Stellungnahme zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

1. Der Autor Dieter Schönecker ist Mitglied des rechten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit und macht im Rahmen dieses Netzwerks u.a. gemeinsame Sache mit Jörg Baberowski, der laut Urteil des Kölner Oberlandgerichts (Aktenzeichen 28 O 324/16) als rechtsradikal und rassistisch bezeichnet werden darf.

Der Autor macht im Rahmen dieses Netzwerks gemeinsame Sache mit „Wissenschaftler_innen“, die für rechte und extrem rechte Organisationen, wie z.B. für die Bibliothek des Konservatismus, die Hayek-Clubs oder die Hayek-Gesellschaft, das „Mistbeet der AfD“ oder den „völkisch-nationalistischen Sumpf“ …, Vorträge gehalten haben.

2. Der Autor verweist auf Jongen, Kutschera, Lucke, Sarrazin, Wendt, Wolf, Paul Cullen als das Ergebnis von Cancel Culture und Zensur.

Alle genannten äußerten sich in der Vergangenheit menschenverachtend und/oder pflegen Verbindungen zur AfD bzw. zur AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Zu nennen wären hier Jongen und Kutschera. Lucke hat die AfD gegründet und trat später wieder aus.

Sarrazin hat sich öffentlich durch die Unterzeichnung der Erklärung 2018 und durch seine Publikationen als Rassist geoutet und

was Paul Cullen betrifft, so schreibt dieser nicht nur für rechte Publikationen, wie z.B. für CATO oder für Die Tagespost, er verbreitet darüberhinaus auch Schriften, die sich gegen das Impfen richten und ist deshalb auch bei Querdenker_innen und der AfD sehr beliebt. Abgesehen von der Tatsache, dass er als bekennender und aktiver Abtreibungsgegner anderen Menschen das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung streitig macht.

3. Der Autor verwendet den Zensurbegriff. Das ist, wäre die Angelegenheit, also der Text und die Ideologie, die dahinter steckt, nicht so ernst und gefährlich, lächerlich. Denn eine Zensur findet stets von staatlicher Seite statt. Eine Handvoll Student_innen, die zu Recht gegen gegen derartige „Professoren“ protestieren, haben nichts aber auch gar nichts mit Zensur zu tun.

4. Der Autor verwendet die rechte Kampfparole „Culture Cancel“, die aus den Täter_innen, den Antifeminst_innen, den Abtreibungsgegner_innen, den Rassist_innen, … den Rechten, Opfer macht und damit Täter-Opfer-Umkehr betreibt, bgesehen von der Tatsache, dass dadurch auch gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit verharmlost wird.

5. Niemand, so schreibt der Autor Schönecker vom rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, dürfe verbindlich festlegen, „was Begriffe wie „Antisemitismus“ oder eben auch „Rassismus“ aus der Sicht der Wissenschaft bedeuten“.

Das hätte der Autor und seinesgleichen sicherlich gerne, könnten sie ohne Konsequenzen und ohne eine Definition von Antisemitismus, Rassismus, Misogynie … weiterhin ihren menschenverachtenden Rotz verbreiten.

6. Eine Vorlesung von einem dieser Professoren zu stören, von Sprengen kann hier überhaupt keine Rede sein, ist darum ein legitimer Akt des Widerspruchs von betroffenen Personen.

Zu erwarten, dass sich BIPoCs ins stille Kämmerlein zurückziehen oder sich leise fast schon flüsternd und unterwürfig mit den Täter_innen auf der Suche nach einem Kompromiss einigen ist eine Frechheit in Anbetracht des NSU, Halle, Hanau … .

Zu erwarten, dass sich FLINTA, denen die sexuelle und körperliche Selbstbestimmung nicht zugestanden wird, demütig fügen ist eine Frechheit.

Denn die Misogynie, die Abtreibungsgegner_innen antreibt und damit auch Paul Cullen, ist die Ursache von Femiziden. Jeden dritten Tag eine Tote, jeden Tag ein Tötungsversuch.

Und Nein es gibt kein Recht unwidersprochen ein Rassist (J. Baberowski), ein Misogyn (Walter Krämer), ein Antisemit, ein Rechter (Morgenthaler, E. Nass…) sein zu dürfen.

Und Nein Rassismus, Antisemitismus, Misogynie … sind keine Meinung und Wissenschaftler_innen, die mit Rechten gemeinsame Sache machen, so wie z.B. die 49 des Netzwerks, die gleichzeitig den rechten Appell für freie Debattenräume unterstützten, dürfen sich nicht wundern wenn es ungemütlich wird und der Wind rauer bläst.

Mehr zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hier mit Quellenangaben und zahlreichen Verlinkungen.

@dlfkultur vielleicht das nächste Mal besser recherchieren, bevor Sie einem Falschen eine Weiterverbreitungsmöglichkeit gewähren.

Aber vermutlich war es Absicht.

Agenda für Europa

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Mit den Worten konstante homo- und transfeindliche Debatten hinterlassen Spuren und fördern Gewalt und Ausgrenzung [1] kommentierte queer.de 2018 in einem Artikel das europaweite antifeministische LGBTQI-feindliche Netzwerk „Agenda für Europa“ oder „Agenda Europe“.

„Doch die Gefahr, die von den Bewegungen ausgeht, scheint gerade im LGBTI-Bereich mehr als real. In vielen Ländern führten die Aktivitäten der Homo-Hasser wenn nicht zu Einschnitten dann doch zumindest zu konstanten homo- und transfeindlichen Debatten, die Spuren hinterlassen haben sowie Gewalt und Ausgrenzung förderten. Debatten, die auch hierzulande noch lange nicht verstummen.“

Der Infosperber (CH) beschrieb das Netzwerk der „Gleichstellungsgegner und Schwulenhasser“ als eines das konkrete Resultate produziert.

Zitat: „Etwa die polnische Gesetzesvorlage zum Abtreibungsverbot, die Verbote von gleichgeschlechtlichen Ehen in mehreren mitteleuropäischen Ländern und über ein Dutzend «vergleichbarer Aktivitäten auf nationaler Ebene und in europäischen Institutionen».“ [2]

2013 begannen christliche Fundamentalist_innen inkl. Evangelikale aus Europa und den USA ihre Ideologie zu koordinieren. Zunächst mit einem anonymen Blog, einem Gründungstreffen, gefolgt von mehreren Konferenzen.

Aus dieser Verbindung ging das 144seitige Strategiepapier „Restoring the Natural Order“ hervor. [3]

Screenshot vom Cover: „Restoring the Natural Order – An Agenda for Europe“

[4]

Die natürliche Ordnung, die den Beteiligten vorschwebt, betrachtet Ehe als „fortpflanzungsfördernden Zweck“, präferiert „reparative Therapien zur Überwindung homosexueller Orientierung“ also sog. Konversionstherapie, fordert ein komplettes Verbot der Antibaby-Pille und Scheidungen und ein sog.  Anti-Sodomie-Gesetz gegen Homosexualität bzw. Homosexuelle.

Die Menschenwürde“, so ist es auf der Website zu lesen, „ist es, was den Menschen entgegengesetzt und sie unermesslich wertvoller macht als alle anderen Geschöpfe. …[5] und gleichzeitig trieft aus so gut wie jedem Text unendlicher Hass vor allen Dingen auf Homosexuelle.

Auf der hauseigenen Website ist die Rede von Milliardären, die hinter der LGBTQI-Bewegung stecken [6] und dass die LGBT (so im Original)-Agenda auf gefälschter „Wissenschaft“ basiere, [7] da ist die Rede von der „Homosexuellen-Ideologie“ und die katholische Kirche wird als „sodomitisches Netzwerk“ bezeichnet. [8]

Verschwörungsideologie lässt sich hier fast überall entdecken.

Vorgenommen hatte sich das hasserfüllte Netzwerk mittels Initiativen zu Themen wie Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehen, Sexualerziehung, Zugang zu Empfängnisverhütung oder Schutz von Christen in Wirklichkeit die „natürliche Ordnung“ wieder herzustellen, sowie alle Regelungen zur Gleichstellung von Mann und Frau sowie alle Antidiskriminierungsregelungen auf EU- und nationaler Ebene abzuschaffen.

Zu den Beteiligten des Netzwerks Agenda für Europa/Agenda Europe gehörte auch die rechte/antifeministische/LGBTQI-feindliche Stiftung CitizenGO, Kooperationspartner von Demo für Alle [9] und im September 2020 neben Demo für Alle eine von 6 Sponsoren der rechten 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, wie der nachfolgende Screenshot belegt.

Bild

Was nicht sonderlich überraschen dürfte, denn Hedwig von Beverfoerde gehörte auch zu den Referent_innen. Beverfoerde betreibt den Blog Initiative Vater Mutter Kind oder mumdandandkids, eine Initiative deren Mitglieder aus 7 verschiedenen Staaten stammen [10] und die gleichfalls zu den Beteiligten von Agenda für Europa gehören.

Ein Screenshot von der Webseite von mumdadandkids.de

[11]

Unterstützt wird diese Initiative von Erzbischof Ludwig Schick, Pfarrer Bodo Windolf, Heinz Josef Algermissen, Gregor Maria Hanke, Stefan Oster und Rudolf Voderholzer. [12]

Auf EU-Ebene teilten sich die Mitglieder der Agenda für Europa oder Agenda Europe die Aufgaben mit der europäischen Bürger_inneninitiative One of Us oder Einer von Uns. [13]

Die deutschsprachige Webseite existiert mittlerweile nicht mehr. Doch sie wurde bis mindestens März 2019 von der Zivile Koalition e.V., einem Verein, der zum Netzwerk des Ehepaars von Storch gehört, betrieben.

Der nachfolgende Screenshot dient als Beweis.

Screenshot vom Impressum der Webseite www.1-von-uns-de. Zivile Koaltion e.V., Berlin; Vorstand: Beatrix von Storch, Sven von Storch (Geschäfsführender Vorstand)

[14]

Doch daran störten sich die Unterstützer, die als Botschafter bezeichnet wurden, nicht. Es waren übrigens nur Männer. Deshalb kann aufs gendern verzichtet werden.

Ebensowenig störte sich darin die Evangelische Allianz Deutschland (EAD), das Treffen Christlicher Lebensrechtsgruppen (TCLG), der Diakonie Fachverband für Sexualethik, Seelsorge Weißes Kreuz und die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände, die One of Us ihre Unterstützung zusicherten.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[15]

Es interessierte auch nicht die „Botschafter“ aus den Reihen der EAD nämlich: Thomas Schirrmacher, Erstunterzeichner der LGBTQI-feindlichen Marburger Erklärung, der gemeinsam mit Hartmut Steeb den AK Religionsfreiheit – Menschenrechte – verfolgte Christen der EAD leitet und 2020 der theologische Beirat des evangelikalen Spektakels Deutschland Betet Gemeinsam gewesen ist.

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass dieses Spektakel unter der Schirmherrschaft von Markus Söder (CSU) stattgefunden hat und von zahlreichen Bundestagsabgeordneten unterstützt worden ist.

Thomas Schirrmacher, der Ehemann von Christiane Schirrmacher, Mitglied des rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, ist übrigens auch wissenschaftlicher Beirat des evangelikalen Instituts für Ethik & Werte im mittelhessischen Gießen und er war 2015 in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Ev. Allianz Erstunterzeichner der christlich-fundamentalen Salzburger Erklärung.

Zu den Botschaftern gehörte auch Hartmut Steeb, der zu dieser Zeit noch Generalsekretär der EAD war. Als Beleg einer der letzten Screenshots. Denn wie gesagt die Webseite existiert nicht mehr und ebensowenig der Link zum Archiv.

Hartmut Steeb war und ist sehr aktiv bei Demo für Alle, sei es als Redner und als Referent. Er ist mittlerweile unter den Querdenker_innen angekommen und verweist in seinen Texten u.a. auch auf Boris Reitschuster.

Ein weiterer Botschafter aus den Reihen der EAD war Stephan Holthaus, (Leiter des Instituts für Ethik & Werte und Rektor der Freien Theologischen Hochschule (FTH), mit Sitz im mittelhessischen Gießen. Beide Organisationen sind Teil des Netzwerks der EAD.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Hedwig von Beverfoerde, Frontfrau von Demo für Alle und Organisatorin der Initiative Einer von Uns/One of Us, wurde für genau diesen Einsatz 2013 vom Sprachrohr der EAD, nämlich von idea, zur „politischen Christin des Jahres“ gekürt oder geehrt. [16]

Es mag still geworden sein um Agenda für Europa oder Agenda Europe.

Nach der Berichterstattung 2018 und 2019 scheint sich das Interesse verflüchtigt zu haben und doch existiert ein Teil des Netzwerks immer noch und ist sehr damit beschäftigt Menschenrechte noch weiter abzubauen und Bevölkerungsgruppen verbal anzugreifen.

Z.B. CitizenGo. Die Stiftung und die Online-Plattform existieren immer noch. Erst im Juni 2020 organisierte CitizenGo einen Boykott gegen die Sesamwerkstatt-Führungskräfte mit der Forderung: „Hören Sie auf, sich toxischen LGBT-Agenda zu unterziehen“. [17]

Screenshot vom Aufruf „Boykott Sesamstraße“: „Anfang dieses Jahres haben wir mit 700.000 loyalen CitizenGoers gerechnet, die uns dabei helfen, einen medialen Feuersturm über Disneys unverhohlene Unterstützung der Agenda der LGBT-Lobby zu entsetzen. Ich bitte Noch einmal um Ihre freundliche und mutige Unterstützung“. Auf dem dazugehörigen Bild sind die Figuren der Sesamstraße zu sehen: Groby, Ernie und Bert, Bibo, Oscar und noch drei weitere Figuren. Unten drunten wird angegeben, dass 41.529 Personen bereits unterschrieben haben. „Helfen Sie uns, 50.000 Unterstriften zu erreichen. Von CitizenGo 06/23/2020.“

Ziel war es einen „medialen Feuersturm über Disneys unverhohlene Unterstützung der Agenda der LGBT-Agenda zu entsetzen“. [18]

Hier als Screenshot eine kleine Auswahl von Aufrufen/Petitionen.

Screenshot mit drei Petitionen: „Kinderfalle Trans-Gesetz – sofort stoppen!“, „STOP der weltweiten LGBT-Indoktrinierung bei Disney!“ und „Stoppt den Gender-Duden!“

Ganz aktuell vom 08.03.2021 ist die Petition an die 65 Mitgliedsstaaten der 65. jährlichen Kommission für den Status der Frauen (CSW).

CitizenGo fordert: „Radikalen Schub für Abtreibung, Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder bei der UN-Konferenz CSW65 stoppen![19]

Screenshots von der gesamten Seite. Nachzulesen hier: https://citizengo.org/de/fm/200990-radikalen-schub-fuer-abtreibung-gender-ideologie-und-sexualisierung-der-kinder-bei-der-un Agenda11

Screenshots von der gesamten Seite. Nachzulesen hier: https://citizengo.org/de/fm/200990-radikalen-schub-fuer-abtreibung-gender-ideologie-und-sexualisierung-der-kinder-bei-der-un

[20]

Bisher haben 112.633 Personen diese Petition unterzeichnet von erstrebten 200.000 Unterstützer_innen.

Hier bei CitzenGo wurde übrigens auch der Aufruf Basta-Covid! des bürgerlich-freiheitlichen Aufbruchs vom 25.02.2021 veröffentlicht.

Screenshot vom Aufruf: „Ein Weckruf: Den Corona-Ausnahmezustand im März beenden“ erschienen bei CitizenGO

Die Unterzeichner_innen fordern von der Bundeskanzlerin, dem Bundestagspräsidenten und dem Präsidenten den Corona-Ausnahmezustand im März zu beenden. [21]

Zu den Erstunterzeichner_innen dieses Aufrufs gehörten z.B. die extrem rechte Publizistin Vera Lengsfeld, der homosexuellenfeindliche rechte David Berger, Betreiber des Blogs Philosophia Perennis, Klaus Kelle (Organisator der 5. VV der wahren Schwarmintelligenz, CDU und WerteUnion), Frauke Petry (Ex-AfD) und eine Vielzahl von Personen aus den Reihen der WerteUnion. [22]

Auch wenn das Interesse an Agenda für Europa/Agende Europe nachgelassen hat, so existieren Teile des Netzwerks immer noch, die Propagandist_innen von einst sind ja nicht verschwunden. Sie säen weiterhin Hass.

Auch wenn der letzte Text im Blog von Agenda Europe vom 8.2.2020 ist, so sät er Hass.

Denn da ist die Rede von der „Gay-Mafia“. [23] Ein Artikel, der aus dem crisismagazine stammt. Ein Magazin, das sich selbst als „eine Stimme für treue katholische Laien“ beschreibt. [24]

Screenshot mit folgendem Text: „Die Gay-Mafia ruft dazu auf, nach ihrem „Pizzo“ zu fragen. 8.2.2020. Mit „schwulenfeindlichen“ Richtern in der gesamten Justiz ist es leicht geworden, Corporate America dazu zu bringen, „zu spenden“ und „Corporate Policies“ zu verfolgen. Das ist es, was sie auch für Europa wollen. Lesen Sie hier“.

Zum Abschluss dieses threads, der nur einen kleinen Überblick bieten konnte, möchte ich noch einmal queer.de zitieren: konstante homo- und transfeindliche Debatten hinterlassen Spuren, die Gewalt und Ausgrenzung fördern

und möchte ergänzen

dass auch konstante misogyne Debatten Spuren hinterlassen, die Gewalt und Ausgrenzung fördern und in Femiziden enden können. Jeden dritten Tag endet dieser mit einem Mord! Jeden dritten Tag!

Anmerkung: Eine offizielle Zahl aus 2018.

Und jeden Tag gibt es mindestens einen versuchten Femizid in Deutschland! [25]

Für Interessierte was zum Lesen über Agenda Europe/Agenda für Europa:

Zitat: „Kurz gesagt: Die wiederhergestellte natürliche Ordnung ähnelt sehr stark einem neuen dunklen Zeitalter, in dem religiöser Obskurantismus über Toleranz, Menschenrechten und säkularem Recht steht. Das Manifest ‚Wiederherstellung der natürlichen Ordnung‘ wird derzeit aktiv in ganz Europa umgesetzt.“[26]

Screenshot mit einem Zitat: „Kurz gesagt: Die wiederhergestellte natürliche Ordnung ähnelt sehr stark einem neuen dunklen Zeitalter, in dem religiöser Obskurantismus über Toleranz, Menschenrechten und säkularem Recht steht. Das Manifest ‚Wiederherstellung der natürlichen Ordnung‘ wird derzeit aktiv in ganz Europa umgesetzt.“ Nachzulesen hier: https://www.gwi-boell.de/de/2019/04/29/agenda-europe-ein-extremistisches-christliches-netzwerk-im-herzen-europas

 

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Teil 4

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Ein Plädoyer für’s hinschauen und beobachten mit einem Beispiel aus der Quantenmechanik.

1935 versuchte Erwin Schrödinger mit dem Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ die begrifflichen Schwierigkeiten der Quantenmechanik zu illustrieren.

In dem erdachten Experiment wird eine Katze in einen undurchsichtigen Kasten gesperrt. In diesem Kasten befindet sich zusätzlich ein Fläschchen mit einem tödlichen Gas, das über einen komplizierten Mechanismus genau dann zertrümmert wird, wenn ein radioaktives Präparat zufällig ein Alphateilchen aussendet.

Foto des Gedankenexperiments. Zu sehen ist eine Katze, daneben ein Fläschchen und ein Messgerät.

[1]

Damit wollte Schrödinger ein Paradoxon beschreiben. Einen Zustand in dem die Katze gleichzeitig sowohl lebendig als auch tot ist. Dieser Zustand bleibt so lange bestehen, bis der Kasten geöffnet wird.

Solange der Kasten also nicht geöffnet wird und solange keine_r hineinschaut, kann die Katze zwei Zustände gleichzeitig annehmen.

Sie kann sowohl lebendig sein als auch tot. [2] Im selben Moment. Wie gesagt es war ein Gedankenexperiment aus der Welt der Quantenmechanik/Quantenphysik.

Wie komme ich darauf und was ich will ich damit überhaupt sagen?

Denn immerhin dürfte auch ohne dieses Experiment allen klar sein, dass Menschen und auch Tiere nicht gleichzeitig zwei unterschiedliche Zustände annehmen können.

Im übertragenen Sinne will ich sagen, keine Person kann zum selben Zeitpunkt Misogyn und Feminist_in zum Beispiel sein oder Antirassist_in und Rassist_in, also zum selben Zeitpunkt zwei unterschiedliche Zustände annehmen.

Womit ich bei meinem ersten Beispiel angekommen bin, dass das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit betrifft.

Der Historiker Dr. Guido Hitze, der diesem Netzwerk angehört, hat 2005 und 2007 nachweislich jeweils einen Vortrag für die extrem rechte Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn gehalten.

Anmerkung: In den Räumen dieser Burschenschaft wurde 2014 die neofaschistische Messe Zwischentag ausgerichtet.

Hitze hält Vorträge für die Konrad-Adenauer-Stiftung und ist aktuell stellvertr. Vorsitzender des XII. Stiftungsrat der Stiftung Haus Oberschlesien, dessen Träger die Landsmannschaft der Oberschlesier ist. [3]

2020 wurde Hitze Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Im selben Jahr, also 2020, fand er lobende Worte für NRWeltoffen und ihr Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus [4]

Bild

und doch macht er aktuell gemeinsame Sache mit Ulrike Ackermann, Wolfgang Krämer, Jörg Baberowski , Elmar Nass… , die alle dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehören.

Mensch könnte also annehmen, dass Hitze gelogen, getäuscht, also sich verstellt hat, aber darauf will ich nicht hinaus. Deshalb bitte ich um einen Moment der Nachsicht und um Geduld.

Denn zuvor noch einige Infos über Prof. Dr. Britta Bannenberg, Rechtswissenschaftlerin und Kriminologin der Justus-Liebig-Universität Gießen, die bisher noch nicht einschlägig in Erscheinung getreten ist. Auch sie hat auch dem Netzwerk angeschlossen.

2020 wurde sie zur Preisträgerin des Bund Deutscher Kriminalbeamter erklärt [5] und ist seitdem auch im wissenschaftlichen Beirat des BDK vertreten. [6]

Bannenberg ist aber auch Mitautorin der Sammelschrift „Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus“ (Schriften der Generalstaatsanwaltschaft Celle) hrsg. von Frank Lüttig und Jens Lehmann. [7]

Ein Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.

Bannenberg, die über extrem rechte Netzwerke, über extreme Rechte und über Rechtsterrorismus geschrieben hat, hat sich einem Netzwerk angeschlossen, dem extreme Rechte angehören. ???

Das belegt u.a. die Tatsache, dass 47 Mitstreiter_innen, die sich dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Netzwerk angeschlossen haben, gleichzeitig 2020 den rechten Appell für freie Debattenräume erst-/unterzeichnet haben.

Dieser Appell wurde von Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek initiiert. Über die Initiatoren muss hier nichts mehr gesagt werden, denn sie sind bereits einschlägig bekannt.

Aber was hat die Quantenmechanik bzw. Schrödingers Katze mit dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu tun bzw. was können „wir“ von der Quantenmechanik lernen?

Die Antworten sind schnell formuliert und liegen buchstäblich auf der Hand.

1. Keine Person kann gleichzeitig zwei Zustände einnehmen.

2. Ein Zustand dazwischen, also zwischen lebendig sein und tot sein oder zwischen rassistisch sein und nicht rassistisch sein, zwischen misogyn und es nicht zu sein, gibt es nicht. D.h. kein lebendiger Mensch kann dazwischen oder nichts sein und ein bisschen Rassismus/Misogynie, als Zustand dazwischen, gibt es eben auch nicht.

3. Manchmal wird der Anschein geweckt oder behauptet, es gäbe diesen Zustand von Neutralität also den, der nicht das eine ist und das andere auch nicht.

Doch das stimmt nicht. Denn spätestens beim genauen hinschauen offenbart sich das eine oder das andere und das kann durchaus elendiglich sein. Womit ich auf das Netzwerk zurückkommen möchte.

Denn wenn es etwas gibt, dass die Quantenmechanik und Schrödingers Katze „uns“ lehren können, dann, dass sobald ein_e Beobachter_in den Kasten öffnet, sich der Zustand der Katze entscheidet, d.h. wer beim Netzwerk genau hinschaut, wird erkennen was es ist.

Dieser Beitrag möchte deshalb als ein Plädoyer verstanden werden genau hinzuschauen, um den jeweiligen Zustand erkennen zu können und das betrifft eben auch Organisationen, Netzwerke, Einzelpersonen, die bürgerlich mittig erscheinen, also auf den ersten oder zweiten Blick nicht unbedingt gefährlich wirken, sondern vielleicht indifferent oder „neutral“ oder verlogen … .

Denn je mehr Wissenschaftler_innen, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten sind, sich dem Netzwerk anschließen, am 09.03.2021 wurden bereits 221 Mitstreiter_innen angegeben, also 22 mehr, desto mehr verwischen sich die Kontouren.

Mehr dazu hier

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – ein Thread

Ein Beitrag über das rechte/protofaschistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und die neuen Mitstreiter_innen.

Am 5.3.2021 veröffentlichte das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit weitere Wissenschaftler_innen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben. Mittlerweile sind es 199. Angegeben werden 200, doch ein Name wird doppelt aufgeführt.

Im Zeitraum 23.2. bis 5.3. sind also weitere 69 dazugekommen und es gibt auch Personen, die nicht mehr aufgeführt werden. 4 gehören nicht mehr dazu.

Neu hinzugekommen ist z.B. Dr. Michael Feldkamp, der seit 2000 verantwortlicher Redakteur des für den Deutschen Bundestag herausgegebenen Standardwerkes Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages ist.

Er hat vertretungsweise unter anderem als Ghostwriter und Redenschreiber gearbeitet und war 2017 persönlicher Referent für Johannes Singhammer (CSU).

Feldkamp publizierte für das eingestellte extrem rechte Magazin MUT und für CATO.

Von der katholischen Hochschule NRW ist Prof. Dr. Heinz Theisen vertreten. Er ist als Buchautor bekannt geworden, stellte seine Publikation in der Bibliothek des Konservatismus, einem Think Tank „neuer“ Rechter, vor, publizierte für MUT und für TUMULT.

Auch mit dabei ist die Historikerin Dr. Anne Martin, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig [1] und ihre Kollegin Dr. Kerstin Langwagen, Leiterin der Abteilung Objektdisposition Leipzig des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig. [2]

Dem rechten Netzwerk hat sich auch der Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW Dr. Guido Hitze angeschlossen. Er hat einen unglaublichen Spagat hingelegt om einstigen Referenten für die extrem rechte Burschenschaft der Alte Breslauer Burschenschaft der Ratzeks zu Bonn zu einem Vertreter, er 2020 lobende Worte für die Klingenstadt Solingen gefunden hat und für ihren Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung. Worte, die, wie sich spätestens jetzt zeigt, wertlos gewesen sein dürften.

Aber jetzt ist er da wo er hingehört, beim rechten/protofaschistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, dem sich auch der Statistikprofessor Walter Krämer vom Verein Deutsche Sprache angeschlossen hat. Er wird vorgestellt als Ökonom der TU Dortmund.

Krämer schreibt u.a. für die Achse des „Guten“ und wenn ihm danach ist, dann hängt er auch schon einmal ein Hitler-Zitat oder eine widerliche Greta Thunberg-Karrikatur in seinen Schaukasten in der TU Dortmund. Konsequenzlos. Versteht sich.

Auch mit dabei ist der Historiker Prof. Dr. Lothar-Frank Kroll von der TU Chemnitz. Er gehört zum wissenschaftlichen Beirat der Werner-Bergengruen-Gesellschaft und hält z.B. Vorträge für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).

Unvergessen auch seine Referententätigkeit für das Institut für Staatspolitik (IfS) bzw. für das „Berliner Kolleg“ oder seine Mitarbeit an der von Caspar von Schrenck-Notzing herausgegebenen Reihe „Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus“ (STEK).

Von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, einer katholischen Hochschule in freier Trägerschaft der Pallotiner mit dem Rang einer Universität, ist Prof. Dr. Franziskus von Heeremann vertreten.

Für sein jahrzehntelanges Engagement für „benachteiligte“ Menschen im Libanon wurde von Heeremann im Juni 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. [3]

Er ist einer von 11 Personen aus dem Bereich Theologie/Religion. 21 Politolog_innen haben sich angeschlossen, 24 stammen aus dem Bereich Philosophie, 30 sind Historiker_innen und 28 sind Jurist_innen.

Nicht erst seit dem 05.03.2021 ist Michael Elsfeld Mitglied des Netzwerks. Er ist gleichzeitig Mitglied der Leopoldina. Am 21.02.2021 stellte er sich als Interviewpartner Mutigmacher TV (Coronaleugner_innen) zur Verfügung.

In diesem Interview ging es u.a. um die Frage „Wie alternativlos sind die Corona-Maßnahmen?[4] In einem offenen Brief protestierte Elsfeld im Dezember 2020 gegen die Empfehlung der Leopoldina eines harten Lockdowns. [5]

Dieses Protestschreiben wurde von der anthroposophischen Akanthos-Akademie veröffentlicht.

Laufpass, das Magazin für Nachdenkliche in bewegten Zeiten, erwies auf sein Interview mit Mutigmacher e.V. und widmete Elsfeld einen ganzen Artikel mit dem Titel: „Ein Leopoldina-Experte packt aus“. [6]

Er, gemeint ist Elsfeld, spricht also Personen/Magazine/Organisationen an, die hinter der Pandemie Strippenzieher erahnen und Artikel von Personen, die auch für Rubikon publizieren, veröffentlichen.

Hier, bei Laufpass, werden Texte veröffentlicht, die über das Sterben nach der Impfung berichten oder über „gefährliche Nebenwirkungen der Impfung“, die vom Paul-Ehrlich-Institut ausgeblendet wurden. Der letztgenannte Text erschien zuerst bei wodarg.org.

Hier, bei Laufpass, kamen Elsfelds Ansichten sehr gut an. [7]

Die Mitglieder des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit sprechen also ein sehr breites Publikum an. Darunter extreme Rechte, christliche Fundis, Evangelikale, CoroNazis / Coronaleugner_innen, Rechtslibertäre … .

Denn aus diesem Spektrum setzt sich das Netzwerk zusammen.

Es mögen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch „nur“ 199 Mitglieder/Mitstreiter_innen sein, doch von jeder einzelnen Person geht Gefahr aus.

Sobald die ersten Veranstaltungen stattgefunden haben und das Netzwerk seine Arbeit aufgenommen hat, werden Synergien und Auswirkungen entstehen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.

Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung. Hier werden die Entwicklungen des Netzwerks dokumentiert.

Christa Meves

Dieser Beitrag mit sämtlichen Grafiken und Screenshots steht im Archiv zur Verfügung

Ein Beitrag über Christa Meves. An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, dass und wie rechte christliche Fundis Einfluss nehmen können und dafür auch noch mit Auszeichnungen geehrt werden.

Christa Meves, die 1925 geboren wurde und am 4.3. ihren 96. Geburtstag begangen hat, gehört mit zu den präsentesten rechtesten christlichen Fundis oder präziser formuliert sie ist eine Klerikalfaschistin.

Bekannt geworden ist sie u.a. als Spitzenkandidatin für die Kleinstpartei AUF, durch ihre 100 Bücher, die in 13 Sprachen übersetzt worden sind. Darunter u.a. das Ehe-Alphabet mit diesem Zitat:

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Sie schrieb als Autorin für Die Tagespost, das Gemeindenetzwerk, F für Zukunft (hrsg. Zukunft Europa e.V.), für die gelbe Reihe der Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V., [1] die mit dem Opus Dei verbunden ist, wie nachfolgender Screenshot belegt.

Screenshot belegt die Angaben im Text.

[2]

Die Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V. wird übrigens unterstützt von der Sparkasse Düren, dem Brückenkopf Jülich gGmbH, dem Forschungszentrum Jülich und EASSE.

Zusätzlich gibt es eine Zusammenarbeit mit der Hanns Martin Schleyer Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. [3] Soviel nur dazu.

Siehe Text.

Meves schrieb für Medizin und Ideologie, eine Publikation der Europäischen Ärzteaktion (EÄA), für die Freie Welt, Teil des Netzwerks des Ehepaars von Storch, für die Junge Freiheit, für die Schweizerzeit, eine nationalkonservative Zeitung, für das Weisse Kreuz, für den Kopp-Verlag [4] und und und.

Von 1978 bis 2006 war sie Mitherausgeberin des Rheinischen Merkurs. Aktuell ist sie u.a. Beiratsmitglied von Ragg’s Domspatz, seit 1998 Referentin bei Radio horeb und sie gehört zum Vorstand von Zukunft Europa e.V.

Einem Verein, der sich „für die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft“ einsetzt und auf „wertezerstörende Trends“ hinweist.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Dass sie 1975 als Referentin fungierte für die Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung (GBA), gegründet von Jürgen Rieger, [5] führte zu keinen Konsequenzen.

Denn schon 3 Jahre später, 1978, wurde ihr der Niedersächsische Verdienstorden verliehen, 1985 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 2005 das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, der von der Niedersächsischen Landesregierung als „Anerkennung für Verdienste für das Land Niedersachsen“ gestiftet wurde. (Wikipedia)

Wie gesagt ihre extrem rechte Gesinnung, ihre Misogynie, ihre Homosexuellenfeindlichkeit … führten bedauerlicherweise zu keinen Konsequenzen.

Der „christliche“ Herder-Verlag, d. sie als „prägende Autoren der Zeit“ neben Phil Bosmans, Augustin Bea und Henry Nouve benennt und der im Zeitraum von 1974 – 1988 die „Herderbücherei INITIATIVE“ mit insgesamt 75 Bänden, die alle von einem Vertreter der „neuen“ Rechten, nämlich Gerd-Klaus Kaltenbrunner, herausgegeben wurden, gründete 1981 den Freundeskreis Christa Meves, der ab 1996 zum Verein Verantwortung für die Familie erweitert wurde. Unter der Leitung von Christa Meves entstanden daraus das Eltern-Colleg Christa Meves (EECM) und das Väter-Colleg Christa Meves.

Die Kurse dieser „Collegs“ wurden auch als Veranstaltungen des Engelswerkes [6] und seines Kreuzordens angeboten. Bei Wikipedia werden diese Verbindungen auseinandergedröselt.

Auch das Engelwerk, das von Kritiker_innen als Sekte innerhalb der römisch-katholischen Kirche bezeichnet wird, hat bei Wikipedia einen Eintrag.

Das ECCM exisitert immer noch und bietet Elternschulungen an. Nachdem das „Colleg“ im Jahr 2004 begonnen hatte Leiter_innen für diese Schulungen auszubilden.

In „unserer denaturierten technisierten Zeit“, so schreibt Meves, seien neue Informationen über die vorgeburtliche Phase und die Säuglingszeit unumgänglich geworden. Die Eheführung müsse neu gelernt werden, um dem „kinderschädlichen Scheidungsboom entgegenzuwirken“.

Den Menschen „in unserer Zeit“ sei „bewusst geworden, dass die kleinen Wildlinge (gemeint sind Kinder und Jugendliche!) einer Kultivierung bedürfen, wenn sie nicht ausufern sollen“. [7]

Und das war nur einer ihrer harmlosen Ergüsse, die für gewöhnlich vor Sexualitätsfeindlichkeit, vor Fehlinterpretationen und Misogynie nur so strotzen.

Trotzdem wurde sie mit Auszeichnungen geeehrt und konnte 2013 als Referentin für die katholische Erwachsenenbildung in Donaustauf ihre Ideologie unter’s „Volk“ bringen oder war 2014 Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag oder hielt einen Vortrag für die Pfarre Seckau über „Neue Erkenntnisse der Geschlechterpsychologie“, der 2013 mit einem begeisterten Applaus beantwortet wurde.

Siehe Text.

Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie vielen Kindern und Jugendlichen Christa Meves „pädagogischer“ Ansatz im Laufe ihres Lebens geschadet haben mag und das nachhaltig.

Und ich mag auch nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen darunter extreme Rechte/christlich fundamentale Organisationen und Einzelpersonen, Meves im Laufe ihres Lebens nachhaltig „inspiriert“ oder radikalisiert hat.

Demo für Alle veröffentlichte im hauseigenen Blog im Oktober 2020 einen Auszug aus Gabriele Kubys Buch „Die verlassene Generation“, der den Titel trägt: „Stress und Sex im Kindergarten“.

Dazu Kuby:
„Die Sexualrevolutionäre von 1968 hatten freie Bahn. Außer der weitsichtigen Christa Meves stellte sich ihnen kaum jemand entgegen. Sie entlarvte die Sexualrevolutionäre bereits in den siebziger Jahren und warnte unermüdlich vor den verhängnisvollen Folgen.“ [9]

Das Ärzteblatt bzw. der Leserdienst veröffentlichte 1987 unter „Buchbesprechungen“ Christa Meves: Kraft, aus der Du leben kannst.

Screenshot, der die Angaben im Text belegen.

Rubikon sah sich 2019 veranlasst einen Artikel der Klerikalfaschistin Christa Meves zu veröffentlichen. [11] Hier wird sie sogar unter den Autor_innen aufgeführt [12] und kann damit ein gänzlich anderes Publikum erreichen.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[11]

Aufgeführt unter Autoren. Mit Bild von Christa Meves und dem Text: „Christa Meves. Christa Meves, Jahrgang 1925, arbeitete als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Uelzen. Sie ist Schriftstellerin und Publizistin und war bis 2006 Mitherausgeberin der Wochenzeitung Rheinischer Merkur. Unter anderem wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse sowie dem Komturkreuz des Gregoriusordens ausgezeichnet.

[12]

Der WDR hat Christa Meves sogar im Programm und das bis zum 28.02.2099. [13]

Text und Film stehen hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/christameves100.html zur Verfügung.

Hier erreicht sie ein breiteres Publikum und ein anderes als über den Förderverein für christliche Pädagogik & Werte e.V. [14] aus dem Landkreis Uelzen oder als die Junge Freiheit, die anlässlich ihres 90. Geburtstags gratulierte. Der Artikel wurde vom Bruder im Geiste Mathias von Gersdorff von der DVZK (Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur e.V.) verfasst. [15]

Screenshot aus der Junge Freiheit, der die Angaben im Text belegt.

Die Tagespost veröffentlichte im September 2020 einen Artikel von Jürgen Liminski (Opus Dei), der sich mit dem neuen Familien-Magazin „Sonne im Haus“ befasste. Liminski schrieb dazu folgendes:

„War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

Text: „War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

(…) Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“ [16]

Beim Lesen dieser Zeilen hatte ich den Eindruck das Feixen in Liminskis Stimme hören zu können und die Freude am Ergebnis.

Was ist wenn Jürgen Liminski, der Vater von Nathanael Liminski, Gründer der Generation Benedict mittlerweile umbenannt in Initiative Pontifex und Armin Laschets rechte Hand, am Ende Recht behält?

Was ist, wenn die Saat bereits aufgegangen ist? Was dann?

Titel Thesen Temperamente und das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken auch im Archiv zur Verfügung

Ein Beitrag über den Beitrag von Titel Thesen Temperamente zum Thema „Ist die Meinungsfreiheit an Hochschulen in Gefahr?[1]

Screenshot von dem Beitrag von ttt und einem Foto von Ulrike Ackermann (Mitbegründerin „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“)

Hunderte von Professorinnen und Professoren, so der Moderator im Vorspann, sähen eine Wissenschaft in Gefahr. Eine Wissenschaft, die frei sein müsse Visionen zu entwickeln, frei für jeden Diskurs sein müsse, frei sein im Sinne von ohne Tabus.

Hunderte waren und sind es nicht. Denn bisher hat das Netzwerk 130 Mitglieder oder Mitstreiter_innen. Hunderte sind es also nicht und doch erzeugte diese Angabe ein völlig falsches Bild.

Außerdem darf und soll eine Wissenschaft niemals NIEMALS so frei sein, dass sie keine Tabus mehr kennt, wie vom Moderator und den Protagonist_innen der Sendung gefordert.

Deshalb sei hier an dieser Stelle an die Wissenschaft, an die Forschung und die Lehre während der NS-Zeit erinnert. Nachfolgend 2 Beispiele von vielen, die belegen, dass Wissenschaftler_innen, Forschende und Lehrende stets Verantwortung tragen und sich dieser nicht entziehen dürfen. Nicht noch ein weiteres Mal.

Screenshot eines Artikels aus dem Tagesspiegel mit dem Titel: „Wissenschaft im Nationalsozialismus Als Ärzte zu Verbrechern wurden. Im „Dritten Reich“ machten sich viele Ärzte zu Erfüllungsgehilfen des Regimes – unter ihnen waren auch Berliner Mediziner.“ Er kann hier: https://www.tagesspiegel.de/wissen/wissenschaft-im-nationalsozialismus-als-aerzte-zu-verbrechern-wurden/20624478.html gelesen werden.

[2]

Screenshot eines Artikels aus der FAZ. DOKU über Nazi-Wissenschaftler. Der akademische Sündenfall. Wenn Forscher zur Mördern werden: Der Arte-Dokumentarfilm „Blut und Boden. Nazi-Wissenschaft“ zeigt, wie Rassenideologie der Nazis mit Scheinwissenschaft untermauert wurde. Kann hier: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/doku-ueber-nazi-wissenschaftler-der-akademische-suendenfall-16209341.html gelesen werden.

[3]

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, so der Bericht, dessen Macher_innen sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, vielleicht auch nicht genauer hinzuschauen wollten und deshalb nicht recherchierten, wende sich gegen die immer stärker werdende Zensur, die Ausgrenzung von Personen und das Mundtotmachen.

Doch eine Zensur wird in der Regel von staatlicher Stelle vorgenommen. Der Staat bestimmt dann was gesagt, was gedruckt, was gesungen und was veröffentlicht werden darf und was nicht. Die, die die dagegen verstoßen, unterliegen schweren Repressionen bis hin zur Inhaftierung.

Personen wurden hierzulande bisher auch keine ausgegrenzt, geschweige denn Mundtotgemacht. Aktuelles Beispiel ist Paul Cullen, der nach wie vor an der Universität Münster forschen und lehren darf.

Die Uni hat sich sogar an seine Seite gestellt. Mehr dazu hier

Vielmehr ist es doch so, dass sich weiße privilegierte Professor_innen weigern Kritik anzunehmen, zuzuhören, ihre Privilegien zu checken, sondern stattdessen munter Rassismus, antimuslimischen Rassismus, Klassismus, Sexismus/Misogynie/Antifeminismus, LGBTQ-Feindlichkeit, Antisemitismus … weiterverbreiten und dafür nicht einmal zur Verantwortung gezogen werden,

wie z.B. Walter Krämer mit seinem Hitler-Zitat oder der Greta Thunberg-Karrikatur im Schaukasten der TU Dortmund, dem keine keine Konsequenzen folgten.

Stattdessen werden Diskriminierungserfahrungen als individuelle Befindlichkeiten relativiert und verharmlost ohne sie überhaupt jemals konkret zu benennen.

Nur Stegemann, der mit stets gleichem Gesichtsausdruck und großen Augen hinter seiner Brille in die Kamera schaute, sprach es einmal aus. Doch dazu braucht es den Kontext.

Stegemann, der Dramaturg, der Buchautor … beschwerte sich, nicht jeder dürfe sich zu allem äußern. Nur noch bestimmte Gruppen dürften sich zu bestimmten Themen äußern und das auch nur in einer ganz bestimmten Art und Weise.

Dadurch würde sich das Gespräch in einem sehr engen Gelände bewegen.

Mittlerweile, so Stegemann, gäbe es eine sehr feine Bewachung, wer die Bewacher_innen sein sollen, sagte er allerdings nicht. Diese feine Bewachung sorge dafür, dass die Korridore nicht mehr verlassen würden.

Was ein Bild erzeugte von großer Enge. Wer diesen Korridor verlasse, so Stegemann, müsse mit Sanktionen rechnen. Verachtung gehöre dazu, Stigmatisierung oder die Bezeichnung ein schlechter Mensch oder ein Rechter, ein Gefährlicher, ein Sexist, ein Rassist … zu sein.

Und das ist auch richtig so!

Einer der Gründe, so Stegemann, sei in der Aufsplitterung der Gesellschaft nach Geschlecht, Hautfarbe und sexueller Orientierung zu suchen. Dazu gäbe es jetzt viel zu sagen, doch das würde den Rahmen sprengen.

Die Kritik am Beispiel von Wolfgang Thierse, der übrigens auch zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört und den rechten Appell für freie Debattenräume erstunterzeichnet hat, was ebenfalls unerwähnt blieb, bzw. an seinem Text in der FAZ sei, so Stegemann, ein Beispiel für propagandistische Totalverblödung.

Aber nicht nur Bernd Stegemann konnte hier unreflektiert und ohne Einordnung palavern, sondern auch gleich 2x Ulrike Ackermann, gegen Anfang und gegen Ende der Sendung.

Mit keinem einzigen Wort wurden ihre Aktivitäten und Vernetzungen eingeordnet. Dabei hält sie regelmäßig Vorträge für Hayek-Clubs, die zur Hayek-Gesellschaft gehören, dem „Mistbeet der AfD“ oder dem „völkisch-nationalistischen Sumpf“, wie Günter und Peer Ederer die Hayek-Gesellschaft nach ihrem Austritt bezeichneten.

Vorgestellt wurde Ackermann als Gründerin des John Stuart Mill Institut, dessen 1. Vorsitzende sie ist.

Vernetzungen des John Stuart Mill Instituts mit der Hayek-Gesellschaft, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Konrad-Adenauer-Stiftung … blieben ebenfalls unerwähnt.

Screenshot von sämtlichen Kooperationspartner_innen des John Stuart Mill Institut. Sie können hier: http://www.mill-institut.de/institut/kooperationspartner/ gelesen werden.

[4]

Im Gegensatz zu den studentischen Protesten der späten 60er Jahre, die Ackermann als vielfältiger bezeichnete, sei jetzt zu beobachten, dass nicht die große Gesellschaft Thema sei, sondern dass Kollektive Sonderrechte für sich forderten und auf ihre Befindlichkeiten pochten.

Auch hier wieder viele falsche Aussagen. Dieses Mal von Ackermann.

Dabei waren die studentischen Proteste der 68er ganz und gar nicht vielfältig. Sie wurden von weißen Männern angeführt, während die Aktivist_innen mit Kindern abgehängt wurden.

Der NDR schrieb dazu 2018: „Die Sicht der Frauen auf die Ära ’68? Fehlanzeige. Im öffentlichen Diskurs spielte und spielt die weibliche Perspektive ’68 kaum eine Rolle.“ [5]

Erst mit der Gründung selbstverwalteter Kindergärten sollte sich die Situation für Aktivistinnen mit Kindern ändern und so entstand dann die 2. Deutsche Frauenbewegung bzw. die 2. Welle, die aber eine rein weiße war.

Die 68er waren also keinesfalls vielfältig. Rechte für schwarze Frauen oder für schwarze Menschen standen nicht auf der Agenda. Es war auch keine antirassistische Bewegung.

Und es sind keineswegs Kollektive, die Sonderrechte fordern, weil sie sich gekränkt fühlen oder schmollen, sondern es sind u.a. BIPoC, LGBTQ, FLINTA die es satt haben diskriminiert, ausgegrenzt, angegriffen und ermordet zu werden.

Es sind ganze Bevölkerungsgruppen, die um ihr Überleben kämpfen und die die Rechte fordern, die ihnen zustehen.

Es ist eine Frechheit, dass das Erste einen solchen Bericht gesendet hat.

Gerade im Hinblick auf die Zunahme von Rassismus, von Femiziden, Übergriffe auf trans Personen nachweislich zugenommen haben, ebenso auf Jüd_innen genauso wie die rassistischen Mißhandlungen von Cops und das im Jahre 1 nach Hanau.

Im Jahre 1 nach Hanau, in dem Rassist_innen und Nazis in einigen Städten die Gedenk- und Erinnerungsstätten der Ermordeten von Hanau 2020 zerstörten, wie z.B. in Frankfurt [6] oder Köln-Rodenkirchen. [7]

Screenshot mit folgendem Text: „Auch in Frankfurt ermittelt der Staatsschutz. Unbekannte haben zwei Gedenkplakate für die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Kreuze seien spiegelverkehrt vermutlich mit einem dicken Filzschreiber auf die Plakate gemalt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Am Freitag war bei einer Veranstaltung in Hanau mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der Toten gedacht worden.

[6]

Screenshot eines Artikels „Staatsschutz ermittelt Hanau-Gedenkstätte in Köln Rodenkirchen zerstört. Die Gedenkstätte für die Hanau-Opfer in Köln-Rodenkirchen vor der Zerstörung“

[7]

Es ist das Jahr 21 nach dem 1. Rechtsterroristischen Mord des NSU im September 2000 an Enver Simsek in Nürnberg. [8] Weitere Morde folgten, wie bekannt ist.

Im Jahre 21 nach Nürnberg oder im Jahre 1 nach Hanau sendete das Erste einen Bericht, der die identitäre Politik ganz gleich ob von rechts oder links, für vermeintlich beginnende Unfreiheit der Wissenschaft verantwortlich macht

und damit mit dem Hufeisen um sich wirft, während das rechte/protofaschistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit am 19.02.2021 klagt, dass Hans-Thomas Tillschneider von der neofaschistischen AfD dazu aufgerufen habe Prof. Dr. Maisha–Maureen Auma in ihre Schranken zu verweisen. [9]

Text von der Webseite des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit Pressemitteilung 19 Februar 2021 Stellungnahme des Netzwerks zu den freiheitsfeindlichen Angriffen auf Professorin Maisha-Maureen Auma, vom 18. Februar 2021 Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit setzt sich dafür ein, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland frei forschen können, ohne dabei politischem Druck ausgesetzt zu werden. Frau Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma ist derzeit Gegenstand einer Hetzkampagne, die von Herrn Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD) initiiert wurde. Herr Tillschneider überschreitet die Grenzen wissenschaftlicher Kritik, wenn er dazu aufruft, die Professorin für Diversity Studies „in ihre Schranken zu verweisen“. Wir wenden uns entschieden gegen diese Grenzüberschreitung.

Nur handelt es sich dabei nicht um eine Grenzüberschreitung, wie das Netzwerk schreibt oder um einen Angriff auf die Wissenschaft, sondern in erster Linie um einen Angriff auf eine gebildete schwarze Hochschulprofessorin, die im Bereich Diversity Studies forscht und lehrt.

Also ein rassistisch und misogyn motivierter Angriff auf eine schwarze Frau, deren Arbeitsschwerpunkte auch Rassismuskritik, Dekolonialisierung und Intersektionalität, sowie Critical Race Theory umfassen, [10] also all das was das Netzwerk ablehnt.

Ein Netzwerk dem u.a. der „rechtsradikale“ Jörg Baberowski, die islamfeindliche Susanne Schröter, die rechtslibertäre Ulrike Ackermann, Wolfgang Thierse, Elmar Nass (von der Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik), Egon Flaig, Peter Hoeres, Reinhard Merkel, Gunther Schnabl … angehören. 

Ein Netzwerk, das im Rahmen einer Veranstaltung im Juli 2021 Kritiker, Opfer und Verteidiger der Cancel-Culture, ein rechter Kampfbegriff übrigens, miteinander ins Gespräch bringen will. [11]

Welche Auswirkungen rassistische Anfeindungen bis hin zu körperlichen Attacken auf die schwarzen Schwestern und Brüder von Maisha-Mauree Auma haben dürften, geht dem Netzwerk am Arsche vorbei, solange sie nur eine_n finden, den sie instrumentalisieren können.

Ganz so wie der ttt-Bericht endete, nämlich mit einem Zitat von Theodor W. Adorno, möchte ich diesen Thread angewidert mit selbigem enden: „Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe von Bildung, sondern ihr Todfeind.“

Das möge sich das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hinter die Ohren schreiben, wenn sie das nächste Mal ihr menschenverachtendes Maul aufreißen. In diesem Sinne

Alerta Alerta Antifascista in schwarzer Farbe und dahinter ein roter Stern.

Über die Gemeinsamkeiten querdenkener Coronaleugner_innen und Evangelikalen/christlichen Fundis

Teil 1

CoroNazis/„querdenkende Coronaleugner_innen“ und Evangelikale/christliche Fundis haben mehr gemeinsam als gemeinhin angenommen.

Dankenswerterweise gibt es ausführliche Dokumentationen, Fotos und Recherchen über CoroNazis von Antifaschist_innen und Aktivist_innen, so dass hier keine Probleme bestehen fast wie auf Knopfdruck Informationen zusammenstellen zu können.

Bei den Evangelikalen/christlichen Fundis sieht es dagegen nicht so gut aus. Mit diesem Thread soll diese Leerstelle ein wenig gefüllt und folgende Aspekte mit Beispielen dargestellt werden:

Die Gemeinsamkeiten: Glauben/Überzeugung, Missionierung, Fakes, Umgang mit Kritik, Gewaltaffinität, Ablehnung von Coronaschutzmaßnahmen, Impfen, Vernetzen, Zusammenarbeit mit Rechten und extremen Rechten … .

Doch bevor es losgeht, eine Anmerkung: Es NICHT Absicht der Verfasser_innen CoroNazis/ Corona-leugner_innen zu relativieren. Sie sind gefährlich, nicht nur aus epidemiologischer, sondern auch aus ideologischer Sicht. Evangelikale/christliche Fundis sind es aber auch.

Klar ist, Coronaleugner_innen sie sind um vieles heftiger, vor allen Dingen propagieren sie den Einsatz von Gewalt gegen Gegendemonstrant_innen, wenden diese auch an gegen Menschen, die einen MNS tragen z.B., relativieren den Holocaust und tragen öffentlich ihren Antisemitismus zur Schau … .

Und dennoch haben beide Gruppierungen viel gemeinsam. Sie sind nämlich tief durchdrungen vom Glauben an ihr Menschenbild und an ihr Anliegen.

Nur Text: Glauben und feste Überzeugungen

Sie sind so fest davon überzeugt, dass ihre Ideologie, ihr Menschenbild und ihre Absichten die einzig Richtigen sind und diese nicht nur für sie selbst gelten, sondern auch für alle anderen zu gelten haben.

Nur Text: Missionarischer Eifer

Womit ich bei der Missionierung angekommen bin, dem Aufstülpen, dem Aufzwingen.

Screenshot von einem Artikel mit der Überschrift: Evangelische Allianz: Nein zum Verzicht auf Mission. Der Text ist von 2018. Im Bild sind Spielfiguren zu sehen, wie sie bei Mensch ärgere Dich nicht verwendet wird. Sie sind kreisrund um ein Kreuz aus Holz geordnet.

[1]

Um das zu gewährleisten nehmen es die beiden Gruppierungen mit der Wahrheit nicht sehr genau, deuten Ereignisse um, verbreiten Unwahrheiten, erfinden Geschichten oder/und instrumentalisieren, wenn es ihnen geboten scheint.

Nur Text: Lügen und Täuschen

2013 trat eine gewisse Lisa Heller auf dem Deutschen Kirchentag auf und sprach dort für evangelikalen Verein Mission Freedom. Sie erzählte von ihren Leiden als ehemalige Zwangsprostituierte.

Doch alles was sie gesagt hatte, war erfunden sprich: gelogen. Das ergaben die Ermittlungen des zuständigen LKA. [2]

Ein Screenshot von diesem Artikel: https://www.mopo.de/hamburg/verein-im-zwielicht--mission-freedom---die-radikale-christin-und-die-falsche-hure-3716094. Er bestätigt die im Text gemachten Angaben.

2015 erzählte Yassir Eric bei ERF Medien seine Lebensgeschichte, 2017 veröffentlichte er beim evangelikalen Adeo-Verlag seine Lebensgeschichte „Hass gelernt, Liebe erfahren. Vom Islamisten zum Brückenbauer“ als Buch. [3]

Ein Foto vom Cover des Buches: „Hass gelernt Liebe Erfahren – Vom Islamisten zum Brückenbauer“

Eric ist mittlerweile bei der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) im Hauptvorstand angekommen und hat zahlreiche Positionen und Funktionen innerhalb evangelikaler Organisationen/Strukturen.

Er, der ehemalige Islamist, der im Norden des Sudan aufgewachsen sein will, und von Kindesbeinen an getrimmt worden sein soll für Allah zu kämpfen. Doch so wie es aussieht, hat auch er nicht die Wahrheit gesagt und so einiges erfunden.

Die christliche Gemeinde Augsburg warnte bereits im Rahmen einer 11seitigen Schrift am 28.08.2019 vor Eric, weil in seinen Äußerungen und Videos zu viele Unstimmigkeiten zu erkennen sind. [4]

In einem Youtube-Video werden diese Unstimmigkeiten ausführlich erläutert. Der Betreiber des Kanals kam nach mehreren telefonischen Gesprächen mit Yassir Eric zu dem Schluss:

„Leider entsprechen Aussagen und Behauptungen die Yassir Eric getätigt hat, nicht den Fakten bzw. stehen im Widerspruch zu seinen anderen Angaben. Ich fürchte, dass Yassir Eric, nicht jemand ist der vertrauenswürdig ist. (…)“

[5]

Der Umgang mit Kritik und der Hinweis auf Unstimmigkeiten zeigte dann auch die Dünnhäutigkeit so mancher Zeitgenoss_in.

Nur Text: Unfähig Kritik zu akzeptieren und Wehleidigkeit

(…), Du sogenannter Christ! Schäme Dich und tue Buße!“ oder „wer bist du über einen Menschen zu urteilen“ (Schreibfehler wurden korrigiert*) oder „Du bist echt mutig Bruder. Du weißt, was Dir blühen wird am Tag des Herrn, wenn Du hier falsche Aussagen machst“. (*ebenso)

Wobei diese Kommentare noch vergleichsweise harmlos sind.

Doch alle, die bereits einmal persönlichen Kontakt mit Evangelikalen/christlichen Fundis hatten, wissen wie aggressiv, wie biestig und wie bösartig diese angeblich so „frommen Leutchen“ auf Kritik oder schlimmer noch auf Ablehnung reagieren.

Ein eher aktuelleres Beispiel stammt vom Oktober 2020 und betrifft einen Spiegel-Artikel über Evangelikale, über den sich der Cheflobbyist oder Beauftragte der EAD am Deutschen Bundestag Uwe Heimowski außerordentlich geärgert hat und zwar so sehr, dass er dazu eine Stellungnahme verfasste. [6]

Der Artikel kann hier: https://akref.ead.de/akref-nachrichten/19102020-deutschland-kritik-an-spiegel-beitrag-ueber-evangelikale/ nachgelesen werden

Bild

Wie gesagt, sie sind sehr dünnhäutig, können sehr biestig reagieren und verdrehen wenn es ihrer Sache nützlich zu sein scheint die Tatsachen bzw. machen sich selbst obwohl sie Hetzer_innen und Täter_innen sind zum Opfer (Täter-Opfer-Umkehr).

Nun zur Gewaltaffinität.

Nur Text: Gewaltaffinität

Bereits 2006 schrieb der Humanistische Pressedienst (hdp) Evangelikale seien auf dem Weg zur Gewalt und evangelikale Glaubensgemeinschaften radikalisierten sich weltweit.

Noch würde jener Anteil unter Evangelikalen überwiegen, die ihre Ziele friedlich erreichen wollten. [7]

2010 ergab eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Hannover/Niedersachsen, dass das Risiko für Kinder innerhalb evangelikaler Freikirchen geprügelt zu werden, also Gewalt zu erfahren, größer ist als für Kinder katholischer/evangelischer Eltern.

Mit zunehmender Religiosität wurden stärkere gewaltorientierte Erziehungsmethoden festgestellt.

Mittels systematischer Schläge werde der Wille von Kindern gebrochen. Evangelikale Erziehungsratgeber, so der Artikel, würden das Züchtigen mit der Rute schon für unter Einjährige rechtfertigen. [8] WTF!

Das war vor 11 Jahren und doch ist Gewalt in der evangelikalen/christlich-fundamentalen Erziehung immer noch ein Problem. Noch immer wird auf der Webseite des Instituts für Ethik & Werte (Gießen), das zur EAD gehört, ein Text verbreitet, der den Titel trägt:

Gewalt in der Erziehung – Ist die körperliche Bestrafung von Kindern in der Bibel geboten?“ (Texte zur Diskussion Nr. 24). [9]

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.Eine gründliche Untersuchung (bezieht sich auf den Text von Stephanus Schäl, der keine wissenschaftliche Untersuchung ist!), so das Ethikinstitut, habe gezeigt, dass körperliche Strafen keineswegs ein Muss sind, sondern vielmehr liebevolle Konsequenz das biblische Prinzip der Erziehung darstellt. [10]

Im Oktober 2017 schrieb der Deutschlandfunk über einen sog. „Erziehungsratgeber“ eines amerikanischen Pastors namens Tedd TrippKinderherzen erziehen“, der in Deutschland auf dem Index stehe, aber dessen Nachfolgeband online bestellt werden könne.

Der Autor, der Pastor, der Familienvater fordere in diesem Band Gehorsam und die „unbedingte Notwendigkeit der Ausrichtung auf Gott“.

Kinder dürften nicht getrieben sein von eigenen Wünschen, sondern hätten unter der Autorität Gottes und damit unter der Autorität ihrer Eltern zu leben. [11] Die Rute sei elterliche Pflicht.

Der Band „Kinderherzen erziehen“ steht bei guteliteratur.de Christliche Missions-Buchhandlung Oase GmbH, Bielefeld zur Verfügung, [12] genaugenommen noch 8 Exemplare davon.

Screenshot vom Buch Kinderherzen erziehen und eine Buchbeschreibung. Lieferzeit: 1 Werktage, 8 auf Lager, Endpreis 11,90 Euro.

„Kinderherzen prägen – Biblisch orientierte Erziehung“ von Tedd Tripp wird von cbuch.de Ausgewählte bibeltreue Medien zum Kauf angeboten. Hier ist es lieferbar. [13]

Ebenso in der Christliche Versandbuchhandlung. [14] Im Missionsverlag Gehe Hin stehen nur die Vorträge auf CD zur Verfügung. [15]

Im Lichtzeichen Shop steht das Buch ebenfalls zur Verfügung und ist innerhalb weniger Tage lieferbar. [16]

Auch das 2017 erschienene Buch von Tedd Tripp „Eltern – Hirten der Herzen“, also die Neuauflage, „unterschied sich nicht wesentlich von der vorangegangenen Version.“ [17] so infoSekta 2017.

Ein Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Wenn ich also in Anbetracht derartig gewalttätiger „Erziehungsratgeber“ behaupte Evangelikale/christliche Fundis sind gewaltaffin, dann ist das keine Übertreibung, sondern entspricht den Tatsachen.

Teil 2

Kongress christlicher Führungskräfte

Will ein als gemeinnützig anerkannter Verein Profit erzielen, dann muss dieser einen Zweckbetrieb gründen. Der Informationsdienst der evangelischen Allianz, kurz idea, hat deshalb 1999 den Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) als Zweckbetrieb gegründet.

Er setzt sich aus einem Vorstand

Screenshot von „Über uns und unsere Ziele“ nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/ueber-den-kcf/, war leider zu viel als Bildbeschreibung.

[1]

Vorstandsmitglieder: Martin Scheuermann, 1. Vorsitzender, Rainer Küchles, Geschäftsführer, Angelika Eckstein-Hänssler, Sebastian Loh, Matthias Pankau, Lorenz Reithmeier.

und einem Trägerkreis zusammen. Bei diesem handelt es sich um 20 Vertreter_innen „von Verbänden und Einzelpersönlichkeiten“, deren Aufgabe es ist den „jeweils bevorstehenden Kongress“ im Sinne einer Messe mit Aussteller_innen, mit Rahmenprogramm, Workshops und Diskussionsrunden, „vorzubereiten, zu begleiten und zu unterstützen“. [2]

Aufgeführt sind hier alle Personen, die zum Trägerkreis gehören. Nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/ueber-den-kcf/

[3]

Der KcF hat sich das Ziel gesetzt Führungskräfte zu inspirieren und zu befähigen „christliche Werte“ im Berufsalltag zu leben und dadurch die Gesellschaft zu verändern, so die Selbstdarstellung, also die Innenansicht.

Von Außen betrachtet handelt es sich allerdings um eine evangelikale Großveranstaltung, die christlichen Fundis einen Rahmen bietet für sich zu werben, auszutauschen, zu bestätigen und bestätigt zu werden, zu vernetzen und dabei gleichzeitig Profit zu erzielen.

Geht es um die „Ethik der christlichen Botschaft“, die auch im Berufsleben umgesetzt werden soll, dann basiert diese auf den Glaubensgrundsätzen christlicher Fundis.

In diesem Fall stehen die Glaubensgrundsätze/Ideologie der EAD im Mittelpunkt und deren Botschaft, die stets mit Missionierungsabsichten verbunden ist, und alles andere als froh ist.

Einen ersten Überblick über christliche Wirtschaftsverbände, also evangelikale/christliche Fundis, sind die 14 Verbände, die den KcF 21 als Partner_innen unterstützen, darunter der Bund Katholischer Unternehmer [4]

Screenshot von den Partner-Verbänden nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

Screenshot von den Partner-Verbänden nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

die 7 Kooperationspartner_innen, darunter z.B. die Christliche Polizeivereinigung oder CHRISTIVAL22

Screenshot von den Kooperationspartner_innen nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

und die Sponsor_innen, darunter die Friedhelm Loh Group, die Deichmann-Stiftung oder Plansecur. [5]

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Diese Verbindungen/Vernetzungen kann sich natürlich kein Mensch merken und das ist auch nicht beabsichtigt. Beabsichtigt ist vielmehr die Bandbreite der Verbindungen aufzuzeigen, die in die Politik führen.

Beispielhaft wäre hier Christine Lieberknecht (CDU) zu nennen. Sie gehört zum Trägerkreis des KcF und ist gut vernetzt.

Auch zu nennen wären die Schirmherren des evangelikalen KcF, wie z.B. Olaf Scholz (SPD, 2015, Hamburg), Ulrich Maly (SPD, 2017, Nürnberg), Martin Lenz (SPD, 2019, Karlsruhe). Sie alle taten dies in ihrer Eigenschaft als Bürgermeister/Oberbürgermeister der Stadt, in der KcF tagte.

Die Verbindungen führen aber auch zu einer Universität und zwar zum Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster.

Prof. Christian Müller, der hier forscht und lehrt und zum Trägerkreis des KcF gehört, ist gleichfalls gut vernetzt. Er ist u.a. Vorstandsmitglied des evangelikalen Vereins Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. (GWE).

Er hat in der Vergangenheit auch für kath.net geschrieben, gehört dem Vorstand der List-Gesellschaft und der Joseph-Höffner-Gesellschaft an.

Die Verbindungen führen zusätzlich noch in die Welt des Kapitals und in die Wirtschaft hinein. Als Beispiele sind hier die Friedhelm Loh Group, die Deichmann-Stiftung oder auch Plansecur zu nennen.

Sie führen auch in die Untiefen von christlichen Fundis, von Interessenvertretungen, wie z.B. zur christlichen Polizeivereinigung, die die Polizeibibel herausgegeben hat, oder zum Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der das Manager-Gebetbuch herausgegeben hat.

Im August 2018 erschien sogar das dritte Gebetbuch für Führungskräfte im handlichen Taschenbuchformat mit einem Umfang von 256 Seiten. Herausgegeben von Michael Bommers, Hans Günther Ullrich

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt

[6]

und Mechthild Löhr (CDU), die als Abtreibungsgegnerin aus den Reihen der Christdemokraten für das Leben (CDL) bekannt geworden ist. Sie ist seit Mai 2018 Mitglied der WerteUnion und schrieb in der Vergangenheit auch für die Junge Freiheit.

Mechthild Löhr ist Mitglied im und ehemalige Bundesvorsitzende des BKU, der im Auftrag der Katholischen Bischofskonferenz innerhalb der Kirche und der katholischen Sozialverbände die Stimme der Unternehmer (Original!) vertritt. [7]

Wer den Spuren des BKU folgt, landet früher oder später bei der Jenaer Allianz, einem Kooperationsnetzwerk von neoliberalen und wirtschaftsnahen Organisationen, Institutionen und Persönlichkeiten. [8]

Was bisher eher langweilig zu lesen war, wird jetzt interessant. Denn zur Jenaer Allianz gehören neben dem BKU, auch die Lobbyorganisationen Die Familienunternehmer – ASU und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, sowie die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Ludwig-Erhard-Stiftung, Gerd Habermann von der Hayek-Gesellschaft und u.a. auch Gunther Schnabl, 2019 ihr Sprecher, der das Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig vertrat, gleichfalls der Hayek-Gesellschaft angehört und seit kurzem Mitglied im rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist.

Diese Jenaer Allianz verleiht im Abstand von 2 Jahren einen mit 10.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftspolitik.

Stifter des Preises sind der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, die Sparkasse KölnBonn und die Kreissparkasse Köln.
(Stand 2019,
lobbypedia.de/wiki/Jenaer_Al)

Dieses Beispiel verdeutlicht wie sich christliche Fundis mit dem Kapital, seinen Interessenvertretungen, mit politischen Stiftungen, mit Lobbyorganisationen, mit Banken, mit der Politik, mit der Kirche … verbunden haben.

Dieses Beispiel verdeutlicht wie sie Einfluss nehmen können, weil es offensichtlich nur wenige zu interessieren scheint und sie es sich in ihren Wohlfühlzonen so richtig gemütlich machen können.

Das kann mensch auch sehr deutlich erkennen im Umgang mit dem KcF, der bisher nur ein Mal negativ in die Schlagzeilen geraten ist und das lag nur daran, dass Olaf Scholz (SPD) 2015 Schirmherr des KcF war.

Der NDR z.B. veröffentlichte im März 2015 einen Artikel mit der Überschrift „Scholz unterstützt Kongress radikaler Christen“ und berichtete u.a. von den „radikalen Missionswerken“, die ihre Arbeit bewerben und den Kontakten von idea zu „neuen“ Rechten. [9]

Auszug aus dem Text vom NDR. Absatz „Kritik an Nähe zu rechten Kreisen“. Nachzulesen hier: https://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Scholz-unterstuetzt-Kongress-radikaler-Christen,fuehrungskraeftekongress100.html

[10]

In den Jahren danach, also 2017 und 2019, gab es keine Kritik am KcF und ebensowenig an an Wolfgang Schäuble, der die Schirmherrschaft über den Jugendkongress „CHRISTIVAL22“ übernommen hat. [11]

Die CHRISTIVAL-Kongresse, so Wolfgang Schäuble, seien „sichtbare Zeichen für gelebtes Christentum in unserer zunehmend pluralen und säkularen Welt“. [12]

Dass das CHRISTIVAL ein sog. „Werk“ der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) ist,

Screenshot von Christival e.V. von der Webseite von der EAD. Nachzulesen hier: https://www.ead.de/ueber-uns/netzwerk-und-struktur/werke-und-verbaende/selbstaendige-werke-der-evangelischen-allianz/

das sicher stellen will, dass auch die nächste Generation in Deutschland, Europa und darüber hinaus die Botschaft von Jesus vernehmen kann [13] und zwar streng bibeltreu versteht sich und kreationistisch, scheint kaum wen zu interessieren.

Doch das ist eine andere Geschichte, wäre ein anderer Thread, der wieder einmal bestätigt wieviel Einfluss Evangelikale nehmen können, weil es kaum wen interessiert und sie keinen Widerspruch erfahren und nicht in ihre Grenzen verwiesen werden. So wie es zu sein hätte!

Ein Trostpflaster gibt es aber doch. Denn der diesjährige KcF findet Pandemiebedingt als digitales Kompaktangebot statt und nicht wie ursprünglich vorgesehen live in Berlin unter der Schirmherrschaft eines regierenden Bürgermeisters von der SPD und die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), die Christdemokraten für das Leben (CDL), KALEB, die Stiftung Ja zum Leben und der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS) … in diesem Jahr keine Gelegenheit erhalten werden ihre Ideologie unter’s Volk zu bringen, so wie 2019.

Sylvia Pantel

Die Bundestagsabgeordnete der CDU Sylvia Pantel setzt sich gegen ein Verbot von Sexarbeit ein. Auf ihrer Webseite schreibt sie, dass ein solches Verbot weder bei der Kriminalitätsbekämpfung hilft, noch die Situation von Sexarbeiter*innen (Original: Prostituierten) verbessert. [1]

Schon im Mai 2015 schrieb sie in ihrem Blog „Der Schutz der Prostituierten hat oberste Priorität“. [2]

Und diese Haltung, die sie konsequent zu vertreten scheint, kommt bei vielen sehr gut an und bringt ihr Sympathien ein. Was nachvollziehbar ist, aber Sylvia Pantel hat auch eine andere Seite.

Sylvia Pantel ist Mitglied im konservativen Berliner Kreis, dem Partner der WerteUnion, dem u.a. auch Veronika Bellmann, Wolfgang Bosbach, Hans-Jürgen Irmer, Arnold Vaatz, Marian Wendt und Klaus-Peter Willsch angehören. [3]

Sylvia Pantel ist Abtreibungsgegnerin.

[4]

In der Vergangenheit schrieb sie Grußbotschaften für den Marsch für das Leben organisiert vom Bundesverband Lebensrecht (BVL). Zuletzt 2020. [5]

Zitat: „Der Grundsatz der unantastbaren Menschenwürde verpflichtet also dazu, keinerlei menschliches Leben zu instrumentalisieren und als Mittel zu fremden Zwecken zu benutzen. Hier finden persönliche Autonomie und Selbstbestimmung eine Grenze und daher haben wir alle den Auftrag, das ungeborene menschliche Leben zu achten und zu schützen“.

Sie engagierte sich gemeinsam mit anderen Bundestagsabgeordneten für den katholischen Verein Durchblick e.V. bzw. für dessen Aktion „Warum §219a nicht abgeschafft werden darf“. [6]

2017 nahm sie gemeinsam mit Johannes Selle, Josef Rief, Veronika Bellmann und Patrick Sensburg, alle von der CDU und bis auf Josef Rief alle auch vom Berliner Kreis, an einer Demonstration gegen die Aufhebung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche teil. [7]

Organisiert wurde diese Demonstration vom Bundesverband Lebensrecht.

Am 30.06.2017 stimmte Pantel mit NEIN „Gegen die Eheschließung von Personen gleichen Geschlechts“.

Sie publizierte 2017 für den rechten Deutscher Arbeitgeberverband Markt & Freiheit, der mittlerweile umbenannt wurde in Deutscher Arbeitgeberverband Markt & Selbstverantwortung und

teilte im selben Jahr einen AfD-Facebookpost.

2018 schreibt die Neue Düsseldorfer Online Zeitung: „Die CDU-Hardliner wie Christian Rütz oder MdB Sylvia Pantel dienen sich nicht den AfD-Wählern an – sie übernehmen die Argumentationsreihe der AfD.“ [8]

Für die Ausgabe 46/18 09.11.2018 schrieb die Bundestagsabgeordnete der CDU Sylvia Pantel für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und war am 31.10.2018 Referentin für die WerteUnion Bonn, am 03.07.2019 ein weiteres Mal.

Dieses Mal bei der WerteUnion Rhein-Neckar und in diesem Jahr, also am 12.03.2021, wird sie als Referentin für eine Online-Konferenz der WerteUnion angekündigt. [9] Es kann also durchaus behauptet werden, dass sie mit der WerteUnion freundschaftlich verbunden ist und

offensichtlich auch mit Hans-Georg Maaßen, dem Frontmann der WerteUnion. Denn diesen lud sie 2019 für eine Veranstaltung der Frauenunion ein. [10]

Am 07.06.2019 stimmte die MdB Sylvia Pantel für „den „Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht“ auch bekannt unter der Bezeichnung „Hau-ab-Gesetz“.

Im Rahmen einer Aktion der Terfs und Swerfs von Terre des Femmes Deutschland ließ sie im November 2020 im Rahmen einer Aktion gegen Zwangs- und Früehen gemeinsam mit der MdB Nicole Bauer (FDP), Katja Suding (FDP), Linda Teuteburg (FDP) und Leni Breymaier (SPD) Luftballons steigen. [11]

[12]

Anmerkung: Leni Breymaier, Gewerkschafterin der SPD, gehört übrigens zu den Bundestagsabgeordneten, die sich für ein generelles Verbot von Sexarbeit einsetzen. [13]

Sylvia Pantel plädiert für „Redefreiheit ohne Denkverbot“ [14] und vertritt die Ansicht, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört. [15] Deshalb warnte sie bereits 2014 vor Muslimen in der CDU. [16]

Ihr wird durch das Hufeisen bestimmt, denn sie setzte in der Vergangenheit die neofaschistische AfD mit der Linkspartei gleich. Totschweigen will sie die AfD nicht, sondern „(…) dafür sorgen, dass wir das bessere politische Angebot machen“, so Pantel zur FAZ 2018. [17]

Wer also Wähler*innen einer neofaschistischen Partei oder dem parlamentarischen Arm des Rechtsterrorismus ein besseres politische Angebot unterbreiten will, muss diese Partei mit den eigenen Angeboten rechts überholen.

Damit wäre über die Abtreibungsgegnerin Sylvia Pantel, die sich gegen ein Verbot von Sexarbeit einsetzt, so gut wie alles gesagt.

Für Ergänzungen vorgesehen …

Ergänzung vom 28.01.2023

Sie gratulierte H.G. Maassen zur Wahl des Vorsitzenden der WerteUnion

Quellenangaben:

[1] http://sylvia-pantel.de/ein-sexkaufverbot-hilft-weder-bei-der-kriminalitaetsbekaempfung-noch-verbessert-es-die-situation-von-prostituierten/

[2] http://sylvia-pantel.de/der-schutz-der-prostituierten-hat-oberste-prioritaet/

[3] http://berliner-kreis.info/wer-wir-sind

[4] https://cdl-online.net/uploads/pdf/cdl_1-2018_WEB_220318.pdf

[5] https://www.bundesverband-lebensrecht.de/grussworte2020/

[6] https://verein-durchblick.de/wendepunkt-%c2%a7-219a/

[7] http://sylvia-pantel.de/keine-werbung-fuer-abtreibung/

[8] https://www.neue-duesseldorfer-online-zeitung.de/tellerrand/artikel/ostern-ganz-rechts-cdu-hardliner-im-afd-modus-oder-auch-geistiger-maeuell-ue-kolumne-1267.html

[9] https://werteunion.net/online-konferenz/

[10] https://www.jungewelt.de/artikel/366040.cdu-werteunion-br%C3%BCder-im-geiste.html

[11] https://hpd.de/artikel/klares-zeichen-gegen-zwangs-und-fruehehen-18734

[12] https://hpd.de/artikel/klares-zeichen-gegen-zwangs-und-fruehehen-18734

[13] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113000/Bundestagsabgeordnete-fuer-generelles-Sexkaufverbot

[14] http://sylvia-pantel.de/islam-und-integration/

[15] https://taz.de/CDU-waehlt-neuen-Vorsitzenden/!5738638/

[16] https://www.express.de/duesseldorf/-halbmond-streit–in-neuss-abgeordnete-sylvia-pantel-warnt-vor-muslimen-in-der-cdu-2934844?cb=1614156189128

[17] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/selbstkritik-in-der-union-wir-haben-der-afd-zu-viel-raum-gegeben-15622845.html

Wie Alles mit Allem zusammenhängt

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung

Ausgerechnet am 19.02.2021, am Tag des Gedenkens des Hanau Attentats, bei dem neun Menschen aus rassistischen Motiven im Jahr zuvor ermordet worden waren, veröffentlichte die CDU ein vermeintliches „Statement“ gegen „Rechtsextremismus“.

Zitat der CDU: „Rechtsextremismus ist für die Tonne. Heute, ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau, wollen wir gemeinsam zeigen, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus oberste Priorität hat. Dafür braucht es alle. Auch Dich! Mach mit & zeige Haltung.“

Zusätzlich zerknüllten in dem dazugehörigen Video eine Reihe von CDU-Politiker:innen ein Blatt Papier auf dem „Rechtsextremismus“ geschrieben war und warfen dieses Blatt mal mit mehr und mal mit weniger Schmackes in einen Papierkorb. [1]

Als Beleg ein Screenshot vom Original mit 141 Retweets, 896 Zitierten Tweets und 791 Likes

Das „Statement“ kam von einer Partei, die maßgeblich am Abbau des Asylrechts im Allgemeinen und im Besonderen z.B. am sog. „Hau-Ab-Gesetz“ beteiligt gewesen ist.

Das „Statement“ kam von einer Partei, die ein Klima geschaffen hat, das Rassismus, Antifeminismus/Misogynie, Antisemitismus, Transfeindlichkeit, Ableismus … hat gedeihen lassen.

Das „Statement“ kam auch von einer Partei, die selbst in ihren eigenen Reihen extreme Rechte beheimatet und dabei geht es nicht nur um die WerteUnion.

Das „Statement“ kam von einer Partei, die keine Hemmungen kennt, wenn es z.B. um Abschiebungen und deren Umstände geht, in Länder zurück, in denen die Abgeschobenen keine:n kennen, nicht einmal die Sprache sprechen, oder wenn es um die Unterbringung von geflüchteten Menschen geht.

Das „Statement“ kam auch von einer Partei mit dem höchsten Anteil an ehemaligen NSDAP-Mitgliedern

Nachzulesen hier: de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehe oder hier: tagesspiegel.de/kultur/kontinu

Text: „Die Geschichte nicht mitzudenken, führt in Sackgassen. Rund 65 hohe Funktionsträger der CDU, 20 der CSU und 35 Politiker der FDP, waren Mitglieder der NSDAP, ehe sie ihre Ämter in der bundesrepublikanischen Demokratie antraten, als Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, Fraktionsvorsitzende, Ministerpräsidenten, stellvertretende Ministerpräsidenden und hochrangige Diplomaten“. Es folgt noch Abschnitt. Doch dann wird es insgesamt zu viel. Nachlesbar hier: https://www.tagesspiegel.de/kultur/kontinuitaeten-zur-nsdap-die-cdu-verklaert-nach-thueringen-ihre-rechte-vergangenheit/25532786.html

[2]

und noch immer paktiert die Konrad-Adenauer-Stiftung z.B. mit Hermann Lübbe, einem ehemaligen NSDAP-Mitglied.

Das ging sogar so weit, dass er Mitautor des Sammelbands von Klose/LammertBalanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ (2019) gewesen ist und im letzten Jahr am 13.02.2020 in Dresden als Referent auftreten und gedenken durfte. [3]

Bild

[3]

Das „Statement“ kam auch von einer Partei, deren Mitglieder nicht müde werden in regelmäßigen Abständen das Thema „Leitkultur“ zum Thema zu machen.

Basam Tibi hat sie erfunden, Friedrich Merz 2000 [4] aufgewärmt, Thomas de Maizière 2017, [5] Markus Söder 2018 [6] und Philipp Amthor machte sie im Februar 2020 erneut zum Thema. [7]

Dazwischen, nämlich 2016, veröffentlichten die Sächsische CDU und die CSU den „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur Gemeinsames Papier der Sächsischen Union und der CSU[8]

„Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ als Screenshot eines pdfs

„Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ als Screenshot eines pdfs

Erstellt wurde das Papier unter „sachkundiger Beratung“ von Joachim Klose, dem Leiter des Politischen Bildungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen mit Eintrag im Blog, dem extrem rechten Werner J. Patzelt, der bereits zwei Einträge im Blog hat, und Arnd Uhle.

Kraftquellen der Leid(t)- und Rahmenkultur sollen Heimat, Patriotismus und Leitkultur sein, so steht es dort geschrieben.

Abschnitt Kraftquelle: Heimat und Patriotismus nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Abschnitt Kraftquelle: Leitkultur nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Abgesehen davon, dass zu den Synonymen von „Patriotismus“ Nationalstolz, Vaterlandsliebe, extremer Nationalismus und übertriebenes Nationalgefühl gehören, [9] werden in Abschnitt 3 des Aufrufs der Nationalsozialismus und der Kommunismus miteinander gleichgesetzt.

Dadurch wird zum einen die Singularität des Holocaust in Frage gestellt und zum anderen wird die NS-Zeit und die industrielle Massenvernichtung von Millionen Menschen darunter Jüd:innen, Rom:nja, Sinte:zza, Homosexuelle, Behinderte … relativiert. *Pfui!*

Nachzulesen auch unter: 8. Geschichtliches Bewusstsein.

Text: „8. Geschichtliches Bewusstsein: Wir sind stolz auf unsere Kultur und Geschichte und haben aus den beiden Diktaturen und dem Holocaust wegweisende Lehren gezogen“, nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Vergessen oder ignoriert wurden auch die mind. 200 Menschen, die von Rechtsterrorist:innen und Neonazis seit 1990 in Deutschland ermordet wurden. [10] Solingen, Mölln, der NSU und die die noch folgen sollten wie z.B. Halle, Hanau und und und.

Auch antimuslimischer Rassismus lässt sich in dem Aufruf zu einer Leid(t)- und Rahmenkultur entdecken. Dabei geht es um diesen Satz:

„Jüdisch-christliche Werte sind in der Tradition der Aufklärung Grundlage unseres Zusammenlebens.“

Text: 3. Abendländisches Wertefundament: Jüdisch-christliche Werte sind in der Tradition der Aufklärung Grundlage unseres Zusammenlebens. Die Würde jedes Menschen, seine Einzigartigkeit, sein Recht auf staatliche Gleichbehandlung sowie seine Berufung zur freien, selbstbestimmten Ausgestaltung des eigenen Lebens sind Ecksteine unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Hier fehlt nämlich der Islam, der ebenso zu Deutschland gehört und damit auch die 4,4 bis 4,7 Millionen Muslime, [11] die in Deutschland leben/geboren wurden und hier ihren Lebensmittelpunkt haben.

Auch ignoriert wird die Tatsache, dass d. Renaissance und d. Aufklärung in Deutschland oder Europa ohne d. arabischen Übersetzungen von grundlegenden Schriften d. Antike, also d. Bewahrung von antikem Wissen (Hebelgesetz, Satz des Pythagoras…), nicht möglich gewesen wären.

Nachfolgender Ausschnitt: „Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, das das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“ ist unter Kraftquelle: Heimat und Patriotismus zu lesen.

Text: „Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, die das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Die Ziffer Null ist allerdings keine europäische Erfindung, sondern wurde vor über 5.000 Jahren in Mesopotamien, einer Kulturlandschaft in Vorderasien zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, erfunden.

Zu den bedeutendsten medizinischen Fachbüchern gehörten arabische Lehrbücher. Ihre Erkenntnisse beeinflussten die Ärzte des westlichen Mittelalters. Erst im 12. Jahrhundert wurden diese ins lateinische übersetzt. Bis dahin war arabisch die Sprache der Medizin.

Antikes Wissen gelangte nach Europa, wurde später ins Lateinische übersetzt und konnte so Europa und damit Deutschland bereichern.

Aber Leid- oder Leitkultur bedeutet eben auch sich die Leistungen Anderer anzueignen und sie dann sich selbst oder dem „Volk“ oder der „Nation“ zuzuschreiben.

Auch zum Schlandlappen hat sich der Aufruf zur Leid(t)- und Rahmenkultur geäußert. Stolz auf die Nation, stolz auf die Symbole … als Voraussetzungen gemeinsamen Glücks.

Text: „Nicht unwichtig dafür sind die Symbole unseres Landes. Sie stellen uns alle unabhängig von unserer Herkunft in eine gemeinsame, gute Geschichte. Vor allem tut das schwarz-rot-goldene Fahne mit ihrer freiheitlichen Tradition, ebenso die Hymne mit ihrem Aufruf zur Einigkeit und Recht und Freiheit als Voraussetzungen gemeinsamen Glücks. Großes gelang Deutschland gerade unter diesen Zeichen. Das zeitigt Dankbarkeit und Freude, aus denen Stolz auf unsere Nation erwächst. Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, die das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“, nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Auch festgeschrieben ist im Aufruf das „Aussieben“ von Menschen, also die Einteilung in nützliche und nicht-nützliche Migrant:innen, BIPoC, … .

Zitat: „Gerechtigkeitsempfinden wird verletzt, wenn Solidarität überbeansprucht wird. (…)Deshalb brauchen wir eine Einwanderungspolitik, die sich nach Nachhaltigkeit, plausibler Gerechtigkeit und den Bedürfnissen unseres Landes bemisst.“ *WTF!*

Text: Ziele: Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit Gerichtigkeitsempfinden wird verletzt, wenn Solidarität überbeansprucht wird. Auch humanitär begründete Zuwanderung darf nicht die Belastbarkeitsgrenzen der Bevölkerung überschreiten oder den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährden. Deshalb brauchen wir eine Einwanderungspolitik, die sich nach Nachhaltigkeit, plausibler Gerichtigkeit und den Bedürfnissen unseres Landes bemisst. Funktionieren Staatlichkeit mit der Achtung vor Recht und Gesetz und eine starke Wirtschaft sind wichtige Voraussetzungen gelingender Integration“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Ein letztes Beispiel zum Thema Toleranz, die sich an „unserer bewährten Leit- und Rahmenkultur“ orientieren sein muss. Absatz 10.

Text: „10. Toleranz: (…) Toleranz als Hinnehmen von Beliebigem hilft dabei nicht nachhaltig. Sie muss vielmehr an unserer bewährten Leit- und Rahmenkultur orientiert sein. (…)“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Wann immer eine „Leitkulturdebatte“ gefordert wird, wird dadurch immer suggeriert diese sei dringend nötig, weil es den Deutschen und ihrer Lebensweise, was immer das sein mag, salopp formuliert an den Kragen geht.

Erst 2 Tage vor dem Attentat in Hanau, das 9 Menschen ihr Leben kostete und die Trauer und der Verlust, sowie die Verzweiflung angesichts der ungeklärten Umstände, die Hinterbliebenen und Herzensmenschen für immer begleiten wird, erschien in der Zeit ein Artikel über Amthor, der eine „Leitkulturdebatte“ forderte. Das Konzept „Multikulti“ sei gescheitert, so Amthor, der in der Vergangenheit auch durch rassistische Parolen aufgefallen ist. Parallelgesellschaften und „kriminelle Familienclans“ seien stattdessen entstanden, so der MdB.

Der nachfolgende Screenshot stammt von der Webseite der CDU, die im März 2019 unter dem Hashtag Starker Staat die Nulltoleranz gegen kriminelle Clans beschworen hat, als Symbol einer rassistischen und autoritären Politik.

Screenshot von einem Statement der CDU zum Starken Staat und null Toleranz gegen kriminellen Clans. Dieser Screenshot belegt die Angaben im Text.

[12]

Es ist eine Sprache, die Bilder erzeugt, die auch extreme Rechte forcieren.

So als seien Deutsche und Weiße mittlerweile in der Minderheit und Deutschland werde von „Ausländer:innen“ regelrecht überrannt oder übernommen, die dann hier machen was sie wollen und sich an keine Regeln halten, sprich: „kriminell“ werden.

Und diese Bilder, da bin ich mir sicher, werden absichtlich erzeugt. Denn Angst lässt sich hervorragend instrumentalisieren.

Die Angst vor dem Islam, die Angst vor „Ausländer:innen“, die Angst vor islamistischem Terror, die Angst vor Unsicherheit oder z.B. vor sog. Parallelgesellschaften … .

Da dabei auch immer das Bild mitschwingt zu einer Minderheit als Deutsche in Deutschland zu gehören oder die Gefahr besteht, dass es so kommt, werden Ängste und Unsicherheit erzeugt und nach und nach entsteht, wenn auch über einen Umweg ohne es direkt zu sagen, die Angst vor dem sog. „Bevölkerungsaustausch“, der von extremen Rechten und Neofaschist:innen permanent beschworen wird und der eine zentrale und konsensbildende Parole europäischer extremer Rechter und Neofaschist:innen darstellt. Dazu gehört auch der IB, der von der Verteidigung Europas spricht, weil dieses sonst dem Untergang geweiht sein soll. WTF!

D.h. jedes verdammte Mal wenn die „Leitkulturdebatte“ wieder aufgewärmt wird, schürt sie unbewusste, vage Ängste, die instrumentalisiert werden (können) oder lässt diese entstehen.

Und der Mythos vom „großen Austausch“ war das rassistische Motiv für das rechtsterroristische Attentat z.B. in Christchurch, dessen Attentäter sich wiederum auf den norwegischen Rechtsterroristen bezog, der 2011 77 Menschen in Oslo und auf der Insel Utøya ermordete.

Volker Beck twitterte am 22.02.2020

Zitat: „Wer von „Volkstod durch Bevölkerungsaustausch“ spricht, ist auch für die Toten von Hanau und Halle verantwortlich. Es ist Zeit für die Überwachung der gesamten AfD und es ist Zeit für das Sammeln von Beweisen für ein mögliches Verbotsverfahren.“ [13]

Und vergaß oder übersah dabei, dass auch subtile Äußerungen wie z.B. die aus den Reihen der CDU ein ganz ähnlicher Effekt erzeugt wird.

Denn mit Worten fängt es an und die sog. „Leitkulturdebatte“ im gesellschaftlichen Kontext betrachtet, öffnet eine Türe zu noch mehr Rassismus, noch mehr Patriotismus und zum Nationalstolz. Öffnet eine Türe, die hermetisch verriegelt und unzugänglich gemacht werden sollte, statt Rechtsextremismus auf ein Papier zu kritzeln, das Papier zu zerknüllen, in den Papierkorb werfen und dann weiterzumachen wie bisher. Pfui!

Bild von einer Mauer mit der Aufschrift „Nie Wieder Deutschland“