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Teil 1
Anmerkung: Für diesen Thread wurden u.a. die Ausstellerverzeichnisse des evangelikalen Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) von 2013, 2015, 2017 und 2019 gesichtet und ausgewertet. Sie haben zu diesem Thread geführt.
Es gehört zum Wesensmerkmal christlicher Fundis, darunter auch Evangelikalen, salopp formuliert zu missionieren bis die Schwarte kracht. Erklärtes Ziel der Initiative Pontifex, hervorgegangen aus der Generation Benedikt, die von Nathanael Liminski mitbegründet wurde, ist „die Durchdringung aller Lebensbereiche und Lebenssituationen mit dem Evangelium.“ [1]
Die dafür notwendigen Strukturen sind bereits vorhanden und das in Form von Vernetzungen, Medien, Organisationen, darunter Stiftungen und Vereinen, Publikationen, Verlage, Schulen, Kliniken, Beratungsstellen und Events. Das alles in Hülle und Fülle, kaum noch zu durchschauen.
Einen Überblick vermitteln z.B. die Ausstellerverzeichnisse der letzten Jahre des Kongress christlicher Führungskräfte (KcF), einem Zweckbetrieb von idea, der mehrere Zwecke erfüllt.
Einerseits macht der KcF es möglich Gewinne zu erzielen und den Profit zu maximieren, er vernetzt und führt „christliche“ Organisationen und Unternehmen zusammen und wird zugleich durch die Veranstaltungen, die Seminare und Workshops zur Plattform, die die Weiterverbreitung ihrer Botschaften möglich macht.
Es gibt mittlerweile kaum eine/n Branche/Lebensbereich und kaum ein Thema, d. nicht von christlichen Fundis/Evangelikalen vertreten wird. In diesem Thread stehen allerdings Wirtschaft, Unternehmen und Interessenvertretungen von Berufsgruppen im Mittelpunkt.
So gibt es z.B. die Vereinigung christlicher Friseure in Deutschland n. e. V., Christ & Friseur mit der gleichnamigen Publikation, [2] die Christliche Bäcker- und Konditoren Vereinigung Deutschlands (CBKV), die aus dem CVJM entstand, [3] Christ & Jurist, das den christlichen Glauben und die juristische Arbeit miteinander verbinden will, [4] das Netzwerk christlicher Juristen Christ & Recht, [5] die Christen in der Automobilindustrie (CAI), ein Netzwerk aus Christen bei Daimler, Audi, Opel, BMW und VW, [6] Christen im Beruf, Christen in der Wirtschaft, Christen im Gesundheitswesen, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Mediziner, die zum Netzwerk von Christen in Schule, Hochschule und Beruf – SMD gehört, [7] die christliche Polizeivereinigung, die christliche Feuerwehrvereinigung, die Vereinigung evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS), die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute, die Athleten für Christus, [8] Medien, Verlage … und natürlich auch „christliche“ Unternehmen.
„Das Unternehmen Deichmann ist der grösste Schuhhändler Europas“, so steht es im aktuellen KcF-Magazin über einem Interview mit Heinrich Otto Deichmann, der Kuratoriumsmitglied von Pro Christ, Vorsitzender von Wort und Tat, Gründer der Deichmann-Stiftung ist, der 2020 das evangelikale Spektakel „Deutschland Betet Gemeinsam“ unterstützt hat und zu den reichsten Deutschen gehört. Vom Bloomberg Billionaires Index wird er auf Platz 279 der reichsten Menschen der Welt geführt. [9]
Das Interview mit Deichmann trägt den Titel: „Werte in Verantwortung leben“. Doch welche Werte das sein sollen bleibt vage. (nachzulesen hier)
Unter der Rubrik Advertorial #Werteleben wird im KcF-Magazin empfohlen „Geld jetzt in Sicherheit bringen“. Auf der letzten Seite dieses KcF-Magazins findet d. Leser*in eine großformatige Werbung für das Buch von Paul Coleman „zensiert – Wie europäische „Hassrede“-Gesetze die Meinungsfreiheit bedrohen“.
Spätestens jetzt dürfte klar sein, welche „Werte“ der KcF verbreitet und vertritt. Denn sonst würde nicht genau für dieses Buch auf der letzten Seite des KcF-Magazins geworben. Ein Buch geschrieben von einem Fundi, der wie ein Rechter jammert und wehklagt.
Wobei zwischen Protofaschist*innen, also Konservativen, Rechten und Fundis kaum Unterschiede zu erkennen sind. Das kann mensch schon beim Fontis Verlag, der gleichfalls in der Vergangenheit Aussteller*in des KcF gewesen ist, wahrnehmen.
Doch welche Werte sind das, die nicht nur vom KcF, sondern auch von Heinrich Otto Deichmann, Friedhelm Loh, Sebastian Loh, Wolfgang Grupp (Trigema) permanent beschworen werden?
Werte, die auch von anderen Unternehmen wie z.B. von Otto Quast (Hoch- und Tiefbau), der Hausmanufaktur RENSCH, der Kunststoff KG Nehl &Co., Plansecur, Hewi G. Winker oder Ochs GmbH vertreten werden.
Es sind die „Werte“ oder Unwerte der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), die alle Organisationen/Unternehmen verbreiten oder finanzkräftig unterstützen und zwar als Sponsor/Partner/Ausstellerin des KcF. [10] [11]
Im Blog gibt es eine 10teilige Reihe, die sich kritisch mit der EAD auseinandersetzt
Auf einen Aspekt war diese Reihe nicht eingegangen, nämlich auf die kapitalistischen/wirtschaftlichen Interessen, die der Glaubensbasis der EAD und christlichem Fundamentalismus mitnichten im Wege stehen und was das für die Angestellten bedeuten kann.
Zunächst einmal steht die EAD für einen autoritären Menschen in einer Hierarchie, der die einzelne Person sich zu unterwerfen hat. Diese Hierarchie ist patriachal geprägt, misogyn, LGBTQI-feindlich und neigt zum Kreationismus, ist also im Ansatz mindestens wissenschafts“kritisch“.
Nachträgliche Ergänzung eines*r Leser*in als Zitat: „Man denke hier insbesondere an das Erste der 14 Merkmale des Faschismus.“, die Anlass zum Nachdenken gibt.
Aussteiger*innen berichten vom unaufhörlichen Druck, der auf dem einzelnen Menschen lastet und wie das die Kindheit und das Leben insgesamt beeinflusst hat.
Menschen, die schon einmal Kontakte zu Evangelikalen/christlichen Fundis hatten, wissen wie die Mitglieder*innen der Kirchengemeinden sich unaufhörlich gegenseitig kontrollieren oder auch bespitzeln.
Der Chef einer Brüdergemeinde, so wurde mir zugetragen, kontrollierte sogar die Taschen seiner Mitarbeiter*innen. Das kann so weit gehen, dass der Chef eines Unternehmens die Mitarbeiter*innen zum Spenden verpflichtet.
Die „Werte“ des KcF bedeuten darum für die Mitarbeiter*innen in diesen Unternehmen noch mehr Druck als ohnehin schon auf den einzelnen Menschen, die ihre Arbeit gegen Entgeld zur Verfügung stellen, lastet.
Noch mehr Druck, noch mehr Kontrolle und gegebenenfalls auch Gruppenzwang. Der Leiter der Firma Hailo Sebastian Loh hat in seiner Firma eine „Tradition“ eingeführt, die vorsieht, dass alle Mitarbeiter*innen am Ende eines Jahres für ein konkretes Projekt spenden bzw. zu spenden haben.
Er selbst verdoppelt dann die Spende, [12] kann dann eine stattliche Summe steuerlich absetzen und sich dafür feiern lassen.
Idea (Informationsdienst der evangelischen Allianz) berichtete am 03.09.21 vom Spendenrekord der Friedhelm Loh Group.
Für die Opfer der Flutkatastrophe NRW und Rheinland-Pfalz seien 930.000 Euro gespendet worden.
„Das sei die höchste Spendensumme in der Geschichte des Unternehmens, heißt es in einer Mitteilung. Der Inhaber und Vorstandsvorsitzende Friedhelm Loh habe den von den Mitarbeitern zusammengelegten Betrag auf die Endsumme verdreifacht.“ [13]
Friedhelm Loh, der zahlreiche Stiftungen gegründet hat, darunter die Stiftung Christliche Medien (SCM-Verlagsgruppe), die Stiftung für christliche Wertebildung, PROVITA-Stiftung, Mitglied im Kuratorium von ProChrist ist …, [14] und der 2020 das evangelikale Spektakel „Deutschland Betet Gemeinsam“ unterstützt hat, konnte also eine große Summe steuerlich absetzen und sich dann von idea mit einem Artikel dafür feiern lassen, weil der bibeltreue Christ vermeintlich so viel Gutes tut.
Dabei kann er es sich leisten. Auf der Forbes-Liste The World’s Billionaires 2018 wird das Vermögen von Friedhelm Loh, dem Mann mit der markant roten Brille, mit ca. 3,6 Milliarden US-Dollar angegeben. [15]
[16]
Deshalb wurde „zum dreizehnten Mal in Folge (…) das Familienunternehmen 2021 als Top Employer Deutschland ausgezeichnet“, so ist es auf der Webseite der Friedhelm-Loh-Group zu lesen. [17]
Ob die Mitarbeiter*innen der Friedhelm Loh Group mit ihren wesentlich kleineren Einkommen eine Spendenbescheinigung erhielten, ob sie ihre Spende absetzen konnten und wie freiwillig sie gespendet haben ist unbekannt.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass seit dem 1.1.2021 Spenden erst ab einem Betrag von 300 Euro von der Steuer abgesetzt werden können, [18] d.h. kleinere Einzelspenden reduzieren das eigene Einkommen.
Zumal sich das durchschnittliche Gehalt einer Sachbearbeiter*in im Vertriebsinnendienst bei der Firma Rittal, die zur Friedhelm-Loh-Group gehört, auf 40.000 Euro Brutto pro Jahr beläuft. [19]
Ein*e Lagerist*in verdient bei Rittal durchschnittlich 30.300 Euro Brutto jährlich, [20] d.h. monatlich 2.525 Euro Brutto.
Für d. kaufmännische*n Angestellte*n, d. für Rittal ist, beläuft sich das Brutto-Jahresgehalt auf durchschnittlich 33.500 Euro Brutto. [21]
Ein*e Lagerist*in aus Herborn mit 2 Kindern, d. Kirchensteuer entrichtet mit Lohnsteuerklasse 3, verdient also durchschnittlich 1.961,29 Euro monatlich netto. [22]
Reich wird d. Lagerist*in durch die Arbeit also nicht und wer sich die Durchschnittgehälter bei Rittal angeschaut hat, konnte feststellen, dass Rittal, die zur Friedhelm-Loh-Group gehört, nicht durch hohe Löhne auffällt und auch das Arbeitsklima nicht besonders gut sein soll. Denn Friedhelm Loh soll am liebsten im „Gottmodus“ agieren. Das berichtete das Manager-Magazin 2014 unter der Überschrift: „Deutschlands härteste Arbeitgeber“. [23]
Teil 2
Halten „wir“ fest, dass es unmöglich ist durch Lohnarbeit einen derartigen Reichtum wie Friedhelm Loh anzuhäufen, der so viel Geld besitzt, dass er 2018, das Stiftungskapital, der von ihm gegründeten gemeinnützigen Stiftung Rittal Foundation mit Sitz in Herborn, auf stolze 20 Mio. Euro aufstocken konnte. [24]
In diesem Jahr, also 2021, wurde das Stiftungskapital verdoppelt. Damit verfügt die Rittal Foundation jetzt über 40 Mio. Euro, [25] dank Friedhelm Loh.
Einen derartigen Reichtum anzuhäufen funktioniert aber nur über’s Erben, sich Aneignen/Bereichern und über’s Ausbeuten. Manchmal auch in Kombination.
„Wir“ können also Friedhelm Loh, ohne ihm Unrecht zu tun oder „falsch Zeugnis“ gegen ihn abzulegen (8.Gebot), [26] als einen Evangelikalen Bonzen betrachten und das ist er ganz bibelkonform/bibeltreu.
Die Berliner Genossenschaft FBG eG – Firmen fördern nach biblischen Grundsätzen sieht darin „Gottes Auftrag an Unternehmer“, „(…) die Ressourcen der Erde zu entwickeln, zu nutzen und den Wert von dem zu steigern, was Gott ihm anvertraut hat.“ [27]
Im Kontext liest sich das so:
„Gottes Auftrag an Unternehmer
Der Mensch wurde von Gott mit der Fähigkeit und Verantwortung geschaffen, die Ressourcen der Erde zu entwickeln, zu nutzen und den Wert von dem zu steigern, was Gott ihm anvertraut hat. Es ist die Aufgabe von Christen in der Wirtschaft, Produkte herzustellen und Dienstleistungen zu bieten, die Gott verherrlichen und seinen Menschen dienen.
Biblische Grundlage:
„Und Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die ganze Erde… Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan…“ 1. Mose 1“
https://fbg-eg.de/firmen-foerdern/aspekte-der-foerderung/
Deshalb hilft die Genossenschaft „Unternehmern, Gottes Auftrag in der Wirtschaft zu verwirklichen“ [28] und empfiehlt
„Kauf beim Bruder – Christen dienen Christen“: „Da christlich geführte Unternehmen in der Regel für das Reich Gottes spenden, unterstützen Kunden dieser Unternehmer indirekt den Bau von Gottes Reich“, [29]
ist auf der Webseite zu lesen.
Unter den Rubriken: Dienstleistung, Handel/Einzelhandel, Beratung, Handwerk und Technik, Arbeitssuchend und zertifizierte FBG-Beiräte kann mensch sich einen Überblick über weitere „christliche Unternehmen“ verschaffen. [30]
Normen Rentrop, der zum Vorstand von idea (Informationsdienst der evangelischen Allianz) gehört, [31] FBG-Genosse ist und vor dem und vor dessen Investor-Verlag das Verbraucherschutz.forum 2017 wegen seiner dubiosen Renditeversprechen gewarnt hat, [32] und dessen Verlag 2012 im Rahmen einer internationalen Großrazzia wegen Kursmanipulationen durchsucht worden war, [33] findet es gut, dass es eine solche Initiative wie die FBG gibt.
Für Rentrops Blog schrieb ein gewisser Dr. Jörg Knoblauch einen Text mit der Überschrift „Darf ein Christ erfolgreich sein?“ Zu seinem Erfolgsverständnis, im biblischen Sinne versteht sich, gehört auch ein profitabler Betrieb.
Knoblauch schrieb dazu: „Gott ist an Ihrem Erfolg interessiert, vorausgesetzt, Ihre Definition von Erfolg ist in seinem Sinn.“ [34] Wobei in diesem Text die Wörter Erfolg, erfolgreich, Erfolgsstrategien … 37 mal zu finden sind.
Ja, in Matth. 6,19-21 sagt der christliche Jesus: “Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen“.
Doch wer Erfolg wie Knoblauch als beständiges Arbeiten an sich selbst und Ziele zu verwirklichen definiert, dürfte keine Probleme damit haben, sich zu bereichern und andere auszubeuten.
Außerdem gibt es zahlreiche Bibelverse, die Knoblauch und auch Friedhelm Loh recht geben. Hier eine kleine Auswahl. [35]
„Die fleißige Hand wird herrschen; die aber lässig ist, muss Frondienst leisten.“ Kolloser 3:17
Hastig errafftes Gut zerrinnt; wer aber ruhig sammelt, bekommt immer mehr. Sprüche 13:11
Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. 2 Johannes 1:8
Denn wenn Gott einem Menschen Reichtum und Güter gibt und lässt ihn davon essen und trinken und sein Teil nehmen und fröhlich sein bei seinem Mühen, so ist das eine Gottesgabe. Prediger 5:18
Die Sklaven ermahne, dass sie sich ihren Herren in allen Dingen unterordnen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen, nichts veruntreuen, sondern sich stets als gut und treu erweisen, damit sie in allem die Lehre Gottes, unseres Heilands, schmücken. Titus 2:9-10
Damit ein Betrieb nicht nur profitabel ist, sondern auch christlich geführt wird, richtet sich die AcF, die Akademie für christliche Führungskräfte, vor allem an „Führungskräfte, die in ihrem Umfeld, sei es im Profit oder im Non-Profit-Bereich, christus-orientiert führen wollen“. [36]
Hier können Interessierte einen Studiengang absolvieren, der dem Anbieter, dem AcF, die Säckel füllt [37] und der aus den Studierenden christliche Führungskräfte macht.
Solche wie z.B. Norman Rentrop, Thomas Middelhoff, der ehemalige Arcandor-Chef, solche wie z.B. Friedhelm Loh, der 2011 die gemeinnützige Stiftung Rittal Foundation gegründet hat. Eine Stiftung, die seit 2012 regelmäßig spendet.
Mal den Lahn-Dill-Kliniken, dem blauen Kreuz, der IHK Lahn-Dill (Dillenberg), mal der Kinderkrebshilfe (Gießen) oder dem Stadttheater Gießen, dem CVJM an verschiedenen Standorten, dem Mathematikum (Gießen), der Universität Siegen, der Stadt Herborn, der Stadt Dillenburg, der Allianzmission e.V. …
Nachzulesen hier
Wer sich die Gesamtübersicht der Förderprojekte der Rittal Foundation anschaut, kann feststellen, dass es Vereine/Organisationen/Projekte gibt, die regelmäßig gefördert werden, also Spenden erhalten, und manche nur ein einziges Mal.
Wer sich die Gesamtübersicht der Förderprojekte anschaut, kann feststellen, dass auch evangelikale Vereine/Organisationen/Projekte bezuschusst werden, z.B. die Allianz Mission, die Freie evangelische Gemeinde Dillenburg-Frohnhausen, Jumpers Jugend mit Perspektive e.V., Freie christliche Schulen Siegen, die Mitglied im kreationistischen Verband evangelischer Bekenntnisschule (VEBS) ist … .
In diesem Jahr, also 2021, spendete Loh bzw. seine Stiftung 25.000 Euro an „Menschen für Kinder“ und 25.000 an „Tour der Hoffnung“. [38]
Auf was ich hinauswill ist folgendes:
Ein Evangelikaler Bonze, der eine evangelikale Struktur mitgeschaffen hat, spendet für diese Struktur, um diese zu erhalten und zu stärken.
Ein Evangelikaler Bonze spendet für soziale Projekte, die sich über jede Summe freuen, weil dadurch das Projekt weiterbestehen kann.
Das Projekt bzw. die Mitarbeiter*innen sind dankbar, freuen sich und können so in eine Abhängigkeit geraten, denn es besteht kein Anspruch auf regelmäßige Förderung. Dadurch kann der Evangelikale Bonze Einfluss nehmen.
Der Evangelikale Bonze, der soziale Projekte finanziell und mit seinem Namen unterstützt und fördert, erhält dadurch den Status Quo und sichert so menschliche und kapitalistische Herrschaft, die auf Gott und die Bibel beruft!
Das ist Systemimmanent und verhindert eine bessere Gesellschaft, eine Gesellschaft ohne Herrschaft, eine Gesellschaft ohne Kapitalismus, eine Gesellschaft, die so beschaffen ist, dass gleiche Voraussetzungen und Teilhabe für ALLE bestehen und in der soziale Projekte in dieser Form nicht mehr nötig sind.
Der Evangelikale Bonze, der kein Einzelfall ist, kann sich gesellschaftlicher Anerkennung erfreuen, obwohl er doch daran beteiligt gewesen ist, eine Gesellschaft zu schaffen in der Ausbeutung funktioniert und Projekte notwendig sind, die auf Spenden angewiesen sind.
Der Evangelikale Bonze kann dann z.B. als „Macher und Visionär“ die Ehrendoktorwürde einer Universität annehmen.
2016 wurde Friedhelm Loh die Ehrendoktorwürde der TU Chemnitz verliehen. [39]
[39]
Derselbe Evangelikale Bonze erhielt 2017 die Ehrenprofessur, verliehen vom Land Hessen.
Es muss ein denkwürdiger Tag für ihn und für andere Evangelikale gewesen sein. Denn an dem festlichen Ereignis nahm auch Stephan Holthaus teil, Rektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen.
Holthaus gehörte zu den Botschafter*innen von Einer Von Uns, die wiederum zum Netzwerk des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks Agenda für Europa gehörte.
Ein Netzwerk, das Schwangerschaftsabbrüche, die Antibabypille und Scheidungen verbieten lassen will und sich das Ziel gesetzt hat, Homosexualität und damit auch Bisexualität zu kriminalisieren.
Die Laudatio hielt an jenem Tag Prof. Hans-Jörg Bullinger, Mitglied des Beirats der Friedhelm Loh Stiftung und ehemaliger Präsident der Fraunhofer Gesellschaft.
Boris Rhein, hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, war gleichfalls anwesend und so entstand jenes denkwürdige Foto, das deutlich macht wie sehr alles mit allem verwoben ist.
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Und obwohl es noch vieles zu sagen gäbe, möchte ich diesen 2Teiler so beenden, wie er begann.
Es gehört zum Wesensmerkmal christlicher Fundis, darunter auch Evangelikalen, salopp formuliert zu missionieren bis die Schwarte kracht. Erklärtes Ziel der Initiative Pontifex, hervorgegangen aus der Generation Benedikt, die von Nathanael Liminski mitbegründet wurde, ist „die Durchdringung aller Lebensbereiche und Lebenssituationen mit dem Evangelium.“ [41]
Die dafür notwendigen Strukturen sind bereits vorhanden und das in Form von Vernetzungen, Medien, Organisationen, darunter Stiftungen und Vereinen, Publikationen, Verlage, Schulen, Kliniken, Beratungsstellen und Events. Das alles in Hülle und Fülle, kaum noch zu durchschauen.