In diesem Thread geht es um das neugegründete rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
Die erste Presseerklärung wurde am 3.2.2021 veröffentlicht und in diesem spricht sich das Netzwerk mit Sitz an der Universität Leipzig c/o Prof. em. Dr. Georg Meggle, Universität Leipzig, Institut für Philosophie [1]
Screenshot vom 04.02.2021 [2]
Screenshot vom 04.02.2021 [3]
Dass es sich hierbei um rechte Kampfrhetorik handelt, sei nur nebenbei erwähnt.
Außenseiterpositionen seien, so die 70 „Wissenschaftler:innen“, dadurch an den Universitäten zum Verschwinden gebracht. [3]
Übersetzt bedeutet das, dass eine antirassistische, eine queerfeministische Haltung, der notwendige Verzicht auf das N- und das Zi-Wort, der Verzicht auf menschenfeindliche Äußerungen, Handlungen und die Kritik daran als Eingriff in die Wissenschaft und deren Freiheit verstanden wird.
Die Freiheit und die Wissenschaft, die die Mitglieder meinen, basiert offensichtlich auf Menschenverachtung und einer rechten Ideologie. Damit wollen sie nicht kritisch konfrontiert werden. Der Verzicht darauf, davon sind die 70 überzeugt, schade der Wissenschaft.
Bisher haben sich 70 „Wissenschaftler:innen“ zum rechten Manifest, das hier gelesen werden kann: archive.is/dXuhU, bekannt.
Die 70 wurden hier: archive.is/reFkw archiviert. Darüberhinaus gibt es eine Abschrift im Blog unter: bkramer.noblogs.org/netzwerk-wissemit Verlinkungen und ergänzenden Angaben zu den jeweiligen Personen.
Ganz vorne mit dabei als Nr. 1 unter den Mitstreiter:innen ist Prof. Dr. Ulrike Ackermann, die bereits einen Eintrag im Blog hat und regelmäßige Referentin für den „völkisch-nationalistischen Sumpf“ den Hayek-Club Frankfurt ist.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Jörg Baberowski, Prof. Dr. Hendrik Hansen,
Prof. Dr. Peter Hoeres und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig,
die ebenfalls bereits im Blog einen Eintrag haben, war sie Mitautorin im 2019 erschienen Sammelband „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“.
Dieser Band wurde von Joachim Klose und Norbert Lammert herausgegeben. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat diese rechte Publikation durch Finanzierung erst möglich gemacht und diese mittels Veranstaltungen noch gepusht.
Die bereits genannten Wissenschaftler:innen pflegen also enge Verbindungen zur KAS. Aber bei den 5, die alle zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehören, bleibt es nicht.
Auch Prof. Dr. Andreas Rödder (CDU), der gleichfalls zum Netzwerk gehört, ist mit der KAS sehr eng verbunden, denn er gehört zum Vorstand, hat für die KAS schon Vorträge gehalten und bezog ein Promotionsstipendium der CDU-nahen Stiftung.
Er ist Vorstandsmitglied der Stresemann-Gesellschaft und war im September 2020 Referent der rechten 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz. Rödder vertritt die Ansicht, dass „Moralisierung Gift für die demokratische Auseinandersetzung“ ist. [6]
Es dürfte als keine:n überraschen, dass er bereits als Referent für die WerteUnion fungiert hat [7] und er davon ausgeht, dass sich „die Kultur des Regenbogens“ dem Ende entgegenneige. [8]
Auch Prof. Dr. Susanne Schröter, die nicht Müde wird vor dem politischen Islam zu warnen, gehört zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
Sie ist bekannt als Unterstützer:in der Petition gegen das Kinderkopftuch, initiiert von Terre des Femmes (TdF D) und als Organisatorin der sog. „Kopftuchkonferenz“.
Sie fungierte in der Vergangenheit bereits mehrfach als Referentin für die KAS oder für die CDU Lahn-Dill mit dem rechten Hardliner, dem MdB der CDU, Hans-Jürgen Irmer, Herausgeber des Wetzlar-Kuriers.
Auch Prof. Dr. Reinhard Merkel, Mitglied des deutschen Ethikrats und Unterzeichner des rechten Appells für freie Debattenräume, initiiert von Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek, gehört dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.
In der Vergangenheit ist er schon zweimal durch Publikationen für die Zeitschrift Lebensrecht, die von den „furchtbaren Juristen“ der Juristen-Vereinigung Lebensrecht herausgegeben wird, aufgefallen und er war Referent für die Konrad-Adenauer-Stiftung. [11]
Wie idea am 04.02.2021 berichtete, hat sich Merkel in der Vergangenheit beschwert, dass sich wer sich islamkritisch äußere als Rassist ausgegrenzt werde.
Zitat von Merkel: „Das ist eine emotionale Drohung von hohem Gewicht. Man wird gecancelt als moralische Person. Davor darf man Angst haben.“ [12]
Prof. Dr. Gunther Schnabl von der Universität Leipzig gehört ebenfalls zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Er ist Kuratoriumsmitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und er ist Ansprechpartner für den Hayek-Club Leipzig.
Auch für das Austrian Institute stand er 2020 als Referent zur Verfügung. Zum Team des AI gehört u.a. Martin Rhonheimer von der Ludwig-Erhard-Stiftung (LES), der auch als Referent für die Hayek-Gesellschaft fungierte, und z.B. noch Eva Demmerle von der WerteUnion.
Auch Meggle, der 2019 für das Querfrontmedium Telepolis einen Artikel mit der Überschrift: „Genau wann ist Israelkritik antisemitisch“ geschrieben hat, [16] der von BDS-Kampagne auf der hauseigenen Webseite in Teilen veröffentlicht und verlinkt wurde [17] und 2011 einen offenen Brief an die Schaubühne und das Israel-Festival mit der Aufforderung „Keine Inszenierung für den Apartheidstaat“, gemeint war Israel, unterzeichnet hatte, [18] hat den rechten Appell für freie Debattenräume unterzeichnet.
Aus dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit haben übrigens 10 Wissenschaftler:innen den rechten Appell freie Debattenräume unterzeichnet.
Prof. Dr. Robert Pfaller wiederum wird unter Mitarbeiterstamm bei TUMULT, [19] dem „bildungsbürgerlichen Aushängeschild des Rechtsterrorismus“, [20] geführt
und Prof. Dr. Gerd Morgenthaler, der Mann auf dem unteren Foto, ist Sekretär der „neu“rechten The Oswald Spengler Society (TOSS), der Max Otte (CDU, WerteUnion) und der Neofaschist David Engels angehören.
Von Prof. Dr. Christian Illies ist bekannt, dass dieser 2018 drei Veranstaltungen im Rahmen der 29. Bamberger Hegelwoche moderiert hat.
Als Referenten waren Alexander Demandt (TOSS), der Neofaschist David Engels (u.a. TOSS) und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig eingeladen. Zehnpfennig gehört ebenfalls zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
Manch eine:r wird die rechten Verbindungen, die hier beschrieben sind und die nur eine kleine Auswahl darstellen, für unbedeutend erachten. Sind sie aber nicht.
Denn all diese vermeintlich honorigen Damen und Herren lehren und forschen an Universitäten. Sie unterrichten die nächste(n) Generationen.
Sie unterrichten aber auch queere oder trans Personen, BIPoC und Rom:ja und Sinti:zze, die ein Anrecht darauf haben vor Anfeindungen, vor Diskriminierung, vor Hass geschützt zu werden und vor einer Wissenschaft die diese Unterdrückungs-mechanismen zementieren will.
Dafür setzen sich nämlich die genannten 70 Personen ein und sie arbeiten dafür, diese strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung in Wissenschaft und Forschung aufrecht zu erhalten.
Dass Schlimme ist, dass die akademischen Grade den 70 „Wissenschaftler:innen“ eine vermeintliche Seriosität verleihen, die allen 70 schon vor Jahren oder spätestens jetzt nicht mehr zusteht oder aberkannt werden müsste.
Aber sie haben sie und ihr akademischer Background verleiht ihren menschenverachtenden Aussagen eine vermeintlich wissenschaftliche Begründung für z.B. antimuslimischen Rassismus wie bei Prof. Dr. Schröter oder bei Prof. Dr. Ulrike Ackermann, die auch den „Sozialstaat als die schlimmste Ausprägung von „Vater Staat““ versteht und als den „schlimmsten Feind“. [24] Nachzulesen in ihrem Buch „Eros der Freiheit“, das im Übrigen von der FDP gesponsert wurde.
Der pegidahafte Cicero führte anlässlich der Netzwerkgründung mit Maria-Sibylla Lotter über „Political Correctness“ an den Universitäten ein Interview und verpasste diesem den Titel: „Das hat den Charakter einer Reinigungsreligion“. [25]
Tichys Einblick veröffentlichte dazu einen Artikel mit der Überschrift: „Für die Freiheit der Wissenschaften muss in Merkels Deutschland wieder gekämpft werden!“ [26]
Wer das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit verharmlost oder ignoriert, hat die Gefährlichkeit jenes Netzwerks nicht verstanden.
Hat nicht verstanden, dass hier ein akademisches Pegida entstanden ist, das im Manifest seinen Ausdruck gefunden hat.
Hat nicht verstanden, dass diese 70 vielen aus ihren hasserfüllten Herzen sprechen, die nur darauf warten Herrn oder Frau Prof. Dr. zitieren zu dürfen.
Im Anhang die verabscheuungswürdigen Siebzig!