SchBlocke prod. By Kaotik XtraKramer Support
Archiv der Kategorie: Zum Aufheben
Block Kriemhild feat. B!nGanzBrav
Block Kriemhild feat. B!nGanzBrav
Evangelikale und christliche Fundis Teil 8
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Dieser Beitrag (Teil 8) steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
1. Hier beginnt Teil 8 (Lektion 5) der kritischen Auseinandersetzung mit den Evangelikalen der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und mit christlichen Fundis im Allgemeinen, bei denen seit der Corona-Pandemie Stück für Stück die Maske gefallen ist.
2. Der letzte Thread (Teil 7)
3. endete mit dem ehemaligen Generalsekretär der EAD Hartmut Steeb und mit dessen Verbindungen u.a. zu Demo für Alle (DfA).
4. Das Eulemagazin schrieb über erst jüngst über Steeb folgendes: „Deutlicher auf die Seite der Verschwörungsideologen und Rechtsradikalen ist hingegen Hartmut Steeb gekippt,(…)“, [1]
5. weil er in seinen „Corona-Infos“ für das Gemeindenetzwerk auf mehr als fragwürdige Quellen zurückgegriffen hat, z.B. auf Rubikon, mehrmals auf Boris Reitschuster,
6. sowie auf Vera Lengsfeld, Eltern Stehen auf [3] und er verlinkt zum islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“. [4]
7. Aber es kommt noch übler. So verweist und verlinkt Steeb in seinen Corona-Infos vom 17.11.2020 auf einen Text der zum „gründlicheren und hintergründigen Nachdenken“ anrege, so der „fromme“ Mann.
9. In dieser Rede von Külken, für die Steeb mit so viel Begeisterung wirbt, geht es um den „Krieg gegen das individuelle kritische Bewusstsein“ und um „systematische Propaganda“ … .
10. Zusammenfassend: Corona ist eine Lüge, die durch permanente Wiederholung zu einer folgenschweren Herabdämpfung des Bewusstseins geführt haben soll, also eine Art Hypnose sei, so Külken, der sich dabei auf Rudolf Steiner beruft.
11. Kurz und knapp: ich habe selten so viel Schund und Verschwörungsideologie in nur einem Text entdeckt. So tief ist Hartmut Steeb, der Mann mit den vielen Ämtern innerhalb der EAD, schon gesunken.
12. Es wird zunehmend schwieriger eine Abgrenzung zwischen Evangelikalen/christlichen Fundis, Impfgegner:innen, Coronaleugner:innen, Abtreibungsgegner:innen und CoroNazis zu erkennen. Das zeigt auch Kreuzdenken.
14. Die Kreuzdenker(:innen) sind erkennbar an ihren blauen Sweatshirts, die über spreadshirt mit verschiedenen Rückenmotiven erhältlich sind.
16. Und damit sie mit ihren „Mitmenschen über Gott und die Welt“ ins Gespräch kommen, nehmen sie an Querdenken-Demonstrationen teil. Ihre Teilnahme bezeichnen sie allerdings als „Einsätze“.
17. Teilgenommen haben sie oder „Einsätze“ sie u.a. am 07.11.2020 bei der Querdenken-Demonstration in Leipzig.
18. Eine Demonstration an der auch mehrere Hunderte Neonazis teilgenommen hatten, ein Aufmarsch bei dem von „Blood and Honour“ bis Götz Kubitschek die ganze Bandbreite vertreten war. [10]
19. Damit diese Demo bzw. dieser Aufmarsch überhaupt stattfinden konnte, prügelten vermummte Neonazis den Weg frei für die wutbürgerliche Mitte, für Fundis, für Holocaustleugner:innen, extreme Rechte, Coronaleugner:innen, für Hippies … , die Luftballons dabei hatten und sangen.
20. Teilgenommen haben die christlichen Kreuzdenker:innen auch an einer Demonstration am 21.11.2020 in Bochum, organisiert von Querdenken 234, an der auch die Bruderschaft Deutschland teilgenommen hat. [11]
21. Kreuzdenken mobilisiert trotz Verbot nach Berlin (31.12.2020) und hat keine Probleme damit gemeinsam mit Abschaum zu demonstrieren in deren QDTelegramm-Gruppen aufgefordert wird „Listen von Menschen“ zu erstellen, mit denen „angefangen“ werden sollte.
22. Auch der ehemalige Leiter des Opus Dei organisierte am 25.07.2020 eine Partykundgebung gegen die Maßnahmen zum Schutz vor Corona in München. Die nachfolgenden Videos stammten von https://twitter.com/annewild_muc/status/1287103885883080704
Wenn man denkt, man hat schon alles gesehen, gibt es in #München eine Partykundgebung gegen die #Corona Maßnahmen unter dem Motto „Lebe deinen Traum. pic.twitter.com/DUHHRPjZEs
— Anne Wild (@annewild_muc) July 25, 2020
23. Am selben Tag war eine coronaleugnende „Grundrechte-Demonstration“ in München um 20 Uhr angekündigt worden, für die „Freiheit Grundrechte Selbstbestimmung“ warb. Hinter der Webseite steckt Dr. med. Josef J. Dohrenbusch aus München,
1/5 Die sogenannte "#HygieneDemo", in #München auf der #Theresienwiese, lässt mich nicht los und so habe ich nachgeschaut, wer diese Demo (mit)organisiert, wer betreut Inetauftritt usw.
Die Demo selbst nennt sich #GrundrechteDemoMünchen.#MUC3005 #M3005
— Marianna Henning (@HenningMarianna) May 30, 2020
25. Hier unten im Bild der Allgemeinmediziner und Betriebsarzt „Dr. med.“ Josef Dohrenbusch, der bereits am 02.05.2020 auf der ersten „Coronalrebellen“Demonstration in München eine Rede gehalten hat. [13]
26. Auch im Juli 2020 sprach der „fromme“ Medizinmann auf einer Demonstration der Initiative „Eltern für gesunde und glückliche Kinder in Bayern.“ [14]
28. Wie ich schon schrieb, es wird zunehmend schwiergier eine Abgrenzung zwischen Evangelikalen, christlichen Fundis, Impfgegner:innen, Abtreibungsgegner:innen, Coronaleugner:innen und CoroNazis vornehmen zu können,
29. selbst für den geübten Blick.
30. Die Corona-Pandemie hat nämlich das beschleunigt was ohnehin früher oder später abzusehen war und zeigt nun wie unter einem Brennglas was in dieser Gesellschaft falsch läuft, zeigt die Verfehlungen dieser kapitalistischen Gesellschaft,
31. beschleunigt Radikalisierungen, während Teile dieser Gesellschaft sich mit einem Lockdown angefreundet oder diesen gefordert haben, um sich selbst zu schützen, aber in der Zwischenzeit werden Bündnisse geschmiedet,
32. gehen die letzten Hemmungen verloren vor Neonazis, vor Gewalt, vor der Reichsflagge, vor der Verharmlosung der Shoah und vor Antisemitismus, vor Geschichtsrevisionismus und vor Verschwörungsideolog:innen.
33. Es ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Dauer der Pandemie diese Bündnisse, auch wenn sie sich gelegentlich zanken und zerlegen,
34. ein Teil dieser geschmiedeten Allianzen und Strukturen nicht nur erhalten bleiben, sondern sich ausdehnen werden und trotz ihres Charakters als positiv erachtet werden.
35. Ich beobachtete in meiner TL via Twitter erst vor wenigen Tagen eine Werbung für Spenden für die evangelikale Arche, die mit der EAD verbunden ist, und die kam nicht aus dem christlich fundamentalen Spektrum.
36. Und das weil Die Arche Kinder und Jugendliche „aus sozial benachteiligten Verhältnissen“ [16] an 30 Standorten [17] in den Mittelpunkt stellt und sie versorgt, die,
38. Auch hier zeigt sich Versagen und Ignoranz nämlich die von linken, von antiautoritären, von autonomen und von anarchistischen Organisationen/Einzelpersonen/Strukturen, die es nicht geschafft haben
39. a) ausreichend aufzuklären über die schädigende und antiemanzipatorische Wirkung von evangelikaler Ideologie/Glaubensgrundsätze und dass sich hinter den vermeintlich humanitären Projekten stets die Absicht von Missionierung verbirgt und
40. b) Projekte aufzubauen, um diesen Rattenfänger:innen des christlich fundamentalen Spektrums etwas entgegenzuhalten, damit Menschen bzw. Kinder- und Jugendliche in prekären Lebens- und Wohnsituationen nicht nur profitieren,
41. sondern auch bewusst auswählen können und damit die Möglichkeit haben evangelikale Angebote auszuschlagen und christliche Fundis so sehen zu können, wie sie tatsachlich sind und nicht durch die Brille von Dankbarkeit, Notwendigkeit und Prekariat.
42. Da der Thread schon so weit fortgeschritten ist, endet hier der letzte Teil der kleinen Serie über Evangelikale der EAD und über christliche Fundis. Bisher ging es um Kreationismus und Wissenschaftsfeindlichkeit,
43. es ging um LGBTQ-Feindlichkeit, um Konversionsbehandlungen, um den autoritären Charakter, um bibeltreue Lesarten, um Druck, um Zwang, Kontrolle und Gehorsam, um das Netzwerk, um Misogynie und Antifeminismus
44. und es ging um die antidemokratische/antiemanzipatorische Haltung von Evangelikalen und christlichen Fundis und um ihre Bestrebungen einen autoritären religiösen Staat aufzubauen
45. und es ging auch um die Scharnierfunktion auf dem Weg nach rechtsaußen.
Evangelikale und christliche Fundis Teil 7
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
1. Über Evangelikale und über die Evangelische Allianz Deutschland (EAD), die zu den christlichen Fundis gehören, gäbe es noch sehr viel mehr zu sagen.
2. Doch in dieser Lektion (Teil 7 Lektion 4) möchte ich mich auf die Frage konzentrieren, ob christliche Fundis/Evangelikale überhaupt demokratiefähig sind bzw. sein können.
3. Zumal die Glaubensgrundsätze und Äußerungen der EAD oder anderer christlicher Fundamentalist:innen hätten längst die allgemeine und kritische Aufmerksamkeit erlangen müssen.
4. Zu den Glaubensgrundsätzen der EAD gehört Absatz 7. Dieser besagt: „(…) Sie [die Bibel] ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“.
6. Erinnere an den Vorsitzenden der Initiative Pontifex Benno Schwaderlapp der erklärte, dass jede Reform unmittelbar auf Evangelisation zielen müsse und damit die Durchdringung aller Lebensbereiche und Lebenssituationen durch das Evangelium meinte. [4]
7. Zu den Zielen des Opus Dei, eine klerikalfaschistische Organisation, gehören alle „Wege der Erde, alle Stände, alle Berufe, alle rechtschaffenen menschlichen Aufgaben“ zu Wegen Gottes zu machen. [5]
8. Also ein „konsequent christliches Leben von Menschen aller Berufe und sozialer Schichten in der Alltags- und Arbeitswelt“. [6]
9. Um diese Ziele zu erreichen schreibt das Opus Dei den Mitgliedern alles vor. Wann sie schlafen, wann sie essen, welche Bücher, welche Filme gesehen werden dürfen. Theater- und Konzertbesuche sind verboten und es herrscht eine strenge Geschlechtertrennung. …[7]
10. In einem Vergleich schnitt Opus Dei noch schlechter/übler/demokratiefeindlicher ab als Scientology und das will schon was heißen. [8]
11. Bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. liest sich das so: „stellt darum die Rechte Gottes und die Weitergabe des unverkürzten geoffenbarten Glaubens an die erste Stelle“. [9]
12. Wenn also der christliche Glauben, seine Botschaft in bibeltreuer Lesart, höchste Autorität besitzt, dann bedeutet das,
13. dass eine Schrift, die aus altem und neuem Testament besteht und deren Erzählungen aus dem AT schon 1500 bis 1000 v.u.Z. oder v. Chr. mündlich weitergegeben wurden, also dessen Botschaften/Erzählungen/Mythologien, zur höchsten Autorität erklärt werden.
14. Dabei soll das NT etwa 150 n.u.Z. oder n.Chr. in seinem Umfang fertiggestellt worden sein. [10] Allerdings gibt es über den Zeitraum an dem an der Bibel geschrieben wurde unterschiedliche Angaben.
15. Die Bibel gilt der EAD als höchste Autorität. Eine Schrift, die aus vielen Schriften und Erzählungen besteht, die mind. 1.870 Jahre alt sind. Mindestens. Es ist eine Schrift, deren Fertigstellung im Mittelmeerraum in die Epoche der Antike fällt.
16. Eine Zeit in der z.B. Karthago (heute ein Vorort von Tunis) zerstört wurde und der verbleibende Rest im römischen Imperium unterging. Eine Zeit der Imperien und Kaiser, eine Epoche in der es nur Herrscher und Beherrschte gegeben hat.
17. Natürlich gab es im antiken Griechenland bereits erste Ansätze einer Demokratie, die sog. Athener Demokratie, die 338 v.u.Z. bzw. v.Chr. mit der Eroberung durch Alexander („den Großen“) endete. [11]
18. Von diesem ersten Ansatz von Demokratie konnten Sklav:innen und Frauen allerdings nicht partizipieren, sie waren ausgeschlossen.
19. Als die Bibel fertiggestellt wurde, lagen die ersten Ansätze der Athener Demokratie im antiken Griechenland Jahrhunderte in der Vergangenheit zurück, viele Erfindungen waren noch nicht gemacht und viele Gedanken noch nicht gedacht, niedergeschrieben oder gar gesagt.
20. Und auf eine solche Schrift beziehen sich Evangelikale/christliche Fundis wortgetreu und kritiklos und bei genauerer Betrachtung lässt sich festhalten,
21. dass diese Gruppierungen/ Organisationen/ Vereinigungen/“Werke“, die sich einer Autorität untergeordnet haben, einen autoritären religiösen Staat, einen Gottesstaat oder einen klerikalfaschistischen Staat anstreben.
22. Diese Gruppierungen/Organisationen/Kirchengemeinden/“Werke“ missionieren mit der Absicht anderen ihren Glauben, ihre Überzeugungen und ihre Ideologie aufzuzwingen, die das im Grundgesetz verbürgte Recht haben sich ihre Religion aussuchen
23. und frei ausüben zu können oder eben keiner anzugehören.
24. Diese christlich-fundamentalen Gruppierungen üben Einfluss aus, betätigen sich als politische Akteur:innen und sie sind gut vernetzt. Bei manchen Vereinen/Organisationen, die z.B. vorgeben auf der Basis der katholischen Soziallehre zu agieren, stellt sich die Frage,
25. ob diese unter christliche Fundis einzuordnen sind oder es sich um strammrechte Vereine handelt, wie z.B. der Verein Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW).
26. Für die von der IfGW herausgegebene Publikation „Die Neue Ordnung“ schreibt zum Beispiel auch Felix Dirsch. Der katholische Theologe und Politikwissenschaftler ist nicht nur Autor mehrerer Bücher,
27. sondern publizierte für die Sezession, für Criticón, für die Junge Freiheit, für „Neue Ordnung“ (Dvorak-Stocker, Ares Verlag), … und ist Mitglied des Vereins OMCT-Tempelritterorden e.V., bzw. Ordo Militiae Crucis Templi Tempelritterorden e.V.
28. Ein ökumenischer, weltlicher Laienorden, der es sich u.a. zum Ziel gesetzt hat nach dem Vorbild der historischen Templer, Menschen in unruhigen Zeiten Geleitschutz zu geben. [12]
29. Zu den Ordensbrüdern gehört auch Klaus Kelle, der wie Jürgen Liminski vom Opus Dei für die Junge Freiheit schreibt, und der in regelmäßigen Abständen die rechte Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz organisiert.
30. In diesem Jahr war Dr. Johannes Hartl, Initiator des evangelikalen Spektaktels „Deutschland Betet gemeinsam“ als Referent der 5. VV angekündigt, nahm aber nicht teil. [Quelle] Johannes Hartl ist 1. Vorsitzender des Gebetshaus Augsburg.
31. Inka Hammond, die noch im Oktober 2020 dazu aufgerufen hatte Christ:innen sollten nicht negativ über den US-Präsidenten Donald Trump reden, gehört im übrigen auch zum Gebetshaus Augsburg.
32. Im Gebetshaus Augsburg finden seit neuestem auch Gebetsabende der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) statt.
33. Womit „wir“ wieder bei d. EAD angekommen sind, deren Mitglieder Verbindungen zur Junge Freiheit und zur Bibliothek des Konservatismus (BdK) unterhalten, d. Europäische Bürgerinitiative „Einer von Uns“ unterstützten, + deren Organisationen eine Scharnierfunktion einnehmen oder
34. als Brückenkopf nach rechts bis rechtsaußen fungieren. In diesem Zusammenhang möchte ich an die Rechtschreibresolution Gutes Deutsch (2010) erinnern, die nicht nur von idea unterstützt wurde,
35. sondern auch von Dieter Stein (Junge Freiheit), von der Weltanschauungsgemeinschaft Bund für Gotterkenntnis, vom antisemitischen Ahriman-Verlag, vom Grabert
36. und vom Hohenrain-Verlag, von der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), … sowie der vorbestraften Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck vom Collegium Humanum. (Hier der Beleg: archive.is/zZRF0)
37. Zum Abschluss dieses Threads möchte ich die Frage, ob christliche Fundis/Evangelikale überhaupt demokratiefähig sind bzw. sein können mit einem eindeutigen NEIN beantworten und auf Hartmut Steeb und seine enge Verbindungen zu Demo für Alle (DfA),
38. dem Sammelbecken extremer Rechter und Neonazis, verweisen. Womit „wir“ auf das letzte Thema und den letzten Thread, der in die Welt der CoroNazis und „Verschwurbler:innen“ führen wird, zusteuern.
Das Frauenbild von Evangelikalen und christlichen Fundis – Teil 6
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Hier beginnt der 6. Thread und damit Lektion 3 zum Thema Misogynie von Evangelikalen/christlichen Fundis am Beispiel der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD).
ERF-Medien, eine Organisation oder laut Eigenbezeichnung ein „Werk“ der EAD, beschäftigte sich ausführlich mit der Stellung der Frau in der Bibel und was es bedeutet Frau oder Mann zu sein. [1]
Hier wird die Frau bei bibeltreuer Lesart und unter Bezug auf zahlreiche Fundstellen in der Bibel als „Ergänzung des Mannes“ beschrieben.
Allerdings soll sich mit dem „Sündenfall“ das Verhältnis der beiden Geschlechter, die stets nur als Beziehung oder Paar betrachtet werden und niemals als Individuen, verändert haben.
Gott soll nach dem „Sündenfall“ festgelegt haben, dass die Frau zum Manne hingezogen werde, „aber er wird über dich herrschen“. (1.Mose 3,16).
Daraus folge, so die Autorin Rebecca Schneebeli, dass der Mann eher dazu neige, eine aktive Tätigkeit auszuüben, bei der er sich profilieren könne. „Die Frau wird dagegen eher Kraft und Energie in gute Beziehungen stecken“.
Trotz zahlreicher Bibelstellen, die aussagekräftiger nicht sein könnten, wie diese hier zum Beispiel [2]
kommt die Schreiberin zu dem Schluss, dass Männer eine große Verantwortung für ihre Frauen hätten, der Text von Epheser 5,22 allerdings keine Grundlage sei die Unterdrückung von Frauen zu rechtfertigen.
Offensichtlich schreibt sie es sich schön, denn in der Realität sieht es doch so aus, dass der ehemalige Generalsekretär der EAD Hartmut Steeb 2016 verkündet hatte „Jungen müssen darauf vorbereitet werden, dass sie später Väter sein können.
Und junge Mädchen dürfen, sollen, müssen auch darauf vorbereitet werden, dass und wie sie später Mütter sein können. Anders geht es nicht. Das ist jedenfalls natürlich und nachhaltig und für unser Gemeinwohl unerlässlich.“ [3]
Die Frau, als Zuchtsau, als Brutkasten, als Reproduktionsautomat. Denn das ist ihre Kernkompetenz laut Birgit Kelle (Abtreibungsgegnerin, Antifeministin und „neu“rechts einzuordnen), der vom Informationsdienst der evangelischen Allianz, kurz idea,
viele Plattformen in Form von Interviews für die hauseigene Webseite oder auf dem hauseigenen Kanal ideaHeute bei Youtube zur Weiterverbreitung zur Verfügung gestellt wurden.
Auch bei ERF-Medien durfte Kelle ihren Antifeminismus, ihre Misogynie weiter verbreiten und auch über den evangelikalen Fontis-Verlag. Hier durfte sie schwafeln, dass selbst die untalentierteste Frau immer noch schöpferisch sein könne, nämlich durch Reproduktion. [4]
Übersetzung: Selbst wenn sie nichts kann, so kann sie doch immer noch Kinder gebären. WTF!
Wer schon einmal in der christlichen Frauenzeitschrift Lydia geblättert hat, konnte feststellen, dass Frauen wie Kinder dargestellt werden.
Der Lydia Verlag gehört seit Anfang 2000 zu Gerth Medien, die ihrerseits wiederum der SCM Verlagsgruppe angeschlossen sind. SCM, also die Stiftung Christlicher Medien, gehören zu den Organisationen, die der EAD nahestehen.
Die Zeitschrift Lydia vermittelt ein Frauenbild, dass Frauen als Ehefrauen, als Mütter, als Töchter darstellt, die sanft und geduldig sind, sich verständnisvoll unterordnen, gezeichnet von „körperlicher Schwäche“ „ähnlich bei Kindern, Kranken und älteren Menschen“. [5]

Hier könnte mensch anmerken, dass dieses Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen ist und das stimmt, allerdings trägt der gesamte Text, als Artikel kann dieser Schund unmöglich bezeichnet werden,
die Überschrift: „Mein Ehe Experiment. Wie ich lernte, meinen Mann und seine Worte zu achten“. [6]
In diesem Text schreibt die Verfasserin außerdem, dass der Mann in den sich verliebt habe, der Leiter sei und der Initiator. Sie beschreibt hier eine sich unterordnende Frau. WTF!
Egal welche Texte ich bisher bei Lydia gelesen haben, sie waren alle insofern gleich, als dass die Texte kindlich-naiv formuliert, fast schon einfältig verfasst worden waren
und sich genau an diese Leserinnen wenden, damit diese zum Beispiel lernen können, wie sie aus dem „Frust mit der Schwiegermutter eine wertvolle Lebensschule“ gewinnen. [7]
Am Besten bringt es allerdings eine Zeichnung auf den Punkt, die idea in ihrer Sonderausgabe anlässlich des 40 jährigen Bestehens 2019 veröffentlicht hat. [8]
Der aktive Mann in Bewegung mit den geöffneten Augen vs. die sitzende, passive, wartende Frau mit den geschlossenen Augen und den zum Gebet gefalteten Händen.
Aber die Frau in der Zeichnung hat noch Glück, denn sie darf ihre Haare schneiden lassen und farbige Beinkleider tragen. Das ist nicht in allen evangelikalen/Gemeinden oder bei christlichen Fundis, die nicht der EAD angeschlossen sind, so.
Bei der Brüderbewegung bzw. den geschlossenen Gruppen existieren zahlreiche Vorschriften. In den geschlossenen Gruppen herrscht nämlich Geschlechtertrennung und Frauen dürfen genau wie die Kinder nicht an den Predigten der gottesdienstähnlichen Zusammenkünften teilnehmen.
Außerdem existiert ein Dresscode für die christlich sittsame Frau. Manche Gemeinden verbieten Hosen für Frauen und fordern lange hochgesteckte Frisuren oder den Knoten und das alles basierend auf den klaren Aussagen der Bibel zur Kleidung der Frau.
Die Hausgemeinde bzw. die christliche Gemeinschaft Krumau sieht lange Haare bei Frauen vor, geschlechtsspezifische Kleidung, weder enge noch kurze Hosen, schlichte und dezente Aufdrucke und hochgeschlossene Blusen bei Frauen.
Ein noch viel eingeschränktereres Bild von Frauen vermittelt der Christliche Gemeinde-Dienst (CGD) in Pforzheim, der vom Verein zur Förderung christlicher Werke und Gemeinden e.V. getragen wird.
Die Glaubensbekenntnisse für die CGD wurden von Lothar Gassmann von der Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland e.V., kurz ENID, die 2017 aufgelöst wurde, verfasst.
Für die oben genannte CGD gibt es von Lothar Gassmann 2017 einen Beitrag mit dem Titel: „Gott kleidete sie! Widersteht den schamlosen Modetrends! Von Gertrud Wasserzug“ und wählte dafür folgendes Bild: [11]
Dabei greift er auf ein Foto zurück, dass entweder zu einer Zeit entstanden ist, also es noch keine Automobile gegeben hat oder eine Gemeinschaft abbildet, deren Mobilität nur mit Pferd und Kutsche gegeben ist.
Sowohl die Frauen als auch die Kinder tragen Hauben und nur die Kinder bzw. Mädchen tragen blau oder altrosa. Die erwachsenen Frauen scheinen offensichtlich nichts von fröhlichen und auffälligen Farben zu halten.
Lothar Gassmann (EniD) schrieb dazu Zitat: „Der Triumph der Mode ist die Bloßstellung der Frau, so dass sie zum Köder der Sünde wird.
Die Geschichte lehrt uns, dass ein Volk immer dem Untergang geweiht war, wenn seine Frauen sich öffentlich entkleideten oder sich in Männerkleidern gefielen.
Die Bibel sagt grundlegend für alle Zeiten: „Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun; denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ 5. Mose 22, 5. Lies auch 1. Tim. 2,9 und 1. Petrus 3,3-5!
Zur bibelgemäßen Haartracht und Kopfbedeckung der Frau lies 1. Korinther 11,1-16.“
Anbei ein Screenshot mit einem Ausschnitt. [12]
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass besagter Text aus dem Jahr 2017 stammt und damit gerade einmal 3 Jahre alt ist und
dass der aufgelöste und 1996 aus dem Vereinsregister gelöschte Verein sich aus Mitgliedern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammengesetzt hat. [13]
Das apabiz beschrieb 1996 die Verbindungen, die von ENID zur Deutschen National Zeitung reichten, sich Europäischen Ärzteaktion (EÄA) erstreckte und die Autor:innen von MUT, Criticon oder der Junge Freiheit (JF) zu ENiD gehörten. [14]
Darüberhinaus war EniD Mitglied der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in der Evangelischen Kirche, die ihrer wiederum Teil oder Mitglied der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) ist.
Die IKBG existiert nach wie vor und besteht aus Vorstandsmitgliedern (Pastor Ulrich Rüß, Andreas Späth, Jürgen Schlicksupp, Pfarrer Gaston Nogrady), einer theologischen Komission, der u.a. auch Edith Düsing angehört, sowie Mitgliedern, Freunden
und engen Verbindungen, die sich nach Südafrika, Dänemark, Niederlande, Korea, Schweiz, Norwegen … erstrecken.
Und allüberall in diesen Verbindungen/Organisationen/Vereinigungen/Gemeinden weht der Geist der „christlich sittsamen Frau“.
Einer Frau, die keine eigenen Bedürfnisse kennt und kennen soll, die sexuell nur am Ehemann interessiert ist bzw. es zu sein hat und keine eigene sexuelle Identität ausgebildet hat, die unterwürfig und demütig ist und sich stets angemessen kleidet und zurückhaltend verhält.
Wir schreiben das Jahr 2020 bzw. fast 2021 und es wird Zeit christlichen Fundis zu denen auch die EAD gehört das Fürchten zu lehren und das Patriarchat zu zerstören.
Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 5
Teil 5
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Hier beginnt Teil 5 von Lektion 3. In diesem Teil geht es um den Druck den Evangelikale/christliche Fundis am Beispiel der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) auf Gemeindemitglieder ausüben,
und damit um eine wesentliche Funktion von Organisationen, Vereinen, Gemeinden und Angeboten, die zum Netzwerk der EAD gehören. Auch sie erzeugen Druck, Zwang und Kontrolle und sichern die Abschottung, um
zu gewährleisten, dass keine Angebote oder Hilfe von „Außenstehenden“ angenommen werden können.
Doch zunächst ein unvollständiger Überblick über das Netzwerk der EAD, die sich selbst ein Netzwerk von „ Evangelisch-reformatorisch gesinnte(n) Christen aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften“ [1] beschreibt.
Zum Netzwerk gehört als geistiges Leitungsgremium der Hauptvorstand, plus 16 „selbständige Werke der Evangelischen Allianz“, [2]
210 verbundene Werke, die auf der Basis der Evangelischen Allianz arbeiten, [3] darunter Abtreibungsgegner:innen (Die Birke), die Apostolische Kirche Deutschland e.V. oder z.B. die „Deutsche Indianer Pionier Mission“…,
und 142 Organisationen/Vereine, die zu den „nahestehenden Werke, Kirchen und Verbände“ gehören, [4] darunter z.B. der Bundesverband Lebensrecht (BVL), kaleb oder die Heilsarmee,
Ortsallianzen, in ca. 1.000 Orten, an denen aktive Allianzgruppen bestehen. [5]
Die in den Screenshots aufgeführten Stiftungen, Vereine, Verbände … sind wiederum ihrerseits gut vernetzt, so dass nicht alle evangelikale/EAD-nahen Organisationen aufgeführt sind.
Perlenschatz e.V., eine vermeintliche Zufluchtsstätte für muslimische Frauen, wird z.B. nicht genannt, ebensowenig TeenSTAR, die Kurse und Workshops für Kinder und Jugendliche anbieten.
Gleichzeitig ist die EAD bzw. das Netzwerk der EAD ein Sammelbecken unterschiedlicher evangelikaler Strömungen.
So gehören zum ausgedehnten Netzwerk u.a. die Anskar Kirche, der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden oder wie am Beispiel Wetzlar zu sehen ist die evangelisch freikirchliche Gemeinden der Baptisten, der Brüdergemeinde und einer methodistischen Gemeinde.
In Marburg z.B. gehört die Gemeinschaft der Siebten-Tags-Adventisten Marburg zur Allianz Marburg und die Selbständig Evangelisch-Lutherische Kirche Marburg, kurz SELK Marburg.
All diese Gemeinden sind ihrerseits wiederum gut vernetzt und die angeschlossenen Vereine und Projekte üben zusätzlichen Druck aus,
denn das riesige Netzwerk umfasst Verlage, Publikationen, Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Sozialarbeit/Jugendarbeit, Eheberatung, Familienbetreuung, Schulen, Kitas, sog. Schwangerschafts“beratungs“stellen und vieles mehr.
Von hier gehen die gar nicht so „frohen“ Botschaften aus, manipulative und missionarische Absichten, Druck, Zwang, Kontrolle und wie gesagt sie dienen auch der Abschottung. Während sie gleichzeitig als Problemlöser:innen dargestellt werden.
Womit ich wieder bei den Handreichungen für christliche Gemeinden zum „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ angekommen bin.
In dieser Publikation wird deutlich, wie die EAD und die angeschlossenen und verbundenen Organisationen oder Werke, wie sie es nennen, das Verbot von Konversionstherapie unterlaufen bzw. zeigen die Handreichungen auch wo das Gesetz nicht greift.
Unter „Herausforderung für die Verkündigung“ wird das aufgeführt was nach wie vor möglich ist.
I. Die Äußerung Homosexualität ist Sünde als biblische Glaubensüberzeugung darf weiterhin verkündet werden, so steht es dort.
Es bleibt also bei der Ausübung von Druck und es bleibt beim Zwang heterosexuell sein zu müssen. MÜSSEN.
II. „Persönliche Lebenszeugnisse, in denen Menschen von ihrem Weg einer Veränderung erzählen, oder davon berichten, dass sie trotz nicht-gelebter Homosexualität erfüllt leben, sind im Rahmen des Gottesdienstes zulässig.“
Es bleibt also weiterhin beim Druck und beim Zwang heterosexuell sein zu müssen. MÜSSEN.
III. „Auch Literatur über Erfahrungsberichte sind z. B. auf Büchertischen erlaubt, sofern darin nicht für konkrete Dienste oder Einrichtungen zur Veränderung oder Unterdrückung der Sexualität geworben wird.“
IV. Beratungen müssen ergebnisoffen sein. Wer sich schon einmal mit Abtreibungsgegner:innen befasst hat, weiß was mit „ergebnisoffen“ gemeint ist, nämlich Druck, Manipulation und Zwang
und das hat mit ergebnisoffen nicht das geringste zu tun und die Anforderungen an eine seriöse Beratung erfüllen sie auch nicht.
Auf seelsorgerische oder psychotherapeutische Angebote, die einen Austausch betreffen, darf hingewiesen werden. ( ead.de/fileadmin/user, S. 9) D.h. es bleibt beim Druck, es bleibt beim Zwang und mit dementsprechenden „Angeboten“, die nur anders bezeichnet werden,
denn wichtig ist: es kommt auf den Gesamtkontext an, in dem eine Behandlung eingebettet ist, zu lesen auf S. 10. [7]

Daraus folgt: Es wird auch weiterhin Formen von „Konversionstherapien“ oder –behandlungen geben, sie werden nur anders benannt und anders „beworben“.
Auch die Intervention in der Jugendarbeit, der Seelsorge ist nach wie vor möglich und selbstverständlich auch das Gebet für homosexuelle/queere Kinder/Jugendliche. Auch sexualpädagogische Schulungen sind nach wie vor möglich und auch sie erhöhen den Druck.
Während sie gleichzeitig vorgeben zu „helfen“.
Die Angebote z.B. vom Weissen Kreuz, einem gemeinnützig anerkannten evangelikalem Verein mit Sitz in Kassel, die eine seelsorgerliche Begleitung und Beratung homosexueller Menschen anbieten, haben sich jedenfalls nicht geändert.
Zitat: „Wir beobachten aber auch, dass mitunter in einem Beratungsprozess homosexuelle Strebungen ab‐ und heterosexuelle zunehmen. Wir gehen davon aus, dass es sich in diesen Fällen um einen veränderten Umgang mit individuellen Gestaltungsspielräumen handelt.“
Und fügen als Fußnote 5 hinzu: „d. h. die erlebte Homosexualität bestätigend und unterstützend“. Was nicht mehr als eine Fußnote ist. [8] Wie gesagt, an den Leitlinien und der Grundeinstellung hat sich nichts geändert und wird es auch nicht.
Alles was an Manipulation, an Zwang, an Druck oder auch an Sanktionen existierte und an vermeintlich „ergebnissoffenen Beratungen“ hat sich nicht geändert. Es wird nur anders bezeichnet.
Für die Betroffenen ist darum kein Trost und keine Besserung in Sicht, nur ein Ausstieg kann das ändern und der konsequente Bruch.
Anmerkung: Mit Teil 6 Lektion 4 geht es weiter und zwar mit Misogynie. Danach geht es um die Fragen, wie halten sie es mit der Demokratie und wie stehen sie zu Corona und zum Impfen.
Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 4
Teil 4
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
In der Auseinandersetzung mit Evangelikalen/christlichen Fundis und der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) ging es bisher um Kreationismus und um Wissenschaftsfeindlichkeit, es ging um Bibeltreue, um den autoritären Charakter und um die Ablehnung/Feindseligkeit von inter- und transgeschlechtlichen Menschen und damit auch um Ausschluss, Ausgrenzung und Diskriminierung.
In dieser Lektion, nämlich der 3., geht es um die LGBTQ-feindlichkeit, um Druck, um Zwang und um das Ausmaß dessen, sowie um die Funktionen des Netzwerks von Evangelikalen/christlichen Fundis am Beispiel der EAD. Los geht’s!
Der christliche Gott soll also 2 Menschen geschaffen haben, einen Mann und eine Frau, die nicht nur cisgeschlechtlich sind und sein müssen, sondern auch heterosexuell.
2017 hat sich die EAD in einer Stellungnahme über Homosexualität und Ehe geäußert.
6. Zur Homosexualität steht hier folgendes: „Die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis ist mit dem Willen Gottes und damit dem biblischen Ethos unvereinbar (3. Mose 18, 22; 20, 13; Römer 1, 24 – 27; 1. Korinther 6, 9; 1. Timotheus 1, 10).“ [1]
Das evangelikale Institut für Ethik und Werte im mittelhessischen Gießen, verbreitet zum Thema Homosexualität eine 30seitige Schrift von Michael Kotsch.
Unter Bezug auf zahlreiche Bibelstellen steht hier in fettgedruckter Schrift: „(…)Gott selbst sich in allen Phasen seiner Heilsgeschichte von homosexuellen Beziehungen distanziert und (…)“. Siehe Screenshot unten. [2]
Diese grundlegende Ablehnung von allen queeren Menschen/Kindern/Jugendlichen, also LGBTQs, weil diese sündhaft wären, was in vielen Texten nachzulesen ist, sowie der Druck, der auf die Betroffenen ausgeübt wird, muß als geradezu unerträglich verstanden werden.
1Und so ist es auch kein Wunder, wenn Betroffene in einen Konflikt geraten, verzweifelt sind, mit sich selbst, ihrer sexuellen Ausrichtung hadern und diese ändern wollen, um Gott, der Gemeinde und der Familie zu gefallen.
Die EAD, Evangelikale/christliche Fundis, präferieren die „Konversionsbehandlung“. Zwar ist Konversionstherapie mittlerweile verboten, aber das Verbot kann durchaus unterlaufen werden.
Wie das geht, das steht in der 20 seitigen Handreichung für christliche Gemeinden, die die EAD als pdf auf ihrer Webseite verlinkt. [3]
Diese Schrift vergrößert allerdings den Druck und den Zwang, weil gläubige, bibeltreue Christ:innen sich stets an der „Ehe als gute Stiftung Gottes“ orientieren müssen, so ist dort zu lesen. Sie MÜSSEN. [4]
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Bundesgesundheitsministerium ganz offiziell und ungeniert auf ihrer Webseite eine unkommentierte Stellungnahme der EAD aus dem Jahr 2019 veröffentlicht. D. komplette Link ist in der Grafik unten zu sehen und belegt die Angaben. [5]
Bevor ich an dieser Stelle fortfahre, möchte ich einen Umweg machen und mich dem Thema „Druck und Zwang“ bei christlichen Fundis/Evangelikalen widmen. Jeder:m, d. es schon einmal mit „Bibeltreuen“ zu hatte, dürfte das alles bekannt sein.
„Der ganze Alltag, dein ganzes Menschsein ist dem Glauben gewidmet“, erklärte 2018 ein Aussteiger aus einer Freikirche. „Ein Druck wird aufgebaut durch einen Gott, der permanent da ist und einen beobachtet.“
„Es ging immer um alles richtig und alles falsch in meinem Leben, um die Angriffe des Teufels und um Gottgefälligkeit“. [6]
2014 berichteten zwei ausgestiegene Frauen von einem Leben in einem gefährlichen Milieu und meinten damit das evangelikale Milieu. Kein Kind könne sich frei entwickeln, über alles müsse Rechenschaft abgelegt werden und das schlechte Gewissen sei permanenter Begleiter. [7]
Der Druck und das nicht nur bei Homosexualität wird nicht nur durch den permanent beobachtenden Gott erzeugt, sondern auch durch soziale Kontrolle durch die jeweilige Gemeinde und durch die Familie und das in einem unerträglichen Ausmaß.
Das kann z.B. so weit gehen, dass ein Chef die Taschen seiner Angestellten heimlich durchsucht, Kinder ihre Eltern bespitzeln oder Gemeindemitglieder sich gegenseitig belauschen. Kontrolle. Überall. Rund um die Uhr.
Immer dann wenn Menschen nicht den „göttlichen oder biblischen“ Erwartungen entsprechen, wenn sie nicht denken, was sie denken sollen, wenn sie das sehen, was sie nicht sehen sollen, wenn sie sich nicht so verhalten wie es sollen, entweder weil sie es nicht wollen oder können, bricht die geballte Ladung Feindseligkeit bis Hass aus den sonst so frommen Menschen heraus.
Denn die Freundschaft, die vermeintliche Humanität, eben alles aber auch wirklich alles was Evangelikale/christliche Fundis tun, sagen, für was sie sich einsetzen, basiert auf dem christlichen Glauben bzw. aus der Bibel und ihren Missionierungsabsichten,
also Menschen dazu zu bringen so zu sein und an das zu glauben, was ihre Glaubensgrundsätze bzw. ihre Ideologie ihnen vorschreiben. Wenn sie keinen Erfolg sehen und nichts bewirken können, dann fällt die „fromme“ Fassade von ihnen ab.
Und was dann zum Ausdruck kommt, stimmt nicht mit dem Bild überein, das sie von sich vermitteln wollen.
2020 berichtete ein Aussteiger, wie er mit Kursen versucht hat seine Homosexualität zu ändern und daran fast zerbrochen ist. [8]

Auch er berichtete vom Druck „Weil mir immer gesagt wurde, Gott könne das ändern, hat sich ein gewaltiger Druck aufgebaut“. [9]
Dieser Druck wird auch durch ein überdimensionales und einflussnehmendes Netzwerk, das kaum zu durchschauen ist, erzeugt. Um dieses Netzwerk geht es im nächsten Abschnitt von Lektion 3.
Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 3
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Teil 3 der kritischen Auseinandersetzung mit den Evangelikalen und der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) beginnt und damit Lektion 2: Das binäre Menschenbild von Evangelikalen und christlichen Fundis.
Laut christlichem Schöpfungsmythos oder der Schöpfungsgeschichte schuf Gott „ … den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. (1. Mose 2.7) (1. Mose 2.22) (Matthäus 19.4) (Epheser 4.24).“ [1]
der Glaubensbasis der EAD (Absatz 2) vom 2.9.1846, 2018 überarbeitet, steht dazu folgendes: „Der Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverwechselbare Würde. Er ist als Mann und Frau geschaffen. Er ist durch Sünde und Schuld von Gott getrennt.“ [2]
Daraus folgt zwangsläufig, dass es Menschen gibt, die nicht als Ebenbild Gottes gesehen werden und die laut Glaubensbasis/Ideologie keine unverwechselbare Würde besitzen. Das sind nämlich alle nicht binären, trans- und intergeschlechtlichen Menschen.
Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) am Sitz des Bundestages *DEA ist identisch mit EAD* oder der „Cheflobbyist der Evangelikalen“
Uwe Heimowski schloss sich 2019 dem Vatikan an, der im Rahmen der Bildungskongregation ein Papier veröffentlicht hatte mit dem Titel: „Als Mann und Frau schuf er sie“.
Heimowski begrüßte in einem Gespräch mit „idea die Kritik des Papiers an der Genderideologie. Es entspreche der Schöpfungsordnung Gottes, dass er die Menschen als Mann und Frau erschaffen habe. Damit sei die Vorstellung, dass man sein Geschlecht nach Belieben wählen könne, nicht vereinbar.“ [3]
Während „Genderideologie“ abgelehnt wurde, wurde „Genderforschung“ als Erforschung der Benachteiligung von Frauen definiert, der Heimowski zumindest eine gewisse „Wichtigkeit“ einräumte. (Screenshot des gesamten Textes)
Transgeschlechtlichkeit führt die Evangelische Allianz auf „Geschlechterdysphorie“ zurück. Mittlerweile sei es ein „Trend“ geworden sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen. [5]
Die Evangelische Allianz Wien organisierte dafür eigens im Februar 2020 eine Vortragsveranstaltung mit dem Soziologieprofessor Dr. Mark Regnerus, der bereits einschlägig aufgefallen ist: en.wikipedia.org/wiki/Mark_Regn
Der Vortrag von Regnerus trug den Titel: „The Unsettled and Unsettling Science of Gender Identity“ oder „Die unruhige und beunruhigende Wissenschaft der Geschlechtsidentität“.
Berichtet wurde über die bevorstehende Veranstaltung unter dem Titel: „Geschlechtsumwandlung – der neueste Trend“ nachzulesen hier und erinnert an Beiträge, wie sie in der EMMA zu lesen sind.
Die 2017 von US-amerikanischen Evangelikalen verfasste Nashville-Erklärung geht noch sehr viel weiter. Sie erklärt sogar die Befürwortung, was sowohl Akzeptanz als auch Support einschließt, einer „Transgender-Ideologie“ als sündhaft und ebenso Homosexualität. [6]
Der Evangelikale Berthold Schwarz, der als Hochschuldozent für Systematische Theologie an der FTH Gießen (Freie Theologischen Hochschule) tätig ist und der Freien Evangelischen Gemeinde in Gießen angehört, die der Evangelischen Allianz angeschlossen ist, [7]
bewerte die Nashville-Erklärung positiv. [9]
Er sagte auf Anfrage des christlichen Medienmagazins Pro: „Es ist sehr zu begrüßen, dass es das Ziel das Manifestes ist, den Ortsgemeinden christlich-ethische Klarheit anzubieten in einem Zeitalter, in dem immer mehr Verwirrung über einige der grundlegendsten Fragen des Menschseins und des Zusammenlebens herrscht“. [10]
Stefanie Seibels 7seitiger Text mit dem Titel: Transsexualität – Versuch einer ethischen Orientierungshilfe, der vom Institut für Ethik und Werte in Gießen verbreitet wird, bringt es auf den Punkt, den ich salopp übersetze bzw. dechiffriere.
~Macht eine Therapie, statt einer geschlechtsangleichenden Operation, dann könnt Ihr auch Eure biologische Identität annehmen! ~ [11]
Um transfeindliche Ansichten nicht unnötigerweise weiterzuverbreiten, wurde auf weitere Beispiele und Textfundstücke verzichtet.
Es gibt zahlreiche verabscheuungswürdige transfeindliche Texte beim Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) oder auch bei anderen Organisationen/Vereinigungen.
In Lektion 3 geht es um die LGBTQ-feindlichkeit, um Druck und Zwang und um das Ausmaß dessen und um die Funktion des Netzwerks von Evangelikalen/christlichen Fundis.
Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 2
Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung
Beginnen möchte ich mit der Geschichte oder dem Mythos von Jona, einem Propheten, der von einem großen Fisch verschluckt wurde und 3 Tage und Nächte im Inneren des „Geschöpf des Meeres“ verbracht und das überlebt haben soll.
Das ist allerdings unmöglich und das aus einer Vielzahl von Gründen, die der 10Jahre Science Blog ausführlich erläutert hat.
Got Questions Ministries sieht das allerdings anders. Sie sehen darin göttliche Wunder, die sie ausführlich erörtern, nur wissenschaftlich, kritisch oder hinterfragend ist das alles nicht. Denn Fragen, die nicht gestellt, müssen auch nicht beantwortet werden
und falls doch Zweifel bleiben, wird d. Beweislage folgendermaßen bewertet, „… jeder Christ Zuversicht in den Glauben haben sollte, und jeder Skeptiker sollte es sich zweimal überlegen, bevor er Jonas Geschichte als Märchen abtut.“
Beim nächsten Beispiel geht es um Noah, der 120 Jahre an der Arche gebaut haben soll, und um seine Frau, seine 3 Söhne und um deren Frauen, die angeblich etwa 1 Jahr in einer etwa 165 m langen, 27,5 m breiten und 16,5 m hohen Arche verbrachten
und das mit einer Vielzahl von Tieren, von jeder Tierart mindesten ein Paar, und dementsprechenden Vorräten, während Gott in der Zwischenzeit alle Menschen und Tiere mit einer Sintflut vernichtete und zwar alle.
Als endlich das Wasser abgelaufen war, soll Gott von jeder Tierart ein Opfer und mindestens einen Menschen gefordert haben.
So reduzierte sich die Ausgangspopulation auf 7 Menschen. Nachzulesen hier und alle waren miteinander verwandt. Laut Bibel sollen also alle Menschen Nachkommen der 3 Söhne Noahs sein, der im Alter von 950 Jahren gestorben sein soll.
Alle Menschen sollen also Nachkommen von 3 Paaren sein (!) Es dürfte jedem:r einleuchten, dass 6 Personen, von denen 3 miteinander verwandt sind, nicht ausreichen, um eine gesunde Population zu erschaffen. Dieser Mythos führt also zu vielen Fragen.
Doch für Evangelikale gilt das geschriebene Wort und Fragen sind hier Fehl am Platz. Hier gilt einzig und allein der Glaube und der schließt kritisches Bewusstein und Wissenschaften aus.
Natürlich gibt es z.B. „biblische Archäologie“, die diese Leerstellen füllen soll und will, aber ehrlich gesagt auch bei derartigen Dokumentationen und deren vermeintlichen Erkenntnissen bleiben viel zu viele Fragen ungestellt und werden daher auch nicht beantwortet.
Es bleiben also nach wie vor leere Stellen.
Wie beliebt das Motiv von „Der Geschichte von der Arche Noah“ [2] ist, kann mensch an den nachfolgenden Screenshots erkennen. Die Geschichte von der Arche als Kinderbuch oder als Playmobil zum nachspielen oder als Sortierspiel.
Wer als Kind im bibeltreuen Sinne „erzogen“ wird, wird lernen und lernen müssen unkritisch gegenüber der Bibel zu sein und wird zwangsläufig auch wissenschaftsfeindlich werden.
Der Verband evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS) hat sich bereits 2012 ganz öffentlich zum Kreationismus und damit zum Schöpfungsmythos bekannt.
In mehr als 100 Städten sollen seit 1973 christliche Bekenntnisschulen entstanden sein. 2019 waren es bereits 125 Schulen, [3]
die dem VEBS angeschlossen sind, ebenso freie christliche Kitas, die mit 50 bis 60 % öffentlicher Gelder gefördert werden. [4] In diesen Schulen und Kitas werden Kinder und Jugendliche bibeltreu unterrichtet und damit wissenschaftsfeindlich und feindselig gegen Menschen.
Den Kindern, den Jugendlichen, also der nächsten Generation Erwachsender, wird kritisches Hinterfragen, Neugierde, Toleranz sowie die Auseinandersetzung mit dem geschriebenen und gesprochenen Wort beizeiten abgewöhnt, sowie Reflektion und Interpretation.
Dass daraus ein ein autoritärer Charakter wird liegt auf der Hand.
Laut Lexikon der Psychologie kennzeichnet einen autoritären Charakter „ein Muster von Charakterzügen, v.a. die Bereitschaft zur Herrschaft und zur eigenen Unterwerfung“. Es ist ein Mensch, d. unfähig ist oder später sein wird individuelle Entscheidungen treffen zu können. [5]
Und obwohl das für alle Augen sichtbar ist und die evangelikale Schule aus Bremen ein wirklich abschreckendes Beispiel ist, (nachzulesen hier: Evangelikale Erziehung: Hölle an der Christenschule – taz.de
und hier: Evangelikale Schule mobbt Transsexuellen: Mit Gebeten gegen den Dämon – taz.de
lobte z.B. Armin Laschet noch im September 2020 die Arbeit der freien evangelischen Bekenntnisschulen als „wichtig in unserer Schullandschaft“. [7]
Was Kinder und Jugendliche mit evangelikalen/christlichen Fundi-Eltern noch alles lernen werden, ganz einfach weil sie es müssen, das wird in Lektion 2 Thema sein. In dieser Lektion geht es um das Menschenbild von Evangelikalen/christlichen Fundis.
Kritische Auseinandersetzung mit der EAD – Teil 1
Dieser Beitrag mit sämtlichen Grafiken und Screenshots steht im Archiv zur Verfügung
Die kritische Auseinandersetzung mit den Evangelikalen der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) oder Deutsche Evangelische Allianz (DEA) sollte mit den Glaubensgrundsätzen bzw. mit ihrer Ideologie beginnen.
In einzelnen Lektionen möchte ich die Ideologie der EAD, deren Glaubensgrundsätze in nachfolgendem Screenshot zu lesen sind, einer kritischen Betrachtung unterziehen.
Diese kritische Auseinandersetzung ist notwendig, um den gefährlichen und antidemokratischen/autoritären Charakter jener Evangelikalen der EAD erkennen und natürlich auch um „Argumenten“ etwas entgegenhalten zu können.
Argumenten z.B. die Evangelikale verharmlosen. Denn so harmlos und so humanitär, wie Evangelikale und damit auch die EAD für viele immer noch scheinen, sind sie nämlich nicht.
Sie sind, und damit möchte ich beginnen, bibeltreu, d. h. die Bibel wird wortgetreu gelesen, so verstanden und nicht oder außerordentlich geringfügig interpretiert.
Die Bibel wird auch als höchste Autorität verstanden, die jede Lebenssituation umfasst und das mit einem Gott, der über der Verfassung steht und über dem Gesetz und dem mensch gehorchen muss.
Der letzte Absatz der Glaubensbasis belegt das.
Zitat: „Die Bibel, bestehend aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments, ist Offenbarung des dreieinen Gottes. Sie ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“ .
Symbolhaft dafür ist nachfolgendes Bild mit dem Cover des Buches von Ulrich Parzany von der Bekenntnisbewegung: „Man muss GOTT mehr GEHORCHEN als den Menschen – Ein Appel zum mutigen Bekenntnis“.
Lektion 1:
Schöpfungsmythos versus Evolution bzw. Kreationismus vs. Wissenschaft
Mit dem Satz „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ (Gen. 1,1) beginnt der christliche Schöpfungsmythos und damit auch der Kreationismus, also die religiöse Auffassung, dass das Universum, das Leben, der Mensch buchstäblich so entstanden sind, wie es im alten Testament geschildert wird.
Dabei gibt es unterschiedliche Formen des Kreationismus, angefangen von der Annahme die Erde sei max. 10.000 Jahre alt (Kurzzeitkreationismus) oder den sog . „wissenschaftlichen“ Kreationismus, der in Deutschland von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen in abgewandelter Form verbreitet wird.
Dieser besagt, dass das Alter des Universums einige (!) tausende Jahre beträgt und Fossilien das Ergebnis einer globalen Flut sind und entzieht sich damit jeglicher Fakten und Fundstücke und nachweisbarer Methodik zur Altersbestimmung, wie z.B. die 14C-Methode oder Radiokarbonmethode, auch als Radiokohlenstoffdatierung bekannt.
Es gibt viele unterschiedliche Formen von Kreationismus, darunter auch Intelligent Design (ID), der seit 1990 existiert und keinen Bibelbezug hat, aber doch einen intelligenten Urheber annimmt,
d. das Universum, das Leben, die Menschen, die Tiere … designed bzw. gestaltet hat. Natürliche Selektion gibt es in diesem Verständnis nicht und damit ist auch Charles Darwin weg vom Fenster, salopp formuliert.
Alle Formen des Kreationismus tragen in sich Wissenschaftsfeindlichkeit und sie entziehen sich den Fakten oder deuten diese um und das hat schwerwiegende Auswirkungen, die die Gesellschaft als Ganzes betreffen.
So gibt es bei der kreationistischen Studiengemeinschaft Wort und Wissen einen Beitrag über die „Entstehung des Coronavirus und von Viren allgemein“. [2]
Darin behauptet der Autor Peter Borger, dass die Genetik des COVID19-Virus zeige, dass es sich sehr wahrscheinlich um eine alte Variante des alten SARS-CoV1-Virus aus dem Jahr 2003 handele. Covid19 sei eigentlich SARS.
Der Autor, der kein Epidemiologe ist, sondern Molekularbiologe + Kreationist, d. sich mit d. Frage befasst, wie d. Molekularbiologie aus d. Perspektive d. Schöpfung verstanden werden kann, [3] behauptet außerdem dass Viren durch Mutationen typischerweise immer schwächer werden.
Dann kommt er zu dem Schluss, es habe reichlich Gelegenheit gegeben, Heilmittel und Impfstoffe in den letzten mittlerweile 17 Jahren zu entwickeln, um die „Corona-Krise“, wie er es nennt, zu verhindern. [4]
In seinen Quellen beruft er sich u.a. auf Hendrick Streeck und einen FAZ-Artikel. Das ist alles andere als wissenschaftlich. Es ist schon an d. Grenze des „Verschwurbelten“ was er da schreibt und das bietet Raum für Verschwörungsideologien oder zumindest Anknüpfungspunkte.
Denn wenn Möglichkeiten existiert hätten, so wie Borger behauptet, um die Corona-Pandemie zu verhindern, dann muss mensch fragen wer das verhindert hat und warum.
Und das ist der Raum für Verschwörungsideologie und Strippenzieher:innen usw.
Zum wissenschaftlichen Beirat jener „Studiengemeinschaft“ gehören allerdings, mensch kann es kaum fassen, ausschließlich Professor:innen, die aktuell oder in der Vergangenheit einen Lehrstuhl innehatten oder Lehraufträge an Universitäten.
Außerdem gibt es keine Person ohne d. akademischen Titel: „Prof. Dr.“
Edith Düsing dürfte einigen bereits bekannt sein durch ihre homosexuellenfeindlichen Äußerungen in der Vergangenheit, desweiteren hat sie 2015 die christlich-fundamentale Salzburger Erklärung unterzeichnet.
Sie gehört auch zum wissenschaftlichen Beirat des evangelikalen Institut für Ethik und Werte mit Sitz in Gießen.
Darüberhinaus ist sie Mitglied der theologischen Kommission der Internationalen Konferenz bekennender Gemeinschaften, gleichzeitig ist sie aber auch Dozentin für Philosophie an der Universität Köln und der evangelikalen FTH (Freie Theologische Hochschule) in Gießen.
D.h. ob an der Uni oder der FTH, ob in ihren Publikationen oder in ihren Tätigkeiten in Vereinen, die teilweise irreführend als Institute bezeichnet werden, sei es in ihren Kontakten, privat oder beruflich … überall dort, wo sie Referentin ist und sich frei äußert, fließt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Wissenschaftsfeindlichkeit ein. Während sie gleichzeitig einen akademischen Grad hat und damit einen vermeintlichen wissenschaftlichen Background.
Und das scheint mir mit einer von vielen zu Gründen zu sein, warum Prof. Dr. Dittmar Graf, der mittlerweile am Institut für Biologiedidaktik der J-L-U-Gießen lehrt und forscht, schon seit mehr als einem Jahrzehnt zurecht vor dem Kreationismus warnt, der das Fundament dieser Gesellschaft bedroht und dass durch den steigenden Einfluss von Kreationist:innen die Gefahr einer wachsenden Wissenschaftsfeindlichkeit besteht. (https://hpd.de/artikel/kreationismus-fundament-unserer-gesellschaft-bedroht-15349)
Ergänzendes noch hier: https://bkramer.noblogs.org/kreationistische-organisationen-in-d/
Bevor Lektion 2 beginnt, geht es im nächsten Abschnitt weiter mit ausgewählten Beispielen für eine bibeltreue Lesart.