Ein kleines Dossier über Andreas Rödder, der seit 2005 Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist, dort also forscht und lehrt und damit neue Generationen von Historiker*innen oder Wissenschaftler*innen prägt.
Er ist CDU-Mitglied, Mitglied der WerteUnion, [2] Vorsitzender der Fachkommission Wertefundament und Grundlagen [3] (Merz soll ihn hier eingesetzt haben) und seit mindestens 2006 Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Hier war er auch Promotionsstudent. In 2006 wurde er in den Vorstand der KAS gewählt. [4]
Das nachfolgende Foto ist von 2019. Zu diesem Zeitpunkt war er offensichtlich immer noch Vorstandsmitglied der KAS.
Er hat viele Vorträge für die KAS gehalten oder als Autor für die Stiftung fungiert. Ist also mit ihr sehr eng verbunden.
Neben seinem Engagement für die KAS, gehört er dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (gehört zur Steuerungsgruppe) an, ist Vorstandsmitglied der Stresemann-Gesellschaft, [5] war 2020 Referent für die rechte 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, organisiert von Klaus Kelle, unterzeichnete 2020 den rechten Appell für freie Debattenräume, der von Milosz Matuschek und Gunnar Kaiser initiiert worden war.
Darüber hinaus gehört er zu den Initiator*innen der rechtskonservativen Denkfabrik R21 und ist Leiter des Think Tanks
und gehört zum Beirat der Görres-Gesellschaft, der auch Wolfgang Ockenfels, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Christian Hilgruber, Peter Hoeres, Josef Isensee, Paul Kirchhof, Manfred Spieker angehören. [6] Ihre Namen sind bekannt weil sie entweder Abtreibungsgegner*innen oder als Rechts oder als christliche Fundis aufgefallen sind.
2014 hat er einen Vortrag für die Karl-Hermann-Flach-Stiftung über „Vom Neoliberalismus zur Kultur der Inklusion“ gehalten. Zwei Jahre später war er wieder mit dabei. 2016 fand im Redaktionsgebäude der FAZ das Ende einer 2,5jährigen Veranstaltungsreihe der K-H-F-Stiftung statt. Vorgestellt wurde eine Dokumentation im Rahmen von insgesamt 11 Veranstaltungen. [7]
„Der Zweck und das Ziel der Stiftung (also der Karl-Hermann-Flach-Stiftung!) ist die staatsbürgerliche Bildungsarbeit auf überparteilicher Grundlage zur Förderung des demokratischen Gedankens und der liberalen Auffassung.“
Etwa 50 Veranstaltungen organsiert die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung gemeinsam mit der Karl-Hermann-Flach-Stiftung jedes Jahr. [8]
Bettina Stark-Watzinger MdB, Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist hier z.B. Mitglied bzw. Mitstreiterin. [9] Jan Fleischhauer ist Beiratsmitglied und z.B. auch Susanne Schröter [10] vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und der Denkfabrik R21.
Obwohl bisher nur an der Oberfläche gekratzt wurde, kann mensch sehen wie vernetzt Andreas Rödder ist. Außerdem ist er Buchautor und wird als Autor beim Tagesspiegel aufgeführt, [11] er schreibt für den Spiegel, [12] für die ZEIT, [13] stand und steht als Interviewpartner für die Presse zur Verfügung, z.B. für die Welt über die „Wokeness-Debatte„. [14]
Auch in der Bibliothek des Konservatismus, einem Think Tank neuer Rechter, gegründet von Casper von Schrenck-Notzing, stellte er sein oben genanntes Buch vor. [17]
Zwei Jahre später, also 2021, besuchte er das Deutsch-Ungarische Büro in Budapest und stellte auch hier sein Buch „Konservativ 21.0 …“ vor. Bei dieser Veranstaltung, an der auch der Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung als Referent teilnahm, gehörte auch Balázs Orbán [18] (FIDESZ, Präsident des Mathias Corvinus Kollegium, parlamentarischer Staatssekretär und Kuratoriumsvorsitzender der MCC-Stiftung) [19] zu den Vortragsredner*innen.
Orban, die Konrad-Adenauer-Stiftung und rechte Netzwerke
Im selben Jahr hielt er auch einen Vortrag für den Hayek-Club Frankfurt/Main. [20] Die Hayek-Clubs gehören zur Hayek-Gesellschaft, dem „Mistbeet der AfD“ oder dem „völkisch-nationalistischen Sumpf“. So bezeichneten Günther und Peer Ederer bei ihrem Austritt die Hayek-Gesellschaft.
Bei Wikipedia werden Andreas Rödder‘s Ehrungen und Auszeichnungen aufgeführt, allerdings ist einer dieser Preise mehr als fragwürdig. Dabei geht es um den 2020 (Preisgeld 5.000) verliehenen Jürgen-Moll-Preis für verständliche Wissenschaft. Der Jürgen-Moll-Preis wird von der Deutsche Sprachwelt und der Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache verliehen.
Zusammenfassend steckt ein rechtes Netzwerk dahinter. Mehr dazu hier
Er ist eben ein Mann der Wissenschaft, der mit seinen akademischen Titeln punkten kann und das macht ihn und nicht nur ihn so gefährlich. Durch seinen akademischen Hintergrund verleiht er konservativen, also protofaschistischen, rechten, rassistischen … Ansichten eine vermeintlich wissenschaftliche Begründung.
Er fordert u.a. den „Wiedereinstieg Deutschlands in die Kernenergie“ [21] Zitat: „Zunächst einmal braucht Deutschland eine schonungslos selbstkritische Debatte um die Geschichte des Ausstiegs aus der Atomenergie und der Kohleenergie.“ und ist ein Unterstützer von Friedrich Merz.
Diese Pro-Merz-Haltung erklärt auch nachfolgende Antwort auf die Frage: „Stichwort 9 Euro Ticket: Hat Christian Lindner denn recht, wenn er sich sorgt, dass eine zunehmende „Gratismentalität“ um sich greift?“
Nachfolgend weitere Beispiele was er so zum Besten gibt. Sie lassen einem die Haare zu Berge stehen.
Der Spiegel veröffentlichte am 18.12.2020 ein Essay von Rödder mit der Überschrift: „Historiker über Identitätspolitik und „Cancel Culture““. In dieser schrieb er
Zitat: „Und auch die Debatten um Cancel Culture, Identitätspolitik und Wokeness legen nicht weniger als die Systemfrage auf den Tisch: Sind Rassismus und Diskriminierung Ausnahmen vom Modell der westlichen Gesellschaft, die sich beheben lassen – oder sind sie die Regel dieser Gesellschaftsordnung selbst?“ [23]
Zitat: „Die extensive Verwendung von Begriffen wie »menschenfeindlich« zeugt dabei von Moralisierung als Methode der Exklusion.“ [24]
Überschrift eines gemeinsamen Artikels mit Kristina Schröder in die Welt am 28.7.2021:
„Gendern ist Gesinnungszwang“ und: „daher ist der Genderstern der Gessler-Hut einer selbsterklärten Avantgarde, den das kulturelle Fußvolk zu grüßen hat.“ [25]
Zitat aus „Sprache und Macht“ verfasst von A. Rödder und Silvana Rödder veröffentlicht in „Aus Politik und Zeitgeschichte“ ApuZ: „Zugleich haben auch die Vertreter gegenderter Sprache inzwischen erkannt, dass Sprache nicht automatisch die Realität verändert – vielmehr erinnert die Vorstellung, Realität durch Sprache zu verändern, an Praktiken totalitärer Regime.“ [26]
Zitat: „Genderstern, Genderdoppelpunkt und Glottisschlag sind Bestandteil eines identitätspolitischen Programms, das der Gesellschaft Normen des Redens, Denkens und Handelns auferlegen will.“ [27]
Zitat: „Aus der Emanzipation von Benachteiligten ist die Ideologie einer identitätspolitischen Ständegesellschaft akademischer Mittelschichten geworden, die mit moralischem Absolutheitsanspruch die Mehrheit der Gesellschaft bevormundet – im wörtlichen Sinne: bis zur Sprache. Es geht nicht um harmlosen Sprachwandel und Freiwilligkeit, sondern um Sprachzwang.“ [28]
So wie Antifeminist*innen und Maskulisten für Gleichberechtigung aber gegen Gleichstellung „argumentieren“, „argumentiert“ auch Rödder.
Beispiel: „Das bedeutet, man hält alle Menschen für gleichwertig, aber für unterschiedlich. Und da steckt ein Schlüssel zum Beispiel für den Umgang mit Ungleichheit drin. Das heißt aber zugleich, wir akzeptieren Ungleichheit, wenn sie auf fairen Voraussetzungen beruht. Also wollen wir faire Voraussetzungen schaffen. Dann sind wir aber bei Gleichberechtigung und nicht bei Gleichstellung, von der heute alle reden.“ [29]
Was will Andreas Rödder? Er will, so Marian Lau für die Zeit (21.01.2023), Konservatismus wieder zu bürgerlichem Selbstbewusstsein und einer geistig-moralischen Spannkraft verhelfen.
Zitat: „Ich meine aber mit ‘bürgerlich’ die Befreiung des Individuums aus der Ständegesellschaft, die Botschaft: Es kommt auf dich an, auf deine Leistung.“ „Das stehe eben auch im Widerspruch zur Ideologie der „Wokeness“, die Menschen nach ihrer Gruppenzugehörigkeit als „weiß“, „queer“ oder „migrantisch gelesen“ beurteile, ebenso wie zu völkischen Weltbildern.“
Über Rödder wird erzählt, er könne besser austeilen als einstecken und könne sehr schlecht mit Niederlagen umgehen. [31]