Christliche Medieninitiative PRO

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Die christliche Medieninitiative pro mit Sitz im mittelhessischen Wetzlar, dort wo der hessische bible belt beginnt, ist Schwerpunkt des heutigen Threads. Er ist Teil III aus der Reihe „Medien von rechten/konservativen Christ*innen, Evangelikalen und christlichen Fundis“.

PRO ist ein Sprachrohr der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) oder Deutsche Evangelische Allianz (DEA) und Herausgeber*in des christlichen Medienmagazins pro und des Israelnetz Magazin.

• Das Christliche Medienmagazin PRO ist eines der auflagenstärksten Magazine im christlichen Bereich. PRO erreicht mit einer Auflage von 70.000 Exemplaren etwa 140.000 Leser. PROkompakt ist der wöchentliche Newsletter von PRO. Rund 11.500 Empfänger erhalten jeden Donnerstag die Themen der Woche per Newsletter. Zugleich informiert PRO tagesaktuell über die Webseite pro-medienmagazin.de und über Social-Media-Plattformen • Die Auflage des Israelnetzmagazins ist identisch. Tägliche Nachrichten über Israel können Interessierte per Newsletter erhalten. Über die Webseite israelnetz.com sowie über Social-Media-Plattformen bietet die Israelnetz-Redaktion tagesaktuelle News zu Israel und Nahost.

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Außerdem bietet die Christliche Medieninitiative Media-Dienstleistungen für Medienschaffende, Gemeinden, kirchliche Werke und weitere Interessierte: • Christliche Medienakademie • Vorträge und Workshops vor allem zu Israel und zu medienethischen Fragen • publicon, ein Netzwerk von Christen in den Medien • Pressearbeit für überregionale christliche Veranstaltungen • Seit 1988 wird der christliche Medienpreis „Goldener Kompass“ verliehen

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Zu pro gehört noch die christliche medienakademie, publicon – das Netzwerk von Christen in den Medien und zusätzlich noch der goldene Kompass, ein Preis, der an Medienschaffende verliehen wird.

Die christliche Medienakademie mit einem Seminarprogramm besteht aus einem Netzwerk und Angeboten auf dem Weg in die Medien zur Nachwuchsförderung und dem Netzwerk christlicher Pressesprecher – chriscommunity.

Pro ist also gut vernetzt.

Chriscommunity z.B. bietet Fortbildungen, Regionaltreffen und Jahrestagungen an. An der diesjährigen Jahrestagung 2022 nahm als Referentin die Journalistin Miriam Hollstein teil.

Sie rief Christ*innen dazu auf in den Medien aktiv und selbstbewusst zu ihrem Glauben zu stehen [3] und das ausgerechnet auf einer Veranstaltung einer Organisation der EAD.

Denn zur Glaubensbasis der EAD gehören u.a. auch Misogynie und Queerfeindlichkeit nachzulesen hier, sowie der unbedingte Willen zu missionieren und damit auch ein ausdrucksstarkes Nein zum Verzicht auf Mission von Muslima*Muslimen. [4]

Überschrift: Evangelische Allianz. Nein zum Verzicht auf Mission. Darunter ist ein Bild zu sehen mit Holzspielfiguren, bekannt von Brettspielen. Im Mittelpunkt der angeordneten Holzspielfiguren seht ein naturfarbenes Holzkreuz.

An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie hält es die bibeltreue EAD mit der Missionierung von Jüdinnen*Juden? Stichwort: „Judenmission“.

Denn hinter der Missionierung von Jüdinnen*Juden steckt Antijudaismus oder auch Antisemitismus. „Ursprung dieser Verurteilung der Juden durch die Christen sind die judenfeindlichen Äußerungen im sog. Neuen Testament“. [5]

Ursprung dieser Verurteilung der Juden durch die Christen sind die judenfeindlichen Äußerungen im sog. Neuen Testament: „Als aber die Juden die Menge sahen, wurden sie neidisch und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten“, (Apg. 13,45) „Aber die Juden hetzten die gottesfürchtigen vornehmen Frauen und die angesehensten Männer der Stadt auf und stifteten eine Verfolgung an gegen Paulus und Barnabas…“ (Apg. 13,50) „Aber die Juden ereiferten sich und holten sich einige üble Männer aus dem Pöbel, rotteten sich zusammen und richteten einen Aufruhr in der Stadt an…“ (Apg. 17,5) „die Juden den Herrn Jesus getötet haben“, (1. Thess. 2,15) Jesus zu den Juden: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“ (Joh. 8,44) „haben uns verfolgt und

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Das ist insofern von Bedeutung weil die EAD die Bibel wortwörtlich versteht.

Das Zentralkomitee der katholischen Kirche (ZdK) hat sich mit seiner Erklärung vom 9.3.2009 mit einem „Nein zur Judenmission – Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen“ positioniert. [6] Ebenso Papst Benedict und die EKD-Synode. [7] Die deutsche Bischofskonferenz sah das etwas anders.

Die „Judenmission“ ist allerdings ein Merkmal evangelikaler Ideologie. Sie ist Bestandteil des christlichen Antijudaismus oder Judenfeindschaft/Judenfeindlichkeit, der als „historische Voraussetzung des neuzeitlichen Antisemitismus“ gilt. „Das Verhältnis beider Formen zueinander und damit die Definition von Antisemitismus werden in der Antisemitismusforschung diskutiert“, so Wikipedia. [8]

Dass die Erklärung des ZdK mit Wohlwollen von führenden Mitgliedern der EAD aufgenommen wurden, bedeutet jedoch nur, dass die Gratwanderung zwischen dem Festhalten an Missionierungen und dennoch nicht als antijudaistisch oder antisemitisch wahrgenommen zu werden, von der EAD gelöst wurde und zwar so:

Im März 2017 teilte das Medienmagazin PRO mit: „Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) vertritt die Meinung: Messianische Juden und Christen gehören zusammen“. [9]

D.h. vom Christentum bekehrte Jüdinnen*Juden gehören dazu. Doch was mit den „unbekehrten“ Jüdinnen*Juden ist, dazu konnte ich bisher nichts finden. Nichts, dass sie mit Antijudaismus oder Antisemitismus in Zusammenhang bringen könnte.

Erstmalig gab es in diesem Jahr eine „historische Tagung in Jerusalem“, die erste jüdisch-evangelikale Tagung von WEA (Weltweite Evangelische Allianz) und IJCIC (Internationales Jüdisches Komitee für Interreligiöse Konsultationen). [10]

Thomas Schirrmacher an der Spitze der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) berichtete darüber, denn schließlich nahm er ja teil. [11]

Damit ist die Evangelische Allianz allerdings fein raus. Sie wird weiter missionieren und kann gleichzeitig von sich behaupten an der Seite Israels zu stehen und sich mit dem „Wiederaufleben von offenem Antisemitismus und Holocaust-Leugnung, die Verbreitung von Muslimfeindlichkeit (…)“ zu befassen. [12]

Während führende Evangelikale der EAD mit „neuen“ Rechten, Rechten und Rassist*innen gemeinsame Sache machen.

Wie z.B. Christine Schirrmacher als Mitstreiterin im rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit oder Helmut Matthies, Vorstandsvorsitzender von idea, [13] einem weiteren Sprachrohr der EAD. Er war Unterzeichner der rassistischen Erklärung 2018 und pflegt(e) enge Kontakte zur „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit.

Der ehemalige Generalsekretär der EAD Hartmut Steeb schwurbelt mittlerweile im Gemeindenetzwerk und verweist hier auf Publikationen von Querdenker*innen, wie z.B. Boris Reitschuster oder auch auf den Blog transition-news.org, wo antisemitische Verschwörungsideologien bezügl. George Soros verbreitet werden. [14]

Im Januar 2022 veröffentlichte die EAD eine Stellungnahme mit der Überschrift „Impfpflicht ist wenig zieltführend“. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang folgendes Zitat:

„Wir wenden uns gegen die pauschale Diffamierung von Nichtgeimpften als „Pandemietreiber“, „Verschwörungstheoretiker“ oder „Querdenker“. Die Gründe, sich nicht impfen zu lassen, sind vielfältig und die Entscheidung für oder gegen die Impfung liegt in der Freiheit des Einzelnen. Nichtgeimpfte dürfen nicht pauschal vom öffentlichen und kirchlichen Leben ausgeschlossen werden.“

Philipp Greifenstein beschrieb die Stellungnahme der EAD in seiner ausführlichen Analyse in Die Eule als ein Brückenschlag, um die radikalisierten Impfgegner*innen zu erreichen und bezog sich dabei auf Uwe Heimowski, Vorstandsmitglied von PRO, der die Intention der Stellungnahme via Facebook so erklärte:

„Glaube sollte Brücken schlagen, auch zu den Nichtgeimpften“. [15]

Greifenstein kam in seiner Analyse zu der Erkenntnis, dies sei eine „Botschaft an die Schwurbler in den eigenen Reihen“ und meinte damit sog. Querdenker*innen.

Botschaft an die Schwurbler in den eigenen Reihen „Glaube sollte Brücken schlagen, auch zu den Nichtgeimpften“, erklärt Co-Autor Uwe Heimowski auf Facebook die Intention der Stellungnahme. In der Tat richtet sich der Text erkennbar an diejenigen Menschen innerhalb der evangelikalen Bewegung, die von der Aussicht auf eine allgemeine Impfpflicht beunruhigt sind und nicht zuletzt mit dieser „Bedrohung“ ihren Protest gegen die Pandemie-Bekämpfung als Ganze begründen. Über den richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie ist die evangelikale Bewegung hierzulande tief gespalten. Im November 2020 hatten sich führende Evangelikale mit acht Thesen zur Corona-Pandemie positioniert und „Verschwörungstheorien und unsolidarische Verhaltensweisen“ ausdrücklich zurückgewiesen. Anlass waren damals vermehrte Berichte über die Missachtung von Corona-Schutzmaßnahmen unter frommen Christen, die zu einigen wenigen, aber heftigen Hot-Spots in christlichen Gemeinden führte. Bei den sog. „Corona-Protesten“ sind b

Die, die seit Beginn der Corona-Pandemie die Straßen unsicher machen, Antisemitismus und Verschwörungsideologien weiter verbreiten und gemeinsame Sache mit Holocaust-Leugner*innen, extremen Rechten und Neonazis machen.

Unter diesem Aspekt erscheint ein Artikel vom 16.02.2022 im Medienmagazin pro über die vielen Gesichter des Antisemitismus einerseits erbärmlich, weil mensch den eigenen Stall nicht aufgeräumt hat oder nicht will, und andererseits erscheint es wie der Versuch sich reinzuwaschen. Ein Versuch, der ein Gerüchle hinterlässt.

Screenshot: Antisemitismus „Man braucht einen Sündenbock“ Gelbe Sterne mit dem Wort „ungeimpft“, Hass auf Israel, Gewalt gegen Männer mit Kippa, Gerede von der Weltverschwörung – Antisemitismus hat viele Gesichter. Der Journalist Richard C. Schneider sagt: Der kommunikative Zweck ist immer der gleiche.“ Darunter ein Foto von Richard C. Schneider.

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Und der eigene Stall, um es salopp zu formulieren, kennt keine Hemmung im Umgang mit rechten und extremen Rechten.

Die Linksjugend Lahn-Dill schrieb im Oktober 2019 „Wetzlar Kurier: Irmer kuschelt mal wieder mit Verschwörungstheoretikern, Antisemiten und Rechtsextremen“. [17]

Dabei ging es u.a. um seine regelmäßige Werbung für den Kopp Verlag.

Screenshot von einem Foto. Zu sehen ist Irmer mit der Aufschrift Irmer kuschelt weiter mit Rechtsextremem Kopp-Verlag. Bild: HR

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Die Geschäftsstellen des Wetzlar-Kuriers, des CDU-Kreisverbands Lahn-Dill und des Evangelischen Arbeitskreis (EAK) Lahn-Dill sind in der Moritz-Hensoldt-Str. 24 alle unter einem Dach anzutreffen.

Gemeinsam mit ERF Medien und Pro, der Evangelischen Allianz Wetzlar und dem EAK fanden z.B. in 2017 oder 2015 Gemeinschaftsveranstaltungen statt, an der auch Christoph Irion, Geschäftsführer von PRO teilgenommen hat.

Hier rechts im Bild zu sehen.

Rechts im Bild ist Christoph Irion zu sehen.

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Teilgenommen hat auch Hans-Jürgen Irmer, Herausgeber des Wetzlar-Kuriers. Er ist in nachfolgendem Bild zu sehen.

Abbildung von Irmer, der ein Mikrophon mit der Aufschrift ERF in der Hand hält.

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Der Wetzlar-Kurier bzw. Irmer berichtete ausführlicher über die Veranstaltung und über Irmer‘s „Appell an die islamische Welt, nicht mehr diejenigen mit dem Tode zu bedrohen, die vom Islam zum Christentum konvertieren, und forderte Respekt und freie Religionsausübung in diesen Ländern für alle Religionen. (…)“  [20]

Das war derselbe Irmer, der vor „muslimischen Antisemitismus in Deutschland“ warnt, derselbe Irmer der Artikel verfasst wie: „Dem politischen Islam nicht auf den Leim gehen“, „Islamistische Netzwerkstrukturen – Die unterschätzte Gefahr“, „Islamische Gemeinde München rechtfertigt Gewalt gegen Frauen“ … . [21]

Das war derselbe Irmer, der Zuwanderung mit der Viehwirtschaft verglich. [22] Gut, das letzte stammt aus 2021, allerdings ist Irmer als extremer Rechter schon seit mind. 2 Jahrzehnten bekannt. Immer wieder sind bei ihm hasserfüllte verbale Attacken festzustellen.

Im Israelnetz erschien im September 2020 eine kurze Zusammenfassung des Antisemitismuskongress, der im evangelikalen Gästehaus Schönblick stattgefunden hat. Auch Pro gehörte zu den Veranstalter*innen, sowie die EAD.

Veranstalter des Kongress: amzi, christliche medieninitiative pro, edi, europäisches institut für migration integration und islamthemen, schönblick.

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Zu den Veranstalter*innen gehörte allerdings auch edi (Evangeliumsdienst für Israel e.V.). Eine Organisation, die mit der EAD verbunden ist [24] und die wegen ihrer Haltung zur Missionierung von Jüdinnen*Juden umstritten ist. Mehr dazu hier

Der Artikel um den es geht trug die Überschrift: „Jede Verschwörungstheorie ist antisemitisch“. [25]Welchen Einfluss haben Verschwörungsmythen auf Antisemitismus? Dieser Frage ging die Islamwissenschaftlerin Carmen Shamsianpur in einem Vortrag nach. Christen hält sie für besonders anfällig.“ [26]

Unter den Referent*innen dieses Kongress war auch Ahmad Mansour. Er ist u.a. Initiator der Denkfabrik R21, Er hat R21 gemeinsam mit Kristina Schröder, Susanne Schröter, Andreas Rödder … gegründet. [27]

Im Beirat tummeln sich Gestalten wie Ulrike Ackermann, Sandra Kostner, beide vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, oder auch Eric Gujer von der NZZ.

Auf was ich hinauswill ist folgendes: Pro, das Israelnetz oder auch die EAD mögen sich zwar gegen Antisemitismus einsetzen, allerdings sehen sie vorrangig den der Anderen (z.B. den der Linken [28] oder den „importierten“, also den von Muslima*Muslimen) und fördern damit antimuslimischen Rassismus.

Sie mögen sich zwar gegen Antisemitismus einsetzen, allerdings fördern sie auch Queerfeindlichkeit mit Artikeln wie z.B. „Gendern weckt Unmut bei jungen Menschen[29] oder „Wissenschaftler fordern Stopp der „Falschberichterstattungüber Transsexualität“, ein Artikel in dem sie direkt zum transfeindlichen Aufruf von Eva Engelken verlinken und zur passenden Dokumentation. [30]

Zum Abschluss noch dieses „Sahnehäubchen“ in einer „Meinung“ zur „Ausstellung zur Geschlechtervielfalt – „Queere“ Exegese“ vom 5.7.21. [31]

Screenshot: Ausstellung zur Geschlechtervielfalt „Queere“ Exegese. Eine Ausstellung im Frankfurter Bibelhaus stellt das Gottesbild auf den Kopf, das in unserer Gesellschaft vorherrscht. Sie will zeigen, dass Geschlechtervielfalt nicht nur völlig menschlich, sondern geradezu göttlich ist. Wird das Gottes Natur gerecht?

Die Ausstellung zeigt eindrücklich mit historischen Beispielen, dass Konflikte mit der geschlechtlichen Identität Teil der menschlichen Natur sind. Doch sie zieht daraus Schlussfolgerungen, die zumindest biblisch gesehen nicht haltbar sind. In einem Schaukasten ist ein T-Shirt zu sehen, das den Schriftzug „I met Got, they’re queer“ trägt, sowie das Skript des Theaterstücks „Jesus Queen of Heaven“. Für einige Christen wäre damit wohl eine Schmerzgrenze überschritten. Von: Madeleine Berning“.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Pro ist etwas zurückhaltender als der Informationsdienst der evangelischen Allianz (idea)