Hermann Lübbe

[1]

Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe, der vom „Sündenstolz der Deutschen“, die zu ihren Untaten stehen wie andere zu ihren sportlichen Leistungen, schreibt, [2] ist seit seiner Emeritierung 1991 Honorarprofessor für Philosophie und Politische Theorie an der Universität Zürich. Seit Mai 2004 ist er „Senior Fellow“ an der Universität Duisburg-Essen und seit 1974 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. [3]

Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter z.B. „Ich entschuldige mich: Das neue politische Bußritual“, 2001 erschienen im Siedler Verlag oder das neuaufgelegte Buch „Politischer Moralismus: Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“. In diesem beschäftigt er sich u.a. mit den totalitären Massenmord-Regime des 20. Jahrhunderts, dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus und setzt hier beide Systeme gleich.

Dadurch relativiert er nicht nur den Holocaust, sondern stellt auch dessen Singularität in Frage. Ihm geht es aber, wie er sagt, um die „Moraldebatte“, die er bei der Inquisition bzw. der Hexenverbrennung erkennt, in der Debatte über steigende Immobilienpreise und Wohnungsmieten, sowie bei Fridays for Future oder Greta Thunberg. [4]

Er ist der Mitautor im Buch von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift für Politik. [5]

2007 wurde bekannt, das Lübbe ab 1944 Mitglied der NSDAP (Nr. 9 952 954) war. [6]  Allerdings leidet er was diesen Abschnitt seines Lebens betrifft unter einem Erinnerungsverlust, denn er kann sich nicht mehr daran erinnern, wie er Mitglied geworden ist. [7]

Über den Philosophen Hermann Lübbe, dem 1996 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde und der 2000 mit dem Ehrendoktorat der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München geehrt worden ist, gäbe es sicherlich viel zu sagen. Wir empfehlen an dieser Stelle seinen Eintrag bei Wikipedia.

Allerdings hat es der Studienrat Dresden bereits 2017 auf den Punkt gebracht als er schrieb:

„Ein Großteil des begrifflichen Arsenals, mit dem die Neue Rechte heute operiert, entstammt dem intellektuell avancierten Konservatismus von Hans Freyer, Arnold Gehlen und Helmut Schelsky bis Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Hermann Lübbe und Panajotis Kondylis.“ [8]

und Hermann Lübbe damit zu den Stichwortgebern der „neuen“ Rechten zählten. Denn zwischen „neuen“ Rechter und „Konservativen“, also Protofaschist*innen, lässt sich kein klarer Trennstrich ziehen.

Lübbe gehörte zu den Gästen des Katholischen Forum Niedersachsen, wie z.B. auch Norbert Lammert und der verstorbene Abtreibungsgegner Robert Spaemann, Ulrich Schacht, der „Gotteskrieger“ Martin Mosebach, Alexander Kissler vom Cicero, der auch schon für das dem Opus Dei nahestehende Lindenthal-Institut eine Lesung gehalten hat, Gunnar Heinsohn (Autor für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“, Udo di Fabio (Kuratoriumsmitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung), Rémi Brague, … [9]

Vorläufiges Fazit: Müssten wir Hermann Lübbe einordnen, so wüssten wir nicht, ob er jetzt ein alter Nazi oder ein „neuer“ Rechter ist?

Für Ergänzungen vorgesehen …

Walter Schweidler

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Prof. Dr. Walter Schweidler, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist seit 2009 Professor für Philosophie Inhaber des Lehrstuhl an der Katholischen Universität Eichstätt. (2)

2007: Herausgeber des Buches: „Postsäkulare Gesellschaft: Perspektiven interdisziplinärer Forschung“. (3)

Mit Beiträgen von: (4)
Christine Schirrmacher (Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), Referentin für das dem Opus Dei nahestehende Lindenthal-Institut…), dem Abtreibungsgegner Robert Spaemann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (u.a. Autorin für Die Neue Ordnung (hrsg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., Evangelikal und Unterzeichnerin der LGBTQIA-feindlichen Marburger Erklärung, die den „Homoumpoler*innen zugeordnet werden kann), Norbert Lammert (CDU), Peter Sloterdijk, der die Dissertation von Marc Jongen (AfD) mit summa cum laude bewertete, Christian Hillgruber, der zu den „furchtbaren Juristen“ der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL) gehört …. und vielen anderen. Insgesamt 26 Autor*innen.

Im Rahmen des oben genannten Buches ist so eine höchst widerliche Mischung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zusammengekommen.

2008: Schweidler hält für ein Kolloqium des Lindenthal-Institut, das dem Opus Dei, der „Kampftruppe des Papstes“ nahesteht, einen Vortrag. (5)

Zu den weiteren Referent*innen gehörten der Leiter des Lindenthal-Instituts Hans Thomas, Thomas Lothar Häberle (ebenfalls Lindenthal-Institut), die homosexuellenfeindliche Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und den Evangelikalen zuzuordnen, der Abtreibungsgegner Robert Spaemann und Walter Schweidler. (6)

2009: Schweidler fungiert als Mitautor für das Buch „Glaube und Gesellschaft – Gefährden unbedingte Überzeugungen die Demokratie?“. Für dieses Buch, dass auf der Webseite des Lindenthal-Instituts, aufgeführt wird, (7) ist eine höchst hässliche Mischung aus Abtreibungsgegner*innen, christlichen fundamentalistischen und LGBTQIA-feindlichen Personen zusammengekommen und Walter Schweidler gehörte dazu.

2010 fungierte Schweidler als Referent im Rahmen einer Ringvorlesung für die Konrad-Adenauer-Stiftung im Stadtmuseum Dresden zum Thema „Ethik und Moral – Eine Frage des politischen Systems“. (8)

2013 Publikation für die Konrad-Adenauer-Stiftung „Die politische Meinung“ (Nr. 521, Juli/August 2013, 58. Jahrgang) (9)

2014 hielt Schweidler einen Vortrag für eine Kooperationsveranstaltung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung, dem Deutschen Lehrerverband (DL), der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände und dem Bund Freiheit der Wissenschaft zum Thema: „Gabe und Begabung – Zum Begriff der Elite aus philosophischer Sicht“. (10)
Ein weiterer Teilnehmer war der extrem rechte Josef Kraus, Mitautor des Buches von Lammert und Klose. Kraus war zu dieser Zeit noch Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL).

2015: Mitautor für das Buch von Norbert Arnold, Konrad Adenauer Stiftung (Hg.) „Biowissenschaft und Lebensschutz – Wissenschaft und Kirche im Dialog“. (11)

2016 gründete Walter Schweidler gemeinsam mit Alfred Grosser, Barbara Zehnpfennig, Ulrike Ackermann, Werner J. Patzelt und den Philosophen Hermann Lübbe, Walter Schmitz und Hans-Dieter Zimmermann das Zentrum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V., dessen Vorsitzender Joachim Klose ist, der Mitherausgeber des Buches. (12)

Die FR bezeichnete das Zentrum als „Schwarze Denkfabrik der Union“. (13)

Anmerkung: Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass neben Schweidler 5 weitere Personen (Ackermann, Zehnpfennig, Patzelt, Lübbe, Schmitz), das Zentrum für Gesellschaftl. Zusammenhalt und Integration mitbegründet haben und gleichzeitig an dem von Lammert und Klose herausgegeben Buch als Mitautor*innen beteiligt sind.

Walter Schweidler gehörte auch zu den ersten Unterstützer*innen der Petition #PatzeltBleibt! – Seniorprofessur für Werner J. Patzelt, geschaltet vom RCDS Dresden 2019. (14)

Aktuell: steht Schweidler im Impressum des Vereins Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e.V. Kuratorium Deutscher Schulbuchpreis. (15)

Anmerkungen: Dieser Verein verleiht regelmäßig den Deutschen Schulbuchpreis, zu dem ein Preisgeld von 5.000 Euro gehört. Allerdings ist der Deutsche Schulbuchpreis nicht Offiziell, auch wenn es sich so anhört, sondern lediglich eine Honorierung des Vereins für Antifeminismus, Kreationismus, Abtreibungsgegner*innen oder auch eine rechtsgerichtete Publizistik.

Das zeigen die „Preisträger“ der vergangenen Jahre, darunter der Antifeminist Tomas Kubelik (2018), Andreas Laun, Christa Meves (2001 mit ihrer Schrift, die im Resch-Verlag erschienen ist), Ulrich Weyel, Robert Spaemann und Walter Schweidler (2006) oder eine kreationistische Schrift aus dem evangelikalen Brunnen-Verlag. (16)

Zum Preisträger 2019 wurde Klaus-Rüdiger Mai erklärt. Laudator war Josef Kraus und Festredner Peter Hoeres. Ebenfalls anwesend bei diesem festlichen Ereignis war auch Joachim Klose. (17)

Sebastian Liebold

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Sebastian Liebold, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung„, hat eine Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Technische Universität Chemnitz. (2)

2006/07 war er Landesvorsitzender des RCDS Sachsen. Er ist derzeit Vorsitzender des RCDA Chemnitz und gehört dem erweiterten Kreisvorstand der CDU Chemnitz an. (3)

Nebenberuflich wirkt er als Kantor und Organist an verschiedenen Chemnitzer Kirchen und spielt regelmäßig das Carillon im Neuen Rathaus zu Chemnitz. (4)

Als Autor hat er 2014, 2015 und 2016 für das Magazin MUT Artikel verfasst.

MUT, so die Eigenschreibweise, stand von 1967 bis 1982 den militanten Gruppen Junge Nationaldemokraten, Bund Heimattreuer Jugend und Wiking-Jugend nahe. Danach entwickelte es sich zum Sprachrohr „neuer“ Rechter, das noch bis 1983 vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Herausgegeben wurde das Magazin bis zu seiner Einstellung von Bernhard C. Wintzek, der u.a. auch Mitinitiator der gewalttätigen Aktion Widerstand war und z.B. 1972 NPD-Bundestagskandidat. (5) 

Anmerkungen: Ergänzende Informationen über das Magazin MUT stehen hier in Form eines threads zur Verfügung.

2017: im Nomos Verlag erscheint von Sebastian Liebold/Frank Schale (Hrsg.) das Buch: „Neugründung auf alten Werten? Konservative Intellektuelle und Politik in der Bundesrepublik“.
Felix Dirsch hat für das neofaschistische Magazin Sezession eine Rezension verfasst, (5) die mit einer Bestellverlinkung endet.
Auch AGENDA, eine Publikationsschrift der Bibliothek des Konservatismus (BdK), widmete jenem Buch eine Rezension, die mit der Erkenntnis endet: „Der Band bietet somit einen guten Überblick und auch für Experten neue Einsichten über den deutschen Konservatismus.(6)

Wir haben es also mit einem Autor zu tun, dem „neue“ Rechte große Aufmerksamkeit und Rezensionen widmen und sein Buch auch weiterempfehlen. Was für eine Referenz!

Im August 2018 veröffentlichten Sebastian Liebold et al für Eckhard Jesse die Festschrift „Demokratie in unruhigen Zeiten.
Eckhard Jesse ist übrigens ebenfalls Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose. Mann kennt sich eben. (7)

Anmerkungen: Auch Liebolds Festschrift ist Ausdruck von Vernetzungen, von Kumpaneien oder Seilschaften, denn unter den Mitautor*innen der Festschrift gehörten neben Liebold 5 weitere Personen (Florian Hartleb, Tom Mannewitz, Udo Baron, Ulrike Klötzing-Madest) zum Autor*innenkreis von MUT plus der, dem die Festschrift gewidmet ist.)
Auch interessant! Sebastian Prinz, ein weiterer Mitautor von Liebolds Sammelband publizierte schon für „Die Neue Ordnung“ (hrsg. von Wolfgang Ockenfels) und unterzeichnete 2001 den Appell an die Bundeswehr gegen die Entlassung von Götz Kubitschek, initiiert von der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit.

Rochus Leonhardt

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Er ist Studiendekan der Theologischen Fakultät (Institut für Systematische Theologie) an der Universität Leipzig. (2)

In Kürze hier noch etwas mehr!!!

Hendrik Hansen

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Prof. Dr. Hendrik Hansen, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim KloseBalanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ wird als Hochschullehrer der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung Fachbereich Nachrichtendienste – Abt. Verfassungsschutz in Brühl aufgeführt. (2) Zusätzlich hat er einen Lehrstuhl für internationale und europäische Politik, Verwaltungswissenschaften an der Andrássy Universität. (3)

Anmerkungen: Bei der Andrássy Universität handelt es sich um eine private deutschsprachige Universität, die 2001 von Viktor Orbán (Fidesz), der Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit weitgehend eingeschränkt hat, (9) * Edmund Stoiber (CSU), Erwin Teufel (CDU) und Wolfgang Schüssel (ÖVP) gegründet wurde. (10)

* Ergänzende Informationen über den extrem rechten Viktor Orbán (FidesZ) noch hier und hier.

Die Andrassy Universität Budapest gehört u.a. zu den wichtigen Partnern der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), (4) für deren internationale Konferenz Hansen in der Vergangenheit bereits einen Vortrag gehalten hat. Ebenso übrigens Zoltán Szalai, ein weiterer Mitautor des Buches von Lammert und Klose. (5)

Anmerkung: Die Konrad-Adenauer-Stiftung arbeitet laut eigenen Angaben eng „und partnerschaftlich mit den beiden ungarischen EVP-Parteien FIDESZ Ungarische Bürgerliche Union und Christlich-Demokratische Volkspartei (KDNP) zusammen – vor allem aber auch mit der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn (PMA).“

Durch die enge Zusammenarbeit mit der FIDESZ bestehen auch enge Kontakte zu Viktor Orbán, Mitbegründer der Partei und seit 1993 Parteivorsitzender. (6)

2017 hielt Hansen einen Vortrag für eine gemeinsame Tagung der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens, der Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V., der Technischen Universität Chemnitz, der Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V., der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Landkreis Görlitz, (7) an der auch die Mitautor*innen Barbara Zehnpfennig und Jörg Baberowski teilnahmen. (8)

Ergänzung vom 04.02.2021:

Er gehört dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.

Rémi Brague

Rémi Brague, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist ein französischer Philiosoph, der an zahlreichen Universitäten lehrte und forschte, darunter u.a. an der Ludwig-Maximilians-Universität München [1]  oder als Professor für arabische Philosophie an der Sorbonne (Stand 2004). [2]

Als Em. Universitäts-Prof. Dr. phil. Honorarprofessor für Religionsphilosophie,
ist er Mitglied des Instituts für Philosophie
der Hochschule Heiligenkreuz, einer Hochschule päpstlichen Rechts mit Sitz in Heiligenkreuz im Wienerwald (AT) [3]

Er gehört zu den Vertreter:innen, die den Islam und Islamismus gleichsetzen und er vertritt antimuslimischen Rassismus, der in dieser Äußerung seinen Ausdruck findet:

Heute sind die Muslime hin- und hergerissen. Sie meinen, die modernste Religion zu haben, müssen aber feststellen, dass sie in der Politik, im Sozialen das Schlusslicht der Welt sind. Wirtschaftlich ist das Erdöl ein Segen, aber reich werden, ohne sich anzustrengen, ist eine katastrophale Gewohnheit. Manche trösten sich mit einer gewissen Blauäugigkeit: Das Atom, die Mikroben, Darwin, all das gäbe es im Koran und der Prophet habe die Demokratie erfunden… Man muss dieses Leiden wahrnehmen, um die späte Entstehung des Salafismus als Revanche am Westen zu verstehen.“ [4]

2010 fungierte Brague als Referent für eine Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen zum Thema: „DIE IDENTITÄT EUROPAS“ (The European Identity) [5]

2011 wurde Rémi Brague zum Träger des „Premio Ratzinger“ erklärt und damit mit dem Ratzinger-Preis geehrt. [6]

2016 veröffentlichte die Stiftung Zukunft CH, [7] einer rechten/rassistischen Stiftung in der Schweiz mit Referent:innen wie z.B. Thilo Sarrazin, [8] einen Artikel über Rémi Brague mit dem Titel: „Islam-Terror: „Feind benennen und bekämpfen“.

In diesem Artikel, mit Verweis auf ein Interview mit dem Magazin „Famille chrétienne“, wird Brague als führender katholischer Intellektueller und Islamkenner bezeichnet. Anlässlich des islamistischen Anschlags von Nizza erzeugte Brague in dem erwähnten Interview ein regelrechtes Katastrophenszenario. Frankreich befinde sich in einem Krieg, so Brague, doch die Politiker (Original) wären voller Angst den Feind zu benennen. Der Feind sei der Islamismus. Allerdings gäbe es zwischen Islamismus und dem Islam keinen wesentlichen Unterschied. [9]

Rémi Brague gehört auch zu den Initiatoren der Pariser Erklärung aus dem Jahr 2017, die ein regelrechtes Untergangsszenario erzeugte und den Verlust der Heimat prophezeite. Die Initiatoren und Unterzeichner aus 10 europäischen Ländern sprachen sich gegen Europa als Großprojekt Multikulturalismus aus und formulierten die Absicht das zu verhindern. [10]

Zu den Initiatoren der Pariser Erklärung gehörten auch der deutsche Abtreibungsgegner Robert Spaemann oder Roger Scruton (UK) [11], ein Vertreter der „neuen“ Rechten. Er schreibt für das „neu“rechte Magazin CATO, für das neofaschistische Magazin Sezession oder fungierte schon als Referent für die Bibliothek des Konservatismus (BdK), einem Think Tank „neuer“ Rechter.

Hier ein kleiner Auszug aus einem Interview mit Rémi Brague aus dem Jahr 2018:

„In Ihrem Manifest beklagen Sie, dass das christliche Ethos durch die Utopie eines universellen Menschenrechtskatalogs ersetzt worden sei. Sind die Menschenrechte nicht Teil dieses Ethos
Brague: „Gleiche Rechte und gleiche Pflichten sind gut. Nur will man daraus ableiten, dass die Menschen tatsächlich gleich sind.“
Frage: „Sind sie das nicht?“
Brague: „Offensichtlich nicht. Es gibt den Unterschied im Geschlecht, im Alter, in der Sprache und so weiter. Man versucht, diese Unterschiede auf dem Papier einzuebnen. Das ist viel leichter, als friedlich mit ihnen zu leben.“ [12]

Die Rolle von Männern und Frauen, andere Geschlechter kennt Brague nicht, ist für ihn von der Natur so vorgesehen. Geschlechtergerechtigkeit oder Gleichberechtigung definiert er als „Zwang zur Gleichschaltung“. [13]

Unter der Schirmherrschaft von Brague nahm 2019 das von One of Us gegründete europäische „Menschenrechtsforum“ im Rahmen einer Konferenz seinen Betrieb auf. [14] [15] Die europäische Bürgerinitiative One of Us und damit auch das europäische Menschenrechtsforum führt direkt in die Welt des organisierten rechten christlichen Fundamentalismus, der Anti-Choice-Bewegung und zu Agenda für Europa, [16] oder [17]  dessen Strategiepapier „Restoring The Natural Order“ in krassem Gegensatz zu fundamentalen Menschenrechten steht. Unter anderem sollen Abtreibung, Verhütung illegal werden, gleichgeschlechtliche Beziehungen strafrechtlich verfolgt und Scheidungen verboten werden.

Wir haben es also hier mit einem islamfeindlichen und christlich fundamentalistischen Mitautoren zu tun.

Joachim Klose

Joachim Klose, Mitherausgeber des Buches von Lammert und Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist seit 2007 Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen und zusätzlich noch Leiter des Politischen Bildungsforums Sachsen. (1)

(2)

2016: Gemeinsam mit (Prof. Dr.) Werner J. Patzelt und (Prof. Dr.) Arnd Uhle war Joachim Klose sachverständiger Berater für den „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur. Gemeinsames Papier der sächsischen Union und der CSU“. (3)
Unterzeichnet wurde das Bekenntnis zu Heimat, Patriotismus und einer deutschen Leitkultur, das zu der Annahme führt, die Autoren hätten von der neofaschistischen AfD abgeschrieben, von Johannes Singhammer (MdB, Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Reinhold Bocklet MdL, Vizepräsident des Bayerischen Landtages, Markus Blume MdL, Vorsitzender der CSU-Grundsatzkommission, Dr. Matthias Rößler MdL, Präsident des Sächsischen Landtages, Michael Kretschmer MdB, Generalsekretär der CDU-Sachsen).

Joachim Klose wird Vorsitzender des Zentrums für Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V., gegründet von Werner J. Patzelt, Alfred Grosser, Barbara Zehnpfennig, Ulrike Ackermann und den Philosophen Hermann Lübbe, Walter Schmitz, Walter Schweidler und Hans-Dieter Zimmermann. (2)

Anmerkung: Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass neben Klose weitere 6 Personen (Ackermann, Zehnpfennig, Patzelt, Lübbe, Schmitz und Schweidler), die das Zentrum für Gesellschaftl. Zusammenhalt und Integration mitbegründet haben, gleichzeitig an dem von Lammert und Klose herausgegeben Buch „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ als Mitautor*innen beteiligt waren.

Deshalb sollte es keine*n überraschen, dass Klose 2019 zu den Unterstützer*innen der Petition #Patzelt bleibt! – Seniorprofessur für Werner J. Patzelt, initiiert vom RCDS Dresden, gehörte. (4)

2019: unterzeichnet Klose eine öffentlichen Antwort (5) (6) gegen den Boykott-Aufruf der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik“, die sich gegen die Publikation „Die Neue Ordnung“ richtet bzw. gegen weitere Publikationen für die von Wolfgang Ockenfels (CDU-Mitglied, Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung …) herausgegebene Schrift, da diese in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser geraten sei. (7)

Anmerkung: Zu den Unterzeichner*innen gehört z.B. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz (Religionsphilosophin) aus den Reihen der LGBTQIA-feindlichen Evangelikalen, Werner J. Patzelt, Hedwig von Beverfoerde (Demo für Alle, Stiftung für Familienwerte…), Felix Dirsch (Lehrbeauftragter an der Hochschule für Politik, München, Autor für Sezession, Referent für das Institut für Staatspolitik (2019, 2020)), Klaus Kelle (CDU), Josef Kraus, Henry Krause in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter der sächsischen Staatskanzlei, Mechthild Löhr (Christdemokraten für das Leben, CDU…), Martin Lohmann (Geschäftsführer der Akademie für das Leben, der in der Vergangenheit auch mind. einen Vortrag für die WerteUnion gehalten hat…), Stephan Raabe, Karl-Heinz B. van Lier (u.a. Geschäftsführer der Stiftung für Familienwerte…), Klaus-Rüdiger Mai.
Also insgesamt 8 Personen, die an dem von Klose und Lammert herausgegebenen Buch beteiligt sind.

Josef Kraus

Der ehemalige Lehrer Josef Kraus und Mitautor im Buch von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) und in dieser Eigenschaft in so mancher Talkshow zu Gast oder Interviewpartner für diverse Zeitungen/Zeitschriften.

Seit 2017 ist er Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes.

Die Zeit bezeichnete ihn, den scheidenden Präsidenten der DL, 2017 als einen Patriarchen, der seit Jahrzehnten das deutsche Bildungswesen mit polternder Kritik und ehrlicher Sorge begleite. In dieser Funktion habe er die Bildungspolitik in Deutschland mitgeprägt. (1)

Falls das zutreffen sollte, so sollte dies Anlass zum Nachdenken bieten, denn Josef Kraus kann ohne Übertreibung zu den extremen Rechten gezählt werden. Er gehört zum Autor*innenkreis von CATO, der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit, schrieb/schreibt für Cicero, für Tichys Einblick, für den antifeministischen Blog Cuncti, für MUT, für TUMULT, für die Neue Ordnung (hrsg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.) …

Er ist Mitglied im Förderverein Freunde der Vierteljahresschrift TUMULT, fungierte als Referent für die Bibliothek des Konservatismus (BdK) oder für das Lindenthal-Institut, dass zum Opus Dei gehört.

Er gehört auch dem Stiftungsrat der Stiftung für Familienwerte e.V. an, mit Hedwig von Beverfoerde (Sprecherin von Demo für Alle) im Stiftungsvorstand und Karl-Heinz B. van Lier als Geschäftsführer. (8)

Gemeinsam mit Walter Krämer (vom Verein Deutsche Sprache, Autor für die Achse des „Guten“, FDP…) und Wolf Schneider hat er die Aktion „Lebendiges Deutsch“ gegründet. (2)

Auch für die völkische Deutsche Gildenschaft (DG) hat Josef Kraus 2018 als Hauptredner schon fungiert.

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Weil er eine geschlechtergerechte Sprache und damit auch eine geschlechtergerechte Gesellschaft ablehnt, hat er in diesem Jahr (2019) die Petition Schluss mit dem Gender Unfug! erstunterzeichnet. Diese wurde initiiert vom Verein Deutsche Sprache (VDS). (4)

Kraus neuestes Buch „50 Jahre Umerziehung – Die 68er und ihre Hinterlassenschaften“ ist im neofaschistischen Manuscriptum Verlag erschienen. (5)

All seine extrem Kontakte und Aktivitäten, die im Rahmen dieser Dokumentation nur einen kleinen Überblick bieten konnten, hatten bisher keinen Einfluss auf die Verleihung von Preisen.

  • 2008 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. (6)
  • 2015 mit der Landkreismedaille Landshut in Gold
  • 2018: Preisverleihung am 28.09.2018 in Weimar der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache. Laudator der Preisverleihung war Hellmut Seemann, Präsident der Klassik-Stiftung Weimar. Diese Stiftung wiederum wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Der extrem rechte Ehrenpräsident Josef Kraus ist ein geradezu ideales Beispiel für die Scharnierfunktion.

Hochangesehen, in der Mitte der Gesellschaft verankert z.B. durch Posten wie diese

  • als Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung des Verteidigungsministers (1991 – 2014),
  • als Beisitzer der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (1993 – 1996)
  • als Schattenkultusminister für den hessischen CDU-Spitzenkandidaten und ehemaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther im hessischen Landtagswahlkampf (1995) (7)

einerseits und andererseits im extrem rechten Spektrum gut und vielfältig vernetzt.

Zoltán Balog

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Der ungarische Politiker und Pastor der reformierten Kirche ist Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung„.

Von Mai 2012 bis Mai 2018 war er unter Ministerpräsident Viktor Orbán Minister für Humanressourcen mit der Zuständigkeit für die Bereiche Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Kultur und Sport. (1)

Davor war er in der Zeit von 1998 bis 2002 politischer Berater in Kirchenfragen für Fidesz – Ungarischer Bürgerbund, eine politische Partei Ungarns, die laut Wikipedia als nationalkonservativ oder rechtspopulistisch eingeschätzt wird. (2)

Er gilt als Vertrauter von Viktor Orbán und ist Mitglied der Fidesz.

In Kürze hier noch etwas mehr!!!

Michael Stürmer

(0)

Der Historiker und Journalist (WELT-Autor) (Prof. Dr.) Michael Stürmer, vom Cicero als profiliertester Historiker der deutschen Nachkriegszeit bezeichnet wird, (1) gehörte in diesem Jahr (2019) zu den Erstunterzeichner*innen der Petition Schluss mit dem Gender-Unfug initiiert vom Verein Deutsche Sprache (VdS). (2)

Dass Stürmer in der Vergangenheit als Interviewpartner für den antifeministischen Verein Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie, kurz iDAF genannt, zur Verfügung stand, sollte also keine*n überraschen. (3)

2016 war Stürmer bereits Referent für eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Rheinland-Pfalz, die den Titel trug: „Identität: Selbstbehauptung oder Selbstaufgabe(4). Moderiert wurde die Veranstaltung an der auch Philip Plickert, Herwig Birg und Susanne Schröter teilnahmen von Jürgen Liminski (iDAF und Mitglied des klerikalfaschistischen Opus Dei…).

Interessanterweise wurde die genannte Veranstaltung, im Übrigen eine von vielen menschenverachtenden, durch Karl-Heinz B. van Lier (CDU) von Klaus Kelle (CDU) als unerschrockener und großartiger unkonventioneller Leiter der KAS Rheinland-Pfalz bezeichnet, ermöglicht. (5)

Genau wie Michael Stürmer ist auch Van Lier ist Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung„.

Für Ergänzungen vorgesehen …

Vom Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung wird er als neokonservativer Historiker bezeichnet und im Zusammenhang mit dem Historikerstreit mit Ernst Nolte, Andreas Hillgruber und Klaus Hildebrand genannt. (6)

Er kann also den Geschichtsrevisionisten zugeordnet werden. Das mag wohl auch der Grund gewesen sein, dass seine Artikel für Die Welt Eingang in die Presseschau des neofaschistischen Blogs Sezession fanden und das mit direkter Verlinkung zu seinen Artikeln. (7) und (8)