Gedanken zu Anti-Genderismus und LGBTIQ-feindlichkeit

Im März 2023 berichtete das Magazin Mannschaft von einem erneuten Angriff auf ein LGBTIQ-Jugendzentrum in Chur. Seit Jahresbeginn habe der Verein sozialwerk.LGBT+ vier Anzeigen wegen Hatecrime gegen Mitarbeitende oder den Verein erstattet.

Angriffe auf trans Personen, insbesondere trans Frauen, auf Homosexuelle, auf queere und/oder nonbinäre Menschen oder auch Dragqueens z.B. geschehen nie in einem Vakuum. Vielmehr sind sie das Ergebnis von Worten, von Hetze und Permanenz.

Am Beispiel von Chur (Schweiz) dem Erzbistum soll dies erläutert werden. Bis 2019 war nämlich Vitus Huonder Bischof von Chur und er hat mindestens bereits die Vorarbeit zu derartigen Über- und Angriffen in Chur geleistet und über die Grenzen hinweg.

Seit er emeritiert ist lebt er bei den Piusbrüdern im Knabeninstitut Sancta Maria in Wangs SG. [1]

Kath.ch schrieb über Huonder: er „bleibt für das Bistum Chur eine Hypothek“. [2] Huonder ist nämlich in der Vergangenheit durch homosexuellenfeindliche Äußerungen aufgefallen. Er hatte sich z.B. auf Levitikus (Altes Testament) bezogen. Hier werden sexuelle Handlungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts als „Gräueltaten“ bezeichnet, „die mit dem Tod bestraft werden“.

Die Levitikus-Rolle wird von einigen evangelischen Bibelübersetzungen als das dritte Buch Mose bezeichnet. Dieses dritte Buch der Thora (der Pentateuch) hat sich über einen längeren Zeitraum entwickelt und hat seine heutige Form zwischen 538 – 332 vor unserer Zeitrechnung entwickelt. [3]

Zu sehen ist eine Schriftrolle

Im August 2018 berichte domradio.de Huonder habe sich für seine Äußerungen entschuldigt und doch stimmt das nicht so ganz. Denn er verteidigte seine Äußerungen im Kontext. [4]

Gemeinsamkeiten von EMMA, WerteUnion und Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

Ich dachte gestern: „Das gibt es nicht. Ich habe gerade eine Gemeinsamkeit von der EMMA, der WerteUnion und dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit feststellen müssen.“

Hier folgt eine Erklärung

Am 1.3.2023 twitterte Sylvia Kaufhold: „„Eine „Recherche“, die namentlich neun (!) Männer aus dem rechten Spektrum nennt, die an der Kundgebung am Samstag teilgenommen haben. Neun von 50.000!“ Peinliche Propaganda staatlich finanzierter Medien und kein der Neutralität verpflichteter ÖRR mehr. @.EMMA_Magazin“ [1]

Sylvia Kaufhold: „Eine „Recherche“, die namentlich neun (!) Männer aus dem rechten Spektrum nennt, die an der Kundgebung am Samstag teilgenommen haben. Neune von 50.000!“ Peinliche Propaganda staatlich finanzierter Medien und kein der Neutralität verpflichteter ÖRR mehr. @.EMMA_Magazin.“

Die EMMA hat Kaufhold übrigens retweetet, wie auf dem nachfolgenden Screenshot zu sehen ist.

Screenshot belegt die EMMA hat Sylvia Kaufhold retweetet

Abgesehen davon, dass wesentlich weniger Teilnehmer*innen geschätzt bzw. gezählt wurden, konnten mittlerweile zahlreiche Rechte, Reichsbürger*innen, Querfrontler*innen, Putingetreue und sonstige Nazis (inkl. AfD) auf der sog. „Friedens“Demonstration identifiziert und damit dokumentiert werden.

Wer die Artikel der EMMA zum „Aufstand für Frieden“ gelesen hat, hat die Sprache von Querdenker*innen oder Schwurbler*innen erkennen können. Da war die Rede von der Manipulation der Medien im Hinblick auf die Anzahl der Teilnehmer*innen oder einer tendenziösen Berichterstattung, [2] um nur einige Beispiele zu nennen.

Aber es kommt noch schlimmer.

Der ehemalige Bild-Redakteur Ralf Schuler gab bei INSA mit dem Geschäftsführer Hermann Binkert, der der AfD schon einmal Geld gespendet hat und sehr freundschaftlich mit den Evangelikalen der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) verbunden ist, eine Umfrage in Auftrag.

Screenshot belegt die Verlinkung zum Pleiteticker.

[3]

Darüber berichtete die EMMA ausführlich, verlinkte direkt zum Pleiteticker und behauptete dieser werde von Ralf Schuler betrieben. [4] Fakt ist aber der Pleiteticker gehört zur Rome Medien GmbH, einer Medienfirma, die nachweislich von Julian Reichelt gegründet wurde. Julian Reichelt steht auch im Impressum des Pleitetickers. [5] Er wird dort als Geschäftsführer angegeben.

Impressum des Pleitetickers: „Julian Reichelt c/o Rome Medien GmbH, Lobeckstr. 30, 10969 Berlin“.

Die Redakteur*innen des EMMA_Magazins haben es offensichtlich versäumt ins Impressum des Pleitetickers zu schauen, aber das ist geringfügig, wenn wir bedenken, dass Julian Reichelt als Sexist buchstäblich „Karriere“ gemacht hat.

D.h. ein vermeintlich „feministisches“ Magazin führt die Leser*innen zu einer Webseite, die von einem Mann betrieben wird, der zusammengefasst als „Bumser, Lügner und Wegwerfer“ bezeichnet werden kann, wie die neuen Recherchen von Reschke Fernsehen belegen.

Zurück zu Sylvia Kaufhold, die am 24.02.2023 mitteilte der WerteUnion Geld gespendet zu haben. Die WerteUnion retweete ihren Aufruf an Andere ebenfalls zu spenden. [6]

Sylvia Kaufhold: Habe gerade an die WerteUnion gespendet. Geht auch ganz einfach per PayPalDE. Man bekommt auf Wunsch auch einen Link zum Teilen. Bitten spenden Sie oder teilen Sie es mit anderen, wenn sie können.“ Danach folgt der Link zu paypal.

Die WerteUnion hats retweetet, wie der nachfolgende Screenshot belegt.

Screenshot belegt die WerteUnion hats retweetet.

Nachdem der Beck Verlag die Zusammenarbeit mit Hans-Georg Maassen gekündigt hat, hat sich das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hat mit ihm solidarisiert, so wie Sylvia Kaufhold auch.

Sylvia Kaufhold twitterte: „Hoffentlich bleibt es dabei. Vielen Dank an NetzwerkW für die wichtige Arbeit. Mein gestriger Aufruf als Juristin und Beck-Autorin: „Ich starte hiermit einen Aufruf zur Verteidigung von Hans-Georg Maassen als Autor eines GG-Kommentars des CH Beck Rechts-Verlags, für auch ich schreibe. Thread: #.ResistCancelCulture“

Sie gehört, das twitterte sie selbst am 14.02.2023, zum „Team Maaßen[7] und hat am 10.02.2023 für das „Manifest für Frieden“ von Schwarzer/Wagenknecht geworben. [8]

Sylvia Kaufhold: „Es ist ihm vermutlich herzlich egal. Aber ich bin Friedrich Merz gerade entfolgt. #.TeamMaaßen“

Sylvia Kaufhold: „Manifest für Frieden“ – Jetzt unterschreiben!“ Dann folgt der Link zu change.org

Kaufholds Tweets bestehen aus Maassen-Unterstützung und RTs von Stefan Homburg, Gerhard Papke, dazwischen der Hashtag ResistCancelCulture und gelegentlich ein RT von meinem Mitglied des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, wie z.B. Ulrich van Suntum, sowie Ahmad Mansour von der Denkfabrik R21.

Wir können sie schon hören, die keifenden und verärgerten Stimmen und die Frage, was denn das eine mit dem anderen zu tun haben soll.

Die Antwort fällt leicht. Denn das was wir sehen basiert auf Gemeinsamkeiten, die auch die EMMA und Alice Schwarzer nicht nur vertreten, sondern auch fleißig weiterverbreiten.

Wir entdeckten folgende Gemeinsamkeiten mit der WerteUnion und z.B. dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit:

1. Anti-Genderismus: Queerfeindlichkeit inkl.Transfeindlichkeit.
2. Die Behauptung oder die Überzeugung es gäbe lediglich 2 Geschlechter.
3. Islamfeindlichkeit oder antimuslimischer Rassismus, der auch schon bei Alice Schwarzer zum Ausbruch kam als sie auf eine Muslima mit Kopftuch traf. [9]
4. Die Annahme, die eigenen Interessen und Unterstützer*innen seien mehr als sie tatsächlich sind. So wiedie Aussage am Samstag seien mindestens 50.000 Personen auf der Kundgebung gewesen.
5. Sich selbst größer machen als mensch ist.
6. Kritik wird als Cancel Culture, als Manipulation, als Denunziation, Diffamierung oder Hexenjagd verstanden und bezeichnet.
7. Täter-Opfer-Umkehr.
8. Weichhäutigkeit und Unfähigkeit mit Niederlagen umzugehen und/oder Kritik zu ertragen/hinzunehmen
9. Verbreitung von Halb- und nachweislichen Unwahrheiten
10. Tendenz zur Verschwörungserzählungen

Bezogen auf 10. also Verschwörungserzählungen fallen uns die Narrative „Translobby“ oder „Translobbyisten“ ein. Die EMMA verwendete diese Begrifflichkeiten im Kontext von „fanatisiert und ideologisiert“. [10]

Doch hinter dem Narrativ der Lobby steckt häufig auch Antisemitismus. Wie das miteinander zusammenhängt hat Veronika Kracher für Belltower News bereits im Juli 2021 ausführlich dargestellt.

TransRightsAreHumanRights
Queerfeminismus
NoQuerfront

Satanic Panic oder Panik vor Satan

In diesem Beitrag geht es um „satanic panic“ oder „Panik vor Satan“. Diese Zusammenstellung kann allerdings nur an der Oberfläche kratzen, weil die Thematik zu komplex ist.

Beginnen „wir“ bei den diesjährigen Grammy Awards. Die trans Frau Kim Petras und d. nonbinäre Sänger*in Sam Smith gewinnen einen Grammy als bestes Pop Duo für den Song „Unholy“. Kim Petras ist damit die erste trans Frau, die in dieser Rubrik mit einem Grammy geehrt wurde.

Foto von Sam Smith mit Kim Petras und den Tänzer*innen. Sie alle sind rot gekleidet, teilweise auffällig geschminkt. Die männlich gelesenen Tänzer tragen alle lange Haare und rote Mäntel.

[1]

Der Auftritt von Kim Petras und Sam Smith in roter Kleidung und Teufelshörnern war dann auch für die queerfeindlichen christlichen Fundis/Evangelikalen und Republikaner zu viel. So gingen bei Sittenwächter*innen der amerikanischen Bundeskommunikationskommission (FCC) insgesamt fast 20 Beschwerden ein.

Extreme Rechte aus den USA vermuteten hinter diesem Auftritt eine „satanische Verschwörung“, darunter z.B. Matt Walsh. Er twitterte:

„It’s not surprising to see a satanic ritual at the Grammy’s. Satanism is the worship of the self. Much of modern pop music is satanic in this sense. Leftism is satanism. The only change is that now they’re being more explicit about it.“

In deutscher Übersetzung:

„Es ist nicht verwunderlich, ein satanisches Ritual bei den Grammys zu sehen. Satanismus ist die Anbetung des Selbst. Ein Großteil d modernen Popmusik ist in diesem Sinne satanisch. Linke ist Satanismus. Die einzige Änderung ist, dass sie jetzt deutlicher darüber sprechen.“ [2]

Der Senator Ted Cruz kommentierte ihren Auftritt mit: „This…is…evil.“ [3] Die konservative politische Kommentatorin, Autorin und Podcast-Moderatorin Liz Wheeler schrieb dazu in deutscher Übersetzung:

„Kämpft nicht gegen die Kulturkriege, heißt es. Währenddessen lehren Dämonen ihre Kinder, Satan anzubeten. Ich könnte kotzen.“ [4]

CitizenGo, Bündnispartner*in von Demo für Alle (DfA), retweetete End Wokeness, der eine Zusammenstellung von vier Fotos mit den Worten: „Notice the theme yet?“ kommentierte. Allerdings stammte nur das Bild links von der Grammy Verleihung.

Auf den vier Fotos ist von links nach rechtsaußen Sam Smith bei seinem Grammy-Auftritt zu sehen. Dann folgt das Foto einer Frau in rotbrauner Kleidung und Haaren und auf ihren Armen trägt sie zwei Kinder, die dementsprechend eingefärbt sind. Dann folgt das Foto einer Person in rot. Rot ist auch die Haut und die Glatze gefärbt und ganz rechts außen steht ein Politiker, vermutlich Joe Biden, hinter einer Sprechpult. Er reißt den Mund auf und seine Fäuste sind erhoben.

Der Auftritt wurde auch von der Republikanerin Marjorie Taylor Greene verurteilt. Sie beschwerte sich über die dämonische Leistung von Sam Smith und fügte hinzu, die diesjährige Grammy Verleihung sei von Pfizer gesponsert worden.

Zitat:
„Und die Church of Satan hat jetzt eine Abtreibungsklinik in New Mexico, die von den Patienten verlangt, vor dem Gottesdienst ein satanisches Ritual durchzuführen. Amerikanische Christen müssen sich an die Arbeit machen.“ [5] [6]

Rihannas Auftritt beim Super Bowl und ihre Schnalle am Gürtel führte zu Spekulationen. Manch eine*r war davon überzeugt ein Pentagramm zu erkennen. Der extrem rechte Verschwörungsideologe Stew Peters twitterte:

„How will the masses know we’re worshipping satan? Easy. We’re going to put a pentragram on your devil suit.“

Ein Tweet von Stew Peters: „How will the masses know we’re worshipping satan? Easy. We’re going to put a pentragram on your devil suit.“ Darunter ist ein Foto von Rihanna zu sehen. Rechts daneben in vergrößerter Ansicht ist ihre schwarze Gürtelschnalle abgebildet.

[7]

Grant Stinchfield, ein extrem rechter Moderator von Real America’s Voice, „verglich Rihannas Auftritt beim Super Bowl mit einem satanischen Ritual, als er über die „außer Kontrolle geratene“ Show schimpfte.“ [8]

Von Außen oder besser formuliert aus der Entfernung aus Deutschland betrachtet, werden viele Menschen den Kopf geschüttelt und sich gefragt haben wie so etwas möglich ist im 21. Jahrhundert.

Doch auch im deutschsprachigen Raum wird Satan entdeckt und panikartig gefürchtet.

Als der Teilchenbeschleuniger am Cern nach längerer Pause wieder in Betrieb ging, fürchteten Esoteriker die Öffnung eines Tores in eine dunkle Paralleldimension. Dahinter stand der Glauben satanische Rituale würden am Cern stattfinden.

Allgäu Rechtsaußen berichtete bereits im Dezember 2020 über „Satanische Weltverschwörung und Gewaltfantasien“.

Noch anschaulicher macht das etwa ein Gedicht, das kürzlich in einer der lokalen Querdenken-Gruppen geteilt wurde: »Das jüngste Gericht«. Dieses träumt in antisemitischer Manier davon, dass eine dem »Deutschen Volk« gegenübergestellte Gruppe von »Satanisten« am Ende »an der nächsten Laterne oder gleich am Fensterkreuz aufgehängt« wird. Selbst dieser Mordwunsch erfährt bei Querdenken keinen kritischen Kommentar.

Zurück zu CitizenGo und der Abtreibungsklinik des Satanic Temple in New Mexico. CitizenGo ist Kooperationspartner*in von Demo für Alle (Deutschland). Deshalb ist es in diesem Fall von Relevanz. Sowohl CitizenGo als auch Demo für Alle (DfA) sind sehr gut vernetzt. Die Vernetzungen von CitizenGo reichen also auch nach Deutschland.

Anlässlich der Eröffnung einer Abtreibungsklinik twitterte CitizenGo am 8.2.2023 in deutscher Übersetzung: „Das ist modernes Kindsopfer. Der satanische Tempel hat eine neue Abtreibungseinrichtung in New Mexico eröffnet, die „Religionsfreiheit“ als Vorwand für „rituelle“ Abtreibungen benutzt und veröffentlichte dazu dieses Foto

Auf dem Foto ist eine Klinik zu sehen. Über dem Einganz ist ein Foto eines roten Pentagramms hinzugefügt und oben auf dem Dach hockt eine Statue, vermutlich Satan. Vor dem Bild, einer Fotomontage ist ein Schild zu sehen auf dem steht: „Come in and abort your baby!“

[9]

Natürlich verlinkten sie auch zu ihrer Petition “Stoppt das Abtreibungszentrum des satanischen Tempels!“ In ihrem Petitionstext schrieben sie u.a. in deutscher Übersetzung:

„Zum ersten Mal wird die wahre Natur der Abtreibung für alle sichtbar gezeigt. Es ging nie um Frauenrechte, und es ging immer darum, Babys zu töten.“

„(…) Babys, die in diese Einrichtung gebracht werden, werden für dieses satanische Ritual geschlachtet und das Leben ihrer Mütter wird gefährdet.“ [10]

Schwangerschaftsabbrüche unter dem Dach der Klinik werden als „Ausbreitung dieses satanischen Kultes“ bezeichnet.

Das ist modernes Kinderopfer. Der satanische Tempel hat eine neue Abtreibungseinrichtung in New Mexico eröffnet, die „Religionsfreiheit“ als Vorwand für „rituelle“ Abtreibungen benutzt. Babys, die in diese Einrichtung gebracht werden, werden für dieses satanische Ritual geschlachtet und das Leben ihrer Mütter wird gefährdet. Werden Sie im Interesse unschuldiger Babys und der Sicherheit der Mütter diese Petition zur Schließung dieser Abtreibungseinrichtung unterzeichnen? Der Satanismus ist seit langem mit Kinderopfern verbunden, weshalb Abtreibung perfekt zu ihrer Agenda passt. In letzter Zeit gab es einen Anstieg satanischer Nachrichten und Aktivitäten, da sie in großen Städten wie New York dämonische Statuen errichtet haben, die die Abtreibung unterstützen. Zum ersten Mal wird die wahre Natur der Abtreibung für alle sichtbar gezeigt. Es ging nie um Frauenrechte, und es ging immer darum, Babys zu töten. Dies beweist es. Wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen den Gouverneur von New Mexico davon überzeugen, dass dies inakzeptabel ist, und wir werden es nicht hinnehmen. Ich weiß, Sie wollen nicht, dass Babys bei rituellen Opfern getötet werden, also werden Sie diese Petition unterschreiben, um sie zu stoppen? Schluss mit satanischen Abtreibungsritualen! Liebe Michelle Lujan Grisham, ein satanischer Tempel hat in Ihrem Bundesstaat eine Abtreibungseinrichtung eröffnet und damit gedroht, Abtreibungsrituale an Frauen und jungen Mädchen durchzuführen.

[11]

Nun ist es aber so, dass die „The Samuel Alito’s Mom’s Abortion Clinic“, [12] wie sie heißt, keine Klinik im herkömmlichen Sinne ist, sondern eine Niederlassung, die Abtreibungspillen auf dem Postweg versendet.

Erstaunlicherweise berichtete kath.net, ein katholisches Nachrichtenportal, geradezu neutral, während Kommentare der Leser*innen sehr deutlich waren. Ein Beispiel:

„Eine solch offensichtlich satanische Bewegung! Es wird einem beim lesen schon schlecht! Satan tritt immer deutlicher und unmaskiert zu Tage.“ [13]

Auch Papst Franziskus ist überzeugt von der Existenz von Satan.

„Der Satan sei keine diffuse Sache, sondern eine Person (…).“ [14]

2019 bezeichnete Papst Franziskus Kritiker „als Freunde des Teufels“. Es sei gerade in Mode gekommen, die Kirche mit Worten zu zerstören und „Wer sein Leben nur damit verbringe, anzuklagen, sei Freund und Familie des Teufels.“ [15]

Im März 2022 berichtete idea, das Sprachrohr der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) eine in Auftrag gegebene Umfrage bei INSA habe ergeben, dass jeder sechste Deutsche (sie gendern nicht) an die Existenz des Teufels glaube.

Freikirchler*innen glauben mit 39% deutlich häufiger an die Existenz von Satan als landeskirchliche Protestant*innen und Katholik*innen.

Unter den Wähler*innen von politischen Parteien lagen die Wähler*innen der AfD mit 22 % an erster Stelle, gefolgt von CDU/CSU (19%), SPD (17%), Linken (13%) sowie Grünen und FDP (jeweils 12%). [16]

Wer also fest von der Existenz des Teufels überzeugt ist, als „Gegenspieler Gottes“, dessen Ziel „das Verderben der Menschen“, [17] kann ihn überall entdecken. Am Abschlusstag der 116. Konferenz der Deutschen Evangelischen Allianz 2011 sagte der frühere Allianzvorsitzende Peter Strauch, der Mensch sei schwach und der Satan wisse genauwo er uns packen kann“. [18]

Wer also Ängste z.B. vor Vampiren hat kann Satan schnell in einem Song von DJ Bobo erkennen. Dies führte 2007 zu einer Protestliste anlässlich seines Songs „Vampires Are Alive“ beim Grand Prix.

Angeführt wurde der Protest von der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) und der Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU).
28.000 Unterzeichner*innen sprachen sich deshalb gegen die Teilnahme von DJ Bobo beim Eurovision Song Contest in Helsinki aus. [19]

Wer z.B. unter bibelbedingten Ängsten vor Sexualität leidet, glaubt und verbreitet z. B. sowas (2009):

„Sex: Gottes Wahrheit“ heißt ein Ratgeber, den Frauen an einem Stand im Foyer verkaufen. Dort werden vorehelicher Sex und Oralverkehr als Werk des Teufels bezeichnet. Onanie? Führt in dämonische Abhängigkeit.“ [20]

Wird in einem lasziven Hüftschwung oder einer Beckenbewegung Satan erkennen können oder wie z.B. die Aktion Kinder in Gefahr, eine Initiative der Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur e.V. (DVCK) hinter der SOS Leben und Benno Hofschulte steckt, Black Metal als Auslöser für Christenhass ausmachen.

Matthias von Gersdorff Leiter der Aktion Kinder in Gefahr (KiG) initiierte bereits die „Aktion gegen Antichristliche Hassmusik – Ihre Unterschrift ist wichtig“. [21] Dabei bezog er sich auf die schwedische Band Aeon, die von SONY vertrieben wird/wurde. Laut Matthias von Gersdorff ist die Serie Harry Potter in „gewissem Sinne viel schlimmer als Horror“. [22]

Derselbe Blog, der sich gegen Harry Potter ausspricht, befindet Joanne K. Rowling, Erfinderin des Zauberlehrlings und TERF, schreibt gleichzeitig die „Hexenjagd gegen J.K. Rowling immer heftiger“. Verantwortlich dafür sei der „Gender-Aktivismus“. [23]

Die Abtreibungsgegner*innen von SOS Leben verlinken z.B. auch zu mind. zwei Artikel über den Satanic Temple, der sich für den ungehinderten Zugang von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzt.

Ein Link führte zur Webseite LifeNews.Com, einer „unabhängigen Nachrichtenagentur, die sich der Berichterstattung über Nachrichten widmet, die die Pro-Life-Community betreffen.“ [24] Der Gründer und Herausgeber ist der Abtreibungsgegner Steven Ertelt aus der US-amerikanischen Pro Life-Bewegung.

Als Gründer und Herausgeber von LifeNews.com versorgt Steven Ertelt die Pro-Life-Community seit 1993 mit Nachrichten über das Internet. Er ist auch Präsident von Colorado Citizens for Life , einer landesweiten Pro-Life-Gruppe, und Mitglied von der Vorstand des Nationalen Ausschusses für das Recht auf Leben . Er ist ehemaliger Präsident von Right to Life of Wyoming und war zuvor Geschäftsführer von Montana Right to Life und Direktor für öffentliche Angelegenheiten von Indiana Right to Life . Herr Ertelt ist auch ehemaliger Präsident von Students for Life of America.Als ehemaliger Radiosprecher, der in Dutzenden von Radio- und Fernsehprogrammen interviewt wurde, hat Herr Ertelt einen Bachelor-Abschluss in Politik des Hendrix College .

Was „wir“ hier sehen können, ist wie die panikartige Furcht oder Angst vor Satan in Form einer Person, einer Handlung oder Einstellung oder einer Abbildung auch nach Deutschland schwappt und zwar immer lauter und immer energischer.

2022 startete die Heidelberger Evangelische Allianz eine Unterschriftenaktion gegen eine Teufelsstatue, die hinter einem Stein hervorschaut. Ein Künstler hatte diese im Auftrag der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbh Heidelberg angefertigt.

GGH stiftet Teufelsstatue im Höllenstein-Quartier Daneben ist ein Foto zu sehne von einer Teufelsgestalt, die hinter einer Stein hervorschaut

[25]

Die Begründung von zwei Vertretern der Evangelischen Allianz war, dass das Böse durch eine mythologische Darstellung verharmlost werde. [26] Die Bevölkerung hätte Mitspracherecht haben müssen erklärte die Evangelische Allianz und forderte in der Unterschriftenaktion eine Entfernung der Statue. [27]

Wir, das Recherchekollektiv Dokumentieren gegen Rechts, können deshalb nur warnen vor Evangelikalen und christlichen Fundis, die danach streben politischen und gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.

Einfluss auf Kunst, auf Literatur, auf TV und Fernsehen, auf Bildung … . Nehmt sie also endlich ernst und bekämpft sie. Denn sie sind gefährlich, weil sie queerfeindlich, misogyn und konservativ sind, wenden auch manipulative Techniken, Druck und Zwang an und sind fest von der Existenz des Teufels überzeugt.

Oder wie die deutschsprachige Webseite Keine Tricks Nur Jesus des US-amerikanischen KTNJ, LLC (Jule Paul) [28] veröffentlicht:

Zu sehen ist ein Untergrund in dunkler Holzoptik. In weißer Schrift ist zu lesen: „Einmal Hölle, immer Hölle. Es führt kein Weg zurück. www.keine-tricks-nur-jesus.de“

[29]

Zu sehen ist ein brennendes Gebäude. Zu lesen ist: „Warum stolpern so viele in die Hölle? „Weil sie versuchten, durch ihre eigenen guten Taten vor Gott gerecht zu werden und dadurch das Gesetz zu erfüllen, statt auf den Glauben zu vertrauen.“ Römer 8:32, www.keine-tricks-nur-jesus.de“

[30]

#WellcomeToHell #BadReligion #EvangelikaleSindGefährlich

Kongress christlicher Führungskräfte 2023 – Teil 2

Teil 1

Teil 2

Beim evangelikalen Projekt „Deutschland Betet Gemeinsam“ konnte mensch erkennen, wie viel prominente Unterstützer*innen bewirken können. Nachdem sich nämlich eine Vielzahl von Politiker*innen als Unterstützer*innen öffentlich äußerten, darunter insgesamt 19 MdBs, und Prominente wie z.B. Peter Maffay wurde der erste Lifestream ca. 5 Mio. Mal geschaut, aber ohne Prominenz war das Interesse am 2. Lifestream erheblich geringer.

D.h. prominente oder bekannte Gesichter können evangelikale Veranstaltungen oder Events, zu denen der KcF gehört, durch ihre Anwesenheit aufwerten und evangelikale Ideologie durch Verharmlosung unter’s „Volk“ bringen.

An einem konkreten Beispiel soll das im Hinblick auf den KcF 2023 erläutert werden. Denn zu den Referent*innen gehört auch Andrea Ballschuh, die bis Januar 2022 verschiedene Sendungen wie z.B. Drehscheibe, Hallo Deutschland oder Leute heute moderierte.

Zu sehen ist Andrea Ballschuh bei vollekanne

Sie war beim SWR1 tätig, beim ZDF, beim mdr, arbeitete laut Wikipedia mit Apollo-Optik zusammen, „um die Sehgesundheit zu fördern“ und 2009 trat sie als Testimonial für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft auf. [4] Auf ihrer Webseite stellt sie sich als Videocoach vor.

Entnommen von der Webseite von Andrea Ballschuh Videocoaching. „Erzeuge durch Deine Persönlich in Videos einen Sog – einen Sog, der Kunden anzieht.“ Ich zeige Dir mit meiner Erfahrung aus mehr als 25 Jahren TV-Moveration wie Du ganz sicher DU sein kannst in Videos, damit Deine Wunschkunden erkennen, wer Du wirklich bist, leichter Vertrauen zu Dir zu fassen und bei Dir kaufen.“ Dazu ist ein Foto von ihr und obendrüber ist zdf, hrfernsehen, SWR1 und mdr zu lesen.

Als Referenzen kann sie Boehringer Ingelheim, Pfizer, Generali und z.B. die Allianz angeben. [5]

Sie ist also ein bekanntes Gesicht und verfügt über dementsprechende Referenzen und Kompetenzen. Bei Youtube gibt es mehrere Videos mit ihr als über die Serie The Chosen. „Die weltweite erste Serie über das Wirken von Jesus mit bereits über 400 Millionen Zuschauern“.

In einem Interview ist sie im Gespräch mit Johannes Hartl, Initiator von Deutschland Betet Gemeinsam und vom Gebetshaus Augsburg. Beim Gebetshaus Augsburg beobachtet(e) die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer „Züge einer sektiererischen Ausrichtung“.

Zitat: „Mit „Schwarz-Weiß-Malerei“ spreche Hartl vor allem jüngere und konservative Kreise an, sagte Nothelle-Wildfeuer. „Für mich weisen viele seiner Reden demagogische Züge auf.“

In seinen Ausführungen verzichte Hartl zumeist auf „Differenzierungen und komplexe Wirklichkeiten, von denen auch das Zweite Vatikanum gewusst hat“.

Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte Hartl zusammen mit anderen Katholiken zehn Thesen für einen „missionarischen Aufbruch“ in der Kirche. Die „Thesen für das Comeback der Kirche“ erschienen auch in Buchform. Auch dieses „Mission Manifest“ berge die Gefahr einer „Versektung und Evangelikalisierung der katholischen Kirche“, warnte Nothelle-Wildfeuer.“ [6]

Das belegt z.B. These 2: „Wir wollen, dass Misssion zur Priorität Nummer eins wird“. [7]

Unter missionarische Möglichkeiten wird z.B. Elijah21 aufgeführt. Die Missionierung von Muslima*Muslime.

ELIJAH21 Bringt Flüchtlinge, vor allem mit moslemischem Hintergrund, durch den Jesusfilm zu Jesus (Filmvorführung auf Arabisch, Dari, Urdu). Elijah21 stellt ein kostenloses Starterpaket zur Verfügung, organisiert zusammen mit Gemeinden Jesusfilmabende für Flüchtlinge und kommt mit einem erfahrenen Team hinzu. Danach folgt ein Link, der zu Elija21 führt.

[8]

Interessant ist in diesem Zusammenhang das veröffentlichte Buch „Mission Manifest – Die Thesen für das Comeback der Kirche“. Die Zehn Thesen stammen u.a. aus der Feder von Johannes Hartl und Sophia Kuby, die über Verbindungen zum europaweiten antifeministischen LGBTIQ-feindlichen Network Agenda Europe verfügt.

Abbildung des Buchcouvers „Mission Manifest – Die Thesen für das Comeback der Kirche“ von Johannes Hartl, Karl Wallner und Bernhard Meuser. Mission Manifest Die Thesen für das Comeback der Kirche Man kann sich damit abfinden, dass die Kirche zu Ende geht. Oder entschlossen gegensteuern. So wie es heute schon zahlreiche religiöse Gemeinschaften, Bewegungen, Organisationen und Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz tun. Sie haben eine gemeinsame Vision: Mission – hier bei uns, unter Freunden und Nachbarn, in unserem Alltag. Was das genau heißt, warum es die vielleicht letzte Chance für das Christentum ist, zu überleben und wie das wirklich funktionieren kann, das zeigen die Autoren in ihrem »Mission Manifest«. Ohne lange Herumzureden, sondern in zehn klaren Thesen. Die 10 Thesen stammen aus der Feder von: Michael Prüller, Markus Wittal, P. Karl Wallner OCist, Sophia Kuby, Maximilian Oettingen, Marie-Sophie Maasburg, Johannes Hartl, Bernhard Meuser, Martin Iten, Katharina Fassler-Maloney, P. Hans Buob Sac.

[9]

Zurück zur Moderatorin Andrea Ballschuh, die sich durch ihre Beteiligung an den Interviews nicht nur an Worship (also Lobpreisung) beteiligt hat, sondern auch einen Beitrag zur Verharmlosung des christlichen Fundis Johannes Hartl geleistet hat.

Sie, die sympathische Moderatorin, bekannt aus dem Fernsehen, dürfte darum beim KcF ein breites Publikum ansprechen, darunter auch das christlich Fundamentale/Evangelikale.

Und genau darauf wollen wir hinaus. Obwohl der KcF ein evangelikales Event ist, erscheint in diesem Jahr die Zusammensetzung der Referent*innen und Redner*innen sehr viel breiter zu sein, als in den Jahren zuvor. Es scheint auch so, als ob sich die Veranstalter*in noch mehr Gedanken über die Zusammensetzung gemacht hat als in den Jahren zuvor.

Denn der Neurowissenschaftler, Psychiater und Therapeut Raphael Bonelli mit Verbindungen zum Opus Dei und den Legionären Christi wird wiederum ein anderes Publikum ansprechen als Ballschuh. Bonelli wird es gelingen coronaleugnende oder verschwurbelte Evangelikale und Fundis anzusprechen.

Der Standard beschrieb ihn 2021 als „Impfangstmacher“, als einen Wortführer der „Impfskeptiker“, [10] der zu „Österreichs schlechter Impfquote“ beitrage. Immerhin hat er sich an AllesAufDenTisch beteiligt.

Er wird also ein anderes Publikum ansprechen als z.B. der Referent Friedrich Merz oder Otto Fricke von der FDP oder Alexander Kissler von der NZZ, der wiederum das Spektrum „neuer“ Rechter unter den Evangelikalen ansprechen wird. Er stellte u.a. 2016 sein neuestes Buch in der Bibliothek des Konservatismus (BdK) vor. [11] Damals war er noch Feuilleton-Chef des Cicero.

Der Botschafter des Staates Israel Ron Prosor als Referent wird wiederum ein anderes Publikum ansprechen. Es darf nämlich nicht vergessen werden, dass sich die EAD nicht explizit gegen die Judenmission ausgesprochen hat. Es existiert allerdings das Bekenntnis „Christen und messianische Juden gehören zusammen“. [12] Ron Prosor kann also darüber hinwegtäuschen, dass durchaus Antijudaismus oder auch Antisemitismus bei Evangelikalen existiert.

Wir, das Recherchekollektiv Dokumentieren Gegen Rechts, betrachten die sorgfältige Auswahl von Referent*innen, die ein sehr breites Spektrum von Publikum ansprechen und anlocken oder akquirieren, als Ausdruck einer „christlich missionierenden Offensive“. Denn die Zeiten sind günstig für eine christliche Rechte oder „Christian Right“, die Macht in der Politik und der Gesellschaft anstreben.

 

KcF2023

Teil 1

Im Abstand von zwei Jahren findet die evangelikale Messe Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) statt. Coronabedingt war der Kongress 2021 digital. In diesem Jahr, vom 27. bis 29. April 2023, findet er wieder live statt und zwar in Berlin.

Was ist der evangelikale KcF?

Er ist eine Messe mit Aussteller*innen, mit Seminaren, mit Vorträgen, Diskussionsrunden in einem sog. Plenum und einem Rahmenprogramm.

Was will der evangelikale KcF?

Er fordert laut Eigenangaben die Verantwortlichen „in Unternehmen heraus, die Ethik der christlichen Botschaft auch im Berufsleben umzusetzen“. [1] Die „Christliche Botschaft“ des KcF, der ein Zweckbetrieb von idea, dem Sprachrohr der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) ist, basiert allerdings auf der Glaubensbasis der EAD.

Das bedeutet ihre Ethik oder ihr Glauben basiert auf Misogynie, LGBTIQA+-feindlichkeit, einem autoritären Charakter, auf einer konservativen Ideologie und einer sehr strengen Bibelauslegung.

Der KcF will zusätzlich auch Einfluss auf Politik und Gesellschaft nehmen. Das beweist die Auswahl der Referent*innen. So werden aus der Welt der Politik der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, MdB Otto Fricke, der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Jörg Steinbach, der Vorsitzende der CDU, MdB Friedrich Merz angekündigt und angefragt wurde noch der Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing.

Aus der Welt der Universitäten/Hochschulen/Forschung/Wissenschaft sind als Referent*innen vorgesehen: Prof. Dr. Dorothea Alewell (Universität Hamburg), Prof. Dr. rer. pol. Ottmar Edenhofer (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), Prof. Dr. Christian Müller (Universität Münster), Tony Rinaudo (Preisträger des Alternativen Nobelpreises).

Desweiteren vertreten ist die Bild (Daniel Böcking), INSA-CONSULERE GmbH (Hermann Binkert), thyssenkrupp (Felix Bader), Daimler Truck AG (Martin Daum),
t-online (Miriam Hollstein), BNP Paribas (Daniel Hoster), KfW Bankengruppe (Dorothea Lindner), Friedhelm Loh Group (Friedhelm Loh), TÜV SÜD AG (Elke Wurster), Mustang Jeans (Rebecca Kazav) …

Außerdem noch der Botschafter Israels in der BRD Ron Proser, Raphael Bonelli mit seinen Verbindungen zum Opus Dei, Alexander Kissler von der NZZ, der Moderator des MotzMobils bei Pro7 Nils Petrat … .

Zusätzlich werden noch ein Zukunftsexperte oder zum Beispiel auch ein Ermutiger und Überlebensberater einen Vortrag halten.

Und damit der Kreis der Referent*innen sich nicht nur auf weiße Referent*innen erstreckt wird auch Jackie Katana vertreten sein. Sie verleiht dem Forum einen vermeintlich antirassistischen und einen vermeintlich feministischen Aspekt.

Ein Foto von Jackie Kantana (42)und der Text „Jackie Katana (42) ist eine alleinerziehende Mutter, Geschäftsfrau und Gründerin von Femynine. Sie zeigt, was ein Leben im Glauben an Gott alles bewirken kann. Durch ihre Lebensgeschichte möchte sie anderen Mut und Hoffnung schenken.“

Denn Jackie Katana ist Mitbetreiberin von Femynine, einem Onlineshop und Unternehmen das wiederverwendbare Perioden-Pantys verkauft. Sie möchte sich mit dem Verkauf der Perioden-Panties nicht nur einen Herzenswunsch erfüllen, „sondern auch in Zukunft allen Frauen und Mädchen in ärmeren Ländern auf dieser Welt, die Möglichkeit geben ihre Tage zu erleichtern und ihnen dadurch die Würde wieder zurückzugeben.“ [2]

Zum Abschluss dieses 1. Teils Screenshots mit Fotos der angekündigten 61 Referent*innen des KcF 2023. [3] Sie zeigen auch die Vernetzungen, die durch die Mitarbeit beim KcF entstanden sind.

Fotos von (von links nach rechts) von: Prof. Dr. Dorothea Alewell Professorin für Personalwirtschaft (Human Ressource Management) an der Universität Hamburg Felix Bader CHRO/Arbeitsdirektor thyssenkrupp Automotive Body Solutions Andrea Ballschuh Hermann Binkert geschäftsführender Gesellschafter INSA-CONSULERE GmbH Daniel Böcking Head of Audience Development bei BILD

Fotos von links nach rechts von: Wiebke Böhmer Trainerin und Coach Prof. Dr. Raphael Bonelli Neurowissenschaftler, Psychiater und Psychotherapeut Hannah Brocksieper Marketingmanagerin Waypointer Martin Daum Vorstandsvorsitzender Daimler Truck AG Dr. Julia Dubowy Gründerin TGiM - Thank God it’s Monday

Fotos von links nach rechts von: Prof. Dr. rer. pol. Ottmar Edenhofer Direktor und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Otto Fricke Haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, MdB Julia Garschagen Leiterin des Pontes Instituts für Wissenschaft, Kultur und Glaube Pat Gelsinger (angefragt) CEO Intel Dr. Jan Gerges Chefarzt de’ignis-Fachklinik für Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik

Fotos von links nach rechts von: Darius Götsch Diplom-Forstwirt, Unternehmer Astrid Hadem Erik Händeler stellv. Landesvorsitzender des KKV Bayern Dr. Mona Haug Executive Coach Dr. med. Iris Hauth Ärztliche Direktorin und Regionalgeschäftsführerin des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee

Fotos von links nach rechts von: Miriam Hollstein Chefreporterin Hauptstadtbüro t-online Daniel Hoster Vorsitzender des Vorstands, Dagmar-Westberg-Stiftung; Managing Director, BNP Paribas Karsten Huhn IDEA-Redakteur Jackie Katana Rebecca Kazav CSO Mustang Jeans GmbH

Fotos von links nach rechts von: Dr. Alexander Kissler Politik-Korrespondent Neue Zürcher Zeitung Titus Lindl Gründer und CEO WEGVISOR Prof. Dr.-Ing. E.h. Friedhelm Loh Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group Andreas Mankel Geschäftsführer 7x7 Unternehmensgruppe Friedrich Merz Vorsitzender der CDU Deutschlands, MdB

Fotos von links nach rechts von: Johannes Mickenbecker The Real Life Guys Helena Müller Projektleitung Waypointer Prof. Dr. Christian Müller Professor für Wirtschaftswissenschaften und Ökonomische Bildung, Universität Münster Dr. med. Wolfgang Panter Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. Dr. Nils Petrat Priester im Erzbistum Paderborn, Moderator des MotzMobils bei Pro7

Fotos von links nach rechts von: Marianne Pfaffinger Bereichsleitung Partizipation bei Green City Experience GmbH Keren Pickard Mut-Coach, Kommunikationstrainerin Ron Prosor Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland Alfons Riek Vice President für Technologie und Innovation Festo SE & Co. KG Tony Rinaudo Agrarwissenschaftler, Preisträger des Alternativen Nobelpreises

Fotos von links nach rechts von: Dietmar Roller Vorstandsvorsitzender International Justice Mission Deutschland e. V. Dr. Oliver Schillings Stellvertretender Bundesvorsitzender des BKU Jöns-Peter Schmitz Wirtschaftsberater, Coach und Mentor, Prädikant und Mitarbeiter in Ev.-Luth. Kirchengemeinde Elisabeth Schoft Medienmanagerin, Autorin Swen Schönheit evangelischer Pfarrer und theologischer Referent

Fotos von links nach rechts von: Anné Schwarzkopf M.A., Kommunikationstrainerin und Mediatorin Dr. Martin Schwemmle Innovation Researcher am Hasso-Plattner-Institut, Innovations-Coach, Consultant und Autor Jeffrey Seeck Sprecher der Regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Berlin/Brandenburg Joachim Stängle Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg

Fotos von links nach rechts von: Dorothea Steinhoff Agile Release Train Engineer Thomas Terfloth CFO symmedia GmbH Stephan Teuber Unternehmensberater, Leiter des BKU-Arbeitskreises "Werteorientierte Führung" Dr. Michael Utsch Psychologe, Psychotherapeut und Religionspsychologe Daniel Voeckler CO-Gründer Flowers- Software GmbH

Fotos von links nach rechts von: Paul Wilhelm von Preußen Gründer Digital8.ai – The Digital Native Network Dr. Andreas M. Walker Zukunftsexperte Johannes Warth Ermutiger und Überlebensberater Volker Wissing (angefragt) Bundesminister für Digitales und Verkehr Fritz Wohlfarth Gründer und Geschäftsführer i-Quant Bauoptimierung GmbH, Schatzmeister ICCC

Fotos von links nach rechts von: Prof. Dr. Joachim Wuermeling Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank Elke Wurster Head of Compliance der TÜV SÜD AG, Rechtsanwältin

Teil 2

Beim evangelikalen Projekt „Deutschland Betet Gemeinsam“ konnte mensch erkennen, wie viel prominente Unterstützer*innen bewirken können. Nachdem sich nämlich eine Vielzahl von Politiker*innen als Unterstützer*innen öffentlich äußerten, darunter insgesamt 19 MdBs, und Prominente wie z.B. Peter Maffay wurde der erste Lifestream ca. 5 Mio. Mal geschaut, aber ohne Prominenz war das Interesse am 2. Lifestream erheblich geringer.

D.h. prominente oder bekannte Gesichter können evangelikale Veranstaltungen oder Events, zu denen der KcF gehört, durch ihre Anwesenheit aufwerten und evangelikale Ideologie durch Verharmlosung unter’s „Volk“ bringen.

An einem konkreten Beispiel soll das im Hinblick auf den KcF 2023 erläutert werden. Denn zu den Referent*innen gehört auch Andrea Ballschuh, die bis Januar 2022 verschiedene Sendungen wie z.B. Drehscheibe, Hallo Deutschland oder Leute heute moderierte.

Zu sehen ist Andrea Ballschuh bei vollekanne

Sie war beim SWR1 tätig, beim ZDF, beim mdr, arbeitete laut Wikipedia mit Apollo-Optik zusammen, „um die Sehgesundheit zu fördern“ und 2009 trat sie als Testimonial für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft auf. [4] Auf ihrer Webseite stellt sie sich als Videocoach vor.

Entnommen von der Webseite von Andrea Ballschuh Videocoaching. „Erzeuge durch Deine Persönlich in Videos einen Sog – einen Sog, der Kunden anzieht.“ Ich zeige Dir mit meiner Erfahrung aus mehr als 25 Jahren TV-Moveration wie Du ganz sicher DU sein kannst in Videos, damit Deine Wunschkunden erkennen, wer Du wirklich bist, leichter Vertrauen zu Dir zu fassen und bei Dir kaufen.“ Dazu ist ein Foto von ihr und obendrüber ist zdf, hrfernsehen, SWR1 und mdr zu lesen.

Als Referenzen kann sie Boehringer Ingelheim, Pfizer, Generali und z.B. die Allianz angeben. [5]

Sie ist also ein bekanntes Gesicht und verfügt über dementsprechende Referenzen und Kompetenzen. Bei Youtube gibt es mehrere Videos mit ihr als über die Serie The Chosen. „Die weltweite erste Serie über das Wirken von Jesus mit bereits über 400 Millionen Zuschauern“.

In einem Interview ist sie im Gespräch mit Johannes Hartl, Initiator von Deutschland Betet Gemeinsam und vom Gebetshaus Augsburg. Beim Gebetshaus Augsburg beobachtet(e) die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer „Züge einer sektiererischen Ausrichtung“.

Zitat: „Mit „Schwarz-Weiß-Malerei“ spreche Hartl vor allem jüngere und konservative Kreise an, sagte Nothelle-Wildfeuer. „Für mich weisen viele seiner Reden demagogische Züge auf.“

In seinen Ausführungen verzichte Hartl zumeist auf „Differenzierungen und komplexe Wirklichkeiten, von denen auch das Zweite Vatikanum gewusst hat“.

Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte Hartl zusammen mit anderen Katholiken zehn Thesen für einen „missionarischen Aufbruch“ in der Kirche. Die „Thesen für das Comeback der Kirche“ erschienen auch in Buchform. Auch dieses „Mission Manifest“ berge die Gefahr einer „Versektung und Evangelikalisierung der katholischen Kirche“, warnte Nothelle-Wildfeuer.“ [6]

Das belegt z.B. These 2: „Wir wollen, dass Misssion zur Priorität Nummer eins wird“. [7]

Unter missionarische Möglichkeiten wird z.B. Elijah21 aufgeführt. Die Missionierung von Muslima*Muslime.

ELIJAH21 Bringt Flüchtlinge, vor allem mit moslemischem Hintergrund, durch den Jesusfilm zu Jesus (Filmvorführung auf Arabisch, Dari, Urdu). Elijah21 stellt ein kostenloses Starterpaket zur Verfügung, organisiert zusammen mit Gemeinden Jesusfilmabende für Flüchtlinge und kommt mit einem erfahrenen Team hinzu. Danach folgt ein Link, der zu Elija21 führt.

[8]

Interessant ist in diesem Zusammenhang das veröffentlichte Buch „Mission Manifest – Die Thesen für das Comeback der Kirche“. Die Zehn Thesen stammen u.a. aus der Feder von Johannes Hartl und Sophia Kuby, die über Verbindungen zum europaweiten antifeministischen LGBTIQ-feindlichen Network Agenda Europe verfügt.

Abbildung des Buchcouvers „Mission Manifest – Die Thesen für das Comeback der Kirche“ von Johannes Hartl, Karl Wallner und Bernhard Meuser. Mission Manifest Die Thesen für das Comeback der Kirche Man kann sich damit abfinden, dass die Kirche zu Ende geht. Oder entschlossen gegensteuern. So wie es heute schon zahlreiche religiöse Gemeinschaften, Bewegungen, Organisationen und Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz tun. Sie haben eine gemeinsame Vision: Mission – hier bei uns, unter Freunden und Nachbarn, in unserem Alltag. Was das genau heißt, warum es die vielleicht letzte Chance für das Christentum ist, zu überleben und wie das wirklich funktionieren kann, das zeigen die Autoren in ihrem »Mission Manifest«. Ohne lange Herumzureden, sondern in zehn klaren Thesen. Die 10 Thesen stammen aus der Feder von: Michael Prüller, Markus Wittal, P. Karl Wallner OCist, Sophia Kuby, Maximilian Oettingen, Marie-Sophie Maasburg, Johannes Hartl, Bernhard Meuser, Martin Iten, Katharina Fassler-Maloney, P. Hans Buob Sac.

[9]

Zurück zur Moderatorin Andrea Ballschuh, die sich durch ihre Beteiligung an den Interviews nicht nur an Worship (also Lobpreisung) beteiligt hat, sondern auch einen Beitrag zur Verharmlosung des christlichen Fundis Johannes Hartl geleistet hat.

Sie, die sympathische Moderatorin, bekannt aus dem Fernsehen, dürfte darum beim KcF ein breites Publikum ansprechen, darunter auch das christlich Fundamentale/Evangelikale.

Und genau darauf wollen wir hinaus. Obwohl der KcF ein evangelikales Event ist, erscheint in diesem Jahr die Zusammensetzung der Referent*innen und Redner*innen sehr viel breiter zu sein, als in den Jahren zuvor. Es scheint auch so, als ob sich die Veranstalter*in noch mehr Gedanken über die Zusammensetzung gemacht hat als in den Jahren zuvor.

Denn der Neurowissenschaftler, Psychiater und Therapeut Raphael Bonelli mit Verbindungen zum Opus Dei und den Legionären Christi wird wiederum ein anderes Publikum ansprechen als Ballschuh. Bonelli wird es gelingen coronaleugnende oder verschwurbelte Evangelikale und Fundis anzusprechen.

Der Standard beschrieb ihn 2021 als „Impfangstmacher“, als einen Wortführer der „Impfskeptiker“, [10] der zu „Österreichs schlechter Impfquote“ beitrage. Immerhin hat er sich an AllesAufDenTisch beteiligt.

Er wird also ein anderes Publikum ansprechen als z.B. der Referent Friedrich Merz oder Otto Fricke von der FDP oder Alexander Kissler von der NZZ, der wiederum das Spektrum „neuer“ Rechter unter den Evangelikalen ansprechen wird. Er stellte u.a. 2016 sein neuestes Buch in der Bibliothek des Konservatismus (BdK) vor. [11] Damals war er noch Feuilleton-Chef des Cicero.

Der Botschafter des Staates Israel Ron Prosor als Referent wird wiederum ein anderes Publikum ansprechen. Es darf nämlich nicht vergessen werden, dass sich die EAD nicht explizit gegen die Judenmission ausgesprochen hat. Es existiert allerdings das Bekenntnis „Christen und messianische Juden gehören zusammen“. [12] Ron Prosor kann also darüber hinwegtäuschen, dass durchaus Antijudaismus oder auch Antisemitismus bei Evangelikalen existiert.

Wir, das Recherchekollektiv Dokumentieren Gegen Rechts, betrachten die sorgfältige Auswahl von Referent*innen, die ein sehr breites Spektrum von Publikum ansprechen und anlocken oder akquirieren, als Ausdruck einer „christlich missionierenden Offensive“. Denn die Zeiten sind günstig für eine christliche Rechte oder „Christian Right“, die Macht in der Politik und der Gesellschaft anstreben.

 

Andreas Rödder

Ein kleines Dossier über Andreas Rödder, der seit 2005 Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist, dort also forscht und lehrt und damit neue Generationen von Historiker*innen oder Wissenschaftler*innen prägt.

Auf dem Foto ist Andreas Rödder zu sehen und das Zitat: „Es gibt kein Recht darauf, an der Universität nur zu hören, was ich hören möchte.“

[1]

Er ist CDU-Mitglied, Mitglied der WerteUnion, [2] Vorsitzender der Fachkommission Wertefundament und Grundlagen [3] (Merz soll ihn hier eingesetzt haben) und seit mindestens 2006 Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Hier war er auch Promotionsstudent. In 2006 wurde er in den Vorstand der KAS gewählt. [4]

Das nachfolgende Foto ist von 2019. Zu diesem Zeitpunkt war er offensichtlich immer noch Vorstandsmitglied der KAS.

Preußen und die KAS

Am 23.01.2023 organisiert die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) Sektion Oldenburg. Es geht um die Frage „Wird die Welt in Zukunft eine andere sein?

https://www.kas.de/de/veranstaltungen/detail/-/content/zwischen-weltbeben-und-neuer-weltordnung

Der Link zeigt schon die „Befürchtung“ eine neue neue Weltordnung stünde bevor und natürlich geht eine solche Befürchtung immer auch mit einem Bedürfnis nach Sicherheit einher.

Da trifft es sich natürlich gut, dass die Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP), sie ist übrigens als gemeinnützig anerkannt, die älteste sicherheitspolitische Bildungsinstitution von Deutschland ist. Sie wurde 1952 gegründet. [1]

Gedanken- und Meinungsvielfalt gehören zu ihrem Selbstverständnis, so die GSP unter „Wir fördern“. [2]

Screenshot mit sehr viel Text über das Leitbild der GSP. Wir sind, Wir leisten, Wir vermitteln, Wir kommunizieren, Wir fördern. Unglaublich viel Text.

Die Sache ist die, wenn eine Organisation, die Anfang der 1950er Jahre in Deutschland gegründet wurde, Gedanken- und Meinungsvielfalt zusichert, sollte mensch misstrauisch sein.
Zum Bundesvorstand gehört als Vizepräsident der parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung a.D. Peter Tauber, der hier so vorgestellt wird.

Tauber ist aufgefallen als er am 14.10.2018 Erwin Rommel gedachte und jegliche Kritik an ihm abprallte wie an einer mit Teflon beschichteten Pfanne das Gelbe vom Ei.

Peter Tauber twitterte am 14.10.2018: „Heute vor 74 Jahren starb Erwin Rommel, von den Nazis zum Selbstmord gezwungen.“

Am 15.10.2028 twitterte Peter Tauber: „Twitter ist echt was für Leute mit Schnappatmung. Freue mich über die ganzen Linken, die durch ihre Tweets offenbaren, dass sie in Wahrheit Popo an Popo mit den Nazis stehen.“ Dafür erhielt er 196 Likes.

Hier unten im Bild ist Rommel (links) mit H*tler beim Abschreiten einer Ehrenformation in Goslar im September 1934 zu sehen oder wie im zweiten Bild als Generalfeldmarschall etwa 1942/42. [3]
Die beiden Fotos wurden dem Wikipedia-Eintrag entnommen, um zu zeigen wem Tauber gedachte.

Steht alles im Text.

Rommel in Uniform zu sehen.

Doch es wird noch interessanter, wenn „wir“ genauer hinschauen. Zu den Partner*innen der GSP gehört nämlich auch die 1961 gegründete Clausewitz-Gesellschaft, „Wo Kriegsverbrecher wohlgelitten bleiben“, so der Spiegel in einem Artikel aus dem Jahr 2014.

Dabei finden sich unter Clausewitz-Mitgliedern nicht nur verstorbene Kriegsverbrecher, sondern auch aktive Rechtsausleger, etwa Olaf Rose, ein deutscher Historiker, der 2012 von der NPD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert wurde“, so berichtete der Spiegel weiter. [4]

Im selben Jahr in dem der genannte Artikel veröffentlicht wurde berichtete der Spiegel „Die Clausewitz-Gesellschaft ehrt Kriegsverbrecher“. [5]

Im Januar 2023 berichtete die TAZ „Carl von Clausewitz‘ Überlegungen zum Krieg erleben aktuell ein Comeback – beim Bundeskanzler, in der CDU, aber auch bei Managern.“ [6]

Dabei geht es um die Überlegungen des Namensgebers der Clausewitz-Gesellschaft, ein preußischer Kriegstheoretiker (1831 in Breslau gestorben).

Genau das ist es was das Clausewitz-Netzwerk für strategische Studien e.V. macht, nämlich die „Erforschung seines Vermächtnisses“ und das „Schaffen einer Grundlage für strategische Analysen drängender sicherheitspolitischer Fragen“. [7]

Zu den Mitgliedern gehört u.a. auch Sönke Neitzel vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Cover des Buches von Sönke Neitzel „Deutsche Krieger Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte“ erschienen im Propyläen-Verlag und als Spiegel Bestseller gekennzeichnet.

Ein weiterer Partner der GSP ist der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw). Schon seit mindestens 2011 ist bekannt, dass beim Reservistenverband NPD-Funktionäre ungestört mit Bundeswehrwaffen hantieren dürfen. [8]

2018 berichtete die TAZ über den „Reservistenverband und rechte Umtriebe Arisches Blut.mp3[9] und 2022 ging es bei Kontraste um „Die Spuren einer Gruppe rechtsradikaler Reservisten“. [10]

Eine weitere Partnerorganisation ist die Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V., die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT), die mit der Konrad-Adenauer-Stiftung das „Wiesbadener Forum zur Sicherheitspolitik“ veranstaltet [11] und das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Wenn „wir“ noch tiefer bei der Konrad-Adenauer-Stiftung schauen, dann sehen wir von der KAS organisierte Facebook-Gespräche mit dem deutsch-israelischen Historiker Michael Wolffsohn, der für die Achse des „Guten“ publiziert

Beleg für das Facebook-Gespräch mit Michael Wolffsohn

oder mit Ahmad Mansour, der zur rechtskonservativen „Denk“fabrik R21 gehört [12]

Beleg für die Veranstaltung mit Ahmad Mansour

oder mit dem ehemaligen NPD-Mitglied Stefan Rochow. Er berichtete auf dem Jugendpolitiktag 2018 über seinen Ausstieg aus der NPD. [13] Da hatte er sich schon dem Katholizismus zugewandt und Rechts ist er immer noch, sonst würde er nicht seit 2016 fortlaufend für die rechtskatholische Die Tagespost schreiben. [14]

Er hat also nur den Glauben gewechselt. In seinem ersten Artikel vom Oktober 2016 Rochow den Nationalsozialismus mit dem Kommunismus gleich: „(…)Der Nationalsozialismus ist 1945 untergegangen und mit dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahre 1989, scheint der Totalitarismus, zumindest in der westlichen Einflusssphäre, ein für alle Mal überwunden zu sein. (…)[15]

Als er auf dem Jugendpolitiktag 2018 öffentlich auftrat, war dieser Artikel bereits erschienen. Dieser Artikel beweist Rochow war zwar aus der NPD ausgestiegen, hatte sich aber ansonsten nicht nennenswert verändert.

Am 12.01.2023 schrieb Andreas Rödder, der seit mindestens 2006 sehr eng mit der KAS verbunden ist, zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört und zur „Denk“fabrik R21, einen Artikel im Tagesspiegel mit der Überschrift: „Grüne neue Welt: Hauptsache gegen Preußen – oder: Ideologie hat Konjunktur“.

Rödder hat, so wie es scheint, ein Faible für Preußen während er eine sensible Sprache, Antirassismus verabscheut und den Einsatz gegen Diskriminierung. Das bewies er bereits 2018 als er der „Resolution des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie[16] gemeinsam mit Peter Hoeres, Ronald Asch, Jörg Barberowski, Hans-Christof Kraus, Sönke Neitzel, Rainer F. Schmidt, Michael Sommer, Uwe Walter … und Michael Wolffsohn öffentlich widersprachen.
Der Cicero schrieb dazu eine Art neuer Historikerstreit um das Haus Hohenzollern sei entbrannt und stellte die Frage „Kann historische Wahrheit per Verfügung festgeschrieben werden?[17]

Für diejenigen die es nicht wissen, das Haus Hohenzollern besteht laut eigenen Angaben „aus einer königlich-preußischen Linie und einer fürstlich-schwäbischen Linie.“ [18] Preussen.de so heißt die offizielle Webseite des Hauses Hohenzollern.

„Wir“ haben es hier also vermutlich nicht mit Demokrat*innen zu tun, sonst würden sie nicht auf die adelige Herkunft verweisen.

Wir gehen noch einmal zurück zum Einstieg dieses Threads und zwar zur Mitteilung der bevorstehenden Veranstaltung der KAS in Kooperation mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP) und dem Vizepräsidenten Peter Tauber.

Er plädiert nämlich dafür das „aufgeklärte und liberale Preußen als Vorbild zu nehmen, um integrationspolitische Herausforderungen besser zu bewältigen und die Demokratie zu stärken.“ [19]

Allerdings wurde am 25. Februar 1947 Preußen durch den Alliierten Kontrollrat aufgelöst: „Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört. Geleitet von dem Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit der Völker und erfüllt von dem Wunsche, die weitere Wiederherstellung des politischen Lebens in Deutschland auf demokratischer Grundlage zu sichern,
erlässt der Kontrollrat das folgende Gesetz: Artikel 1
Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst.“– Alliierter Kontrollrat am 25. Februar 1947.

Vielleicht fragt mensch sich jetzt „Was ist an Preußen so interessant?“ Die Antwort gibt ein Artikel des SWR2 über „Merz statt AKK: „Konservativ 21.0von Andreas Rödder“. In diesem Beitrag geht es um Rödders Buch „Konservativ 21.0 – eine Agenda für Deutschland“, 2019 erschienen.

Es ist nämlich der Versuch „den Makel den Preußen-Deutschland und NS-Zeit dem Konservatismus hinterlassen haben“ auszugleichen oder aufzuheben [20] und preußische „Tugenden“ wie Drill, Gehorsam und Militarismus durch die Hervorhebung der Gleichzeitigkeit von Freiheit für Forschung und Lehre, Religionsfreiheit, Gewerbefreiheit, Bildungsreform und anderen Reformen, die den Bereich Verwaltung, Regierung, Landwirtschaft und Heer betrafen, aufzuwerten [21]

Denn Preußen war, so Rödder, Militarismus und Aufklärung. „Beide gehören zu jenem Teil der deutschen Geschichte, den wir nicht verdammen müssen.“ [22]

Und jetzt zu Tauber dem Vizepräsidenten der GSP zurück, der darüber schrieb, dass die Deutschen sich in einer Identitätskrise befänden und sich durch Migration das Land verändert habe und weiter verändern werde.

Er knüpft an ein aufgeklärtes, liberales Preußen an. Deutschland als Einwanderungsland, das „geprägt von bürgerlicher Selbstverantwortung und republikanischem Patriotismus“ sein solle. Was wir bräuchten, so Tauber, seien „preußische Reformen“. [23]

Denn er ist ein „großer Preuße in seinem Herzen“. [24]

Via Facebook schreibt er dies hier

„Ich plädiere für etwas Verschmähtes. Für eine Leitkultur, die es längst gibt. Oder gab. Ich plädiere für Preußen und seine Tugenden. Preußen beginnt mit Vielfalt. Preußen war Multikulti, längst bevor das Wort erfunden war. Jeder sollte schließlich nach seiner Façon selig werden. Aber alles wiederum in einer starken Staatsfaçon. Das Preußen aber, von dem ich spreche, ist eine größere Idee, könnte, wenn man so will, Vorbild für die heute allerorts geforderte Leitkultur sein: das Preußen der (religiösen) Toleranz, das Preußen einer funktionierenden und unbestechlichen Verwaltung, das Preußen der Künste und der Wissenschaft, das Preußen, das sich demokratischer Werte und dem Recht verpflichtet fühlte. Preuße war man nicht durch Geburt, sondern durch Bekenntnis und Lebenseinstellung.“ Der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere in der jetzt schwierigen Phase des Zusammenwachsens der westlichen und östlichen Landesteile, stünde es gut an, sich an Geist und Ethos des nicht mehr existierenden Preußen zu orientieren.“ hat Julius H. Schoeps, Professor für Neuere Geschichte und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam einmal geschrieben. Wer mehr darüber wissen will, warum dieses Preußen uns heute noch Vorbild sein kann, dem empfehle ich mein Buch "Was uns zusammenhält. Lösungen für die Einwanderungsgesellschaft".

[25]

„Wir“ sehen jetzt wieviel „Preußen“ in der KAS und der GSP steckt. Dabei ist die eingangs erwähnte Veranstaltung nicht die erste Kooperationsveranstaltung. So fand am 12.01.2023 der Neujahrsempfang der GSP-Brüssel und der KAS-Brüssel statt.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Gutschker von der FAZ und an der Debatte nahmen teil: Nicola Beer (FDP), Jürgen Hardt (CDU) und Hans-Peter Bartels von der GSP. [26]

Insgesamt fanden in 2022 10 Kooperations-Veranstaltungen von KAS und GSP statt. [27]

Wie war das noch 2014 als die KAS gemeinsam mit der GSP, der Deutsch Atlantischen Gesellschaft, dem Bundeswehrverband und der Clausewitz-Gesellschaft durchgeführt hat. Dabei handelte es sich um den Sicherheitspolitischen Kongress im baden-württembergischen Innenministerium. [28]

Deutsche Sicherheitspolitik (und Bundeswehr) nach Afghanistan Sicherheitspolitischer Kongress Die Forderung nach einem stärkeren deutschen Engagement in der Welt ist dieser Tage immer lauter zu hören. Stichworte sind nicht zuletzt Syrien, der Irak und IS. Detalles Doch was bedeuten diese Forderungen konkret? Und was kann Deutschland aus der Vergangenheit - insbesondere aus den Erfahrungen aus Afghanistan - lernen? Auf Einladung von Minister Reinhold Gall tagt der diesjährige sicherheitspolitische Kongress im baden-württembergischen Innenministerium. Der Kongress ist eine Kooperation mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, der Clausewitz-Gesellschaft, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und dem Bundeswehrverband. Wichtiger Hinweis zur Anmeldung: Die Anmeldung erfolgt über die Deutsche Atlantische Gesellschaft, alle Informationen finden Sie auf dem Programm zum Download!

Wenn Sie also wissen wollen wieviel reaktionäres „Preußentum“ in der CDU steckt, schauen Sie zur der Konrad-Adenauer-Stiftung oder lesen sie die verklärenden Publikationen von Peter Tauber oder Andreas Rödder (beide CDU) über Preussen.
#CDUZerstören

Dieter Nuhr

Seit dem 12. Jahrhundert hatten Könige, Herrscher, Fürsten einen oder mehrere Hofnarren.

Zu sehen ist eine Zeichnung in Farbe. Abgebildet wird ein Hofnarr in bunter Kleidung, mit Schellen an den Spitzen seiner Schuhe und der Narrenkappe.

„Hofnarren“ hatten unterschiedliche Funktionen. Sie dienten einerseits der Unterhaltung und andererseits fungierten sie als Berater und sie hielten ihrem Herrscher den Spiegel vor.

Sie konnten sich daher nicht nur über die Etikette hinwegsetzen, sondern es wurde geradezu erwartet, dass sie Späße über den Hofstaat und auch den König machten.“ [1]

„Wir“ könnten hier noch stundenlang die Eigenschaften und Funktionen eines Hofnarren erörtern, der nicht nach unten tritt, sondern nach oben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Der Hofnarr wurde ersetzt durch z.B. Kabarettist*innen, Stand-up-Comedy, Comedian, Komiker*innen und Humorist*innen.

Am Beispiel von Dieter Nuhr kann mensch sehr schön erkennen, dass dieser stets nach „Unten“ tritt. Nach „Unten“ meint er stichelt nicht gegen Mächtige, sondern gegen die, die Opfer des Patriarchats oder z.B. von Queerfeindlichkeit geworden sind. Er äußerte sich bisher sexistisch, betreibt Anti-Genderismus, ist durch Islamfeindlichkeit aufgefallen [2] und hielt zuletzt für eine Veranstaltung der rechtskonservativen „Denk“fabrik R21 einen Vortrag über das Woke Deutschland.

Hier ist er zu sehen ganz rechts außen, daneben Kristina Schröder und einen Sitz weiter Anna Schneider, die gleichfalls als Referent*innen fungierten.

Foto mit fünf Personen, die auf einer Bühne im Rahmen der Veranstaltung der „Denk“fabrik R21 „Wokes Deutschland“. Zu erkennen sind Anna Schneider, Kristina Schröder und ganz rechts außen Dieter Nuhr.

[3]

Hier äußerte sich Nuhr u.a. folgendermaßen: „Und man hat das Gefühl, dass hier eben eine machtvolle kleine Elite versucht zu steuern gegen einen Großteil der Bevölkerung.“

Die Grünen MdB Schönberger subsumierte das Gesagte unter „antisemitische Verschwörungserzählungen“. [4]
Das sollte nicht überraschen, denn er folgt 50 Accounts darunter: Anna Schneider, Jan Fleischhauer, Don Alphonso, Ulf Poschardt, Norbert Bolz, Birgit Kelle, Donald Trump, Peter Sloterdijk, aber auch der Achse des Guten und Kontrafunk.

Seinen Twitter-Account nutzt er fast ausschließlich zur Selbstdarstellung. Mal auf Reisen, mal in einer Garderobe vor einem Auftritt. Wer sich allerdings die Likes einmal anschaut, wird das was er/sie/xier vermutet hat, bestätigt finden.

Hier likte er am 8.1. Markus Krall. Markus Krall ist der ehemalige Degussa-Chef, extrem rechts und ein christlicher Fundi. Er vertritt die Ansicht, dass Menschen, die Transferleistungen vom Staat erhalten, das Wahlrecht entzogen werden solle.

Screenshot seines Twitter-Accounts, der belegt, dass Dieter Nuhr am 8.1.2023 Markus Krall geliked hat.

[5]

Am 4. Dezember 2022 likte er LyllithB, ein Terf-Account, der gerne hetzt und doxxt und Lügen verbreitet über die, die sich kritisch gegen Terfs äußern. Nuhr likte die rechte Abtreibungsgegnerin Birgit Kelle, Anna Schneider, wieder Birgit Kelle am 16.07.2021 und mehrfach Judith Sevinc Basad.

J.S.B. gehört zur TERF-Bubble und gemeinsam mit D.N. war auch sie beim Kongress der „Denk“fabrik R21 Referentin, genau wie Anna Schneider, wie Ahmad Mansour, den er häufiger liked. (Quellen: archive.ph/RdM3S und archive.ph/YDFpd)

Bereits 2016 berichtete Migazin über Nuhr, der den Nationalsozialismus und den Islam gleichsetzte. [6] Shitstorms stellen für ihn „die humane Variante des Pogroms“ dar. [7]

Er vertritt die Ansicht, dass „wir“ in Deutschland das erste mal nach 1945 wieder so weit seien, dass „es gefährlich für Leib und Leben ist seine Meinung zu sagen

Ein Zitat von Dieter Nuhr: „Wir sind in Deutschland das erste mal nach 1945 wieder so weit, dass es gefährlich für Leib und Seben ist seine Meinung zu sagen.“

[8]

und „wir“ ein Problem mit „Denunziation, Diffamierung und Etikettierung von Andersdenkenden“ hätten.

Foto von phoenix. Dieter Nuhr sitzt in Denkerpose neben einer Lampe, im Hintergrund ein Bücherregal. Text: „Dieter Nuhr: „Wir haben ein Problem mit Denunziation, Diffamierung und Etikettierung von Andersdenkenden“.

Wäre Dieter Nuhr ein Hofnarr, würde er den Mächtigen und Herrschenden den Spiegel vorhalten, stattdessen hetzte gegen Greta Thunberg, die er mit Hitler und Stalin verglich [9] , und gegen Klimaaktivist*innen im Allgemeinen bzw. FridaysForFuture.

Wäre er ein Hofnarr, hätte er die vorgeführt, die für den Klimawandel verantwortlich sind. Beispiele gäbe es reichlich. Er würde nach oben treten. Die Mächtigen, die Bonzen, die Kapitalist*innen, die Politiker*innen vorführen. Tut er aber nicht.

Er tritt nach unten und zur Seite, nie nach oben. Der Funktion eines Hofnarren kann er nicht das Wasser reichen. Wie ist es mit Satire? Ist er etwa ein Satiriker und „wir“ haben ihn einfach nicht verstanden, denn Satire darf alles, schrieb Tucholsky 1919.

Tucholsky schrieb aber auch «Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den[10]

Würden „wir“ Dieter Nuhr als einen gewissenlosen Hanswurst bezeichnen, würden „wir“ seine Botschaften verharmlosen oder relativieren. Deshalb möchten wir mit einem Zitat eines Fachanwalts für Urheber- & Medienrecht enden:

Satire darf heute alles, sofern primär eine Botschaft transportiert werden soll, die geeignet ist, die Welt zu verbessern. Gleichzeitig muss dabei die Menschenwürde des Angegriffenen gewahrt bleiben. Die Menschenwürde ist nicht abwägbar.[11]

Wenn „wir“ diesen Anspruch an Satire zugrunde legen, dann ist Nuhr auch kein Satiriker, sondern ein gefährlicher verbitterter reaktionärer Schwätzer, der kein Interesse daran hat die Welt zu verbessern, sondern nur sein Ego zu stärken und den Geldbeutel auch.

Ein Foto des jüngeren Dieter Nuhr. Darunter steht in weißer fetter Schrift: „Einfach mal Fresse halten.“

Ergänzungen:

Dieter Nuhr (ARD): Rassismus, Sexismus und schlechte Witze – nein danke!

Die Rassismustheorie des Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“

Alles nur ein Witz

Ergänzung vom 17.02.2024

Ein kleiner aber abstoßender Überblick über den Twitter-Account von Dieter Nuhr, denn er retweetet transfeindliche, rechte und extrem rechte Accounts.

 

Darüber wer und wie zusammengefunden hat

Ein Beitrag, der aus 3 Teilen besteht!!!

Teil 1

Stell‘ Dir vor das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und die Denkfabrik R21 finden oder wachsen zusammen und sie wollen dasselbe wie z.B. TheRepublic und sie weisen deutliche inhaltliche Übereinstimmungen mit TERFs und SWERFs auf. Dann kommt eine brandgefährliche Mischung zusammen.

Es beginnt nicht erst am 25.10.2022 als das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit das Tagungsprogramm der Denkfabrik R21 veröffentlichte und mitteilte, dass drei Mitglieder zu den Referent*innen gehören, nämlich Andreas Rödder, Susanne Schröter und Sandra Kostner.

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit twitterte am 25.10.2022 folgendes: „Bei der hochkarätig besetzte R21 Konferenz „Wokes Deutschland“ referiert unsere Vorsitzende Sandra Kostner mit Dr. Kissler am 7. Nobember über „Woke Wissenschaft“. Weitere Referenten sind u.a. Susanne Schröeter, Rene Pfister, Anna Schneider, Linda Teuteberg, Kristina Schroeder, Dieter Nuhr. Dann folgt ein Screenshot des Tagungsprogramms

Screenshot vom Tagungsprogramm: 14 Uhr: Begrüßung, Andreas Rödder, Einführung: susanne Schröter, 14.30 Panel 1: Sandra Kostner und Alexander Kissler, Panel 2: Ahmad Mansour, Panel 3: Judith Basad und Alexander Kissler, 16.00 Pause, 16.30: René Pfister, Panel 4: Bernd Stegemann

In einem weiteren Tweet verlinkte das NetzwerkW (so der Accountname bei Twitter) direkt zur Webseite von R21.
Bei den Referent*innen war mit Judith Sevic Basad eine Referentin vertreten, die als TERF bekannt geworden ist. Mit René Pfister hat sich mittlerweile Annika Brockschmidt ausführlicher auseinandergesetzt:

https://www.volksverpetzer.de/medien/spiegel-mainstreaming-rechter-narrative-transfeindlichkeit/

Nach der Veranstaltung, auf der rechte Narrative bedient wurden, retweetete LyllithB (eine bekannte TERF) Susanne Schröter, die auf einen Artikel in der FAZ verwies: „Schröter nahm der Identitätspolitik ihr liebstes Spielzeug: die Behauptung es gäbe einen strukturellen Rassismus“ Denkfabrik Republik 21: Wieviel Gefahr steckt in Wokeness? (…)

Retweet von Lyllith Beaumont. Er stammt von Susanne Schröter: „Schröter nahm der Identitätspolitik ihr liebstes Spielzeug: die Behauptung, es gäbe einen strukturellen Rassismus“ Denkfabrik Republik 21: Wie viel Gefahr steckt in Wokeness?“ Dann folgt der Link zum FAZ-Artikel.

Aber es geht weiter, denn nicht nur die eine TERF/SWERF fand Gefallen an der Veranstaltung und damit auch an den Inhalten, sondern auch TheRepublic, die gleich einen Tag später, also am 8.11.2022, folgendes retweetete.

ThRepublic retweetete am 8.11.2022 einen tweet von Kristina Schröder mit dem Wortlaut: „Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewußt verteidigt und den Kulturkampf der woken Linken annimmt“. Getaggt werden Susanne Schröter, Ahmad Mandsour, Rödder und ich heute @welt. Dann folgt der Link zum Artikel in der Welt.

Allerdings finden hier noch wesentlich mehr Vernetzungen statt. Denn Kristina Schröder, stellvertr. Leiterin von R21, gehört auch zu den Botschafter*innen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und bei #allesaufdentisch beteiligte sie sich auch, neben ihrer Mitgliedschaft bei der Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, kurz SELK.

Letzten Endes sind sie alle mindestens „Konservativ“, in Teilen sogar eindeutig als rechts einzuordnen, das ist schon eine Gemeinsamkeit neben Antifeminismus, Antigenderismus, Islamfeindlichkeit, Klassismus, Rassismus und ihrem Bedürfnis ohne Kritik und Konsequenzen ihre gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit weiter zu verbreiten.

Allerdings setzen sie alle im Bürgertum an. Hier wollen sie wirken. TheRepublic will „moderne Bürgerlichkeit mit neuem Leben füllen[1] und R21 will „umfassender Ideenlieferant für bürgerliche Politik in einem föderal verfassten Deutschland (…)“ sein. [2]

Tja und was das bedeutet zeigen die Hufeisenweitwürfe und der Hass auf alles Linke und Emanzipatorische. R21: „Gegen Identitäre von links und rechts“. [3] TheRepublic: „Die linke Deutungshoheit ist ungebrochen: Über die Stigmatisierung bürgerlicher Kräfte“ und weiter:

Die politische Linke hat es geschafft, diesen Begriff derart zu framen, dass sich heute niemand mehr ernsthaft als „rechts“ bezeichnen will, anders als dies bei der politischen Linken der Fall ist. Rechts findet man wohl nur vermintes Terrain, das niemand in unserem Land betreten will.[4]

Das rechte und rassistische Netzwerk Wissenschaftsfreiheit vermutet mittlerweile hinter dem „nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eine „Große Transformation“:

In Deutschland sind insbesondere die Bildungsministerien auf Bund- und Länderebene bemüht, das Bildungssystem zu einem Propagandisten der sogenannten „Großen Transformation“ zu machen. Was auf den ersten Blick nach Verschwörungstheorie klingt, lässt sich bei näherem Hinsehen mit entsprechenden Publikationen dieser Ministerien und der von ihnen lancierten Gremien eindeutig belegen.

Darin sieht der Autor Prof. Dr. Maurer einen totalitären Charakter. Er gehört zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und ist Ökonom an der Hochschule Pforzheim und er ist gleichzeitig auch Autor für den ÖkonomenBlog, der von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) betrieben wird.

Und hier beim ÖkonomenBlog treffen „wir“ auf Professoren vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. So z.B. Gunther Schnabl von der Hayek-Gesellschaft, Michael Hüther, Ulrich van Suntum, Tilman Mayer, Christoph Lütge und Walter Krämer[5]

Allerdings enden hier die Verbindungen nicht. Diese schauen wir uns in einer Fortsetzung an.

Teil 2

Der ÖkonomenBlog ist ein Projekt der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Sie bezeichnet sich selbst als ein „überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.“ [1]

Und tatsächlich ist hier ein überparteiliches Bündnis entstanden, aber kein Gutes. Hier treffen „wir“ unter den Autor*innen auf Mitglieder der FDP, der CDU und der SPD. Denn für den ÖkonomenBlog schrieb auch der mittlerweile verstorbene und ehemalige Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement von der SPD. [2]

Aber die Verbindungen oder Vernetzungen reichen sehr viel weiter.

Sie führen zum Beispiel zur Hayek-Gesellschaft, zur Achse des Guten, zu Tichys Einblick, in rechtslibertäre Spektren hinein.

Als Beispiel sind Carlos A. Gebauer (FDP) zu nennen, der regelmäßig für Eigentümlich frei schreibt oder Frank Schäffler (FDP) mit seinem Prometheus-Institut.

Karl-Heinz Paqué (FDP) ist Autor für den Ökonomen-Blog, Botschafter des Instituts Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die zu den substanziellen Förderern des John Stuart Mills Institut gehört.
Genauso wie die Hayek-Gesellschaft, die Konrad-Adenauer-Stiftung … .

Hinter dem John Stuart Mills Institut steckt Ulrike Ackermann vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Sie ist sehr gut vernetzt und ist Autorin von Publikationen. Wie zum Beispiel dem Buch „Das Schweigen der Mitte – Wege aus der Polarisierungsfalle“, erschienen 2020.

Im Screenshot ist links ein Porträt von Ulrike Ackermann zu sehen. Daneben steht: „Ein Plädoyer für eine starke politische Mitte. Wie wir effektive Auswege aus der Rechts-Links-Polarisierung finden. Analyse der aktuellen Debatten über Politikversagen und Populismus“. Ganz außen rechts ist das Cover vom Buch zu sehen.

2022 wurde von ihr „Die neue Schweigespirale. Die die Politisierung der Wissenschaft unsere Freiheit einschränkt. Pluralismus und Debattenkultur in Gefahr – eine Kampfansage an Polarisierung und Lagerdenken.“

In diesem Buch geht sie u.a. den Fragen nach, wie die Trends der Identitätspolitik „unserer“ Wissenschaftsfreiheit schaden oder wie weit „Cancel Culture“ an deutschen Universitäten gehen. Denn sie betrachtet die „sogenannten Woke Culture als latente Gefahr für freien Diskurs und die pluralistischen Demokratie.“ [3]

Besonders interessant sind zum Beispiel auch die Verbindungen von Autoren des ÖkonomenBlogs zum Freiblickinstitut. Dieses „Institut“ organisiert seit Januar 2018 regelmäßig den „Berliner Salon“ und betreibt u.a. den Blog „Cancel Culture“.

Über CC schreiben sie hier u.a. folgendes: „Cancel Culture ist die Bezeichnung für eine Debattenkultur, bei der Meinungen nicht kritisiert, sondern unterdrückt werden. (…)Cancel Culture ist daher etwas anderes als Kritik. Kritik, auch scharfe Kritik, ist der Kern jeder echten Debatte. Diffamierung, Drohung, Deplatforming, Sprachvorschriften, Zensur und vorauseilender Gehorsam sind die Instrumente der Cancel Culture. (…)“ [4]

Im Blog ist auch ein Personenregister zu finden.
Unter den genannten Personen sind Annalena Baerbock, aber auch ebensogut Bhakdi Sucharit, Paul Brandenburg, Captain Future und das Café Mandelzweig, die CDU, die CSU, Paul Cullen, Demokratischer Widerstand, Anna Dobler, das Dschungelbuch, Donald Duck, die FDP und Lisa Fitz … . Daniele Ganser, Ulrike Guérot, Peter Hahne, Indubio Podcast, Indymedia, Jude, Jungeuropa Verlag, Luke Mockridge, Annabel Schunke, Till Schweiger, Peter Singer, VW, Marie Luise Vollbrecht, Winnetou … .

Das hier z.B. auch Indymedia aufgeführt ist, liegt daran, dass „Linksunten die Namen und Kontaktdaten von 2000 Teilnehmern des Stuttgarter Landesparteitages der Alternative für Deutschland veröffentlich. Die AfD kritisiert die Veröffentlichung scharf.“ [5]

Textauszug: Indymedia. Der AfD Bundestagsabgeordnete Sebastian Münzenmaier startet eine Kampagne zum Verbot des Online-Portals Indymedia. Im August 2017 wurde das Unterforum „Indymedia Linksunten“ in Deutschland verboten. Im Mai 2016 wurden auf Indymedia Linksunten die Namen und Kontaktdaten von 2000 Teilnehmer des Stuttgarter Landesparteitages der Alternative für Deutschland veröffentlicht. Die AfD kritisierte die Veröffentlichung scharf.

Indymedia wird also hier z. Täter*in gemacht, während die Neofaschist*innen der AfD zu Opfern werden. Denn die Parteigebäude/Parteieinrichtungen der AfD, so der Blog, seien am stärksten von Gewalt oder Angriffen im zweiten Quartal 2020 betroffen gewesen. [6]

Textauszug: AfD, Bündnis90/Die Grünen, CDU, CSU, FDP, Die Linke, SPD. Die Bundesregierung veröffentlicht, wie viele Angriffe auf „Parteigebäude/Parteieinrichtungen“ sowie auf „Parteirepräsentanten/Parteimitglieder“ im zweiten Quartal 2020 erfolgt sind. Am stärksten von Straftaten betroffen ist die AfD mit 63 Angriffen auf Personen und 32 auf Einrichtungen. Es folgen Die Linke (25/14), Bündnis90/Die Grünen (25/7), SPD (24/18), CDU (19/15), CSU (5/0) und FDP (1/5).

Zurück zum Freiblick Institut und seinen Gastredner(*innen). Im Januar 2022 fand mal wieder ein Berlin Salon zum Thema „Wissenschaft und Pandemie: Wie geht es weiter?“ statt. Die Gastredner des Abends waren Prof. Dr. Michael Esfeld und Prof. Boris Kotchoubey. Beide sind als Professoren an Universitäten tätig und beide sind Mitglieder des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit.

Im Fall von B. Kotchoubey war es nicht das erste Mal, dass er als Referent für das Freiblick Institut zur Verfügung stand. Er ist zugleich auch Autor Novo – Argumente für den Fortschritt, einem Online-Magazin, das auch Bücher veröffentlicht.

Angeblich soll es sich um „scharfe Analysen & kluge Essays“ handeln, die sich ausführlich, wie sollte es anders sein mit „Cancel Culture“ befassen oder mit Kritik an Black Lives Matter, mit dem Abbau von Freiheitsrechten oder mit „Zombiewirtschaft“.

Zum Thema „Cancel Culture“ gibt es hier eine umfangreiche Textsammlung. Texte, die Überschriften tragen wie: „Cancel Culture verstärkt den Antisemitismus“, „Freiheit durch Kreuzigung“, „Empörungsarchäologen und Kulturkampfleugner“, „Die Angst vor der Meinungsbildungsfreiheit“, „Die lässige Brutalität der Cancel Culture“ … . [7]

Alexander Horn, Autor für den ÖkonomenBlog, Redaktionsmitglied von Novo, beschwerte sich im März 2020 über die „inflationäre Verwendung des Hassbegriffs und die Vorstellung verbaler Hass führe zwangsläufig zu Gewalt“. Er sah darin nämlich eine existenzielle Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie.

Zitat: „Das Erklärungsmuster, wonach ein zunehmend verrohter öffentlicher Diskurs für rechtextremistische Morde verantwortlich sei, ist ein gefährlicher politischer Kurzschluss.“

Er forderte: „Wir brauchen eine Ausweitung der Meinungsfreiheit, die sogar über die Bestimmungen des Grundgesetzes und der meinungsbeschränkenden Strafgesetze hinausgeht.“ Sowie ein Meinungsbildungsgesetz. [8]

Er bezog sich dabei auf die Sammelschrift „Experimente statt Experten: Plädoyer für eine Wiederbelegung der Demokratie“ erschienen im Novo-Verlag im September 2019.

Zu sehen ist das Cover vom Buch

[9]

Hier bei Novo treffen „wir“ unter den Autor*innen auch auf Carlos A. Gebauer, Autor für den ÖkonomenBlog und ständiger Autor für Eigentümlich Frei, eine rechtslibertäre Monatsschrift. Er ist aber auch zugleich stellvertretender Vorsitzender der Hayek-Gesellschaft. [10] Er ist also sehr gut vernetzt.

Genauso wie Dr. Kristina Schröder, die zu den Botschafter*innen des INSM und gleichzeitig zur Denkfabrik R21 gehört. Sie ist Gründungsmitglied von R21 und bei TheRepublic kam der Gemeinschaftsartikel von Susanne Schröter, Ahmad Mansour, K. Schröder und Andreas Rödder sehr gut an.

Ein Tweet von Kristina Schröder: "Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewusst verteidigt und den Kulturkampf der woken Linken annimmt" getaggt werden Susanne Schroeter, Ahmad Mansour und Rödder. Dann folgt der Lin, der zum Welt-Artikel "Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit führt".

Um die vielen Infos in verdauliche Häppchen zu packen, geht es in demnächst weiter mit Teil 3 und dem Artikel über „Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit.“

Teil 3

Am 8.11.2022 erschien in der Welt ein Artikel mit der Überschrift „Das woke Deutschland bedroht unsere Freiheit“. Verfasst worden war dieser Text von Kristina Schröder, Andreas Rödder, Susanne Schröter und Ahmand Mansour.

Er ist das Ergebnis einer Tagung der Denkfabrik R21 und einer Zusammenarbeit von R21 mit Mitgliedern des rechten und rassistischen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, vertreten durch Andreas Rödder und Susanne Schröter.

Der ursprüngliche Begriff „woke“ „ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „erwachtes“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt“. Mittlerweile wird diese Bezeichnung jedoch von Rechten und Konservativen abwertend verwendet, so Wikipedia. [1]

Woke Linke“ und „extremistische Rechte“ werden in dem genannten Artikel gleichgesetzt, d.h. Antirassist*innen sind für sie genauso schlimm wie Rassist*innen, die Verfasser*innen dieses Beitrags, die sich als radikale Linke betrachten und die aufklären und warnen wollen, sind für sie genauso schlimm wie marodierende Nazis, die morden und brandschatzen.

Aufklären, demonstrieren, kritisieren, sich solidarisieren ist für sie „Identitär“, also genauso schlimm wie die „Identitäre Bewegung“, die in der Vergangenheit an Grenzübergängen patrouillierten, um geflüchtete Menschen auch unter Einsatz von Gewalt zu vertreiben.

Zu sehen ist ein Screenshot von R21. Links im Bild: „Stellungnahme zu Reaktionen auf die Tagung Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“ Rechts im Bild: „Pressemitteilung zur Konferenz Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“ darunter steht die Überschrift: „Gegen Identitäre von links und rechts“.

[2]

Dadurch werden die Taten von Rechten, von Nazis, von Rassist*innen, also Übergriffe, Gewalt, Beleidigungen und Diskriminierungen verharmlost.

Und das Gefährliche dieses Gefasels ist die Tatsache, dass genau die, die permanent von „Cancel Culture“ schwafeln in den Medien vertreten sind. So diskutierten Carlo Masala mit Martin Wiesmann, Beiratsvorsitzender von R21, im vollbesetzten Salon Luitpold in München über „Die Welt aus den Fugen“.

Foto von der Veranstaltung; zu sehen ist Anouschka Horn vom BR. Sie steht in der Mitte und hält ein Mikrophon. Zu ihrer Seite links/rechts sind Carlo Masalo und Martin Wiesmann. Text: „Veranstaltung: „Die Welt aus den Fugen? Deutschland und Europa in der Zeitenwende.“

[3]

Mit dabei war bei dieser Veranstaltung Anouschka Horn vom Bayerischen Rundfunk. Sie war im letzten Bild mit einem Mikrophon in der Hand zu sehen.

Ahmad Mansour konnte in der Zwischenzeit sein neuestes Buch „Operation Allah“ in Berlin vorstellen, während der Beirat von R21 Verbindungen unterhält, die bis zum Börsenverein des deutschen Buchhandels reichen und diese sichert das Beiratsmitglied Karin Schmidt-Fridrichs.

Zurück zum Artikel, der neben peinlichen Behauptungen auch rechte Narrative und verschwörungsideologische Ansätze enthält. Da ist z.B. die Rede von der „linken Identitätspolitik“ als „florierendes Geschäftsmodell“, „das mit Steuergeldern finanziert und zunehmend staatlich institutionalisiert wird“.

Was allerdings fehlt sind Fakten und Beweise, denn die Verfasser*innen dieses Threads z.B. erhalten keine öffentlichen Gelder oder gar Spenden. Sie machen das was sie tun für Lau und weil es notwendig ist.

Was die Autor*innen des Artikels ebenfalls stört sind Regierungsbeauftragte, öffentliche Beratungsstellen, Teile der Wissenschaft sowie staatlich geförderte Vereine und Organisationen, die sich für Diskriminierte, seien es BPoCs, queere Menschen, Frauen … einsetzen, um die gesellschaftlichen Bedingungen für die Betroffenen zu verbessern.

Was sich dann so liest:

Text: Linke Identitätspolitik ist ein florierendes Geschäftsmodell geworden, das mit Steuergeldern finanziert und zunehmend staatlich institutionalisiert wird. Opfergruppen haben sich vervielfacht, da die Anerkennung eines Diskriminierungsstatus Zugänge zu Jobs, öffentlichen Ämtern und Fördermitteln verschafft. Angesichts ihrer beträchtlichen Erfolge ist die Anspruchshaltung dieser Gruppen kontinuierlich gewachsen. Sie werden dabei von entsprechenden (Regierungs-) Beauftragten, öffentlichen Beratungsstellen, Teilen der Wissenschaft sowie staatlich geförderten Vereinen und Organisationen unterstützt. Kritik versucht die woke Linke durch Moralisierung mundtot zu machen. Andersdenkende werden als „homophob“, „islamophob“, „transphob“ oder als „rassistisch“ stigmatisiert und damit aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt. Oft reicht es hierfür im Sinne einer „Kontaktschuld“ bereits, wenn sie gemeinsam mit missliebigen Personen auf Veranstaltungen aufgetreten sind oder mit ihnen in sozialen Netzwerken in Kontakt stehen.

[4]

Ausgetragen werden soll nämlich ein „friedlicher demokratischer Wettstreit über die die besseren Ideen und Konzepte“. An dieser Stelle mussten die Verfasser*innen dieses Threads lachen, allerdings klang es nicht fröhlich.

Denn wie bitte schön lässt sich verhandeln mit Menschen, die queere Menschen, trans Menschen, schwarze Menschen, Muslima*Muslime … ablehnen und gerne unsichtbar sehen wollen oder im schlimmsten Fall sogar tot; wie lässt sich verhandeln mit Rassist*innen, die BPoC bekämpfen, angreifen, Gewalt ausüben oder sie sogar töten?

Das ist nicht friedlich, das ist nicht demokratisch und auch kein Wettstreit über die besseren Ideen oder Konzepte. Das kann es nämlich gar nicht sein, wenn es für Marginalisierte oder Mehrfachmarginalisierte ums Überleben geht.

Würden sie nur in ihren eigenen Echokammern bleiben, wäre das schon schlimm genug. Doch das tun sie nicht. Sie, darunter R21, haben einen Angriff gestartet, der die Mitte oder das Bürger*innentum aufrütteln und eine „neue bürgerliche Politik“ installieren will.

Text: Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte grundlegende Werte einer freien und offenen Gesellschaft selbstbewusst verteidigt und schützt. Es ist höchste Zeit, dass die bürgerliche Mitte den Kulturkampf der identitätspolitischen Linken und der identitären Rechten annimmt und die Feinde der liberalen Demokratie zurückdrängt. Deutschland braucht eine neue bürgerliche Politik Bürgerliche Politik …

Und das sind die Ziele von R21 und ihr Manifest:

Text: Deutschland braucht eine neue bürgerliche Politik Bürgerliche Politik … … tritt selbstbewusst für die aktive Selbstbehauptung der westlichen Demokratie und der offenen Gesellschaft ein und verteidigt ihre Grundlagen: individuelle Freiheit und konsequente Rechtsstaatlichkeit, gleiches Recht für alle, Meinungsfreiheit und die Freiheit der Wissenschaft, der Kunst und der Presse. … streitet für eine offene Diskussionskultur, die weder Debattenverbote kennt noch politische Entscheidungen als alternativlos klassifiziert, um sie so dem öffentlichen Diskurs zu entziehen. … lehnt jede Form von „Cancel Culture“ ab, die sich über die von der Verfassung gesetzten Grenzen hinaus das Recht nimmt, darüber zu entscheiden, wer was wann wie sagen darf. ... arbeitet auf die Beseitigung von tatsächlichen Benachteiligungen hin und weist zugleich den Generalverdacht des „strukturellen Rassismus“ gegen die Bevölkerung der Bundesrepublik zurück.

Text: … betont die individuellen Freiheitsrechte aller in Deutschland lebenden Menschen, auf denen die Fähigkeit basiert, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. … arbeitet für eine aktive und umfassende Herstellung von Chancengerechtigkeit und lehnt Quotenregelungen ab, die auf äußerlichen Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung beruhen. … unterbindet, dass Vereine oder Organisationen, die Objekte der Beobachtung durch den Verfassungsschutz sind, mit Steuergeldern finanziert werden. … verlangt, dass sich Organisationen, die sich mit staatlicher Unterstützung im Kampf gegen Extremismus engagieren, vorbehaltlos zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. … überprüft die Arbeit der erheblich gewachsenen Zahl von Regierungsbeauftragten und finanziert sie nur in den Fällen weiter, in denen ein zuständiges Ministerium oder eine zuständige Behörde diese Arbeit nicht sinnvoll leisten können. … steht für einen respektvollen Umgang miteinander, der eine respektvolle Sprache einschließt und jede Form sprachpolitischer Bevormundung oder Zwänge ablehnt.

Kritik an der Tagung der Denkfabrik R21 über „Das woke Deutschland …“ hat es natürlich gegeben und zwar von der Grünen-Abgeordneten Marlene Schönberger. Sie hatte den Teilnehmer*innen der Tagung vorgeworfen antisemitische Verschwörungserzählungen zu verbreiten und begründete dies in einem Artikel, der hier: archive.ph/wK0vF nachgelesen werden kann.

Es ging dabei um Aussagen wie die von Kristina Schröder, die von einer „Minderheit“ sprach, die „im Besitz der kulturellen Produktionsmittel“ wären und Medien, Unis, NGOs kontrollierten oder um Dieter Nuhr, der auf derselben Bühne von einer „machtvollen kleinen Elite“, die versuche zu steuern gefaselt hatte. [5]

Die Kritik, die Kristina Schröder erfuhr, bezeichnete sie selbst als „Diffamierung“ und schrieb dazu einen Artikel für die Welt. Sie schrieb über die Härte der Reaktionen, die sie überrascht habe und die zeigen würden „dass wir ein Problem haben“. [6]

Was sie als Problem bezeichnet war lediglich Kritik, die sogar von Ruprecht Polenz formuliert wurde. Er schrieb dazu:

„Kein Nazi-Vorwurf. Aber es war von einer „kleinen Minderheit“ die Rede, die „im Besitz der kulturellen Produktionsmittel“ sei (Schröder), und einer „kleinen Elite, die versuche, alles zu steuern.“ (Nuhr) Das ist Verschwörungsgeschwurbel, wie man es von Rechtsaußen kennt.“ [7]

Schröder schrieb:

„Wir Bürgerlichen denken immer, wir könnten in Ruhe Politik machen, während sich die bekloppten woken Thesen wegen offenkundiger Beklopptheit von selbst erledigen. Und verkennen dabei, dass mit dem Diskursraum auch das Spektrum an tatsächlich umsetzbaren politischen Lösungen immer enger wird.“

Wir übersetzen: Diskriminierungen jeglicher Art zu kritisieren, zu beseitigen oder gar zu bekämpfen wird hier als Einschränkung verstanden, mal abgesehen vom Ableismus von Frau Schröder. Na wenn das nicht Rechts, nicht rassistisch, nicht queerfeindlich … ist.

Als Beweis ein kleiner Auszug ihres Gefasels, denn Intellektuell, eloquent oder faktenbasiert ist hier nichts. Hier werden Emotionen geschürt, darunter Ängste vor Verlust, Gefahr, Bedeutungslosigkeit … .

 

Stiftung ZukunftCH, Institut für Ehe und Familie

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Am 31.10.2022 berichtete idea, das Sprachrohr der evangelikalen Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), unter idea+ über die Stiftung ZukunftCH, die ein „Verbot von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen“ in der Schweiz fordert. [1]

Die Stiftung Zukunft CH dürfte einigen bereits bekannt sein, denn der Ehrenpräsident ist der Gründer Pfr. Hansjürg Stückelberger. [2] Stückelberger ist in der Vergangenheit bereits einschlägig aufgefallen z.B. als Unterzeichner der LGBTIQ-feindlichen Marburger Erklärung in 2009.

Er ist mittlerweile 91 Jahre alt und macht sich Sorgen weil ein „Volk ohne Moral, ohne Hochachtung von Tugend“ keinen Bestand habe. „Die von biblischen Werten geprägten Völker sind freier und reicher“, erklärte er in einem Interview mit idea im letzten Jahr. [3]

In der Kennenlern-Ausgabe von Z wie Zukunft, einem Magazin von Zukunft-Europa e.V., die sich für „die zukunftstragenden Werte der Gesellschaft ein (setzt) und auf die wertezerstörenden Trends“ hinweist, wird er als Autor aufgeführt, gemeinsam mit Birgit Kelle, Hedwig von Beverfoerde, Jürgen Liminski, Udo Ulfkotte, Beatrix von Storch, Markus S. Hoffmann (Wüstenstrom) … . [4]

So oder so ähnlich lesen sich auch die Referent*innen der Stiftung ZukunftCH. 2010 fand die erste Fachtagung der Stiftung statt. Mit dabei als Vortragsredner*innen der Churer Bischof Vitus Huonder, Gabriele Kuby vom Forum deutsche Katholiken und weiteren Vernetzungen, Stückelberger und der Höhepunkt des Tages soll ein Auftritt von Christa Meves gewesen sein.

Sie gehört zu den ältesten fundamentalsten aktivsten Abtreibungsgegner*innen, die schon Generationen von FLINTA* bekannt ist. Sie soll mit einer „humorgespickten Rede den ganzen Saal begeistert haben …“. [5]

Textauszug: Einen Höhepunkt des Tages bildete der Auftritt von Christa Meves. Die Psychotherapeutin und millionenfache Bestsellerautorin klärte in ihrem Vortrag „Gesunde Kinder – gesunde Gesellschaft“ über die linke Ideologie des „Gleichheitswahns“ und über die zentrale Bedeutung des Mutterseins auf. „Der Mensch hat keine Demut mehr, die Schöpfungsordnung zu akzeptieren. Nur mit Gottes Hilfe können wir diese Demut wieder erlangen“, erkannte die mehrfache Preisträgerin. Sie begeisterte mit ihrer humorgespickten Rede den ganzen Saal. So erklärte sie den Zuhörern z.B., dass „Frauen schon nur hormonell bedingt das grössere Bedürfnis zum Sprechen haben“ und deshalb die „Ehemänner ihren Frauen Endlos-Telefonate keinesfalls verbieten sollten, wenn sie nicht nach einem anstrengenden Arbeitstag selber von den weiblichen Redefluten ersäuft werden wollen“. Für ihren engagierten Vortrag erntete die 86-Jährige denn schliesslich auch einen mehrminütigen Applaus und Standing Ovations. 15.11.2010

Es folgten weitere sog. „Fachtagungen“ mit Referent*innen wie Jürgen Liminiski, Birgit Kelle, Thilo Sarrazin, Andrea Geissbühler (2013, SVP-Nationalrätin). Die letzte sog. „Fachtagung“ fand 2019 statt.

Dafür gab es allerdings 2021 einen Online-Vortrag über „Der Islam und der Rechtsstaat – zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling“ mit Dr. Lukas Wick, der u.a. für die NZZ schreibt [7] und in diesem Jahr im Juni das Online-Forum „Transkinder[8] und im Oktober 2022 „Kind auf Bestellung“. [9]

Wenn wir also die Stiftung ZukunftCH als rechtsgerichtet, christlich-fundamental, als LGBTIQ-feindlich, Islam-feindlich und antifeministisch bezeichnen, dann entspricht das den Fakten.

Im Juni 2022 veröffentlichte die Stiftung ZukunftCH eine „Kritik an Genderberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ und berief sich dabei auf Eva Engelken. [10]

Der Artikel allerdings stammte vom Institut für Ehe und Familie (IEF) (Österreich), einer Einrichtung der österreichischen Bischofskonferenz, „die in den Bereichen Familienplanung, Familienpastoral und Familienpolitik tätig ist.“ [11]

Hier beim IEF kam Eva Engelken auch sehr gut an. Bezugnehmend auf den von ihr veröffentlichten Aufruf gemeinsam mit 120 „Wissenschaftler*innen“ und das 50seitige Dossier schrieb das IEF „Experten stellen ein „Leugnen naturwissenschaftlicher Tatsachen“ fest“.

Auch die EMMA verschaffte den christlichen Fundis vom IEF vermeintliche „Argumente“ mit ihrer Berichterstattung mit dem Artikel: „Von Frau zu Mann zu Frau“. [12] Das IEF verlinkte sogar zum Original-Artikel.

Sogar das Logo „EMMA (Frauenzeichen) Bleibt mutig!“ wurde übernommen.

Oben links das Logo und daneben Institut für Ehe und Familie. Untendrunter EMMA (Frauenzeichen) Bleibt mutig! Eingerahmt in Pink. Dann folgt: „DE/Gender: Frauenberichten über die Rückkehr aus der Transgender-(…).“

[13]

Es ist oder war dasselbe Institut, das unter „Initiativen und Vernetzungen“ die Prinzipien Sexualpädagogik aufführt. Die Prinzipien Sexualpädagogik gehen zurück auf die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Sie ist sehr gut vernetzt.

Die Liste der Unterzeichner*innen der Prinzipien Sexualpädagogik ist höchst interessant, denn die Spuren der Unterzeichner*innen führen in die USA, nach Rom, nach Tschechien, Liechtenstein, Ungarn, Österreich, Deutschland und sie führen oder führten zum Opus Dei, zur Siegmund-Freud-Privatuniversität, sie führten auch zu Universitäten und Kliniken und natürlich auch zu Demo für Alle.
(2 Screenshots von den Unterzeichner*innen der Prinzipien Sexualpädagogik)

Hier sind die Namen der Unterzeichner*innen aufgeführt. Z.B. Dipl. theol. Michaela Freifrau Heereman, Livio Melina (Rom), Prof. Dr. Martin L. Fontanari (Trier, Deutschland) und viele weitere Namen.

Weitere Unterzeichner*innen. Darunter Dr. Horst Schetelig, Norderney, Prof. Dr. Gerti Senger (Wien, Österreich), Prof. Dr. Albert Wunsch (Essen), Johanne von Westphalen, Vorsitzende der Stiftung Ja zum Leben …

[14]

Hier im Tümpel von Rechten, Abtreibungsgegner*innen und christlichen Fundis inkl. Evangelikalen kommen und kamen die transfeindlichen Veröffentlichungen von der EMMA und von Eva Engelken sehr gut an.

Und wir fragen uns deshalb erneut, was das für ein Feminismus sein soll, der Gemeinsamkeiten mit christlichen Fundis und Evangelikalen hat, mit Gruppierungen wie dem Institut für Ehe und Familie (IEF), das schockiert gewesen ist über den Versuch des EU-Parlaments ein „Recht auf Abtreibung“ festzuschreiben. [15]

Denn dieser Versuch war für das IEF „(…) eine politische Tendenz, die zur Folge hätte, dass einerseits das Lebensrecht der Ungeborenen weiter eingeschränkt werden würde und andere Menschenrechte wie Religionsfreiheit und Gewissensfreiheit verletzt werden könnten. (TSG)

Die manipulative und dreiste Einmischung in das Selbstbestimmungsrecht von ungewollt Schwangeren verkommt hier zur Verletzung der Religions- und Gewissensfreiheit von christlichen Fundis und Evangelikalen.

Hier beim IEF treffen „wir“ auf die Abtreibungsgegner*innen Birgit Kelle als Referentin (2014) oder Paul Kirchhof (Unterstützer von iDAF) oder Kardinal Christoph Schönborn, der zu den Unterstützer*innen oder Botschafter*innen von One of Us gehörte, das zum Netzwerk des europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Network Agenda Europe gehört.

Eva Engelken wird im Buch von Rona DuweMutter Wut Mutter Mut“ auf Seite 265 als Feministin bezeichnet. [16]

Doch was sind das für Feminist*innen, die Gruppierungen/Organisationen wie Stiftung ZukunftCH oder dem Institut für Ehe und Familie die vermeintlichen „Argumente“ liefern?

Zum Abschluss fragen wir angewidert erneut, was ist das für ein Feminismus, der fast oder manchmal ganz genauso klingt wie christliche Fundis, Evangelikale oder auch Rechte?