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Am 4.11.2021 berichteten Medien erstmalig über die Denkfabrik R21, die am selben Tag ihren offiziellen Start auf ihrer Webseite angekündigt hatte. [1]
R21 bezeichnet sich selbst als „Denkfabrik für bürgerliche Politik“ und versteht sich als „Plattform, die kluge Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Publizistik und Kultur zusammenführt und vernetzt.“ [2]
Sitz der Denkfabrik R21 ist München und vertreten wird sie von den drei Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Andreas Rödder, Dr. Kristina Schröder und Dr. Harald Mosler. [3]
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lassen sich 30 Personen ausmachen, die hinter R21 stehen. Das sind der Referent für kommunikative und politische Koordination Danny J. Pichottka, die 15 Initiator*innen und ein 14-köpfiger Beirat.
Die Initiator*innen der Denkfabrik R21
Anna von Bayern, Jörg Hackeschmidt, Jan Kallmorgen, Sylvia Kaufhold, Caroline König, Ahmad Mansour, Natalie Mekelburger, Harald Mosler, Andreas Rödder, Jan-Peter P. Schacht, Kristina Schröder, Susanne Schröter, Hermann-Otto Solms, Eugen Turi, Martin Wiesmann
Die Mitglieder des Beirats der Denkfarbrik R21
Ulrike Ackermann, Nikolaus von Bomhard, Naïla Chikhi, Lars P. Feld, Wolfram von Fritsch, Susanne Gaschke, Carline Green, Eric Gujer, Sandra Kostner, Matthias Müller, Marie-Christine Ostermann, Karl-Heinz Paqué, Karin Schmidt-Friderichs, Martin Viehkötter
Als Referent für kommunikative und politische Koordination ist Danny J. Pichottka tätig
Also insgesamt sind es zum gegenwärtigen Zeitpunkt 30 Personen, die außerordentlich gut vernetzt sind, die so gut vernetzt sind, so dass dieser Thread nur ein Versuch sein kann dieses Netzwerk, die Strukturen und was dahintersteckt darzustellen.
Zunächst einmal fällt auf, dass sich hier bei R21 CDU (Kristina Schröder) und FDP (Hermann Otto Solms, Sylvia Kaufhold, Karl-Heinz Paqué) die Hand reichen und die Konrad-Adenauer-Stiftung (Andreas Rödder) sich mit der Friedrich-Naumann-Stiftung (Karl-Heinz Paqué) auf der personellen Ebene verbindet.
Der Chefredakteur Eric Gujer der Neue Züricher Zeitung (NZZ), deren Berichterstattung nach rechts abgedriftet ist, [4] hat sich R21 angeschlossen und verbündete sich dadurch mit Mitgliedern/Mitstreiter*innen des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit (Susanne Schröter, Ulrike Ackermann, Sandra Kostner)
und mit ein wenig Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz (2019, 2020: Kristina Schröder, Andreas Rödder), initiiert von Klaus Kelle (CDU).
Anm.: Wer hier einen Vortrag hält, ist schon sehr sehr weit rechts angekommen. Sehr sehr weit.
Natürlich darf auch eine Brise von der Grundeinstellung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, vertreten durch Karin Schmidt-Friderichs, nicht fehlen.
Sie hatte zuletzt deutlich gemacht, dass der Börsenverein und sie selbst, für eine vielfältige und liberale Gesellschaft stehen, das aber nur gemeinsam mit denen, die diese bekämpfen.
In einem Artikel im Börsenblatt vom 26.10.2021 plädierte die Verlegerin für’s verhandeln [5] und zeigte damit deutlich, wo sie steht.
Doch KEIN Mensch kann erwarten, dass BIPoCs, FLINTAs, Muslima*Muslime, Jüdinnen*Juden, Rom*nja, Sinti*zze … und viele weitere bedrohte Bevölkerungsgruppen über ihr Existenzrecht mit den Angreifenden verhandeln und warum auch.
Darum dürfte es Schmidt-Friderichs und auch die anderen nicht stören, dass R21 nicht nur auf antimuslimischem Rassismus aufgebaut ist, sondern ebenso auf LGBTQI-feindlichkeit und z.B. auf Abgrenzung gegenüber geflüchteten notleidenden Menschen.
Was den antimuslimischen Rassismus oder die Islamfeindlichkeit betrifft, sind hier beispielhaft folgende Personen zu nennen: Susanne Schröter, Ahmad Mansour und Naïla Chikhi, die bis 2018 eigenen Angaben zufolge Referentin für Flucht und Frauen bei den Swerfs und Terfs von Terre des Femmes (D) gewesen ist.
Auch TdF (D) verbreitet antimuslimischen Rassismus. Nachzulesen hier in Teil 4.
Chikhi gehörte gleichfalls u.a. zu den Erstunterzeichner*innen des rechten Appells für freie Debattenräume, wie Ackermann und Kostner auch.
Chikhi war in der Vergangenheit Referentin einer Veranstaltung der rechten Frauen für Freiheit (FfF) genauso wie Ahmad Mansour, der gemeinsam mit Beatrice Mansour die MIND-Prevention, die Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention gegründet hat. [6]
Hier ist Chikhi mittlerweile Workshopleiterin. [7] Zum Angebot von MIND-Prevention gehören Workshops, Fortbildungen und Vorträge, die Ahmad Mansour auch zu einem angekündigten evangelikalen Antisemitismus-Kongress in 2020 führte und u.a. zur Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).
Mansour ist Autor mehrerer Bücher und Mitautor im Sammelband von Carsten Linnemann (CDU) und Winfried Bausback (CSU): „Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland“.
Mit Beiträgen von Christine Schirrmacher (EAD…), Bassam Tibi (CDU), Necla Kelek (TdF (D)), Michael Blume (CDU) … .
Beiratsmitglied Lars P. Feld, Direktor des Walter Eucken Instituts und Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, Gegner der Grundrente, [8] ist so gut vernetzt, dass nachfolgende Grafik vom April 2020 nur einen kleinen Überblick bietet.
Davon wird R21 letzten Endes profitieren können, denn „wir“ sehen hier u.a. Verbindungen auch zur Mont Pèlerin Society, einem zentralen Knotenpunkt neoliberaler Netzwerke, vernetzt mit der Friedrich Naumann Stiftung, dem Walter Eucken Institut und u.a. der Hayek-Gesellschaft. [9]
Nun zur Atlantik-Brücke, die aus Gründen nie mehr als 500 Mitglieder/Mitstreiter*innen hat und ich als „Verein“ darstellt, „dem führende Persönlichkeiten aus „Wirtschaft, Politik, den Streitkräften, der Wissenschaft, den Medien und der Kultur angehören, die über das gemeinsame Netzwerk gesellschaftspolitischen Einfluss nehmen und Kontakte pflegen“, so lobbypedia.
Unter dem Dach der Atlantik-Brücke finden u.a. Konferenzen, Vorträge und Diskussion statt, wie z.B. eine Lunch-Diskussion mit dem ehemaligen Trump-Berater Bryan Lanza, der den Faschisten, Rassisten und Misogynen Trump verharmloste:
„Präsident Trump sei ein Geschäftsmann und in erster Linie auf produktive Zusammenarbeit mit anderen Staaten bedacht. Seine Regierung sei „open for business.“ Statt sich weiterhin an seiner Wahlkampfrhetorik abzuarbeiten, solle man auf Trumps Politik der ersten 100 Tage schauen.(…)“,
[10] so ist es dort zu lesen.
Anna von Bayern, Journalistin (früher einmal Bildzeitung) und Buchautorin, gehört dazu. Sie bringt Verbindungen mit, die auch ins Ausland reichen, z.B. ist sie Mitstreiterin des American Council on Germany und von Global Bridges. Außerdem ist sie Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe in München.
Ebenfalls Mitglied der Atlantik-Brücke e.V. ist Jan Kallmorgen. Er ist Gründer des Think Tanks Atlantische Initiative e.V. und Mitglied der American Chamber of Commerce und des CDU-Wirtschaftsrates.
Auch Martin Wiesmann ist bei der Atlantik-Brücke Mitglied. „Nachdem er 30 Jahre in der Finanzindustrie tätig war, zuletzt als Vice Chairman Investment Banking Europe, Middle East and Africa von J.P. Morgan ist er jetzt Aufsichtsrat der LEG Immobilien AG, Düsseldorf.“ Neben seinem vielfältigen Engagement u.a. auch für das Städelmuseum. [11]
Da dieser Thread schon weit fortgeschritten ist, möchte ich auf eine letzte Verbindung eingehen. Diese betrifft die Hayek-Gesellschaft, „das Mistbeet der AfD“, „der völkisch-nationalistische Sumpf“. [12]
Diese Verbindung geschieht z.B. über Ulrike Ackermann. Sie ist Direktorin des John Stuart Mills Institut für Freiheitsforschung e.V. mit Sitz in Bad Homburg.
Zu den Kooperationspartner*innen des Instituts gehören die Friedrich Naumann Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, verschiedene Organisationen in CH, USA, FRA, NL … und die Hayek-Gesellschaft. [13]
Ulrike Ackermann fungierte bisher auch als Referentin für einen der zahlreichen Hayek-Clubs, die zur Hayek-Gesellschaft gehören. Sie aber nicht die Einzige.
Auch Susanne Schröter, Karl-Heinz Paqué waren hier schon zu Gast, sowie Andreas Rödder, der behauptet „Gendersprache stellt die bürgerliche Gesellschaft infrage“. Am 16.08.2021 war Rödder einer Einladung des Hayek-Clubs Frankfurt/M. gefolgt, um zu erläutern, dass sich ein „„Kulturkampf“ um die Zukunft der westlichen Zivilisation“ abzeichne. [14]
idea, das Sprachrohr der EAD, berichtete geradezu mit Begeisterung über Rödders Vortrag, ist doch das Thema Gender und Gendersprache und deren Ablehnung eines der immer wiederkehrenden Themen bei idea.
In seinem Vortrag machte Rödder deutlich, dass „viele bürgerliche Politiker“ nicht die Gefahren erkennen würden, „welche Gefahren dieser neue „Kulturkampf“ der Linken für die Freiheit mit sich bringe“. [15]
Doch zurück zur Hayek-Gesellschaft. Als Sprecherin des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit hielt Sandra Kostner, Beiratsmitglied von R21, am 4.10.2021 einen Vortrag für den Hayek-Club Frankfurt zum Thema „Wissenschaft gedeiht nur in einem Klima der Freiheit“.
Sie sahen einige Vernetzungen, Verbindungen der Denkfabrik R21 und sahen die Themen der „bürgerlichen Mitte“, die R21 neu beleben will. [18] Nicht grundlos war die Rede davon, dass die „Republikaner kommen“. [19]
Republik21 oder Denkfabrik R21 uns graut vor Dir, denn hier in Eurer Denkfabrik verlieren FLINTAs, BIPoC und viele andere Bevölkerungsgruppen ihre Rechte. Rechte, die unveräußerlich sind oder es sein müssten.
Andreas Rödder für die NZZ am 4.11.2019
„Die deutschen Universitäten haben durch die Transformation in «unternehmerische Universitäten» ihren intellektuellen Eigensinn aufgegeben, während die hypermoralische Kultur des Regenbogens totalitäre Züge entwickelt. Kein Wunder, dass eine Mehrheit der Deutschen inzwischen der Meinung sei, man müsse aufpassen, was man öffentlich sage, so der Historiker Andreas Rödder.“
Kristina Schröder twitterte über ihren Artikel für Die Welt am 31.01.2019 folgendes
„Ich finde derzeitige Rechtslage Abtreibung, inkl. Neuregelung 219a, vernünftig. Unerträglich finde ich aber die Bagatellisierung. Der „Zellhaufen“ hat in Woche 11 arbeitende Organe, Fingerabdruck und beginnenden Tastsinn. Natürlich wird hier ein Kind getötet!“
Hier wo Konservatismus, als Protofaschismus, teilweise in radikalisierter Form, groß geschrieben wird. Hier wo der Markt regiert und der Staat auf bestrafende und bürokratische Funktionen heruntergebrochen wird.
Von hier soll die bürgerliche Mitte noch weiter nach rechts getrieben werden und das gemeinsam mit Personen,
Susanne Schröter in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 13.12.2019
„Dazu muss man zwei Sachen sagen. Es wird ja hier nicht ein Islam geschaffen, sondern es gibt unterschiedliche Spielarten des Islam in Deutschland. Die sind da. Und jetzt muss man überlegen: Mit wem arbeitet man zusammen? Also, ich meine, wir arbeiten ja auch nicht mit Rechtsradikalen zusammen. Da haben wir ja auch eine klare Kante.“
wie z.B. Ulrike Ackermann, die den Sozialstaat als die schlimmste Ausprägung von „Vater Staat“ versteht.
Ulrike Ackermann
„Wir brauchen keine Tugendwächter und Ideologen, die die Angst vor der Klimakatastrophe schüren und eine Moral daraus stricken, vor der die Vernunft keine Chance hat.“
Damit endet vorläufig eine oberflächliche Auseinandersetzung mit dem rechten Ekelpaket Denkfabrik R21.
Alerta!