Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – Teil 5

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Teil 5 steht auch im Archiv zur Verfügung

Am 18.02.2024 veröffentlichte das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (NW) einen Text von Dieter Schönecker im Blog. [1] Er beendete diesen Text, in dem mit Klarnamen kritische Personen vorgeführt worden waren, mit dem Satz: „Ich bin kein „Undemokrat“. Und im NW ist mir auch keiner bekannt.“

Dieser Satz war schlicht gelogen und das soll klargestellt werden.

Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) mag vieles sein, sie ist nur nicht demokratisch, also undemokratisch. Sie nutzt die Mittel der Demokratie, um diese abzuschaffen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

In einer Demokratie werden Menschen, egal welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Präferenz, Fähigkeiten und Erkrankungen nicht deportiert und nicht in Lager eingewiesen. Dafür steht die AfD und sie leugnet es nicht. Sie erfindet stattdessen Euphemismen, um die Pläne, die menschenverachtend sind und totbringend sein können, zu kaschieren.

Wer sich also mit der AfD verbündet, für die AfD oder deren Organisationen Vorträge hält, wer für ein Bündnis plädiert oder wer mit einschlägig bekannten Neofaschist*innen fraternisiert, ist kein*e Demokrat*in.

Sebastian Lüning, Mitstreiter des NW, hat in der Vergangenheit Vorträge für die AfD und die Klimawandelleugner von EIKE gehalten. 2019 hatte er nachweislich einen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse am Stand der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit. [2]

Er stellte sein Buch „Ist die Klimawende überflüssig?“ vor und zwar um 15 Uhr. Drei Stunden zuvor hatte Markus Krall, der Menschen, die soziale Leistungen erhalten, das Wahlrecht entziehen möchte, sein Buch vorgestellt.

Die Junge Freiheit mag vieles sein. Nur demokratisch ist sie nicht.

Ebenso wenig der neofaschistische Historiker David Engels, der am Tag zuvor seine Publikation „Renovatio Europae“ vorgestellt hatte. Er gehört gleichfalls dem NW an. David Engels veröffentlichte nachweislich in „Die Tagespost“, „Cato“, „Cicero“ und schrieb für die Sezession.[3] Aber ebenso auch für die Unzensuriert, [4] einer österreichischen FPÖ-nahen Webplattform.

David Engels mag vieles sein. Nur ein Demokrat ist er nicht. Genauso wenig wie die AfD für die er 2020 als Referent im Deutschen Bundestag angekündigt war. [5]

Fritz Söllner, ebenfalls Mitglied im NW, hielt mindestens nachweislich zwei Vorträge für die AfD.

Martin Wagener, ebenfalls Mitglied im NW, hielt 2021 nachweislich einen Vortrag für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES).

Elmar Holschbach, ebenfalls Mitglied im NW, war nachweislich Kuratoriumsmitglied der DES.

Im Screenshot sind sämtliche Kuratoriumsmitglieder der Desiderius-Erasmus-Stiftung aufgeführt. Darunter auch Elmar Holschbach.

Im September 2023 hielt ein weiteres Mitglied (Philipp Bagus) von NW im Deutschen Bundestag für die AfD einen Vortrag. Das belegt ein Eintrag bei Instagram [6] und der nachfolgende Screenshot.

2020 berichtete der Spiegel über Ulrich van Suntum, ein weiteres Mitglied, mit folgenden Worten: „Über Links-Grün klagt heute fast täglich auch der altbekannte Ökonom Ulrich van Suntum, der gern mal „Merkel weg“ twittert, die AfD lobt und ähnlich wie Homburg vor sich hin geistert, dass es bei uns gerade „wie in Hitlers Zeiten“ zugeht.“ [7]

2023 publiziert van Suntum für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit. In diesem Text bezeichnet er Pegida als „bürgerliche Protestbewegung“ und beklagte „bürgerlicher Protest wird schnell diffamiert“.

Der Aufmacher für van Suntums Text war „(…) Es wird Zeit sich zu empören. Ein Kommentar von Ulrich van Suntum“. [8]

Screenshot von der Überschrift: Empört Euch! Ampel-Politik: Warum schweigt die Masse? Kommentar, 23.4.2023 Ulrich van Suntum Zwangssanierungen, Atomausstieg und Migration: Die Ampel-Regierung setzt ein unbeliebtes Projekt nach dem anderen durch. Trotzdem bleiben die großen Proteste aus. Es wird Zeit, sich zu empören. Ein Kommentar von Ulrich van Suntum.

Wer für die Junge Freiheit schreibt mag vieles sein, nur nicht demokratisch.

Horst-Joachim Lüdecke, ebenfalls Mitglied bei NW, ist AfD-Mitglied und er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach von der AfD als „Sachverständiger“ eingeladen. [9]

Mitschnitte von Anhörungen als Sachverständiger und deren Veröffentlichung verpassen jedem Video einen offiziellen und seriösen Anstrich unabhängig vom Inhalt. [10]

Zitat: „Die allermeisten Menschen wissen nicht, dass es sich um eine parteiliche Benennung der Sachverständigen handelt“, sagt Politikwissenschaftler Schnapp. „Und dadurch entsteht die Interpretation: Das ist ein Bundestagsexperte, was der sagt, muss schon richtig sein.“ [11]

Ähnlichen Schaden richten ein akademischer Background und/oder ein akademischer Titel an, verleiht er doch jedem/jeder Schwätzer*in eine gewisse Seriosität.

Ulrike Guérot vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist so ein Fall. In einem Interview mit dem Youtube Kanal habe sie, so der Blog Philosophia Perennis, die These aufgestellt die Ausgrenzungsversuche gegenüber der AfD seien faschistisch. [12]

Das gelte auch für die „Demonstrationen gegen rechts“, so der islamfeindliche, rassistische und rechte Blog PP. Via Twitter bzw. X schrieb sie „Großer Zulauf bei der AfD: Wie der Correctiv-Bericht der Partei hilft“. [13]

Der AfD Kreisverband Bad Kreuznach postete via Facebook: „Ulrike Guérot über die Correctiv Inszenierung – Der Skandal der keiner ist![14] Sie beklagte beim Deutschlandfunk: „Es gibt keinen Raum mehr für legitime Kritik“ und gerierte sich als Opfer. [15]

Werner J. Patzelt, ein weiteres Mitglied bei NW, erklärte in einem Interview „Umgang mit AfD „führt in politische Sackgasse“.“ [16] Patzelt ist kein Mitglied der AfD, allerdings der WerteUnion als Partei, die als „AfD-Verbindungsglied“ bezeichnet werden kann. [17]

Sie könnte, so befürchtet Wolfgang Hübner für nd, in Thüringen Baustein eines Rechtsrucks werden.

In einem Interview mit dem Focus erklärte Patzelt folgendes:

Die AfD zu schneiden und ernst genommene Diskussionen mit deren Politikern zu vermeiden, umgab doch die AfD im Grunde nur mit einer kommunikativen Schutzzone. Offensichtlich brachte es gar nichts, die AfD nicht als normalen politischen Gegner zu behandeln, sondern mit ihr nur wie mit dem Krokodil im Kasperltheater umzugehen, auf das man zum allgemeinen Gaudium einprügelt. Doch in der Politik geht es um viel mehr als um publikumsgefälliges Kasperltheater. Jedenfalls dachten AfDler überhaupt nicht daran, sich durch selbstberauschtes Schimpfgehabe ihrer Gegner vertreiben zu lassen. Also sollte, drittens, die CDU zum Angriff übergehen, indem sie von sich aus Bedingungen für ein Zusammenwirken mit der AfD stellt.

Patzelt, der von zahlreichen Medien als „unabhängiger Experte“ befragt wird, so der Spiegel, sei tatsächlich längst zum Influencer der Neuen Rechten geworden und bezeichnet ihn als „Orbán-Versteher“. [18]

2019 berichtete Forschung & Lehre „Für seine Nähe zur AfD und Pegida wurde der Politikwissenschaftler Werner Patzelt häufig kritisiert. Jetzt beendet die TU Dresden die Zusammenarbeit.“ [19]

Ein letztes Beispiel ist Gerd Ganteför. Er ist Mitglied bei NW und wird unter der Nummer 178 geführt. Er ist Professor für Physik und will herausgefunden haben, dass Windparks Dürren verursachen. Die AfD NRW veröffentlichte dazu einen kurzen Text, der mit diesem Foto beginnt.

Paukenschlag! Studie findet heraus: Windparks verursachen Dürren!

[20]

Sein Vortrag „Wie werden wir in 100 Jahren leben?“ verbreitete die AfD Worms via facebook [21] und auch Boris Reitschuster ist begeistert von Ganteförs Ausführungen:

In einem Satz zusammengefasst, warnt der Physiker: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.[22]

Ganteför: „Man ist nicht automatisch AfD-Anhänger, nur weil man kritische Fragen stellt.“ Er habe aber teilweise das Gefühl, dass dahinter so etwas wie „religiöser Eifer“ stecke und das habe mit Wissenschaft dann nichts mehr zu tun.“ [23] Denn Ganteför will nicht in einer „Öko-Diktatur“, von der diese Gesellschaft mMn meilenweit entfernt ist, leben.

Für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheitdurchleuchteten die Klimaforscher Ganteför und Wolfgang Eberhardt die wichtigsten Aspekte.“ [24]

Obwohl Gerd Ganteför als Klimaleugner bezeichnet werden kann, wurde sein Vortrag „Relativitätstheorie für Laien“ bei Youtube 7 Millionen mal angeschaut. [25]

Er ist also das angenehme und unterhaltsame Gesicht der Klimawandelleugner. Das hat auch sein Kollege Horst-Joachim Lüdecke erkannt, der folgendes über ihn schreibt:

Prof. G. Ganteför ist nach seiner Pensionierung zum unermüdlichen Youtube-Blogger in Sachen physikalischer Aufklärung geworden. Unter seinen zahlreichen Beiträgen sind es wohl d über Wärmepumpen, welche infolge ihrer Brisanz für Hausbesitzer und Mieter jüngst die größte Resonanz erfuhren.“ [26]

Er pflege, so Lüdecke von EIKE und Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, einen „empathischen und ausgesucht höflichen Vortragsstil, der seine Meinungsgegner nicht verletzt, sondern weitgehend mitnimmt. (…)[27]