Teil 4 steht auch im Archiv zur Verfügung
Hier beginnt Teil 4 der der kleinen Reihe, die sich kritisch mit dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit befasst. In Teil 3 hatte ich versucht einige „Einzelfälle“ aufzuzeigen. Wissenschaftler*innen, die zu Stichwortgebern für Rechte, für Rassist*innen und auch für die AfD geworden sind.
Ob dies absichtlich oder unabsichtlich geschehen konnte, sei dahingestellt, denn trotzdem bleibt Wissenschaft bzw. Wissenschaftler*innen in der Verantwortung und das gilt immer und universell!
In diesem Teil folgenden weitere „Einzelfälle“.
Ulrike Ackermann: Sie ist sehr gut vernetzt und Beiratsmitglied der rechtskonservativen Denkfabrik R21. Sie gilt als entschiedene Gegnerin des Sozialstaats und verbreitete in der Vergangenheit rassistische Ressentiments während sie gleichzeitig z.B. Pegida verharmloste. Mehr hier
Jörg Baberowski: Er ist Rassist und „Rechtsradikal“ und genauso darf ich ihn laut Aktenzeichen 28 O 324/16 Oberlandesgericht Köln bezeichnen. Mehr hier
Michael Esfeld: Er hatte sich 2022 den „Sieben Argumente gegen die Impfpflicht“ angeschlossen, beteiligte sich an der Kampagne Stiftung Corona Ausschuss #WissenschaftStehtAuf, ist seit 2020 Gastautor für den rassistischen und in Teilen verschwörungsideologischen Blog Achse des Guten, war 2023 geladener Gast im KulturHaus Loschwitz, das von Susanne Dagen betrieben wird, die enge Verbindungen zu Ellen Kositza und Schnellroda unterhält.
Esfeld unterstützt die Initiative #allesaufdenTisch, war Gegner einer Impfpflicht und war als Vortragsredner der Hayek-Tage 2022, initiiert von der Hayek-Gesellschaft, angekündigt.
Gemeinsam mit Christoph Lütge, ein weiteres Mitglied des Netzwerks, hat er das Buch „Und die Freiheit? Wie die Corona-Politik und der Missbrauch der Wissenschaft unsere offene Gesellschaft bedrohen“.
Auch Christoph Lütge beteiligte sich an der Kampagne Stiftung Corona Ausschuss #WissenschaftStehtAuf und ebenso #allesaufdentisch.
Wegen dieser und weiteren Äußerungen und Aktivitäten, in denen er gegen die Maßnahmen zu Schutz vor Corona, wütete, musste er den Bayerischen Ethikrat verlassen. [1] Er schrieb für den Cicero und beschwert sich via Youtube Kritiker würden mundtot gemacht.
Gerd Morgenthaler von der Uni Siegen gehört gleichfalls dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an. Er dürfte vielen weniger bekannt sein und deshalb werden viele nicht wissen, dass er Sekretär der The Oswald Spengler Society ist. Ihr gehören gleichfalls an der neofaschistische Historiker David Engels als Präsident und Max Otte als Schatzmeister. [2]
Oswald Spengler, der Namensgebung der Gesellschaft oder Society, gilt laut Wikipedia „vielfach als geistiger Wegbereiter des Nationalsozialismus“. Er wird zur „nationalistischen und antidemokratischen „Konservativen Revolution“ gerechnet.“ [3]
Sein Hauptwerk trägt den Titel: „Der Untergang des Abendlandes“. Hier, bei The Oswald Spengler Society, ist der Name Programm.
David Engels vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vertritt die Ansicht Masseneinwanderung, Werteverfall, Gender Mainstreaming, … und u.a. Schuldenberge, sowie „korrekter Universalismus“ habe Europa an den Abgrund geführt und nur die Rückkehr zum Naturrecht, … und die „Wiederbelebung der kulturellen Wurzeln unserer Identität und Erneuerung unseres Sinnes für das Schöne“ müssten die programmatischen Grundpfeiler eines neuen Europas sein.
Mit Egon Flaig ist ein weiterer Mitstreiter des Netzwerks vertreten, der ohne Übertreibung den sog. „neuen“ Rechten zugeordnet werden kann. Er hielt in der Vergangenheit Vorträge für die Bibliothek des Konservatismus, publizierte für das extrem rechte Magazin TUMULT, für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und für CATO.
In 2020 unterstützte Flaig als Erstunterzeichner die Petition „Schluss mit dem Missbrauch des Nazi- und Faschismusbegriff“. Aus den Reihen des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit hatte auch Ulrich Vosgerau das dringende Bedürfnis diese Petition zu unterstützen. [4]
Egon Flaigs Publikation „Was nottut“ wurde 2019 vom extrem rechten Manuscriptum Verlag veröffentlicht. Bücher dieses Verlages werden auch vom Verlag Antaios vertrieben. Wie nachfolgender Screenshot belegt.
Walter Krämer vom Verein deutsche Sprache, der sich gleichfalls dem Netzwerk angeschlossen hat, ist bekannt geworden durch ein Hitler-Zitat im Schaukasten der Universität und durch seine Mitarbeit bei der Achse des Guten. Mehr zur Person hier
Aus den Reihen der Kreationisten hat sich Siegfried Scherer dem Netzwerk angeschlossen. Wie so viele andere auch vom Netzwerk gehört Scherer zu den Unterstützer*innen eines Aufrufs von Eva Engelken. Sie ist eine bekennende TERF.
Scherer, Kostner, Korte, Ponseti, Plamper, Wagner, Müller-Plath, Meggle … vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit nutzten in diesem Fall ihren Einfluss und ihren wissenschaftlichen Hintergrund, um transfeindliche Äußerungen weiter zu verbreiten und zu unterstützen. [6]
Scherer steht auch auf der Liste der Referenten der extrem rechten Burschenschaft Danubia, die nach wie vor vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Semesterwahlspruch des WS 2023/24 der Burschenschaft ist übrigens ein Zitat von Oswald Spengler.
Aktuell gehört Scherer dem Kuratorium des Instituts für Glaube und Wissenschaft (IGUW) an. Denn er bezeichnet sich selbst als überkonfessionell orientierter Christ und glaubt gemäß „der Heiligen Schrift an Jesus Christus, durch den Gott das Universum ins Dasein gerufen hat. Gott ist nach dem Glauben der christlichen Kirchen Schöpfer, Erhalter, Erlöser und Vollender der Welt und des Menschen und damit auch Urheber der Naturgesetze, die durch ihn Bestand haben.“ [7]
Er vertritt die kreationistische „Auffassung, dass sich bestimmte Eigenschaften des Universums und des Lebens auf der Erde nur durch einen intelligenten Urheber erklären lassen und nicht durch einen Vorgang ohne solche Leitung, wie die natürliche Selektion.“ [8] Dies nennt sich ID oder Intelligent Design.
Für den christlichen Professor Scherer war es offenbar kein Widerspruch für eine extrem rechte Burschenschaft einen Vortrag zu halten. Was übrigens auch andere vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit getan haben.
Darunter z.B. Guido Hitze bei den Raczeks zu Bonn oder auch Peter Hoeres beim K.D.St.V. Gothia-Würzburg im CV, Werner J. Patzelt bei der Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia oder auch Harald Seubert bei der Kölner Burschenschaft Germania, der Burschenschaft Normannia-Nibelungen und den Marburger Burschenschaften Rheinfranken.
Das waren jetzt nur einige ausgewählte Beispiele.
Harald Seubert, ein christlicher Fundi, hat eine ausgeprägte rechte Vita. Angeblich soll er sich aus rechten Kreisen zurückgezogen haben, aber bei Die Neue Ordnung hat er dennoch 2020 publiziert und zwar über „Corona Infernale“.
Die Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“ des Vereins Deutsche Sprache hat er auch unterstützt, wie so viele andere auch vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
Im extrem rechten und rassistischen Magazin TUMULT schrieb Seubert über die „Digitale Seinsverlassenheit – Eine Perspektive mit Heidegger“. [9] Aktuell ist Prof. Dr. Seubert vertretungsberechtigter Vorstand der Martin-Heidegger-Gesellschaft. [10]
„Heideggers Nähe zum Nationalismus ist bekannt, neue Schriften deuten aber darauf hin, dass sein Antisemitismus platter und radikaler war als bisher vermutet.“ [11] Es ist also nicht so, als sei der fromme Mann fern von allem was rechts, antisemitisch, rassistisch, queerfeindlich oder menschenverachtend ist, weit entfernt.
Schließlich hat er sich dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen, dass zwar ordentlich austeilen, aber Kritik nicht akzeptieren kann und dabei so weit geht einzelne kritische Wissenschaftler*innen dem sog. „Digitalen Pranger“ vorzuführen.
Mit diesem Link zu einem Text von Amrei Bahr: „Was die Wissenschaftsfreiheit bedroht – und was ganz sicher nicht“ möchte ich diese kleine Reihe über das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vorläufig beenden.
Dabei gibt es noch so viele viele Einzelfälle im Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
#Alerta!