Traumatisierung und Flucht

Ende 2023 waren weltweit insgesamt rund 118 Millionen Menschen auf der Flucht. [1] Die Fluchtursachen sind: Krieg und Gewalt, politische Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen, Hunger, Klima und Umwelt. [2]

Mehr als 70 Prozent der Asylsuchenden in Deutschland kommen aus Kriegs- und Krisengebieten, laut Angaben des BAMF. [3]

47 Millionen aller Geflüchteten sind Kinder. [4]

Während also immer mehr Menschen flüchten MÜSSEN, denn kein Mensch flüchtet freiwillig, erstarken hierzulande die Stimmen, die die Menschen, die endlich in Deutschland angekommen sind, wegschicken, abschieben oder deportieren wollen. Notfalls mit Gewalt.

Und es sind nicht nur die Stimmen von Neofaschist*innen aus den Reihen der AfD, der Identitären Bewegung, sondern auch aus anderen Parteien.

Auch aus Parteien, die nicht genuin rechts sind. Debattiert werden auch die Leistungen für Asylbewerber*innen zu kürzen und das Asylrecht noch weiter einzuschränken und damit faktisch abzuschaffen.

Die Bezahlkarte ist nur ein Baustein von vielen Maßnahmen, die geflüchtete Menschen, die Schutz benötigen, abschrecken sollen. Dabei sind „Vertreibung, Verfolgung, Folter und Vergewaltigung traumatische Erlebnisse, die tiefe Spuren hinterlassen.“ [5]

Amnesty International konstatiert: „Traumatisierte Geflüchtete werden in Deutschland kaum psychotherapeutisch behandelt, eine umfassende Reform der Versorgung ist nötig.“ [6] und Pro Asyl berichtete im Juli 2023 unter der Überschrift: „Mehr Traumata bei Geflüchteten, weniger Geld für psychosoziale Hilfsstrukturen“. [7]

Und weiter: „Die Zahlen im psychosozialen Versorgungsbericht 2023 der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.) zeigen, dass 87 Prozent der geflüchteten Menschen in Deutschland traumatische Ereignisse erlebt haben und etwa 30 Prozent unter Trauma-Folgestörungen leiden. Zudem haben Geflüchtete oft weitere Risikofaktoren, psychisch zu erkranken: Zum Beispiel Mangel an sozialer Unterstützung, prekäre Wohnverhältnisse, Verlust von Ressourcen, massive Unsicherheit.[8]

Das alles ist nichts Neues. Bereits 2018 ergab eine AOK-Studie, dass Drei von Vier Kriegsflüchtlingen traumatisiert sind und jede*r Fünfte gefoltert wurde. [9]

Bei mehr als der Hälfte der Kinder und Jugendliche mit Fluchtbiografie liegen psychologische Belastungssymptome vor und 40 % der Kinder sind durch die Gewalterfahrungen u. a. in der Schule, aber auch in zwischenmenschlichen Interaktionen deutlich eingeschränkt (Gavranidou et al., 2008).“ [10]

Ja, richtig gelesen. Diese notleidenden Menschen werden zusätzlich zu ihren Traumata, zu ihrer psychischen Instabilität abgeschreckt und gegängelt und als ob das noch nicht genug ist, träumen Teile der Gesellschaft von der Deportation, die sie euphemistisch „Remigration“ nennen.

Mitglieder der AfD wünschen sich „Quarantäne“, also Lager, für psychisch erkrankte geflüchtete Menschen und Gauck fordert eine eine strenge Einwanderungspolitik, denn diese sei verantwortlich für den Erfolg der AfD. [11]

Und in der Zwischenzeit will der FDP-Generalsekretär das Bürgergeld für neue ukrainische Flüchtlinge stoppen. [12]

Statt psychische Stabilität erlangen zu können, Hilfsangebote zu erhalten und in aller Ruhe hier ankommen zu können, werden die neuen Mitbürger*innen und auch deren Kinder,  die gleichfalls von Traumata betroffen sein können, zum Spielball von Rassismus und Gesellschaft, die immer weiter nach rechts kippt.

Den neuen Mitbürger*innen drohen allerdings weitere Gefahren, die ihre Erholung und Genesung verhindern können. So betreiben die Freunde der Erziehungskunst Rudolf SteinerNotfallpädagogik“, die sich an „psycho-traumatisierte Kinder und Jugendliche in Kriegs- und Katastrophengebieten“ wendet. [13]

Das Institut christlich orientierte Traumabegleitung, gefördert vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge), [14] verbindet „die Erkenntnisse der modernen Traumatherapie mit den Ressourcen des christlichen Glaubens“.

So dass hier die Gefahr besteht, dass traumatisierte geflüchtete Menschen, mit Anthroposophie oder/und christlichem Fundamentalismus konfrontiert werden und hier unter Druck geraten oder die „falsche“ Hilfe erlangen.

Wenn also rassistische Lehrkräfte, wie z.B. Ingrid FreimuthLehrer über dem Limit – Warum die Integration scheitert“, in ihrem Buch behauptet die Integration von geflüchteten Kindern sei gescheitert, dann ignoriert sie – absichtlich oder unabsichtlich-, dass eine Voraussetzung zur Eingliederung in das Schulsystem und die Gesellschaft eine gesunde bzw. stabile Psyche ist.

Denn ein Traumata einhergehend mit Schlafstörungen, Ängsten, wiederkehrende Flash-Backs und oder auch Depressionen … verhindern ein Ankommen in dieser Gesellschaft und gewisse Anpassungsleistungen.

Erschwerend kommt hinzu Schüler*innen mit Migrations- oder Fluchthintergrund werden im deutschen Bildungssystem benachteiligt und prägen den Bildungserfolg oder -mißerfolg. [15]

2018 schrieb der Focus: „Die strukturelle Integration ist gescheitert. Auf allen Gebieten der Integration weisen Muslime leider Defizite auf“ und veröffentlichte einen Artikel von Hamed Abdel-Samad, Autor des Buches „Integration. Ein Protokoll des Scheiterns“.

„Die strukturelle Integration ist gescheitert Auf allen Gebieten der Integration weisen Muslime leider Defizite auf. Die strukturelle Integration ist gescheitert. 43 Prozent aller Arbeitslosen in Deutschland haben Migrationshintergrund. Fast 53 Prozent aller Sozialhilfeempfänger ebenso. Ähnlich ist die situation in Frankreich, Belgien, Dänemark und Schweden.“

[16]

Abdel-Samad gab bereits 2016 der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit ein Interview, war 2017 Referent für die Junge Alternative NRW, der Nachwuchsorganisation der AfD und war zwei Jahre später, also 2019, Teilnehmer einer Diskussionsveranstaltung mit Thilo Sarrazin in Dresden und gehörte 2020 zu den Erstunterzeichner*innen des rechten Appells für freie Debattenräume.

In diesem Kontext müssen seine antimuslimischen und islamfeindlichen Äußerungen betrachtet werden. Doch er gibt Wasser auf die Mühlen von extremen Rechten, Rechten und Rassist*innen.

Und wieder einmal wird übersehen und/ignoriert in welchem Zustand geflüchtete Menschen Europa/Deutschland überhaupt erreichen. So wird die „Perspektive geflüchteter Frauen nicht beachtet“.

Und weiter: „Die Perspektive flüchtender Frauen und Mädchen und ihre besondere Gefährdungssituation vor, während und nach der Flucht finden kaum Eingang in die Debatten. Nur selten sind ernsthafte Anstrengungen bemerkbar, ihre Lage verbessern zu wollen.“ [17]

[18]

[19]

Im Februar 2024 berichtete medico mondiale: „46 Prozent der Frauen und Mädchen, die auf der Flucht sind, erleben sexualisierte Gewalt, so eine Studie der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2022.“ [20]

Bereits 2016 erschien in der TAZ ein Artikel mit der Forderung „Oft haben Frauen auf der Flucht Gewalt und sexuelle Übergriffe erfahren. Sie brauchen geschützte Räume – gerade in Notunterkünften.“ [21]

Wer also nur mit dem rassistischen Finger auf Geflüchtete zeigt, die sich hier schlecht bis gar nicht zurechtfinden, auffällig werden oder Straftaten begehen (Pfui!)

Foto von der Schlagzeile von Bild: „Die Asyl-Akte des Solingen-Mörders“.

sollte sich A) bewusst machen, dass in diesem rassistischen Fall von einer Person auf eine gesamte Bevölkerungsgruppe geschlossen wird,

sollte sich B) bewusst machen, dass eine solche Botschaft, wie die in der Bild, verantwortlich ist für weitere Angriffe auf geflüchtete Menschen und

sollte sich C) schämen, denn die Menschlichkeit gebietet, abgesehen von Attentäter*innen des IS, der Hamas, der Taliban, also terroristischen Gruppieren, dass Deutschland geflüchteten Menschen nicht nur einen Schlafplatz schuldet und Geld, sondern darüber hinaus auch eine psychologische Betreuung.

Denn wer es bis nach Europa geschafft hat, die Pushbacks von Frontex überlebt hat oder ein sinkendes Schlauchboot, hat lebensbedrohliche Erfahrungen gemacht und vermutlich ein Trauma erlitten.

Wer das nicht berücksichtigt, ist entweder rassistisch oder menschlich einfach nur schäbig. Punkt.

Jana Higholder

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In diesem Beitrag geht es um die Christfluencerin Jana Highholder. Na ja, eigentlich heißt sie mit bürgerlichem Namen Jana Hochhalter.

Eine riesengroße Plakatwerbung von oder für bibel.TV. Zu sehen ist das Gesicht von Jana Hochhalter. Zitat: "Ich bete, weil das Gespräch mit Gott kein Monolog ist."

[1]

Hartmut El Kurdi befasste sich bereits mit ihr in einem Artikel in der TAZ . Doch hier erfuhr die interessierte Leser*in eigentlich nur, dass sie als Ärztin praktiziert und in ihrer Privatpraxis in einem Wellnesshotel „ästhetische Medizin“ anbietet.

Also Botox, Hyaluron oder z.B. die „Fett-Weg-Spritze“, aber ebenso auch Infusionstherapie u.a. zur Leistungssteigerung. [2] Ich vermute streng bibelkonform.

Auf ihrer Webseite beschreibt sie sich selbst als „einflussreichste christliche Stimme im deutschsprachigen Raum“, bekannt aus ARD, SZ, SWR, ERF, Welt. [3]

Ihre Arbeit als Ärztin beschreibt sie so: „In jungen Jahren selbst an Krebs erkrankt, ist sie heute Ärztin und forscht und promoviert über die Fragestellung, ob und inwiefern Spiritualität eine Ressource zur Krankheitsbewältigung bei krebskranken Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist.“ [4]

Hier links im Bild unten ist sie mit einer anderen christlichen Influencerin zu sehen. Zwei junge schöne weiße Frauen, die vom lieben Herrn Jesus geradezu beseelt sind und natürlich weiße Kleidung tragen.

Also optisch sehr ansprechend in Szene gesetzt.

Ein Foto vom Podcast Jana & Jasmin "in Zeiten wie diesen". Beide haben vor sich einen Becher mit vermutlich Kaffee, jede hat ein Mikrofon. Sie tragen weiße Kleidung und ihre Zähne sind schwanenweiß.

[5]

Aber weg von den Äußerlichkeiten und hin zu den Inhalten, die sie vertritt und mit wem sie sich vernetzt hat.

Louis Berger berichtete am 13.07.2024 von einer Tagung der „Alliance Responsible Citizenship“ (ARC) im Schloss Maxlrain. Neben Jordan Petersen, der empfiehlt Donald Trump zu wählen und der jede Person, die trans Personen eine Geschlechtsangleichung ermöglichen will, im Gefängnis sehen will, [6] sollen auch „Stars der Verschwörungszene“ teilgenomen, ebenso auch Johannes Hartl (Gebetshaus Augsburg) und Jana Hochhalter.

Der Verfasser Berger kommentierte dies folgendermaßen: „Der Schulterschluss zwischen Charismatismus und Rechtsaußen war nie deutlicher.“ Dazu gab es dieses Foto.

Auf dem Foto sind lächelnd Johannes Hartl und Jana Highholder/Hochhalter zu sehen.

[7]

Zum Beirat der ARC gehören übrigens die gut vernetzt Gudrun Kugler, Jordan Petersen, Michael Johnson (Sprecher des US- Repräsentantenhauses und republikanisches Mitglied des Kongresses), Michael Lee (ebenfalls Republikaner und US-Senator), um hier nur einige Namen zu nennen.

Einfluss, Macht und Geld sind unter dem Dach der ARC zusammengekommen und natürlich auch Reichweite für Forderungen wie z.B. „Die Redefreiheit an Universitäten zurückfordern“, die „Botschaft eines Pfingstpastors an die westlichen Staats- und Regierungschefs“, die „Jungenkrise“ und natürlich auch christlich-fundamental geprägte Themen, denn hier wähnt sich mensch in einer „Gesellschaft, die von einer Cancel Culture dominiert wird, die sich als Wunsch nach Gerechtigkeit tarnt.“ [8]

Hier dürfte sich Frau Hochhalter mit ihren „konservativen“ Ansichten sehr wohl fühlen, nachdem die zweijährige Zusammenarbeit mit der EKD an genau diesen gescheitert ist. [9]

Der Humanistische Pressedienst schrieb über die Frau, die in ihrer Corona-Infektion eine „Glaubensprüfung“ sah, die der Meinung ist, dass Schöpfung und Evolution einander nicht ausschließen (Stichwort: intelligent design) und im Fall einer Ehe sich von einem starken sich führen lassen wolle, so wie Jesus seine Gemeinde geführt habe: „Gäbe es einen Gott, so hätte er seiner Verkünderin doch vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr Grips mitgegeben.“ [10]

Es sind Äußerungen wie diese, die die Christfluencerin verharmlosen und das ist ein Fehler, denn Jana Highholder oder Hochhalter kommt gut an.

Denn auch sie betreibt Werbung, allerdings für Gott und gegen Sex vor der Ehe, gegen Pornos [11] und wie könnte es anders sein auch gegen Sexarbeit, selbstbestimmte, versteht sich, auf Youtube, Instagram und Facebook.

Sie bewirbt aber auch ganz bibeltreu antifeministische Thesen. Wegen ihrer „biblizistischen und evangelikalen Positionen“ wurde sie in der Vergangenheit als „trojanische Influencerin“ bezeichnet, die weit weg vom „evangelischen Mainstream“ sei. [12]

Für Hochhalter war es darum nur logisch die Schirmherrschaft für den Kongress Leben.Würde in 2021 zu übernehmen. Hier kamen evangelikale, charismatische Gruppierungen und organisierte Abtreibungsgegner*innen zusammen, um über Leihmütter, Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe zu diskutieren.

Screenshot als Beleg

Zu den Teilnehmer*innen und Redner*innen gehörten u.a. Birgit Kelle, Sylvia Pantel, der Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Robert Antretter, Christoph Raedel von der FTH Giessen, bekannt geworden durch seine homosexuellenfeindliche Text und von der Staatsanwaltschaft abgelehnten „theologischer Gutachter“ im Prozess gegen Olaf Latzel. [13]

Neben Paul Cullen referierten u.a. auch Dieter Eggert, Vorsitzender der Interessenvertretung ungeborener Menschen e.V.

An Pfingsten 2024 nahm Jana Hochhalter als Rednerin an einer mehrtägigen Veranstaltung in Regensburg teil. Als Rednerin waren auch Sophia Kuby und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer anwesend. [14]

Ihr Auftritt bei den christlichen Hochschultagen in Tübingen wurde kritisiert, wegen ihrer „Nähe zu rechten Positionen“. [15]

Das Statement der Evangelischen Studierendengemeinde und Katholischen Hochschulgemeinde Tübingen zu den sog. Hochschultagen“ kann hier nachgelesen werden.

CNA Deutsch führte aufgrund der Kritik ein Interview mit einem Vertreter der christlichen Rechten von ADF-International.

In diesem Interview war die Rede von „absolutistischen Fanatismus, der sich so oft gegen Christen richtet“, Kritiker*innen wurden zu „Cancel Culture Mobs“.

Der Interviewer, ein junger Mann, der sich privat in einer katholischen Jugendbewegung und in einer Pro-Life-Aktion befasst, fragte:

Welche Konsequenzen müssen Christen aus dem Fall Jana Highholder an der Uni Tübingen ziehen?“ und tat gerade so, als stünden die Löwen vor der Tür, um die Christenverfolgung zu vollenden. [16]

Zurück zu Frau Hochhalter, die auch am ersten Jahresempfang von idea (Informationsdienst der evangelischen Allianz in Deutschland), Sprachrohr der evangelikalen EAD, in 2024 teilgenommen hat.

In diesem Umfeld kommen ihre antifeministischen Ansichten sehr gut an. Ihre Ansichten Abtreibung sei prinzipiell egoistisch, die Frau habe sich dem Mann unterzuordnen, d Mann sei das Oberhaupt d Familie, der vermutlich auch das größte Stück Fleisch oder die größte Portion einer Mahlzeit erhält.

Ach und sie glaubt an Wunderheilungen. „„Dennoch erleben wir heute noch Heilungen, die wir nicht erklären können und die auf wundersame Art und Weise passieren“, so Highholder.“ [17]

Gemeinsam mit ihrem Chef Dr. med. Georg Steinfuhrth gibt es einige Videos über die Vereinbarkeit von Medizin und Glaube oder über Wunder in der Medizin. Ansonsten hat sie zu jedem Thema was zu sagen, darunter auch über „Alternative Medizin und unchristliche Popsongs“ oder ein gemeinsames Video mit Leo Bigger (ICF Zürich) und z.B. auch einen Talk zwischen Jana und Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg auf der MEHR2020, einer Konferenz, organisiert von J. Hartl.

Johannes Hartl gehörte in diesem Jahr auch zu den Referent*innen der christlichen Fundi-Konferenz UNUM24, während Jana Highholder Teilnehmerin war. Da es für sie nur eine Antwort auf komplexe Fragen wahr ist, muss sie sich auf der Konferenz sehr wohl gefühlt haben.

Denn bei der Konferenz, der EINS-SEIN-Konferenz, waren sehr viele Vertreter*innen der „Neue Apostolische Reformation“, kurz NAR

Vertreter*innen von NAR streben die Dominanz in allen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen an. Kurz und knapp Vertreter*innen von NAR streben einen Gottesstaat an!

#EvangelikaleSindGefährlich #FundisZurHölleJagen

Stichwort: Christianophobie

Die Christliche Rechte in Deutschland, Europa und in den USA ist ein Sammelbecken von Rechten, Evangelikalen, Pfingstgemeinden, charismatischen, konservativen christlichen Fundamentalist*innen und orthodoxen Christ*innen.

Die christliche Rechte behauptet in Europa und in Deutschland stünde die Religionsfreiheit von Christ*innen auf dem Spiel. Immer häufiger würden Christ*innen angefeindet, ins Abseits gestellt und sie dürften nicht mehr die Wahrheit verkünden. [1]

Das neue Gesetz, das Gehsteigbelästigung von ungewollt Schwangeren vor Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, zur Ordnungswidrigkeit erklärt, wurde dementsprechend eingeordnet und kommentiert.

Cornelia Kaminiski, Bundesvorsitzende von ALfA (Aktion Lebensrecht für Alle), sah darin eine Stigmatisierung und Kriminalisierung von Christen. [2]

Sie beschwerte sich, die Regierung sei „großzügiger bei Antisemitismus, Demonstrationen für ein Kalifat und im Umgang mit Klimaaktivisten. Die Ampelkoalition setze alles daran sie, also Christ*innen, zum Schweigen zu bringen. [3]

„Anders geht man mit Christen um: Sie werden durch die Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes stigmatisiert und kriminalisiert.“ Wer so vorgehe, offenbare jedoch nicht nur ein mangelndes Demokratieverständnis. Er zeige auch, worum es wirklich gehe: „Um den Entzug der Grundrechte für diejenigen, die nicht die Meinung der Regierenden vertreten. Wäre diese Meinung so grundfalsch, müsste man sie nicht bekämpfen. Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Das weiß auch die Ampelkoalition – und setzt daher alles daran, sie zum Schweigen zu bringen.“

Im November 2022 berichtete die Initiative Christenschutz, hinter der die Zivile Allianz e.V. und damit Sven von Storch steckt, [4] von einem „wachsenden Christenhaß: Anschläge auf Kirchen mehren sich rasant“. [5]

Die Aufklärungsquote sei erschreckend gering proportional zum Interesse von Staat und Behörden am Thema Christenverfolgung. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Welle der Gewalt ihr Ziel wechselt: von Kirchen zu Menschen.“ Ist dort zu lesen.

Der Text triefte von Rassismus und Hetze. Das Thema „Christenfeindlichkeit“ in Kombination mit antimuslischem Rassismus findet mensch in von Storch’s Blog überall.

Im März 2021 veröffentlichte die „Initiative“ von Sven von Storch ein Interview mit Pater Francesco Giordano. Das Interview trug die Überschrift: „Pater Francesco Giordano im Interview: „Gläubige müssen für ihre Freiheit kämpfen“. [6]

Im darauffolgenden Monat wurde „Diskriminierung gegen Christen stoppen“ veröffentlicht. [7]

Diskriminierung gegen Christen stoppen An die Bundesregierung In allen Bereichen des öffentlichen Lebens werden Christen und christliche Wertauffassungen diskriminiert und aus dem Diskurs gedrängt: in der Kunst und Kultur, in der Bildung, im Beruf, selbst in der Politik. Ich fordere Sie auf, der Benachteiligung christlicher Bürger entschieden entgegenzutreten. Das freie Bekenntnis des christlichen Glaubens muss möglich sein, ohne Stigmatisierung oder Angriffe befürchten zu müssen. Ich bitte Sie, sich öffentlich in aller Klarheit von der diskriminierenden Behandlung der Christen in Deutschland zu distanzieren.

2018 schrieb Radio Horeb über „Christenhass in Deutschland“. [8] Im selben Jahr veröffentlichte auch Domradio einen Artikel über „Gezielte Übergriffe auf Christen in Deutschland“. Für den CDU-Politiker Heribert Hirte sei dies ein erschreckendes Bild. [9]

Heribert Hirte ist in der Vergangenheit schon aufgefallen, weil er z.B. für das Bildungszentrum Feldmark, eine Einrichtung, die dem Opus Dei nahesteht, einen Vortrag gehalten hat. Das war 2014 und zu dieser Zeit beschäftigte ihn die Situation der Christen im nahen Osten. [10]

Anna Diouf schrieb in Tichys Einblick im Dezember 2023 über „Christianophobie“. [11]

Dabei ist das Narrativ der vermeintlichen „Christianophobie“ nicht neu. Bereits 2008 veröffentlichte die Webseite des Hans Albert Institut einen Artikel über „Ein Gespenst geht um – Christianophobie“. [12]

Kritik an christlichem Fundamentalismus, z. B. die kritische Berichterstattung an dem Fundi-Kongress UNUM24 – „Eins Sein Konferenz“ in München wurde sehr schnell im Kontext mit Anfeindungen gegen Christ*innen gebracht. Darüber habe ich bereits berichtet.

Zwei Screenshots als Beweis, entnommen von idea.

„Großbritannien: Über die Hälfe der Christen erlebt Anfeindungen“ und „Universitäten: Bekenntnis im rauen Wind“. Ein Screenshot von idea.

Natalie Meinert schrieb für das Eulemagazin einen Artikel über die christliche Rechte. „Die behauptet, in Europa wäre die Religionsfreiheit von Christ*innen in Gefahr. In Polen wird an der „Wissenschaft“ hinter dieser These gearbeitet – mit Auswirkungen auch auf Deutschland.“ [13]

Wie gesagt das Narrativ einer vermeintlichen „Christianophobie“, Erzählungen von Anfeindungen gegen und Diskriminierungen von Christ*innen sind nicht neu. Nur jetzt dringt diese Erzählung vermehrt in die Öffentlichkeit und nicht nur in Deutschland.

Verantwortlich dafür sind Netzwerke und Organisationen wie z.B. Agenda Europe, Demo für Alle, CitizenGo … und Europa für Christus. 2006 gegründet von dem Ehepaar Martin und Gudrun Kugler.

Gudrun Kugler (ÖVP), sehr gut vernetzt, warnte bereits 2016 im Rahmen einer Podiumsdiskussion vor „Intoleranz gegen Christen in Europa und deren Diskriminierung“. Dazu gehörte auch „Beschneidung von Erziehungsrecht der Eltern“.

Das von ihr gegründete „Observatory on intolerance and discrimination against christians in europe“, kurz OIDAC, sammelt akribisch Fälle. Darunter auch die sog. „Pufferzonen“ in UK in der Nähe von Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, die Weigerung des obersten Gerichtshof Italiens der evangelischen Kirche Breccia di Roma eine Steuerbefreiung zu gewähren, Farbattacken gegen Gebäude von Abtreibungsgegner*innen und Fälle von Vandalismus, europaweit.

Doch was steckt hinter den Erzählungen von vermeintlichem Christenhass und –verfolgung, von Anfeindungen gegen Christ*innen? Denn wer genau hinschaut, kann so ziemlich in jeder Stadt die christlichen Sektenmitstreiter*innen der Zeugen Jehovas mit ihrem Wachturm in Einkaufsstraßen herumlungern sehen.

Auch gerne anzutreffen in Einkaufszonen sind Christ*innen, die einen Bibelkurs anbieten und Passant*innen ansprechen. Aber ebenso auch Gruppen von christlichen Abtreibungsgegner*innen vor Praxen und Kliniken und keine dieser Personen hat bisher eine auf’s Maul bekommen oder wurde bedroht.

Derartige Fälle sind nicht bekannt.

Ihre Meinung dürfen sie auch kundtun und ihre Vereine und Organisationen sind größtenteils als gemeinnützig anerkannt, wie z.B. der Bundesverband Lebensrecht, der vom Finanzamt für Körperschaften als gemeinnützig anerkannt wurde. [14] Und fast überall mischen sie sich ein.

Das Hans Albert Institut schrieb dazu folgendes:

Das Gespenst der Christianophobie Konservative Angriffe auf die europäische Gesellschaft ließen sich aber wegen des Widerstandes freigeistiger Kreise nicht mehr so einfach verwirklichen. Gewütet wurde und wird daher auf der Internetseite gegen z. B. den verweigerten Gotteshinweis in der europäischen Verfassung, die Ablehnung der Kandidatur Buttiglionis, die auch die Religionsprivilegien betreffenden europäischen Antidiskriminierungsgesetze, die Erleichterung der Embryonenforschung etc. Ein neues Kampfmittel musste her! Anfang 2008 wurde deshalb innerhalb der Initiative „Europa für Christus!" die Aktion "Christianophobie in Europa" zunächst in englischer Sprache gestartet.

Die Erzählung von den Anfeindungen und der Diskriminierung von Christ*innen sind als ein Kampfmittel und als „konservativer“ Angriff zu verstehen. Ein Angriff auf eine offene, multikuturelle, diverse Gesellschaft und auf die Laizität.

Es geht um Dominanz und um die Ausbreitung eines „Theokonservatismus“ vielleicht auch um eine „Theokratie“ oder eines theokratischen Faschismus und damit um rückständige Geschlechterrollen, einhergehend mit der Stärkung des Patriarchats bei gleichzeitiger Queerfeindlichkeit. Schwangerschaftsabbrüche werden mehrheitlich abgelehnt und teilweise auch Empfängnisverhütung, ebenso die Evolutionstheorie.

Es geht aber auch um die Erhaltung von Europa/USA als christliches Land und um Angst vor dem Bedeutungsverlust. Es geht deshalb auch um Ängste und um Abwehrmechanismen, die in den USA zu einem Kulturkampf geführt haben.

Es geht aber auch um eine anti-demokratische Grundhaltung, um LGBTIQ+-feindlichkeit und um Misogynie und um die Vorstellung ein Land wie am Beispiel der USA und dem Project 2025 „»aus dem Griff der radikalen Linken zu befreien«“, den Schaden, den sie angeblich »angerichtet« haben »rückgängig« zu machen und die »richtigen Menschen an die Macht zu bringen«, um »ein besseres Amerika für alle Amerikaner« zu schaffen.“ [15]

Vier Hauptziele werden im Manifest genannt: „»die Wiederherstellung der Familie als Mittelpunkt des amerikanischen Lebens, der Abbau des Verwaltungsstaates, die Verteidigung der Souveränität und der Grenzen der Nation sowie die Sicherung der gottgegebenen individuellen Rechte auf ein Leben in Freiheit«“. [16]

Diese Hauptziele lassen sich in leicht abgewandelter Form auch bei Organisationen in Deutschland erkennen über die in diesem Blog häufiger berichtet wurde.

Das Attentat auf Donald Trump könnte die Situation allerdings verschärfen im Hinblick auf das Narrativ „Christenhass“ oder „Anfeindungen gegen Christen“. CNA berichtete nämlich am 15.07.2024 über „Bei Trump-Attentat getöteter christlicher Vater war „der Beste von uns“ über den Getöteten, der jeden Sonntag in die Kirche gegangen sei und der als Held gestorben sei. Er sei ein „Mann Gottes gewesen, der Jesus sehr liebte und sich auch um unsere Kirche und unsere Mitglieder wie um eine Familie kümmerte“. [17]

Ein Vergleich

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Sie schauen entsetzt in die USA, weil dort Evangelikale, christliche Fundis und rechte Christ*innen zusammengefunden haben auf dem Weg in einen christlichen Gottesstaat, nehmen aber nicht zur Kenntnis, dass vergleichbares auch in Deutschland geschehen kann.

Sie schütteln Ihren Kopf, weil Louisiana künftig als erste Gebietskörperschaft im Land zur Pflicht macht in öffentlichen Kindergärten, Schulen und Universitäten in großer leicht lesbarer Schrift die Zehn Gebote zu plakatieren. [1]

Sie denken, das kann in Deutschland niemals passieren und wenden sich ab, haben offensichtlich vergessen, dass in Bayern in jedem öffentlichen Gebäude ein Kreuz zu hängen hat.

Awakening Europe bzw. die Awakening School (Schule des Erwachens) gehörte zu den Partner*innen der stattgefundenen christlich-fundamentalen Glaubenskonferenz UNUM24 – Eins-Sein-Konferenz. [2]

Awakening Europe mit Sitz in Kempten im Allgäu [3] plant wie auf ihrer Webseite beschrieben: „Eine neue Armee von Jesus liebenden Führern aufstellen“ (in deutscher Übersetzung). [4]

Wer die „biblische Ausbildung“ macht, kann Live- und Online-Gastredner wie den homosexuellen Pastor und Trump Unterstützer Bill Johnson (Bethel-Church, Redding, Kalifornien) erleben oder Heidi Baker, die mit ihrem Ehemann als „einflussreichste Führer der weltweiten Pfingstbewegung“ bezeichnet wird. [5]

Das christliche Forum kündigte Heidi Baker, die gemeinsam mit ihrem Ehemann in Mosambik lebt und dort missioniert, als Teilnehmerin der charismatischen MEHR-Konferenz (Deutschland) mit den Worten an: „Ekstatisches Pfingstlertum pur“. [6] Ihre Teilnahme war 2016.

Von ihr wird behauptet, sie sei von Gott an einen himmlischen Ort gebracht worden und habe dort Gottes Herrlichkeit gehüllt in strahlend weißem Licht gesehen. (in deutscher Übersetzung)

Bei dieser Begegnung habe Gott sie aufgefordert Pfarrerin und Missionarin zu werden. Dann habe Jesus ihre Hand geküsst und sie habe gespürt wie flüssig warmes Öl ihren Arm hinabgelaufen sei. [7]

Im Herbst 1996 habe Gott sie erneut berührt, berichtet Global Awakening. Im Rahmen dieser Begegnung sei sie für kurze Zeit vom Hals abwärts gelähmt gewesen. 7 Tage und 7 Nächte habe sie Hitze, Elektrizität, Lachen und Weinen erlebt und gedacht, sie müsse an dieser Kraft sterben, heißt es weiter. [8]

2016 berichtete charismanews über „Heidi Bakers prophetische Vision über Amerika: „Was ich sah, hat mich erschüttert““. [9]

Diese Heidi Baker wurde von Johannes Hartl nach Deutschland zu seiner MEHR-Konferenz eingeladen und jetzt wird es richtig interessant. Johannes Hartl war Teilnehmer und Redner auf der christlichen Fundi Konferenz UNUM24, deren Initiator*innen, Partner*innen … christliche Dominanz in Deutschland wollen und danach in Europa..

Hartl vertritt die Ansicht, dass Männer und Frauen verschieden seien, so wie Stecker und Steckdose. Es sei alles ganz einfach. Frauen kriegen Kinder und Männer kämpfen. „Frauen werden erst durch die Beziehung zum Mann wichtig und erfüllen ihren Sinn“, schrieb Carlotta Israel für das Eule-Magazin und beschrieb so Hartls Einstellung.

Johannes Hartl ist auch Gründer des Gebetshauses Augsburg, dem Inka Hammond angehört. Sie drehte gemeinsam mit Gaby Wentland von Mission Freedom und dem Himmelsstürmer ein Video in dem sie verkündeten Gott setze Präsidenten ein und wieder ab.

Donald Trump sei Werkzeug Gottes, Retter der Christenheit und seines Landes. [10] Das Video wurde gelöscht, doch Philipp Greifenstein vom Magazin Die Eule berichtete 2020 ausführlich darüber.

Die „Schule der Erweckung“ mit Sitz in Füssen will Deutschland erwecken und auch Europa. Zu ihren Kernmerkmalen gehören: Heilungen, Prophetie, Bekehrungen und Befreiungen.

Wo auch immer wir hingehen, sei es im Supermarkt, in der Stadt, in der Gemeinde oder auf dem Missionsfeld, werden Menschen von der Liebe Gottes berührt und verändert.[11]

Das ist die „Neue Apostolische Reformation“, also NAR, die auf der Absicht basiert Deutschland zu einem christlichen Gottesstaat zu transferieren.

„Die Schule der Erweckung“ oder „Awakening School“ steht in enger Zusammenarbeit mit der Bethel Church, sowie lokalen Gemeinden und internationalen Diensten.“ „Sie“ also sie schreiben „Wir“ haben gemeinsam eine Ausbildung an der ”Bethel School of Supernatural Ministry” in Redding, Kalifornien gemacht und wurden von der Leitung nach Deutschland gesandt. [12]Senior Leader“ ist der US-Prediger und Trump Unterstützer Bill Johnson. [13]

Porträtfoto von Bill Johnson

Bill Johnson gehörte zu den Referenten der stattgefundenen Glaubenskonferenz UNUM24. Er ist bekannt geworden durch seine homosexuellenfeindlichen Äußerungen und seine Bücher stehen im Fontis Verlag und im SCM-Shop zur Verfügung.

Der SCM-Bundesverlag, der auf den Buchmessen stets anzutreffen ist, gehörte zu den Medienpartner*innen der UNUM24, während Dominik Klenk mit dem Fontis-Verlag zum Trägerkreis gehörte.

Zum Trägerkreis gehörte auch Iris Patsch von XHOPE Olching. Auch hier bei XHOPE Olching wird „SoZo“ praktiziert und Heilungen. Allerdings in hippem Gewand. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass ein junger Prediger mit seinen Tunnelohrringen aussieht wie ein Popstar.

Zu XHOPE Olching gehört auch die „Heldenschmiede – Training Day“, die von Februar bis Oktober 2024 stattfindet. Bildhaft in Szene gesetzt wird die Heldenschmiede mit Schild und Schwert.

Das Logo von Heldenschmiede Training day. Zu sehen sind ein braunes Schwer mit braunem dreieckigen Schild darunter die Aufschrift Heldenschmiede Training Day. Im Hintergrund sind auf anthrazit auf dunklem grau Drachen zu sehen und Kämpfer.

Wären es zwei gekreuzte Schwerter über einem weißen Dreieck wäre die Nähe zu dem Roman „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood leichter erkennbar.

Von XHOPE existieren über Elke Mölle Kontakte zum Gebetshaus Augsburg, denn hier war Mölle Gebetshausmissionarin. Jetzt gehört sie auch zu Kingdom Impact, einer prophetisch-apostolischen Gemeinde mit Themen und Botschaften wie: Jüngerschaft & Multiplikation- Apostolisch-strategisches Denken – Freisetzung von Berufungen – Heilung – Nationen & Mission – Fürbitte & Prophetisches Training – Der gute Kampf des Glaubens.

Zu den Verbündeten Diensten gehören u.a. „Papua-Neuguinea – Familie Bune“. Auf dem Inselstaat fand erst kürzlich eine Massentaufe mit 5.000 Menschen statt. Was laut idea so ausgesehen haben soll. [14]

Massentaufe auf Bild gebannt. Körper an Körper teilweise im Wasser stehende Menschen, die auf ihre Taufe warten.

Eine weitere Verbündete ist „Highway Ministries“ mit Sitz in Mengen. Sie glauben u.a. „dass wir das Weltbild der Bibel und das Leben im Königreich Gottes neu ergreifen müssen, (…)“. [15]

Ausgebildet wird auf dem Kingdom Campus um „in jedem Winkel der Erde Gottes Liebe bekannt zu machen und alle Nationen in Partnerschaft mit Gott und damit in ihre Bestimmung zu führen.“ [16]

Und weiter: „Jetzt ist die Zeit, dass prophetische und apostolische Visionsträger aufstehen und Gottes Reich auf Erden freisetzen.“ [17]

Wer tiefer schaut und sich mit den angebotenen Schulungen und den Kursen befasst, erkennt sehr schnell die „Neue Apostolische Reformation“, die die Absicht hat einen christlichen Gottesstaat zu errichten und Europa zu transformieren.

„Wir“ sind jetzt noch immer bei Kindom Inpact, die Ende 2015/2016 das „Adler-Areal“ in Denkingen erworben hat bzw. genau genommen Monika Flach. [18]

Eine ihrer „prophetischen Botschaften“ läuft auf Gesundheitsgefährdung hinaus. In „Impfen oder nicht impfen – das ist hier die Frage!“ sagte sie folgendes: „Die Stärke des Volkes Gottes ist, dass wir unter Gott laufen und daher Regierungen, Viren und Vorgaben nicht ausgeliefert sind. Unser Glaube an Gott ist der Sieg, der diese Welt überwunden hat – in der Nachfolge Jesu ist uns klar zugesagt, dass wir sogar Tödliches trinken können und es wird uns nicht schaden. (…)Jeder soll sich seinem Gewissen darin verpflichtet sehen – lasst uns nur auf den Geschmack achten![19]

Ich könnte ein ganzes Buch schreiben und doch würde ich nur an der Oberfläche bleiben. Denn tatsächlich ist schon wesentlich mehr „Neue Apostolische Reformation“ in Deutschland angekommen und wird auch hier früher oder später zur „größten Bedrohung für die (…) Demokratie, von der Sie noch nie gehört haben“. [20]

Jetzt aber doch.

#EvangelikaleSindGefährlich
#FundisZurHölleJagen

Gedanken zur UNUM24

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Von Donnerstag (20.06.2024) bis Sonntag (23.06.2024) fand in München die Glaubenskonferenz UNUM24 statt. Hinter dieser Konferenz stecken Evangelikale und christliche Fundis, die laut Eigenangaben davon ausgehen

Die Menschen der UNUM24 werden dieses Land mit verändern“.

Zu entnehmen dem UNUM24-Dossier, das vom SCM-Verlag vertrieben wird.

Herausgegeben wird das Dossier vom „AUFATMEN-Magazin“ mit Beiträgen von z.B. Prof. Dr. Thorsten Dietz, theologischer Facharbeiter bei Fokus Theologie, wo er zuständig ist für die Erwachsenenbildung der Evangelisch-reformierten Kirchen in der Schweiz (Zürich). (S.9 des Dossiers)

Thorsten Dietz lehrte bis 2022 als Professor für Systematische Theologie an der Evangelischen Hochschule Tabor, [1] eine genehmigte private Hochschule pietistischer Prägung in Marburg, [2] die zum Evangelischen Gnadauer Verband gehört, einem evangelikalen Verband.

Dietz vertritt die Ansicht es sei nicht gerecht „homosexuell empfindende Menschen anders zu behandeln als Heterosexuelle. Aussagen der Bibel zur Homosexualität ließen sich nicht auf ein modernes Verständnis einer ebenbürtigen, wechselseitigen und hierarchielosen Partnerschaft zwischen Homosexuellen anwenden.“ [3]

Er lehnt nicht nur die Ausgrenzung von Homosexuellen ab, sondern auch Konversionstherapie. Gleichzeitig jedoch ermutigte er in einem Vortrag „Nicht in ein Feindbild geraten mit Evangelikalen, man kann viel von ihnen lernen.“ [4]

Dabei ist ein Großteil der Evangelikalen/charismatischen Gruppierungen queerfeindlich und misogyn. Die EAD hat eine Handreichung herausgegeben, um das Verbot von Konversionstherapie zu umgehen. Nur soviel dazu.

Nehmen „wir“ ihn beim Wort und fragen „uns“
was „wir“ von Evangelikalen lernen können?

Es fällt ihnen nicht schwer, auch wenn sie anderer Meinung sind, sich um Gottes Willen mit anderen zu verbinden und zu vernetzen, die genau das Gegenteilige wollen und vertreten.

So wie z.B. Bill Johnson, ein Sprecher der UNUM24, der aus den USA gereist ist, mit seiner Homosexuellenfeindlichkeit im Herzen aus dem er keinen Hehl macht. Er ist auch ein Vertreter von NAR (Neue Apostolische Reformation) und er gehört der Bethel Church (Redding/Kalifornien) an. In deutscher Übersetzung hat sich die Bethel Church „der weltweiten Transformation durch Erweckung verschrieben“.

So klingt NAR.
Die Bethel Church betreibt „Heilungsdienste“ und „SoZo“. Für diese Praktiken wird nicht nur bei Sünde geworben, sondern auch bei Angst, Depression und Traumatisierung. Selbst Gedächtnisblockaden sollen damit überwunden werden. [5]

Wie SoZo funktioniert beschreibt die Bethel-Church so: [6]

Wie Sozo funktioniert Es werden 1–3 Sozo-Geistliche im Raum sein, die für Sie beten und Sie durch den Prozess der Verbindung mit Gott führen. Unter der Führung des Heiligen Geistes werden Sie aufgefordert, Gottvater, Jesus und dem Heiligen Geist Fragen zu stellen über: 1) Lügen, die Sie glauben 2) Wunden, die geheilt werden müssen 3) Menschen, denen Sie vergeben müssen 4) Ungesunde Beziehungs- und/oder Generationenbindungen 5) Sünden, denen Sie abschwören sollten Sie werden eine neue Offenbarung der Liebe und Wahrheit Gottes in den Bereichen Ihrer Schmerzen erfahren.

Diese Praktik erinnert an doch sehr an das sog. „Auditing“ bei Scientology und ist nichts anderes als „Hardcore Missionierung“ und vermutlich auch manipulativ.

Was können „wir“ noch von Evangelikalen
und christlichen Fundis lernen?

Na ja, sie zeigen wie einfach es ist unter dem Deckmantel von Religion und Religionsfreiheit, damit zu beginnen die Gesellschaft zu transformieren.

„Wir“ können dabei zuschauen, wie Vertreter der beiden Kirchen als Türöffner fungieren. Denn nur wenn Einheit besteht, können sie damit beginnen die Gesellschaft zu transformieren in einen christlichen Gottesstaat.

Es sollte also keine*n überraschen, dass die Absicht der Initiatoren Fadi Krikor und Gerhard Kehl mit der Konferenz die Überwindung von Spaltung ist. [7]

So soll in Deutschland eine Bewegung entstehen „die Spaltung und Feindschaft der Kirchen hinter sich lassen will und Versöhnung, sowie Einheit über die Konfessionsgrenzen hinweg verfolgt. Dieses neue Bewusstsein erstreckt sich über viele kirchliche Gemeinschaften. Ein Ausstrecken nach dem gemeinsamen Gebet und Beziehungen, nach Überwindung von konfessionellem Stolz bei gleichzeitiger Verwurzelung in der eigenen christlichen Identität,“ [8] heißt es im Original.

„Wir“ können auch lernen, wie gut sie lügen, betrügen und Fakes verbreiten und wie sie suggestive Mittel nutzen, wie z.B. der „Mähdrescher GottesReinhard Bonnke, ein deutscher Missionar, Mentor von Gaby Wentland und einer der bekanntesten Pastoren auf dem internationalen Freikirchen-Parkett. [9]

Auf der Bühne führte er „Dämonenaustreibungen und Wunderheilungen“ durch, doch er „heilte“ nur „Scheinpatient*innen“. Er löste im Vorfeld einer Evangelisation im muslimisch geprägten Kano, Nordnigeria, Aufstände mit Hunderten Toten aus. [10]

Hugo Stamm kommentierte dies folgendermaßen: „Wenn die Show stimmt, können Moral und Ethik warten.“

Auch idea, das Sprachrohr der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), das zu den Medienpartner*innen der UNUM24 gehört, nutzt die Mittel der Manipulation und verbreitet gezielt Halbwahrheiten.

Die Kritik an der UNUM24 wurde ursprünglich als „abstrus“ und „unfassbar schwachsinnig“ bezeichnet.

Heute beginnt in München die Glaubenskonferenz UNUM24. Aktivisten machen gegen die Veranstaltung mobil – mit unfassbar schwachsinnigen Vorwürfen. Ein Kommentar von Daniela Städter. Die Überschrift lautet: „Abstruse Kritik an der UNUM24“

Mittlerweile wurde der Zusatz „mit unfassbar schwachsinnigen Vorwürfen“ entfernt. Es liest sich jetzt so:

Titel: „Abstruse Kritik an der UNUM24“ „Heute beginnt in München die Glaubenskonferenz UNUM24. Aktivisten machen gegen die Veranstaltung mobil – mit abstrusen Vorwürfen. Ein Kommentar von Daniela Städter.

Während einerseits jede Kritik wie an Teflon an den Teilnehmer*innen und Veranstalter*innen samt Trägerkreis abprallte, veröffentlichte idea einige Artikel über Anfeindungen gegenüber Christen („Großbritannien: Über die Hälfte der Christen erlebt Anfeindungen“ vom 17.06.2024) oder „“Evangelium21“: Gesellschaftlicher Druck auf Christen nimmt zu“ vom 13.06.2024) oder „Türkische Evangelische Allianz: Hassrede gegen Christen nimmt zu“ vom 12.06.2024) oder „Universitäten: Bekenntnis im rauen Wind“: „Wer heute auf dem Campus schlichte Wahrheiten vertritt, muss mit Anfeindungen rechten“.

Screenshots von zwei Artikeln: „Großbritannien: Über die Hälfte der Christen erlebt Anfeindungen. Laut einer Studie sind Jüngere stärker betroffen als Ältere. Die Befragten äußerten sich auch zu den Gründen.“ „Universitäten: Bekenntnis im rauen Wind.“ „Wer heute auf dem Campus schlichte Wahrheiten vertritt, muss mit Anfeindungen rechnen“ – ein Kommentar zur Kritik an den christlichen Hochschultagen in Tübingen und Heidelberg von Daniel Scholaster.

So können sich die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), ihre Sprachrohre und ihre Missionare als Opfer gerieren, denn argumentativ können sie nicht antworten, denn es geht um nichts weiter als den Glauben, der sich nicht beweisen lässt.

Bei Kritik prallen also Fakten auf Glauben, der mit vermeintlichen Fakten, Halbwahrheiten oder Fakes gefüttert wird.

Doch genaugenommen können „wir“ von Evangelikalen und Christ*innen, die mit NAR fraternisieren oder diese Strömung vertreten, nichts lernen, das Lernenswert und Wünschenswert ist. Denn ihnen geht es um Dominanz und damit um Macht und Herrschaft.

#NoGods #NoMasters #EvangelikaleSindGefährlich

 

Orthodoxe Christen

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Ein Beitrag über Christ*innen, die sich mit Rechten und extremen Rechten verbündet haben.

Während die Vertreter*innen von NAR (Neue Apostolische Reformation) (Teil 1 bis Teil 3 im Blog) die Dominanz in der gesamten Gesellschaft anstreben, sowohl politisch, gesellschaftlich und kulturell (Stichwort UNUM24) gibt es Entwicklungen im Bereich orthodoxer Christ*innen, die nicht positiv sind. Ganz und gar nicht.

Es reicht daher nicht aus die Fundi-Glaubenskonferenz UNUM24 kritisch zu begleiten, der Blick muss noch breiter sein und in die Tiefe gehen.

Denn wenn sich diese orthodoxe Christ*innen mit Rechten und extremen Rechten verbinden, wird es gefährlich. Darum geht es in diesem Beitrag.

Die orthodoxe Kirche ist die drittgrößte Gemeinschaft von gläubigen Christ*innen. Sie wird laut Wikipedia auch als „byzantinisch-orthodoxe Kirche“ bezeichnet. Sie ist vorreformatorisch, steht also in der Tradition der „alten Kirche“, also vor dem 16. Jahrhundert [1] und hat ihren Ursprung im Südosten Europas, nämlich im byzantinischen Reich. [2]

Orthodox bedeutet „strenggläubig“ bzw. genauer übersetzt „rechtgläubig“. „Es bezeichnet die enge Orientierung oder das Festhalten an der ursprünglichen Auslegung einer Lehre, Religion, Denkschule oder Ideologie, selbst im Angesicht sich ändernder äußerer Umstände.“ [34]

Es gibt unter anderem die griechische, die russische, die serbische, die rumänische und die bulgarische orthodoxe Kirche mit insgesamt weltweit ungefähr 300 Millionen Mitgliedern.“ [3]

Etwa 1,5 Mio. Menschen in Deutschland gehören zu dieser Glaubensrichtung. [4] Domradio, ein katholischer Sender in Trägerschaft des Bildungswerkes e.V. der Erzdiözese Köln, schätzt ihren Anteil in Deutschland 2022 auf rund drei Millionen bei steigender Tendenz. [5]

Ein Beispiel dafür ist das deutsche Journal CRISIS, deren Redaktion aus „einer Gruppe orthodoxer Christen unterschiedlicher Herkunft,“ hervorgegangen ist, „deren Anliegen es ist, von einem christlich-orthodoxen Standpunkt aus Stellung zu geistlichen, ethischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen zu beziehen.[6]

Die Redaktion hat sich vorgenommen sich kritisch mit dem Zeitgeist auseinanderzusetzen und sich konstruktiv auf Althergebrachtes zu besinnen, ist weiter zu lesen.

Das Journal wurde vor zwei Jahren gegründet. CRISIS 1 startete dann auch gleich mit „Great Reset“ als Endzeitideologie und Schwerpunkt des gesamten Journals.

Zur Buchrezension gehörte auch Alexander DuginsDas große Erwachen gegen den Great Reset“ in der 1. Ausgabe.

Werner Olles, Autor für die rechtslibertäre Schrift eigentümlich frei, 2010 Autor in Sezession, Autor für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit, Autor für Wir Selbst, Autor für Nation & Europa, Neue Ordnung …, schrieb am 02.09.2022 in der Junge Freiheit über die erste Ausgabe des Journals CRISIS. [7]

Die Edition Hagia Sophia, die das CRISIS Journal verlegt, veröffentlichte diese Rezension auf ihrer Webseite. [8]

In der 2. Ausgabe von CRISIS fällt sofort der Namen Alexander Heumann (RA) auf. [9] Er schrieb schon für die Junge Freiheit, die Patriotische Plattform, war Organisator von Dügida in Düsseldorf und war bei Hooligans gegen Salafismus (HoGeSa) und gehört(e) zur Alternative für Deutschland (AfD).

Für die 3. Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Kinder-Jugend-Familie“ gab Gabriele Kuby vom Forum deutscher Katholiken und bekanntgeworden als Abtreibungsgegnerin ein Interview mit der Überschrift: „Wenn eine Gesellschaft aufhört, die Jugend zur Tugend zu erziehen, verfällt der Raum der Freiheit“. [10]

Matthias Matussek, der auch für den Deutschland Kurier schreibt, verfasste für Ausgabe 6 mit dem Schwerpunkt „Krieg“ einen Text über „Mönche für den Glauben – die wahren Helden der Ukraine“. [11]

Für dieselbe Aussage interviewte Beile Ratut, orthodoxe Christin aus Finnland, Dr. Ulrike Guérot vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Guérot wurde in der Vergangenheit als „Putins Trollin“ oder „Stimme des Postfaktischem“ bezeichnet. [35]

Beile Ratut interviewte für die nächste Ausgabe (Ausgabe 7) den neofaschistischen Historiker David Engels (The Oswald Spengler Society, Netzwerk Wissenschaftsfreiheit) und unter Buch + Medien findet die Leser*innenschaft „Die Kehre – Zeitschrift für Naturschutz“ Nr. 16, Christentum und Ökologie mit Beiträgen von:
Alain de Benoist (Novelle Droite),
Nils Wegner (Sezessions-Autor),
Moritz Scholtysik (2023 Teilnehmer der Fatimaprozession der Piusbruderschaft), [12] Paul Kingsnorth (christlicher britischer Umweltaktivist aus) und
Reinhard Falter (Historiker und Naturphilosoph, der mit politisch rechten und esoterischen Gedanken in völkischer Tradition in Zusammenhang gebracht wird. [13]

Für die aktuelle Ausgabe führte Beile Ratut ein Gespräch mit Ellen KositzaÜber die weibliche Durchdringung der Gesellschaft: Hysterie oder Liebe![14]

Es sollte nicht überraschen, denn Ellen Kositza, Götz Kubitschek und die gemeinsamen Kinder nahmen 2019 an einer Wallfahrt der Piusbruderschaft teil. [15]

Wir Selbst – Zeitschrift für nationale Identität veröffentlichte im Juli 2022 „CRISIS – eine Zeitschriftenkritik“: Zitat: „Herausgegeben und redigiert wird die Zeitschrift von zur Orthodoxie konvertierten Christen“. Die Redaktion sei davon überzeugt, dass alles auf einen bevorstehenden Untergang des Abendlands hindeute. [16]

Die Kritik wurde von Werner Olles verfasst und sie endete mit einer Empfehlung für das Journal, das vom Hagia Sophia Verlag herausgegeben wird, dessen Verleger Gregor Fernbach am 23. Dezember für sein Engagement bei der Verbreitung christlich-orthodoxer Schriften in deutscher Sprache von Erzbischof Tichon (ROK) mit einer patriarchalen Urkunde geehrt wurde. [17]

Doch es gibt noch mehr erschreckende Verbindungen und Schnittstellen zu „Konservativen“, Rechten und extremen Rechten.

Wer genau hinschaut wird schnell fündig. Zu den Autor*innen von CRISIS gehört u.a. der Erzpriester André Sikojev. Er ist Beauftragter der Synode der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland am Sitz der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages. [18]

Sein offener Brief, der von Demo für Alle weiterverbreitet wurde und wird, [19] richtete sich gegen die Kampagne „Hautnah“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Die offene Brief ist sehr lang und endet mit folgender Forderung: „Wir fordern Sie daher auf, diese Kampagne sofort zu stoppen und keine weiteren Steuergelder mehr für derartig zügellose, kinderfeindliche und gesundheitsgefährdende Propaganda zu verschleudern. Hochachtungsvoll, Erzpriester André Sikojev.“

Die Meisten kennen die Plakatwände mit Motiven wie dem nachfolgenden.

Socken aus! Kondom an! - QUEERPRIDE

Kinder würden so frühsexualisiert, schrieb Sikojev stellvertretend für „Priester und Laien aller orthodoxen Kirchen und Gemeinden Berlins – Deutsche, Griechen, Serben, Bulgaren, Rumänen, Syrer und Russen“.

Als Autor taucht der Erzpriester auch bei Compact auf und zwar im Compact-Spezial „Feindbild Familie“. Hier schrieb er unter der Rubrik „Gendermainstream“ einen Text über „Der flexible Transmensch“. [20]

Mit dem neofaschistischen MdB Jan Nolte von der AfD diskutierte er 2020 über die Hagia Sophia. [21]

Fliege, Stockmann und Sikojev diskutierten 2020 im Rahmen des Corona-Ausschuss #32 über die Rolle der Kirchen. [22]

Sein bei Philosophia Eurasia 2021 (Hagia Sophia Verlag) erschienenes Buch steht auch im Antaios-Verlag zur Verfügung und ist versehen mit folgendem Text: „(…)Der dritte Teil des Buches besteht aus ergänzenden Betrachtungen christlicher Denker wie dem Publizisten und Theologen Dr. Wladimir Basenkow, Igumen Vitalij (Utkin) und dem Traditionalisten Prof. Alexander Dugin.“ [23]

Auch bei Kontrakfunk war Sikojev schon anzutreffen und das drei Mal. [24]

Kontrafunk ist ein rechter Radio-Sender. Zu den Moderator*innen gehören u.a. Birgit Kelle, Matthias Matussek, Ludger Kusenberg, Argo Nerd und auch der Antifeminst Bernhard Lassahn von der Achse des „Guten“.

Beim CRISIS-Autor Dušan Dostanić handelt es sich um einen serbischen Politikwissenschaftler, der im März 2019 gemeinsam mit Andreas Kinneging in der Bibliothek des Konservatismus, einem Think Tank „neuer“ Rechter, einen Vortrag hielt. [25]

Im Dezember 2023 verfasste er für das FPÖ-nahe Freilich Magazin eine Analyse zum Wahlergebnis der nationalen Parlamentswahlen in Serbien und bedauerte das schlechte Abschneiden des rechten und patriotischen Lagers in Serbien. [26]

An der Winterakademie 2024 des Instituts für Staatspolitik (IfS), vom Verfassungsschutz als gesichert „rechtsextremistisch“ bezeichnet, trat er als Redner auf. In seinem Vortrag ging es um „Die Serben und die Russen“. [27]

Um den Rahmen dieser Aufzeichnungen nicht zu sprengen, folgt ein letzter Autor, nämlich Sascha Rudenko.

Rudenko hat das von Adorján Kovács herausgegebene und mit einem Vorwort versehene Buch von Iwan IiljinÜber den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ aus dem russischen ins Deutsche übersetzt.

Über das Buch schrieb die NZZ, der Autor Iwan Iiljin sei in seinen Gedankengängen „mehr als nur ein Stichwortgeber des neuen Putinschen Nationalismus“. [28]

Der Herausgeber Kovács, laut Diskursatlas antifeministisch und christlich-fundamentalistisch orientiert, [29] schrieb bei Tabularasa eine Rezension über Iiljin’s Buch. In dieser bezeichnete er die Deutschen vom Pazifismus derart durchtränkt, „dass sie praktisch unfähig sind, sich zu verteidigen. Nicht nur als Nation, sondern auch privat haben sie das mittlerweile verlernt, wie sich spätestens bei den Silvesterereignissen auf der Kölner Domplatte gezeigt hat.“

Ursächlich dafür sei die unterschätzte Wirkung der „Gender-Ideologie“, [30] so Kovács. Es ist also kein Wunder, dass die Bücher von Adorján Kovács auch vom extrem rechten Arnshaugk-Verlag vertrieben werden. [31]

Die von Sascha Rudenko übersetzte Ausgabe „Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ gehört zum Sortiment des Antaios Verlags inkl. Buchbeschreibung.

Hier ein kleiner Auszug:

Iljin argumentiert gegen die westliche Lehre vom gerechten Krieg, dass Gewaltanwendung manchmal „notwendig“, aber nie „gerecht“ ist. Dennoch kann es gelegentlich sein, dass zu kämpfen der einzige Weg ist, mit dem der Mensch seine Pflicht, dem Bösen zu widerstehen, erfüllen kann. In solchen Fällen muss er es tun. Weil man aber immer wenigstens teilweise verantwortlich ist für die Situation, die Gewalt notwendig machte, muss man verstehen, dass das Handeln zwar notwendig, aber ungerecht ist. Ohne sich vor seiner Verantwortung zu drücken, muss der Kämpfer seiner Schuld ins Auge sehen, weil nur das verhindert, dass der Krieg sein seelisches Gleichgewicht unterminiert. Iljin liefert mit seiner anspruchsvollen Gewaltethik vor allem Christen, die zu unverantwortlicher Selbstaufgabe neigen und einem sentimentalen Pazifismus frönen, der aber nur Verrat an den Schwachen und Teilnahme am Bösen ist, eine über die bloße Selbstverteidigung hinausgehende Begründung für den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse. Iljin hilft durch die Exaktheit seiner Untersuchung, auch heute unter den neuen Bedrohungen das Böse zu erkennen, gegen das tatkräftig aufgetreten werden muss.

Herausgegeben und mit einem Vorwort von Prof. Adorján Kovács. Aus dem Russischen übersetzt von Sascha Rudenko [32]

Die rechtskatholische Die Tagespost, die im Übrigen zum Netzwerk der christlichen Fundikonferenz in München der UNUM24 gehört, schrieb: „Putins Selbstverständnis basiert auf Iwan Iljins Staatideologie“ (…) „Man sollte sein ideologisches Weltbild kennen, wenn man Putin und sein menschenverachtendes Handeln verstehen will.“ (…)

Iljin gilt als der „Säulenheilige der konservativen russischen Staatsideologie“, der Putin bestätigt: Immer missbraucht der dekadente Westen die russische Unschuld.“ (…) „Stichwortgeber war Iljin sinngemäß jetzt auch bei Putins Rede vom 24. Februar bei seinem Angriff auf die Ukraine.“

Zum nachlesen ein Link zum Archiv

Es dürfte deshalb keine*n überraschen, dass das CRISIS Journal auch beim Antaios Verlag zur Verfügung steht und Werner Kirfel für die Junge Freiheit die „Zeitschriftenkritik: Crisis – Familiäre Bindungen festigen“ verfasste. [33]

Kirfel bezeichnete das Magazin mit dem Schwerpunkt „Kinder – Jugend- Familie“ als lesenswertes Heft.

Was „wir“ hier sahen, war die Entwicklung einer Verbindung aus orthodoxen Christ*innen und „neuen“ Rechte und extremen Rechten.

Und hier zum Abschluss noch ein wenig Lektüre:

Die Identitäre Versuchung des Christentums

Konservative Theologie im Kampfmodus

Die „Neue Rechte“ und das Christentum

Gleichzeitig findet auch … . Darüber berichten wir in Kürze.

Neue Apostolische Reformation – Teil 3

Teil 1

Teil 2

Hier beginnt Teil 3, der sich mit der Frage befasst, wie weit ist NAR, also die Neue Apostolische Reformation, in Deutschland verbreitet.

Wie bereits berichtet wurde, bezeichnet die SPLC (USA) NAR als aufkeimende neue Form der christlichen Vorherrschaft, die das Land erfasst, die eine Form des christlichen Dominionismus vertritt, die dazu führt, dass ihre Gemeindemitglieder glauben, es sei ihre göttliche Pflicht, die Kontrolle über alle politischen und kulturellen Institutionen in Amerika zu übernehmen und sie gemäß einer fundamentalistischen Interpretation der Heiligen Schrift umzuwandeln.

Die Anhänger*innen von NAR glauben an moderne Apostel und Propheten, an die Kraft zu heilen und ihre Kritiker*innen betrachten sie als vom Teufel kontrolliert oder vielleicht sogar besessen, auf jeden Fall inkl. „Satanic Panic“.

LGBTIQ+, Liberale und andere Menschen werden als „dämonisch“ angesehen. NAR war auch am Sturm auf das Capitol mit Toten mitbeteiligt.

Auch in Deutschland ist NAR längst angekommen. Die Suche danach führte zur UNUM24, einer Glaubenskonferenz in München während des CSD, sie führt aber auch nach Frankfurt/Main

Screenshot von Apostolische Reformation. KurzKonferenz 11 - 12 mai. Dr. Oscar Guobadia und Lighthouse Center.

zum Lighthouse Center, einer freien christlichen Gemeinde, die 2016 gegründet wurde und zu der ein sog. „Trainingscenter“ gehört.

Auf der Webseite gibt es sehr viele Videos in denen Menschen von Heilung berichten. Eine unheilbare Schuppenflechte sei verschwunden, ein Arztbesuch sei nicht mehr nötig, ein Hörsturz sei geheilt worden, sogar eine OP soll abgesagt worden sein und plötzlich kann ein Mann nach 2 Jahren laufen ohne Schmerzen. [1] Auch Kieferknochen sollen bei einer erwachsenen jungen Frau nachgewachsen sein und finanzielle Nöten seien Vergangenheit, um nur einige Beispiele zu nennen.

Vernetzt oder verbunden ist das Lighthouse Center bzw. Lighthouse Ministries e.V. mit GO Movement / Global Outreach und CfaN, ein weltweiter Missionsdienst namens: Christus für alle Nationen e.V.

In ihrer Selbstdarstellung berichten sie auch über einen gewissen Reinhard Bonnke, der Leiter von CfaN gewesen ist. [2]

Unter seiner Leitung war Gaby Wentland von Mission Freedom und dem Himmelsstürmer, die die vollstationäre Einrichtung, das Haus SeeNest für traumatisierte Kinder und Jugendliche, betreibt, 18 lang als Missionarin unterwegs.

Sie behauptet auf ihrer Webseite in 25 Ländern tätig gewesen zu sein und weiter: „Sie sind in der Leitung eines Gemeinde- und Missionszentrums, seit dieser Zeit steht Gaby im Reisedienst auf Frauen- und Gemeindeveranstaltungen.“ [3]

Bei dieser Gemeinde handelt es sich um eine an die Pfingstbewegung oder Pfingstkirche angeschlossenen freien christlichen Gemeinde. Wir berichteten bereits darüber.

Watson schrieb 2019 über Reinhard Bonnke. „Der „Mähdrescher Gottes“ täuschte Millionen mit Fake-Ritualen – nun ist er tot“. [4] Sein Missionsimperium habe er „Christus für alle Nationen“ benannt und das ist CfaN mit Sitz in Frankfurt/Main. [5]

Bonnke kam aus der Pfingstbewegung und war bekannt für seine sog. „Heilungsgottesdienste“. Bis zu seinem Tod soll er in Florida gelebt haben. [6]

https://www.kleinezeitung.at/international/5735169/Wunderheiler-und-Missionar_Umstrittener-deutscher

„Wir“ befinden uns noch immer im Umfeld von NAR, von Gaby Wentland und einer Bewegung aus den Pfingstkirchen/charismatischen Evangelikalen heraus, die in den USA von SLPC als große Bedrohung wahrgenommen und dokumentiert worden ist.

Die Eheleute Wentland (Winfried und Gaby) gehören in diesem Jahr zu den „Lehrkräften“ der „School of Evangelism“ (SOE) von Christus for all nations, also CfaN. [7]

Die Teilnahme an dieser „Evangelisationsschule“ soll für die Teilnehmenden ein „Sprungbrett zum Bootcamp für Evangelisation“ sein und mit Beginn der Ausbildung „wird jeder Student strategische Einsätze [in] Frankfurt durchführen.“ [8]

Ganz heimlich, noch still und leise, ist NAR, also die Neue Apostolische Reformation, in Deutschland angekommen.

Die Christliche Literatur-Verbreitung e.V., die der evangelikalen Brüderbewegung nahesteht, veröffentlichte bereits 2009 eine Publikation mit dem Titel „Der Angriff auf die Wahrheit – Wie Postmoderne, Charismatik, Neoevangelikalismus, Gnostizismus und Psychologie das Evangelium verändern“.

In dieser Publikation beschäftigt sich der Autor ausführlich mit NAR. Er konstatierte bereits 2009 immer mehr Evangelikale öffneten sich für das charismatische Gedankengut. (…) „Dann könnte man in den nächsten Jahrzehnten die Entstehung einer neuen, globalen Gemeinde beobachten.“ (S. 246)

Der Antichrist, so schrieb er, werde sich als Christ präsentieren. (S. 246) NAR bezeichnet der Autor, dessen Publikation in einem evangelikalen Verlag erschienen ist, als „unbiblische dominionistische Endzeitlehre“. (S. 246)

Er beschreibt auch, dass die sog. „Jesus-Märsche“ seit Ende der 1980er Jahre auf das Gedankengut der NAR „(geistliche Kampfführung)“ zurück gingen. (S. 245)

Die charismatische Josua-Kirche Dortmund nahm in diesem Jahr am „Marsch für Jesus“ in Münster teil und berichtete via Facebook von einem sog. „Heilungseinsatz“ auf dem Marsch für Jesus. Sie organisierte auch die diesjährige Heilungskonferenz in Duisburg „MIRACLES“.

Über Facebook berichteten sie ebenfalls über Gaby Wentlands Einladung zum Marsch für Jesus in Münster. Das Video wurde leider mittlerweile entfernt. Der hinzugefügte Screenshot legt Zeugnis ab von ihrer Einladung, die die charismatische Josua Kirche Dortmund weiter verbreitete.

Screenshot als Beleg!

Auch die Josuakirche ist von der Existenz von Satan überzeugt und das liest sich so: „Die Schrift sagt, dass Jesus alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren. Das beweist, dass Krankheit nicht von Gott kommt, sondern von Satan![9]

D.h. wer krank ist, sucht im schlimmsten Fall keine ärztliche Praxis auf, sondern wendet sich direkt an die Josuakirche, die Heilungsdienste anbietet, die inkl. „Einlass“, „Begegne dem Heiler“, „Zeit der Begegnung“ und „Ende“ zwei Stunden und 15 Minuten dauert. [10]

Die Josuakirche ist übrigens Teil des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR. [11] Neben den Merkmalen: Satanic Panic, Glaube an Heilungen, gehört auch Prophetie zum Thema der Josuakirche und natürlich missioniert die Gemeinde auch.

Die Kontrolle über alle politischen und kulturellen Institutionen in Deutschland haben die Josuakirche und charismatische, evangelikale Kirchengemeinden und Pfingstkirchen noch nicht übernommen. Und doch hat die Ausbreitung von NAR in Deutschland begonnen.

Es gibt z.B. die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, die die Spenden für die Josuakirche gerne entgegennimmt. Zur Freikirchen-Bank gehört auch eine Akademie mit Seminaren, Vorträgen und Schulungen. [12]

Zu den Projekten dieser Bank gehören u.a. die International Church of Stuttgart, die endlich wieder mehr Platz hat, der Umbau der Riverside Church Rheiderland, der Umbau der Immanuelskirche in Bochum oder der Erweiterungsbau von 3C Church e.V., Hanau. [13]

Das Konfessionskundliche Institut, ein Arbeitswerk der EKD, beschäftigte sich 2020 mit den Pfingstkirchen und der „Entstehung eines ganz neuen Zweiges innerhalb der Pfingstbewegung (…), der unter der Bezeichnung „New Apostolic Reformation“ (NAR) besonders auf die apostolische Autorität setzt“. [14]

Und weiter: „Theologisch gesehen liegt der Bewegung ein dualistisches Weltbild zugrunde, bei dem die Autoritätsfrage im Mittelpunkt steht. Sie wird bereits in den biblischen Schöpfungsauftrag des Bebauens und Bewahrens hineininterpretiert.“

Und noch ein bisschen weiter: „Hier wird das Ziel der gesamten NAR, die Wiederherstellung der Autorität der Gläubigen und der Gemeinden, deutlich. Hierbei tritt auch die Rolle der Leiter, im Falle der NAR die der Apostel, deutlich hervor.“

Der Abschnitt NAR endet wie folgt: „Hier wird ein hierarchisches Gemeindemodell wieder etabliert, das gegen Ende der 1990er Jahre nach der Überforderung vieler christlicher Zentren durch die wiederholten Erweckungswellen weitgehend abgeschafft wurde. Die nächsten Jahre werden zeigen, in welchem Umfang sich diese besondere Richtung innerhalb der Pfingstbewegung auch in Deutschland etablieren kann.“ [15]

Der gesamte Beitrag zum Thema endet mit diesen Überlegungen: „Es geht zurzeit im Bereich der Pfingstbewegung nicht nur darum, die Entwicklungen innerhalb der einzelnen Kirchen und Gemeindebünde zu verfolgen, sondern die Entstehung und Entwicklung ganz neuer Tendenzen zu verfolgen“. [16]

NAR als Strömung oder Bewegung innerhalb der charismatisch-evangelikalen Gemeinden und der Pfingstkirche in Deutschland ist also nicht gänzlich unbekannt, wird jedoch nicht als Gefahr angesehen und das ist ein großes Problem.

Der Bibelbund widmete 2021 dem in Deutsch erschienen Buch von Richard P. MooreEntwurzelt – aktuelle christliche Irrtümer“ eine Buchbesprechung. In diesem hatte sich Moore auch mit „NAR“ und Bill Johnson (US-Prediger und Trumpunterstützer, der zu den Rednern auf der UNUM24 gehört) befasst.

Richard P. Moore, selbst Missionar und Pastor aus den USA, beleuchtete die Hintergründe dieser Bewegung, „unter deren Einfluss schätzungsweise 369 Millionen Menschen weltweit geraten seien“, so der Bibelbund.

Sein Buch sei mit der Absicht veröffentlicht worden „den evangelikalen Christen mit diesem Buch helfen, wieder zurück zu geistlichem Urteilsvermögen und zu einer in Christus verwurzelten Theologie zu finden.“

Wer ganz tief gräbt, findet Blogs oder Beiträge wie den im Blog „Verführung der Braut“, der sich bereits 2017 kritisch mit NAR auseinandergesetzt hat.

Hier wurden folgende  Merkmale aufgeführt: „Apostel“, „Das Königreich – wie im Himmel so auf Erden, Transformation“: „Regierung, Medien, Unterhaltung, Bildung, Wirtschaft, Familie und Religion“, „Heilungen und Salbungen“, „Erweckung“, „Einheit“ und „NAR Anhänger können zwar an die Unfehlbarkeit und Autorität der Bibel glauben, aber Gottes Wort  ist einfach nicht genug für sie.“ [17]

Wer sich noch intensiver mit NAR befasst, landet hier: „Mike Bickle selbst gibt mit einem Grinsen zu, dass 80 Prozent der Phänomene bei den Tausenden von charismatischen Treffen, die er gesponsert und an denen er teilgenommen hat, völlig falsch waren – unecht, betrügerisch, fleischlich – völlig und komplett falsch. Bickle besteht darauf, dass das kein Problem ist. Er ist bereit, „das Falsche um des Echten willen zuzulassen“. [18]

Mike Bickle (Imperium International House of Prayer (IHOP)) gehört neben Bill Johnson (Bethel Church Redding) und der Airport Campus-Kirche in Toronto zu den sog. Drei Flüssen, die laut Prophezeiung zusammenfinden müssen, damit Gott mit diesem Schritt erreicht werden könne. [19]

„Wir“ sehen hier den Beginn einer Bewegung in Deutschland, die auf Lug und Trug aufgebaut ist und die in der Zukunft die völlige Dominanz übernehmen will.

Die Entstehung sog. „Awakening Churchs“ ist ein Beispiel dafür. Die Awakening Church e.V. mit Sitz in Eimeldingen [20] zeigt, wie gut vernetzt diese Strömung ist.

Wer den Kontakt zu dieser „Kirche“ aufnehmen will, muss sich entweder an DMMK (Die Musik meiner Kirche) wenden oder an Timo Langer, [21] der bei der UNUM24 unter „Worship“ anzutreffen sein wird. Er ist „Lobpreisleiter“ und Sänger von DMMK, der Lobpreisbewegung von G5meineKirche. [22]

Diese Kirche ist im letzten Jahr aus dem Bund Freier Evangelischer Gemeinden (FeG) ausgetreten und arbeitet mit dem US-Werk „Awakening Europe“ (Europa erwecken) zusammen. Das US-Werk gilt als „neucharismatische Bewegung“, also NAR. [23]

Die G5meineKirche soll laut idea (Februar 2023) stark gewachsen sein.

Und wenn wir noch weiter graben, entsteht ein Buch über eine Bewegung namens „Neue Apostolische Reformation“ und die Gefahr für eine aufgeklärte Demokratie, ür alle queeren Menschen, alle Linken und Antiautoritären …, die bedauerlicherweise vermutlich erst dann ernstgenommen wird, wenn es zu spät ist. Noch ist Zeit.
Tik Tak.

Neue Apostolische Reformation – Teil 2

Teil 1

Teil 2 steht auch im Archiv zur Verfügung

Hier beginnt Teil 2 der Reihe, die sich kritisch mit der Neue Apostolische Reformation (NAR) und der bevorstehenden christlich-fundamentalen Glaubenskonferenz UNUM24 befasst.

Denn ausgerechnet im pride month und parallel zum CSD findet diese Konferenz im öffentlichen Raum statt und zwar in der Olympiahalle.

Eine Konferenz, die mit dem Ziel verbunden ist, einen christlichen Gottesstaat zu errichten. 

Zu den Redner*innen gehören u.a. der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen Tobias Bilz und der Bischof Heinrich Timmerevers des Bistums Dresden-Meißen, also Vertreter der beiden Kirchen.

Auf der UNUM24 werden sie u.a. gemeinsam mit dem homosexuellenfeindlichen Trumpunterstützer  Bill Johnson, Pastor der charismatischen Megachurch Bethel Church in Redding, Kalifornien, USA, auftreten.

Bill Johnson ist ein Vertreter der Neue Apostolische Reformation, kurz NAR, also ein Vertreter, der einen christlichen Gottesstaat errichten will. Aber er wird nicht der Einzige sein.

Wenn zwei Vertreter der beiden Kirchen, also der evangelischen und katholischen Kirche, an einer derartigen Veranstaltung teilnehmen, stellt sich die Frage ob ihnen bewusst ist, mit wem sie auftreten und welches Ziel diese Veranstaltung verfolgt?

Wir nehmen die Antwort vorweg: Ja, es ist ihnen bekannt. Denn in der Vergangenheit waren beide Initiatoren von Deutschland Betet Gemeinsam (2020) gemeinsam mit Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg und und u.a. Fadi Krikor.

Fadi Krikor gehört zum Trägerkreis des CCD (Christlicher Convent Deutschland), der nicht nur „nationale Verantwortungsträger aus den Kirchen sammeln, sondern gleichsam aus weiteren Kernbereichen des gesellschaftlich-kulturellen Lebenswill. [1]

Klingt doch sehr nach NAR, nicht wahr?

Fadi Krikor ist Gründer von „Father’s House for all Nations e.V.“, kurz fhn ministry, Endzeitideologe [2] und seine Vernetzungen mit evangelikalen und charismatischen Organisationen/Vereinen, die eine geistliche – und damit ist eine charismatische gemeint – Erneuerung innerhalb der Kirchen anstreben, würde Bücher füllen.

Über Augustus Global Investment verfügt er zusätzlich noch über finanzträchtige Verbindungen und Partnerschaften.

Auch auf der Webseite von fhn ministry findet mensch die „kriegerische Sprache“ des christlichen Fundamentalismus, der nach sehr viel mehr trachtet als nur die Herzen von Menschen zu bewegen.

Da ist zum Beispiel die Rede vom zurüsten. „Alle weiteren Events – Lass Dich zurüsten![3]
Auch Krikor steht für die charismatische Erneuerung in den Kirchen.

Wir halten fest: Timmerevers und Bilz haben in der Vergangenheit mit Johannes Hartl und Fadi Krikor zusammengearbeitet. Sie kennen sich und das nicht nur über Deutschland Betet Gemeinsam, sondern auch über „1 Gebet an 1000 Orten gemeinsam vor Pfingsten“ in 2021 und 2022 [4]

Auch in diesem Jahr wird es am 3. Oktober „Deutschland Betet Gemeinsam“ als Livestream geben und wieder gehören zu den Initiatoren Hartl, Bilz, Krikor und Timmerevers. Unter den Träger*innen des Gebets wird auch der Christliche Convent Deutschland (CCD) aufgelistet.

Unterstützt wird das evangelikale/christlich fundamentale Spektakel u.a. von der Partei Bündnis C, vom CVJM, von der Evangelischen Allianz Osnabrück und von Father’s House for all Nations e.V., gegründet von Fadi Krikor. [5]

[5]

Zur Erinnerung: Deutschland Betet Gemeinsam basiert auf der „charismatischen Nationentheologie“, die wiederum ein Teil von NAR, also der Neue Apostolische Reformation, ist.

Wir kommen gleich zurück zu Timmerevers. Doch zunächst werfen „wir“ noch einmal einen Blick auf die Initiatoren der UNUM24: Nicole und Fadir Krikor und Annette und Gerhard Kehl.

Anlässlich der UNUM24 veröffentlichte katholisch.de ein Interview mit Gerhard Kehl (Jordan-Stiftung). Aus diesem Interview geht hervor, dass Fadi Krikor und Gerhard Kehl auch privat miteinander befreundet sind.

Gemeinsam mit Krikor hätten sie schon 2015 einige große Konferenzen durchgeführt und dass beide aus der charismatischen Ecke kommen, erzählte Kehl und berichtete von einer Eucharistiefeier gemeinsam mit Timmerevers. [6]

Auch Timmerevers steht für eine charismatische Erneuerung allerdings in der katholischen Kirche. Im Rahmen einer solchen Veranstaltung tauchte er auf dem Katholikentag auf. [7]

Diese charismatische Erneuerung in der katholischen Kirche erinnert sehr stark an die Entwicklungen, die zur Neuen Apostolischen Reformation führten.

2016 forderte bereits der Vatikan Gehorsam und da ging es genau um diese „charismatische Erneuerung“, die stärker kontrolliert werden sollte. Timmerevers äußerte sich dazu und befand diese Entwicklung für ausnahmslos positiv. [8]

Auch Bilz steht für eine „Erneuerung“ in der evangelischen Kirche, allerdings nicht für eine positive, sondern für eine rückwärtsgewandte, wie sie die Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche (GGE) vertritt und die wiederum repräsentiert, so idea, die Anfang der 60er Jahre entstandene charismatische Bewegung in den evangelischen Landeskirchen. [9]

Bilz fühlt sich offensichtlich bei den Evangelikalen sehr stark verbunden, denn er tauchte als Vortragsredner auf einer Veranstaltung des Willow Creek 2022 auf. [10] Willow Creek ist ein sog. „Werk“ der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland, kurz EAD.

Es scheint schon bigott oder verlogen von Bilz, der noch im Januar 2024 „kirchliches Engagement im Wahljahr“ ankündigte, [11] weil er sich „mit Blick auf rechtsextreme Parteien und das Wahljahr 2024 um die Menschenwürde sorgte und gleichzeitig mit Bill Johnson, der NAR vertritt, Trump unterstützt und durch homosexuellenfeindliche Äußerungen aufgefallen, auf einer Veranstaltung anzutreffen ist und diese durch seine Anwesenheit geradezu verharmlost und dabei gleichzeitig unterstützt.

Auf seine Teilnahme an der UNUM24 angesprochen verteidigte Bilz seine Teilnahme gegenüber dem Eulemagazin.

Zitat: „Er schätze die Vielfalt der Teilnehmer:innen aus Freikirchen, orthodoxen und katholischen Gemeinden und die Vielfalt „von ganz unterschiedlichen Frömmigkeitsformen und Gebetsweisen“. Deshalb arbeite er auch im Initiatorenteam von „Deutschland betet gemeinsam“ mit.“

Und weiter: „Als Mitglied des Rates der EKD und Vertreter im Kontaktgesprächskreis der EKD mit der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) spiele für ihn der Kontakt zu Pfingstkirchen eine wichtige Rolle.“

Wir erinnern, NAR (Neue Apostolische Reformation) ist aus der charismatischen evangelikalen Bewegung und den Pfingstkirchen entstanden und Timmerevers und Bilz fungieren als Türöffner der neocharismatischen Bewegung, die LGBTIQ+-feindlich ist, die Linke ablehnt und alle, die nicht passen und die nach einem christlichen Gottesstaat strebt.

Bilz kann also noch so oft behaupten, er habe bei einem Queer-Gottesdienst in Dresden gepredigt und könne sich gleichzeitig an der UNUM24 teilnehmen, „weil das gemeinsame Gebet nur möglich sei, wenn man unterschiedliche Meinungen zu einzelnen theologischen, ethischen oder auch gesellschaftspolitischen Fragen zurückstellt“.

Bilz und Timmerevers sind Türöffner.

Während in der Zwischenzeit Queerfeindlichkeit zunimmt, queere Menschen verbal und körperlich bedroht werden, mehr als in den letzten Jahren zuvor. Das berichteten in diesem Jahr auch die Veranstalter*innen des CSD Mittelhessen.

Teil 3

Neue Apostolische Reformation – Teil 1

Dieser Beitrag steht auch im Archiv zur Verfügung

In diesem Beitrag  geht es um die „Neue Apostolische Reformation“ (NAR), die aus der charismatischen evangelikalen Tradition und der Pfingstkirche hervorgegangen ist. Mit der Neuapostolischen Kirche hat NAR allerdings nichts zu tun.

In einem Artikel in der Huffpost wurde am 04.06.2024 vor der „größten Bedrohung für die amerikanische Demokratie, von der Sie noch nie gehört haben“ gewarnt. Der Jahresbericht des Southern Poverty Law Center (SPLC) beschrieb eine aufkeimende neue Form der christlichen Vorherrschaft, die das Land erfasst, so berichtete der Verfasser des Artikels.

Zitat: „(…) vertritt die NAR eine Form des christlichen Dominionismus, was bedeutet, dass ihre Gemeindemitglieder glauben, es sei ihre göttliche Pflicht, die Kontrolle über alle politischen und kulturellen Institutionen in Amerika zu übernehmen und sie gemäß einer fundamentalistischen Interpretation der Heiligen Schrift umzuwandeln.

Nachzulesen in deutscher Übersetzung

Desweiteren war zu lesen, die Anhänger*innen glaubten an moderne Apostel und Propheten, der Kraft zu heilen und ihre Kritiker*innen seien im wahrsten Sinne des Wortes vom Teufel kontrolliert, also „Satanic Panic“.

LGBTIQ+, Liberale und andere Menschen werden als „dämonisch“ angesehen. Und weiter: „Der Angriff auf das Kapitol sei größtenteils von der Theologie des Dominionismus der NAR inspiriert“, heißt es in dem Bericht.

Doch wie sieht es mit NAR in Deutschland aus? Gibt es hier bereits eine „Neue Apostolische Reformation“ (NAR)?

Da sie aus der charismatischen evangelikalen Bewegung und der Pfingstbewegung/Pfingstkirche heraus entstanden ist, liegt die Frage auf der Hand.

Vielleicht erinnert sich die Leser*innenschaft an die beiden Teile über den US-Missionar und Prediger Justin Shrum (The Justice Project), der den „Marsch durch die Institutionen“ in D und Europa begonnen hat und zu den Republikern gehört oder gehörte.

Ab hier mussten wir den vorbereiteten Text aus aktuellen Gründen ändern. Die Neue Apostolische Reformation hat nämlich auch ein Deutschland Anhänger*innen gefunden. Beispiele dafür werden noch folgen.

Doch aus gegebenem Anlass möchten wir auf eine Glaubenskonferenz hinweisen, die ausgerechnet während des pride month in München stattfinden wird. Dabei handelt es sich um die UNUM24 – EINS SEIN-Konferenz.

Zitat: „Dort soll gemeinsam mit nationalistisch-rechten, christlich-fundamentalistischen Gruppen aus ganz Deutschland – mit prominenter Unterstützung u.a. durch den rechten homophoben Trump-Unterstützer, Pastor Bill Johnson aus Redding, USA, – für eine Veränderung unseres Landes hin zu einem „christlichen Gottesstaat“ gebetet werden. Anschließend sollen sich die Teilnehmenden aufmachen, um deutschlandweit als neue Bewegung gemeinsam für eine ebensolche Veränderung aktiv einzutreten“.

Einer der „Star“-Gäste der Konferenz ist der radikal-fundamentalistische Pastor Bill Johnson aus der US-Mega-Church Bethel Church im kalifornischen Redding, die mittlerweile weltweit vernetzt ist.

„Johnson tritt für einen „christlichen Gottesstaat“ ein und wird in diesem Zusammenhang in Verbindung mit der christlich-rechten Bewegung „New Apostolic Reformation“ (NAR) (der eine große Rolle im anstehenden US-Wahlkampf zugeschrieben wird) gesehen. Er ist einflussreicher Anhänger und Unterstützer des ehem. (und aus seiner Sicht auch künftigen) US-Präsidenten Donald Trump und u.a. Befürworter sog. „Konversionstherapien“…“.

Auch der Dachverband der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) gehört zum Netzwerk der Veranstalter*innen. Ebenso Healing Rooms München, Bill Johnson himself, Awakening Europe und verschiedene SoZo-Dienste.

Mit dabei auch die rechts-katholische Die Tagespost, die Verbindungen in die „neu“rechte Szene hat.

ERF Medien e.V. ist auch dabei. Erst vor wenigen Wochen war sie im mittelhessischen Wetzlar aktive Gestalter*in des 3. Wetzlar Straßenmusikfestivals und keine*n hat’s interessiert.

Das selbe Medienhaus, das durch die Moderation während des gesamten Fests dominant in Wetzlar war, taucht jetzt wieder auf im Umfeld von SoZo und NAR und in einem Netzwerk, das bis zur Bethel Church Redding (USA) führt.

Interessanterweise lassen sich durch das Gebetshaus München bzw. der Leiterin Johanna Planeth Verbindungen zu Mission Freedom (MF) herstellen und damit zum Himmelsstürmer und der vollstationären Einrichtung. Das Haus SeeNest für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Denn Planeth ist 2. Vorsitzende vom MF.

All das was MF weiterverbreitet entspricht genau dem, was NAR ausmacht. Eine Bewegung, die in den USA brandgefährlich geworden ist und die für den Sturm auf das Capitol mit Toten mitverantwortlich gemacht werden kann.

In Christi vereint treten als Sprecher oder Vortragsredner neben Bill Johnson, der Landesbischof der Evang. Luth. Landeskirche Sachsen (Tobias Bilz), Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg, der Bischof des Bistums Dresden-Meißen (Heinrich Timmerevers), Cash Luna Gründer und Leiter der Casa-de-Dios-Missionen in Guatemala, Yassir Eric (EAD, …), James Kawalya (Gründungspastor der Lifeway Church of Christ in Uganda und des christlichen Jüngerschafts-Projektes Transform), Gerhard Kehl (Gründer und Leiter der Jordan-Stiftung und der AlpenChurch in Kempten im Allgäu), Fadi Krikor (Gründer vom „Father’s House for all Nations“, ein Dienst mit Sitz im Kloster Altenhohenau in Deutschland) und Henok Worku von der VIVE Church Frankfurt/Main auf.

Diese VIVE Church hat allein fünf Standorte in den USA, darunter 4 in Kalifornien. Insgesamt verfügt die „Kirche“ über 11 Standorte und das weltweit.

Die Mission von Fadi Krikor (einer der Initiatoren) vom „Fathers House of all Nations“ ist zusammengefasst schnell erläutert:

Seine Mission bestehe darin, „die Völker“ in der Endzeit zu sammeln. Es gäbe dafür eine „Dringlichkeit im spirituellen Reich“, Gott selbst habe „Alarm geläutet, seine Armee und Wächter zu sammeln“. [1]

Fadi Krikor gilt als Initiator von „Deutschland Betet Gemeinsam“ und das gemeinsam mit *trommelwirbel* Bischof Heinrich Timmerevers, dem Landesbischof Tobias Pilz, Johannes Hartl. 4 weitere Personen waren noch beteiligt.

Unterstützt wurde das Spektakel von 19 MdBs aus den Reihen der CDU/CSU, FDP und einer von der SPD.

Mit dabei: Julia Klöckner, Marie-Luise Dött, Gitta Connemann, Marcp Wanderwitz, Karl Lamers, Volker Kauder, Otto Fricke, Stefan Ruppert ...

Doch auf was wir hinaus wollen ist folgendes: Timmerevers, Pilz, Hartl, Krikor kennen sich bereits als Initiatoren von „Deutschland betet gemeinsam“. Ihre Verbindungen werden sie auf der UNUM24 festigen können.

Die Vernetzungen, die „wir“ hier sehen, bestehen also mindestens seit 2020. Krikor hat es geschafft, in das gemeinsame Gebet für dieses Land die sog. „charismatische Nationentheologie“ nach Deutschland zu tragen.

Hier ein kleiner Auszug: [2]

Die rechte Ecke: Töchter Gottes auf Abwegen VON PHILIPP GREIFENSTIEN, „DIE RECHTE ECKE“, 23. OKTOBER 2020 Auf der Höhe der Corona-Pandemie und in der Präsidentschaft Donald Trumps blühten die Verschwörungsmythen – auch und besonders unter rechten Christen. Philipp Greifenstein geht in dieser Ausgabe seiner Kolumne „Die rechte Ecke“ der charismatischen „Nationentheologie“ auf den Grund, die von evangelikalen Neo-Charismatiker:innen (Pfingstler) propagiert wird. Dazu schaut er sich (damals) aktuelle Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum an und erklärt, warum manche Christen Donald Trump für eine Art Messias halten. Bei der „Nationentheologie“ handelt es sich aber nicht um eine völkische Ideologie, wie sie von den Deutschen Christen aus der Zeit des Nationalsozialismus bekannt ist. Auch wenn manche Formulierung aus dem Munde Hammonds und Wentlands, auf Hitler statt auf den US-Präsidenten gemünzt, in den Schriften der Nazi-Christen zu finden ist. Vielmehr verdankt sich der charismatisch

Was es mit der Nationentheologie auf sich hat, kann mensch hier ausführlicher nachlesen.

Auffallend in Fadi Krikors Sprache ist auch der „kriegerische Aspekt“ durch die Verwendung von Begriffen wie Armee und Wächter. Da er als „Endzeitideologe“ gilt, sollte der Satz „Gott selbst habe „Alarm geläutet, seine Armee und Wächter zu sammeln“ nicht verwundern.

Und in diesem Zusammenhang soll ich daran erinnert werden, dass Gaby Wentland enge Verbindungen zu Pierrot Fey (Tauberreisen e.V.) unterhält. Fey veröffentlichte im Fontis Verlag bereits 2010 die Publikation „Prophetische Gebetsarmee“.

Alleine im Titel finden sich gleich zwei Aspekte von NAR.

Dr. Dominik Klenk vom Fontis Verlag, ein Verlag, der regelmäßig auf den Buchmessen anzutreffen ist, gehört übrigens zum Trägerkreis von UNUM24, wie nachfolgender Screenshot beweist:

Da 57 Personen/Organisationen zum Trägerkreis gehören können beispielhaft nur einige wenige genannt werden, die im Screenshot zu lesen sind. Johanna Planeth Gebetshaus München, Tobias Teichen, ICF München, Matthias Kaufmann, Awakening Europe.

Der Fontis Verlag ist einer von 57 Personen/Organisationen, die zum Trägerkreis gehören.

Partner*innen dieser Veranstaltung sind insgesamt 11 Organisationen und 20 Unterstützer*innen.

11 Organisationen sind Parnter und 20 Personen und Organisationen gehören zu den Unterstützern. Deshalb hier auch nur eini paar Beispiele. Partner: XHOPE Olching, Hope City München, Schule der Erweckung, Momentum College … . Unterstützer: Gebetszentrum Karlsruhe e.V., Klaus Schönpflug, Bethel SOZO Deutschland, Erna Engelmayr, CVJM München e.V., Matthias Kunick, Jugend mit einer Mission, Ash Thorpe … .

Zwei Ehepaare fungieren als Initiator*innen.

Mit Bild von Nicole & Fadi Krikor und Annette & Gerhard Kehl

Dazu kommen noch 15 nationale und internationale Worship-Bands. Darunter Timo Langner, der in diesem Jahr im April gemeinsam mit seinem Team und Ben Fitzgerald auf Deutschland Tour war, die „Worshipnights“ genannt wurden. [3]

UNMÖGLICH IST KEINE OPTION (Worshipnights 2024)

Mit dabei auch die „Schule der Erweckung“, die auch zu den Unterstützer*innen gehört. Auf ihrer Webseite bieten sie auch auch Kreativ-Workshops an. Interessant in diesem Zusammenhang sind ihre Kernwerte, zu denen „Ich liebe gesunde Familie“, „Ich schaffe eine Kultur der Ehre“ gehören. [4]

Die Studiengebühren belaufen sich auf stolze 4.100 – 4.300 Euro. [5] Zur „Schulkultur“ gehört auch „Prophetie“ und das liest sich dann blau unterlegt so:

In Gottes Augen ist jeder Mensch ein Schatz. Durch die prophetischen Gaben können wir Menschen durch Seine Augen sehen. Wir suchen nach dem Wertvollen in anderen, um sie zu stärken und zu ermutigen. Prophetische Eindrücke schaffen Klarheit, bringen Veränderung und öffnen die Tür für tiefe Begegnungen. Wir achten und hören auf Gottes Stimme (auch in Träumen und Visionen) und sind stets bereit prophetischen Worten und Impulsen nachzugehen.

Zitat:

In Gottes Augen ist jeder Mensch ein Schatz. Durch die prophetischen Gaben können wir Menschen durch Seine Augen sehen. Wir suchen nach dem Wertvollen in anderen, um sie zu stärken und zu ermutigen. Prophetische Eindrücke schaffen Klarheit, bringen Veränderung und öffnen die Tür für tiefe Begegnungen. Wir achten und hören auf Gottes Stimme (auch in Träumen und Visionen) und sind stets bereit prophetischen Worten und Impulsen nachzugehen.

Und schon sind „wir“ bei einem Element oder einem Aspekt von NAR angelangt, dem Glauben an Propheten und Aposteln, dem Glauben an Prophetie und das bedeutet, dass Personen, die sich von Gott berufen fühlen, als Propheten bezeichnet werden.

Mit Alessandro Vilas Boas kommt ein Vertreter der „Endzeitideologie“ aus Brasilien nach Deutschland. Er wird ein weiteres Element oder einen weiteren Aspekt der „Endzeitideologie“, die der „Nationentheologie“ zugrundeliegt, weiter verbreiten.

Denn auf seinem Blog verbreitet er Artikel über den „eschatologischen Charakter des Volkes Gottes“ (in deutscher Übersetzung) und über die „Apokalyptik“.
Zur Begrifflichkeit gibt es hier etwas

Wo noch überall NAR in Deutschland lauert, darum geht es im nächsten Teil.

Teil 2

Teil 3

The Justice Project (2)

Teil 1

In diesem 2. Teil soll auf die Fragen nach dem Erkenntnisgewinn näher eingegangen werden.

Denn anders als Gaby Wentland, die schon seit Jahren negativ auffällt, gibt es über Justin Shrum, den Gründer von The Justice Project, bisher nichts nennenswertes Negatives zu berichten. Es war nichts zu finden.

Während Gaby Wentland als christliche Fundamentalistin bekannt geworden ist und als Lügnerin, als Person, die über Mission Freedom Verschwörungserzählungen/-ideologien verbreitet, blieben Justin Shrum und The Justice Project unter dem Radar.

Denn Justin Shrum ging einen anderen Weg. Der Prediger aus den USA ist seit 1.1.2023 ordentliches Mitglied des Integrationsausschusses der Stadt Karlsruhe. [25]

Interessanterweise scheint der Hauptwohnsitz von Shrum in den USA zu sein. So schreibt die Stadt Karlsruhe: „Herr Justin Shrum, (USA), rückt mit der nächsthöheren Stimmenzahl von 25 Stimmen nach und ist demnach als sachkundiger Einwohner im Migrationsbeirat entsprechend der Satzung über die Beteiligung sachkundiger Einwohner/-innen im Migrationsbeirat zu berufen.

Zusätzlich ist Shrum noch Vorstandsmitglied von Parakaleo e.V. [26] mit der nona Anlaufstelle „für alle, die in der Prostitution/Sexarbeit arbeiten oder gearbeitet haben“ in Nürnberg. [27]

Parakaleo e.V. wird übrigens von der Deutsche Postcode Lotterie unterstützt. [28]

Der evangelikale Prediger scheint mit seiner Frau und seinen Projekten betroffenen von Menschenhandel und Frauen in der Sexarbeit Hilfe zu leisten und bewegt sich gleichzeitig in einem Umfeld, in dem „Mind Control“, „Rituelle Gewalt“ und „Dissoziative Identitätsstörung“ als Verschwörungserzählung/-ideologie weiter verbreitet wird. Obwohl das so ist, konnte nichts Negatives über ihn gefunden werden.

Auch seine Zusammenarbeit mit dem evangelikalen Verein „Gemeinsam Gegen Menschenhandel“ mit Gaby Wentland von Mission Freedom scheint offiziell eingestellt zu sein. Sie scheint, denn tatsächlich findet sie weiterhin statt.

Allerdings unter dem Dach von EVI, einem Projekt von „Gemeinsam Gegen Menschenhandel“. [29] Hier gehören The Justice Project und Parakaleo zu den Projektpartner*innen und das mit finanzieller Unterstützung der EU. [30]

Funded by the European Union (Screenshot)

D. h. die EU finanziert Evangelikale und finanziert Projekte an denen ein US-Theologe oder Prediger beteiligt ist. [31]

Dieser US-Prediger oder Missionar, der in Deutschland weilt, hat laut World Outreach Center WOC mit Sitz in Fort Mill, South Carolina (USA), The Justice Project oder Das Gerechtigkeitsprojekt gegründet, „mit dem Ziel, gegen die dunkle Industrie des Menschenhandels vorzugehen und insbesondere denjenigen zu helfen, die im europäischen Sexhandel ausgebeutet oder kontrolliert werden. (…) Darüber hinaus beaufsichtigen sie Initiativen zur Identifizierung von Opfern in örtlichen Flüchtlingslagern und suchen nach Überlebenden des Menschenhandels, die im Asylsystem gelandet sind.“ [32]

D.h. ein US-Prediger identifiziert und begleitet Überlebende von Menschenhandel und das mit Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Kommission. [33]

Screenshot, der die Angaben belegt und das Projekt beschreibt und den Projekttitel samt Laufzeit der Förderung.

Dasselbe gilt/galt übrigens auch für die EU-Projekte SISA, NETWORKS, INTAP.

Die Erkenntnisse aus diesem Beitrag könnten darum lauten, dass ein evangelikaler US-Prediger aus den Reihen der Republikaner, in Deutschland weilt, um zu Missionieren und dabei den „Marsch durch die Institutionen“ gewählt hat.

Und das ist ihm auch gelungen; gilt er doch als „Experte“ und konnte auf Augenhöhe mit Erika Mosebach (Doktorandin der Uni Heidelberg), Patrick Krieg von der Kriminalpolizei auf einer Veranstaltung der Freien Wähler und der Wählergruppe „FÜR Karlsruhe“ öffentlich diskutieren. [34]

So auch im Rahmen eines Jugendgottesdienstes am 26.02.2023 für die Evangelische Jugend Öschelbronn. [35]

Selbst die Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurth greift auf seine Expertisen zurück. Das beweist das Literaturverzeichnis der Dokumentation „Soziale Arbeit neu denken – Eine katholische Perspektive“. [36]

Ebenso Prof. Dr. Simon Wilhelm Kolbe, Professor für soziale Arbeit der Wilhelm Löhe Hochschule (srh). Er ist nämlich Herausgeber der Publikation „Intersectional Approach to the Process of Integration in Europe for Nigerian Survivors of Human Trafficking: Strengthening Opportunities and Overcoming Hindrances.“

Verfasst wurde diese Publikation von Anja Wells, Jessica Blöcher, Justin Shrum und Luisa Eyselein. Auch Luisa Eyselein gehört zum Team von The Justice Project. [37]

Auch bei den sog. „Karlsgespräche“ der Karlshochschule – International University (Karlsruhe) taucht Justin Shrum unter den Referent*innen bzw. als Teilnehmer auf. [38]

Auch bei Miriam Einloft, Assistentin der Landesgeschäftsstelle Ba-Wü der Partei Bündnis C, hat eine Begegnung mit ihm in der Missions- und Bibelschule Gospeltribe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. [39] Sie berichtet sogar darüber in EINDRUCK – das Magazin für Politik von Bündnis C (Nr. 18 – 2020/4).

Darüber hinaus entwickelte Justin Shrum „eine Intervention aus der integrativen Theologie heraus für die praktische Soziale Arbeit“.

Das klingt zunächst hochprofessionell, basiert jedoch auf Psalm 82 in dem der Psalm „Gott als den höchsten königlichen Richter über alle Götter/ kosmischen Mächte, der für das Recht der Armen und Bedürftigen eingreift“ präsentiert.

Die Kontextualisierung, wie sie es nennen, erscheint mir jedoch mehr wie die Kombination aus Bibelkurs und Missionierung/Evangelisation. Der Screenshot, der nun folgt, zeigt das deutlich.

Kontextualisierung Gott als höchster königlicher Richter Gott greift ein für das Recht der Unterdrückten und Bedürftigen Gott verurteilt Gottheiten wegen Korruption/Unterstützung unterdrückerischer Systeme Gott setzt Autorität der anderen Gottheiten mit Verfluchung ein endgültiges Ende (Vers 7)

Verbreitet wird das „Handout“ aus dem der Screenshot stammt von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, kurz APS.

Auch hier weht ein evangelikaler/christlich-fundamentaler Geist. Auf APS näher einzugehen, würde allerdings den Rahmen dieses Beitrags sprengen.

Deshalb zurück zu The Justice Project, wo die Spendengelder reichlich zu fließen scheinen, denn nach einem Spendenaufruf bei betterplace sind bereits 140.700,97 Euro von den erwünschten 189.981 zusammengekommen. [40]

Über einzelne Projekte konnten weitere Spenden akquiriert werden. So z.B. 11.772,08 Euro [41] am 10.05.2024. Im März 2024 waren es 4.887,77 Euro und im Monat Januar 2024 10.090,34 Euro. [42]

2022 hielt Justin Shrum auf dem evangelikalen Kongress von „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, „Aktion Hoffnungsland“, „Mission Freedom“ „IJM Der Anwalt der Freiheit“, Gästehaus Schönblick und der Evangelische Allianz in Deutschland [43] einen Vortrag mit dem Titel: „Vom Ehrenamt zu relevantem Einfluss im sozialen System“. [44]

Inga Gerckens von Mission Freedom verbreitete übrigens auf diesem die Verschwörungserzählung „Ritueller Missbrauch und Gewalt“. Doch das sei nur am Rande erwähnt.

Dem US-Prediger und Missionar in Deutschland – Justin Shrum – ist es tatsächlich gelungen relevanten Einfluss im sozialen System zu nehmen. Das ist die Erkenntnis Nr. 2.

Die Erkenntnis Nr. 3 ist die, dass er das nur kann, weil der Staat wenig bis keine Angebote schafft und weil die Meisten immer noch Evangelikale und christliche Fundis verharmlosen, ignorieren oder belächeln, statt zu erkennen, dass sie gefährlich sind.

Zum Abschluss soll auf einen Beitrag in Huffpost hingewiesen. Er trägt die Überschrift: „Alarmierender Bericht warnt vor der „größten Bedrohung für die demokratische Demokratie, von der Sie noch nie gehört haben“. (in deutscher Übersetzung)

Southern Poverty Law Center (SPLC) beschreibt in ihrem Bericht „Year In Hate And Extremism 2023“ eine Entwicklung, die aus der charismatischen evangelikalen Tradition hervorgegangen ist und dabei handelt es sich um die Neuapostolische Reformation NAR, deren Gemeindemitglieder davon überzeugt sind, „es sei ihre göttliche Pflicht, die Kontrolle über alle politischen und kulturellen Institutionen in Amerika zu übernehmen und sie gemäß einer fundamentalistischen Interpretation der Heiligen Schrift umzuwandeln.“ (a.a.O.)

Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass Justin Shrum, der den Marsch durch die Institutionen gewählt hat, der Pfingstkirche nahesteht und die Pfingstkirche wird der charismatischen evangelikalen Bewegung zugeordnet.

Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass auch Gaby Wentland hier eingeordnet werden kann, sowie ihre Organisationen Mission Freedom und der Himmelsstürmer.

Ich erinnere noch einmal eindringlich daran, dass Gaby Wentland von der Existenz von Engeln überzeugt ist und „Satanic Panic“ auf der Webseite von Mission Freedom verbreitet wird, sowie „Mind Control“ und „DIS“ als Verschwörungserzählung.

Teil 3 befasst sich mit der Frage: was ist NAR (Neue Apostolische Reformation) und gibt es sie auch in Deutschland und wenn ja, wo.

#EvangelikaleSindGefährlich
#FundisZurHölleJagen !!!!