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aktualisierte Version vom 19.07.2020
1) Am 17. Juli 2020 berichtete der Informationsdienst der Evangelischen Allianz kurz idea von einem breiten Bündnis, das ein Sexkaufverbot fordert. Dies gehe aus einem offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien und Ministerpräsidenten der Länder hervor.
2) Unter den Unterzeichnenden war auch Terre des Femmes (TdF) Deutschland aufgeführt, neben der mehr als fragwürdigen und evangelikalen Organisation Mission Freedom aus Hamburg. [1]
[2]
3) Deshalb folgt ein Thread über TdF (D), die es seit 1981, also seit 38 Jahren, gibt und die langfristig finanziell abgesichert wird durch die 2004 gegründete Förderstiftung Terre des Femmes
4) und die sich als feministische Organisation versteht. Laut Satzung setzt sich TdF (D)
5) „gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen, die an Frauen und Mädchen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht, ungeachtet ihrer konfessionellen, politischen, ethnischen und nationalen Zugehörigkeit sowie ihrer sexuellen Identität begangen werden“ ein.
[3]
6) Aber nicht nur an der Formulierung lässt sich der Ausschluss von Transfrauen, von als Frauen/Mädchen gelesenen Menschen oder genderfluiden Personen erkennen, sondern auch durch Äußerungen von TdF Vorstandsfrauen.
7) Wie z.B. diese, die von Inge Bell stammt. [4]
„Meine persönliche Überzeugung: Trans-Frauen sind nicht Frauen, Trans-Männer sind nicht Männer. Sie haben ihre Geschichte, die sie zu etwas Besonderem macht, eben zu „Migranten“, nicht „Natives“ – also zu „Einwanderern“ in das entsprechende Geschlecht, nicht zu „Eingeborenen““.
[5]
8) Erinnern möchte ich an den offenen Brief zum „Gesetzentwurf zum Schutz von Behandlungen zur Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der selbsterfundenen „Geschlechtsidentität““ vom 26.04.2020.
Quelle: https://www.emma.de/sites/default/files/offener-brief_konversionstherapie.pdf
[6]
9) Die Geschlechtsidentität, so die Verfasserinnen/Unterzeichnerinnen sei ein „fragwürdiges Konzept“ und es gäbe keine wissenschaftliche Grundlage Transgeschlechtlichkeit in ein Verbot für Konversionstherapie miteinzubeziehen.
10) Es gäbe, so die Verfasserinnen/Unterzeichnerinnen weiter, keine naturwissenschaftlichen Belege dafür, dass es möglich sei, in einem „falschen“ Körper geboren zu sein… (Siehe Screenshot) WTF!
[7]
11) Zu den Unterzeichnerinnen/Verfasserinnen gehörten auch die Vorstandsfrauen von TdF (D), nämlich Godula Kosack und Inge Bell.
12) Genannt wird der Ausschluss von transgeschlechtl. Frauen TERF: Trans-Exclusionary Radical Feminism (Transexklusiver radikaler Feminismus)
13) TdF (D) schließt aber auch Sexarbeiter:innen aus, aktuell ist ihr Einsatz für ein Sexkaufverbot zu nennen.
14) In einer Stellungnahme von TdF (D) aus dem Jahr 2018 distanziert sich TdF (D) klar und eindeutig von den Positionen von TdF (CH): „Sexarbeit ist Arbeit“. (Quelle: https://www.frauenrechte.de/images/downloads/prostitution/TDF_Stellungnahme_TDF-Schweiz-Prostitution.pdf)
15) Bezeichnet wird dieser Ausschluss als SWERF: Sex Work Exclusionary Radical Feminism. Ergänzende Infos stehen dazu im Missy Magazin zur Verfügung: https://missy-magazine.de/blog/2016/12/01/was-ist-denn-swerf-und-terf/
16) Es kann also festgestellt werden, dass das vermeintlich „feministische“ Leitbild von TdF (D) Sexarbeiter:innen ausschließt und nur cisgeschlechtliche Frauen und Mädchen umfasst. [8]
17) Darüberhinaus bietet TdF (D) zusätzlich zahlreiche Anschlussmöglichkeiten für rechte und extrem rechte Personen/Organisationen/Positionen und bei genauerer Betrachtung auch für antifeministische Positionen.
18) Zu den 31 prominenten Unterstützer:innen von TdF (D) gehört nämlich auch der „Kabarettist“ Dieter Nuhr, der erst im März 2019 die Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug!“, initiiert vom Verein Deutsche Sprache, erstunterzeichnet hat und
19) der öffentlich und ungeniert gegen Greta Thunberg hetzt. (?!)
https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-dieter-nuhr-hitler-vergleich-kieler-nachrichten-fridays-for-future-zr-13235057.html
20) Schon 2015 hat sich Dieter Nuhr über den „Gender-Wahn“ aufgeregt und kam dabei bei rechten Medien sehr gut an, wie z.B. bei Faktum.(http://www.faktum-magazin.de/2015/07/dieter-nuhr-ueber-genderwahn-in-der-sprache/)
21) Zu den prominenten Unterstützer:innen von TdF (D) gehören auch Lisa Fitz (verschwörungsideologisch und antisemitisch) und Seyran Ateş (Gastautorin für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“),
22) die gemeinsam mit HC Strache an einer Veranstaltung der FPÖ teilgenommen hat.
[9]
23) Im Vorstand von TdF (D) treffen wir auf (Dr.) Necla Kelek, die für Tichys Einblick, für den Cicero, d. Achse des „Guten“ schreibt oder als Mitautorin neben Thilo Sarrazin, Werner J. Patzelt, Birgit Kelle, Wolfgang Ockenfels, Roland Tichy, Norbert Bolz … einen Beitrag
24) für Philipp Plickerts Buch „Merkel. Eine kritische Bilanz“ verfasst hat. Erschienen ist der Sammelband im FinanzBuch Verlag, einem Verlag, der fast ausschließlich rechts-libertäre Publikationen veröffentlicht.
25) Als Buchautorin und Islam“kritikerin“ ist Necla Kelek, die Vorstandsfrau von TdF (D), besonders bei Rechten und Rassist:innen sehr beliebt.
26) Der Wetzlar Kurier des stramm rechten Bundestagsabgeordneten H.-J. Irmer widmete ihrem Grundsatzvortrag für die CDU Lahn-Dill gleich einen ganzen Artikel. Einen mit Bild.
[10]
27) H.-J. Irmer verfasste mehr als einen ausführlichen Artikel im Wetzlar Kurier, in denen er sich auf Necla Kelek berief und die gemeinsame Veranstaltung.
28) Z.B. dieser Artikel mit der Überschrift: „Ein Islam ohne Koran ist undenkbar – Der Koran aber ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar“
[11]
29) Und das sollte nicht sein letzter Bezug zur Islam“kritikerin“ Necla Kelek sein.
(Quelle: https://wetzlar-kurier.de/299-cducsu-einig-familiennachzug-muss-ausgesetzt-bleiben-/)
30) Überhaupt nimmt das Thema Islam bzw. antimuslimischer Rassismus einen sehr breiten Raum im Wetzlar Kurier ein, in einer Zeitung, die seit Oktober 2017 Monat für Monat großformatige Anzeigen für den Nazi-Kopp Verlag schaltet.
31) Antimuslimischer Rassismus getarnt als Islamkritik ist eine Anschlussstelle nach rechts und rechtsaußen. Insofern sollte es nicht überraschen, dass die TdF-Petition (D) „Den Kopf frei haben“ gegen das Kinderkopftuch