Stern im Norden

Es ist bekannt, dass das christliche Kinderhilfswerk Die Arche eine evangelikale Einrichtung ist. Sie hat sich nämlich den Evangelikalen der EAD (Evangelische Allianz in Deutschland) angeschlossen. Sie gehört also zum Netzwerk der Allianz.

Aber das ist nicht die einzige Organisation, die evangelikal ist. Heinz-Horst Deichmann, genau der mit dem Schuhimperium, ein bekennender Christ und Mitglied einer freikirchlichen Brüdergemeinde, der Kuratoriumsmitglied der evangelikalen Organisation ProChrist gewesen ist, [1] gründete 1977 die Stiftung wortundtat. Diese wird wiederum von der Deichmann-Stiftung unterstützt.

Wort & Tat, Allgemeine Missionsgesellschaft e.V., gehört zum Netzwerk der EAD bzw. hat sich mit der Evangelischen Allianz verbunden, wie nachfolgender Screenshot belegt. [2]

Im Screenshot ist zu sehen, dass Wort & Tat, Allgemeine Missionsgesellschaft e.V. zu den Werke der EAD gehört.

Zu den Projekten gehören die Zusammenarbeit mit AMG India (Indien), die Zusammenarbeit mit dem Partner Hellinic Ministries (Griechenland), die Arbeit mit dem Partner KIUMA in Tansania, die Unterstützung der Diakoniestation des Partners Gloria in Moldau und ein Projekt in Deutschland.

2009 startete Wort & Tat ihre Arbeit in der Dortmunder Nordstadt mit dem Partner Stern im Norden. [3] Stern im Norden bezeichnet sich als Zentrum für Kinder, Jugend und Familie. In ihrer Satzung sind sie allerdings sehr ehrlich, denn sie wollen „Kindern, Jugendlichen und Familien in Dortmund • einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit schaffen • ermöglichen, Jesus Christus kennen zu lernen …“.

So steht es geschrieben unter „Gottes Liebe (er-)leben“.

GOTTES LIEBE (ER-) LEBEN In unserer Satzung haben wir unsere wesentlichen Ziele niedergelegt: „Wir wollen Kindern, Jugendlichen und Familien in Dortmund • einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit schaffen • ermöglichen, Jesus Christus kennen zu lernen • Bildung, praktische Hilfe und Förderung bieten • dabei helfen, ihre Beziehungen zu stärken • die Chance geben, ihre Begabungen und Fähigkeiten zu entdecken.“ Diese grundsätzlichen Ziele werden im sozialpädagogischen Konzept im Einzelnen vertieft. Aus ihnen leiten sich die Werte ab, die das Zusammenleben und –wirken aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und damit unser Profil/Leitbild bestimmen. Wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Stern im Norden sind bereit, diese Ziele und Werte gegenüber den Kindern, Jugendlichen und Familien, denen wir mit unserem Tun dienen, im Blick zu behalten.

Laut Wikipedia ist die Dortmunder Nordstadt ein „multikultureller Schmelztiegel“ mit einer hohen Bevölkerungsdichte. [4] Der Anteil ausländischer Mitbürger*innen oder Menschen mit Migrationshintergrund beläuft sich auf 55,4% im Vergleich zum Dortmunder Durchschnitt mit 19,7% in 2021. Die Arbeitslosenquote lag 2018 bei 19,3% während der Dortmunder Durchschnitt 9,8% betrug. [5] Soviel zum Hintergrund.

Es gibt aber nicht nur ein Leitbild in der Satzung, sondern darüber hinaus noch einen Link zu ihrer interreligiösen Einbindung und die hat das Institut für Religionsfreiheit (IIRF) der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) übersetzt. Überarbeitet wurde das Ganze vom Sprachendienst des ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen). [6]

Diese Präambel, wie sie es nennen, ist klar und deutlich. Denn die Mission gehört „zutiefst zum Wesen der Kirche.“ „Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.“

Die Mitarbeiter*innen, gegendert wird hier nur in männlich/weiblich und zwar Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, haben das Ziel „… mit dem was wir tun und sind, Gott zu ehren und ihn zu verherrlichen.“ [7]

Das Ganze geschieht im „sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt“ mit einem hohen Migrationsanteil, darunter Jüdinnen*Juden, Muslime*Muslima.

Ein Screenshot von wortundtat mit einem Foto von Kids beim Tischtennisspiel. Daneben steht Deutschland Hilfe im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt Projektstart: 2009, Bildung für ca. 150 Kinder und Jugendliche, Diakonische Hilfen für ca. 250 Empfänger wöchentlich.

So wie Evangelikale oder christliche Fundis stets auf das Recht auf Religionsfreiheit pochen und das weltweit, sollte jeder Mensch und vor allen Dingen jedes Kind und jede*r Jugendliche das Recht auf eine religionslose Kindheit und Jugend haben. Das schließt auch das Recht ein, davon verschont zu bleiben, also nicht missioniert zu werden, nicht konfrontiert zu werden mit dem christlichen Glauben bzw. Religion im Allgemeinen.

„Wir“ dürfen nämlich nicht vergessen, dass Evangelikale und christliche Fundis stets darauf beharren, dass der Staat sich nicht in die Eltern-Kind-Beziehung einzumischen hat, deshalb werden Kinderrechte im Grundgesetz abgelehnt.

Die Evangelische Allianz hat sich dazu im September 2020 in einer Pressemitteilung dagegen ausgesprochen und dazu geschrieben das vorrangige Erziehungsrecht der Eltern werde dadurch ausgehöhlt und weiter: „Es gilt weiterhin, dass Eltern in der Grundtendenz besser als der Staat wissen, was für ihr Kind gut ist.[8]

In diesem Zusammenhang ist es höchst interessant feststellen zu können, wie stark sich der „Stern im Norden“ genau hier einmischt. Wort & Tat schreibt dazu unter „Weihnachten im Stern des Nordens“:

Darüber wer und wie zusammengefunden hat

Ein Beitrag, der aus 3 Teilen besteht!!!

Teil 1

Stell‘ Dir vor das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und die Denkfabrik R21 finden oder wachsen zusammen und sie wollen dasselbe wie z.B. TheRepublic und sie weisen deutliche inhaltliche Übereinstimmungen mit TERFs und SWERFs auf. Dann kommt eine brandgefährliche Mischung zusammen.

Es beginnt nicht erst am 25.10.2022 als das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit das Tagungsprogramm der Denkfabrik R21 veröffentlichte und mitteilte, dass drei Mitglieder zu den Referent*innen gehören, nämlich Andreas Rödder, Susanne Schröter und Sandra Kostner.

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit twitterte am 25.10.2022 folgendes: „Bei der hochkarätig besetzte R21 Konferenz „Wokes Deutschland“ referiert unsere Vorsitzende Sandra Kostner mit Dr. Kissler am 7. Nobember über „Woke Wissenschaft“. Weitere Referenten sind u.a. Susanne Schröeter, Rene Pfister, Anna Schneider, Linda Teuteberg, Kristina Schroeder, Dieter Nuhr. Dann folgt ein Screenshot des Tagungsprogramms

Screenshot vom Tagungsprogramm: 14 Uhr: Begrüßung, Andreas Rödder, Einführung: susanne Schröter, 14.30 Panel 1: Sandra Kostner und Alexander Kissler, Panel 2: Ahmad Mansour, Panel 3: Judith Basad und Alexander Kissler, 16.00 Pause, 16.30: René Pfister, Panel 4: Bernd Stegemann

In einem weiteren Tweet verlinkte das NetzwerkW (so der Accountname bei Twitter) direkt zur Webseite von R21.
Bei den Referent*innen war mit Judith Sevic Basad eine Referentin vertreten, die als TERF bekannt geworden ist. Mit René Pfister hat sich mittlerweile Annika Brockschmidt ausführlicher auseinandergesetzt:

https://www.volksverpetzer.de/medien/spiegel-mainstreaming-rechter-narrative-transfeindlichkeit/

Nach der Veranstaltung, auf der rechte Narrative bedient wurden, retweetete LyllithB (eine bekannte TERF) Susanne Schröter, die auf einen Artikel in der FAZ verwies: „Schröter nahm der Identitätspolitik ihr liebstes Spielzeug: die Behauptung es gäbe einen strukturellen Rassismus“ Denkfabrik Republik 21: Wieviel Gefahr steckt in Wokeness? (…)

Retweet von Lyllith Beaumont. Er stammt von Susanne Schröter: „Schröter nahm der Identitätspolitik ihr liebstes Spielzeug: die Behauptung, es gäbe einen strukturellen Rassismus“ Denkfabrik Republik 21: Wie viel Gefahr steckt in Wokeness?“ Dann folgt der Link zum FAZ-Artikel.

Aber es geht weiter, denn nicht nur die eine TERF/SWERF fand Gefallen an der Veranstaltung und damit auch an den Inhalten, sondern auch TheRepublic, die gleich einen Tag später, also am 8.11.2022, folgendes retweetete.

ThRepublic retweetete am 8.11.2022 einen tweet von Kristina Schröder mit dem Wortlaut: „Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewußt verteidigt und den Kulturkampf der woken Linken annimmt“. Getaggt werden Susanne Schröter, Ahmad Mandsour, Rödder und ich heute @welt. Dann folgt der Link zum Artikel in der Welt.

Allerdings finden hier noch wesentlich mehr Vernetzungen statt. Denn Kristina Schröder, stellvertr. Leiterin von R21, gehört auch zu den Botschafter*innen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und bei #allesaufdentisch beteiligte sie sich auch, neben ihrer Mitgliedschaft bei der Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, kurz SELK.

Letzten Endes sind sie alle mindestens „Konservativ“, in Teilen sogar eindeutig als rechts einzuordnen, das ist schon eine Gemeinsamkeit neben Antifeminismus, Antigenderismus, Islamfeindlichkeit, Klassismus, Rassismus und ihrem Bedürfnis ohne Kritik und Konsequenzen ihre gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit weiter zu verbreiten.

Allerdings setzen sie alle im Bürgertum an. Hier wollen sie wirken. TheRepublic will „moderne Bürgerlichkeit mit neuem Leben füllen[1] und R21 will „umfassender Ideenlieferant für bürgerliche Politik in einem föderal verfassten Deutschland (…)“ sein. [2]

Tja und was das bedeutet zeigen die Hufeisenweitwürfe und der Hass auf alles Linke und Emanzipatorische. R21: „Gegen Identitäre von links und rechts“. [3] TheRepublic: „Die linke Deutungshoheit ist ungebrochen: Über die Stigmatisierung bürgerlicher Kräfte“ und weiter:

Die politische Linke hat es geschafft, diesen Begriff derart zu framen, dass sich heute niemand mehr ernsthaft als „rechts“ bezeichnen will, anders als dies bei der politischen Linken der Fall ist. Rechts findet man wohl nur vermintes Terrain, das niemand in unserem Land betreten will.[4]

Das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vermutet mittlerweile hinter dem „nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eine „Große Transformation“:

In Deutschland sind insbesondere die Bildungsministerien auf Bund- und Länderebene bemüht, das Bildungssystem zu einem Propagandisten der sogenannten „Großen Transformation“ zu machen. Was auf den ersten Blick nach Verschwörungstheorie klingt, lässt sich bei näherem Hinsehen mit entsprechenden Publikationen dieser Ministerien und der von ihnen lancierten Gremien eindeutig belegen.

Darin sieht der Autor Prof. Dr. Maurer einen totalitären Charakter. Er gehört zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und ist Ökonom an der Hochschule Pforzheim und er ist gleichzeitig auch Autor für den ÖkonomenBlog, der von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) betrieben wird.

Und hier beim ÖkonomenBlog treffen „wir“ auf Professoren vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. So z.B. Gunther Schnabl von der Hayek-Gesellschaft, Michael Hüther, Ulrich van Suntum, Tilman Mayer, Christoph Lütge und Walter Krämer[5]

Allerdings enden hier die Verbindungen nicht. Diese schauen wir uns in einer Fortsetzung an.

Teil 2

Der ÖkonomenBlog ist ein Projekt der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Sie bezeichnet sich selbst als ein „überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.“ [1]

Und tatsächlich ist hier ein überparteiliches Bündnis entstanden, aber kein Gutes. Hier treffen „wir“ unter den Autor*innen auf Mitglieder der FDP, der CDU und der SPD. Denn für den ÖkonomenBlog schrieb auch der mittlerweile verstorbene und ehemalige Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement von der SPD. [2]

Aber die Verbindungen oder Vernetzungen reichen sehr viel weiter.

Sie führen zum Beispiel zur Hayek-Gesellschaft, zur Achse des Guten, zu Tichys Einblick, in rechtslibertäre Spektren hinein.

Als Beispiel sind Carlos A. Gebauer (FDP) zu nennen, der regelmäßig für Eigentümlich frei schreibt oder Frank Schäffler (FDP) mit seinem Prometheus-Institut.

Karl-Heinz Paqué (FDP) ist Autor für den Ökonomen-Blog, Botschafter des Instituts Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die zu den substanziellen Förderern des John Stuart Mills Institut gehört.
Genauso wie die Hayek-Gesellschaft, die Konrad-Adenauer-Stiftung … .

Hinter dem John Stuart Mills Institut steckt Ulrike Ackermann vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Sie ist sehr gut vernetzt und ist Autorin von Publikationen. Wie zum Beispiel dem Buch „Das Schweigen der Mitte – Wege aus der Polarisierungsfalle“, erschienen 2020.

Im Screenshot ist links ein Porträt von Ulrike Ackermann zu sehen. Daneben steht: „Ein Plädoyer für eine starke politische Mitte. Wie wir effektive Auswege aus der Rechts-Links-Polarisierung finden. Analyse der aktuellen Debatten über Politikversagen und Populismus“. Ganz außen rechts ist das Cover vom Buch zu sehen.

2022 wurde von ihr „Die neue Schweigespirale. Die die Politisierung der Wissenschaft unsere Freiheit einschränkt. Pluralismus und Debattenkultur in Gefahr – eine Kampfansage an Polarisierung und Lagerdenken.“

In diesem Buch geht sie u.a. den Fragen nach, wie die Trends der Identitätspolitik „unserer“ Wissenschaftsfreiheit schaden oder wie weit „Cancel Culture“ an deutschen Universitäten gehen. Denn sie betrachtet die „sogenannten Woke Culture als latente Gefahr für freien Diskurs und die pluralistischen Demokratie.“ [3]

Besonders interessant sind zum Beispiel auch die Verbindungen von Autoren des ÖkonomenBlogs zum Freiblickinstitut. Dieses „Institut“ organisiert seit Januar 2018 regelmäßig den „Berliner Salon“ und betreibt u.a. den Blog „Cancel Culture“.

Über CC schreiben sie hier u.a. folgendes: „Cancel Culture ist die Bezeichnung für eine Debattenkultur, bei der Meinungen nicht kritisiert, sondern unterdrückt werden. (…)Cancel Culture ist daher etwas anderes als Kritik. Kritik, auch scharfe Kritik, ist der Kern jeder echten Debatte. Diffamierung, Drohung, Deplatforming, Sprachvorschriften, Zensur und vorauseilender Gehorsam sind die Instrumente der Cancel Culture. (…)“ [4]

Im Blog ist auch ein Personenregister zu finden.
Unter den genannten Personen sind Annalena Baerbock, aber auch ebensogut Bhakdi Sucharit, Paul Brandenburg, Captain Future und das Café Mandelzweig, die CDU, die CSU, Paul Cullen, Demokratischer Widerstand, Anna Dobler, das Dschungelbuch, Donald Duck, die FDP und Lisa Fitz … . Daniele Ganser, Ulrike Guérot, Peter Hahne, Indubio Podcast, Indymedia, Jude, Jungeuropa Verlag, Luke Mockridge, Annabel Schunke, Till Schweiger, Peter Singer, VW, Marie Luise Vollbrecht, Winnetou … .

Das hier z.B. auch Indymedia aufgeführt ist, liegt daran, dass „Linksunten die Namen und Kontaktdaten von 2000 Teilnehmern des Stuttgarter Landesparteitages der Alternative für Deutschland veröffentlich. Die AfD kritisiert die Veröffentlichung scharf.“ [5]

Textauszug: Indymedia. Der AfD Bundestagsabgeordnete Sebastian Münzenmaier startet eine Kampagne zum Verbot des Online-Portals Indymedia. Im August 2017 wurde das Unterforum „Indymedia Linksunten“ in Deutschland verboten. Im Mai 2016 wurden auf Indymedia Linksunten die Namen und Kontaktdaten von 2000 Teilnehmer des Stuttgarter Landesparteitages der Alternative für Deutschland veröffentlicht. Die AfD kritisierte die Veröffentlichung scharf.

Indymedia wird also hier z. Täter*in gemacht, während die Neofaschist*innen der AfD zu Opfern werden. Denn die Parteigebäude/Parteieinrichtungen der AfD, so der Blog, seien am stärksten von Gewalt oder Angriffen im zweiten Quartal 2020 betroffen gewesen. [6]

Textauszug: AfD, Bündnis90/Die Grünen, CDU, CSU, FDP, Die Linke, SPD. Die Bundesregierung veröffentlicht, wie viele Angriffe auf „Parteigebäude/Parteieinrichtungen“ sowie auf „Parteirepräsentanten/Parteimitglieder“ im zweiten Quartal 2020 erfolgt sind. Am stärksten von Straftaten betroffen ist die AfD mit 63 Angriffen auf Personen und 32 auf Einrichtungen. Es folgen Die Linke (25/14), Bündnis90/Die Grünen (25/7), SPD (24/18), CDU (19/15), CSU (5/0) und FDP (1/5).

Zurück zum Freiblick Institut und seinen Gastredner(*innen). Im Januar 2022 fand mal wieder ein Berlin Salon zum Thema „Wissenschaft und Pandemie: Wie geht es weiter?“ statt. Die Gastredner des Abends waren Prof. Dr. Michael Esfeld und Prof. Boris Kotchoubey. Beide sind als Professoren an Universitäten tätig und beide sind Mitglieder des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit.

Im Fall von B. Kotchoubey war es nicht das erste Mal, dass er als Referent für das Freiblick Institut zur Verfügung stand. Er ist zugleich auch Autor Novo – Argumente für den Fortschritt, einem Online-Magazin, das auch Bücher veröffentlicht.

Angeblich soll es sich um „scharfe Analysen & kluge Essays“ handeln, die sich ausführlich, wie sollte es anders sein mit „Cancel Culture“ befassen oder mit Kritik an Black Lives Matter, mit dem Abbau von Freiheitsrechten oder mit „Zombiewirtschaft“.

Zum Thema „Cancel Culture“ gibt es hier eine umfangreiche Textsammlung. Texte, die Überschriften tragen wie: „Cancel Culture verstärkt den Antisemitismus“, „Freiheit durch Kreuzigung“, „Empörungsarchäologen und Kulturkampfleugner“, „Die Angst vor der Meinungsbildungsfreiheit“, „Die lässige Brutalität der Cancel Culture“ … . [7]

Alexander Horn, Autor für den ÖkonomenBlog, Redaktionsmitglied von Novo, beschwerte sich im März 2020 über die „inflationäre Verwendung des Hassbegriffs und die Vorstellung verbaler Hass führe zwangsläufig zu Gewalt“. Er sah darin nämlich eine existenzielle Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie.

Zitat: „Das Erklärungsmuster, wonach ein zunehmend verrohter öffentlicher Diskurs für rechtextremistische Morde verantwortlich sei, ist ein gefährlicher politischer Kurzschluss.“

Er forderte: „Wir brauchen eine Ausweitung der Meinungsfreiheit, die sogar über die Bestimmungen des Grundgesetzes und der meinungsbeschränkenden Strafgesetze hinausgeht.“ Sowie ein Meinungsbildungsgesetz. [8]

Er bezog sich dabei auf die Sammelschrift „Experimente statt Experten: Plädoyer für eine Wiederbelegung der Demokratie“ erschienen im Novo-Verlag im September 2019.

Zu sehen ist das Cover vom Buch

[9]

Hier bei Novo treffen „wir“ unter den Autor*innen auch auf Carlos A. Gebauer, Autor für den ÖkonomenBlog und ständiger Autor für Eigentümlich Frei, eine rechtslibertäre Monatsschrift. Er ist aber auch zugleich stellvertretender Vorsitzender der Hayek-Gesellschaft. [10] Er ist also sehr gut vernetzt.

Genauso wie Dr. Kristina Schröder, die zu den Botschafter*innen des INSM und gleichzeitig zur Denkfabrik R21 gehört. Sie ist Gründungsmitglied von R21 und bei TheRepublic kam der Gemeinschaftsartikel von Susanne Schröter, Ahmad Mansour, K. Schröder und Andreas Rödder sehr gut an.

Ein Tweet von Kristina Schröder: "Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewusst verteidigt und den Kulturkampf der woken Linken annimmt" getaggt werden Susanne Schroeter, Ahmad Mansour und Rödder. Dann folgt der Lin, der zum Welt-Artikel "Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit führt".

Um die vielen Infos in verdauliche Häppchen zu packen, geht es in demnächst weiter mit Teil 3 und dem Artikel über „Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit.“

Teil 3

Am 8.11.2022 erschien in der Welt ein Artikel mit der Überschrift „Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit“. Verfasst worden war dieser Text von Kristina Schröder, Andreas Rödder, Susanne Schröter und Ahmand Mansour.

Er ist das Ergebnis einer Tagung der Denkfabrik R21 und einer Zusammenarbeit von R21 mit Mitgliedern des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, vertreten durch Andreas Rödder und Susanne Schröter.

Der ursprüngliche Begriff „woke“ „ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „erwachtes“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt“. Mittlerweile wird diese Bezeichnung jedoch von Rechten und Konservativen abwertend verwendet, so Wikipedia. [1]

Woke Linke“ und „extremistische Rechte“ werden in dem genannten Artikel gleichgesetzt, d.h. Antirassist*innen sind für sie genauso schlimm wie Rassist*innen, die Verfasser*innen dieses Beitrags, die sich als radikale Linke betrachten und die aufklären und warnen wollen, sind für sie genauso schlimm wie marodierende Nazis, die morden und brandschatzen.

Aufklären, demonstrieren, kritisieren, sich solidarisieren ist für sie „Identitär“, also genauso schlimm wie die „Identitäre Bewegung“, die in der Vergangenheit an Grenzübergängen patrouillierten, um geflüchtete Menschen auch unter Einsatz von Gewalt zu vertreiben.

Zu sehen ist ein Screenshot von R21. Links im Bild: „Stellungnahme zu Reaktionen auf die Tagung Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“ Rechts im Bild: „Pressemitteilung zur Konferenz Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“ darunter steht die Überschrift: „Gegen Identitäre von links und rechts“.

[2]

Dadurch werden die Taten von Rechten, von Nazis, von Rassist*innen, also Übergriffe, Gewalt, Beleidigungen und Diskriminierungen verharmlost.

Und das Gefährliche dieses Gefasels ist die Tatsache, dass genau die, die permanent von „Cancel Culture“ schwafeln in den Medien vertreten sind. So diskutierten Carlo Masala mit Martin Wiesmann, Beiratsvorsitzender von R21, im vollbesetzten Salon Luitpold in München über „Die Welt aus den Fugen“.

Foto von der Veranstaltung; zu sehen ist Anouschka Horn vom BR. Sie steht in der Mitte und hält ein Mikrophon. Zu ihrer Seite links/rechts sind Carlo Masalo und Martin Wiesmann. Text: „Veranstaltung: „Die Welt aus den Fugen? Deutschland und Europa in der Zeitenwende.“

[3]

Mit dabei war bei dieser Veranstaltung Anouschka Horn vom Bayerischen Rundfunk. Sie war im letzten Bild mit einem Mikrophon in der Hand zu sehen.

Ahmad Mansour konnte in der Zwischenzeit sein neuestes Buch „Operation Allah“ in Berlin vorstellen, während der Beirat von R21 Verbindungen unterhält, die bis zum Börsenverein des deutschen Buchhandels reichen und diese sichert das Beiratsmitglied Karin Schmidt-Fridrichs.

Zurück zum Artikel, der neben peinlichen Behauptungen auch rechte Narrative und verschwörungsideologische Ansätze enthält. Da ist z.B. die Rede von der „linken Identitätspolitik“ als „florierendes Geschäftsmodell“, „das mit Steuergeldern finanziert und zunehmend staatlich institutionalisiert wird“.

Was allerdings fehlt sind Fakten und Beweise, denn die Verfasser*innen dieses Threads z.B. erhalten keine öffentlichen Gelder oder gar Spenden. Sie machen das was sie tun für Lau und weil es notwendig ist.

Was die Autor*innen des Artikels ebenfalls stört sind Regierungsbeauftragte, öffentliche Beratungsstellen, Teile der Wissenschaft sowie staatlich geförderte Vereine und Organisationen, die sich für Diskriminierte, seien es BPoCs, queere Menschen, Frauen … einsetzen, um die gesellschaftlichen Bedingungen für die Betroffenen zu verbessern.

Was sich dann so liest:

Text: Linke Identitätspolitik ist ein florierendes Geschäftsmodell geworden, das mit Steuergeldern finanziert und zunehmend staatlich institutionalisiert wird. Opfergruppen haben sich vervielfacht, da die Anerkennung eines Diskriminierungsstatus Zugänge zu Jobs, öffentlichen Ämtern und Fördermitteln verschafft. Angesichts ihrer beträchtlichen Erfolge ist die Anspruchshaltung dieser Gruppen kontinuierlich gewachsen. Sie werden dabei von entsprechenden (Regierungs-) Beauftragten, öffentlichen Beratungsstellen, Teilen der Wissenschaft sowie staatlich geförderten Vereinen und Organisationen unterstützt. Kritik versucht die woke Linke durch Moralisierung mundtot zu machen. Andersdenkende werden als „homophob“, „islamophob“, „transphob“ oder als „rassistisch“ stigmatisiert und damit aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt. Oft reicht es hierfür im Sinne einer „Kontaktschuld“ bereits, wenn sie gemeinsam mit missliebigen Personen auf Veranstaltungen aufgetreten sind oder mit ihnen in sozialen Netzwerken in Kontakt stehen.

[4]

Ausgetragen werden soll nämlich ein „friedlicher demokratischer Wettstreit über die die besseren Ideen und Konzepte“. An dieser Stelle mussten die Verfasser*innen dieses Threads lachen, allerdings klang es nicht fröhlich.

Denn wie bitte schön lässt sich verhandeln mit Menschen, die queere Menschen, trans Menschen, schwarze Menschen, Muslima*Muslime … ablehnen und gerne unsichtbar sehen wollen oder im schlimmsten Fall sogar tot; wie lässt sich verhandeln mit Rassist*innen, die BPoC bekämpfen, angreifen, Gewalt ausüben oder sie sogar töten?

Das ist nicht friedlich, das ist nicht demokratisch und auch kein Wettstreit über die besseren Ideen oder Konzepte. Das kann es nämlich gar nicht sein, wenn es für Marginalisierte oder Mehrfachmarginalisierte ums Überleben geht.

Würden sie nur in ihren eigenen Echokammern bleiben, wäre das schon schlimm genug. Doch das tun sie nicht. Sie, darunter R21, haben einen Angriff gestartet, der die Mitte oder das Bürger*innentum aufrütteln und eine „neue bürgerliche Politik“ installieren will.

Text: Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewusst verteidigt und schützt. Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte den Kulturkampf der identitätspolitischen Linken und der identitären Rechten annimmt und die Feinde der liberalen Demokratie zurückdrängt. Deutschland braucht eine neue bürgerliche Politik Bürgerliche Politik …

Und das sind die Ziele von R21 und ihr Manifest:

Text: Deutschland braucht eine neue bürgerliche Politik Bürgerliche Politik … … tritt selbstbewusst für die aktive Selbstbehauptung der westlichen Demokratie und der offenen Gesellschaft ein und verteidigt ihre Grundlagen: individuelle Freiheit und konsequente Rechtsstaatlichkeit, gleiches Recht für alle, Meinungsfreiheit und die Freiheit der Wissenschaft, der Kunst und der Presse. … streitet für eine offene Diskussionskultur, die weder Debattenverbote kennt noch politische Entscheidungen als alternativlos klassifiziert, um sie so dem öffentlichen Diskurs zu entziehen. … lehnt jede Form von „Cancel Culture“ ab, die sich über die von der Verfassung gesetzten Grenzen hinaus das Recht nimmt, darüber zu entscheiden, wer was wann wie sagen darf. ... arbeitet auf die Beseitigung von tatsächlichen Benachteiligungen hin und weist zugleich den Generalverdacht des „strukturellen Rassismus“ gegen die Bevölkerung der Bundesrepublik zurück.

Text: … betont die individuellen Freiheitsrechte aller in Deutschland lebenden Menschen, auf denen die Fähigkeit basiert, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. … arbeitet für eine aktive und umfassende Herstellung von Chancengerechtigkeit und lehnt Quotenregelungen ab, die auf äußerlichen Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung beruhen. … unterbindet, dass Vereine oder Organisationen, die Objekte der Beobachtung durch den Verfassungsschutz sind, mit Steuergeldern finanziert werden. … verlangt, dass sich Organisationen, die sich mit staatlicher Unterstützung im Kampf gegen Extremismus engagieren, vorbehaltlos zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. … überprüft die Arbeit der erheblich gewachsenen Zahl von Regierungsbeauftragten und finanziert sie nur in den Fällen weiter, in denen ein zuständiges Ministerium oder eine zuständige Behörde diese Arbeit nicht sinnvoll leisten können. … steht für einen respektvollen Umgang miteinander, der eine respektvolle Sprache einschließt und jede Form sprachpolitischer Bevormundung oder Zwänge ablehnt.

Kritik an der Tagung der Denkfabrik R21 über „Das woke Deutschland …“ hat es natürlich gegeben und zwar von der Grünen-Abgeordneten Marlene Schönberger. Sie hatte den Teilnehmer*innen der Tagung vorgeworfen antisemitische Verschwörungserzählungen zu verbreiten und begründete dies in einem Artikel, der hier: archive.ph/wK0vF nachgelesen werden kann.

Es ging dabei um Aussagen wie die von Kristina Schröder, die von einer „Minderheit“ sprach, die „im Besitz der kulturellen Produktionsmittel“ wären und Medien, Unis, NGOs kontrollierten oder um Dieter Nuhr, der auf derselben Bühne von einer „machtvollen kleinen Elite“, die versuche zu steuern gefaselt hatte. [5]

Die Kritik, die Kristina Schröder erfuhr, bezeichnete sie selbst als „Diffamierung“ und schrieb dazu einen Artikel für die Welt. Sie schrieb über die Härte der Reaktionen, die sie überrascht habe und die zeigen würden „dass wir ein Problem haben“. [6]

Was sie als Problem bezeichnet war lediglich Kritik, die sogar von Ruprecht Polenz formuliert wurde. Er schrieb dazu:

„Kein Nazi-Vorwurf. Aber es war von einer „kleinen Minderheit“ die Rede, die „im Besitz der kulturellen Produktionsmittel“ sei (Schröder), und einer „kleinen Elite, die versuche, alles zu steuern.“ (Nuhr) Das ist Verschwörungsgeschwurbel, wie man es von Rechtsaußen kennt.“ [7]

Schröder schrieb:

„Wir Bürgerlichen denken immer, wir könnten in Ruhe Politik machen, während sich die bekloppten woken Thesen wegen offenkundiger Beklopptheit von selbst erledigen. Und verkennen dabei, dass mit dem Diskursraum auch das Spektrum an tatsächlich umsetzbaren politischen Lösungen immer enger wird.“

Wir übersetzen: Diskriminierungen jeglicher Art zu kritisieren, zu beseitigen oder gar zu bekämpfen wird hier als Einschränkung verstanden, mal abgesehen vom Ableismus von Frau Schröder. Na wenn das nicht Rechts, nicht rassistisch, nicht queerfeindlich … ist.

Als Beweis ein kleiner Auszug ihres Gefasels, denn Intellektuell, eloquent oder faktenbasiert ist hier nichts. Hier werden Emotionen geschürt, darunter Ängste vor Verlust, Gefahr, Bedeutungslosigkeit … .

 

Stiftung ZukunftCH, Institut für Ehe und Familie

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Am 31.10.2022 berichtete idea, das Sprachrohr der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), unter idea+ über die Stiftung ZukunftCH, die ein „Verbot von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen“ in der Schweiz fordert. [1]

Die Stiftung Zukunft CH dürfte einigen bereits bekannt sein, denn der Ehrenpräsident ist der Gründer Pfr. Hansjürg Stückelberger. [2] Stückelberger ist in der Vergangenheit bereits einschlägig aufgefallen z.B. als Unterzeichner der LGBTIQ-feindlichen Marburger Erklärung in 2009.

Er ist mittlerweile 91 Jahre alt und macht sich Sorgen weil ein „Volk ohne Moral, ohne Hochachtung von Tugend“ keinen Bestand habe. „Die von biblischen Werten geprägten Völker sind freier und reicher“, erklärte er in einem Interview mit idea im letzten Jahr. [3]

In der Kennenlern-Ausgabe von Z wie Zukunft, einem Magazin von Zukunft-Europa e.V., die sich für „die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft ein (setzt) und auf die wertezerstörenden Trends“ hinweist, wird er als Autor aufgeführt, gemeinsam mit Birgit Kelle, Hedwig von Beverfoerde, Jürgen Liminski, Udo Ulfkotte, Beatrix von Storch, Markus S. Hoffmann (Wüstenstrom) … . [4]

So oder so ähnlich lesen sich auch die Referent*innen der Stiftung ZukunftCH. 2010 fand die erste Fachtagung der Stiftung statt. Mit dabei als Vortragsredner*innen der Churer Bischof Vitus Huonder, Gabriele Kuby vom Forum deutsche Katholiken und weiteren Vernetzungen, Stückelberger und der Höhepunkt des Tages soll ein Auftritt von Christa Meves gewesen sein.

Sie gehört zu den ältesten fundamentalsten aktivsten Abtreibungsgegner*innen, die schon Generationen von FLINTA* bekannt ist. Sie soll mit einer „humorgespickten Rede den ganzen Saal begeistert haben …“. [5]

Textauszug: Einen Höhepunkt des Tages bildete der Auftritt von Christa Meves. Die Psychotherapeutin und millionenfache Bestsellerautorin klärte in ihrem Vortrag „Gesunde Kinder – gesunde Gesellschaft“ über die linke Ideologie des „Gleichheitswahns“ und über die zentrale Bedeutung des Mutterseins auf. „Der Mensch hat keine Demut mehr, die Schöpfungsordnung zu akzeptieren. Nur mit Gottes Hilfe können wir diese Demut wieder erlangen“, erkannte die mehrfache Preisträgerin. Sie begeisterte mit ihrer humorgespickten Rede den ganzen Saal. So erklärte sie den Zuhörern z.B., dass „Frauen schon nur hormonell bedingt das grössere Bedürfnis zum Sprechen haben“ und deshalb die „Ehemänner ihren Frauen Endlos-Telefonate keinesfalls verbieten sollten, wenn sie nicht nach einem anstrengenden Arbeitstag selber von den weiblichen Redefluten ersäuft werden wollen“. Für ihren engagierten Vortrag erntete die 86-Jährige denn schliesslich auch einen mehrminütigen Applaus und Standing Ovations. 15.11.2010

Es folgten weitere sog. „Fachtagungen“ mit Referent*innen wie Jürgen Liminiski, Birgit Kelle, Thilo Sarrazin, Andrea Geissbühler (2013, SVP-Nationalrätin). Die letzte sog. „Fachtagung“ fand 2019 statt.

Dafür gab es allerdings 2021 einen Online-Vortrag über „Der Islam und der Rechtsstaat – zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling“ mit Dr. Lukas Wick, der u.a. für die NZZ schreibt [7] und in diesem Jahr im Juni das Online-Forum „Transkinder[8] und im Oktober 2022 „Kind auf Bestellung“. [9]

Wenn wir also die Stiftung ZukunftCH als rechtsgerichtet, christlich-fundamental, als LGBTIQ-feindlich, Islam-feindlich und antifeministisch bezeichnen, dann entspricht das den Fakten.

Im Juni 2022 veröffentlichte die Stiftung ZukunftCH eine „Kritik an Genderberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ und berief sich dabei auf Eva Engelken. [10]

Der Artikel allerdings stammte vom Institut für Ehe und Familie (IEF) (Österreich), einer Einrichtung der österreichischen Bischofskonferenz, „die in den Bereichen Familienplanung, Familienpastoral und Familienpolitik tätig ist.“ [11]

Hier beim IEF kam Eva Engelken auch sehr gut an. Bezugnehmend auf den von ihr veröffentlichten Aufruf gemeinsam mit 120 „Wissenschaftler*innen“ und das 50seitige Dossier schrieb das IEF „Experten stellen ein „Leugnen naturwissenschaftlicher Tatsachen“ fest“.

Auch die EMMA verschaffte den christlichen Fundis vom IEF vermeintliche „Argumente“ mit ihrer Berichterstattung mit dem Artikel: „Von Frau zu Mann zu Frau“. [12] Das IEF verlinkte sogar zum Original-Artikel.

Sogar das Logo „EMMA (Frauenzeichen) Bleibt mutig!“ wurde übernommen.

Oben links das Logo und daneben Institut für Ehe und Familie. Untendrunter EMMA (Frauenzeichen) Bleibt mutig! Eingerahmt in Pink. Dann folgt: „DE/Gender: Frauenberichten über die Rückkehr aus der Transgender-(…).“

[13]

Es ist oder war dasselbe Institut, das unter „Initiativen und Vernetzungen“ die Prinzipien Sexualpädagogik aufführt. Die Prinzipien Sexualpädagogik gehen zurück auf die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Sie ist sehr gut vernetzt.

Die Liste der Unterzeichner*innen der Prinzipien Sexualpädagogik ist höchst interessant, denn die Spuren der Unterzeichner*innen führen in die USA, nach Rom, nach Tschechien, Liechtenstein, Ungarn, Österreich, Deutschland und sie führen oder führten zum Opus Dei, zur Siegmund-Freud-Privatuniversität, sie führten auch zu Universitäten und Kliniken und natürlich auch zu Demo für Alle.
(2 Screenshots von den Unterzeichner*innen der Prinzipien Sexualpädagogik)

Hier sind die Namen der Unterzeichner*innen aufgeführt. Z.B. Dipl. theol. Michaela Freifrau Heereman, Livio Melina (Rom), Prof. Dr. Martin L. Fontanari (Trier, Deutschland) und viele weitere Namen.

Weitere Unterzeichner*innen. Darunter Dr. Horst Schetelig, Norderney, Prof. Dr. Gerti Senger (Wien, Österreich), Prof. Dr. Albert Wunsch (Essen), Johanne von Westphalen, Vorsitzende der Stiftung Ja zum Leben …

[14]

Hier im Tümpel von Rechten, Abtreibungsgegner*innen und christlichen Fundis inkl. Evangelikalen kommen und kamen die transfeindlichen Veröffentlichungen von der EMMA und von Eva Engelken sehr gut an.

Und wir fragen uns deshalb erneut, was das für ein Feminismus sein soll, der Gemeinsamkeiten mit christlichen Fundis und Evangelikalen hat, mit Gruppierungen wie dem Institut für Ehe und Familie (IEF), das schockiert gewesen ist über den Versuch des EU-Parlaments ein „Recht auf Abtreibung“ festzuschreiben. [15]

Denn dieser Versuch war für das IEF „(…) eine politische Tendenz, die zur Folge hätte, dass einerseits das Lebensrecht der Ungeborenen weiter eingeschränkt werden würde und andere Menschenrechte wie Religionsfreiheit und Gewissensfreiheit verletzt werden könnten. (TSG)

Die manipulative und dreiste Einmischung in das Selbstbestimmungsrecht von ungewollt Schwangeren verkommt hier zur Verletzung der Religions- und Gewissensfreiheit von christlichen Fundis und Evangelikalen.

Hier beim IEF treffen „wir“ auf die Abtreibungsgegner*innen Birgit Kelle als Referentin (2014) oder Paul Kirchhof (Unterstützer von iDAF) oder Kardinal Christoph Schönborn, der zu den Unterstützer*innen oder Botschafter*innen von One of Us gehörte, das zum Netzwerk des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Network Agenda Europe gehört.

Eva Engelken wird im Buch von Rona DuweMutter Wut Mutter Mut“ auf Seite 265 als Feministin bezeichnet. [16]

Doch was sind das für Feminist*innen, die Gruppierungen/Organisationen wie Stiftung ZukunftCH oder dem Institut für Ehe und Familie die vermeintlichen „Argumente“ liefern?

Zum Abschluss fragen wir angewidert erneut, was ist das für ein Feminismus, der fast oder manchmal ganz genauso klingt wie christliche Fundis, Evangelikale oder auch Rechte?

Chicago-Erklärung

Dieser Beitrag mit allen Grafiken und Screenshots steht auch im Archiv zur Verfügung

Das Thema ist nicht nur die sog. Chicago-Erklärung – zur „Irrtumslosigkeit der Schrift“ aus dem Jahr 1978. Die Ideologie, die zur Abschaffung von Roe v. Wade in den USA geführt und u.a. zur transfeindlichen Stimmung beigetragen hat, brutzelte schon lange auf kleiner oder mittelgroßer Flamme. In Deutschland übrigens auch.

So hat sich z.B. der Bibelbund mit Sitz in Mettmann zur Chicago-Erklärung (CE) bekannt. [1] Wer sie liest, wird schnell feststellen, sie ist der Nashville-Erklärung aus dem Jahr 2017 sehr ähnlich.

Die CE besteht aus 19 Artikeln, einem Bekenntnis und einem Verwerfen, also einer Ablehnung. Interessanterweise führt die Chicago-Erklärung (CE) ins Jahr 1977. In diesem Jahr schlossen sich bibeltreue Theologen aus den USA und aller Welt „zum Internationalen Rat für biblische Irrtumslosigkeit zusammen (International Council on Biblical Inerrancy, kurz ICBI).“ [2]

Denn, so schreibt der Bibelbund, die Gründung des Rates war die Reaktion auf die Zunahme von Ansichten, die die biblische Inspiration einschränkte. Auch im evangelikalen Bereich sei das feststellbar gewesen.

Es folgten Konferenzen, zahlreiche „wissenschaftliche und allgemeinverständliche Bücher“ und Diskussionen auf drei zentralen Tagungen.

So entstanden die 3 Teile der CE. Es ist also nicht so, dass die sog. „Cancel Culture“ oder der, wie sie es nennen, „Wokeism“ dahinter steckt, sondern es ist eher der Ignoranz geschuldet, die christliche Fundis und Evangelikale hat stärker werden lassen.

Die Chicago-Erklärung besteht aus 16 Artikeln und umfasst 61 Seiten. Die nachfolgenden Textabschnitte sind vom 23.11.2000. [3]

2.3. Die Chicago-Erklärung zur Anwendung der Bibel Einführung Gegenwärtige Probleme angehen Neue Einsichten auf alten Wegen Artikel des Bekennens und des Verwerfens Artikel I: Der lebendige Gott Artikel II: Der Retter und sein Werk Artikel III: Der Heilige Geist und sein Werk Artikel IV: Die Kirche und ihre Mission Artikel V: Die Heiligkeit des menschlichen Lebens Artikel VI: Ehe und Familie Artikel VII: Scheidung und Wiederheirat Artikel VIII: Sexuelle Verirrungen Artikel IX: Der Staat unter Gott Artikel X: Gesetz und Gerechtigkeit Artikel XI: Krieg Artikel XII: Diskriminierung und Menschenrechte Artikel XIII: Wirtschaft Artikel XIV: Arbeit und Ruhe Artikel XV: Reichtum und Armut Artikel XVI: Die Verwaltung der Umwelt

Artikel 8 bzw. VIII befasst sich ausführlich mit den „Sexuellen Verirrungen“. Alles was nicht heterosexuell ist wird abgelehnt. Nur in einer verschiedengeschlechtlichen Ehe wird Sexualität akzeptiert. Homosexualität, Pornografie und Promiskuität werden abgelehnt.

Artikel VIII: Sexuelle Verirrungen Wir bekennen, daß die Schrift Gottes Maßstäbe für sexuelle Beziehungen offenbart und alle Abweichungen davon Sünde sind. Wir bekennen, daß sexueller Verkehr nur in einer verschiedengeschlechtlichen Ehebeziehung zulässig ist. Wir bekennen, daß Gottes Gnade in Christus Männer und Frauen von der Bindung an davon abweichende sexuelle Praktiken befreien kann, gleich ob sie heterosexuell oder homosexuell sind, und daß die Kirche Verantwortung dafür übernehmen muß, solche Mitglieder in ein Leben, das Gott ehrt, wieder aufzunehmen. Wir bekennen, daß Gott Homosexuelle ebenso wie andere Sünder liebt und daß man der Versuchung zur Homosexualität in der Kraft Christi zur Verherrlichung seiner Gnade ebenso widerstehen kann wie anderen Versuchungen. Wir bekennen, daß Christen Barmherzigkeit, Güte und Vergebung im Dienst der Gnade Gottes an solchen, deren Leben von sexuellen Verirrungen gezeichnet ist, ausüben sollen. Wir bekennen, daß menschliche Erfüllung nicht an

Das alles und noch viel mehr wird unter „sexuelle Verirrungen“ subsumiert, die korrigierbar seien und von denen Menschen befreit werden könnten, so die CE.

All das was die Chicago-Erklärung ausmacht, tauchte von nun an immer wieder auf. Sei es in der Nashville-Erklärung oder im Strategiepapier „Restore the natural Orders“ des europaweiten antifeministischen und LGBTIQ-feindlichen Network Agenda Europe, bei CitizenGo oder Demo für Alle, den Prinzipien Sexualpädagogik, initiiert von der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.

Auch SWERFs und TERFs haben Teile ihrer Forderungen übernommen. Und je öfter Fundiorganisationen auf SWERFs und TERFs zurückgreifen können oder auch umgekehrt, desto weniger bedrohlich erscheinen die Fundiorganisationen und das was sie wollen.

Hier ein Beispiel:

Demo für Alle retweetete Bündnis Fairplay für Frauen und Inge Bell von Terre des Femmes Deutschland am 12.10.2022

Gleichzeitig kommen hierzulande auch US-amerikanische Botschaften, wie z.B. Transfeindlichkeit, Homosexuellenfeindlichkeit … an. Das verdeutlicht der nachfolgende Screenshot.

Demo für Alle retweetete am 11.10.2022 Fox News und Evangelical Focus.

Jedes Mal wenn also irgendwo das Lied der 2-Geschlechtlichkeit erklingt, wirken das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), die Salzburger Erklärung, die Chicago-Erklärung, das Strategiepapier Restore the natural Orders … weniger bedrohlich und werden dadurch relativiert.

Jedes Mal wenn z.B. unkommentiert die Botschaft eines US-amerikanischen Senders, in diesem Fall Fox News Channel, der dem „konservativen und der Republikanischen Partei nahe stehenden Spektrum zugeordnet“ wird, verbreitet wird, sickern diese menschenverachtenden Botschaften in die Mitte der Gesellschaft hinein. [4] Jedes verdammte Mal.

Evangelical Focus, von Demo für Alle retweetet, wurde 2015 ins Leben gerufen als „Ein Projekt für Europa, auf Englisch. Ziel ist es evangelikalen Christen auf dem Kontinent eine Stimme zu geben und Brücken zwischen Kirche und Gesellschaft zu bauen.“ (in deutscher Übersetzung) [5]

Aber es hat sich seitdem noch mehr getan. Im Oktober 2022 berichtete Evangelical Focus von der jüngst verabschiedeten The Greater Love Declaration in UK.

Über 1.000 Kirchenführer sollen an der Veröffentlichung einer Erklärung zur Aufrechterhaltung der biblischen Ehe beteiligt gewesen sein.

Diejenigen, die die The Greater Love Declaration unterstützt hatten, hatten schon im Jahr zuvor, also 2021, in einem Brief an die Regierung vor einem Verbot der sog. Konversionstherapie gewarnt. 2.500 Kirchenführer und 5.000 andere Unterstützer*innen sollen es gewesen sein.

Hier 2 Screenshots vom EMMA-Magazin vom 26.10.2022. Sie betrachten u.a. die Nichteinführung des Gesetzes gegen Konversion als gelungenes Ergebnis von britischen Feminist*innen. WTF!

Ein Tweet vom EMMA_Magazin: „Britischen #Feministinnen ist es gelungen, das fatale #Selbstbestimmungsgesetz zu stoppen. Unisex-Toiletten werden rückgängig gemacht, das Gesetz gegen „Konversionsbehandlungen“ gar nicht erst eingeführt. Eine Lektion für die deutsche Politik? @bindelj“

Ein Tweet vom EMMA_Magazin: „Britischen #Feministinnen ist es gelungen, das fatale #Selbstbestimmungsgesetz zu stoppen. Unisex-Toiletten werden rückgängig gemacht, das Gesetz gegen „Konversionsbehandlungen“ gar nicht erst eingeführt. Eine Lektion für die deutsche Politik? @bindelj“ darunter folgt die Verlinkung zur emma.de und dem Artikel Sex matters.

Die Erklärung (The Greater Love Declaration) kann hier greaterlove.org.uk/declaration/ im Original gelesen werden.

Abschnitt 2 besagt (in deutscher Übersetzung): „In sexuellen Angelegenheiten werden wir daher nach der Güte der christlichen Lehre von der Ehe leben, sie lehren und verkünden.“

Die Verkündigung beinhaltet immer auch die Missionierung und den Versuch anderen ihren Glauben und damit auch ihre Ideologie aufzuzwingen.

In Abschnitt 3 verbirgt sich das Bekenntnis zur 2-Geschlechtlichkeit: „(…) denn alle sind Männer und Frauen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden. Wir werden allen Liebe zeigen, wie Christus sie und uns geliebt hat.“

Gerade der letzte Satz „Wir werden allen Liebe zeigen, (…)“ klingt vielmehr wie eine Drohung. Denn, und jetzt schauen wir in die USA, erst im Juni 2022 hatte der Pastor und Republikaner Mark Burn die Exekution von Eltern gefordert, die ihre trans Kinder unterstützen.

Er behauptete allen Ernstes diese Eltern sollten sich wegen Kindesmissbrauchs verantworten müssen. In der TERF-Bubble wird zwar keine Exekution gefordert, allerdings ist auch hier die Rede vom Kindesmissbrauch bei stillenden trans Müttern z.B.

Hier einige Beispiele:

„Das meine ich mit Kindesmissbrauch“.

„Weil hier Trans-Aktivisten schon den ganzen Tag das Gegenteil behaupten: Männer können nicht stillen. Diejenigen, die das versuchen, missbrauchen ihre Kinder. Gute Nachte.

„Männer sollen ihre Nippel und Körperflüssigkeiten aus dem Mund von Babys fernhalten und das ist der Hill I am going to die on“ „Warum muss ich alle 3-4 Monate wieder die gleiche abartige scheiße erklären“.

Zurück zur Chicago-Erklärung, zu der sich auch die Evangelisch Reformierten Baptisten (ERB) Wetzlar bekennen. [6]

Zusammenfassende Erklärung • Gott, der selbst die Wahrheit ist und nur die Wahrheit spricht, hat die Heilige Schrift inspiriert, um sich damit selbst der verlorenen Menschheit durch Jesus Christus als Schöpfer und Herr, Erlöser und Richter zu offenbaren. Die Heilige Schrift ist Gottes Zeugnis von seiner eigenen Person. • Die Heilige Schrift hat als Gottes eigenes Wort, das von Menschen geschrieben wurde, die vom Heiligen Geist zugerüstet und geleitet wurden, in allen Fragen, die sie anspricht, unfehlbare göttliche Autorität: Ihr muss als Gottes Unterweisung in allem geglaubt werden, was sie bekennt; ihr muss als Gottes Gebot gehorcht werden, in allem, was sie fordert; sie muss als Gottes Unterpfand in allem ergriffen werden, was sie verheißt. • Der Heilige Geist, der göttliche Autor der Schrift, beglaubigt sie sowohl durch sein inneres Zeugnis, als auch, indem er unseren Verstand erleuchtet, um ihre Botschaft5 zu verstehen. • Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wur

[7]

Zu den Partner*innen von ERB Wetzlar, 2016 gegründet, gehören die HeartCry Missionary Society mit Sitz in Radford/Virginia/USA und z.B. auch die Grace Baptist Mission mit Sitz in Oxon (UK/Großbritannien).

Ein Blick nach Virginia zeigt, was wir meinen. Hier wurden im September 2022 die Rechte von trans Schüler*innen eingeschränkt.

Der Namenswechsel wurde erschwert und die betroffenen Schüler*innen müssen die Unkleideräume ihres ihnen zugewiesenen biologischen Geschlechts benutzen.

So machen die Republikaner trans Kinder in den USA zur Zielscheibe“ berichtete am 22.09.2022 Annika Brockschmidt für die FR und verwies auch auf die Gesetzgebung in Virginia.

Zur Nashville Erklärung, aber nicht nur

Die Nashville Erklärung wurde 2017 von US-amerikanischen christlichen Fundis und konservativen Evangelikalen verfasst und herausgegeben vom „Council on Biblical Manhood und Womanhood“ (CBMW).

Von 22.000 US-amerikanischen Evangelisten wurde sie unterzeichnet.

2019 wurde die Erklärung ins niederländische übersetzt, veröffentlicht und von 250 Geistlichen und Politikern unterschrieben. Aufs gendern kann verzichtet werden, denn die Unterzeichner in NL waren ausnahmslos Männer.

Die niederländische Staatsanwaltschaft soll sogar die Strafbarkeit des Textes überprüft haben, berichtete Die Zeit im Januar 2019. [1]

Es war sogar die Rede davon, dass es sich bei der Nashville Erklärung um eine „totale Fixiertheit auf das, was sich zwischen den Beinen befindet“ handelte. [2]

Das kommt bekannt vor und zwar von radikalen Feminist*innen, die trans Frauen und Männer exkludieren, also TERFs.

Die Nashville-Erklärung versteht sich als „Ein Bündnis für biblische Sexualität“ und richtet sich gegen jegliche Sexualität jenseits der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Sie ist also zutiefst LGBTIQ-feindlich, zugleich aber auch misogyn.

In Deutschland wurde sie nur leise kritisiert und der Bibelbund nahm diese zum Anlass zu fordern, die Meinungsfreiheit in sexualethischen Fragen nicht einzuschränken. „Denkverbote und Diffamierung abweichender Auffassungen sind einer offenen Gesellschaft nicht würdig. (…)

Der Bibelbund fordert, die Meinungs¬freiheit in sexualethischen Fragen nicht einzuschränken. Denk¬verbote und Diffamierung abweichender Auf¬fas¬sungen sind einer offenen Ge¬sell¬schaft nicht würdig. Dass sich das insbesondere gegen konservative christliche Standpunkte richtet und nicht etwa gegen die Propagierung strafbarer Handlungen, ist eine Entwicklung, die niemanden ungerührt lassen sollte. Vertreter der Gender-Ideologie sollten andere Meinungen akzeptieren und sich angemessen mit ihnen auseinandersetzen. Christen sollten sich deutlicher und mutiger zu Gottes Aussagen über Sexualität stellen und sich gleichzeitig davor hüten, die Bibel lediglich nach dem jeweils vorherrschenden Zeitgeschmack umzuinterpretieren. Gottes grundsätzliche ethische Ordnungen haben eine überzeitliche und überkulturelle Bedeutung. Allerdings müssen gesetzliche Regeln des Staates und persönliche Maßstäbe der Christen voneinander unterschieden werden. Daraus folgt, dass Christen Gottes Prinzipien zur Sexuali

[3]

Die Frage ist nur, ist die Nashville Erklärung noch Meinung oder schon Urteil und die Konsequenz ihrer menschenverachtenden Ideologie?

Was ist ein anderes Wort für Meinung? Substantiv: Annahme, Anschauung, Ansicht, Auffassung, … Theorie, Überzeugung, Urteil.

[4]

Eine Stimme, die die Nashville Erklärung kritisierte war z.B. die Sendung Echo der Zeit bei Radio SRF1. Sie führte zu einer Beanstandung, die bei der Ombudsstelle von SRG Deutschschweiz landete.

Die Ombudsstelle gab der Beschwerde statt (5729, 27.02.2019). Ein gewisser Herr X hatte sich beschwert, es sei nämlich überhaupt nicht verwerflich oder fundamentalistisch, Formen von LGBTIQ abzulehnen und als Perversion oder Sünde zu bezeichnen.

Herr X verwies wie sollte es anders sein auf die Bibel. Er empfand den Beitrag als teilweise verletzend „für Menschen wie mich oder andere, die sich klar zum evangelisch-evangelikalen Glauben bekennen, sowohl auch für sämtliche Christen, welche Homosexualität und andere Genderformen grundsätzlich ablehnen und war somit geeignet, die Meinung Unbefangener einseitig zu beeinflussen. (…)

Die Ombudsstelle kam aber zu dem Schluss, dass an der vierminütigen Sendung nichts auszusetzen sei. [5]

Wir haben uns deshalb und aus weiteren Gründen die Nashville Erklärung, die aus 14 Bekenntnissen und Verwerfungen besteht, genauer angeschaut.

Artikel 1 besagt: Der christliche Gott habe die Ehe als geschlechtliche, reproduktive, lebenslange Bundesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau angelegt. Nur diese Form wird akzeptiert. Das geht aus „wir verwerfen“ hervor. [7]

Artikel 1

Wir bekräftigen, dass Gott die ehe als geschlechtliche, reproduktive, lebenslange Bundesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau angelegt hat. Dieser Bund zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau ist dazu bestimmt, die Liebe Christi zu seiner Braut, der Gemeinde, darzustellen.

Wir verwerfen, dass Gott die Ehe als eine homosexuelle, polygame oder polyamoröse Beziehung angelegt haben soll. Wir verwerfen ebenfalls die Auffassung, die Ehe sei nur ein menschlicher Vertrag und nicht ein Bund, der vor Gott geschlossen wird.

Artikel 2 besagt, dass Gott will, dass alle Menschen, die nicht verheiratet sind, keusch leben und die Verheirateten einander treu sind. Was nicht seinem Willen entspricht wird „verworfen“ oder abgelehnt.

Es gibt, so Artikel 2, keine Rechtfertigung für Sexualität vor oder außerhalb der Ehe.

Artikel 2

Wir bekräftigendass Gottes offenbarter Wille für alle Menschen Keuschheit außerhalb der Ehe und Treue innerhalb der Ehe vorsieht.

Wir verwerfen, dass irgendwelche Gefühle, Begehren oder Verpflichtungen jemals Geschlechtsverkehr oder andere Formen der sexuellen Unmoral vor oder außerhalb der Ehe rechtfertigen dürfen.

Artikel 3 ist u.a. ein Bekenntnis zur Zweigeschlechtlichkeit.

Artikel 3

Wir bekräftigen, dass Gott Adam und Eva, die ersten Menschen, nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Sie sind als Personen vor Gott gleichwertig, aber als Mann und Frau verschieden.

Wir verwerfen, dass die göttlich bestimmten Unterschiede zwischen Mann und Frau ungleiche Würde oder Wert bedeuten sollen.

Artikel 4 besagt, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die göttlich bestimmt seien.

Artikel 4

Wir bekräftigen, dass die göttlich bestimmten Unterschiede zwischen Mann und Frau die ursprüngliche Schöpfungsabsicht Gottes widerspiegeln und dem menschlichen Wohl und Gedeihen dienen.

Wir verwerfen, dass solche Unterschiede ein Ergebnis des Sündenfalls oder ein tragisches Unglück, das es zu überwinden gilt, sein sollen.

Artikel 5 besagt, dass der christliche Gott absichtlich männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale erschaffen hat.

Artikel 5

Wir bekräftigen, dass die Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen integraler Bestandteil von Gottes Absicht für das Selbstverständnis von Mann und Frau sind.

Wir verwerfen, dass körperliche Abweichungen oder psychologische Zustände die von Gott bestimmte Verknüpfung zwischen dem biologischen Geschlecht und dem Selbstverständnis als Mann oder Frau aufheben würden.

Artikel 6 besagt, dass trans- oder intergeschlechtliche oder nonbinäre Menschen ihr biologisches Geschlecht annehmen sollen.

Artikel 6

Wir bekräftigen, dass diejenigen, die mit einer anatomischen Geschlechtsdifferenzierungsstörung geboren werden, nach dem Ebenbild Gottes erschaffen sind und gleiche Würde und Wert haben, wie die anderen, die Gottes Bild tragen. Sie werden von unserem Herrn Jesus mit den Worten über „Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind“, anerkannt. Sie sind mit allen anderen als treue Nachfolger von Jesus Christus eingeladen und sollten ihr biologisches Geschlecht, soweit es feststellbar ist, annehmen.

Wir verwerfen,  dass Unklarheiten in Bezug auf das biologische Geschlecht es einer Person unmöglich machen sollen, ein fruchtbringendes Leben in freudigem Gehorsam gegen- über Christus zu führen.

Artikel 7 bezieht sich erneut auf die Zweigeschlechtlichkeit und die Heterosexualität als Maß aller Dinge.

Artikel 7

Wir bekräftigen, dass das Selbstverständnis von Mann oder Frau entsprechend Gottes heiligen Intentionen in Schöpfung und Erlösung – wie sie in der Schrift offenbart sind – definiert werden soll.

Wir verwerfen, dass es mit Gottes heiligen Intentionen in Schöpfung und Erlösung vereinbar sein soll, sich ein homosexuelles oder transgender Selbst-Konzept zu eigen zu machen.

Artikel 8 besagt Homosexualität sei nicht von Gott gewollt, doch wer in „Reinheit“ lebe, also keusch, könne ein gottwohlgefälliges Leben führen.

Artikel 8

Wir bekräftigen, dass Menschen, die sich vom gleichen Geschlecht sexuell angezogen fühlen, durch den Glauben an Jesus Christus ein reiches, fruchtbringendes und Gott wohlgefälliges Leben führen können, indem sie, wie es allen Christen geboten ist, in Reinheit leben.

Wir verwerfen, dass sexuelle Anziehung für das gleiche Geschlecht ein Bestandteil von Gottes ursprünglicher, guter Schöpfung sein soll oder dass sie einen Menschen von der Hoffnung des Evangeliums ausschließe.

Artikel 9 beschäftigt sich wieder mit Sex außerhalb der Ehe. Der natürlich sündhaft sei.

Artikel 9

Wir bekräftigen, dass Sünde sexuelles Begehren verzerrt, indem sie es vom Ehebund weg zu sexueller Unmoral hinlenkt – eine Verzerrung, die sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Unmoral umfasst.

Wir verwerfen, dass ein anhaltendes Begehren nach sexueller Umoral sexuell umoralisches Verhalten rechtfertigen soll.

Artikel 10 besagt, dass schon die Befürwortung von LBGTIQ eine „schwerwiegende Abkehr von der christlichen Treue und dem christlichen Zeugnis darstellt“ und besagt auch, dass die Befürwortung, die Akzeptanz, Toleranz und der Support von LGBTIQ nicht moralisch belanglos sei und damit keine untergeordnete Meinungsfrage darstelle, sondern wird als ernste Verfehlung oder Sünde verurteilt.

Artikel 10

Wir bekräftigen, dass es sündhaft ist, homosexuelle Unmoral oder Transgenderismus zu befürworten und dass eine solche Befürwortung eine schwerwiegende Abkehr von der christlichen Treue und dem christlichem Zeugnis darstellt.

Wir verwerfen, dass die Befürwortung von homosexueller Unmoral oder Transgenderismus moralisch belanglos und für sonst treue Christen damit nur eine untergeordnete Meinungsfrage sein soll.

Artikel 11 gibt vor, dass es zur Pflicht gehört, die Wahrheit zu jeder Zeit zu sagen.

Artikel 11

Wir bekräftigen, unsere Pflicht, die Wahrheit zu jeder Zeit in Liebe zu sagen, auch dort, wo wir zu- oder übereinander als Mann oder Frau sprechen.

Wir verwerfen, jegliche Verpflichtung, auf eine Weise zu reden, die Gottes Schöpfung von Mann und Frau als seine Ebenbilder entehren würde.

In Artikel 12 geht es wieder um Sex und um Vergebung und Kraft zu Veränderung.

Artikel 12

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus uns sowohl Vergebung als auch Kraft zur Veränderung schenkt und dass diese Vergebung und verändernde Kraft es einem Nachfolger Jesu ermöglichen, sündhafte Begierden abzutöten und des Herrn würdig zu leben.

Wir verwerfen, dass die Gnade Gottes in Christus nicht ausreichen soll, alle sexuellen Sünden zu vergeben und dass sie nicht im Stande sein soll, jeden Gläubigen, der sich zur sexuellen Sünde hingezogen fühlt, Kraft für ein Leben in Heiligkeit zu verleihen.

Artikel 13 besagt, dass die Gnade Gottes Sünder befähige „Transgender-Selbst-Konzepte“ aufzugeben.

Artikel 13

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus Sünder befähigt, Transgender-Selbst-Konzepte aufzugeben und durch Gottes Langmut die von ihm bestimmte Verknüpfung zwischen dem biologischen Geschlecht und dem eigenen Selbstverständnis als Mann oder Frau anzunehmen.

Wir verwerfen, dass die Gnade Gottes in Christus Selbst-Konzepte billigen soll, die Gottes offenbartem Willen widersprechen.

Artikel 14 ist ein Bekenntnis zu Jesus Christus als „Retter, Herrn und höchstes Gut“ und der jeden Sünder erreiche.

Artikel 14

Wir bekräftigen, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten und dass durch Christi Tod und Auferstehung Vergebung der Sünden und ewiges Leben jedem Menschen offenstehen, der von seiner Sünde umkehrt und auf Christus allein als Retter, Herrn und höchstes Gut vertraut.

Wir verwerfen, dass des Herrn Arm zu kurz sein soll, um zu retten, oder dass er irgendeinen Sünder nicht erreichen könne.

Eine vergleichbare Erklärung bestehend aus „11 Thesen zu einer biblischen Sexualethik“ existiert bereits seit 2014. [8] Das hier sind sie die Überschriften der 11 Thesen.

1. Geschlechtliche Bestimmung
2. Wertung der Sexualität

3. Die Ehe
4. Die Eheschließung
5. Berufen zur Ehe
6. Monogamie und Polygamie
7. Sexualität und Nachkommenschaft
8. Nacktheit und Schamgefühl
9. Homosexualität
10. Selbstbefriedigung
11. Erotische Freizügigkeit und Pornografie [9]

Auch hier ist die Fixiertheit auf das, was sich „zwischen den Beinen befindet“ und hier lustvoll stattfinden kann oder könnte, deutlich erkennbar.

Zum Thema Homosexualität wird beim Bibelbund, der die Nashville Erklärung unter „Gender-Debatte“ führt, [10] auf Therapie gesetzt und von Therapieerfolgen regelrecht geschwärmt.

Homosexualität wird hier als „geschlechtliche Fehlorientierung“ bezeichnet, die durch die Auflösung von Familienstrukturen entstehen würden.

Verfasst wurden die 11 Thesen vom Bibelbund in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für bibeltreue Publizistik. [11] Der Bibelbund selbst bekennt sich zur sog. „Chicago-Erklärung“ zur „Irrtumslosigkeit der Schrift“ aus dem Jahr 2000. [12]

 

Kritische Anmerkungen zum Blog Achse des Guten

Teil 1

Sie, gemeint sind TERFs, TdF (D), RadFems … bezeichnen sich selbst als Frauenrechtlerin oder im schlimmsten Fall als Feministin. Allerdings lehnen sie „intersektionalen Feminismus“ ab, weil dieser, angeblich, Frauen schade, also den cisgeschlechtlichen.

Lyllith Beaumont antwortete am 22.09.2022 folgendermaßen: „Wenn ich einmal Zeit habe, erkläre ich Dir, warum intersektionaler Feminismus kein Feminismus ist, sondern Frauen schadet. Mir ist auch von EMMA_Magazin keine transfeindliche Scheiße bekannt. Dass Alice Schwarzer allerdings Unsinn zum Ukraine-Krieg erzählt, ist mir bewusst.“

Im Namen von Frauenrechten oder des nicht-intersektionalen Feminismus stimmte z.B. eine von ihnen der Vorgehensweise von achgut.com, einem islamfeindlichen, rassistischen und mittlerweile in Teilen verschwörungsideologischen Blog, zu, sogar Geld hast sie gespendet.

Lyllith Beaumont antwortete am 22.08.2022 folgendermaßen: „Da ich die Vorgehensweise der bei Achgut_com Genannten kenne, stimme ich der Sichtweise der Achse des Guten vollumfänglich zu. Ich habe ihnen deshalb sofort Geld gespendet.“

Wer diesen Blog, also die Achse des „Guten“, kritisiert wird schnell als antisemitisch markiert und das ist nichts anderes als Täter-Opfer-Umkehr. @sduwe hatte sich anlässlich des erschienen Buches von Eva Engelken näher damit befasst, u.a. hier

Ich habe dies zum Anlass genommen, mich etwas intensiver mit der Achse des „Guten“ oder achgut.com zu beschäftigen und zwar schwerpunktmäßig mit den Autor*innen.

Titus Gebel z.B. gehört dazu.

Er ist Gründer und Stiftungsrat der Free Private Cities Foundation mit Sitz in Zürich (CH). Er ist nachweislich ein Klimawandelleugner, denn er unterstützte Klimafragen.org, publiziert für die rechtslibertäre Monatsschrift Eigentümlich frei und für das Ludwig von Mises Institut.

Der nächste unter den Autor*innen ist Walter Krämer vom Verein deutsche Sprache und vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Es ist der Walter Krämer mit dem Hitler-Zitat im Schaukasten und der widerlichen Greta Thunberg Karrikatur, die an Abbildungen im Stürmer erinnern.

Auch mit dabei unter den Autor*innen ist Bernhard Lassahn. 3 seiner Bücher erschienen im neofaschistischen Manuscriptum-Verlag und bereits 2013 fungierte er neben Thilo Sarrazin und Jürgen Elsässer als Referent für die Familienkonferenz von Compact.

Außerdem ist er als Antifeminist aufgefallen, durch Beiträge für den Verein Agens e.V. oder für wgvdl.com, natürlich ist er auch Anti-Gender.

Zu Thilo Sarrazin, der auch zu den Autor*innen gehört, muss nichts weiter gesagt werden, denn er ist einschlägig bekannt geworden durch seine rassistischen Publikationen und Äußerungen.

Ein weiterer Autor ist Joachim Nikloaus Steinhöfel. Er steht im Impressum von Meinungsfreiheit im Netz und wann immer ein rechter, terfiger oder sonstwie menschenverachtender Account in den sozialen Medien gesperrt wird, schaltet er sich ein und übernimmt die anwaltliche Vertretung.

Eingesetzt hat er sich bereits für Manuel Ostermann von der Deutsche Polizeigewerkschaft, für Tichys Einblick, Birgit Kelle, Ali Utlu, Boris Reitschuster, sowie #allesdichtmachen. Das alles ist nachzulesen unter „Unsere Fälle“. [1]

Und damit das reibungslos klappt, sammelt er Spenden als „Hilfe gegen den übergriffigen Staat“. [2]

Screenshot von einem Auszug im Blog „Meinungsfreiheit im Netz“

Der Spendenaufruf wurde nicht nur von Steinhöfel sondern auch von Henryk M. Broder, der auch für die Achse schreibt, unterzeichnet und zwar am 03.10.2022.

„Bitte unterstützen Sie die Initiative bei dem Kampf gegen übermächtige Gegner. Es ist beschämend, wie Behörden eines Bundeslandes die Mittel des Staates für politische Gegner mißbrauchen und dabei die Verfassung brechen.“ Dann kommt die Bitte zu spenden. „Viele Grüße und herzlichen Dank Hamburg und Berlin, 03.10.2022, Joachim N. Steinhöfel und Henryk M. Broder

Allerdings geht es denen nicht um die Meinungsfreiheit sondern darum konsequenzlos hetzen zu können.

Zu den Autor*innen gehört auch die rechte Influencerin Anabel Schunke, sie twittert unter dem Namen ainyrockstar und hat hier 56.495 Follower*innen.

Interessant sind auch die Gastautor*innen, wie z.B. der „neu“rechte und gut vernetzte belgische Historiker David Engels. Er schrieb zuletzt im Oktober 2021 für die Achse. [3]

Er gehört mittlerweile zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und gehört zum klerikalfaschistischen Renovatio-Institut und zu The Oswald Spengler Society.

Carlos A. Gebauer von der Hayek-Gesellschaft ist auch Gastautor für die Achse. Er hielt die Laudatio anlässlich der Preisverleihung an die Achse des Guten, [4] die mit der Hayek-Gesellschaft sehr eng verbunden ist.

Screenshot vom Artikel „Lobrede zur Preisverleihung an die Achse des Guten“ verfasst und gehalten von Carlos A. Gebauer

Carlos A. Gebauer von der FDP wurde vom Handelsblatt als der AfD-nahestehend bezeichnet. Im Dezember 2020 hatte er sich als Fürsprecher oder Pate für Hans-Georg Maaßen eingesetzt, der Mitglied in der Hayek-Gesellschaft werden wollte.

Für die Achse schrieben und schreiben als Gastautor*innen: Birgit Kelle, Stefan Homburg, Peter Hahne, Hubertus Knabe, Ben Krischke, Boris Palmer, Boris Reitschuster, Fritz Vahrenholt, aber auch Necla Kelek von Terre des Femmes (TdF/D).

Sie gehört zu den SWERFs und TERFs von TdF (D) und hat keine Berührungsängste vor Rechten oder Rassist*innen.

Laut Achse des „Guten“ haben für die Achse bisher schon Judith Sevinç Basad, Dorothee Dienstbühl (Professorin für Kriminologie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Fachgruppe Polizeiwissenschaften [5] ), Hans-Olaf Henkel, Gunnar Kaiser, Freya Klier, Wolfgang Kubicki, Harald Martenstein, Matthias Moosdorf, Philip Plickert, Ulrich Schacht, Rebecca Schönenbach von den rechten Frauen für Freiheit Artikel veröffentlicht, sowie mehrere Personen, die jetzt zum rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehören. Es wären zu nennen Sandra Kostner, Philipp Bagus, Boris Kotchoubey … .

 

 

Salzburger Erklärung

Heutiges Thema ist die christlich-fundamentale Salzburger Erklärung, die am 6.9.2015 auf dem IV. Ökumenischen Bekenntnis-Kongress der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG/ICN) ohne Gegenstimme angenommen wurde.

Diese Erklärung, besteht aus 3 Abschnitten zuzüglich einer Einführung. Sie setzt sich zusammen aus einem kreationistischem Bekenntnis, einem Bekenntnis zum Anti-Genderismus und einem ProLife-Bekenntnis, also auch einem antifeministischen Bekenntnis.

Zu sehen ist die Inhaltsangabe der Salzburger Erklärung. Der Link zum Lesen befindet sich im Text weiter unten.

Eine Kritik oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Salzburger Erklärung existiert bis heute nicht. Nicht mal Warnsignale leuchteten auf in Anbetracht der Unterzeichner*innen. Nichts, gar nichts tat sich.

Stattdessen konnten die Unterzeichner*innen weiter gefährliche Netzwerke unterstützen und gründen, sich gegenseitig vernetzen, Kongresse veranstalten, Publikationen veröffentlichen und Einfluss nehmen.

Das alles wurde ignoriert, weil Religionsfreiheit besteht.

Vom Forum deutscher Katholiken (FdK) gehörten 2 Personen zu den Erst-/Unterzeichner*innen: Gabriele Kuby und Hubert Gindert. Erst 2019 erschienen auf der Webseite von katholisch.de Artikel, die sich kritisch mit dem FdK und dem stattgefundenen Kongress Freude am Glauben 2019 befassten. [1] [2]

Zu diesem Zeitpunkt war das FdK bereits 19 Jahre alt und hatte 19 Jahre gewirkt und gewütet.

Kritisiert oder angegriffen vom FdK wurde 2019 der synodale Weg, der Kompromiss zum Paragrafen 219, die Flüchtlingspolitik, die „Keule der ‚political correctness‘“ und z.B. auch der „zwangsfinanzierte Staatsfunk“.

Hubert Gindert, einer der Unterzeichner*innen, hatte auf dem 2019 stattgefundenen Kongress erklärt: „Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen“. Auf dem Kongress war auch die Rede von einer „Gedankenpolizei“, von „Gesinnungs- und Sprachdiktaten“.

Zitat: „Was die Autoren mit dem Satz „Das grundgesetzlich verbriefte Wort ‚Deutsches Volk‘ wird von Regierungsvertretern in ‚Bevölkerung‘ umgewandelt“ meinen, wissen vermutlich nur sie selbst. Werfen sie „Regierungsvertretern“ vor, das deutsche Volk auslöschen zu wollen?[3]

Erst jetzt fiel wenigstens auf, was und wer sich beim FdK und auf den Kongressen „Freude am Glauben“ zusammengebraut und zusammengefunden hatte und welch hässlicher politischer Geist dahintersteckte. [4]

„Es ist der Duktus der Rechten, der Rechtspopulisten und der AfD, dem der Kongress "Freude am Glauben" mit dieser Resolution gefolgt ist, mit seiner blasenhaften Wahrnehmung, es gebe in Deutschland eine Regierung, die die "Umvolkung" des Landes plane und eine Gedankenpolizei steuere, mit gekauften Journalisten als Helfershelfern. Das ist in Deutschland nicht verboten - denn hier herrschen Meinungs- und Gedankenfreiheit. Man wüsste aber schon gerne, was die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Gregor Maria Hanke aus Eichstätt von der Resolution halten. Der eine zelebrierte den Auftakt-, der andere den Schlussgottesdienst. Wird da noch etwas kommen? Von Matthias Drobinski“

[4]

Und genau das ist die Ideologie, die auch von der Salzburger Erklärung gedeckt wird und gleichzeitig werden hier Inhalte vertreten, wie sie z.B. von TERFs produziert und reproduziert werden.

Das ist z.B. das Bekenntnis zur Zweigeschlechtlichkeit. „Nach dem biblischen Menschenbild ist die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen für sein Menschsein konstitutiv.

So sei die „Anthropologie der Genderideologie völlig unvereinbar (ist) mit dem Menschenbild der biblischen Offenbarung“. [5]

Das ist übrigens eine inhaltliche Gemeinsamkeit mit der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD).

Und weiter: „Die Verleugnung der Geschlechterdualität im Genderismus mit der ihr folgenden Relativierung von Ehe und Familie zeigt, wie sehr in der Gender-Ideologie der Gedanke der personalen Freiheit den der Liebe verdrängt hat: … .[6]

Im Ranking verwendeter Begriffe wird in der Salzburger Erklärung die Ehe 106 mal erwähnt, Gender 96 mal, Familie z.B. 56 mal, Biblisch 49 mal, Sexualität 27 mal, Zweigeschlechtlichkeit genauso häufig wie „kreatürlich“ nämlich 12 mal.

Das alles unter dem Narrativ „Ökologie des Menschen“, das schon von Papst Benedict XVI. in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011, bekannt geworden als „Berliner Rede“, regelrecht beschworen worden war. [7]

Was gemeint ist verdeutlicht folgende Aussage: „Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann.“

Oder: „Die Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die Sprache der Natur hören und entsprechend antworten.“ [8]

Doch was ist die Natur des Menschen? Denn auch TERFs schreiben über oder von „naturgegebenen Grenzen“ wie dieser Screenshot beweist.

„Ich verstehe die Fragen nicht. Selbstverständlich ist Natur Vielfalt. Aber diese Vielfalt entwickelt sich innerhalb von naturgegebenen Grenzen.“

Zur Ökologie des Menschen sagt die Salzburger Erklärung: „(…) dass der Mensch seine eigene Natur angemessen behandelt (nicht nur die ihn umgebende Natur!), indem er die dem Menschen zu seinem Wohl gegebenen Schöpfungsordnungen und Gebote Gottes beachtet.[iv]

Die „Natur des Menschen“ ist also die, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Die Bibel als heilige Schrift, für die EAD die „höchste Autorität“, wurde im Zeitraum von etwa 1.500 Jahren geschrieben.

Die ersten Schriften gehen zurück in das Jahr 1.405 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) während die letzten Schriften etwa 95 n.u.Z. verfasst wurden. D.h. die letzten Schriften sind bereits 1.927 Jahre alt.

Erst ab dem 9. Jahrhundert v.u.Z. wurden Texte schriftlich fixiert. Interessanterweise wurde für das Alte Testament zum Teil bis ins 1. Jahrhundert v.u.Z. das altphönizische Alphabet verwendet. „Ähnlich der ägyptischen Bilderschrift sind seine Zeichen jeweils aus dem Anfangslaut eines Bildsymbols entwickelt.“ [9]

Eine solche Schrift mit diesem Hintergrund soll also die „Natur des Menschen“ definieren bzw. die „Ökologie des Menschen“. [10] Darauf beruht die christlich fundamentale Salzburger Erklärung.

Sie kann hier: https://archive.ph/tDxnB nachgelesen werden oder auch hier: https://www.ikbg.net/pdf/Salzburger-Erklaerung-Original.pdf

Sie umfasst 35 Seiten. Das angegebene pdf enthält zusätzlich eine Liste der Erstunterzeichner*innen. Darunter eine Reihe von Bischöfen, wie z.B. Andreas Laun, Rudolf Voderholzer, Vitus Huonder, Gregor Maria Hanke, sowie Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche:

Pfr. Maxim Obukhov (Vorsitzender der Sektion „Familie“ der russ.-orth. Kirche, Moskau,) Pfr. Alexander Vasyutin (russ.-orth., Moskau) Pfr. Alexej Wassin (russ.-orth, Belarus) Pfr. Benedikt Schneider (russ.-orth., Göttingen) Dr. Dmitrij Bumazhnov (russ.-orth., Göttingen)

aber auch Vertreter der Evangelischen Allianz Deutschland, Österreich, Schweiz und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).

Mit dabei auch Klerikalfaschisten, wie z.B. Harald Seubert oder LGBTIQ-feindliche Personen wie z.B. Edith Düsing, Christoph Raedel, Christl Vonholdt, die zu dieser Zeit noch Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG) gewesen ist.

Zu dieser Zeit hat das DIJG noch eifrig Werbung für Konversionstherapien bzw. „Reorientierungstherapien“ gemacht. Ein Beispiel ist der Bulletin 15 aus dem Jahr 2008.

Screenshot aus dem Bulletin 15 – 2008 (vergriffen) Es geht um Homosexualität und Veränderung. Texte dazu von Christl. R. Vonholdt, NSRTH, Konstantin Mascher, George A. Rekers, Joseph Nicolosi. Hier taucht die Bezeichnung „Reorientierungstherapien“ auf. „Können Reorientierungstherapien erfolgreich und gewinnbringend sein?“

Das DIJG wird von der Offensive Junger Christen (OJC) betrieben. Von der OJC gehörten 2 zu den Erstunterzeichner*innen, außerdem noch mindestens ein Vertreter vom Opus Dei. Das war der verstorbene Jürgen Liminski.

Über die Salzburger Erklärung oder die Erstunterzeichner*innen könnte d. Verfasser*innen noch mehr schreiben. Doch entscheidend zum Verständnis und warum von dieser Erklärung eine große Gefahr ausgeht ist der nachfolgende Abschnitt:

B. Die Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als Voraussetzung einer „Ökologie des Menschen“ 31 Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“. Auch nichtglaubende oder nach dem Glauben suchende Menschen möchten wir dazu ermutigen, die biblische Offenbarung als Grundlage einer „Ökologie des Menschen“ ernst zu nehmen. Denn sie dient nicht nur dem Wohlergehen der Glaubenden, sondern ganz allgemein dem Wohl der Menschen. Eine biblisch begründete “Ökologie des Menschen“ (d.h. ein Leben nach den guten Ordnungen Gottes des Schöpfers) ist eine für alle hilfreiche und insofern auch vernünftige Wegweisung!

[11]

Denn diese Erklärung soll auch Nichtchrist*innen auferlegt werden. Das belegt folgender Satz:

Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“.“

Gerade als dieser Faden fertiggestellt wurde, fanden wir doch noch etwas zur Salzburger Erklärung und zwar hier ab 18).

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der EAD (2)

Teil 1

Dieser Beitrag (Teil 2) steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Teil 2

Die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) oder Deutsche Evangelische Allianz (DEA):

Wie zu lesen ist, wird das Alte und Neue Testament zur höchsten Autorität erklärt. D.h. „wir“ haben es hier mit einer bibeltreuen evangelikalen Organisation zu tun. So wie es in der Bibel steht, so wird es auch verstanden und so soll oder muss es dann auch sein.

Um herauszufinden was die Bibel bei strenger Lesart zu verschiedenen Themen zu sagen hat, wurden für diesen Thread verschiedene Medien (Blogs, Server, Publikationen …) genutzt.

Wenn die Bibel als „höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“ dient, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, wie halten es die Bibel und damit auch bibeltreue Organisationen/Einzelpersonen wie z.B. die EAD mit Regierungen oder einem Staat?

Steuern zu zahlen ist die Pflicht eines Bürgers, und Christen sind aufgerufen, gute Bürger zu sein. Aber Christen sind letztlich Bürger des Himmels (Philipper 3,20),“ veröffentlicht Got Questions Your Questions. Biblical Answers. [1]

In der Elberfelder Bibel steht: „Denn unser Bürgerrecht [15] ist in (den) Himmeln, von woher wir auch (den) Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, (…)“.

Got Questions hat sich darum auch mit der Frage befasst: „Sollen sich die Christen den Gesetzen des Landes unterwerfen?“ und verweist in diesem Zusammenhang auf Römer 13; 1-7.

Römer 13; 1-7 beschäftigt sich konkret mit der Frage vom „Verhältnis zur staatlichen Gewalt“. [2]

Lutherbibel 2017Das Verhältnis zur staatlichen Gewalt 1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit[1], die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. 3 Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Ste

Jetzt haben wir eine Bibelstelle gefunden, die der höchsten Autorität entgegensteht. Oder etwa nicht? Immerhin steht hier auch: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit [1], die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; (…)“.

Die Antwort liefert die Deutsche Evangelische Allianz, die identisch ist mit der Evangelischen Allianz in Deutschland ist, in einer Stellungnahme mit dem Titel „Sucht der Stadt Bestes – Zur Verantwortung der Christen in Staat und Gesellschaft“ ohne Datum. [3]

Cover vom Flyer: „Sucht der Stadt Bestes“ Zur Verantwortung der Christen in Staat und Gesellschaft. Eine Stellungnahme der Deutschen Evangelischen Allianz“. Bild: Reichstagsgebäude, der Himmel ist dunkel und im Innern des Reichstags brennt Licht und davor flattern die Deutschlandlappen.

In dieser bekennt bzw. bedankt sich die Evangelische Allianz für die „derzeitige demokratische und rechtsstaatliche Staatsform mit den grundlegenden Prinzipien der Volkssouveränität und Gewaltenteilung. (…)

Grundlegend ist für uns: Kirche ist nicht Staat und Staat ist nicht Kirche. Die klare Unterscheidung zwischen dem geistlichen Auftrag der Kirche und dem weltlichen Auftrag des Staates ist elementar. (…)

Sie (gemeint ist die Kirche) verstehen die „Unterordnung unter die staatliche Obrigkeit“ (Römer 13,1) als aktive Mitverantwortung. Ein Rückzug aus der politischen Verantwortung entspricht nicht dem neutestamentlichen Zeugnis und hat in der Vergangenheit oft zu verhängnisvollen Entwicklungen geführt. (…)

Bei allen legitimen Unterschieden in der politischen Orientierung halten wir angesichts der derzeitigen großen gesellschaftlichen Herausforderungen ideologische Scheuklappen und Fundamentalopposition für verhängnisvolle Wege. (…)

Weil die Herrschaft Christi alle Lebensbereiche umfasst, hat Christsein für die Evangelische Allianz nicht nur eine private, sondern auch eine öffentliche Dimension.

Darum ist die Verkündigung des Evangeliums die erstrangige Aufgabe der Christen. Als Evangelische Allianz wissen wir aber auch um unsere Verantwortung für Staat und Gesellschaft.

Offiziell sind Staat und Kirche getrennt. Doch der Einfluss von Evangelikalen, rechten Christ*innen und christlichen Fundis auf die Gesellschaft oder das Gemeinwesen ist nur zu offensichtlich, wenn mensch genau hinschaut und die DEA/EAD hat es in ihrer Stellungnahme beschrieben.

Wie hier z.B.: „Weil die Herrschaft Christi alle Lebensbereiche umfasst, hat Christsein für die Evangelische Allianz nicht nur eine private, sondern auch eine öffentliche Dimension.“

Sie nehmen Einfluss auf die Gesellschaft und die Politik, um genau jene Obrigkeit zu erschaffen, der sie sich dann bedingungslos unterordnen/unterwerfen können und von dieser profitieren.

Dabei können sie sich auf die Bibel z.B. im speziellen auf Römer 13;2 beziehen: „Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.“ [4]

Oder Römer 13;5: „Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.

Und es geht nicht nur um die Unterordnung oder die Unterwerfung, sondern auch um die Missionierung der Bevölkerung. 2009 veröffentlichte die EAD einen Text mit der Überschrift: „Werth: „Deutschland ist längst Missionsland““.

Der damalige Vorsitzende der Evangelischen Allianz habe in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) vor wachsenden antichristlichen Tendenzen in Deutschland gewarnt. „Deshalb müsse die Mission in Deutschland gestärkt werden. (…) weil es einen „Trend zur Verdrängung des Christentums“ gebe. [5]

Textauszug: „Es gebe einen Trend, das Christliche immer mehr aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, so Werth gegenüber dpa. „Ich glaube, dass wir damit die Basis verlassen, auf der die Bundesrepublik gegründet worden ist“, erklärte er weiter. Angesichts der schrumpfenden Zahlen von Christen, müssten die Kirchen wieder stärker über Mission in Deutschland nachdenken. Für die Verdrängung des Christentums sprächen etwa die kürzlich beendete atheistische Bus-Kampagne, der Fundamentalismus-Vorwürfen gegen evangelikale Christen, aber auch der fehlenden Gottes-Bezug im EUGrundlagenvertrag. Vor allem in Ostdeutschland gebe es kaum noch gesellschaftliche Unterstützung für christliche Positionen. „Trend zur Verdrängung des Christentums“ Schuld daran sei auch eine „Selbstsäkularisation“ der evangelischen Kirche: „Da wurde über alles Mögliche gesprochen, nicht aber über das, was die Kirche und den christlichen Glauben eigentlich ausmacht“, erklärte Werth der dpa. „Nach meiner Auffassung ist Deut

Im Juni 2021 veröffentlichte idea einen Artikel mit der Überschrift: „Evangelische Allianz: Als Christen in die Politik einbringen.“ [6]

In seiner Bachelor-Arbeit 2021 schrieb Felix vom Stein über „Die deutsche evangelikale Bewegung und ihre politische Kommunikation. Eine Diskursanalyse“.

Er schrieb in diesem Zusammenhang: „Um Ziele und politische Einflussnahme zu erreichen, wird auf theologische Diskurse verzichtet und stattdessen eine kollektive Einheit konstruiert.

Und weiter: „Als politische Bewegung wird sie dort aktiv, wo aus ihrer Sicht ethische Maßstäbe verschoben werden und die Gesellschaft ihre christlichen Grundlagen übersieht.

Und weiter: „Aufgefallen ist der absolute und exklusive Wahrheitsanspruch, der in einigen Texten zum Vorschein kam. Die Gefahr besteht, dass die DEA den religiösen bzw. theologischen Wahrheitsanspruch, der selbst noch nicht friedensgefährdend sein muss, auch auf das politische Agieren und das staatliche Handeln überträgt.“ [7]

Tatsächlich ist diese Gefahr bereits gegeben. Philipp Greifenstein schrieb im Januar 2022 in Die Eule: „Teile der evangelikalen Bewegung radikalisieren sich entlang der traditionellen Politikinteressen konservativer Christ*innen.“ [8]

Teil 3

Eine Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz

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Teil 1

Diese kritische Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz beginnt mit einem Blick auf die Glaubenserklärung der World Evangelical Alliance (WEA).

Wir glauben an: Die Heilige Schrift, Einen Gott, Unser Herr Jesus Christus, Die Errettung, Der Heilige Geist, Die Einheit des Geistes, Die Auferstehung.

(1)

Wer diese einmal gelesen und verstanden hat, weiß warum Evangelikale gefährlich sind. Gefährlich für emanzipatorische Entwicklungen und Bewegungen; gefährlich für Demokratie und antiautoritäre Strömungen und nicht zuletzt gefährlich für all die, die nicht dem Bild vom Menschen im biblischen Sinne entsprechen, also alle die nicht cisgeschlechtlich und nicht heterosexuell sind.

Wie komme ich darauf?

Um die Bibel als „heilige Schrift“ als höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und des Verhaltens zu verstehen und zwar genau so wie sie „ursprünglich von Gott gegeben wurde“, ist ein autoritärer Charakter unabdingbar, der sich der Bibel als höchste Autorität unterwirft, während ein aufgeklärter oder kritischer Geist Fragen stellen würde.

Ein aufgeklärter oder kritischer Geist würde z.B. fragen, wie passt ein ganzer Mensch (Jonah) in den Bauch eines Riesenfisches und wie kommt es, dass dieser Mensch, falls er überhaupt durch die Speiseröhre gelangt, wieder schadlos hinausgelangen konnte?

Würde z.B. fragen, ob es überhaupt einen Fisch gibt, dessen Speisenröhre groß genug für einen Menschen ist.

Wenn die Bibel als höchste Autorität definiert wird, bedeutet es auch, dass menschliche Gesetze und Verfassungen unter diese Autorität untergeordnet werden. Demokratisch ist das nicht. Aufgeklärt ist es auch nicht. Es erinnert vielmehr an Theokratie.

Die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz vom 2.9.1846 wurde 2018 überarbeitet. Sie liest sich jetzt so und ergänzt die Glaubenserklärung der WEA (Weltweite Evangelische Allianz) und macht vieles noch deutlicher.

Zu lesen ist Die gemeinsame Basis des Glaubens. Zunächst beschreibt die EAD ihr Netzwerk und

hier werden sämtliche Bekenntnisse aufgeführt. Sie umfasst 7 Punkte, sehr ausführlich. Zu ausführlich für die Bildbeschreibung.

(2)

Auch in dieser überarbeiteten Version ist die Bibel, das alte und neue Testament, die „höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“, d.h. auch hier steht die Bibel über der menschlichen Gesetzgebung. Anders lässt sich das mMn nicht interpretieren.

In den Glaubensbekenntnissen der Evangelischen Allianz steht: „Der Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverwechselbare Würde. Er ist als Mann und Frau geschaffen.“

Und genau so wie es da steht, ist es auch gemeint. Die Botschaft ist die, dass Gott 2 Geschlechter erschaffen hat, nämlich Mann und Frau, die als sein Ebenbild eine unverwechselbare Würde besitzen.

So ist es formuliert und genau so wird es von Evangelikalen ausgelegt oder verstanden. Das bedeutet, dass allen anderen Geschlechtern diese unverwechselbare Würde nicht zugestanden wird. Denn die Bibel ist was Transgeschlechtlichkeit betrifft außerordentlich schweigsam.

Sie geht auf Eunuchen und auf Männer, die Frauenkleider tragen (Stichwort: Transvestiten), ein. Das war es.

Doch es gibt einen sehr aufschlussreichen Text von Svenja Lueg für das Forum Ethik – Impulse zur Orientierung, hrsg. vom Institut für Ethik & Werte, einer evangelikalen Organisation, die zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Gießen gehört. Dieser Text geht näher darauf ein.

Zum besseren Verständnis einige Zitate:

Zitat:
„Die Trans*Bewegung hat Themen der Identitätspolitik in die Diskussion gebracht und es geschafft, dass Vertretern anderer Meinungen praktisch jede Äußerung im öffentlichen Raum verwehrt bleibt.“

 

Zitat:
„Die Kirche muss in diesem schwierigen Bereich Klarheit suchen. Wir versuchen, diejenigen zu unterstützen, die mit Gender-Dysphorie kämpfen. Zugleich müssen wir Formen der Transgender-Ideologie ablehnen und ihnen entgegentreten, die alternative, radikal säkulare Vorstellungen davon anbieten, was es bedeutet, Mensch zu sein.“

 

Zitat:
„Die Kirche muss darauf achten, seelsorgerlich auf Einzelpersonen zu reagieren, während sie zugleich die Herausforderungen und Komplexitäten erkennt, die Transgender umgeben.“

 

Zitat:
„Viele Christen werden Verständnis für die Bedenken haben, die von Frauengruppen bezüglich der Sicherheit von Frauen, beispielsweise in Frauenhäusern, geäußert werden, aber noch grundsätzlicher dafür, dass ihre ganze Identität infrage gestellt wird.“

 

Und natürlich gibt es in diesem Text auch einen Bezug zu dem evangelikalen US-amerikanischen Professor für Psychologie am Wheaton College (3) Mark Yarhouse, „der bevorzugt Patienten mit Gender-Dysphorie dabei zu helfen, sich, wenn irgend möglich, mit ihrem Geburtsgeschlecht zu versöhnen. Falls das scheitert, empfiehlt er die am wenigsten invasive Vorgehensweise.“

Das was vom Institut für Ethik & Werte veröffentlicht wird, hat für die evangelikale Gemeinde der EAD Gewicht.

Das Institut für Ethik & Werte definiert sich nämlich so: „Das Institut versteht sich als Think Tank, in dem kreativ über die Relevanz des christlichen Glaubens nachgedacht und praktikable Konzepte für ein intellektuell redliches Christsein entwickelt werden. Angesichts einer weit verbreiteten Säkularisierung sollen christliche Werte der Öffentlichkeit vermittelt werden.“ (4)

Direktor des Instituts ist Prof. Dr. Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Gießen (FTH), einer evangelikalen Hochschule.

D.h. das Institut und die Hochschule sind miteinander verbunden und gehören gleichzeitig zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Gießen.

Durch das Rambach Pädagogicum ist in gewisser Weise die FTH Gießen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen verbunden. Denn es ist eine Studienbegleitung für Lehramtsstudierende der JLU in Gießen.

Zu lesen ist die Bio, die bei Facebook erscheint.

(5)

Zusätzlich unterhält das Institut für Ethik & Werte eine Buchhandlung (FTH-Books) und das Institut für Israelogie.

Screenshot bestätigt die Angaben. Aufgeführt sind die Arbeitsbereiche der FTA

(6)

Was also im Institut für Ethik & Werte geschieht oder veröffentlicht wird, in Form von Publikationen oder Veranstaltungen, hat Bedeutung und geschieht nicht in einem Vakuum.

Denn in Gießen haben sich der Evangelischen Allianz zahlreiche Kirchengemeinden, Gruppierungen, Initiativen und Werke angeschlossen.

Darunter z.B. die August-Hermann-Franke-Schule, der Gideon Bund Gießen oder Willow Creek Deutschland.

Hier sind die vielen angeschlossenen Gemeinden in Gießen und die angeschlossenen Initiativen, Gruppen und Werke aufgeführt.

(7)

Denn die Evangelische Allianz in Deutschland und deren regionale Ableger wie die Evangelische Allianz Gießen sind stets außerordentlich gut vernetzt.

Was die Glaubensbasis der EAD noch offenbart, folgt in Teil 2.

Zwei Nachrichten, die harmlos erscheinen es aber nicht sind

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Nachricht 1

Und während die Erschreckten mit Entsetzen in die USA schauen und beobachten können, welche Entwicklungen die Abschaffung von Roe v. Wade zur Folge haben und noch haben werden, gab es in Deutschland zwei Mitteilungen, die hellhörig hätten machen sollen.

Hätten. Sollten. Müssten.

Die eine Nachricht war die, dass ein „ehemaliger Spitzen-Politiker (…) Professor in Gießen wird“. Es ging um Volker Kauder, der zum Honorarprofessor an der Freie Theologische Hochschule (FTH) Gießen ernannt worden war.

Erwähnt wurden Prof. Stephan Holthaus und der Termin der Antrittsvorlesung am 2.11.2022 um 10 Uhr an der FTH Gießen samt Verlinkung dorthin. Das war alles was in der Gießener Allgemeine Zeitung (GAZ) zu lesen war. [1]

Eine Einordnung fand nicht statt. Das soll hier nachgeholt werden, denn die FTH Gießen gehört zum Netzwerk der Evangelische Allianz Deutschland (EAD) und ist darum eine evangelikale Einrichtung mit Professoren wie z.B. Harald Seubert, einem christlichen rechten christlichen Fundi, der zum klerikalfaschistischen Renovatio-Institut gehört und sich dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen hat.

Zu den Professor*innen der FTH Gießen gehört auch der queerfeindliche Gießener Theologieprofessor Christoph Raedel, der ursprünglich als Gutachter im Latzel-Prozess vorgesehen war.

Raedel, der für „Homo-Heilung“ wirbt, sollte als „Experte“ „Aufschluss darüber geben, ob die Äußerungen von Latzel von der Bibel gedeckt seien“. queer.de/detail.php?article_id

Es waren menschenverachtende hetzende Ausbrüche, die Latzel von sich gegeben hatte. Raedel sollte ihn dabei unterstützen, doch seine Rolle wurde neu besetzt und zwar mit Ludger Schwienhorst-Schönberger, gleichfalls vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
queer.de/detail.php?article_id

Der nächste Professor an der FTH Gießen ist Prof. Stephan Holthaus. Er ist ein überzeugter Abtreibungsgegner und war Unterstützter oder Botschafter der europäischen Bürgerinitiative Einer von Uns, die mit dem europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Network Agenda Europe verbunden war.

Agenda Europe will verkürzt zusammengefasst Abtreibungen , die Antibabypille und Scheidungen verbieten, darüber hinaus will das Netzwerk einen sog. Sodomie-Paragraphen einführen, der Homosexualität kriminalisiert.

Holthaus ist Direkter des Instituts für Ethik & Werte mit Sitz im mittelhessischen Gießen. Das Institut gehört mittlerweile zu den Mitgliedern des Bundesverband Lebensrecht (BVL).

Über die Freie Theologische Hochschule Gießen gäbe es viel mehr zu sagen. Ein oberflächlicher Eindruck vermittelt dieser Eintrag im Blog

Wenn ich dem Sprachrohr der EAD idea Glauben schenke, dann hat eine in 2021 stattgefundene Umfrage ergeben „Weiter Zulauf für evangelikale Ausbildungsstätten.“ [2]

Nachricht 2

Die zweite Nachricht war die, dass die Evangelische Allianz Deutschland (EAD) eine neue Leitungsstruktur erhält. Die „Marke Evangelische Allianz“ soll gefestigt und langfristige Positionierungen festgelegt werden. „Um die Evangelische Allianz auch breit in Politik, Kirche und Gesellschaft zu repräsentieren und zu vernetzen (…),“ berichtete idea am 22.09.2022. [3]

Auszug: „Inhalt der „Marke Evangelische Allianz“ sowie langfristige Positionierungen festlege. Um die Evangelische Allianz auch breit in Politik, Kirche und Gesellschaft zu repräsentieren und zu vernetzen, werde der Verein einen EAD-Rat einberufen, dem rund 70 Mitglieder aus Werken, Verbänden und Ortsallianzen angehören sollen“.

[4]

Noch mehr Einfluss und Repräsentation will die EAD in Politik, Kirche und Gesellschaft erreichen. Dabei hat die EAD bereits einen Beauftragten der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) im Deutschen Bundestag.

Auf Wolfgang Baake folgte 2016 Uwe Heimowski von Gemeinsam Gegen Menschenhandel. Laut EAD ist er langjähriges Mitglied im Jugendarbeitskreis und des Konferenzausschuss der Bad Blankenburger Allianzkonferenz. [5]

Er ist also gut vernetzt und war Mitarbeiter des Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich, dem Vorstandsvorsitzenden von Gemeinsam Gegen Menschenhandel.

Auf der Allianzkonferenz 2022 ermutigte der Referent Steffen Beckjunge Christen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und sich politisch zu engagieren“. Steffen Beck ist leitender Pastor und Gründer der Freikirche ICF Karlsruhe.

Wie er sich die Verantwortung und das politische Engagement vorstellt, hört sich so an: „Wer mehr Einfluss hat, kann mehr Wirkung entfalten für Gott“. Er sagte zusätzlich noch wenn das Handeln christliche Werte verletze, etwa im Beruf, sollten sich Christen dem verweigern, dabei jedoch Standfestigkeit und Anpassungsfähigkeit nicht verwechseln. [6]

Es geht also um gesellschaftlichen und politischen Einfluss und es geht um Missionierung. Denn die Bekenntnis und Glaubensgrundlagen des ICF Karlsruhe basieren auf dem apostolischen Glaubensbekenntnis und der Basis der Evangelischen Allianz,

Screenshot von der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz vom 2. September 1846, überarbeitet 2018

die die Bibel zur höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung gemacht hat, die nur die Zweigeschlechtlichkeit der Geschlechter kennt, LGBTIQ-feindlich, antifeministisch ist und Anti-Genderismus betreibt, in deren Reihen der Kreationismus erblüht und ein autoritärer Charakter unabdingbar ist.

Überlegungen

2 Nachrichten, die hätten hellhörig machen müssen.

Hätten! Sollten! Müssten!

Taten sie nur nicht. Sie gingen unter, denn für sich genommen und ohne Einordnung erschienen sie harmlos. Sind sie aber nicht.

Denn im größeren Kontext betrachtet, hat die FTH Gießen, eine evangelikale Einrichtung, ein prominentes Gesicht gewonnen und wird dadurch geadelt oder aufgewertet. Denn immerhin ist Volker Kauder kein Unbekannter, sondern in gewisser Weise prominent.

Eine Hochschule wird aufgewertet an der Professor*innen unterrichten, die antifeministisch, LGBTIQ-feindlich sind mit Verbindungen ins klerikalfaschistische Spektrum, deren Professor*innen wie z.B. Raedel sich schon 2013 gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ausgesprochen hat.

Eine evangelikale Hochschule wird aufgewertet und prominenter, während die EAD sich neu aufstellt, um mehr Einfluss nehmen zu können.

Die Abschaffung von Roe v. Wade in den USA beschrieb idea, das Sprachrohr der EAD, als „überfällige Korrektur“. [7] Mit Freude konnte idea am 1.8.2022 „Ein Monat nachRoe v. Wade“: 43 Abtreibungskliniken stellen Arbeit ein“ berichten, denn in der Vergangenheit, konkret 2017, startete idea eine Petition gegen „massenhafte Abtreibungen“. [8]

IdeaSchweiz konnte mit Stolz verkünden „Petition gegen massenhafte Abtreibungen stößt auf großes Interesse“:

Innerhalb von zwei Tagen unterschrieben fast 3.000 Personen, darunter Ärzte, Unternehmer und Pastoren. Mit der Petition werden die Abgeordneten des Bundestages aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Leben ungeborener Kinder umfassend geschützt wird.“ [9]

Deshalb gehört die Deutsche Evangelische Allianz, die identisch mit der EAD ist, zu den ideellen Unterstützer*innen des Marsch für das Leben. [10] Zusätzlich sind 4 Organisationen, die zum Netzwerk der Evangelischen Allianz gehören, Mitglieder im Bundesverband Lebensrecht (BVL). [11]

Die EAD will mehr Einfluss nehmen und das auf allen Ebenen. Wie das ausgehen kann, können Sie in den USA sehen oder in Brasilien oder in Polen oder in Ungarn. Denn sobald Sie Evangelikale oder christliche Fundis/Katholitäre Einfluss nehmen lassen,

werden die Rechte von ganzen Bevölkerungsgruppen zunichte gemacht. Es beginnt mit den fehlenden Rechten für ungewollt Schwangere und für queere Menschen und endet im schlimmsten Fall wie in den USA.
https://www.republik.ch/2022/09/21/sie-kaempfen-fuer-einen-gottesstaat-usa

„Diese Kriegsführung wird auf verschiedenen Ebenen betrieben – von der persönlichen bis zur institutionellen. Denn nach dieser Vorstellung können nicht nur Menschen von Dämonen besessen sein, sondern auch Gebäude und Institutionen. Vor diesem Hintergrund sind die bereits erwähnten «Jericho Marches» zu verstehen – und die Zerstörung, die die Eindringlinge im Kapitol anrichteten. Denn das Kapitol war ihrer Ansicht nach längst entweiht worden und von dämonischen Kräften besetzt. Aber auch die LGBTQIA+-Community, Abtreibungs­kliniken und die Demokratische Partei werden als von Dämonen besessen angesehen“,

schrieben Annika Brockschmidt, Thomas Lecaque und Mark Peterson am 21.09.2022.

Tatsächlich veröffentlichte idea einen Artikel mit der Überschrift: „Die Bibel steht über der Verfassung[12] und bezog sich dabei positiv auf den „Gotteskrieger im Tweetjacket“ Martin Mosebach.

Wer genauer hinschaute, also in die Tiefe, konnte bereits 2005 beobachten wie Evangelikale ein geplantes Antidiskriminierungsgesetz fürchteten. Es stelle „einen Eingriff in das grundgesetzlich geschützte Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften dar“. [13]

Im Zweifel Gott mehr als dem Gesetz gehorchen[14] ist auf der Webseite der EAD zu lesen und weiter:

Zimmermanns empfiehlt Kirchen, Gemeinden und einzelnen Christen, die mit dem zukünftigen ADG aus Glaubens- und Gewissensgründen in Konflikt geraten, Schadensersatzleistungen zu verweigern. Sie sollten den Rechtsweg beschreiten und eine Niederlage riskieren. Es gelte der Grundsatz: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29). Nach Ansicht des Vorsitzenden des AKREF, Pfarrer Paul Murdoch (Großsachsenheim bei Stuttgart), bestätigt das Gutachten die Bedenken, die die Europäische Evangelische Allianz schon gegen die Vorlage der EU vorbrachte.“

Wenn Sie in einer solchen Welt leben wollen, dann ignorieren sie weiterhin Katholitäre, christliche Fundis und Evangelikale weiter. Ich tue es jedenfalls nicht. #FundisZurHölleJagen