Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (6)

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Was sind das eigentlich für Leute, die gemeinsame Sache mit extremen Rechten, Rechtslibertären und/oder Rassist*innen machen?

Die Rede ist von dem SPD-Politiker Mathias Brodkorb, der zu den neuen Mitgliedern des rechten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit gehört. Momentan unter Nr. 37 zu finden. [1]

Screenshot, der die Angaben im Thread bestätigt. Dr. Mathias Brodkorb (Politologe, Klinikum MV) Nr. 37 des Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Er gehört zum Autor*innenkreis des Zeitblogs Störungsmelder, [2] schreibt seit September 2020 für den Cicero [3] und setzte sich 2009 für Hinrich Rohbohm ein, der schon damals regelmäßig für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) schrieb bzw. zum Redaktionsteam gehörte.

Endstation rechts, von Brodkorb mitgegründet, [4] veröffentlichte 2009 unter der Angabe: „Freitag, 20. März 2009 von Mathias Brodkorb“ seinen offenen Brief an Martina Krogmann (CDU). [5]

Screenshot, der die Angaben im Thread belegt!

In diesem offenen Brief schrieb Brodkorb u.a., es sei Rohbohms gutes Recht für die JF zu schreiben.

Er selbst, also Brodkorb, habe alle Artikel von Rohbohm gelesen „Und dort findet sich nichts, aber auch rein gar nichts, was den von Ihnen geäußerten Vorwurf erhärten könnte“, so ist es bei endstation rechts zu lesen. ???

Hinrich Rohbohm wurde 2017 Bundessprecher für den Freiheitlich Konservativen Aufbruch, dessen Mitbegründer er ist. Er ist Abtreibungsgegner und ist in dieser Eigenschaft der Landesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) Niedersachsen, 2017 hielt Rohbohm einen Vortrag in der Bibliothek des Konservatismus, einem Think-Tank „neuer“ Rechter, ebenfalls 2017 fungierte er als Referent für die 2. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, organisiert von Klaus Kelle.

Mit dabei an jenem Tag waren u.a. auch Steffen Königer von der AfD, Hermann Binkert von INSA und Boris Reitschuster (Focus) als Referenten.

Rohbohm, auch Buchautor, war bis zu seinem Austritt aus der WerteUnion Mitte September 2020 stellvertr. Vorsitzender der WU, Landesvorsitzender der Werteunion Niedersachsen sowie kommissarischer Landesvorsitzender der Landesverbände Schleswig-Holstein und Hamburg. [6]

Hinrich Rohbohm ist schon lange als das bekannt was er ist und er konnte auch dahin gelangen, weil er Unterstützung und Solidarität von einem aus den Reihen der SPD erhielt, einer Partei, die von sich behauptet Bollwerk gegen Rassismus zu sein. [7]

Screenshot von der Webseite der SPD Leoningen. In fetter Schrift und Großbuchstaben ist hier zu lesen: BUNDESTAG 
19. Februar 2021 von 
SPD IST BOLLWERK GEGEN RASSISMUS 
SPD NEWS

[7]

Im selben Jahr, also 2009, protegierte, verteidigte, verharmloste Brodkorb den Antisemiten Jürgen Elsässer. Elsässer schrieb dazu in seinem Blog: Wer gedacht hat, es gibt keine intelligenten Sozialdemokraten mehr, kennt Mathias Brodkorb nicht.“ [8]

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) widmete 2010 Brodkorb einen dreiseitigen Artikel mit der Überschrift: „So intelligent kann Antifaschismus sein.[9]

Dieses Lob kam von einer Zeitung, die z.B. den nationalistischen/revisionistischen Aufruf „8. Mai 1945 gegen das Vergessen“ von Zitelmann, Schacht und Röhl veröffentlicht und daran verdient hat und die auch mit dem Appell für die Pressefreiheit (2006 Version III), initiiert von der JF, ihren Reibach gemacht hat.

Im Jahr darauf, also 2011, lobte Mathias Brodkorb die NS-Künstler*innen Riefenstahl und Breker. [10]

Und so stellt sich für mich nicht mehr die Frage, was das eigentlich für Leute sind, die gemeinsame Sache mit Leuten machen, deren vermeintlich wissenschaftliche Erkenntnisse über die angeblich verminderte Intelligenz von schwarzen Menschen bzw. von Menschen aus Afrika in Thilo Sarrazins rassistisches Buch „Deutschland schafft sich ab“ geflossen sind bzw. die Quellen dafür waren.

Ja, ich bin immer noch bei Mathias Brodkorb, der sich dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen hat, zu dem auch Heiner Rindermann gehört, auf dessen „Arbeiten“ Sarrazins rassistisches Pamphlet basiert.

Heiner Rindermann, der immer wieder durch rassistische Äußerungen auffällt, genau wie Fritz Söllner, dem Stichwortgeber der neofaschistischen AfD.

Es ist unnötig sich zu fragen, was das eigentlich für Leute sind, die sich gemeinsam mit einem Rechtsradikalen, denn so darf ich Jörg Baberowski offiziell laut Gerichtsurteil bezeichnen, in eine Veranstaltung setzen und fröhlich mit einem solchen plaudern.

Die Rede ist vom Ettersburger Gespräch am 22.11.2020 zum Thema: „Das Ende der Geschichte ist vertagt!“ mit Jörg Baberowski, Mathias Brodkorb und dem Moderator Peter Krause, [11] der interessanterweise genau wie die Beiden anderen dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehört.

Die Frage, was das eigentlich für Leute sind, die sich einem rechten Netzwerk anschließen, zu dem neuerdings auch der neofaschistische Historiker David Engels und z.B. der radikale Abtreibungsgegner und „Impfskeptiker“ Paul Cullen gehören, einem Netzwerk, mit Professor*innen, die enge Verbindungen zur rechtslibertären Hayek-Gesellschaft oder den Hayek-Clubs unterhalten, wie z.B. Susanne Schröter, Ulrike Ackermann, Gunther Schnabl, Philipp Batthyány, Hans Mathias Keplinger, …, [12]

war natürlich nur eine rhetorische Frage, denn ich weiß, was das für Leute sind und jede*r, d. genau hinschaut weiß das auch.

Und damit endet Teil 6, der mit der Dokumentation verbunden wird, die unter Organisationen/M bis P/ im Blog zu finden ist oder direkt hier: https://bkramer.noblogs.org/netzwerk-wissenschaftsfreiheit/

Netzwerke – Marburg und Wetzlar

Dieser Beitrag beginnt Anfang der 1980er Jahre im hessischen Marburg (MR), [1] wo Margit und Georg Pflüger mit Elke und Roland Werner, laut queer.de „der wohl aktivste deutschen Homo-„Heiler“[2] den Christustreff-Kindergarten und die Lebensgemeinschaft „Jesu-Gemeinschaft Marburg“ gründeten.

Gegründet wurde die Gemeinschaft bzw. der Christus-Treff (CT) in MR mit der Absicht der Evangelisation, „die der Auftrag der öffentlichen Verkündigung ist“, so Roland Werner, [3] seit 2013 Vorsitzender von Pro Christ e.V., einer Organisation der Evangelischen Allianz Deutschland, die mit 39 evangelikalen Organisationen verpartnert ist. [4]

Informationen über Roland Werner mit Foto von der Webseite der EAD. Nachzulesen hier: https://www.ead.de/ueber-uns/personen/prof-dr-dr-roland-werner/

[5]

Mittlerweile ist der Christus-Treff e.V. (CT), der zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Marburg gehört, [6] der rechtliche Träger des Christus-Treff Marburg und der mit ihm verbundenen Organisationen, wie Friends, WINGS, Zinzendorf-Institut… .

Einzuordnen sind diese Organisationen bei der Lausanner Bewegung und gleichzeitig fühlen sie sich auch mit der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) verbunden. [7]

Die Lausanner Bewegung war übrigens das Produkt von Billy Graham, [8] mittlerweile verstorben und US-amerikanischer Baptistenpastor und „Erweckungsprediger des Evangelikalismus[9] und bekannt geworden durch Hetze gegen Schwule und Jüdinnen_Juden und der 1993 Aids/HIV als „Urteil Gottes“ bezeichnet hatte. [10]

Beide Organisationen, also die Lausanner Bewegung und die EAD, sind misogyn, LGBTQI-feindlich und missionierend und das trifft auch auf das Ehepaar Werner und Pflüger zu.

Sie alle waren/sind sehr aktiv und sie waren auch missionierend im Ausland unterwegs.

2001 übernahm Georg Pflüger die Leitung der deutschen Fernschule in Wetzlar, [11] wurde Schulleiter der von ihm mitgegründeten privaten Friedrich Wilhelm-Raiffeisenschule (FWR), deren Konzept er entwarf, das WEiSE®-Konzept.

Also „Werteorientierte Erziehung in individualisierten Schul-Einheiten mit Eltern“. [12] Dieses Konzept ist auch als Buch erhältlich, das von schulexpert in der 1. Edition 2017 veröffentlicht worden ist.

Foto vom Buchcover: Georg A. Pflüger „Das WEiSE®-Konzept“

Bei schulexpert GmbH, dem „pädagogischen Dienstleister“ der Schule mit der angeschlossenen WEiSE®-Stiftung und 4youMedia – message for life [13] gehört Georg Pflüger zur Geschäftsführung, ebenso bei der Deutschen Fernschule. Sie alle haben, genau wie die WEiSE-Akademie ihren Sitz im mittelhessischen Wetzlar und in allen Organisationen ist der evangelikale Schulleiter Georg Pflüger vertreten.

Auf der Webseite der Schule, die sehr gut vernetzt ist, wie aus nachfolgendem Screenshot hervorgeht,

„Unser Netzwerk

„Unser Netzwerk
	Die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Schule eG ist Teil des pädagogischen Dienstleisters SCHULEXPERT. Dazu gehört  die Deutsche Fernschule und die schulexpert GmbH.
	Die FWR eG ist Mitglied im Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, im Verband Deutscher Privatschulen Hessen e.V., im Mittelhessen e.V. sowie im Kooperationsnetzwerk der Technischen Hochschule Mittelhessen.
	Für die Berufsfelderkundungen greifen wir auf unterschiedliche Partner zurück.
	Für die Gründung des bilingualen Grundschulzweiges im Jahre 2019 haben wir mit der Stadt Wetzlar, dem Regionalmanagement Mittelhessen, der IHK Lahn-Dill und natürlich dem Schulamt erfolgreich zusammengearbeitet.“
Quelle: https://www.fwr-wetzlar.de/

gibt es auf den ersten Blick keinen Bezug zu Religion und/oder einem christlichen Bekenntnis.

Doch die Freie Evangelische Schule Ulm ordnet die FWR unter evangelikalen Schulen ein. [14] csv.lippe.de bezeichnet die FWR sogar als evangelikale Bekenntnisschule. [15]

Und hier würde ich die FWR auch einordnen und zusätzlich noch als Brückenkopf zur Homeschooling-Bewegung beschreiben und zu anderen Organisationen wie die Schuzh z.B., die die Schulpflicht und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwGE 6 C 12.12, S. 11, 11.09.2013) als einen Angriff auf die elterlichen Grund- und Menschenrechte bzw. sogar als deren Auflösung verstehen.

Screenshot von hier: https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12

Screenshot von hier https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12. Gescreenshotet wurden Leitsätze, Tenor und 1 Abschnitt von Tatbestand.

Das Urteil des BverwGE kann hier gelesen werden: https://urteile-gesetze.de/rechtsprechung/6-c-12-12

Der Staat habe, so Eckermann 1. Vorsitzender von Schuzh, „zur Durchsetzung dieser „Gender-Revolution“ im Kinder- und Jugendhilfegesetz das Recht geschaffen, jedes Kind von Geburt an, das nicht „gemeinschaftsfähig“ von seinen Eltern erzogen wird (also im Sinne der Gender-Ideologie), in die Tagespflege zu nehmen (§ 24 Kinder- und Jugendhilfegesetz = SGB VIII).“ [16]

Und genau hier für Schuzh, also Schulunterricht zu Hause e.V. Verein zur Verwirklichung des grundgesetzlich garantierten Erziehungsrechts der Eltern, fungierte Pflüger 2004 bei einem Kongress in Wetzlar als Referent. [17]

Zwei Jahre später, also 2006, war Pflüger Autor für die Aufsatzsammlung: „Homeschooling – Tradition und Perspektive“ hrsg. von Ralph Fischer und Volker Ladenthin. [18]

Mit dabei als weiterer Autor war auch Thomas Schirrmacher, von der Evangelischen Allianz, mittlerweile Generalsekretär der weltweiten Evangelischen Allianz.

2009 tauchte Georg Pflüger bei ERF Medien im Rahmen der Wartburg-Gespräche wieder auf (17.11.2009: „Wieviel Religion braucht ein Kind?“). [19]

2009 war das Ehepaar Pflüger Gast der Sendung von Wilfried Schulte in der Serie Beziehungsweise von bibel.tv. [20]

2014 bedankte sich die FWR Wetzlar bei den Kooperationspartner_innen mit einer Veranstaltung mit Verköstigung. Zum Thema „Trends in Gesellschaft und Unternehmen“ hielt Dr. Stephan Holthaus einen Vortrag. [21] [22]

Stephan Holthaus ist ein Evangelikaler, streng bibeltreu versteht sich. Er ist Rektor der FTH Gießen (Freie Theologische Hochschule) und Leiter des Instituts für Ethik & Werte. Beide sind Teil des Netzwerks der Evangelischen Allianz Gießen.

Die Ehe für Alle kommentierte Holthaus 2017 mit den Worten: „Heute ist kein guter Tag für unser Volk“, erschienen in idea, dem Sprachrohr der EAD mit Sitz in Wetzlar. [23]

Bis zur Einstellung der Webseite „Einer von Uns“ (One of Us, betrieben von der Zivile Koalition, also von Sven und Beatrix von Storch) gehörte Holthaus zu den Unterstützer_innen

Screenshot vom Impressum der Webseite www.1-von-uns-de. Zivile Koaltion e.V., Berlin; Vorstand: Beatrix von Storch, Sven von Storch (Geschäfsführender Vorstand)

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

war Botschafter dieser Organisation, die Teil des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks „Agenda für Europa“ oder „Agenda Europa“ gewesen ist.

Ein Netzwerk, das Homosexualität bzw. Homosexuelle kriminalisieren und die Scheidung, die Antibabypille und Schwangerschaftsabbrüche verbieten lassen will.

Und hier schließt sich der Kreis, denn auch der Christus-Treff (CT) Marburg ist u.a. als extrem homosexuellenfeindlich bekannt. Radio Unerhört Marburg berichtete ausführlicher über den CT Marburg, der vom Ehepaar Pflüger mitgegründet worden ist. [24]

Queer.de beschrieb 2017 den Christus-Treff in Marburg als „Homo-„Heiler““. Mehr dazu hier

In Marburg, da wo alles begann mit den Pflügers, den Werners und den evangelikalen Netzwerken.

Was es mit der „werteorientierten Erziehung“ des WEiSE-Konzepts auf sich hat und welche Werte sich dahinter verbergen, dürfte damit hinreichend geklärt sein.

Die Tatsache, dass die Stadt Wetzlar eine solche Schule als Partner_in unterstützt, wiegt deshalb umso schwerer. [25]

Logo der Stadt Wetzlar

Screenshot von den Partner_innen der FWR. Zu sehen sind alle Logos der Unternehmen.

Und so geht es in diesem Beitrag nicht nur um evangelikale Netzwerke, um Seilschaften und um Einflußnahme, sondern auch um’s Angekommen sein in der Mitte der Gesellschaft, die kein Korrektiv kennt und ebensowenig eine rote Linie.

Margit Pflüger, des Schulleiters Ehefrau, die nachweislich noch 2010 für den Arbeitsbereich „Kinderarbeit“ beim Christus-Treff (CT) Marburg zuständig gewesen ist, [26] während ihr Mann Georg, zu dieser Zeit bereits Schulleiter war, für den Christus-Treff-Arbeitsbereich „MR-Salon“ zuständig gewesen ist, [27] hat übrigens die Chorleitung der Musicalgruppe der FWR Wetzlar übernommen. Im Rahmen der diesjährigen Wetzlarer Festspiele wird die Musicalgruppe der Schule das Kinder Rock Musical „Megastress im Märchenwald“ aufführen. [28]

Screenshot von der Veranstaltung „Megastress im Märchenwald“. Hier ist zu lesen, dass Margit Pflüger die Chorleitung übernommen hat.

Wie gesagt, es geht um’s Angekommensein von christlichen Fundis in der Mitte dieser Gesellschaft, in einer Mitte die kein Korrektiv, keine rote Linie kennt und kennen will.

Für Interessierte verweisen wir auf eine zehnteilige Dokumentation, die sich kritisch mit den Glaubensgrundsätzen/Ideologie der Evangelische Allianz Deutschland auseinandersetzt.

 

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – 5

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Ein weiterer Beitrag zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, also Teil 5.

Während die Corona-Pandemie und die hetzenden CoroNazis/Querfaschist_innen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hat das rechte Netzwerk am 27.03.2021 weitere Mitglieder/Mitstreiter_innen gewinnen können.

Insgesamt sind es jetzt 360. Im Archiv hier zu lesen: https://archive.is/mAnXG (Stand 27.03.2021).

360 Hochschulprofessor_innen/Wissenschaftler_innen scheinen auf den ersten Blick wenig zu sein. Zumal sich die Anzahl von Hochschulen in Deutschland in WS 2020/2021 auf insgesamt 423 [1] belief und es im Jahr 2019 an deutschen Hochschulen 36.139 hauptberufliche Professoren und 14.408 hauptberufliche Professorinnen, also insgesamt 50.547, [2] gegeben hat.

Unter diesem Aspekt könnte mensch annehmen, dass diese 360 eine vernachlässigbare Gruppe sind. Doch halt, so einfach ist das nicht!

Denn die Mitglieder/Mitstreiter_innen müssen im gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden. Im Kontext einer Gesellschaft in deren Mitte oder in deren Strukturen Rassismus, Antifeminismus/Sexismus/Misogynie, LGBTQI-feindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, … Klassismus tief verankert sind.

Neu hinzugekommen sind beim rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit auch die beiden Klimawandelleugner „Dr.“ Hans-Joachim Dammschneider und „Dr.“ Sebastian Lüning.

Beide gehören zum Team des Instituts für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften (IFHGK) [3] mit Sitz im schweizerischen Ägeri. [4]

Screenshot mit Fotos von Hans-J. Dammschneider und Sebastian Lüning auf der Webseite des IFHGK

Während Dammschneider für EIKE publiziert, war Lüning Referent der 13. EIKE Internationalen Klima- und Energiekonferenz im November 2019 in München. [5]

Gemeinsam gaben Dammschneider und Lüning im Herbst 2019 eine schriftliche Stellungnahme zum Klima für den Thüringer Landtag ab. Weitere Stellungnahmen von Lüning sollen eigenen Angaben zufolge in Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg erfolgt sein. [6]

Mehr über Lüning, der u.a. im Januar 2019 im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung der geschichtsrevisionistischen Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) und der neofaschistischen AfD im Deutschen Bundestag einen Vortrag gehalten hat, hier.

Im letzten Jahr gehörte übrigens Lüning zu den Autoren einer Sammelschrift der Ludwig-Erhard-Stiftung zum Thema „Wohlstand für Alle – Klimaschutz & Marktwirtschaft“.

Foto vom Cover der Sammelschrift

[7]

Lüning ist also gut vernetzt und sehr aktiv, wie zu sehen ist.

Soviel zu den beiden Klimawandelleugnern, die sich im rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit mit Evangelikalen, christlichen Fundis, Kreationist_innen, Rassist_innen, Rechten, Misogynen, extremen Rechten und Rechtslibertären verbunden haben.

Denn zu den neuen Mitstreiter_innen gehört auch der Mathematikprofessor der Universität Osnabrück „Prof. Dr.“ Matthias Reitzner.

Er kann dem Spektrum des christlichen Fundamentalismus zugeordnet werden.

Er ist bereits häufiger aufgefallen, z.B. 2009 als er die LGBTQI-feindliche Marburger Erklärung unterzeichnet hat.

2017 war Reitzner Kontaktperson für christlich-fundamentale Veranstaltungen zum Thema „Reformation 2017 – aktuell wie vor 500 Jahren?“ u.a. mit Peter Hahne, Thomas Schirrmacher oder Ulrich Parzany von der Bekenntnisbewegung. [8]

Interessant war/ist in diesem Fall die angegebene E-Mail-Kontaktadresse, die direkt zur Universität Osnabrück führte.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt. Die E-Mail-Adresse lautete wie folgt: matthias[dot]reitzner[at]uni-osnabrueck[dot]de

[9]

2018 gehörte Reitzner zu den Unterstützern des Kreuzerlass. Da die Webseite nicht mehr existiert, verweise ich aufs Archiv: http://archive.is/vGJPB.

In dieser ökumenischen Erklärung katholischer und evangelischer Professoren und Hochschullehrer der Theologie zum bayrischen Kreuzerlass, bekannten sich insgesamt 84 Personen zum Kreuz in der Öffentlichkeit.

Darunter auch Elmar Nass (u.a. Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.[GEW]), der ebenfalls zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört.

2019 unterzeichnete Reitzner die Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“, initiiert vom pegidahaften Verein Deutsche Sprache (VDS) mit dem Vorsitzenden Walter Krämer, der gleichfalls zum Netzwerk gehört und der wenn ihm danach ist, ein H*tler-Zitat oder eine widerliche Greta Thunberg-Karrikatur in den Schaukasten der Universität hängt.

Der Fall ist bekannt. Bilder gibt es dazu auch. Deswegen geht es weiter ins Jahr 2020, als Reitzner den rechten Apell für freie Debattenräume unterzeichnet hat. Zu finden unter der laufenden Nr. 6,433. [10]

Aktuell ist Reitzner Vorsitzender des Kirchenvorstands der Evang.-Luth.-Paulusgemeinde Osnabrück. [11]

Ein weiteres neues Mitglied im rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist der Kreationist „Prof. Dr.“ Siegfried Scherer, Biologe der TU München. Er ist auf der Referentenliste der extrem rechten Burschenschaft Danubia München zu finden. [12]

Screenshot der die Angaben im Text bestätigt

[12]

Die Münchner Burschenschaft Danubia wird regelmäßig im VS-Bericht Bayern unter „Rechtsextremismus“ aufgeführt. [13] Hier ein Screenshot aus dem VS-Bericht aus dem Jahr 2019.

Screenshot vom bayerischen VS-Bericht zur Münchner Burschenschaft Danubia

[13]

Auch wenn der VS keine seriöse Quelle ist, kann mensch erkennen, dass Scherer keine Berührungsängste vor einer Burschenschaft hatte, die vom VS beobachtet wurde und wird.

Aktuell ist Scherer Kuratoriumsmitglied des Institut für Glaube und Wissenschaft (IGUW) mit Sitz im mittelhessischen Marburg. Das Institut ist angegliedert bzw. gehört zur Studentenmission in Deutschland e.V. (SDM), das ebenfalls in Marburg angesiedelt ist.

Die SDM ist ein mit der Evangelischen Allianz Deutschlandverbundenes Werk“. D.h. die SDM und ihre Organisationen arbeiten auf der Basis der Glaubensgrundsätze / Ideologie der EAD. [14]

Die IGUW und die SDM sind also evangelikal/christlich-fundamental.

Bis 2006 war Scherer übrigens Vorsitzender der evangelikalen/kreationistischen Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V., die zum Netzwerk der EAD gehört und zwar zu den „nahestehenden Werken, Kirchen, Verbänden“. [15]

2009 berichtete der Spiegel u.a. über Scherer unter der Überschrift: „Die kruden Thesen deutscher Anti-Darwinisten“. [16]

Über Scherer, der 2017 einen „Darwin-Vortrag beim (Frauen)Frühstück 15.09.2017“ für die Evangelikalen der Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) Berlin Wedding gehalten hat, [17] und der seit 1979 mit Dr. phil. Sigrid Hartwig Scherer verheiratet ist, die Beraterin für die Christlich-therapeutische Lebensberatung – Psychotherapie – Supervision ist, [18] gäbe es noch viel zu sagen.

Ein Beispiel habe ich noch, doch zuvor einige Anmerkungen.

„Wir“ sehen also hier im rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit eine unselige Allianz aus Klimawandelleugnern, Evangelikalen/christlichen Fundis, Rechtslibertären, die den Sozialstaat ablehnen, Rassist_innen oder Rechte und extreme Rechte, sowie bisher ein Kreationist.

Das ist eine unselige und sehr gefährliche Verbindung von Professor_innen und Hochschullehrer_innen, die an den Universitäten lehren und im Namen des Netzwerks Veranstaltungen planen.

Das ist insofern eine sehr gefährliche Kombination, weil all jene im Rahmen von Seminaren oder Veranstaltungen an den Universitäten auf Studierende stoßen, die aus der Mitte der Gesellschaft stammen und deren Werte in sich tragen.

Demzufolge Rassismus, Antifeminismus/Sexismus/Misogynie, LGBTQI-feindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, … Klassismus, die in der Mitte und in deren Strukturen tief verankert sind.

Hier werden sie in ihren Unwerten in den Veranstaltungen, den Seminaren, den Vorlesungen und durch die akademischen Schriften der vermeintlich honorigen Damen und Herren bestätigt und verstärkt.

Und diese Stimmen kommen aus der Wissenschaft. Wie z.B. „Prof. Dr.“ Susanne Schröter (Uni Frankfurt/M.), die antimuslimischem Rassismus eine vermeintlich akademische und damit eine wissenschaftlich fundierte Begründung liefert, ganz genau so wie „Prof. Dr.“ Christiane Schirrmacher (Uni Bonn), wissenschaftliche Leiterin des evangelikalen „Instituts für Islamfragen“. Bei diesem „Institut“ handelt es sich allerdings um einen Verein, der sich mit Spenden finanziert, der von den Evangelischen Allianzen in Deutschland, in Österreich und der Schweiz getragen wird. [19]

Beide tragen antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit in die Mitte der Gesellschaft hinein.

Ein anderes Beispiel ist „Prof. Dr.“ Siegfried Scherer (Hg.), der mit Reinhard Junker das kreationistische Schulbuch „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ verfasst hat und damit in Schulen vorgedrungen ist.

Erschienen ist das Buch im Weyel-Verlag, Gießen. Hier wird die aktuell 7. aktualisierte und erweiterte Auflage aus dem Jahr 2013 zum Stückpreis von 26,90 € angeboten. [20]

Screenshot zeigt das Cover vom Buch und einige Angaben zum Buch selbst.

[20]

Screenshot zum Buch. Besonders interessant ist die Überschrift: „Wer liest dieses Buch mit Gewinn?“

[20]

Dieses „Schulbuch“, das von den meisten Bundesländern nicht für den Unterricht freigegeben wurde, wurde 2002 mit dem Schulbuchpreis ausgezeichnet. Das Sprachrohr der EAD, idea, berichtete darüber.

Screenshot von idea vom 20.11.2002. Text: „Schulbuchpreis für Evolutionskritiker Ein Biologiebuch auf der Grundlage des christlichen Schöpfungsglaubens ist mit dem Schulbuchpreis 2002 ausgezeichnet worden. Die Autoren des bisher in den meisten Bundesländern für den Schulunterricht nicht freigegebenen Buches „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, Siegfried Scherer und Reinhard Junker, erhielten den Preis der Vereins „Lernen für die deutsche und europäische Zukunft“ am 17. November in Bielefeld.

[21]

Tatsächlich fand dieses kreationistische Buch doch Eingang in den Unterricht und zwar an der staatlichen Liebig-Schule (Gießen) und der evangelikalen Privatschule, der August-Hermann-Franke-Schule (Gießen). 2007 wurde darüber berichtet. [22]

Der hessische Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir soll in diesem Zusammenhang gesagt haben: „Auf die Idee, dass sie (die Schöpfungslehre) in den Biologieunterricht gehört, kommen nur George Bush, der iranische Religionsminister und Karin Wolff.“ [23]

K. Wolff von der CDU war zu dieser Zeit hessische Kultusministerin,

Doch dies waren nicht die einzigen Schulen, an denen dieses Buch Verwendung gefunden hat. U.a. noch an der Georg-Müller-Schule mit 4 Standorten in Bielefeld und Steinhagen

Begeistert vom Buch waren auch der „Elternverein NRW“ und der Philologenverband NRW. [24]

Anmerkung: Der Elternverein NRW gehörte zu den Sponsoren der rechten 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz

Ich möchte an dieser Stelle diesen extralangen Beitrag beenden und hoffe, ich konnte für eine notwendige kritische Aufmerksamkeit des rechten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit werben.

Bäckerei Moos

Dieser Beitrag mit allen Grafiken und Screenshots steht im Archiv zur Verfügung

Seit 34 Jahren versorgt die Bäckerei Moos nicht nur Wetzlar und Umgebung mit Backwaren und Brot. Motto der Bäckerei „Ohne Moos nix los“.

Logo der Bäckerei Moos.

Mittlerweile ist das Unternehmen auf 70 Standorte angewachsen mit 550 Mitarbeiter_innen und insgesamt 742 Produkten. [1]

Geschäftsführer ist Hartmut Moos und die Großbäckerei hat ihren Sitz in Asslar, 5,4 km von Wetzlar entfernt. [2] Partner der Bäckerei sind:
HSG Wetzlar, Menschen für Kinder e.V., Die Tafeln, LANG Bio Energie und REWE. [3]

Das sind die offiziellen Informationen. Doch wer genau hinschaut entdeckt noch sehr viel mehr.

Seit 1997 findet in der oberen Altstadt von Wetzlar in der Adventszeit der Riesenstollenverkauf auf dem Eisenmarkt statt. Der stramm rechte MdB der CDU Hans-Jürgen Irmer und gelegentlich auch Hartmut Moos verkaufen dann Teile des Riesenstollens dessen Verkaufserlös einem Verein gespendet wird.

Hier ein Foto aus 2018. [4]

Bild vom Stollenverkauf 2018

Möglich macht das die Bäckerei Moos, die den Riesenstollen in einer Länge von 20 bis 25 m kostenlos zur Verfügung stellt.

2018 wurde mit einer Spende von 1800,00 Euro, darunter 1170,00 Euro Verkaufserlös, der evangelikale CVJM Lahn-Dill vom Kv der CDU Lahn-Dill finanziert und gestärkt. [5] Das war übrigens nicht die erste Spende für den CVJM, die durch den Christstollenverkauf möglich wurde. [6]

Umgeben von Werbung für den Nazi Kopp-Verlag oder Anzeigen regionaler Unternehmen wurde im Wetzlar-Kurier, dessen Herausgeber H.-J. Irmer ist, berichtet und das sogar mit Bild.

Screenshot aus dem Wetzlar-Kurier mit Text und Bild „1250 Euro aus Christstollen-Verkauf für den CVJM“. Das Foto zeigt: Heike Budde, Ulla Landau, Hartmut Moos, Harns-Jürgen Irmer, Kerstin Hardt sowie vom Vorstand des CVJM Mario Steidl, Gisela Straßheim und Johannes Weil.“

[7]

Foto aus dem Wetzlar-Kurier aus 2018. Foto von der Spendenübergabe an den CVJM-Kreisverband Wetzlar-Gießen: von links hartmut Moos, Kerstin Hardt, Horst-Dieter Herr, mario Steidl, Heiko Budde, Hans-Jürgen Irmer, Heike Ahrens-Dietz, Maximilian Keller und Frank Steinraths.

[8]

Für Interessierte stehen hier ergänzende Infos über den Wetzlar-Kurier

Dabei ist der CVJM keineswegs harmlos. Denn der CVJM Kv. Wetzlar-Gießen e.V., so die korrekte Bezeichnung, ist organisiert im CVJM Gesamtverband in Deutschland e.V.

Dieser gehört zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und gehört hier zu „den nahestehenden Werken, Kirchen und Verbänden“, arbeitet also mit „ähnlicher theologischer Grundlage, unterhalten geschwisterliche Kontakte zur Evangelischen Allianz“. [9]

Für Interessierte beginnt mit Teil 1 die 10 teilige kritische Auseinandersetzung mit der Ideologie der EAD

Den CVJM als bibeltreu, als evangelikal, als missionierend und christlich-fundamental zu bezeichnen ist deshalb keine Übertreibung. Denn schließlich nimmt der Gesamtverband regelmäßig an der evangelikalen Messe Kongress christlicher Führung (KcF) mit Sitz in Wetzlar teil.

Für Interessierte gibt es hier Infos über den KcF21 

Dass die Bäckerei Moos Werbung im Wetzlar-Kurier schaltet oder in der Bäckerei in Asslar 2018 ein Unternehmerstammtisch der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Lahn-Dill (MIT) und der CDU stattgefunden hat, [10] soll hier der Vollständigkeit halber Erwähnung finden.

Interessanter hingegen ist die Unterstützung für die evangelikalen Abtreibungsgegner_innen von Kaleb e.V. in der unteren Altstadt von Wetzlar im Jahre 2016 mit kostenlosem Laugengebäck. [11]

Für Interessierte weiterführende Infos über KALEB 

Aber das ist noch steigerbar. Die Bäckerei Moos gehört nämlich zu den Partner_innen der Friedrich Wilhelm Raiffeisen-Schule Wetzlar eG, [12] einer privaten evangelikalen Grund- und Gesamtschule oder einer sog. evangelischen Bekenntnisschule. [13]

Die Schule selbst wird von 25 regionalen Kooperationspartner_innen unterstützt, darunter auch die Stadt Wetzlar.

Allerdings hätte es wenig Zweck die Stadt Wetzlar zu informieren und mit Fakten zu konfrontieren. Fakten, die noch folgen werden. Denn der Pressesprecher der Stadt Wetzlar Eckhard Nickig schrieb in der Vergangenheit für die „neu“rechte Wochenzeitung Junge Freiheit.

Für die Zeitung, die sich gelegentlich als Beilage im Wetzlar-Kurier befand oder die Werbung im Wetzlar Kurier schaltete. Für die Zeitung, die bis 2003 im Bericht des VS unter „rechtextrem“ aufgeführt und die vom VS, der keine seriöse Quelle ist, beobachtet wurde.

Nickig verfasste außerdem noch 5 Artikel für die AfD-nahe „Freie Welt“ des Sven von Storch und er war Autor für die extrem rechtslibertäre Monatsschrift „Eigentümlich frei“.

Unter Angabe seiner Tätigkeit als Kreisvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Lahn-Dill unterzeichnete er die LGBTQI-feindliche Marburger Erklärung. [14]

Zurück zur Schule, die auch von der Stadt und der Bäckerei Moos unterstützt wird.

2014 bedankte sich die Schule bei den Kooperationspartner_innen mit einer Veranstaltung mit Verköstigung. Zum Thema „Trends in Gesellschaft und Unternehmen“ hielt Dr. Stephan Holthaus einen Vortrag. [15]

Nur Stephan Holthaus ist ein Evangelikaler, streng bibeltreu versteht sich. Er ist Rektor der FTH Gießen (Freie Theologische Hochschule) und Leiter des Instituts für Ethik & Werte. Beide sind Teil des Netzwerks der Evangelischen Allianz Gießen.

Die Ehe für Alle kommentierte Holthaus 2017 mit den Worten: „Heute ist kein guter Tag für unser Volk“, erschienen in idea, dem Sprachrohr der EAD mit Sitz in Wetzlar. [16]

Für Interessierte stehen hier Hintergrundinformationen über idea zur Verfügung

Bis zur Einstellung der Webseite „Einer von Uns“ (One of Us, betrieben von der Zivile Koalition, also von Sven und Beatrix von Storch) gehörte Holthaus zu den Unterstützer_innen bzw. Botschafter dieser Organisation, die Teil des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Netzwerks „Agenda für Europa“ oder „Agenda Europa“ gewesen ist.

Für Interessierte stehen hier Hintergrundinformationen über Agenda für Europa zur Verfügung

Da Holthaus Leiter des Instituts für Ethik und Werte ist, lohnt ein Blick auf die Website des Vereins. Denn dieser Verein erachtet Homosexualität als sündhaft und präferierte „Konversionstherapie“, hier als „therapeutisch, seelsorgerliches Hilfsangebot“ bezeichnet.

Mittlerweile steht dieser Text nicht mehr zur Verfügung, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass Konversionstherapien verboten sind, doch ein Link existiert als Beweis: https://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Homosex_Beitraege_Michael_Kotsch.pdf

Ich fasse zusammen: Im Namen der Schule hielt ein Evangelikaler einen Vortrag, der so christlich-fundamental ist, dass er ein Netzwerk unterstützte, das Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich verbieten, die Antibabypille und Scheidungen und Homosexualität kriminalisieren will.

Da hielt also ein christlicher Fundi im Auftrag der Friedrich Wilhelm Raiffeisen-Schule einen Vortrag und das in gewisser Hinsicht auch mit Unterstützung der Stadt Wetzlar, der Bäckerei Moos und weiteren Partner_innen.

Das Üble ist nicht nur, dass dies mit städtischer Unterstützung/Billigung möglich gewesen ist, sondern dass es keine_n interessierte. Das Üble ist, es würde die Mitte und/oder die Gesellschaft vermutlich erst dann interessieren, wenn ein Referent auftreten tät, der Urlaubsreisen verbieten lassen will.

Wer allerdings jetzt die Nase rümpft, weil Wetzlar so ekelhaft sei, sollte sich mal in der eigenen Stadt umsehen. Denn da gibt es sie auch.

Nur 20,38 km Fahrtroute entfernt ist die Universitätsstadt Gießen. Hier gibt es sie auch. Gelegentlich sogar sog. „Mahnwachen“ vor einer Praxis, die Schwangerschaftsabbrüche durchführt.

Hier gibt es auch eine evangelische Bekenntnisschule, Evangelikale/christliche Fundis, Burschenschaften, eine Tarnorgansation der Moon-Sekte, Universal Peace Federation, und und und.

Hier gibt es auch Filialen der Bäckerei Moos. Guten Apetitt!

 

Stellungnahme zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

1. Der Autor Dieter Schönecker ist Mitglied des rechten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit und macht im Rahmen dieses Netzwerks u.a. gemeinsame Sache mit Jörg Baberowski, der laut Urteil des Kölner Oberlandgerichts (Aktenzeichen 28 O 324/16) als rechtsradikal und rassistisch bezeichnet werden darf.

Der Autor macht im Rahmen dieses Netzwerks gemeinsame Sache mit „Wissenschaftler_innen“, die für rechte und extrem rechte Organisationen, wie z.B. für die Bibliothek des Konservatismus, die Hayek-Clubs oder die Hayek-Gesellschaft, das „Mistbeet der AfD“ oder den „völkisch-nationalistischen Sumpf“ …, Vorträge gehalten haben.

2. Der Autor verweist auf Jongen, Kutschera, Lucke, Sarrazin, Wendt, Wolf, Paul Cullen als das Ergebnis von Cancel Culture und Zensur.

Alle genannten äußerten sich in der Vergangenheit menschenverachtend und/oder pflegen Verbindungen zur AfD bzw. zur AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Zu nennen wären hier Jongen und Kutschera. Lucke hat die AfD gegründet und trat später wieder aus.

Sarrazin hat sich öffentlich durch die Unterzeichnung der Erklärung 2018 und durch seine Publikationen als Rassist geoutet und

was Paul Cullen betrifft, so schreibt dieser nicht nur für rechte Publikationen, wie z.B. für CATO oder für Die Tagespost, er verbreitet darüberhinaus auch Schriften, die sich gegen das Impfen richten und ist deshalb auch bei Querdenker_innen und der AfD sehr beliebt. Abgesehen von der Tatsache, dass er als bekennender und aktiver Abtreibungsgegner anderen Menschen das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung streitig macht.

3. Der Autor verwendet den Zensurbegriff. Das ist, wäre die Angelegenheit, also der Text und die Ideologie, die dahinter steckt, nicht so ernst und gefährlich, lächerlich. Denn eine Zensur findet stets von staatlicher Seite statt. Eine Handvoll Student_innen, die zu Recht gegen gegen derartige „Professoren“ protestieren, haben nichts aber auch gar nichts mit Zensur zu tun.

4. Der Autor verwendet die rechte Kampfparole „Culture Cancel“, die aus den Täter_innen, den Antifeminst_innen, den Abtreibungsgegner_innen, den Rassist_innen, … den Rechten, Opfer macht und damit Täter-Opfer-Umkehr betreibt, bgesehen von der Tatsache, dass dadurch auch gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit verharmlost wird.

5. Niemand, so schreibt der Autor Schönecker vom rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, dürfe verbindlich festlegen, „was Begriffe wie „Antisemitismus“ oder eben auch „Rassismus“ aus der Sicht der Wissenschaft bedeuten“.

Das hätte der Autor und seinesgleichen sicherlich gerne, könnten sie ohne Konsequenzen und ohne eine Definition von Antisemitismus, Rassismus, Misogynie … weiterhin ihren menschenverachtenden Rotz verbreiten.

6. Eine Vorlesung von einem dieser Professoren zu stören, von Sprengen kann hier überhaupt keine Rede sein, ist darum ein legitimer Akt des Widerspruchs von betroffenen Personen.

Zu erwarten, dass sich BIPoCs ins stille Kämmerlein zurückziehen oder sich leise fast schon flüsternd und unterwürfig mit den Täter_innen auf der Suche nach einem Kompromiss einigen ist eine Frechheit in Anbetracht des NSU, Halle, Hanau … .

Zu erwarten, dass sich FLINTA, denen die sexuelle und körperliche Selbstbestimmung nicht zugestanden wird, demütig fügen ist eine Frechheit.

Denn die Misogynie, die Abtreibungsgegner_innen antreibt und damit auch Paul Cullen, ist die Ursache von Femiziden. Jeden dritten Tag eine Tote, jeden Tag ein Tötungsversuch.

Und Nein es gibt kein Recht unwidersprochen ein Rassist (J. Baberowski), ein Misogyn (Walter Krämer), ein Antisemit, ein Rechter (Morgenthaler, E. Nass…) sein zu dürfen.

Und Nein Rassismus, Antisemitismus, Misogynie … sind keine Meinung und Wissenschaftler_innen, die mit Rechten gemeinsame Sache machen, so wie z.B. die 49 des Netzwerks, die gleichzeitig den rechten Appell für freie Debattenräume unterstützten, dürfen sich nicht wundern wenn es ungemütlich wird und der Wind rauer bläst.

Mehr zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hier mit Quellenangaben und zahlreichen Verlinkungen.

@dlfkultur vielleicht das nächste Mal besser recherchieren, bevor Sie einem Falschen eine Weiterverbreitungsmöglichkeit gewähren.

Aber vermutlich war es Absicht.

Agenda für Europa

Dieser Beitrag steht mit Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Mit den Worten konstante homo- und transfeindliche Debatten hinterlassen Spuren und fördern Gewalt und Ausgrenzung [1] kommentierte queer.de 2018 in einem Artikel das europaweite antifeministische LGBTQI-feindliche Netzwerk „Agenda für Europa“ oder „Agenda Europe“.

„Doch die Gefahr, die von den Bewegungen ausgeht, scheint gerade im LGBTI-Bereich mehr als real. In vielen Ländern führten die Aktivitäten der Homo-Hasser wenn nicht zu Einschnitten dann doch zumindest zu konstanten homo- und transfeindlichen Debatten, die Spuren hinterlassen haben sowie Gewalt und Ausgrenzung förderten. Debatten, die auch hierzulande noch lange nicht verstummen.“

Der Infosperber (CH) beschrieb das Netzwerk der „Gleichstellungsgegner und Schwulenhasser“ als eines das konkrete Resultate produziert.

Zitat: „Etwa die polnische Gesetzesvorlage zum Abtreibungsverbot, die Verbote von gleichgeschlechtlichen Ehen in mehreren mitteleuropäischen Ländern und über ein Dutzend «vergleichbarer Aktivitäten auf nationaler Ebene und in europäischen Institutionen».“ [2]

2013 begannen christliche Fundamentalist_innen inkl. Evangelikale aus Europa und den USA ihre Ideologie zu koordinieren. Zunächst mit einem anonymen Blog, einem Gründungstreffen, gefolgt von mehreren Konferenzen.

Aus dieser Verbindung ging das 144seitige Strategiepapier „Restoring the Natural Order“ hervor. [3]

Screenshot vom Cover: „Restoring the Natural Order – An Agenda for Europe“

[4]

Die natürliche Ordnung, die den Beteiligten vorschwebt, betrachtet Ehe als „fortpflanzungsfördernden Zweck“, präferiert „reparative Therapien zur Überwindung homosexueller Orientierung“ also sog. Konversionstherapie, fordert ein komplettes Verbot der Antibaby-Pille und Scheidungen und ein sog.  Anti-Sodomie-Gesetz gegen Homosexualität bzw. Homosexuelle.

Die Menschenwürde“, so ist es auf der Website zu lesen, „ist es, was den Menschen entgegengesetzt und sie unermesslich wertvoller macht als alle anderen Geschöpfe. …[5] und gleichzeitig trieft aus so gut wie jedem Text unendlicher Hass vor allen Dingen auf Homosexuelle.

Auf der hauseigenen Website ist die Rede von Milliardären, die hinter der LGBTQI-Bewegung stecken [6] und dass die LGBT (so im Original)-Agenda auf gefälschter „Wissenschaft“ basiere, [7] da ist die Rede von der „Homosexuellen-Ideologie“ und die katholische Kirche wird als „sodomitisches Netzwerk“ bezeichnet. [8]

Verschwörungsideologie lässt sich hier fast überall entdecken.

Vorgenommen hatte sich das hasserfüllte Netzwerk mittels Initiativen zu Themen wie Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehen, Sexualerziehung, Zugang zu Empfängnisverhütung oder Schutz von Christen in Wirklichkeit die „natürliche Ordnung“ wieder herzustellen, sowie alle Regelungen zur Gleichstellung von Mann und Frau sowie alle Antidiskriminierungsregelungen auf EU- und nationaler Ebene abzuschaffen.

Zu den Beteiligten des Netzwerks Agenda für Europa/Agenda Europe gehörte auch die rechte/antifeministische/LGBTQI-feindliche Stiftung CitizenGO, Kooperationspartner von Demo für Alle [9] und im September 2020 neben Demo für Alle eine von 6 Sponsoren der rechten 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz, wie der nachfolgende Screenshot belegt.

Bild

Was nicht sonderlich überraschen dürfte, denn Hedwig von Beverfoerde gehörte auch zu den Referent_innen. Beverfoerde betreibt den Blog Initiative Vater Mutter Kind oder mumdandandkids, eine Initiative deren Mitglieder aus 7 verschiedenen Staaten stammen [10] und die gleichfalls zu den Beteiligten von Agenda für Europa gehören.

Ein Screenshot von der Webseite von mumdadandkids.de

[11]

Unterstützt wird diese Initiative von Erzbischof Ludwig Schick, Pfarrer Bodo Windolf, Heinz Josef Algermissen, Gregor Maria Hanke, Stefan Oster und Rudolf Voderholzer. [12]

Auf EU-Ebene teilten sich die Mitglieder der Agenda für Europa oder Agenda Europe die Aufgaben mit der europäischen Bürger_inneninitiative One of Us oder Einer von Uns. [13]

Die deutschsprachige Webseite existiert mittlerweile nicht mehr. Doch sie wurde bis mindestens März 2019 von der Zivile Koalition e.V., einem Verein, der zum Netzwerk des Ehepaars von Storch gehört, betrieben.

Der nachfolgende Screenshot dient als Beweis.

Screenshot vom Impressum der Webseite www.1-von-uns-de. Zivile Koaltion e.V., Berlin; Vorstand: Beatrix von Storch, Sven von Storch (Geschäfsführender Vorstand)

[14]

Doch daran störten sich die Unterstützer, die als Botschafter bezeichnet wurden, nicht. Es waren übrigens nur Männer. Deshalb kann aufs gendern verzichtet werden.

Ebensowenig störte sich darin die Evangelische Allianz Deutschland (EAD), das Treffen Christlicher Lebensrechtsgruppen (TCLG), der Diakonie Fachverband für Sexualethik, Seelsorge Weißes Kreuz und die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände, die One of Us ihre Unterstützung zusicherten.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[15]

Es interessierte auch nicht die „Botschafter“ aus den Reihen der EAD nämlich: Thomas Schirrmacher, Erstunterzeichner der LGBTQI-feindlichen Marburger Erklärung, der gemeinsam mit Hartmut Steeb den AK Religionsfreiheit – Menschenrechte – verfolgte Christen der EAD leitet und 2020 der theologische Beirat des evangelikalen Spektakels Deutschland Betet Gemeinsam gewesen ist.

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass dieses Spektakel unter der Schirmherrschaft von Markus Söder (CSU) stattgefunden hat und von zahlreichen Bundestagsabgeordneten unterstützt worden ist.

Thomas Schirrmacher, der Ehemann von Christiane Schirrmacher, Mitglied des rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, ist übrigens auch wissenschaftlicher Beirat des evangelikalen Instituts für Ethik & Werte im mittelhessischen Gießen und er war 2015 in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Ev. Allianz Erstunterzeichner der christlich-fundamentalen Salzburger Erklärung.

Zu den Botschaftern gehörte auch Hartmut Steeb, der zu dieser Zeit noch Generalsekretär der EAD war. Als Beleg einer der letzten Screenshots. Denn wie gesagt die Webseite existiert nicht mehr und ebensowenig der Link zum Archiv.

Hartmut Steeb war und ist sehr aktiv bei Demo für Alle, sei es als Redner und als Referent. Er ist mittlerweile unter den Querdenker_innen angekommen und verweist in seinen Texten u.a. auch auf Boris Reitschuster.

Ein weiterer Botschafter aus den Reihen der EAD war Stephan Holthaus, (Leiter des Instituts für Ethik & Werte und Rektor der Freien Theologischen Hochschule (FTH), mit Sitz im mittelhessischen Gießen. Beide Organisationen sind Teil des Netzwerks der EAD.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Hedwig von Beverfoerde, Frontfrau von Demo für Alle und Organisatorin der Initiative Einer von Uns/One of Us, wurde für genau diesen Einsatz 2013 vom Sprachrohr der EAD, nämlich von idea, zur „politischen Christin des Jahres“ gekürt oder geehrt. [16]

Es mag still geworden sein um Agenda für Europa oder Agenda Europe.

Nach der Berichterstattung 2018 und 2019 scheint sich das Interesse verflüchtigt zu haben und doch existiert ein Teil des Netzwerks immer noch und ist sehr damit beschäftigt Menschenrechte noch weiter abzubauen und Bevölkerungsgruppen verbal anzugreifen.

Z.B. CitizenGo. Die Stiftung und die Online-Plattform existieren immer noch. Erst im Juni 2020 organisierte CitizenGo einen Boykott gegen die Sesamwerkstatt-Führungskräfte mit der Forderung: „Hören Sie auf, sich toxischen LGBT-Agenda zu unterziehen“. [17]

Screenshot vom Aufruf „Boykott Sesamstraße“: „Anfang dieses Jahres haben wir mit 700.000 loyalen CitizenGoers gerechnet, die uns dabei helfen, einen medialen Feuersturm über Disneys unverhohlene Unterstützung der Agenda der LGBT-Lobby zu entsetzen. Ich bitte Noch einmal um Ihre freundliche und mutige Unterstützung“. Auf dem dazugehörigen Bild sind die Figuren der Sesamstraße zu sehen: Groby, Ernie und Bert, Bibo, Oscar und noch drei weitere Figuren. Unten drunten wird angegeben, dass 41.529 Personen bereits unterschrieben haben. „Helfen Sie uns, 50.000 Unterstriften zu erreichen. Von CitizenGo 06/23/2020.“

Ziel war es einen „medialen Feuersturm über Disneys unverhohlene Unterstützung der Agenda der LGBT-Agenda zu entsetzen“. [18]

Hier als Screenshot eine kleine Auswahl von Aufrufen/Petitionen.

Screenshot mit drei Petitionen: „Kinderfalle Trans-Gesetz – sofort stoppen!“, „STOP der weltweiten LGBT-Indoktrinierung bei Disney!“ und „Stoppt den Gender-Duden!“

Ganz aktuell vom 08.03.2021 ist die Petition an die 65 Mitgliedsstaaten der 65. jährlichen Kommission für den Status der Frauen (CSW).

CitizenGo fordert: „Radikalen Schub für Abtreibung, Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder bei der UN-Konferenz CSW65 stoppen![19]

Screenshots von der gesamten Seite. Nachzulesen hier: https://citizengo.org/de/fm/200990-radikalen-schub-fuer-abtreibung-gender-ideologie-und-sexualisierung-der-kinder-bei-der-un Agenda11

Screenshots von der gesamten Seite. Nachzulesen hier: https://citizengo.org/de/fm/200990-radikalen-schub-fuer-abtreibung-gender-ideologie-und-sexualisierung-der-kinder-bei-der-un

[20]

Bisher haben 112.633 Personen diese Petition unterzeichnet von erstrebten 200.000 Unterstützer_innen.

Hier bei CitzenGo wurde übrigens auch der Aufruf Basta-Covid! des bürgerlich-freiheitlichen Aufbruchs vom 25.02.2021 veröffentlicht.

Screenshot vom Aufruf: „Ein Weckruf: Den Corona-Ausnahmezustand im März beenden“ erschienen bei CitizenGO

Die Unterzeichner_innen fordern von der Bundeskanzlerin, dem Bundestagspräsidenten und dem Präsidenten den Corona-Ausnahmezustand im März zu beenden. [21]

Zu den Erstunterzeichner_innen dieses Aufrufs gehörten z.B. die extrem rechte Publizistin Vera Lengsfeld, der homosexuellenfeindliche rechte David Berger, Betreiber des Blogs Philosophia Perennis, Klaus Kelle (Organisator der 5. VV der wahren Schwarmintelligenz, CDU und WerteUnion), Frauke Petry (Ex-AfD) und eine Vielzahl von Personen aus den Reihen der WerteUnion. [22]

Auch wenn das Interesse an Agenda für Europa/Agende Europe nachgelassen hat, so existieren Teile des Netzwerks immer noch, die Propagandist_innen von einst sind ja nicht verschwunden. Sie säen weiterhin Hass.

Auch wenn der letzte Text im Blog von Agenda Europe vom 8.2.2020 ist, so sät er Hass.

Denn da ist die Rede von der „Gay-Mafia“. [23] Ein Artikel, der aus dem crisismagazine stammt. Ein Magazin, das sich selbst als „eine Stimme für treue katholische Laien“ beschreibt. [24]

Screenshot mit folgendem Text: „Die Gay-Mafia ruft dazu auf, nach ihrem „Pizzo“ zu fragen. 8.2.2020. Mit „schwulenfeindlichen“ Richtern in der gesamten Justiz ist es leicht geworden, Corporate America dazu zu bringen, „zu spenden“ und „Corporate Policies“ zu verfolgen. Das ist es, was sie auch für Europa wollen. Lesen Sie hier“.

Zum Abschluss dieses threads, der nur einen kleinen Überblick bieten konnte, möchte ich noch einmal queer.de zitieren: konstante homo- und transfeindliche Debatten hinterlassen Spuren, die Gewalt und Ausgrenzung fördern

und möchte ergänzen

dass auch konstante misogyne Debatten Spuren hinterlassen, die Gewalt und Ausgrenzung fördern und in Femiziden enden können. Jeden dritten Tag endet dieser mit einem Mord! Jeden dritten Tag!

Anmerkung: Eine offizielle Zahl aus 2018.

Und jeden Tag gibt es mindestens einen versuchten Femizid in Deutschland! [25]

Für Interessierte was zum Lesen über Agenda Europe/Agenda für Europa:

Zitat: „Kurz gesagt: Die wiederhergestellte natürliche Ordnung ähnelt sehr stark einem neuen dunklen Zeitalter, in dem religiöser Obskurantismus über Toleranz, Menschenrechten und säkularem Recht steht. Das Manifest ‚Wiederherstellung der natürlichen Ordnung‘ wird derzeit aktiv in ganz Europa umgesetzt.“[26]

Screenshot mit einem Zitat: „Kurz gesagt: Die wiederhergestellte natürliche Ordnung ähnelt sehr stark einem neuen dunklen Zeitalter, in dem religiöser Obskurantismus über Toleranz, Menschenrechten und säkularem Recht steht. Das Manifest ‚Wiederherstellung der natürlichen Ordnung‘ wird derzeit aktiv in ganz Europa umgesetzt.“ Nachzulesen hier: https://www.gwi-boell.de/de/2019/04/29/agenda-europe-ein-extremistisches-christliches-netzwerk-im-herzen-europas

 

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Teil 4

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Ein Plädoyer für’s hinschauen und beobachten mit einem Beispiel aus der Quantenmechanik.

1935 versuchte Erwin Schrödinger mit dem Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ die begrifflichen Schwierigkeiten der Quantenmechanik zu illustrieren.

In dem erdachten Experiment wird eine Katze in einen undurchsichtigen Kasten gesperrt. In diesem Kasten befindet sich zusätzlich ein Fläschchen mit einem tödlichen Gas, das über einen komplizierten Mechanismus genau dann zertrümmert wird, wenn ein radioaktives Präparat zufällig ein Alphateilchen aussendet.

Foto des Gedankenexperiments. Zu sehen ist eine Katze, daneben ein Fläschchen und ein Messgerät.

[1]

Damit wollte Schrödinger ein Paradoxon beschreiben. Einen Zustand in dem die Katze gleichzeitig sowohl lebendig als auch tot ist. Dieser Zustand bleibt so lange bestehen, bis der Kasten geöffnet wird.

Solange der Kasten also nicht geöffnet wird und solange keine_r hineinschaut, kann die Katze zwei Zustände gleichzeitig annehmen.

Sie kann sowohl lebendig sein als auch tot. [2] Im selben Moment. Wie gesagt es war ein Gedankenexperiment aus der Welt der Quantenmechanik/Quantenphysik.

Wie komme ich darauf und was ich will ich damit überhaupt sagen?

Denn immerhin dürfte auch ohne dieses Experiment allen klar sein, dass Menschen und auch Tiere nicht gleichzeitig zwei unterschiedliche Zustände annehmen können.

Im übertragenen Sinne will ich sagen, keine Person kann zum selben Zeitpunkt Misogyn und Feminist_in zum Beispiel sein oder Antirassist_in und Rassist_in, also zum selben Zeitpunkt zwei unterschiedliche Zustände annehmen.

Womit ich bei meinem ersten Beispiel angekommen bin, dass das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit betrifft.

Der Historiker Dr. Guido Hitze, der diesem Netzwerk angehört, hat 2005 und 2007 nachweislich jeweils einen Vortrag für die extrem rechte Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn gehalten.

Anmerkung: In den Räumen dieser Burschenschaft wurde 2014 die neofaschistische Messe Zwischentag ausgerichtet.

Hitze hält Vorträge für die Konrad-Adenauer-Stiftung und ist aktuell stellvertr. Vorsitzender des XII. Stiftungsrat der Stiftung Haus Oberschlesien, dessen Träger die Landsmannschaft der Oberschlesier ist. [3]

2020 wurde Hitze Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Im selben Jahr, also 2020, fand er lobende Worte für NRWeltoffen und ihr Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus [4]

Bild

und doch macht er aktuell gemeinsame Sache mit Ulrike Ackermann, Wolfgang Krämer, Jörg Baberowski , Elmar Nass… , die alle dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angehören.

Mensch könnte also annehmen, dass Hitze gelogen, getäuscht, also sich verstellt hat, aber darauf will ich nicht hinaus. Deshalb bitte ich um einen Moment der Nachsicht und um Geduld.

Denn zuvor noch einige Infos über Prof. Dr. Britta Bannenberg, Rechtswissenschaftlerin und Kriminologin der Justus-Liebig-Universität Gießen, die bisher noch nicht einschlägig in Erscheinung getreten ist. Auch sie hat auch dem Netzwerk angeschlossen.

2020 wurde sie zur Preisträgerin des Bund Deutscher Kriminalbeamter erklärt [5] und ist seitdem auch im wissenschaftlichen Beirat des BDK vertreten. [6]

Bannenberg ist aber auch Mitautorin der Sammelschrift „Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus“ (Schriften der Generalstaatsanwaltschaft Celle) hrsg. von Frank Lüttig und Jens Lehmann. [7]

Ein Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.

Bannenberg, die über extrem rechte Netzwerke, über extreme Rechte und über Rechtsterrorismus geschrieben hat, hat sich einem Netzwerk angeschlossen, dem extreme Rechte angehören. ???

Das belegt u.a. die Tatsache, dass 47 Mitstreiter_innen, die sich dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit Netzwerk angeschlossen haben, gleichzeitig 2020 den rechten Appell für freie Debattenräume erst-/unterzeichnet haben.

Dieser Appell wurde von Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek initiiert. Über die Initiatoren muss hier nichts mehr gesagt werden, denn sie sind bereits einschlägig bekannt.

Aber was hat die Quantenmechanik bzw. Schrödingers Katze mit dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zu tun bzw. was können „wir“ von der Quantenmechanik lernen?

Die Antworten sind schnell formuliert und liegen buchstäblich auf der Hand.

1. Keine Person kann gleichzeitig zwei Zustände einnehmen.

2. Ein Zustand dazwischen, also zwischen lebendig sein und tot sein oder zwischen rassistisch sein und nicht rassistisch sein, zwischen misogyn und es nicht zu sein, gibt es nicht. D.h. kein lebendiger Mensch kann dazwischen oder nichts sein und ein bisschen Rassismus/Misogynie, als Zustand dazwischen, gibt es eben auch nicht.

3. Manchmal wird der Anschein geweckt oder behauptet, es gäbe diesen Zustand von Neutralität also den, der nicht das eine ist und das andere auch nicht.

Doch das stimmt nicht. Denn spätestens beim genauen hinschauen offenbart sich das eine oder das andere und das kann durchaus elendiglich sein. Womit ich auf das Netzwerk zurückkommen möchte.

Denn wenn es etwas gibt, dass die Quantenmechanik und Schrödingers Katze „uns“ lehren können, dann, dass sobald ein_e Beobachter_in den Kasten öffnet, sich der Zustand der Katze entscheidet, d.h. wer beim Netzwerk genau hinschaut, wird erkennen was es ist.

Dieser Beitrag möchte deshalb als ein Plädoyer verstanden werden genau hinzuschauen, um den jeweiligen Zustand erkennen zu können und das betrifft eben auch Organisationen, Netzwerke, Einzelpersonen, die bürgerlich mittig erscheinen, also auf den ersten oder zweiten Blick nicht unbedingt gefährlich wirken, sondern vielleicht indifferent oder „neutral“ oder verlogen … .

Denn je mehr Wissenschaftler_innen, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten sind, sich dem Netzwerk anschließen, am 09.03.2021 wurden bereits 221 Mitstreiter_innen angegeben, also 22 mehr, desto mehr verwischen sich die Kontouren.

Mehr dazu hier

Christa Meves

Dieser Beitrag mit sämtlichen Grafiken und Screenshots steht im Archiv zur Verfügung

Ein Beitrag über Christa Meves. An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, dass und wie rechte christliche Fundis Einfluss nehmen können und dafür auch noch mit Auszeichnungen geehrt werden.

Christa Meves, die 1925 geboren wurde und am 4.3. ihren 96. Geburtstag begangen hat, gehört mit zu den präsentesten rechtesten christlichen Fundis oder präziser formuliert sie ist eine Klerikalfaschistin.

Bekannt geworden ist sie u.a. als Spitzenkandidatin für die Kleinstpartei AUF, durch ihre 100 Bücher, die in 13 Sprachen übersetzt worden sind. Darunter u.a. das Ehe-Alphabet mit diesem Zitat:

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Meves: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung, der Mann nach Eroberung und Beherrschung.“

Sie schrieb als Autorin für Die Tagespost, das Gemeindenetzwerk, F für Zukunft (hrsg. Zukunft Europa e.V.), für die gelbe Reihe der Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V., [1] die mit dem Opus Dei verbunden ist, wie nachfolgender Screenshot belegt.

Screenshot belegt die Angaben im Text.

[2]

Die Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V. wird übrigens unterstützt von der Sparkasse Düren, dem Brückenkopf Jülich gGmbH, dem Forschungszentrum Jülich und EASSE.

Zusätzlich gibt es eine Zusammenarbeit mit der Hanns Martin Schleyer Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. [3] Soviel nur dazu.

Siehe Text.

Meves schrieb für Medizin und Ideologie, eine Publikation der Europäischen Ärzteaktion (EÄA), für die Freie Welt, Teil des Netzwerks des Ehepaars von Storch, für die Junge Freiheit, für die Schweizerzeit, eine nationalkonservative Zeitung, für das Weisse Kreuz, für den Kopp-Verlag [4] und und und.

Von 1978 bis 2006 war sie Mitherausgeberin des Rheinischen Merkurs. Aktuell ist sie u.a. Beiratsmitglied von Ragg’s Domspatz, seit 1998 Referentin bei Radio horeb und sie gehört zum Vorstand von Zukunft Europa e.V.

Einem Verein, der sich „für die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft“ einsetzt und auf „wertezerstörende Trends“ hinweist.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Dass sie 1975 als Referentin fungierte für die Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung (GBA), gegründet von Jürgen Rieger, [5] führte zu keinen Konsequenzen.

Denn schon 3 Jahre später, 1978, wurde ihr der Niedersächsische Verdienstorden verliehen, 1985 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 2005 das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, der von der Niedersächsischen Landesregierung als „Anerkennung für Verdienste für das Land Niedersachsen“ gestiftet wurde. (Wikipedia)

Wie gesagt ihre extrem rechte Gesinnung, ihre Misogynie, ihre Homosexuellenfeindlichkeit … führten bedauerlicherweise zu keinen Konsequenzen.

Der „christliche“ Herder-Verlag, d. sie als „prägende Autoren der Zeit“ neben Phil Bosmans, Augustin Bea und Henry Nouve benennt und der im Zeitraum von 1974 – 1988 die „Herderbücherei INITIATIVE“ mit insgesamt 75 Bänden, die alle von einem Vertreter der „neuen“ Rechten, nämlich Gerd-Klaus Kaltenbrunner, herausgegeben wurden, gründete 1981 den Freundeskreis Christa Meves, der ab 1996 zum Verein Verantwortung für die Familie erweitert wurde. Unter der Leitung von Christa Meves entstanden daraus das Eltern-Colleg Christa Meves (EECM) und das Väter-Colleg Christa Meves.

Die Kurse dieser „Collegs“ wurden auch als Veranstaltungen des Engelswerkes [6] und seines Kreuzordens angeboten. Bei Wikipedia werden diese Verbindungen auseinandergedröselt.

Auch das Engelwerk, das von Kritiker_innen als Sekte innerhalb der römisch-katholischen Kirche bezeichnet wird, hat bei Wikipedia einen Eintrag.

Das ECCM exisitert immer noch und bietet Elternschulungen an. Nachdem das „Colleg“ im Jahr 2004 begonnen hatte Leiter_innen für diese Schulungen auszubilden.

In „unserer denaturierten technisierten Zeit“, so schreibt Meves, seien neue Informationen über die vorgeburtliche Phase und die Säuglingszeit unumgänglich geworden. Die Eheführung müsse neu gelernt werden, um dem „kinderschädlichen Scheidungsboom entgegenzuwirken“.

Den Menschen „in unserer Zeit“ sei „bewusst geworden, dass die kleinen Wildlinge (gemeint sind Kinder und Jugendliche!) einer Kultivierung bedürfen, wenn sie nicht ausufern sollen“. [7]

Und das war nur einer ihrer harmlosen Ergüsse, die für gewöhnlich vor Sexualitätsfeindlichkeit, vor Fehlinterpretationen und Misogynie nur so strotzen.

Trotzdem wurde sie mit Auszeichnungen geeehrt und konnte 2013 als Referentin für die katholische Erwachsenenbildung in Donaustauf ihre Ideologie unter’s „Volk“ bringen oder war 2014 Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag oder hielt einen Vortrag für die Pfarre Seckau über „Neue Erkenntnisse der Geschlechterpsychologie“, der 2013 mit einem begeisterten Applaus beantwortet wurde.

Siehe Text.

Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie vielen Kindern und Jugendlichen Christa Meves „pädagogischer“ Ansatz im Laufe ihres Lebens geschadet haben mag und das nachhaltig.

Und ich mag auch nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen darunter extreme Rechte/christlich fundamentale Organisationen und Einzelpersonen, Meves im Laufe ihres Lebens nachhaltig „inspiriert“ oder radikalisiert hat.

Demo für Alle veröffentlichte im hauseigenen Blog im Oktober 2020 einen Auszug aus Gabriele Kubys Buch „Die verlassene Generation“, der den Titel trägt: „Stress und Sex im Kindergarten“.

Dazu Kuby:
„Die Sexualrevolutionäre von 1968 hatten freie Bahn. Außer der weitsichtigen Christa Meves stellte sich ihnen kaum jemand entgegen. Sie entlarvte die Sexualrevolutionäre bereits in den siebziger Jahren und warnte unermüdlich vor den verhängnisvollen Folgen.“ [9]

Das Ärzteblatt bzw. der Leserdienst veröffentlichte 1987 unter „Buchbesprechungen“ Christa Meves: Kraft, aus der Du leben kannst.

Screenshot, der die Angaben im Text belegen.

Rubikon sah sich 2019 veranlasst einen Artikel der Klerikalfaschistin Christa Meves zu veröffentlichen. [11] Hier wird sie sogar unter den Autor_innen aufgeführt [12] und kann damit ein gänzlich anderes Publikum erreichen.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[11]

Aufgeführt unter Autoren. Mit Bild von Christa Meves und dem Text: „Christa Meves. Christa Meves, Jahrgang 1925, arbeitete als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Uelzen. Sie ist Schriftstellerin und Publizistin und war bis 2006 Mitherausgeberin der Wochenzeitung Rheinischer Merkur. Unter anderem wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse sowie dem Komturkreuz des Gregoriusordens ausgezeichnet.

[12]

Der WDR hat Christa Meves sogar im Programm und das bis zum 28.02.2099. [13]

Text und Film stehen hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/christameves100.html zur Verfügung.

Hier erreicht sie ein breiteres Publikum und ein anderes als über den Förderverein für christliche Pädagogik & Werte e.V. [14] aus dem Landkreis Uelzen oder als die Junge Freiheit, die anlässlich ihres 90. Geburtstags gratulierte. Der Artikel wurde vom Bruder im Geiste Mathias von Gersdorff von der DVZK (Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur e.V.) verfasst. [15]

Screenshot aus der Junge Freiheit, der die Angaben im Text belegt.

Die Tagespost veröffentlichte im September 2020 einen Artikel von Jürgen Liminski (Opus Dei), der sich mit dem neuen Familien-Magazin „Sonne im Haus“ befasste. Liminski schrieb dazu folgendes:

„War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

Text: „War es früher fast nur Christa Meves, die die Fahne dieses Berufs und seiner Arbeit und Lebensaufgabe hochhielt und mit ihren Büchern in Millionenauflage bewies, dass hier eine medial zum Schweigen gebrachte unübersehbare Menge an Müttern das Fundament der Gesellschaft bildete, kommen seit einigen Jahren Bücher und vor allem im Netz Portale auf den Markt, die das Mutterthema in praktischer und lebensfroher Sicht betrachten. Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“

(…) Fast könnte man sagen, hier geht die Meves-Saat auf.“ [16]

Beim Lesen dieser Zeilen hatte ich den Eindruck das Feixen in Liminskis Stimme hören zu können und die Freude am Ergebnis.

Was ist wenn Jürgen Liminski, der Vater von Nathanael Liminski, Gründer der Generation Benedict mittlerweile umbenannt in Initiative Pontifex und Armin Laschets rechte Hand, am Ende Recht behält?

Was ist, wenn die Saat bereits aufgegangen ist? Was dann?

Titel Thesen Temperamente und das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken auch im Archiv zur Verfügung

Ein Beitrag über den Beitrag von Titel Thesen Temperamente zum Thema „Ist die Meinungsfreiheit an Hochschulen in Gefahr?[1]

Screenshot von dem Beitrag von ttt und einem Foto von Ulrike Ackermann (Mitbegründerin „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“)

Hunderte von Professorinnen und Professoren, so der Moderator im Vorspann, sähen eine Wissenschaft in Gefahr. Eine Wissenschaft, die frei sein müsse Visionen zu entwickeln, frei für jeden Diskurs sein müsse, frei sein im Sinne von ohne Tabus.

Hunderte waren und sind es nicht. Denn bisher hat das Netzwerk 130 Mitglieder oder Mitstreiter_innen. Hunderte sind es also nicht und doch erzeugte diese Angabe ein völlig falsches Bild.

Außerdem darf und soll eine Wissenschaft niemals NIEMALS so frei sein, dass sie keine Tabus mehr kennt, wie vom Moderator und den Protagonist_innen der Sendung gefordert.

Deshalb sei hier an dieser Stelle an die Wissenschaft, an die Forschung und die Lehre während der NS-Zeit erinnert. Nachfolgend 2 Beispiele von vielen, die belegen, dass Wissenschaftler_innen, Forschende und Lehrende stets Verantwortung tragen und sich dieser nicht entziehen dürfen. Nicht noch ein weiteres Mal.

Screenshot eines Artikels aus dem Tagesspiegel mit dem Titel: „Wissenschaft im Nationalsozialismus Als Ärzte zu Verbrechern wurden. Im „Dritten Reich“ machten sich viele Ärzte zu Erfüllungsgehilfen des Regimes – unter ihnen waren auch Berliner Mediziner.“ Er kann hier: https://www.tagesspiegel.de/wissen/wissenschaft-im-nationalsozialismus-als-aerzte-zu-verbrechern-wurden/20624478.html gelesen werden.

[2]

Screenshot eines Artikels aus der FAZ. DOKU über Nazi-Wissenschaftler. Der akademische Sündenfall. Wenn Forscher zur Mördern werden: Der Arte-Dokumentarfilm „Blut und Boden. Nazi-Wissenschaft“ zeigt, wie Rassenideologie der Nazis mit Scheinwissenschaft untermauert wurde. Kann hier: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/doku-ueber-nazi-wissenschaftler-der-akademische-suendenfall-16209341.html gelesen werden.

[3]

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, so der Bericht, dessen Macher_innen sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, vielleicht auch nicht genauer hinzuschauen wollten und deshalb nicht recherchierten, wende sich gegen die immer stärker werdende Zensur, die Ausgrenzung von Personen und das Mundtotmachen.

Doch eine Zensur wird in der Regel von staatlicher Stelle vorgenommen. Der Staat bestimmt dann was gesagt, was gedruckt, was gesungen und was veröffentlicht werden darf und was nicht. Die, die die dagegen verstoßen, unterliegen schweren Repressionen bis hin zur Inhaftierung.

Personen wurden hierzulande bisher auch keine ausgegrenzt, geschweige denn Mundtotgemacht. Aktuelles Beispiel ist Paul Cullen, der nach wie vor an der Universität Münster forschen und lehren darf.

Die Uni hat sich sogar an seine Seite gestellt. Mehr dazu hier

Vielmehr ist es doch so, dass sich weiße privilegierte Professor_innen weigern Kritik anzunehmen, zuzuhören, ihre Privilegien zu checken, sondern stattdessen munter Rassismus, antimuslimischen Rassismus, Klassismus, Sexismus/Misogynie/Antifeminismus, LGBTQ-Feindlichkeit, Antisemitismus … weiterverbreiten und dafür nicht einmal zur Verantwortung gezogen werden,

wie z.B. Walter Krämer mit seinem Hitler-Zitat oder der Greta Thunberg-Karrikatur im Schaukasten der TU Dortmund, dem keine keine Konsequenzen folgten.

Stattdessen werden Diskriminierungserfahrungen als individuelle Befindlichkeiten relativiert und verharmlost ohne sie überhaupt jemals konkret zu benennen.

Nur Stegemann, der mit stets gleichem Gesichtsausdruck und großen Augen hinter seiner Brille in die Kamera schaute, sprach es einmal aus. Doch dazu braucht es den Kontext.

Stegemann, der Dramaturg, der Buchautor … beschwerte sich, nicht jeder dürfe sich zu allem äußern. Nur noch bestimmte Gruppen dürften sich zu bestimmten Themen äußern und das auch nur in einer ganz bestimmten Art und Weise.

Dadurch würde sich das Gespräch in einem sehr engen Gelände bewegen.

Mittlerweile, so Stegemann, gäbe es eine sehr feine Bewachung, wer die Bewacher_innen sein sollen, sagte er allerdings nicht. Diese feine Bewachung sorge dafür, dass die Korridore nicht mehr verlassen würden.

Was ein Bild erzeugte von großer Enge. Wer diesen Korridor verlasse, so Stegemann, müsse mit Sanktionen rechnen. Verachtung gehöre dazu, Stigmatisierung oder die Bezeichnung ein schlechter Mensch oder ein Rechter, ein Gefährlicher, ein Sexist, ein Rassist … zu sein.

Und das ist auch richtig so!

Einer der Gründe, so Stegemann, sei in der Aufsplitterung der Gesellschaft nach Geschlecht, Hautfarbe und sexueller Orientierung zu suchen. Dazu gäbe es jetzt viel zu sagen, doch das würde den Rahmen sprengen.

Die Kritik am Beispiel von Wolfgang Thierse, der übrigens auch zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört und den rechten Appell für freie Debattenräume erstunterzeichnet hat, was ebenfalls unerwähnt blieb, bzw. an seinem Text in der FAZ sei, so Stegemann, ein Beispiel für propagandistische Totalverblödung.

Aber nicht nur Bernd Stegemann konnte hier unreflektiert und ohne Einordnung palavern, sondern auch gleich 2x Ulrike Ackermann, gegen Anfang und gegen Ende der Sendung.

Mit keinem einzigen Wort wurden ihre Aktivitäten und Vernetzungen eingeordnet. Dabei hält sie regelmäßig Vorträge für Hayek-Clubs, die zur Hayek-Gesellschaft gehören, dem „Mistbeet der AfD“ oder dem „völkisch-nationalistischen Sumpf“, wie Günter und Peer Ederer die Hayek-Gesellschaft nach ihrem Austritt bezeichneten.

Vorgestellt wurde Ackermann als Gründerin des John Stuart Mill Institut, dessen 1. Vorsitzende sie ist.

Vernetzungen des John Stuart Mill Instituts mit der Hayek-Gesellschaft, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Konrad-Adenauer-Stiftung … blieben ebenfalls unerwähnt.

Screenshot von sämtlichen Kooperationspartner_innen des John Stuart Mill Institut. Sie können hier: http://www.mill-institut.de/institut/kooperationspartner/ gelesen werden.

[4]

Im Gegensatz zu den studentischen Protesten der späten 60er Jahre, die Ackermann als vielfältiger bezeichnete, sei jetzt zu beobachten, dass nicht die große Gesellschaft Thema sei, sondern dass Kollektive Sonderrechte für sich forderten und auf ihre Befindlichkeiten pochten.

Auch hier wieder viele falsche Aussagen. Dieses Mal von Ackermann.

Dabei waren die studentischen Proteste der 68er ganz und gar nicht vielfältig. Sie wurden von weißen Männern angeführt, während die Aktivist_innen mit Kindern abgehängt wurden.

Der NDR schrieb dazu 2018: „Die Sicht der Frauen auf die Ära ’68? Fehlanzeige. Im öffentlichen Diskurs spielte und spielt die weibliche Perspektive ’68 kaum eine Rolle.“ [5]

Erst mit der Gründung selbstverwalteter Kindergärten sollte sich die Situation für Aktivistinnen mit Kindern ändern und so entstand dann die 2. Deutsche Frauenbewegung bzw. die 2. Welle, die aber eine rein weiße war.

Die 68er waren also keinesfalls vielfältig. Rechte für schwarze Frauen oder für schwarze Menschen standen nicht auf der Agenda. Es war auch keine antirassistische Bewegung.

Und es sind keineswegs Kollektive, die Sonderrechte fordern, weil sie sich gekränkt fühlen oder schmollen, sondern es sind u.a. BIPoC, LGBTQ, FLINTA die es satt haben diskriminiert, ausgegrenzt, angegriffen und ermordet zu werden.

Es sind ganze Bevölkerungsgruppen, die um ihr Überleben kämpfen und die die Rechte fordern, die ihnen zustehen.

Es ist eine Frechheit, dass das Erste einen solchen Bericht gesendet hat.

Gerade im Hinblick auf die Zunahme von Rassismus, von Femiziden, Übergriffe auf trans Personen nachweislich zugenommen haben, ebenso auf Jüd_innen genauso wie die rassistischen Mißhandlungen von Cops und das im Jahre 1 nach Hanau.

Im Jahre 1 nach Hanau, in dem Rassist_innen und Nazis in einigen Städten die Gedenk- und Erinnerungsstätten der Ermordeten von Hanau 2020 zerstörten, wie z.B. in Frankfurt [6] oder Köln-Rodenkirchen. [7]

Screenshot mit folgendem Text: „Auch in Frankfurt ermittelt der Staatsschutz. Unbekannte haben zwei Gedenkplakate für die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Kreuze seien spiegelverkehrt vermutlich mit einem dicken Filzschreiber auf die Plakate gemalt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Am Freitag war bei einer Veranstaltung in Hanau mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der Toten gedacht worden.

[6]

Screenshot eines Artikels „Staatsschutz ermittelt Hanau-Gedenkstätte in Köln Rodenkirchen zerstört. Die Gedenkstätte für die Hanau-Opfer in Köln-Rodenkirchen vor der Zerstörung“

[7]

Es ist das Jahr 21 nach dem 1. Rechtsterroristischen Mord des NSU im September 2000 an Enver Simsek in Nürnberg. [8] Weitere Morde folgten, wie bekannt ist.

Im Jahre 21 nach Nürnberg oder im Jahre 1 nach Hanau sendete das Erste einen Bericht, der die identitäre Politik ganz gleich ob von rechts oder links, für vermeintlich beginnende Unfreiheit der Wissenschaft verantwortlich macht

und damit mit dem Hufeisen um sich wirft, während das rechte/protofaschistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit am 19.02.2021 klagt, dass Hans-Thomas Tillschneider von der neofaschistischen AfD dazu aufgerufen habe Prof. Dr. Maisha–Maureen Auma in ihre Schranken zu verweisen. [9]

Text von der Webseite des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit Pressemitteilung 19 Februar 2021 Stellungnahme des Netzwerks zu den freiheitsfeindlichen Angriffen auf Professorin Maisha-Maureen Auma, vom 18. Februar 2021 Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit setzt sich dafür ein, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland frei forschen können, ohne dabei politischem Druck ausgesetzt zu werden. Frau Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma ist derzeit Gegenstand einer Hetzkampagne, die von Herrn Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD) initiiert wurde. Herr Tillschneider überschreitet die Grenzen wissenschaftlicher Kritik, wenn er dazu aufruft, die Professorin für Diversity Studies „in ihre Schranken zu verweisen“. Wir wenden uns entschieden gegen diese Grenzüberschreitung.

Nur handelt es sich dabei nicht um eine Grenzüberschreitung, wie das Netzwerk schreibt oder um einen Angriff auf die Wissenschaft, sondern in erster Linie um einen Angriff auf eine gebildete schwarze Hochschulprofessorin, die im Bereich Diversity Studies forscht und lehrt.

Also ein rassistisch und misogyn motivierter Angriff auf eine schwarze Frau, deren Arbeitsschwerpunkte auch Rassismuskritik, Dekolonialisierung und Intersektionalität, sowie Critical Race Theory umfassen, [10] also all das was das Netzwerk ablehnt.

Ein Netzwerk dem u.a. der „rechtsradikale“ Jörg Baberowski, die islamfeindliche Susanne Schröter, die rechtslibertäre Ulrike Ackermann, Wolfgang Thierse, Elmar Nass (von der Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik), Egon Flaig, Peter Hoeres, Reinhard Merkel, Gunther Schnabl … angehören. 

Ein Netzwerk, das im Rahmen einer Veranstaltung im Juli 2021 Kritiker, Opfer und Verteidiger der Cancel-Culture, ein rechter Kampfbegriff übrigens, miteinander ins Gespräch bringen will. [11]

Welche Auswirkungen rassistische Anfeindungen bis hin zu körperlichen Attacken auf die schwarzen Schwestern und Brüder von Maisha-Mauree Auma haben dürften, geht dem Netzwerk am Arsche vorbei, solange sie nur eine_n finden, den sie instrumentalisieren können.

Ganz so wie der ttt-Bericht endete, nämlich mit einem Zitat von Theodor W. Adorno, möchte ich diesen Thread angewidert mit selbigem enden: „Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe von Bildung, sondern ihr Todfeind.“

Das möge sich das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hinter die Ohren schreiben, wenn sie das nächste Mal ihr menschenverachtendes Maul aufreißen. In diesem Sinne

Alerta Alerta Antifascista in schwarzer Farbe und dahinter ein roter Stern.

Über die Gemeinsamkeiten querdenkener Coronaleugner_innen und Evangelikalen/christlichen Fundis

Teil 1

CoroNazis/„querdenkende Coronaleugner_innen“ und Evangelikale/christliche Fundis haben mehr gemeinsam als gemeinhin angenommen.

Dankenswerterweise gibt es ausführliche Dokumentationen, Fotos und Recherchen über CoroNazis von Antifaschist_innen und Aktivist_innen, so dass hier keine Probleme bestehen fast wie auf Knopfdruck Informationen zusammenstellen zu können.

Bei den Evangelikalen/christlichen Fundis sieht es dagegen nicht so gut aus. Mit diesem Thread soll diese Leerstelle ein wenig gefüllt und folgende Aspekte mit Beispielen dargestellt werden:

Die Gemeinsamkeiten: Glauben/Überzeugung, Missionierung, Fakes, Umgang mit Kritik, Gewaltaffinität, Ablehnung von Coronaschutzmaßnahmen, Impfen, Vernetzen, Zusammenarbeit mit Rechten und extremen Rechten … .

Doch bevor es losgeht, eine Anmerkung: Es NICHT Absicht der Verfasser_innen CoroNazis/ Corona-leugner_innen zu relativieren. Sie sind gefährlich, nicht nur aus epidemiologischer, sondern auch aus ideologischer Sicht. Evangelikale/christliche Fundis sind es aber auch.

Klar ist, Coronaleugner_innen sie sind um vieles heftiger, vor allen Dingen propagieren sie den Einsatz von Gewalt gegen Gegendemonstrant_innen, wenden diese auch an gegen Menschen, die einen MNS tragen z.B., relativieren den Holocaust und tragen öffentlich ihren Antisemitismus zur Schau … .

Und dennoch haben beide Gruppierungen viel gemeinsam. Sie sind nämlich tief durchdrungen vom Glauben an ihr Menschenbild und an ihr Anliegen.

Nur Text: Glauben und feste Überzeugungen

Sie sind so fest davon überzeugt, dass ihre Ideologie, ihr Menschenbild und ihre Absichten die einzig Richtigen sind und diese nicht nur für sie selbst gelten, sondern auch für alle anderen zu gelten haben.

Nur Text: Missionarischer Eifer

Womit ich bei der Missionierung angekommen bin, dem Aufstülpen, dem Aufzwingen.

Screenshot von einem Artikel mit der Überschrift: Evangelische Allianz: Nein zum Verzicht auf Mission. Der Text ist von 2018. Im Bild sind Spielfiguren zu sehen, wie sie bei Mensch ärgere Dich nicht verwendet wird. Sie sind kreisrund um ein Kreuz aus Holz geordnet.

[1]

Um das zu gewährleisten nehmen es die beiden Gruppierungen mit der Wahrheit nicht sehr genau, deuten Ereignisse um, verbreiten Unwahrheiten, erfinden Geschichten oder/und instrumentalisieren, wenn es ihnen geboten scheint.

Nur Text: Lügen und Täuschen

2013 trat eine gewisse Lisa Heller auf dem Deutschen Kirchentag auf und sprach dort für evangelikalen Verein Mission Freedom. Sie erzählte von ihren Leiden als ehemalige Zwangsprostituierte.

Doch alles was sie gesagt hatte, war erfunden sprich: gelogen. Das ergaben die Ermittlungen des zuständigen LKA. [2]

Ein Screenshot von diesem Artikel: https://www.mopo.de/hamburg/verein-im-zwielicht--mission-freedom---die-radikale-christin-und-die-falsche-hure-3716094. Er bestätigt die im Text gemachten Angaben.

2015 erzählte Yassir Eric bei ERF Medien seine Lebensgeschichte, 2017 veröffentlichte er beim evangelikalen Adeo-Verlag seine Lebensgeschichte „Hass gelernt, Liebe erfahren. Vom Islamisten zum Brückenbauer“ als Buch. [3]

Ein Foto vom Cover des Buches: „Hass gelernt Liebe Erfahren – Vom Islamisten zum Brückenbauer“

Eric ist mittlerweile bei der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) im Hauptvorstand angekommen und hat zahlreiche Positionen und Funktionen innerhalb evangelikaler Organisationen/Strukturen.

Er, der ehemalige Islamist, der im Norden des Sudan aufgewachsen sein will, und von Kindesbeinen an getrimmt worden sein soll für Allah zu kämpfen. Doch so wie es aussieht, hat auch er nicht die Wahrheit gesagt und so einiges erfunden.

Die christliche Gemeinde Augsburg warnte bereits im Rahmen einer 11seitigen Schrift am 28.08.2019 vor Eric, weil in seinen Äußerungen und Videos zu viele Unstimmigkeiten zu erkennen sind. [4]

In einem Youtube-Video werden diese Unstimmigkeiten ausführlich erläutert. Der Betreiber des Kanals kam nach mehreren telefonischen Gesprächen mit Yassir Eric zu dem Schluss:

„Leider entsprechen Aussagen und Behauptungen die Yassir Eric getätigt hat, nicht den Fakten bzw. stehen im Widerspruch zu seinen anderen Angaben. Ich fürchte, dass Yassir Eric, nicht jemand ist der vertrauenswürdig ist. (…)“

[5]

Der Umgang mit Kritik und der Hinweis auf Unstimmigkeiten zeigte dann auch die Dünnhäutigkeit so mancher Zeitgenoss_in.

Nur Text: Unfähig Kritik zu akzeptieren und Wehleidigkeit

(…), Du sogenannter Christ! Schäme Dich und tue Buße!“ oder „wer bist du über einen Menschen zu urteilen“ (Schreibfehler wurden korrigiert*) oder „Du bist echt mutig Bruder. Du weißt, was Dir blühen wird am Tag des Herrn, wenn Du hier falsche Aussagen machst“. (*ebenso)

Wobei diese Kommentare noch vergleichsweise harmlos sind.

Doch alle, die bereits einmal persönlichen Kontakt mit Evangelikalen/christlichen Fundis hatten, wissen wie aggressiv, wie biestig und wie bösartig diese angeblich so „frommen Leutchen“ auf Kritik oder schlimmer noch auf Ablehnung reagieren.

Ein eher aktuelleres Beispiel stammt vom Oktober 2020 und betrifft einen Spiegel-Artikel über Evangelikale, über den sich der Cheflobbyist oder Beauftragte der EAD am Deutschen Bundestag Uwe Heimowski außerordentlich geärgert hat und zwar so sehr, dass er dazu eine Stellungnahme verfasste. [6]

Der Artikel kann hier: https://akref.ead.de/akref-nachrichten/19102020-deutschland-kritik-an-spiegel-beitrag-ueber-evangelikale/ nachgelesen werden

Bild

Wie gesagt, sie sind sehr dünnhäutig, können sehr biestig reagieren und verdrehen wenn es ihrer Sache nützlich zu sein scheint die Tatsachen bzw. machen sich selbst obwohl sie Hetzer_innen und Täter_innen sind zum Opfer (Täter-Opfer-Umkehr).

Nun zur Gewaltaffinität.

Nur Text: Gewaltaffinität

Bereits 2006 schrieb der Humanistische Pressedienst (hdp) Evangelikale seien auf dem Weg zur Gewalt und evangelikale Glaubensgemeinschaften radikalisierten sich weltweit.

Noch würde jener Anteil unter Evangelikalen überwiegen, die ihre Ziele friedlich erreichen wollten. [7]

2010 ergab eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Hannover/Niedersachsen, dass das Risiko für Kinder innerhalb evangelikaler Freikirchen geprügelt zu werden, also Gewalt zu erfahren, größer ist als für Kinder katholischer/evangelischer Eltern.

Mit zunehmender Religiosität wurden stärkere gewaltorientierte Erziehungsmethoden festgestellt.

Mittels systematischer Schläge werde der Wille von Kindern gebrochen. Evangelikale Erziehungsratgeber, so der Artikel, würden das Züchtigen mit der Rute schon für unter Einjährige rechtfertigen. [8] WTF!

Das war vor 11 Jahren und doch ist Gewalt in der evangelikalen/christlich-fundamentalen Erziehung immer noch ein Problem. Noch immer wird auf der Webseite des Instituts für Ethik & Werte (Gießen), das zur EAD gehört, ein Text verbreitet, der den Titel trägt:

Gewalt in der Erziehung – Ist die körperliche Bestrafung von Kindern in der Bibel geboten?“ (Texte zur Diskussion Nr. 24). [9]

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.Eine gründliche Untersuchung (bezieht sich auf den Text von Stephanus Schäl, der keine wissenschaftliche Untersuchung ist!), so das Ethikinstitut, habe gezeigt, dass körperliche Strafen keineswegs ein Muss sind, sondern vielmehr liebevolle Konsequenz das biblische Prinzip der Erziehung darstellt. [10]

Im Oktober 2017 schrieb der Deutschlandfunk über einen sog. „Erziehungsratgeber“ eines amerikanischen Pastors namens Tedd TrippKinderherzen erziehen“, der in Deutschland auf dem Index stehe, aber dessen Nachfolgeband online bestellt werden könne.

Der Autor, der Pastor, der Familienvater fordere in diesem Band Gehorsam und die „unbedingte Notwendigkeit der Ausrichtung auf Gott“.

Kinder dürften nicht getrieben sein von eigenen Wünschen, sondern hätten unter der Autorität Gottes und damit unter der Autorität ihrer Eltern zu leben. [11] Die Rute sei elterliche Pflicht.

Der Band „Kinderherzen erziehen“ steht bei guteliteratur.de Christliche Missions-Buchhandlung Oase GmbH, Bielefeld zur Verfügung, [12] genaugenommen noch 8 Exemplare davon.

Screenshot vom Buch Kinderherzen erziehen und eine Buchbeschreibung. Lieferzeit: 1 Werktage, 8 auf Lager, Endpreis 11,90 Euro.

„Kinderherzen prägen – Biblisch orientierte Erziehung“ von Tedd Tripp wird von cbuch.de Ausgewählte bibeltreue Medien zum Kauf angeboten. Hier ist es lieferbar. [13]

Ebenso in der Christliche Versandbuchhandlung. [14] Im Missionsverlag Gehe Hin stehen nur die Vorträge auf CD zur Verfügung. [15]

Im Lichtzeichen Shop steht das Buch ebenfalls zur Verfügung und ist innerhalb weniger Tage lieferbar. [16]

Auch das 2017 erschienene Buch von Tedd Tripp „Eltern – Hirten der Herzen“, also die Neuauflage, „unterschied sich nicht wesentlich von der vorangegangenen Version.“ [17] so infoSekta 2017.

Ein Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Wenn ich also in Anbetracht derartig gewalttätiger „Erziehungsratgeber“ behaupte Evangelikale/christliche Fundis sind gewaltaffin, dann ist das keine Übertreibung, sondern entspricht den Tatsachen.

Teil 2