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Was sind das eigentlich für Leute, die gemeinsame Sache mit extremen Rechten, Rechtslibertären und/oder Rassist*innen machen?
Die Rede ist von dem SPD-Politiker Mathias Brodkorb, der zu den neuen Mitgliedern des rechten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit gehört. Momentan unter Nr. 37 zu finden. [1]
Er gehört zum Autor*innenkreis des Zeitblogs Störungsmelder, [2] schreibt seit September 2020 für den Cicero [3] und setzte sich 2009 für Hinrich Rohbohm ein, der schon damals regelmäßig für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) schrieb bzw. zum Redaktionsteam gehörte.
Endstation rechts, von Brodkorb mitgegründet, [4] veröffentlichte 2009 unter der Angabe: „Freitag, 20. März 2009 von Mathias Brodkorb“ seinen offenen Brief an Martina Krogmann (CDU). [5]
In diesem offenen Brief schrieb Brodkorb u.a., es sei Rohbohms gutes Recht für die JF zu schreiben.
Er selbst, also Brodkorb, habe alle Artikel von Rohbohm gelesen „Und dort findet sich nichts, aber auch rein gar nichts, was den von Ihnen geäußerten Vorwurf erhärten könnte“, so ist es bei endstation rechts zu lesen. ???
Hinrich Rohbohm wurde 2017 Bundessprecher für den Freiheitlich Konservativen Aufbruch, dessen Mitbegründer er ist. Er ist Abtreibungsgegner und ist in dieser Eigenschaft der Landesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) Niedersachsen, 2017 hielt Rohbohm einen Vortrag in der Bibliothek des Konservatismus, einem Think-Tank „neuer“ Rechter, ebenfalls 2017 fungierte er als Referent für die 2. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, organisiert von Klaus Kelle.
Mit dabei an jenem Tag waren u.a. auch Steffen Königer von der AfD, Hermann Binkert von INSA und Boris Reitschuster (Focus) als Referenten.
Rohbohm, auch Buchautor, war bis zu seinem Austritt aus der WerteUnion Mitte September 2020 stellvertr. Vorsitzender der WU, Landesvorsitzender der Werteunion Niedersachsen sowie kommissarischer Landesvorsitzender der Landesverbände Schleswig-Holstein und Hamburg. [6]
Hinrich Rohbohm ist schon lange als das bekannt was er ist und er konnte auch dahin gelangen, weil er Unterstützung und Solidarität von einem aus den Reihen der SPD erhielt, einer Partei, die von sich behauptet Bollwerk gegen Rassismus zu sein. [7]
Im selben Jahr, also 2009, protegierte, verteidigte, verharmloste Brodkorb den Antisemiten Jürgen Elsässer. Elsässer schrieb dazu in seinem Blog: „Wer gedacht hat, es gibt keine intelligenten Sozialdemokraten mehr, kennt Mathias Brodkorb nicht.“ [8]
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) widmete 2010 Brodkorb einen dreiseitigen Artikel mit der Überschrift: „So intelligent kann Antifaschismus sein.“ [9]
Dieses Lob kam von einer Zeitung, die z.B. den nationalistischen/revisionistischen Aufruf „8. Mai 1945 gegen das Vergessen“ von Zitelmann, Schacht und Röhl veröffentlicht und daran verdient hat und die auch mit dem Appell für die Pressefreiheit (2006 Version III), initiiert von der JF, ihren Reibach gemacht hat.
Im Jahr darauf, also 2011, lobte Mathias Brodkorb die NS-Künstler*innen Riefenstahl und Breker. [10]
Und so stellt sich für mich nicht mehr die Frage, was das eigentlich für Leute sind, die gemeinsame Sache mit Leuten machen, deren vermeintlich wissenschaftliche Erkenntnisse über die angeblich verminderte Intelligenz von schwarzen Menschen bzw. von Menschen aus Afrika in Thilo Sarrazins rassistisches Buch „Deutschland schafft sich ab“ geflossen sind bzw. die Quellen dafür waren.
Ja, ich bin immer noch bei Mathias Brodkorb, der sich dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen hat, zu dem auch Heiner Rindermann gehört, auf dessen „Arbeiten“ Sarrazins rassistisches Pamphlet basiert.
Heiner Rindermann, der immer wieder durch rassistische Äußerungen auffällt, genau wie Fritz Söllner, dem Stichwortgeber der neofaschistischen AfD.
Es ist unnötig sich zu fragen, was das eigentlich für Leute sind, die sich gemeinsam mit einem Rechtsradikalen, denn so darf ich Jörg Baberowski offiziell laut Gerichtsurteil bezeichnen, in eine Veranstaltung setzen und fröhlich mit einem solchen plaudern.
Die Rede ist vom Ettersburger Gespräch am 22.11.2020 zum Thema: „Das Ende der Geschichte ist vertagt!“ mit Jörg Baberowski, Mathias Brodkorb und dem Moderator Peter Krause, [11] der interessanterweise genau wie die Beiden anderen dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehört.
Die Frage, was das eigentlich für Leute sind, die sich einem rechten Netzwerk anschließen, zu dem neuerdings auch der neofaschistische Historiker David Engels und z.B. der radikale Abtreibungsgegner und „Impfskeptiker“ Paul Cullen gehören, einem Netzwerk, mit Professor*innen, die enge Verbindungen zur rechtslibertären Hayek-Gesellschaft oder den Hayek-Clubs unterhalten, wie z.B. Susanne Schröter, Ulrike Ackermann, Gunther Schnabl, Philipp Batthyány, Hans Mathias Keplinger, …, [12]
war natürlich nur eine rhetorische Frage, denn ich weiß, was das für Leute sind und jede*r, d. genau hinschaut weiß das auch.
Und damit endet Teil 6, der mit der Dokumentation verbunden wird, die unter Organisationen/M bis P/ im Blog zu finden ist oder direkt hier: https://bkramer.noblogs.org/netzwerk-wissenschaftsfreiheit/