Eckhard Jesse

(1)

Von 1993 bis 2014 lehrte Prof. Dr. Eckhard Jesse an der TU Chemnitz Politikwissenschaft.

Eckhard Jesse, der Extremismusforscher und Miturheber der Extremismustheorie (2), die aus einer simplen Gleichsetzung von links und rechts besteht, ist Mitautor im Buch von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft -Konservatismus aus Haltung“.

Er gehört zum Fachbeirat Wissenschaft zur Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts (3) der u.a. auch Jörg Barberowski (4) und Vera Lengsfeld im Stiftungsrat (5) angehören.

Im Oktober 2015, im März, September und Okt. 2016 und im März 2017, Juni 2017 und Juli/August 2017 publizierte Jesse für MUT.

MUT, so die Eigenschreibweise, stand von 1967 bis 1982 den militanten Gruppen Junge Nationaldemokraten, Bund Heimattreuer Jugend und Wiking-Jugend nahe. Danach entwickelte es sich zum Sprachrohr „neuer“ Rechter, das noch bis 1983 vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Herausgegeben wurde das Magazin bis zu seiner Einstellung von Bernhard C. Wintzek, der u.a. auch Mitinitiator der gewalttätigen Aktion Widerstand war und z.B. 1972 NPD-Bundestagskandidat. (6)

Anmerkungen: Ergänzende Informationen über das Magazin MUT stehen hier in Form eines threads zur Verfügung.

Im Oktober 2019 publizierte Eckhard Jesse für Die Neue Ordnung, eine Zweimonatsschrift herausgegeben vom Verein Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.

Dabei hatte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik bereits im März 2019 vor weiteren Publikationen für Die Neue Ordnung gewarnt, da diese in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser geraten sei. Das geht aus einer offiziellen Erklärung hervor. (7)

Zusätzlich schrieb Jesse schon für Die Welt (8) und für die FAZ.

Hier entwickelte der Extremismusforscher oder Hufeisenkönig Eckhard Jesse zuletzt am 1.11.2019 (mit Bezahlschranke) einen „Extremismus“, der ohne Gewalt agiere und mit einem Bekenntnis zum Grundgesetz einhergehe. Die Bundesregierung dürfe sich deshalb nicht allein auf dessen gewaltsame Formen konzentrieren, sondern müsse die Gefahrenzone Extremismus ausweiten. (9)

Anmerkungen: Ergänzende Informationen zu diesem Artikel mit Eckhard Jesse als einer der Hauptpersonen stehen hier als thread zur Verfügung.

Und als ob das noch nicht genug ist, setzte er Aktionen an der Universität Hamburg gegen Bernd Lucke (Gründer der AfD, aber ausgetreten und mittlerweile Vorsitzender der Partei Liberal-Konservative Reformer (LKR)) (10) oder eine Blockade von Aktivist*innen anlässlich einer Lesung des ehemaligen Innenministers Thomas de Maizière durch oder mit Beteiligung von Antifaschist*innen mit der Ermordung von Walter Lübcke und dem rechtsterroristischen Attentat in Halle, bei dem zwei Menschen ermordet wurden, gleich.

Rechtsterrorismus, Mord und Totschlag vs. Blockaden und Demonstrationen … für ihn alles dasselbe.

Zusätzlich fordert Eckhard Jesse Kirchen, die sich aus der Tagespolitik raushalten sollen. (11)

Ergänzende Informationen über Eckhard Jesse stellte das Antifaschistische Infoblatt bereits 2005 zur Verfügung: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/der-experte und schrieb über ihn:

„Zu Beginn der 1990er Jahre bewegte sich Jesse zeitweise im Umfeld des wissenschaftlich-publizistischen Netzwerkes der »Neuen Rechten« um den damaligen Ullstein-Cheflektor Rainer Zitelmann. Gemeinsam mit diesem und Uwe Backes gab er 1990 bei Propyläen den Sammelband »Die Schatten der Vergangenheit – Impulse für die Historisierung des Nationalsozialismus« heraus. Dieser Band kann als Anknüpfungsversuch und Verteidigung der von Ernst Nolte eingenommenen Position innerhalb des Historikerstreits gelesen werden.“

Stephan Raabe

(1)

Der Historiker und Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist Landesbeauftragter für Brandenburg und Leiter des Politischen Bildungsforums Brandenburg (Konrad-Adenauer-Stiftung)

November 2015, Januar 2017: Publikationen für MUT

MUT, so die Eigenschreibweise, stand von 1967 bis 1982 den militanten Gruppen Junge Nationaldemokraten, Bund Heimattreuer Jugend und Wiking-Jugend nahe. Danach entwickelte es sich zum Sprachrohr „neuer“ Rechter, das noch bis 1983 vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Herausgegeben wurde das Magazin bis zu seiner Einstellung von Bernhard C. Wintzek, der u.a. auch Mitinitiator der gewalttätigen Aktion Widerstand war und z.B. 1972 NPD-Bundestagskandidat. (2) 

Anmerkungen: Ergänzende Informationen über das Magazin MUT stehen hier in Form eines threads zur Verfügung.

2019: Stephan Raabe unterzeichnet eine öffentliche Antwort (3) gegen den Boykott-Aufruf der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik“, die sich gegen die Publikation „Die Neue Ordnung“ richtet bzw. gegen weitere Publikationen für die von Wolfgang Ockenfels (CDU-Mitglied, Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung …) herausgegebene Schrift, da diese in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser geraten sei. (4)

Anmerkung: Zu den Unterzeichner*innen gehört z.B. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz (Religionsphilosophin) aus den Reihen der LGBTQIA-feindlichen Evangelikalen, Hedwig von Beverfoerde (Demo für Alle, Stiftung für Familienwerte…), Felix Dirsch (Lehrbeauftragter an der Hochschule für Politik, München, Autor für Sezession, Referent für das Institut für Staatspolitik (2019, 2020), Autor für Die Neue Ordnung), Klaus Kelle (CDU, Organisator der Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz), Josef Kraus, Henry Krause in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter der sächsischen Staatskanzlei, Mechthild Löhr (Christdemokraten für das Leben, CDU…), Martin Lohmann (Geschäftsführer der Akademie für das Leben, der in der Vergangenheit auch mind. einen Vortrag für die WerteUnion gehalten hat…), Stephan Raabe, Karl-Heinz B. van Lier (u.a. Geschäftsführer der Stiftung für Familienwerte…), Klaus-Rüdiger Mai.
Zu den Unterzeichner*innen gehören also insgesamt 8 Personen, die an dem von Klose und Lammert herausgegebenen Buch beteiligt sind!

Dass Raabe die Zweimonatsschrift Die Neue Ordnung verteidigt, kommt nicht von ungefähr, schließlich hat er bereits 2017 für Die Neue Ordnung einen Artikel verfasst, der den Titel trug: „Björn Höcke und sein Kampf“. (5)

In diesem Artikel setzt er sich mit Björn Höckes Rede am 17. Januar 2017 in Dresden auseinander und setzt dabei Nationalsozialisten und Sozialisten gleich. Raabe relativiert damit nicht nur den Holocaust, sondern stellt so die Singularität der Shoah/des Holocaust in Frage. Aber das dürfte bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, die enge Verbindungen zum „Haus des Terrors“ in Budapest und zur FIDESZ unterhält, sowieso keine*n interessieren.

Anmerkungen: Wir verweisen an dieser Stelle auf einen thread, der die Verbindungen der KAS nach Ungarn ausführlicher dargelegt hat: https://bkramer.noblogs.org/ein-thread-ueber-die-verbindungen-der-konrad-adenauer-stiftung/

Werner J. Patzelt als Mitautor

Über Werner J. Patzelt, den Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ stehen weiterführende Infos hier zur Verfügung, denn er hat bereits einen umfangreichen Eintrag im Blog. Darunter sein Vortrag für die Deutsche Burschenschaft (DB) oder seine Publikationstätigkeit für das Deutschland Journal der extrem rechten und geschichtsrevisionistischen Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG)… .

Zusätzlich haben wir noch diese Informationen:

2016: Gemeinsam mit Joachim Klose und (Prof. Dr.) Arnd Uhle war Werner J. Patzelt sachverständiger Berater für den „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur. Gemeinsames Papier der sächsischen Union und der CSU“. (1)
Unterzeichnet wurde das Bekenntnis zu Heimat, Patriotismus und einer deutschen Leitkultur, das zu der Annahme führt, die Autoren hätten von der neofaschistischen AfD abgeschrieben, von Johannes Singhammer (MdB, Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Reinhold Bocklet MdL, Vizepräsident des Bayerischen Landtages, Markus Blume MdL, Vorsitzender der CSU-Grundsatzkommission, Dr. Matthias Rößler MdL, Präsident des Sächsischen Landtages, Michael Kretschmer MdB, Generalsekretär der CDU-Sachsen).

2016: Werner J. Patzelt gründet gemeinsam mit Alfred Grosser, Barbara Zehnpfennig, Ulrike Ackermann und den Philosophen Hermann Lübbe, Walter Schmitz, Walter Schweidler und Hans-Dieter Zimmermann das Zentrum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V., dessen Vorsitzender Joachim Klose ist, der Mitherausgeber des Buches. (2)

Anmerkung: Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass neben Patzelt weitere 6 Personen (Ackermann, Zehnpfennig, Patzelt, Lübbe, Schmitz und Schweidler), die das Zentrum für Gesellschaftl. Zusammenhalt und Integration mitbegründet haben, gleichzeitig an dem von Lammert und Klose herausgegeben Buch als Mitautor*innen beteiligt sind.

2019: Patzelt unterzeichnet eine öffentliche Antwort (3) gegen den Boykott-Aufruf der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik“, die sich gegen die Publikation „Die Neue Ordnung“ richtet bzw. gegen weitere Publikationen für die von Wolfgang Ockenfels (CDU-Mitglied, Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung …) herausgegebene Schrift, da diese in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser geraten sei. (4)

Dass er die Zweimonatsschrift Die Neue Ordnung verteidigt, kommt nicht von ungefähr, schließlich hat Patzelt bereits Vorträge für den rechten ökumenischen und gemeinnützig anerkannten Verein Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. (IfGW) gehalten, zu der die Publikation gehört.

Anmerkung: Zu den Unterzeichner*innen gehört z.B. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz (Religionsphilosophin) aus den Reihen der LGBTQIA-feindlichen Evangelikalen, Hedwig von Beverfoerde (Demo für Alle, Stiftung für Familienwerte…), Felix Dirsch (Lehrbeauftragter an der Hochschule für Politik, München, Autor für Sezession, Referent für das Institut für Staatspolitik (2019, 2020), Autor für Die Neue Ordnung), Klaus Kelle (CDU, Organisator der Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz), Josef Kraus, Henry Krause in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter der sächsischen Staatskanzlei, Mechthild Löhr (Christdemokraten für das Leben, CDU…), Martin Lohmann (Geschäftsführer der Akademie für das Leben, der in der Vergangenheit auch mind. einen Vortrag für die WerteUnion gehalten hat…), Stephan Raabe, Karl-Heinz B. van Lier (u.a. Geschäftsführer der Stiftung für Familienwerte…), Klaus-Rüdiger Mai.
Zu den Unterzeichner*innen gehören also insgesamt 8 Personen, die an dem von Klose und Lammert herausgegebenen Buch beteiligt sind!

2018: Werner J. Patzelt und die Betreiber*innen des extrem rechten und antifeministischen Blogs Science Files Michael Klein und Heike Diefenbach schalten eine Petition, die sich an die Bundeskanzlerin Angela Merkel richtet.

Dieser enthält u.a. diesen Passus: „Wir bitten somit die Bundeskanzlerin und den Regierungssprecher zum einen um die Veröffentlichung des den beiden vorliegenden Videomaterials über Chemnitzer Hetzjagden, zum anderen um die Erläuterung des von ihnen für Protestdemonstrationen verwendeten Begriffs „Zusammenrottung” und trägt den Titel: „Frau Bundeskanzler, bitte belegen Sie ihre Behauptungen!(5)

Unterzeichnet wurde diese Petition u.a. von David Berger (Betreiber des extrem rechten Blogs Philosophia Perennis, Vereinigung der „freien“ Medien…), Tatjana Festerling (HoGeSa, Ex-Pegida, Ex-AfD…, wegen Volksverhetzung vorbestraft,), Richard Graupner (AfD, Compact-Referent), dem MdB der AfD Karsten Hilse, der MdB der AfD Joana Cotar, Iris Nieland (MdL AfD), Alexander Tassis (AfD), Paul Traxl (AfD), André Wendt (AfD), Andreas Wild (AfD) …

Ergänzende Infos über „Die Patzelt-Petition bei ScienceFiles im September 2018 mit Goebbels-Vergleich“ bietet das Wiki Psiram. (6)

Peter Hoeres

(1)

Prof. Dr. Peter Hoeres ist Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte der Universität Würzburg

2014: Referent für die Bibliothek des Konservatismus (BdK), einem Think Tank „neuer“ Rechter

2017: Publikation für die FAZ (1)

2017: Publikation für TUMULT

2018: Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung

2019: Unterzeichner der Petition Stop Gendersprache jetzt!

2019: Festredner bei der Verleihung des „Deutscher Schulbuchpreis“, bei dem es sich nicht um eine offizielle Auszeichnung handelt, sondern die Honorierung des Vereins Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e.V. Kuratorium Deutscher Schulbuchpreis für Antifeminismus, Kreationismus, Abtreibungsgegner*innen oder auch eine rechtsgerichtete Publikation.

Anmerkung: Das verdeutlichen die „Preisträger“ der vergangenen Jahre, darunter der Antifeminist Tomas Kubelik (2018), Andreas Laun, die älteste noch lebende und aktive rechte Abtreibungsgegnerin Christa Meves (2001 mit ihrer Schrift, die im Resch-Verlag erschienen ist), Ulrich Weyel, Robert Spaemann und Walter Schweidler (2006) oder eine kreationistische Schrift aus dem evangelikalen Brunnen-Verlag. (2)

Preisträger 2019 war im Übrigen Klaus-Rüdiger Mai. Laudator der Preisübergabe, die mit 5000 Preisgeld verbunden ist, war der extrem rechte Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) Josef Kraus. Ebenfalls anwesend bei diesem festlichen Ereignis war Joachim Klose. (3)
Also ins gesamt 4 Personen, die am Buch von Lammert und Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ beteiligt gewesen sind.

Oktober 2019: Das Buch „Zeitung für Deutschland: Die Geschichte der FAZ“ verfasst von Peter Hoeres erscheint in zweiter Auflage. Für dieses Buch durfte Hoeres als erster Wissenschaftler die Archive der FAZ einsehen und kommt zu dem Schluss: „Spricht man vom Stil der FAZ, so assoziiert man umgehend das seriöse Äußere, Fraktur und lange Texte, das gehobene Deutsch und die abgewogene Argumentation.“ (4)

Anlässlich seines Buches erschien am 04.01.2020 ein Interview mit Hoeres in der Mainpost. (5)

Wer dieses Interview gelesen hat, stellt sehr schnell fest, dass die FAZsehr gut abgeschnitten hat bzw. sehr gut wegkommt und das ungeachtet der Tatsache, dass hier z.B. am 7.4.1995 auf S. 3 eine Anzeige erschien, die sich mit dem 8. Mai 1945 dem „Tag der Befreiuung“ aus „neu“rechter Sicht befasste. Sie bestand aus diesen 128 Worten.

„Im Grunde genommen bleibt dieser 8. Mai 1945 die tragischste und fragwürdigste Paradoxie für jeden von uns. Warum denn? Weil wir erlöst und vernichtet in einem gewesen sind.‘ Die Paradoxie des 8. Mai, die der erste Bundespräsident unserer Republik, Theodor Heuss, so treffend charakterisierte, tritt zunehmend in den Hintergrund. Einseitig wird der 8. Mai von Medien und Politikern als ‚Befreiung‘ charakterisiert. Dabei droht in Vergessenheit zu geraten, dass dieser Tag nicht nur das Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft bedeutete, sondern auch den Beginn von Vertreibungsterror und neuer Unterdrückung im Osten und den Beginn der Teilung unseres Landes. Ein Geschichtsbild, das diese Wahrheiten verschweigt, verdrängt oder relativiert, kann nicht Grundlage für das Selbstverständnis einer selbstbewussten Nation sein, die wir Deutschen in der europäischen Völkerfamilie werden müssen, um vergleichbare Katastrophen künftig auszuschließen.“ (6)

Geschaltet worden war diese Anzeige oder die „neu“rechte Geschichtsklitterung von Heimo Schwilk, Ulrich Schacht, Rainer Zitelmann und Klaus Rainer Röhl, allesamt Vertreter der „neuen“ Rechten.

Aber das hat Peter Hoeres offensichtlich, wie so vieles andere auch, ganz einfach ignoriert. Für die Einladung des Neofaschistischen Alexander Gauland (AfD) zur FAZ Geburtstagsparty hat er ganz einfache Erklärung: Gauland gehört zur FAZ-Geschichte. (7)

So einfach ist das für Hoeres. Gauland für den der Holocaust nur ein Vogelschiss in der Geschichte bedeutet, (8) Gauland, der die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz entsorgen möchte (9) oder der als Bundestagsabgeordneter im Deutschen Bundestag den Hitler-Gruß zeigte, (10) gehört zur FAZ-Geschichte. Und das war’s.

Abgesehen davon, dass das sehr viel über die FAZ aussagt, sagt es mindestens genauso viel über Peter Hoeres und sein Geschichtsverständnis aus, der sich als Mitautor für das Buch „Balanceakt für Zukunft – Konservatismus als Haltung“ von Norbert Lammert und Joachim Klose als Herausgeber nahtlos in den Reigen der „konservativen“, also protofaschistischen,, der„neuen“ und extrem rechten Mitautor*innen einreiht.

Nachträgliche Ergänzungen:

Ergänzung von 02.03.2020:

Angekündigter Referent für einen Vortrag mit Diskussion am 11.03.2020 in der Bibliothek des Konservatismus (BdK) (11)

Ergänzung vom 04.02.2021:

Er gehört dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.

 

Hermann Lübbe

[1]

Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe, der vom „Sündenstolz der Deutschen“, die zu ihren Untaten stehen wie andere zu ihren sportlichen Leistungen, schreibt, [2] ist seit seiner Emeritierung 1991 Honorarprofessor für Philosophie und Politische Theorie an der Universität Zürich. Seit Mai 2004 ist er „Senior Fellow“ an der Universität Duisburg-Essen und seit 1974 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. [3]

Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter z.B. „Ich entschuldige mich: Das neue politische Bußritual“, 2001 erschienen im Siedler Verlag oder das neuaufgelegte Buch „Politischer Moralismus: Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“. In diesem beschäftigt er sich u.a. mit den totalitären Massenmord-Regime des 20. Jahrhunderts, dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus und setzt hier beide Systeme gleich.

Dadurch relativiert er nicht nur den Holocaust, sondern stellt auch dessen Singularität in Frage. Ihm geht es aber, wie er sagt, um die „Moraldebatte“, die er bei der Inquisition bzw. der Hexenverbrennung erkennt, in der Debatte über steigende Immobilienpreise und Wohnungsmieten, sowie bei Fridays for Future oder Greta Thunberg. [4]

Er ist der Mitautor im Buch von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift für Politik. [5]

2007 wurde bekannt, das Lübbe ab 1944 Mitglied der NSDAP (Nr. 9 952 954) war. [6]  Allerdings leidet er was diesen Abschnitt seines Lebens betrifft unter einem Erinnerungsverlust, denn er kann sich nicht mehr daran erinnern, wie er Mitglied geworden ist. [7]

Über den Philosophen Hermann Lübbe, dem 1996 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde und der 2000 mit dem Ehrendoktorat der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München geehrt worden ist, gäbe es sicherlich viel zu sagen. Wir empfehlen an dieser Stelle seinen Eintrag bei Wikipedia.

Allerdings hat es der Studienrat Dresden bereits 2017 auf den Punkt gebracht als er schrieb:

„Ein Großteil des begrifflichen Arsenals, mit dem die Neue Rechte heute operiert, entstammt dem intellektuell avancierten Konservatismus von Hans Freyer, Arnold Gehlen und Helmut Schelsky bis Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Hermann Lübbe und Panajotis Kondylis.“ [8]

und Hermann Lübbe damit zu den Stichwortgebern der „neuen“ Rechten zählten. Denn zwischen „neuen“ Rechter und „Konservativen“, also Protofaschist*innen, lässt sich kein klarer Trennstrich ziehen.

Lübbe gehörte zu den Gästen des Katholischen Forum Niedersachsen, wie z.B. auch Norbert Lammert und der verstorbene Abtreibungsgegner Robert Spaemann, Ulrich Schacht, der „Gotteskrieger“ Martin Mosebach, Alexander Kissler vom Cicero, der auch schon für das dem Opus Dei nahestehende Lindenthal-Institut eine Lesung gehalten hat, Gunnar Heinsohn (Autor für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“, Udo di Fabio (Kuratoriumsmitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung), Rémi Brague, … [9]

Vorläufiges Fazit: Müssten wir Hermann Lübbe einordnen, so wüssten wir nicht, ob er jetzt ein alter Nazi oder ein „neuer“ Rechter ist?

Für Ergänzungen vorgesehen …

Walter Schweidler

(1)

Prof. Dr. Walter Schweidler, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist seit 2009 Professor für Philosophie Inhaber des Lehrstuhl an der Katholischen Universität Eichstätt. (2)

2007: Herausgeber des Buches: „Postsäkulare Gesellschaft: Perspektiven interdisziplinärer Forschung“. (3)

Mit Beiträgen von: (4)
Christine Schirrmacher (Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), Referentin für das dem Opus Dei nahestehende Lindenthal-Institut…), dem Abtreibungsgegner Robert Spaemann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (u.a. Autorin für Die Neue Ordnung (hrsg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., Evangelikal und Unterzeichnerin der LGBTQIA-feindlichen Marburger Erklärung, die den „Homoumpoler*innen zugeordnet werden kann), Norbert Lammert (CDU), Peter Sloterdijk, der die Dissertation von Marc Jongen (AfD) mit summa cum laude bewertete, Christian Hillgruber, der zu den „furchtbaren Juristen“ der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL) gehört …. und vielen anderen. Insgesamt 26 Autor*innen.

Im Rahmen des oben genannten Buches ist so eine höchst widerliche Mischung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zusammengekommen.

2008: Schweidler hält für ein Kolloqium des Lindenthal-Institut, das dem Opus Dei, der „Kampftruppe des Papstes“ nahesteht, einen Vortrag. (5)

Zu den weiteren Referent*innen gehörten der Leiter des Lindenthal-Instituts Hans Thomas, Thomas Lothar Häberle (ebenfalls Lindenthal-Institut), die homosexuellenfeindliche Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und den Evangelikalen zuzuordnen, der Abtreibungsgegner Robert Spaemann und Walter Schweidler. (6)

2009: Schweidler fungiert als Mitautor für das Buch „Glaube und Gesellschaft – Gefährden unbedingte Überzeugungen die Demokratie?“. Für dieses Buch, dass auf der Webseite des Lindenthal-Instituts, aufgeführt wird, (7) ist eine höchst hässliche Mischung aus Abtreibungsgegner*innen, christlichen fundamentalistischen und LGBTQIA-feindlichen Personen zusammengekommen und Walter Schweidler gehörte dazu.

2010 fungierte Schweidler als Referent im Rahmen einer Ringvorlesung für die Konrad-Adenauer-Stiftung im Stadtmuseum Dresden zum Thema „Ethik und Moral – Eine Frage des politischen Systems“. (8)

2013 Publikation für die Konrad-Adenauer-Stiftung „Die politische Meinung“ (Nr. 521, Juli/August 2013, 58. Jahrgang) (9)

2014 hielt Schweidler einen Vortrag für eine Kooperationsveranstaltung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung, dem Deutschen Lehrerverband (DL), der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände und dem Bund Freiheit der Wissenschaft zum Thema: „Gabe und Begabung – Zum Begriff der Elite aus philosophischer Sicht“. (10)
Ein weiterer Teilnehmer war der extrem rechte Josef Kraus, Mitautor des Buches von Lammert und Klose. Kraus war zu dieser Zeit noch Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL).

2015: Mitautor für das Buch von Norbert Arnold, Konrad Adenauer Stiftung (Hg.) „Biowissenschaft und Lebensschutz – Wissenschaft und Kirche im Dialog“. (11)

2016 gründete Walter Schweidler gemeinsam mit Alfred Grosser, Barbara Zehnpfennig, Ulrike Ackermann, Werner J. Patzelt und den Philosophen Hermann Lübbe, Walter Schmitz und Hans-Dieter Zimmermann das Zentrum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V., dessen Vorsitzender Joachim Klose ist, der Mitherausgeber des Buches. (12)

Die FR bezeichnete das Zentrum als „Schwarze Denkfabrik der Union“. (13)

Anmerkung: Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass neben Schweidler 5 weitere Personen (Ackermann, Zehnpfennig, Patzelt, Lübbe, Schmitz), das Zentrum für Gesellschaftl. Zusammenhalt und Integration mitbegründet haben und gleichzeitig an dem von Lammert und Klose herausgegeben Buch als Mitautor*innen beteiligt sind.

Walter Schweidler gehörte auch zu den ersten Unterstützer*innen der Petition #PatzeltBleibt! – Seniorprofessur für Werner J. Patzelt, geschaltet vom RCDS Dresden 2019. (14)

Aktuell: steht Schweidler im Impressum des Vereins Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e.V. Kuratorium Deutscher Schulbuchpreis. (15)

Anmerkungen: Dieser Verein verleiht regelmäßig den Deutschen Schulbuchpreis, zu dem ein Preisgeld von 5.000 Euro gehört. Allerdings ist der Deutsche Schulbuchpreis nicht Offiziell, auch wenn es sich so anhört, sondern lediglich eine Honorierung des Vereins für Antifeminismus, Kreationismus, Abtreibungsgegner*innen oder auch eine rechtsgerichtete Publizistik.

Das zeigen die „Preisträger“ der vergangenen Jahre, darunter der Antifeminist Tomas Kubelik (2018), Andreas Laun, Christa Meves (2001 mit ihrer Schrift, die im Resch-Verlag erschienen ist), Ulrich Weyel, Robert Spaemann und Walter Schweidler (2006) oder eine kreationistische Schrift aus dem evangelikalen Brunnen-Verlag. (16)

Zum Preisträger 2019 wurde Klaus-Rüdiger Mai erklärt. Laudator war Josef Kraus und Festredner Peter Hoeres. Ebenfalls anwesend bei diesem festlichen Ereignis war auch Joachim Klose. (17)

Sebastian Liebold

(1)

Sebastian Liebold, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung„, hat eine Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Technische Universität Chemnitz. (2)

2006/07 war er Landesvorsitzender des RCDS Sachsen. Er ist derzeit Vorsitzender des RCDA Chemnitz und gehört dem erweiterten Kreisvorstand der CDU Chemnitz an. (3)

Nebenberuflich wirkt er als Kantor und Organist an verschiedenen Chemnitzer Kirchen und spielt regelmäßig das Carillon im Neuen Rathaus zu Chemnitz. (4)

Als Autor hat er 2014, 2015 und 2016 für das Magazin MUT Artikel verfasst.

MUT, so die Eigenschreibweise, stand von 1967 bis 1982 den militanten Gruppen Junge Nationaldemokraten, Bund Heimattreuer Jugend und Wiking-Jugend nahe. Danach entwickelte es sich zum Sprachrohr „neuer“ Rechter, das noch bis 1983 vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Herausgegeben wurde das Magazin bis zu seiner Einstellung von Bernhard C. Wintzek, der u.a. auch Mitinitiator der gewalttätigen Aktion Widerstand war und z.B. 1972 NPD-Bundestagskandidat. (5) 

Anmerkungen: Ergänzende Informationen über das Magazin MUT stehen hier in Form eines threads zur Verfügung.

2017: im Nomos Verlag erscheint von Sebastian Liebold/Frank Schale (Hrsg.) das Buch: „Neugründung auf alten Werten? Konservative Intellektuelle und Politik in der Bundesrepublik“.
Felix Dirsch hat für das neofaschistische Magazin Sezession eine Rezension verfasst, (5) die mit einer Bestellverlinkung endet.
Auch AGENDA, eine Publikationsschrift der Bibliothek des Konservatismus (BdK), widmete jenem Buch eine Rezension, die mit der Erkenntnis endet: „Der Band bietet somit einen guten Überblick und auch für Experten neue Einsichten über den deutschen Konservatismus.(6)

Wir haben es also mit einem Autor zu tun, dem „neue“ Rechte große Aufmerksamkeit und Rezensionen widmen und sein Buch auch weiterempfehlen. Was für eine Referenz!

Im August 2018 veröffentlichten Sebastian Liebold et al für Eckhard Jesse die Festschrift „Demokratie in unruhigen Zeiten.
Eckhard Jesse ist übrigens ebenfalls Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose. Mann kennt sich eben. (7)

Anmerkungen: Auch Liebolds Festschrift ist Ausdruck von Vernetzungen, von Kumpaneien oder Seilschaften, denn unter den Mitautor*innen der Festschrift gehörten neben Liebold 5 weitere Personen (Florian Hartleb, Tom Mannewitz, Udo Baron, Ulrike Klötzing-Madest) zum Autor*innenkreis von MUT plus der, dem die Festschrift gewidmet ist.)
Auch interessant! Sebastian Prinz, ein weiterer Mitautor von Liebolds Sammelband publizierte schon für „Die Neue Ordnung“ (hrsg. von Wolfgang Ockenfels) und unterzeichnete 2001 den Appell an die Bundeswehr gegen die Entlassung von Götz Kubitschek, initiiert von der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit.

Rochus Leonhardt

(1)

Er ist Studiendekan der Theologischen Fakultät (Institut für Systematische Theologie) an der Universität Leipzig. (2)

In Kürze hier noch etwas mehr!!!

Hendrik Hansen

(1)

Prof. Dr. Hendrik Hansen, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim KloseBalanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ wird als Hochschullehrer der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung Fachbereich Nachrichtendienste – Abt. Verfassungsschutz in Brühl aufgeführt. (2) Zusätzlich hat er einen Lehrstuhl für internationale und europäische Politik, Verwaltungswissenschaften an der Andrássy Universität. (3)

Anmerkungen: Bei der Andrássy Universität handelt es sich um eine private deutschsprachige Universität, die 2001 von Viktor Orbán (Fidesz), der Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit weitgehend eingeschränkt hat, (9) * Edmund Stoiber (CSU), Erwin Teufel (CDU) und Wolfgang Schüssel (ÖVP) gegründet wurde. (10)

* Ergänzende Informationen über den extrem rechten Viktor Orbán (FidesZ) noch hier und hier.

Die Andrassy Universität Budapest gehört u.a. zu den wichtigen Partnern der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), (4) für deren internationale Konferenz Hansen in der Vergangenheit bereits einen Vortrag gehalten hat. Ebenso übrigens Zoltán Szalai, ein weiterer Mitautor des Buches von Lammert und Klose. (5)

Anmerkung: Die Konrad-Adenauer-Stiftung arbeitet laut eigenen Angaben eng „und partnerschaftlich mit den beiden ungarischen EVP-Parteien FIDESZ Ungarische Bürgerliche Union und Christlich-Demokratische Volkspartei (KDNP) zusammen – vor allem aber auch mit der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn (PMA).“

Durch die enge Zusammenarbeit mit der FIDESZ bestehen auch enge Kontakte zu Viktor Orbán, Mitbegründer der Partei und seit 1993 Parteivorsitzender. (6)

2017 hielt Hansen einen Vortrag für eine gemeinsame Tagung der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens, der Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V., der Technischen Universität Chemnitz, der Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V., der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Landkreis Görlitz, (7) an der auch die Mitautor*innen Barbara Zehnpfennig und Jörg Baberowski teilnahmen. (8)

Ergänzung vom 04.02.2021:

Er gehört dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.

Rémi Brague

Rémi Brague, Mitautor des Buches von Norbert Lammert und Joachim Klose „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ ist ein französischer Philiosoph, der an zahlreichen Universitäten lehrte und forschte, darunter u.a. an der Ludwig-Maximilians-Universität München [1]  oder als Professor für arabische Philosophie an der Sorbonne (Stand 2004). [2]

Als Em. Universitäts-Prof. Dr. phil. Honorarprofessor für Religionsphilosophie,
ist er Mitglied des Instituts für Philosophie
der Hochschule Heiligenkreuz, einer Hochschule päpstlichen Rechts mit Sitz in Heiligenkreuz im Wienerwald (AT) [3]

Er gehört zu den Vertreter:innen, die den Islam und Islamismus gleichsetzen und er vertritt antimuslimischen Rassismus, der in dieser Äußerung seinen Ausdruck findet:

Heute sind die Muslime hin- und hergerissen. Sie meinen, die modernste Religion zu haben, müssen aber feststellen, dass sie in der Politik, im Sozialen das Schlusslicht der Welt sind. Wirtschaftlich ist das Erdöl ein Segen, aber reich werden, ohne sich anzustrengen, ist eine katastrophale Gewohnheit. Manche trösten sich mit einer gewissen Blauäugigkeit: Das Atom, die Mikroben, Darwin, all das gäbe es im Koran und der Prophet habe die Demokratie erfunden… Man muss dieses Leiden wahrnehmen, um die späte Entstehung des Salafismus als Revanche am Westen zu verstehen.“ [4]

2010 fungierte Brague als Referent für eine Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen zum Thema: „DIE IDENTITÄT EUROPAS“ (The European Identity) [5]

2011 wurde Rémi Brague zum Träger des „Premio Ratzinger“ erklärt und damit mit dem Ratzinger-Preis geehrt. [6]

2016 veröffentlichte die Stiftung Zukunft CH, [7] einer rechten/rassistischen Stiftung in der Schweiz mit Referent:innen wie z.B. Thilo Sarrazin, [8] einen Artikel über Rémi Brague mit dem Titel: „Islam-Terror: „Feind benennen und bekämpfen“.

In diesem Artikel, mit Verweis auf ein Interview mit dem Magazin „Famille chrétienne“, wird Brague als führender katholischer Intellektueller und Islamkenner bezeichnet. Anlässlich des islamistischen Anschlags von Nizza erzeugte Brague in dem erwähnten Interview ein regelrechtes Katastrophenszenario. Frankreich befinde sich in einem Krieg, so Brague, doch die Politiker (Original) wären voller Angst den Feind zu benennen. Der Feind sei der Islamismus. Allerdings gäbe es zwischen Islamismus und dem Islam keinen wesentlichen Unterschied. [9]

Rémi Brague gehört auch zu den Initiatoren der Pariser Erklärung aus dem Jahr 2017, die ein regelrechtes Untergangsszenario erzeugte und den Verlust der Heimat prophezeite. Die Initiatoren und Unterzeichner aus 10 europäischen Ländern sprachen sich gegen Europa als Großprojekt Multikulturalismus aus und formulierten die Absicht das zu verhindern. [10]

Zu den Initiatoren der Pariser Erklärung gehörten auch der deutsche Abtreibungsgegner Robert Spaemann oder Roger Scruton (UK) [11], ein Vertreter der „neuen“ Rechten. Er schreibt für das „neu“rechte Magazin CATO, für das neofaschistische Magazin Sezession oder fungierte schon als Referent für die Bibliothek des Konservatismus (BdK), einem Think Tank „neuer“ Rechter.

Hier ein kleiner Auszug aus einem Interview mit Rémi Brague aus dem Jahr 2018:

„In Ihrem Manifest beklagen Sie, dass das christliche Ethos durch die Utopie eines universellen Menschenrechtskatalogs ersetzt worden sei. Sind die Menschenrechte nicht Teil dieses Ethos
Brague: „Gleiche Rechte und gleiche Pflichten sind gut. Nur will man daraus ableiten, dass die Menschen tatsächlich gleich sind.“
Frage: „Sind sie das nicht?“
Brague: „Offensichtlich nicht. Es gibt den Unterschied im Geschlecht, im Alter, in der Sprache und so weiter. Man versucht, diese Unterschiede auf dem Papier einzuebnen. Das ist viel leichter, als friedlich mit ihnen zu leben.“ [12]

Die Rolle von Männern und Frauen, andere Geschlechter kennt Brague nicht, ist für ihn von der Natur so vorgesehen. Geschlechtergerechtigkeit oder Gleichberechtigung definiert er als „Zwang zur Gleichschaltung“. [13]

Unter der Schirmherrschaft von Brague nahm 2019 das von One of Us gegründete europäische „Menschenrechtsforum“ im Rahmen einer Konferenz seinen Betrieb auf. [14] [15] Die europäische Bürgerinitiative One of Us und damit auch das europäische Menschenrechtsforum führt direkt in die Welt des organisierten rechten christlichen Fundamentalismus, der Anti-Choice-Bewegung und zu Agenda für Europa, [16] oder [17]  dessen Strategiepapier „Restoring The Natural Order“ in krassem Gegensatz zu fundamentalen Menschenrechten steht. Unter anderem sollen Abtreibung, Verhütung illegal werden, gleichgeschlechtliche Beziehungen strafrechtlich verfolgt und Scheidungen verboten werden.

Wir haben es also hier mit einem islamfeindlichen und christlich fundamentalistischen Mitautoren zu tun.