Chicago-Erklärung

Dieser Beitrag mit allen Grafiken und Screenshots steht auch im Archiv zur Verfügung

Das Thema ist nicht nur die sog. Chicago-Erklärung – zur „Irrtumslosigkeit der Schrift“ aus dem Jahr 1978. Die Ideologie, die zur Abschaffung von Roe v. Wade in den USA geführt und u.a. zur transfeindlichen Stimmung beigetragen hat, brutzelte schon lange auf kleiner oder mittelgroßer Flamme. In Deutschland übrigens auch.

So hat sich z.B. der Bibelbund mit Sitz in Mettmann zur Chicago-Erklärung (CE) bekannt. [1] Wer sie liest, wird schnell feststellen, sie ist der Nashville-Erklärung aus dem Jahr 2017 sehr ähnlich.

Die CE besteht aus 19 Artikeln, einem Bekenntnis und einem Verwerfen, also einer Ablehnung. Interessanterweise führt die Chicago-Erklärung (CE) ins Jahr 1977. In diesem Jahr schlossen sich bibeltreue Theologen aus den USA und aller Welt „zum Internationalen Rat für biblische Irrtumslosigkeit zusammen (International Council on Biblical Inerrancy, kurz ICBI).“ [2]

Denn, so schreibt der Bibelbund, die Gründung des Rates war die Reaktion auf die Zunahme von Ansichten, die die biblische Inspiration einschränkte. Auch im evangelikalen Bereich sei das feststellbar gewesen.

Es folgten Konferenzen, zahlreiche „wissenschaftliche und allgemeinverständliche Bücher“ und Diskussionen auf drei zentralen Tagungen.

So entstanden die 3 Teile der CE. Es ist also nicht so, dass die sog. „Cancel Culture“ oder der, wie sie es nennen, „Wokeism“ dahinter steckt, sondern es ist eher der Ignoranz geschuldet, die christliche Fundis und Evangelikale hat stärker werden lassen.

Die Chicago-Erklärung besteht aus 16 Artikeln und umfasst 61 Seiten. Die nachfolgenden Textabschnitte sind vom 23.11.2000. [3]

2.3. Die Chicago-Erklärung zur Anwendung der Bibel Einführung Gegenwärtige Probleme angehen Neue Einsichten auf alten Wegen Artikel des Bekennens und des Verwerfens Artikel I: Der lebendige Gott Artikel II: Der Retter und sein Werk Artikel III: Der Heilige Geist und sein Werk Artikel IV: Die Kirche und ihre Mission Artikel V: Die Heiligkeit des menschlichen Lebens Artikel VI: Ehe und Familie Artikel VII: Scheidung und Wiederheirat Artikel VIII: Sexuelle Verirrungen Artikel IX: Der Staat unter Gott Artikel X: Gesetz und Gerechtigkeit Artikel XI: Krieg Artikel XII: Diskriminierung und Menschenrechte Artikel XIII: Wirtschaft Artikel XIV: Arbeit und Ruhe Artikel XV: Reichtum und Armut Artikel XVI: Die Verwaltung der Umwelt

Artikel 8 bzw. VIII befasst sich ausführlich mit den „Sexuellen Verirrungen“. Alles was nicht heterosexuell ist wird abgelehnt. Nur in einer verschiedengeschlechtlichen Ehe wird Sexualität akzeptiert. Homosexualität, Pornografie und Promiskuität werden abgelehnt.

Artikel VIII: Sexuelle Verirrungen Wir bekennen, daß die Schrift Gottes Maßstäbe für sexuelle Beziehungen offenbart und alle Abweichungen davon Sünde sind. Wir bekennen, daß sexueller Verkehr nur in einer verschiedengeschlechtlichen Ehebeziehung zulässig ist. Wir bekennen, daß Gottes Gnade in Christus Männer und Frauen von der Bindung an davon abweichende sexuelle Praktiken befreien kann, gleich ob sie heterosexuell oder homosexuell sind, und daß die Kirche Verantwortung dafür übernehmen muß, solche Mitglieder in ein Leben, das Gott ehrt, wieder aufzunehmen. Wir bekennen, daß Gott Homosexuelle ebenso wie andere Sünder liebt und daß man der Versuchung zur Homosexualität in der Kraft Christi zur Verherrlichung seiner Gnade ebenso widerstehen kann wie anderen Versuchungen. Wir bekennen, daß Christen Barmherzigkeit, Güte und Vergebung im Dienst der Gnade Gottes an solchen, deren Leben von sexuellen Verirrungen gezeichnet ist, ausüben sollen. Wir bekennen, daß menschliche Erfüllung nicht an

Das alles und noch viel mehr wird unter „sexuelle Verirrungen“ subsumiert, die korrigierbar seien und von denen Menschen befreit werden könnten, so die CE.

All das was die Chicago-Erklärung ausmacht, tauchte von nun an immer wieder auf. Sei es in der Nashville-Erklärung oder im Strategiepapier „Restore the natural Orders“ des europaweiten antifeministischen und LGBTIQ-feindlichen Network Agenda Europe, bei CitizenGo oder Demo für Alle, den Prinzipien Sexualpädagogik, initiiert von der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.

Auch SWERFs und TERFs haben Teile ihrer Forderungen übernommen. Und je öfter Fundiorganisationen auf SWERFs und TERFs zurückgreifen können oder auch umgekehrt, desto weniger bedrohlich erscheinen die Fundiorganisationen und das was sie wollen.

Hier ein Beispiel:

Demo für Alle retweetete Bündnis Fairplay für Frauen und Inge Bell von Terre des Femmes Deutschland am 12.10.2022

Gleichzeitig kommen hierzulande auch US-amerikanische Botschaften, wie z.B. Transfeindlichkeit, Homosexuellenfeindlichkeit … an. Das verdeutlicht der nachfolgende Screenshot.

Demo für Alle retweetete am 11.10.2022 Fox News und Evangelical Focus.

Jedes Mal wenn also irgendwo das Lied der 2-Geschlechtlichkeit erklingt, wirken das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), die Salzburger Erklärung, die Chicago-Erklärung, das Strategiepapier Restore the natural Orders … weniger bedrohlich und werden dadurch relativiert.

Jedes Mal wenn z.B. unkommentiert die Botschaft eines US-amerikanischen Senders, in diesem Fall Fox News Channel, der dem „konservativen und der Republikanischen Partei nahe stehenden Spektrum zugeordnet“ wird, verbreitet wird, sickern diese menschenverachtenden Botschaften in die Mitte der Gesellschaft hinein. [4] Jedes verdammte Mal.

Evangelical Focus, von Demo für Alle retweetet, wurde 2015 ins Leben gerufen als „Ein Projekt für Europa, auf Englisch. Ziel ist es evangelikalen Christen auf dem Kontinent eine Stimme zu geben und Brücken zwischen Kirche und Gesellschaft zu bauen.“ (in deutscher Übersetzung) [5]

Aber es hat sich seitdem noch mehr getan. Im Oktober 2022 berichtete Evangelical Focus von der jüngst verabschiedeten The Greater Love Declaration in UK.

Über 1.000 Kirchenführer sollen an der Veröffentlichung einer Erklärung zur Aufrechterhaltung der biblischen Ehe beteiligt gewesen sein.

Diejenigen, die die The Greater Love Declaration unterstützt hatten, hatten schon im Jahr zuvor, also 2021, in einem Brief an die Regierung vor einem Verbot der sog. Konversionstherapie gewarnt. 2.500 Kirchenführer und 5.000 andere Unterstützer*innen sollen es gewesen sein.

Hier 2 Screenshots vom EMMA-Magazin vom 26.10.2022. Sie betrachten u.a. die Nichteinführung des Gesetzes gegen Konversion als gelungenes Ergebnis von britischen Feminist*innen. WTF!

Ein Tweet vom EMMA_Magazin: „Britischen #Feministinnen ist es gelungen, das fatale #Selbstbestimmungsgesetz zu stoppen. Unisex-Toiletten werden rückgängig gemacht, das Gesetz gegen „Konversionsbehandlungen“ gar nicht erst eingeführt. Eine Lektion für die deutsche Politik? @bindelj“

Ein Tweet vom EMMA_Magazin: „Britischen #Feministinnen ist es gelungen, das fatale #Selbstbestimmungsgesetz zu stoppen. Unisex-Toiletten werden rückgängig gemacht, das Gesetz gegen „Konversionsbehandlungen“ gar nicht erst eingeführt. Eine Lektion für die deutsche Politik? @bindelj“ darunter folgt die Verlinkung zur emma.de und dem Artikel Sex matters.

Die Erklärung (The Greater Love Declaration) kann hier greaterlove.org.uk/declaration/ im Original gelesen werden.

Abschnitt 2 besagt (in deutscher Übersetzung): „In sexuellen Angelegenheiten werden wir daher nach der Güte der christlichen Lehre von der Ehe leben, sie lehren und verkünden.“

Die Verkündigung beinhaltet immer auch die Missionierung und den Versuch anderen ihren Glauben und damit auch ihre Ideologie aufzuzwingen.

In Abschnitt 3 verbirgt sich das Bekenntnis zur 2-Geschlechtlichkeit: „(…) denn alle sind Männer und Frauen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden. Wir werden allen Liebe zeigen, wie Christus sie und uns geliebt hat.“

Gerade der letzte Satz „Wir werden allen Liebe zeigen, (…)“ klingt vielmehr wie eine Drohung. Denn, und jetzt schauen wir in die USA, erst im Juni 2022 hatte der Pastor und Republikaner Mark Burn die Exekution von Eltern gefordert, die ihre trans Kinder unterstützen.

Er behauptete allen Ernstes diese Eltern sollten sich wegen Kindesmissbrauchs verantworten müssen. In der TERF-Bubble wird zwar keine Exekution gefordert, allerdings ist auch hier die Rede vom Kindesmissbrauch bei stillenden trans Müttern z.B.

Hier einige Beispiele:

„Das meine ich mit Kindesmissbrauch“.

„Weil hier Trans-Aktivisten schon den ganzen Tag das Gegenteil behaupten: Männer können nicht stillen. Diejenigen, die das versuchen, missbrauchen ihre Kinder. Gute Nachte.

„Männer sollen ihre Nippel und Körperflüssigkeiten aus dem Mund von Babys fernhalten und das ist der Hill I am going to die on“ „Warum muss ich alle 3-4 Monate wieder die gleiche abartige scheiße erklären“.

Zurück zur Chicago-Erklärung, zu der sich auch die Evangelisch Reformierten Baptisten (ERB) Wetzlar bekennen. [6]

Zusammenfassende Erklärung • Gott, der selbst die Wahrheit ist und nur die Wahrheit spricht, hat die Heilige Schrift inspiriert, um sich damit selbst der verlorenen Menschheit durch Jesus Christus als Schöpfer und Herr, Erlöser und Richter zu offenbaren. Die Heilige Schrift ist Gottes Zeugnis von seiner eigenen Person. • Die Heilige Schrift hat als Gottes eigenes Wort, das von Menschen geschrieben wurde, die vom Heiligen Geist zugerüstet und geleitet wurden, in allen Fragen, die sie anspricht, unfehlbare göttliche Autorität: Ihr muss als Gottes Unterweisung in allem geglaubt werden, was sie bekennt; ihr muss als Gottes Gebot gehorcht werden, in allem, was sie fordert; sie muss als Gottes Unterpfand in allem ergriffen werden, was sie verheißt. • Der Heilige Geist, der göttliche Autor der Schrift, beglaubigt sie sowohl durch sein inneres Zeugnis, als auch, indem er unseren Verstand erleuchtet, um ihre Botschaft5 zu verstehen. • Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wur

[7]

Zu den Partner*innen von ERB Wetzlar, 2016 gegründet, gehören die HeartCry Missionary Society mit Sitz in Radford/Virginia/USA und z.B. auch die Grace Baptist Mission mit Sitz in Oxon (UK/Großbritannien).

Ein Blick nach Virginia zeigt, was wir meinen. Hier wurden im September 2022 die Rechte von trans Schüler*innen eingeschränkt.

Der Namenswechsel wurde erschwert und die betroffenen Schüler*innen müssen die Unkleideräume ihres ihnen zugewiesenen biologischen Geschlechts benutzen.

So machen die Republikaner trans Kinder in den USA zur Zielscheibe“ berichtete am 22.09.2022 Annika Brockschmidt für die FR und verwies auch auf die Gesetzgebung in Virginia.

Zur Nashville Erklärung, aber nicht nur

Die Nashville Erklärung wurde 2017 von US-amerikanischen christlichen Fundis und konservativen Evangelikalen verfasst und herausgegeben vom „Council on Biblical Manhood und Womanhood“ (CBMW).

Von 22.000 US-amerikanischen Evangelisten wurde sie unterzeichnet.

2019 wurde die Erklärung ins niederländische übersetzt, veröffentlicht und von 250 Geistlichen und Politikern unterschrieben. Aufs gendern kann verzichtet werden, denn die Unterzeichner in NL waren ausnahmslos Männer.

Die niederländische Staatsanwaltschaft soll sogar die Strafbarkeit des Textes überprüft haben, berichtete Die Zeit im Januar 2019. [1]

Es war sogar die Rede davon, dass es sich bei der Nashville Erklärung um eine „totale Fixiertheit auf das, was sich zwischen den Beinen befindet“ handelte. [2]

Das kommt bekannt vor und zwar von radikalen Feminist*innen, die trans Frauen und Männer exkludieren, also TERFs.

Die Nashville-Erklärung versteht sich als „Ein Bündnis für biblische Sexualität“ und richtet sich gegen jegliche Sexualität jenseits der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Sie ist also zutiefst LGBTIQ-feindlich, zugleich aber auch misogyn.

In Deutschland wurde sie nur leise kritisiert und der Bibelbund nahm diese zum Anlass zu fordern, die Meinungsfreiheit in sexualethischen Fragen nicht einzuschränken. „Denkverbote und Diffamierung abweichender Auffassungen sind einer offenen Gesellschaft nicht würdig. (…)

Der Bibelbund fordert, die Meinungs¬freiheit in sexualethischen Fragen nicht einzuschränken. Denk¬verbote und Diffamierung abweichender Auf¬fas¬sungen sind einer offenen Ge¬sell¬schaft nicht würdig. Dass sich das insbesondere gegen konservative christliche Standpunkte richtet und nicht etwa gegen die Propagierung strafbarer Handlungen, ist eine Entwicklung, die niemanden ungerührt lassen sollte. Vertreter der Gender-Ideologie sollten andere Meinungen akzeptieren und sich angemessen mit ihnen auseinandersetzen. Christen sollten sich deutlicher und mutiger zu Gottes Aussagen über Sexualität stellen und sich gleichzeitig davor hüten, die Bibel lediglich nach dem jeweils vorherrschenden Zeitgeschmack umzuinterpretieren. Gottes grundsätzliche ethische Ordnungen haben eine überzeitliche und überkulturelle Bedeutung. Allerdings müssen gesetzliche Regeln des Staates und persönliche Maßstäbe der Christen voneinander unterschieden werden. Daraus folgt, dass Christen Gottes Prinzipien zur Sexuali

[3]

Die Frage ist nur, ist die Nashville Erklärung noch Meinung oder schon Urteil und die Konsequenz ihrer menschenverachtenden Ideologie?

Was ist ein anderes Wort für Meinung? Substantiv: Annahme, Anschauung, Ansicht, Auffassung, … Theorie, Überzeugung, Urteil.

[4]

Eine Stimme, die die Nashville Erklärung kritisierte war z.B. die Sendung Echo der Zeit bei Radio SRF1. Sie führte zu einer Beanstandung, die bei der Ombudsstelle von SRG Deutschschweiz landete.

Die Ombudsstelle gab der Beschwerde statt (5729, 27.02.2019). Ein gewisser Herr X hatte sich beschwert, es sei nämlich überhaupt nicht verwerflich oder fundamentalistisch, Formen von LGBTIQ abzulehnen und als Perversion oder Sünde zu bezeichnen.

Herr X verwies wie sollte es anders sein auf die Bibel. Er empfand den Beitrag als teilweise verletzend „für Menschen wie mich oder andere, die sich klar zum evangelisch-evangelikalen Glauben bekennen, sowohl auch für sämtliche Christen, welche Homosexualität und andere Genderformen grundsätzlich ablehnen und war somit geeignet, die Meinung Unbefangener einseitig zu beeinflussen. (…)

Die Ombudsstelle kam aber zu dem Schluss, dass an der vierminütigen Sendung nichts auszusetzen sei. [5]

Wir haben uns deshalb und aus weiteren Gründen die Nashville Erklärung, die aus 14 Bekenntnissen und Verwerfungen besteht, genauer angeschaut.

Artikel 1 besagt: Der christliche Gott habe die Ehe als geschlechtliche, reproduktive, lebenslange Bundesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau angelegt. Nur diese Form wird akzeptiert. Das geht aus „wir verwerfen“ hervor. [7]

Artikel 1

Wir bekräftigen, dass Gott die ehe als geschlechtliche, reproduktive, lebenslange Bundesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau angelegt hat. Dieser Bund zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau ist dazu bestimmt, die Liebe Christi zu seiner Braut, der Gemeinde, darzustellen.

Wir verwerfen, dass Gott die Ehe als eine homosexuelle, polygame oder polyamoröse Beziehung angelegt haben soll. Wir verwerfen ebenfalls die Auffassung, die Ehe sei nur ein menschlicher Vertrag und nicht ein Bund, der vor Gott geschlossen wird.

Artikel 2 besagt, dass Gott will, dass alle Menschen, die nicht verheiratet sind, keusch leben und die Verheirateten einander treu sind. Was nicht seinem Willen entspricht wird „verworfen“ oder abgelehnt.

Es gibt, so Artikel 2, keine Rechtfertigung für Sexualität vor oder außerhalb der Ehe.

Artikel 2

Wir bekräftigendass Gottes offenbarter Wille für alle Menschen Keuschheit außerhalb der Ehe und Treue innerhalb der Ehe vorsieht.

Wir verwerfen, dass irgendwelche Gefühle, Begehren oder Verpflichtungen jemals Geschlechtsverkehr oder andere Formen der sexuellen Unmoral vor oder außerhalb der Ehe rechtfertigen dürfen.

Artikel 3 ist u.a. ein Bekenntnis zur Zweigeschlechtlichkeit.

Artikel 3

Wir bekräftigen, dass Gott Adam und Eva, die ersten Menschen, nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Sie sind als Personen vor Gott gleichwertig, aber als Mann und Frau verschieden.

Wir verwerfen, dass die göttlich bestimmten Unterschiede zwischen Mann und Frau ungleiche Würde oder Wert bedeuten sollen.

Artikel 4 besagt, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die göttlich bestimmt seien.

Artikel 4

Wir bekräftigen, dass die göttlich bestimmten Unterschiede zwischen Mann und Frau die ursprüngliche Schöpfungsabsicht Gottes widerspiegeln und dem menschlichen Wohl und Gedeihen dienen.

Wir verwerfen, dass solche Unterschiede ein Ergebnis des Sündenfalls oder ein tragisches Unglück, das es zu überwinden gilt, sein sollen.

Artikel 5 besagt, dass der christliche Gott absichtlich männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale erschaffen hat.

Artikel 5

Wir bekräftigen, dass die Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen integraler Bestandteil von Gottes Absicht für das Selbstverständnis von Mann und Frau sind.

Wir verwerfen, dass körperliche Abweichungen oder psychologische Zustände die von Gott bestimmte Verknüpfung zwischen dem biologischen Geschlecht und dem Selbstverständnis als Mann oder Frau aufheben würden.

Artikel 6 besagt, dass trans- oder intergeschlechtliche oder nonbinäre Menschen ihr biologisches Geschlecht annehmen sollen.

Artikel 6

Wir bekräftigen, dass diejenigen, die mit einer anatomischen Geschlechtsdifferenzierungsstörung geboren werden, nach dem Ebenbild Gottes erschaffen sind und gleiche Würde und Wert haben, wie die anderen, die Gottes Bild tragen. Sie werden von unserem Herrn Jesus mit den Worten über „Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind“, anerkannt. Sie sind mit allen anderen als treue Nachfolger von Jesus Christus eingeladen und sollten ihr biologisches Geschlecht, soweit es feststellbar ist, annehmen.

Wir verwerfen,  dass Unklarheiten in Bezug auf das biologische Geschlecht es einer Person unmöglich machen sollen, ein fruchtbringendes Leben in freudigem Gehorsam gegen- über Christus zu führen.

Artikel 7 bezieht sich erneut auf die Zweigeschlechtlichkeit und die Heterosexualität als Maß aller Dinge.

Artikel 7

Wir bekräftigen, dass das Selbstverständnis von Mann oder Frau entsprechend Gottes heiligen Intentionen in Schöpfung und Erlösung – wie sie in der Schrift offenbart sind – definiert werden soll.

Wir verwerfen, dass es mit Gottes heiligen Intentionen in Schöpfung und Erlösung vereinbar sein soll, sich ein homosexuelles oder transgender Selbst-Konzept zu eigen zu machen.

Artikel 8 besagt Homosexualität sei nicht von Gott gewollt, doch wer in „Reinheit“ lebe, also keusch, könne ein gottwohlgefälliges Leben führen.

Artikel 8

Wir bekräftigen, dass Menschen, die sich vom gleichen Geschlecht sexuell angezogen fühlen, durch den Glauben an Jesus Christus ein reiches, fruchtbringendes und Gott wohlgefälliges Leben führen können, indem sie, wie es allen Christen geboten ist, in Reinheit leben.

Wir verwerfen, dass sexuelle Anziehung für das gleiche Geschlecht ein Bestandteil von Gottes ursprünglicher, guter Schöpfung sein soll oder dass sie einen Menschen von der Hoffnung des Evangeliums ausschließe.

Artikel 9 beschäftigt sich wieder mit Sex außerhalb der Ehe. Der natürlich sündhaft sei.

Artikel 9

Wir bekräftigen, dass Sünde sexuelles Begehren verzerrt, indem sie es vom Ehebund weg zu sexueller Unmoral hinlenkt – eine Verzerrung, die sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Unmoral umfasst.

Wir verwerfen, dass ein anhaltendes Begehren nach sexueller Umoral sexuell umoralisches Verhalten rechtfertigen soll.

Artikel 10 besagt, dass schon die Befürwortung von LBGTIQ eine „schwerwiegende Abkehr von der christlichen Treue und dem christlichen Zeugnis darstellt“ und besagt auch, dass die Befürwortung, die Akzeptanz, Toleranz und der Support von LGBTIQ nicht moralisch belanglos sei und damit keine untergeordnete Meinungsfrage darstelle, sondern wird als ernste Verfehlung oder Sünde verurteilt.

Artikel 10

Wir bekräftigen, dass es sündhaft ist, homosexuelle Unmoral oder Transgenderismus zu befürworten und dass eine solche Befürwortung eine schwerwiegende Abkehr von der christlichen Treue und dem christlichem Zeugnis darstellt.

Wir verwerfen, dass die Befürwortung von homosexueller Unmoral oder Transgenderismus moralisch belanglos und für sonst treue Christen damit nur eine untergeordnete Meinungsfrage sein soll.

Artikel 11 gibt vor, dass es zur Pflicht gehört, die Wahrheit zu jeder Zeit zu sagen.

Artikel 11

Wir bekräftigen, unsere Pflicht, die Wahrheit zu jeder Zeit in Liebe zu sagen, auch dort, wo wir zu- oder übereinander als Mann oder Frau sprechen.

Wir verwerfen, jegliche Verpflichtung, auf eine Weise zu reden, die Gottes Schöpfung von Mann und Frau als seine Ebenbilder entehren würde.

In Artikel 12 geht es wieder um Sex und um Vergebung und Kraft zu Veränderung.

Artikel 12

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus uns sowohl Vergebung als auch Kraft zur Veränderung schenkt und dass diese Vergebung und verändernde Kraft es einem Nachfolger Jesu ermöglichen, sündhafte Begierden abzutöten und des Herrn würdig zu leben.

Wir verwerfen, dass die Gnade Gottes in Christus nicht ausreichen soll, alle sexuellen Sünden zu vergeben und dass sie nicht im Stande sein soll, jeden Gläubigen, der sich zur sexuellen Sünde hingezogen fühlt, Kraft für ein Leben in Heiligkeit zu verleihen.

Artikel 13 besagt, dass die Gnade Gottes Sünder befähige „Transgender-Selbst-Konzepte“ aufzugeben.

Artikel 13

Wir bekräftigen, dass die Gnade Gottes in Christus Sünder befähigt, Transgender-Selbst-Konzepte aufzugeben und durch Gottes Langmut die von ihm bestimmte Verknüpfung zwischen dem biologischen Geschlecht und dem eigenen Selbstverständnis als Mann oder Frau anzunehmen.

Wir verwerfen, dass die Gnade Gottes in Christus Selbst-Konzepte billigen soll, die Gottes offenbartem Willen widersprechen.

Artikel 14 ist ein Bekenntnis zu Jesus Christus als „Retter, Herrn und höchstes Gut“ und der jeden Sünder erreiche.

Artikel 14

Wir bekräftigen, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten und dass durch Christi Tod und Auferstehung Vergebung der Sünden und ewiges Leben jedem Menschen offenstehen, der von seiner Sünde umkehrt und auf Christus allein als Retter, Herrn und höchstes Gut vertraut.

Wir verwerfen, dass des Herrn Arm zu kurz sein soll, um zu retten, oder dass er irgendeinen Sünder nicht erreichen könne.

Eine vergleichbare Erklärung bestehend aus „11 Thesen zu einer biblischen Sexualethik“ existiert bereits seit 2014. [8] Das hier sind sie die Überschriften der 11 Thesen.

1. Geschlechtliche Bestimmung
2. Wertung der Sexualität

3. Die Ehe
4. Die Eheschließung
5. Berufen zur Ehe
6. Monogamie und Polygamie
7. Sexualität und Nachkommenschaft
8. Nacktheit und Schamgefühl
9. Homosexualität
10. Selbstbefriedigung
11. Erotische Freizügigkeit und Pornografie [9]

Auch hier ist die Fixiertheit auf das, was sich „zwischen den Beinen befindet“ und hier lustvoll stattfinden kann oder könnte, deutlich erkennbar.

Zum Thema Homosexualität wird beim Bibelbund, der die Nashville Erklärung unter „Gender-Debatte“ führt, [10] auf Therapie gesetzt und von Therapieerfolgen regelrecht geschwärmt.

Homosexualität wird hier als „geschlechtliche Fehlorientierung“ bezeichnet, die durch die Auflösung von Familienstrukturen entstehen würden.

Verfasst wurden die 11 Thesen vom Bibelbund in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für bibeltreue Publizistik. [11] Der Bibelbund selbst bekennt sich zur sog. „Chicago-Erklärung“ zur „Irrtumslosigkeit der Schrift“ aus dem Jahr 2000. [12]

 

Kritische Anmerkungen zum Blog Achse des Guten

Teil 1

Sie, gemeint sind TERFs, TdF (D), RadFems … bezeichnen sich selbst als Frauenrechtlerin oder im schlimmsten Fall als Feministin. Allerdings lehnen sie „intersektionalen Feminismus“ ab, weil dieser, angeblich, Frauen schade, also den cisgeschlechtlichen.

Lyllith Beaumont antwortete am 22.09.2022 folgendermaßen: „Wenn ich einmal Zeit habe, erkläre ich Dir, warum intersektionaler Feminismus kein Feminismus ist, sondern Frauen schadet. Mir ist auch von EMMA_Magazin keine transfeindliche Scheiße bekannt. Dass Alice Schwarzer allerdings Unsinn zum Ukraine-Krieg erzählt, ist mir bewusst.“

Im Namen von Frauenrechten oder des nicht-intersektionalen Feminismus stimmte z.B. eine von ihnen der Vorgehensweise von achgut.com, einem islamfeindlichen, rassistischen und mittlerweile in Teilen verschwörungsideologischen Blog, zu, sogar Geld hast sie gespendet.

Lyllith Beaumont antwortete am 22.08.2022 folgendermaßen: „Da ich die Vorgehensweise der bei Achgut_com Genannten kenne, stimme ich der Sichtweise der Achse des Guten vollumfänglich zu. Ich habe ihnen deshalb sofort Geld gespendet.“

Wer diesen Blog, also die Achse des „Guten“, kritisiert wird schnell als antisemitisch markiert und das ist nichts anderes als Täter-Opfer-Umkehr. @sduwe hatte sich anlässlich des erschienen Buches von Eva Engelken näher damit befasst, u.a. hier

Ich habe dies zum Anlass genommen, mich etwas intensiver mit der Achse des „Guten“ oder achgut.com zu beschäftigen und zwar schwerpunktmäßig mit den Autor*innen.

Titus Gebel z.B. gehört dazu.

Er ist Gründer und Stiftungsrat der Free Private Cities Foundation mit Sitz in Zürich (CH). Er ist nachweislich ein Klimawandelleugner, denn er unterstützte Klimafragen.org, publiziert für die rechtslibertäre Monatsschrift Eigentümlich frei und für das Ludwig von Mises Institut.

Der nächste unter den Autor*innen ist Walter Krämer vom Verein deutsche Sprache und vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Es ist der Walter Krämer mit dem Hitler-Zitat im Schaukasten und der widerlichen Greta Thunberg Karrikatur, die an Abbildungen im Stürmer erinnern.

Auch mit dabei unter den Autor*innen ist Bernhard Lassahn. 3 seiner Bücher erschienen im neofaschistischen Manuscriptum-Verlag und bereits 2013 fungierte er neben Thilo Sarrazin und Jürgen Elsässer als Referent für die Familienkonferenz von Compact.

Außerdem ist er als Antifeminist aufgefallen, durch Beiträge für den Verein Agens e.V. oder für wgvdl.com, natürlich ist er auch Anti-Gender.

Zu Thilo Sarrazin, der auch zu den Autor*innen gehört, muss nichts weiter gesagt werden, denn er ist einschlägig bekannt geworden durch seine rassistischen Publikationen und Äußerungen.

Ein weiterer Autor ist Joachim Nikloaus Steinhöfel. Er steht im Impressum von Meinungsfreiheit im Netz und wann immer ein rechter, terfiger oder sonstwie menschenverachtender Account in den sozialen Medien gesperrt wird, schaltet er sich ein und übernimmt die anwaltliche Vertretung.

Eingesetzt hat er sich bereits für Manuel Ostermann von der Deutsche Polizeigewerkschaft, für Tichys Einblick, Birgit Kelle, Ali Utlu, Boris Reitschuster, sowie #allesdichtmachen. Das alles ist nachzulesen unter „Unsere Fälle“. [1]

Und damit das reibungslos klappt, sammelt er Spenden als „Hilfe gegen den übergriffigen Staat“. [2]

Screenshot von einem Auszug im Blog „Meinungsfreiheit im Netz“

Der Spendenaufruf wurde nicht nur von Steinhöfel sondern auch von Henryk M. Broder, der auch für die Achse schreibt, unterzeichnet und zwar am 03.10.2022.

„Bitte unterstützen Sie die Initiative bei dem Kampf gegen übermächtige Gegner. Es ist beschämend, wie Behörden eines Bundeslandes die Mittel des Staates für politische Gegner mißbrauchen und dabei die Verfassung brechen.“ Dann kommt die Bitte zu spenden. „Viele Grüße und herzlichen Dank Hamburg und Berlin, 03.10.2022, Joachim N. Steinhöfel und Henryk M. Broder

Allerdings geht es denen nicht um die Meinungsfreiheit sondern darum konsequenzlos hetzen zu können.

Zu den Autor*innen gehört auch die rechte Influencerin Anabel Schunke, sie twittert unter dem Namen ainyrockstar und hat hier 56.495 Follower*innen.

Interessant sind auch die Gastautor*innen, wie z.B. der „neu“rechte und gut vernetzte belgische Historiker David Engels. Er schrieb zuletzt im Oktober 2021 für die Achse. [3]

Er gehört mittlerweile zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und gehört zum klerikalfaschistischen Renovatio-Institut und zu The Oswald Spengler Society.

Carlos A. Gebauer von der Hayek-Gesellschaft ist auch Gastautor für die Achse. Er hielt die Laudatio anlässlich der Preisverleihung an die Achse des Guten, [4] die mit der Hayek-Gesellschaft sehr eng verbunden ist.

Screenshot vom Artikel „Lobrede zur Preisverleihung an die Achse des Guten“ verfasst und gehalten von Carlos A. Gebauer

Carlos A. Gebauer von der FDP wurde vom Handelsblatt als der AfD-nahestehend bezeichnet. Im Dezember 2020 hatte er sich als Fürsprecher oder Pate für Hans-Georg Maaßen eingesetzt, der Mitglied in der Hayek-Gesellschaft werden wollte.

Für die Achse schrieben und schreiben als Gastautor*innen: Birgit Kelle, Stefan Homburg, Peter Hahne, Hubertus Knabe, Ben Krischke, Boris Palmer, Boris Reitschuster, Fritz Vahrenholt, aber auch Necla Kelek von Terre des Femmes (TdF/D).

Sie gehört zu den SWERFs und TERFs von TdF (D) und hat keine Berührungsängste vor Rechten oder Rassist*innen.

Laut Achse des „Guten“ haben für die Achse bisher schon Judith Sevinç Basad, Dorothee Dienstbühl (Professorin für Kriminologie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Fachgruppe Polizeiwissenschaften [5] ), Hans-Olaf Henkel, Gunnar Kaiser, Freya Klier, Wolfgang Kubicki, Harald Martenstein, Matthias Moosdorf, Philip Plickert, Ulrich Schacht, Rebecca Schönenbach von den rechten Frauen für Freiheit Artikel veröffentlicht, sowie mehrere Personen, die jetzt zum rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehören. Es wären zu nennen Sandra Kostner, Philipp Bagus, Boris Kotchoubey … .

 

 

Salzburger Erklärung

Heutiges Thema ist die christlich-fundamentale Salzburger Erklärung, die am 6.9.2015 auf dem IV. Ökumenischen Bekenntnis-Kongress der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG/ICN) ohne Gegenstimme angenommen wurde.

Diese Erklärung, besteht aus 3 Abschnitten zuzüglich einer Einführung. Sie setzt sich zusammen aus einem kreationistischem Bekenntnis, einem Bekenntnis zum Anti-Genderismus und einem ProLife-Bekenntnis, also auch einem antifeministischen Bekenntnis.

Zu sehen ist die Inhaltsangabe der Salzburger Erklärung. Der Link zum Lesen befindet sich im Text weiter unten.

Eine Kritik oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Salzburger Erklärung existiert bis heute nicht. Nicht mal Warnsignale leuchteten auf in Anbetracht der Unterzeichner*innen. Nichts, gar nichts tat sich.

Stattdessen konnten die Unterzeichner*innen weiter gefährliche Netzwerke unterstützen und gründen, sich gegenseitig vernetzen, Kongresse veranstalten, Publikationen veröffentlichen und Einfluss nehmen.

Das alles wurde ignoriert, weil Religionsfreiheit besteht.

Vom Forum deutscher Katholiken (FdK) gehörten 2 Personen zu den Erst-/Unterzeichner*innen: Gabriele Kuby und Hubert Gindert. Erst 2019 erschienen auf der Webseite von katholisch.de Artikel, die sich kritisch mit dem FdK und dem stattgefundenen Kongress Freude am Glauben 2019 befassten. [1] [2]

Zu diesem Zeitpunkt war das FdK bereits 19 Jahre alt und hatte 19 Jahre gewirkt und gewütet.

Kritisiert oder angegriffen vom FdK wurde 2019 der synodale Weg, der Kompromiss zum Paragrafen 219, die Flüchtlingspolitik, die „Keule der ‚political correctness‘“ und z.B. auch der „zwangsfinanzierte Staatsfunk“.

Hubert Gindert, einer der Unterzeichner*innen, hatte auf dem 2019 stattgefundenen Kongress erklärt: „Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen“. Auf dem Kongress war auch die Rede von einer „Gedankenpolizei“, von „Gesinnungs- und Sprachdiktaten“.

Zitat: „Was die Autoren mit dem Satz „Das grundgesetzlich verbriefte Wort ‚Deutsches Volk‘ wird von Regierungsvertretern in ‚Bevölkerung‘ umgewandelt“ meinen, wissen vermutlich nur sie selbst. Werfen sie „Regierungsvertretern“ vor, das deutsche Volk auslöschen zu wollen?[3]

Erst jetzt fiel wenigstens auf, was und wer sich beim FdK und auf den Kongressen „Freude am Glauben“ zusammengebraut und zusammengefunden hatte und welch hässlicher politischer Geist dahintersteckte. [4]

„Es ist der Duktus der Rechten, der Rechtspopulisten und der AfD, dem der Kongress "Freude am Glauben" mit dieser Resolution gefolgt ist, mit seiner blasenhaften Wahrnehmung, es gebe in Deutschland eine Regierung, die die "Umvolkung" des Landes plane und eine Gedankenpolizei steuere, mit gekauften Journalisten als Helfershelfern. Das ist in Deutschland nicht verboten - denn hier herrschen Meinungs- und Gedankenfreiheit. Man wüsste aber schon gerne, was die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Gregor Maria Hanke aus Eichstätt von der Resolution halten. Der eine zelebrierte den Auftakt-, der andere den Schlussgottesdienst. Wird da noch etwas kommen? Von Matthias Drobinski“

[4]

Und genau das ist die Ideologie, die auch von der Salzburger Erklärung gedeckt wird und gleichzeitig werden hier Inhalte vertreten, wie sie z.B. von TERFs produziert und reproduziert werden.

Das ist z.B. das Bekenntnis zur Zweigeschlechtlichkeit. „Nach dem biblischen Menschenbild ist die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen für sein Menschsein konstitutiv.

So sei die „Anthropologie der Genderideologie völlig unvereinbar (ist) mit dem Menschenbild der biblischen Offenbarung“. [5]

Das ist übrigens eine inhaltliche Gemeinsamkeit mit der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD).

Und weiter: „Die Verleugnung der Geschlechterdualität im Genderismus mit der ihr folgenden Relativierung von Ehe und Familie zeigt, wie sehr in der Gender-Ideologie der Gedanke der personalen Freiheit den der Liebe verdrängt hat: … .[6]

Im Ranking verwendeter Begriffe wird in der Salzburger Erklärung die Ehe 106 mal erwähnt, Gender 96 mal, Familie z.B. 56 mal, Biblisch 49 mal, Sexualität 27 mal, Zweigeschlechtlichkeit genauso häufig wie „kreatürlich“ nämlich 12 mal.

Das alles unter dem Narrativ „Ökologie des Menschen“, das schon von Papst Benedict XVI. in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011, bekannt geworden als „Berliner Rede“, regelrecht beschworen worden war. [7]

Was gemeint ist verdeutlicht folgende Aussage: „Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann.“

Oder: „Die Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die Sprache der Natur hören und entsprechend antworten.“ [8]

Doch was ist die Natur des Menschen? Denn auch TERFs schreiben über oder von „naturgegebenen Grenzen“ wie dieser Screenshot beweist.

„Ich verstehe die Fragen nicht. Selbstverständlich ist Natur Vielfalt. Aber diese Vielfalt entwickelt sich innerhalb von naturgegebenen Grenzen.“

Zur Ökologie des Menschen sagt die Salzburger Erklärung: „(…) dass der Mensch seine eigene Natur angemessen behandelt (nicht nur die ihn umgebende Natur!), indem er die dem Menschen zu seinem Wohl gegebenen Schöpfungsordnungen und Gebote Gottes beachtet.[iv]

Die „Natur des Menschen“ ist also die, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Die Bibel als heilige Schrift, für die EAD die „höchste Autorität“, wurde im Zeitraum von etwa 1.500 Jahren geschrieben.

Die ersten Schriften gehen zurück in das Jahr 1.405 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) während die letzten Schriften etwa 95 n.u.Z. verfasst wurden. D.h. die letzten Schriften sind bereits 1.927 Jahre alt.

Erst ab dem 9. Jahrhundert v.u.Z. wurden Texte schriftlich fixiert. Interessanterweise wurde für das Alte Testament zum Teil bis ins 1. Jahrhundert v.u.Z. das altphönizische Alphabet verwendet. „Ähnlich der ägyptischen Bilderschrift sind seine Zeichen jeweils aus dem Anfangslaut eines Bildsymbols entwickelt.“ [9]

Eine solche Schrift mit diesem Hintergrund soll also die „Natur des Menschen“ definieren bzw. die „Ökologie des Menschen“. [10] Darauf beruht die christlich fundamentale Salzburger Erklärung.

Sie kann hier: https://archive.ph/tDxnB nachgelesen werden oder auch hier: https://www.ikbg.net/pdf/Salzburger-Erklaerung-Original.pdf

Sie umfasst 35 Seiten. Das angegebene pdf enthält zusätzlich eine Liste der Erstunterzeichner*innen. Darunter eine Reihe von Bischöfen, wie z.B. Andreas Laun, Rudolf Voderholzer, Vitus Huonder, Gregor Maria Hanke, sowie Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche:

Pfr. Maxim Obukhov (Vorsitzender der Sektion „Familie“ der russ.-orth. Kirche, Moskau,) Pfr. Alexander Vasyutin (russ.-orth., Moskau) Pfr. Alexej Wassin (russ.-orth, Belarus) Pfr. Benedikt Schneider (russ.-orth., Göttingen) Dr. Dmitrij Bumazhnov (russ.-orth., Göttingen)

aber auch Vertreter der Evangelischen Allianz Deutschland, Österreich, Schweiz und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).

Mit dabei auch Klerikalfaschisten, wie z.B. Harald Seubert oder LGBTIQ-feindliche Personen wie z.B. Edith Düsing, Christoph Raedel, Christl Vonholdt, die zu dieser Zeit noch Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG) gewesen ist.

Zu dieser Zeit hat das DIJG noch eifrig Werbung für Konversionstherapien bzw. „Reorientierungstherapien“ gemacht. Ein Beispiel ist der Bulletin 15 aus dem Jahr 2008.

Screenshot aus dem Bulletin 15 – 2008 (vergriffen) Es geht um Homosexualität und Veränderung. Texte dazu von Christl. R. Vonholdt, NSRTH, Konstantin Mascher, George A. Rekers, Joseph Nicolosi. Hier taucht die Bezeichnung „Reorientierungstherapien“ auf. „Können Reorientierungstherapien erfolgreich und gewinnbringend sein?“

Das DIJG wird von der Offensive Junger Christen (OJC) betrieben. Von der OJC gehörten 2 zu den Erstunterzeichner*innen, außerdem noch mindestens ein Vertreter vom Opus Dei. Das war der verstorbene Jürgen Liminski.

Über die Salzburger Erklärung oder die Erstunterzeichner*innen könnte d. Verfasser*innen noch mehr schreiben. Doch entscheidend zum Verständnis und warum von dieser Erklärung eine große Gefahr ausgeht ist der nachfolgende Abschnitt:

B. Die Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als Voraussetzung einer „Ökologie des Menschen“ 31 Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“. Auch nichtglaubende oder nach dem Glauben suchende Menschen möchten wir dazu ermutigen, die biblische Offenbarung als Grundlage einer „Ökologie des Menschen“ ernst zu nehmen. Denn sie dient nicht nur dem Wohlergehen der Glaubenden, sondern ganz allgemein dem Wohl der Menschen. Eine biblisch begründete “Ökologie des Menschen“ (d.h. ein Leben nach den guten Ordnungen Gottes des Schöpfers) ist eine für alle hilfreiche und insofern auch vernünftige Wegweisung!

[11]

Denn diese Erklärung soll auch Nichtchrist*innen auferlegt werden. Das belegt folgender Satz:

Angesichts der beschriebenen Entwicklung bedürfen wir – Christen wie Nichtchristen – dringend einer Neubesinnung auf die biblische Offenbarung als verlässliches Fundament einer „Ökologie des Menschen“.“

Gerade als dieser Faden fertiggestellt wurde, fanden wir doch noch etwas zur Salzburger Erklärung und zwar hier ab 18).

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der EAD (2)

Teil 1

Dieser Beitrag (Teil 2) steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Teil 2

Die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) oder Deutsche Evangelische Allianz (DEA):

Wie zu lesen ist, wird das Alte und Neue Testament zur höchsten Autorität erklärt. D.h. „wir“ haben es hier mit einer bibeltreuen evangelikalen Organisation zu tun. So wie es in der Bibel steht, so wird es auch verstanden und so soll oder muss es dann auch sein.

Um herauszufinden was die Bibel bei strenger Lesart zu verschiedenen Themen zu sagen hat, wurden für diesen Thread verschiedene Medien (Blogs, Server, Publikationen …) genutzt.

Wenn die Bibel als „höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“ dient, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, wie halten es die Bibel und damit auch bibeltreue Organisationen/Einzelpersonen wie z.B. die EAD mit Regierungen oder einem Staat?

Steuern zu zahlen ist die Pflicht eines Bürgers, und Christen sind aufgerufen, gute Bürger zu sein. Aber Christen sind letztlich Bürger des Himmels (Philipper 3,20),“ veröffentlicht Got Questions Your Questions. Biblical Answers. [1]

In der Elberfelder Bibel steht: „Denn unser Bürgerrecht [15] ist in (den) Himmeln, von woher wir auch (den) Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, (…)“.

Got Questions hat sich darum auch mit der Frage befasst: „Sollen sich die Christen den Gesetzen des Landes unterwerfen?“ und verweist in diesem Zusammenhang auf Römer 13; 1-7.

Römer 13; 1-7 beschäftigt sich konkret mit der Frage vom „Verhältnis zur staatlichen Gewalt“. [2]

Lutherbibel 2017Das Verhältnis zur staatlichen Gewalt 1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit[1], die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. 3 Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Ste

Jetzt haben wir eine Bibelstelle gefunden, die der höchsten Autorität entgegensteht. Oder etwa nicht? Immerhin steht hier auch: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit [1], die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; (…)“.

Die Antwort liefert die Deutsche Evangelische Allianz, die identisch ist mit der Evangelischen Allianz in Deutschland ist, in einer Stellungnahme mit dem Titel „Sucht der Stadt Bestes – Zur Verantwortung der Christen in Staat und Gesellschaft“ ohne Datum. [3]

Cover vom Flyer: „Sucht der Stadt Bestes“ Zur Verantwortung der Christen in Staat und Gesellschaft. Eine Stellungnahme der Deutschen Evangelischen Allianz“. Bild: Reichstagsgebäude, der Himmel ist dunkel und im Innern des Reichstags brennt Licht und davor flattern die Deutschlandlappen.

In dieser bekennt bzw. bedankt sich die Evangelische Allianz für die „derzeitige demokratische und rechtsstaatliche Staatsform mit den grundlegenden Prinzipien der Volkssouveränität und Gewaltenteilung. (…)

Grundlegend ist für uns: Kirche ist nicht Staat und Staat ist nicht Kirche. Die klare Unterscheidung zwischen dem geistlichen Auftrag der Kirche und dem weltlichen Auftrag des Staates ist elementar. (…)

Sie (gemeint ist die Kirche) verstehen die „Unterordnung unter die staatliche Obrigkeit“ (Römer 13,1) als aktive Mitverantwortung. Ein Rückzug aus der politischen Verantwortung entspricht nicht dem neutestamentlichen Zeugnis und hat in der Vergangenheit oft zu verhängnisvollen Entwicklungen geführt. (…)

Bei allen legitimen Unterschieden in der politischen Orientierung halten wir angesichts der derzeitigen großen gesellschaftlichen Herausforderungen ideologische Scheuklappen und Fundamentalopposition für verhängnisvolle Wege. (…)

Weil die Herrschaft Christi alle Lebensbereiche umfasst, hat Christsein für die Evangelische Allianz nicht nur eine private, sondern auch eine öffentliche Dimension.

Darum ist die Verkündigung des Evangeliums die erstrangige Aufgabe der Christen. Als Evangelische Allianz wissen wir aber auch um unsere Verantwortung für Staat und Gesellschaft.

Offiziell sind Staat und Kirche getrennt. Doch der Einfluss von Evangelikalen, rechten Christ*innen und christlichen Fundis auf die Gesellschaft oder das Gemeinwesen ist nur zu offensichtlich, wenn mensch genau hinschaut und die DEA/EAD hat es in ihrer Stellungnahme beschrieben.

Wie hier z.B.: „Weil die Herrschaft Christi alle Lebensbereiche umfasst, hat Christsein für die Evangelische Allianz nicht nur eine private, sondern auch eine öffentliche Dimension.“

Sie nehmen Einfluss auf die Gesellschaft und die Politik, um genau jene Obrigkeit zu erschaffen, der sie sich dann bedingungslos unterordnen/unterwerfen können und von dieser profitieren.

Dabei können sie sich auf die Bibel z.B. im speziellen auf Römer 13;2 beziehen: „Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.“ [4]

Oder Römer 13;5: „Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.

Und es geht nicht nur um die Unterordnung oder die Unterwerfung, sondern auch um die Missionierung der Bevölkerung. 2009 veröffentlichte die EAD einen Text mit der Überschrift: „Werth: „Deutschland ist längst Missionsland““.

Der damalige Vorsitzende der Evangelischen Allianz habe in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) vor wachsenden antichristlichen Tendenzen in Deutschland gewarnt. „Deshalb müsse die Mission in Deutschland gestärkt werden. (…) weil es einen „Trend zur Verdrängung des Christentums“ gebe. [5]

Textauszug: „Es gebe einen Trend, das Christliche immer mehr aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, so Werth gegenüber dpa. „Ich glaube, dass wir damit die Basis verlassen, auf der die Bundesrepublik gegründet worden ist“, erklärte er weiter. Angesichts der schrumpfenden Zahlen von Christen, müssten die Kirchen wieder stärker über Mission in Deutschland nachdenken. Für die Verdrängung des Christentums sprächen etwa die kürzlich beendete atheistische Bus-Kampagne, der Fundamentalismus-Vorwürfen gegen evangelikale Christen, aber auch der fehlenden Gottes-Bezug im EUGrundlagenvertrag. Vor allem in Ostdeutschland gebe es kaum noch gesellschaftliche Unterstützung für christliche Positionen. „Trend zur Verdrängung des Christentums“ Schuld daran sei auch eine „Selbstsäkularisation“ der evangelischen Kirche: „Da wurde über alles Mögliche gesprochen, nicht aber über das, was die Kirche und den christlichen Glauben eigentlich ausmacht“, erklärte Werth der dpa. „Nach meiner Auffassung ist Deut

Im Juni 2021 veröffentlichte idea einen Artikel mit der Überschrift: „Evangelische Allianz: Als Christen in die Politik einbringen.“ [6]

In seiner Bachelor-Arbeit 2021 schrieb Felix vom Stein über „Die deutsche evangelikale Bewegung und ihre politische Kommunikation. Eine Diskursanalyse“.

Er schrieb in diesem Zusammenhang: „Um Ziele und politische Einflussnahme zu erreichen, wird auf theologische Diskurse verzichtet und stattdessen eine kollektive Einheit konstruiert.

Und weiter: „Als politische Bewegung wird sie dort aktiv, wo aus ihrer Sicht ethische Maßstäbe verschoben werden und die Gesellschaft ihre christlichen Grundlagen übersieht.

Und weiter: „Aufgefallen ist der absolute und exklusive Wahrheitsanspruch, der in einigen Texten zum Vorschein kam. Die Gefahr besteht, dass die DEA den religiösen bzw. theologischen Wahrheitsanspruch, der selbst noch nicht friedensgefährdend sein muss, auch auf das politische Agieren und das staatliche Handeln überträgt.“ [7]

Tatsächlich ist diese Gefahr bereits gegeben. Philipp Greifenstein schrieb im Januar 2022 in Die Eule: „Teile der evangelikalen Bewegung radikalisieren sich entlang der traditionellen Politikinteressen konservativer Christ*innen.“ [8]

Teil 3

Eine Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz

Dieser Beitrag (Teil 1) steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Teil 1

Diese kritische Auseinandersetzung mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz beginnt mit einem Blick auf die Glaubenserklärung der World Evangelical Alliance (WEA).

Wir glauben an: Die Heilige Schrift, Einen Gott, Unser Herr Jesus Christus, Die Errettung, Der Heilige Geist, Die Einheit des Geistes, Die Auferstehung.

(1)

Wer diese einmal gelesen und verstanden hat, weiß warum Evangelikale gefährlich sind. Gefährlich für emanzipatorische Entwicklungen und Bewegungen; gefährlich für Demokratie und antiautoritäre Strömungen und nicht zuletzt gefährlich für all die, die nicht dem Bild vom Menschen im biblischen Sinne entsprechen, also alle die nicht cisgeschlechtlich und nicht heterosexuell sind.

Wie komme ich darauf?

Um die Bibel als „heilige Schrift“ als höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und des Verhaltens zu verstehen und zwar genau so wie sie „ursprünglich von Gott gegeben wurde“, ist ein autoritärer Charakter unabdingbar, der sich der Bibel als höchste Autorität unterwirft, während ein aufgeklärter oder kritischer Geist Fragen stellen würde.

Ein aufgeklärter oder kritischer Geist würde z.B. fragen, wie passt ein ganzer Mensch (Jonah) in den Bauch eines Riesenfisches und wie kommt es, dass dieser Mensch, falls er überhaupt durch die Speiseröhre gelangt, wieder schadlos hinausgelangen konnte?

Würde z.B. fragen, ob es überhaupt einen Fisch gibt, dessen Speisenröhre groß genug für einen Menschen ist.

Wenn die Bibel als höchste Autorität definiert wird, bedeutet es auch, dass menschliche Gesetze und Verfassungen unter diese Autorität untergeordnet werden. Demokratisch ist das nicht. Aufgeklärt ist es auch nicht. Es erinnert vielmehr an Theokratie.

Die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz vom 2.9.1846 wurde 2018 überarbeitet. Sie liest sich jetzt so und ergänzt die Glaubenserklärung der WEA (Weltweite Evangelische Allianz) und macht vieles noch deutlicher.

Zu lesen ist Die gemeinsame Basis des Glaubens. Zunächst beschreibt die EAD ihr Netzwerk und

hier werden sämtliche Bekenntnisse aufgeführt. Sie umfasst 7 Punkte, sehr ausführlich. Zu ausführlich für die Bildbeschreibung.

(2)

Auch in dieser überarbeiteten Version ist die Bibel, das alte und neue Testament, die „höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“, d.h. auch hier steht die Bibel über der menschlichen Gesetzgebung. Anders lässt sich das mMn nicht interpretieren.

In den Glaubensbekenntnissen der Evangelischen Allianz steht: „Der Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverwechselbare Würde. Er ist als Mann und Frau geschaffen.“

Und genau so wie es da steht, ist es auch gemeint. Die Botschaft ist die, dass Gott 2 Geschlechter erschaffen hat, nämlich Mann und Frau, die als sein Ebenbild eine unverwechselbare Würde besitzen.

So ist es formuliert und genau so wird es von Evangelikalen ausgelegt oder verstanden. Das bedeutet, dass allen anderen Geschlechtern diese unverwechselbare Würde nicht zugestanden wird. Denn die Bibel ist was Transgeschlechtlichkeit betrifft außerordentlich schweigsam.

Sie geht auf Eunuchen und auf Männer, die Frauenkleider tragen (Stichwort: Transvestiten), ein. Das war es.

Doch es gibt einen sehr aufschlussreichen Text von Svenja Lueg für das Forum Ethik – Impulse zur Orientierung, hrsg. vom Institut für Ethik & Werte, einer evangelikalen Organisation, die zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Gießen gehört. Dieser Text geht näher darauf ein.

Zum besseren Verständnis einige Zitate:

Zitat:
„Die Trans*Bewegung hat Themen der Identitätspolitik in die Diskussion gebracht und es geschafft, dass Vertretern anderer Meinungen praktisch jede Äußerung im öffentlichen Raum verwehrt bleibt.“

 

Zitat:
„Die Kirche muss in diesem schwierigen Bereich Klarheit suchen. Wir versuchen, diejenigen zu unterstützen, die mit Gender-Dysphorie kämpfen. Zugleich müssen wir Formen der Transgender-Ideologie ablehnen und ihnen entgegentreten, die alternative, radikal säkulare Vorstellungen davon anbieten, was es bedeutet, Mensch zu sein.“

 

Zitat:
„Die Kirche muss darauf achten, seelsorgerlich auf Einzelpersonen zu reagieren, während sie zugleich die Herausforderungen und Komplexitäten erkennt, die Transgender umgeben.“

 

Zitat:
„Viele Christen werden Verständnis für die Bedenken haben, die von Frauengruppen bezüglich der Sicherheit von Frauen, beispielsweise in Frauenhäusern, geäußert werden, aber noch grundsätzlicher dafür, dass ihre ganze Identität infrage gestellt wird.“

 

Und natürlich gibt es in diesem Text auch einen Bezug zu dem evangelikalen US-amerikanischen Professor für Psychologie am Wheaton College (3) Mark Yarhouse, „der bevorzugt Patienten mit Gender-Dysphorie dabei zu helfen, sich, wenn irgend möglich, mit ihrem Geburtsgeschlecht zu versöhnen. Falls das scheitert, empfiehlt er die am wenigsten invasive Vorgehensweise.“

Das was vom Institut für Ethik & Werte veröffentlicht wird, hat für die evangelikale Gemeinde der EAD Gewicht.

Das Institut für Ethik & Werte definiert sich nämlich so: „Das Institut versteht sich als Think Tank, in dem kreativ über die Relevanz des christlichen Glaubens nachgedacht und praktikable Konzepte für ein intellektuell redliches Christsein entwickelt werden. Angesichts einer weit verbreiteten Säkularisierung sollen christliche Werte der Öffentlichkeit vermittelt werden.“ (4)

Direktor des Instituts ist Prof. Dr. Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Gießen (FTH), einer evangelikalen Hochschule.

D.h. das Institut und die Hochschule sind miteinander verbunden und gehören gleichzeitig zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Gießen.

Durch das Rambach Pädagogicum ist in gewisser Weise die FTH Gießen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen verbunden. Denn es ist eine Studienbegleitung für Lehramtsstudierende der JLU in Gießen.

Zu lesen ist die Bio, die bei Facebook erscheint.

(5)

Zusätzlich unterhält das Institut für Ethik & Werte eine Buchhandlung (FTH-Books) und das Institut für Israelogie.

Screenshot bestätigt die Angaben. Aufgeführt sind die Arbeitsbereiche der FTA

(6)

Was also im Institut für Ethik & Werte geschieht oder veröffentlicht wird, in Form von Publikationen oder Veranstaltungen, hat Bedeutung und geschieht nicht in einem Vakuum.

Denn in Gießen haben sich der Evangelischen Allianz zahlreiche Kirchengemeinden, Gruppierungen, Initiativen und Werke angeschlossen.

Darunter z.B. die August-Hermann-Franke-Schule, der Gideon Bund Gießen oder Willow Creek Deutschland.

Hier sind die vielen angeschlossenen Gemeinden in Gießen und die angeschlossenen Initiativen, Gruppen und Werke aufgeführt.

(7)

Denn die Evangelische Allianz in Deutschland und deren regionale Ableger wie die Evangelische Allianz Gießen sind stets außerordentlich gut vernetzt.

Was die Glaubensbasis der EAD noch offenbart, folgt in Teil 2.

Zwei Nachrichten, die harmlos erscheinen es aber nicht sind

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Nachricht 1

Und während die Erschreckten mit Entsetzen in die USA schauen und beobachten können, welche Entwicklungen die Abschaffung von Roe v. Wade zur Folge haben und noch haben werden, gab es in Deutschland zwei Mitteilungen, die hellhörig hätten machen sollen.

Hätten. Sollten. Müssten.

Die eine Nachricht war die, dass ein „ehemaliger Spitzen-Politiker (…) Professor in Gießen wird“. Es ging um Volker Kauder, der zum Honorarprofessor an der Freie Theologische Hochschule (FTH) Gießen ernannt worden war.

Erwähnt wurden Prof. Stephan Holthaus und der Termin der Antrittsvorlesung am 2.11.2022 um 10 Uhr an der FTH Gießen samt Verlinkung dorthin. Das war alles was in der Gießener Allgemeine Zeitung (GAZ) zu lesen war. [1]

Eine Einordnung fand nicht statt. Das soll hier nachgeholt werden, denn die FTH Gießen gehört zum Netzwerk der Evangelische Allianz Deutschland (EAD) und ist darum eine evangelikale Einrichtung mit Professoren wie z.B. Harald Seubert, einem christlichen rechten christlichen Fundi, der zum klerikalfaschistischen Renovatio-Institut gehört und sich dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit angeschlossen hat.

Zu den Professor*innen der FTH Gießen gehört auch der queerfeindliche Gießener Theologieprofessor Christoph Raedel, der ursprünglich als Gutachter im Latzel-Prozess vorgesehen war.

Raedel, der für „Homo-Heilung“ wirbt, sollte als „Experte“ „Aufschluss darüber geben, ob die Äußerungen von Latzel von der Bibel gedeckt seien“. queer.de/detail.php?article_id

Es waren menschenverachtende hetzende Ausbrüche, die Latzel von sich gegeben hatte. Raedel sollte ihn dabei unterstützen, doch seine Rolle wurde neu besetzt und zwar mit Ludger Schwienhorst-Schönberger, gleichfalls vom rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.
queer.de/detail.php?article_id

Der nächste Professor an der FTH Gießen ist Prof. Stephan Holthaus. Er ist ein überzeugter Abtreibungsgegner und war Unterstützter oder Botschafter der europäischen Bürgerinitiative Einer von Uns, die mit dem europaweiten antifeministischen und LGBTQI-feindlichen Network Agenda Europe verbunden war.

Agenda Europe will verkürzt zusammengefasst Abtreibungen , die Antibabypille und Scheidungen verbieten, darüber hinaus will das Netzwerk einen sog. Sodomie-Paragraphen einführen, der Homosexualität kriminalisiert.

Holthaus ist Direkter des Instituts für Ethik & Werte mit Sitz im mittelhessischen Gießen. Das Institut gehört mittlerweile zu den Mitgliedern des Bundesverband Lebensrecht (BVL).

Über die Freie Theologische Hochschule Gießen gäbe es viel mehr zu sagen. Ein oberflächlicher Eindruck vermittelt dieser Eintrag im Blog

Wenn ich dem Sprachrohr der EAD idea Glauben schenke, dann hat eine in 2021 stattgefundene Umfrage ergeben „Weiter Zulauf für evangelikale Ausbildungsstätten.“ [2]

Nachricht 2

Die zweite Nachricht war die, dass die Evangelische Allianz Deutschland (EAD) eine neue Leitungsstruktur erhält. Die „Marke Evangelische Allianz“ soll gefestigt und langfristige Positionierungen festgelegt werden. „Um die Evangelische Allianz auch breit in Politik, Kirche und Gesellschaft zu repräsentieren und zu vernetzen (…),“ berichtete idea am 22.09.2022. [3]

Auszug: „Inhalt der „Marke Evangelische Allianz“ sowie langfristige Positionierungen festlege. Um die Evangelische Allianz auch breit in Politik, Kirche und Gesellschaft zu repräsentieren und zu vernetzen, werde der Verein einen EAD-Rat einberufen, dem rund 70 Mitglieder aus Werken, Verbänden und Ortsallianzen angehören sollen“.

[4]

Noch mehr Einfluss und Repräsentation will die EAD in Politik, Kirche und Gesellschaft erreichen. Dabei hat die EAD bereits einen Beauftragten der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) im Deutschen Bundestag.

Auf Wolfgang Baake folgte 2016 Uwe Heimowski von Gemeinsam Gegen Menschenhandel. Laut EAD ist er langjähriges Mitglied im Jugendarbeitskreis und des Konferenzausschuss der Bad Blankenburger Allianzkonferenz. [5]

Er ist also gut vernetzt und war Mitarbeiter des Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich, dem Vorstandsvorsitzenden von Gemeinsam Gegen Menschenhandel.

Auf der Allianzkonferenz 2022 ermutigte der Referent Steffen Beckjunge Christen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und sich politisch zu engagieren“. Steffen Beck ist leitender Pastor und Gründer der Freikirche ICF Karlsruhe.

Wie er sich die Verantwortung und das politische Engagement vorstellt, hört sich so an: „Wer mehr Einfluss hat, kann mehr Wirkung entfalten für Gott“. Er sagte zusätzlich noch wenn das Handeln christliche Werte verletze, etwa im Beruf, sollten sich Christen dem verweigern, dabei jedoch Standfestigkeit und Anpassungsfähigkeit nicht verwechseln. [6]

Es geht also um gesellschaftlichen und politischen Einfluss und es geht um Missionierung. Denn die Bekenntnis und Glaubensgrundlagen des ICF Karlsruhe basieren auf dem apostolischen Glaubensbekenntnis und der Basis der Evangelischen Allianz,

Screenshot von der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz vom 2. September 1846, überarbeitet 2018

die die Bibel zur höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung gemacht hat, die nur die Zweigeschlechtlichkeit der Geschlechter kennt, LGBTIQ-feindlich, antifeministisch ist und Anti-Genderismus betreibt, in deren Reihen der Kreationismus erblüht und ein autoritärer Charakter unabdingbar ist.

Überlegungen

2 Nachrichten, die hätten hellhörig machen müssen.

Hätten! Sollten! Müssten!

Taten sie nur nicht. Sie gingen unter, denn für sich genommen und ohne Einordnung erschienen sie harmlos. Sind sie aber nicht.

Denn im größeren Kontext betrachtet, hat die FTH Gießen, eine evangelikale Einrichtung, ein prominentes Gesicht gewonnen und wird dadurch geadelt oder aufgewertet. Denn immerhin ist Volker Kauder kein Unbekannter, sondern in gewisser Weise prominent.

Eine Hochschule wird aufgewertet an der Professor*innen unterrichten, die antifeministisch, LGBTIQ-feindlich sind mit Verbindungen ins klerikalfaschistische Spektrum, deren Professor*innen wie z.B. Raedel sich schon 2013 gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ausgesprochen hat.

Eine evangelikale Hochschule wird aufgewertet und prominenter, während die EAD sich neu aufstellt, um mehr Einfluss nehmen zu können.

Die Abschaffung von Roe v. Wade in den USA beschrieb idea, das Sprachrohr der EAD, als „überfällige Korrektur“. [7] Mit Freude konnte idea am 1.8.2022 „Ein Monat nachRoe v. Wade“: 43 Abtreibungskliniken stellen Arbeit ein“ berichten, denn in der Vergangenheit, konkret 2017, startete idea eine Petition gegen „massenhafte Abtreibungen“. [8]

IdeaSchweiz konnte mit Stolz verkünden „Petition gegen massenhafte Abtreibungen stößt auf großes Interesse“:

Innerhalb von zwei Tagen unterschrieben fast 3.000 Personen, darunter Ärzte, Unternehmer und Pastoren. Mit der Petition werden die Abgeordneten des Bundestages aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Leben ungeborener Kinder umfassend geschützt wird.“ [9]

Deshalb gehört die Deutsche Evangelische Allianz, die identisch mit der EAD ist, zu den ideellen Unterstützer*innen des Marsch für das Leben. [10] Zusätzlich sind 4 Organisationen, die zum Netzwerk der Evangelischen Allianz gehören, Mitglieder im Bundesverband Lebensrecht (BVL). [11]

Die EAD will mehr Einfluss nehmen und das auf allen Ebenen. Wie das ausgehen kann, können Sie in den USA sehen oder in Brasilien oder in Polen oder in Ungarn. Denn sobald Sie Evangelikale oder christliche Fundis/Katholitäre Einfluss nehmen lassen,

werden die Rechte von ganzen Bevölkerungsgruppen zunichte gemacht. Es beginnt mit den fehlenden Rechten für ungewollt Schwangere und für queere Menschen und endet im schlimmsten Fall wie in den USA.
https://www.republik.ch/2022/09/21/sie-kaempfen-fuer-einen-gottesstaat-usa

„Diese Kriegsführung wird auf verschiedenen Ebenen betrieben – von der persönlichen bis zur institutionellen. Denn nach dieser Vorstellung können nicht nur Menschen von Dämonen besessen sein, sondern auch Gebäude und Institutionen. Vor diesem Hintergrund sind die bereits erwähnten «Jericho Marches» zu verstehen – und die Zerstörung, die die Eindringlinge im Kapitol anrichteten. Denn das Kapitol war ihrer Ansicht nach längst entweiht worden und von dämonischen Kräften besetzt. Aber auch die LGBTQIA+-Community, Abtreibungs­kliniken und die Demokratische Partei werden als von Dämonen besessen angesehen“,

schrieben Annika Brockschmidt, Thomas Lecaque und Mark Peterson am 21.09.2022.

Tatsächlich veröffentlichte idea einen Artikel mit der Überschrift: „Die Bibel steht über der Verfassung[12] und bezog sich dabei positiv auf den „Gotteskrieger im Tweetjacket“ Martin Mosebach.

Wer genauer hinschaute, also in die Tiefe, konnte bereits 2005 beobachten wie Evangelikale ein geplantes Antidiskriminierungsgesetz fürchteten. Es stelle „einen Eingriff in das grundgesetzlich geschützte Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften dar“. [13]

Im Zweifel Gott mehr als dem Gesetz gehorchen[14] ist auf der Webseite der EAD zu lesen und weiter:

Zimmermanns empfiehlt Kirchen, Gemeinden und einzelnen Christen, die mit dem zukünftigen ADG aus Glaubens- und Gewissensgründen in Konflikt geraten, Schadensersatzleistungen zu verweigern. Sie sollten den Rechtsweg beschreiten und eine Niederlage riskieren. Es gelte der Grundsatz: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29). Nach Ansicht des Vorsitzenden des AKREF, Pfarrer Paul Murdoch (Großsachsenheim bei Stuttgart), bestätigt das Gutachten die Bedenken, die die Europäische Evangelische Allianz schon gegen die Vorlage der EU vorbrachte.“

Wenn Sie in einer solchen Welt leben wollen, dann ignorieren sie weiterhin Katholitäre, christliche Fundis und Evangelikale weiter. Ich tue es jedenfalls nicht. #FundisZurHölleJagen

Gemeinsam gegen Menschenhandel, aber nicht nur

Dieser Eintrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Wenn Sie denken christliche Fundis, Katholitäre und Evangelikale sind eine Minderheit und können darum getrost ignoriert werden, dann liegen sie sowohl richtig als auch falsch. Richtig ist der Teil mit der Minderheit, falsch ist es jedoch diese Gruppierungen und Organisationen zu ignorieren.

Es liegt nämlich im Wesen von Fundis zu missionieren und darüber hinaus politisch Einfluss nehmen zu wollen.

Wie dieser Einfluss aussehen kann, soll am Verein Gemeinsam gegen Menschenhandel (GGMH) dargestellt werden. GGMH bezeichnet sich selbst als „offenes Bündnis von Organisationen und Initiativen gegen Menschenhandel“.

Screenshot von der Twitter-Bio von Gemeinsam gegen Menschenhandel „Offenes Bündnis von Organisationen und Initiativen gegen Menschenhandel in Deutschland, Öffentlichkeitsarbeit, Prävention, Opferhilfe, Advocacy“.

Doch tatsächlich ist es ein evangelikaler Verein und ein in weiten Teilen evangelikales Bündnis. Das beweisen die Vorstandsmitglieder. 3 von ihnen, nämlich Frank Heinrich, Uwe Heimowski und Gaby Wentland gehören dem Hauptvorstand der Evangelische Allianz Deutschland (EAD) an. [1]

Screenshot mit Fotos von den Vorstandsmitgliedern: Frank Heinrich, Gerhard Schönborn, Uwe Heimowski, Heike Menzel-Kötz, Dietmar Roller, Gaby Wentland.

[2]

Mit Gerhard Schönborn ist ein weiteres Mitglied vertreten, dass sich auf den christlichen Glauben bezieht. Er hat die christliche Lebenshilfe Neustart e.V. gegründet.

Mit Dietmar Roller (Beisitzer) von International Justice Mission e.V. (IJM) ist ein Vertreter einer Internationalen Organisation mit Sitz in den USA an Bord.

Dietmar Roller vertritt IJM Deutschland mit Sitz in Berlin. [3] Er gehört zusätzlich noch dem Arbeitskreis Micha Deutschland an, [4] einem globalen Netzwerk, „das Christinnen und Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale Gerechtigkeit begeistern möchte.“

Screenshot von der Selbstdarstellung von Micha Deutschland. Er bestätigt die Angaben im Thread.

[5]

Ein „Zusammenschluss von evangelikalen Kirchen und Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt, die sich der Ganzheitlichen Mission verschrieben haben.“ [6]

Die Micha-Bewegung startete 2004 gemeinsam mit der Weltweite Evangelische Allianz (WEA) die Kampagne „Micah-Challenge“, „da man sich im Sinne der Propheten Micha herausgefordert sah, gegen Ungerechtigkeit und Armut aufzustehen.“ [7]

Deutschlandweit startete die „Micha-Initiative“ als Arbeitskreis der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), [8] die identisch ist mit der Evangelische Allianz Deutschland (EAD).

Screenshot bestätigt die Zusammenarbeit mit der Weltweiten Evangelischen Allianz und Deutschlandweit mit der Deutsche Evangelische Allianz.

[9]

Zurück zu Gemeinsam gegen Menschenhandel (GGMH) mit 37 Mitgliedsorganisationen, darunter Mission Freedom, Samaritan’s Purse, Neustart e.V., KARO e.V., Jumpers, Die Heilsarmee, Haus Gottes e.V., ESTHER ministries, BONO-Direkthilfe. [10]

Die Mitgliedsorganisationen können hier web.archive.org/web/2022091809 überprüft werden.

Samaritan’s Purse sind die, die Weihnachten im Schuhkarton initiiert haben. Sie gehören zum Netzwerk der EAD. Kategorie II: verbundene Werke und Verbände, [11] während die Heilsarmee gleichfalls zum Netzwerk der EAD gehört, allerdings Kategorie III: Nahestehende Werke, Kirchen und Verbände.

Auch hier sind also Evangelikale anzutreffen.

Zu den Kampagnen von GGMH gehört auch der „Walk for Freedom“, der „jedes Jahr in vielen Städten überall in Europa (und weltweit) anlässlich des EU-Tages gegen Menschenhandel der sog. „Walk for Freedom“ (Marsch für die Freiheit)“ stattfindet. [12]

In diesem Jahr findet er am 15. Oktober statt und Deutschlandweit sind 11 Städte betroffen, 4 in der Schweiz und 1 in Österreich: Stralsund, Berlin, Kassel, Düsseldorf, Essen, Koblenz, Heilbronn, Stuttgart, Regensburg, Augsburg, Freiburg, und Bern, Luzern, Basel, Zürich und Wien sind davon betroffen. [13]

„Wir“ haben es also mit einem evangelikalen Verein zu tun, der mit gleichgesinnten ein Netzwerk gegründet hat und der sich auch auf die Zusammenarbeit mit der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) verlassen kann.

Ausdruck dieser Verlässlichkeit ist die Fachtagung MID als Kooperationsveranstaltung von Gemeinsam gegen Menschenhandel, Konrad-Adenauer-Stiftung und dem OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte.

Screenshot bestätigt, dass es sich um eine Kooperationsveranstaltung des OSZE-Büros, der Konrad-Adenauer-Stiftung und Gemeinsam gegen Menschenhandel handelt.

[14]

Sie fand in diesem Jahr online statt.

Als Referentin hat an dieser Fachtagung auch Gudrun Kugler teilgenommen. Sie gehört zu den Unterstützer*innen des antifeministischen LGBTIQ-feindlichen Network Agenda Europe und sie ist zuletzt dadurch aufgefallen, weil sie für einen Kinoabend mit dem Film des „theokratischen Faschisten“ (Selbstbezeichnung) Matt Walsh Werbung machte.

In einem Facebook-Post macht Gudrun Kugler Werbung für den Film „What is a Woman“ von Matt Walsh.

[15]

Annika Brockschmidt schrieb über Walsh:

„Walsh vertritt Neonazi-Verschwörungsmythen
Matt Walsh behauptet zudem, dass die White Nationalist-Verschwörungserzählung vom “Great Replacement” “einfach Fakt” sei, will Abtreibung kriminalisieren – was zur Folge hätte, dass auch Fehlgeburten strafrechtlich verfolgt werden könnten. (…)“

Interessanterweise nahm an der Fachtagung MID 2019 als Moderatorin beim Expertengespräch Inge Bell von Terre des Femmes (TdF) Deutschland teil. [16] An der „Diskussionsrunde Vertiefung des Think Tanks“ nahmen zusätzlich noch Vertreterinnen von Sisters e.V. teil. [17]

Screenshot bestätigt die Angaben im Thread.

Im selben Jahr wurden die genannten Künstlerinnen mit dem Innovationspreis der Stuttgarter Bürgerstiftung geehrt. [18]

Screenshot bestätigt die Angaben im Thread.

Zusätzlich gab es noch in diesem Jahr den Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung – auch Christen sind gefragt“. Dieser fand im christlichen Gästehaus Schönblick statt und der Betreiber ist ebenfalls ein Evangelikaler der EAD.

Interessanterweise nahm am Montag, 30.05.2022, nach dem biblischen Impuls die Bundestagsabgeordnete der SPD Leni Breymaier an der Podiumsdiskussion teil. Diese trug den Titel: „Die politische Dimension des Menschenhandels“, an der u.a. auch Frank Heinrich und Annette Widmann-Mauz diskutierten. [19]

Screenshot bestätigt die Angaben im Thread.

Leni Breymaier gehört übrigens zum Vorstand von Sisters e.V. [20] und sie möchte Sexarbeit/Prostitution generell verbieten. Sie präferiert das sog. „Nordische Modell“, das vorsieht Freier zu bestrafen, aber nicht die Sexarbeiter*innen. [21]

Damit ihr das gelingt, macht sie gemeinsame Sache mit Evangelikalen also Fundis. Gleichzeitig twitterte sie am 15.09.2022 das:

und versah dies mit dem Hashtag #mybodymychoice.

Was Fragen aufwirft. Wie z.B. wie es vereinbar ist mit Fundis bzw. Evangelikalen zusammenzuarbeiten, denselben Evangelikalen, die zur Anti-Choice-Bewegung gehören?

Wie z.B. wie es vereinbar ist mit dem Vorhaben Sexarbeit zu verbieten. Und es geht nicht um Zwangsprostitution und Menschenhandel, sondern um freiwillige und selbstbestimmte Sexarbeit.

My Body My Choice bedeutet schließlich auch sich freiwillig und selbstbestimmt für Sexarbeit entscheiden und diesen als Beruf ausüben zu können.

Interessant sind auch die nachfolgenden Tweets, die ihrem tatsächlichen Verhalten, nämlich mit Fundis bzw. Evangelikalen zusammenzuarbeiten, entgegenstehen.

Leni Breymaier twitterte am 1.9.2022: „Weltweite Kampagnen gegen Abtreibung. Darum: Verbot von Gehsteigbelästigungen. Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg – Stadt Pforzheim: Klage der Veranstalterin der Versammlung 40 Days for Life gegen eine versammlungsrechtliche Auflage erfolgreich“. Danach folgt ein Link vom Verwaltungsgerichtshof.

Breymaier erfreute sich am 7.8.22 über das Abstimmungsergebnis in Kanada für das Recht auf Abtreibung und schrieb „Hurra! #mybodymychoice (…)“ Am 6.8.22 twitterte sie „Indiana hat nach der unfassbaren Entscheidung des Supreme Court als erster Bundesstaat ein nahezu vollständiges Abtreibungsverbot beschlossen. Solidarität mit den Frauen in den USA und auf der ganzen Welt, die für das Recht auf Abtreibung kämpfen. Auch bei uns #mybodymychoice“.

Denn wer gemeinsame Sache mit Fundis, also auch mit Evangelikalen macht, verliert nicht nur die eigene Glaubwürdigkeit, sondern wird auch zur Türöffnerin von Evangelikalen und christlichen Fundis.

Das zeigt sich in den sozialen Medien, z.B. bei Twitter. Denn wie selbstverständlich machen selbsternannte Feministinnen, in diesem Fall SistersBe, die sich zum Feminismus bekennen,

In der Twitter-Bio von SistersB steht „NGO, Abolitionismus, Feminismus, pro nordische Modell, Sexkaufverbot“.

gemeinsame Sache mit TERFs und Evangelikalen. So retweete SistersBe einen tweet von Gemeinsam gegen Menschenhandel,

Sisters_BE retweetete am 30.Juli 2022 einen Tweet von Gemeinsam gegen Menschenhandel.

die ihrerseits wiederum Veranstaltungshinweise von SistersBe weiter verbreiten. Quid pro quo, also dies für das.

Gemeinsam gegen Menschenhandel retweete einen Veranstaltungshinweis von SistersBe.

Diese virtuelle oder mediale Zusammenarbeit mit Gemeinsam Gegen Menschenhandel (GGMH) geht so weit, dass GGMH gemeinsam mit vermeintlichen „Feministinnen“ getaggt und dadurch weißgewaschen werden.

SistersBe twitterte am 15.12.202 „Zusammenarbeit mit NetzwerkElla, TdFeV Machen wir diesen Freitag auf die immense Gewalt an Frauen in der Prostitution aufmerksam. SEID DABEI.“ Und wie zu sehen ist, ist ggmh_de, neben der FeministischeP und EMMA aufgeführt.

Gemeinsam gegen Menschenhandel retweete den Tweet.

Screenshot bestätigt die Angaben im Thread.

Gemeinsam gegen Menschenhandel folgen nicht nur SWERFs, sondern auch TERFs. So z.B. TdF (Terres des Femmes), EMMA, …, Sisters e.V., SistersBe, Inge Bell und Leni Breymaier.

Hier noch einige Beispiele wie sie sich gegenseitig die Bälle zuspielen.
Beispiel 1

Beispiel 2

Beispiel 3

Noch mehr Beispiele:

Es sind Vereine wie z.B. SistersBe und Einzelpersonen, die sich zu Türöffner*innen machen und das ausgerechnet für christliche Fundis/Evangelikale, die mit Feminismus aber ganz und gar nichts am Hut haben.

Was Evangelikale/Fundis wollen, das können alle, die sehen wollen in Polen beobachten, in Ungarn und in den USA nach der Abschaffung von Roe v. Wade.

Mehr dazu hier: nitter.net/i/status/1571163660

@GBBranstetter schrieb dazu am 17.09.2022: „Es ist eine nationalistische Agenda – man zwingt die Menschen, die Art von Babys zu gebären, die man will, behandelt die Menschen, die man nicht fortpflanzen will, wie Müll und macht es schwierigier, ein queeres Leben zu führen. All dies und noch viel mehr – ist Teil derselben Plattform“ (in deutscher Übersetzung).

Zum Abschluss eine persönliche Äußerung.

Wenn das „Feminismus“ ist, dann will ich damit nichts zu tun haben. Ich werde nicht die Türe öffnen für christliche Fundis und Evangelikale.

#FundisZurHölleJagen #NoSwerfs #SexarbeitIstArbeit #Queerfeminismus #EvangelikaleSindGefährlich

Nachträgliche Ergänzung

Im Dezember 2021 erschien das Buch „Das Nordische Modell“ (Edition Wortschatz) Herausgegeben von Frank Heinrich und Uwe Heimowski für Gemeinsam Gegen Menschenhandel mit Beiträgen von Leni Breymaier (SPD), Peter Heidt (FDP) Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) sowie Shandra Woworuntu. [Quelle]

Letzte Überlegungen zum 17.09.2022

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Am Samstag, dem 17.09.2022, findet, organisiert vom Bundesverband Lebensrecht (BVL) ,der Marsch für das Leben statt. Idea, das Sprachrohr der Evangelischen Allianz in Deutschland, spekuliert mit etwa 6.000 Demonstrationsteilnehmer*innen, also 1.500 mehr als im letzten Jahr.

Bei einem Bevölkerungsstand von 83,7 Mio. in 2021 [1] erscheinen 6.000 Abtreibungsgegner*innen im Rahmen einer Demonstration zunächst einmal nicht viel und doch sind diese 6.000, falls es so viele sein werden, Ausdruck von Vernetzungen und Forderungen.

Die Forderungen lauten:

  • „Liebe und Verantwortung statt Abtreibung“
  • „Inklusion auch vor der Geburt“
  • „Achtsame Zuwendung statt Tabuisierung“
  • „Aufklärung statt Desinformation“
  • „Keine Steuergelder für die Tötung von Menschen“ [Anmerkung: Die Bundeswehr oder die Polizei sind nicht gemeint]
  • „Handeln statt Schweigen“, +„Nächstenliebe statt lebensunwertes Leben“
    und

Wir rufen dazu auf, gemeinsam für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie einzutreten. Dazu ist auf allen Ebenen ein Umdenken zugunsten von ungeborenen, kranken und alten Menschen erforderlich. Nur so ist allen Menschen ein Leben in Selbstbestimmung, Freiheit und Würde möglich. Gemeinsam für das Leben – immer.“ [2]

Ein Europa in dem Abtreibungen nicht mehr möglich sind, erinnert an die Zustände in den USA nach der Abschaffung von Roe v. Wade.

Der Triumph der Abtreibungslobby währte nicht lang. USA: 63 Millionen abgetriebene Kinder seit 1973. Abtreibungsquote weiße Frauen: ca (auf 1000 Frauen im gebärf. Alter), afroamerikanische Frauen: 21. Abtreibung tötet und ist rassist. Vernunft hat gesiegt“, twitterte der BVL am 24.6.2022.

Ein Tweet vom BVL mit Text, der schon im Thread zitiert wurde. Darunter ist eine Gruppe von Menschen zu sehen, die mit Mund-Nasen-Schutz hinter einem Banner demonstrieren. Manche der Teilnehmer*innen tragen rote oder grüne Luftballons.

Der Bezug zum Anti-Rassismus ist Heuchelei, denn Hartmut Steeb, Mechthild Löhr, Alexandra Linder, Cornelia Kaminski und Paul Cullen vom Hauptvorstand [3] mögen alles sein, nur eben keine Antirassist*innen. Sie alle sind und waren mit dem rechten Rand, also nicht mit dem Magazin, eng verbunden.

Hartmut Steeb schreibt mittlerweile in Schwurbelsprech für das Gemeindenetzwerk seine regelmäßigen Corona-Berichte. Er ist auch sehr eng mit Demo für Alle verbunden, die am selben Tag gemeinsam mit CitizenGO das Forum Familie 2022 durchführen wollen.

Mechthild Löhr z.B. trat 2018 in die WerteUnion ein. Sie schrieb schon für die Junge Freiheit und z.B. für den AfD-nahen Blog Freie Welt und Paul Cullen gehört mittlerweile u.a. dem rechten und rassistischen Netzwerk Wissenschaftsfreiheit [.de] an.

Bisher gehörten zum Bundesverband Lebensrecht 11 Organisationen.

Mitglieder des BVL: Aktion Lebensrecht für Alle, Ärzte für das Leben, Christdemokraten für das Leben und Landesverband Berlin, Durchblick e.V., Europäische Ärzteaktion, Juristen-Vereinigung Lebensrecht, Pro Conscientia, Rahe, Stiftung Ja zum Leben, Treffen Christlicher Lebensrechtsgruppen, Weißes Kreuz e.V.

Mittlerweile sind es 16. Denn neu sind 5 Organisationen hinzugekommen. Neu dabei ist die Ärztevereinigung St. Lukas e.V., das Institut für Ethik & Werte, eine Organisation, die zum Netzwerk der Evangelischen Allianz Gießen gehört und Evangelikal ist, KALEB e.V., Lebensrecht Sachsen und sundaysforlife e.V.

Aufgeführt werden die aktuellen Mitglieder des Bundesverbandes. Es sind jetzt 16 und die, die neu hinzugekommen sind, wurden im Thread aufgeführt.

Zusätzlich zum Netzwerk kommen noch 41 Organisationen als sog. „Ideelle Unterstützer*innen, darunter die Deutsche Evangelische Allianz, das Forum deutscher Katholiken, Bündnis C Karlsruhe … .

Weitere ideelle Unterstützer sind u. a.:

  • Akademie für das Leben, Bonn
  • Anskar-Kirche Deutschland, Hamburg
  • Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht München (ALM)
  • Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU (AEK), Bonn
  • Aufbruch C, Detmold
  • Bewegung für das Leben, Südtirol
  • Bündnis C, Karlsruhe
  • Christliche Aktion e. V., Bonn
  • christliche-partnersuche.de
  • Christoferuswerk e. V., Münster
  • Christus-Bewegung „Lebendige Gemeinde“, Württemberg
  • ChristusForum Deutschland im BEFG, Leipzig
  • Deutsche Evangelische Allianz, Bad Blankenburg
  • European Large Families Confederation, Barcelona
  • EuroProLife e. V., München
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wiedenest, Bergneustadt
  • Evangelische Kirchengemeinde Unser Frauen, Memmingen
  • Evangelischer Arbeitskreis (EAK) der CDU Baden-Württemberg, Stuttgart
  • EWTN TV, Bonn
  • Forum Deutscher Katholiken e. V., Kaufering
  • die Gospel gGmbH, Berlin
  • Initiative Pharma-Information, Stuttgart
  • Interessenvertretung ungeborener Menschen e.V.
  • Jesus Freaks Wedel, Wedel
  • Jugend 2000, Pfaffenhofen
  • Jugend für das Leben
  • Junge Union Deutschlands, Berlin
  • kath.net, Linz
  • Kirche43 – junge Kirche Marzahn, Berlin
  • Kirche in Not Ostpriesterhilfe Deutschland e. V., München
  • Landeskirchlicher Gemeinschaftsverband in Bayern e. V., Puschendorf
  • Priesterkreis Communio veritatis
  • ProMinimis e. V., Roßhaupten
  • Neufeld Verlag, Schwarzenfeld
  • Radio Horeb, Immenstadt
  • Sächsischer Gemeinschaftsverband, Chemnitz
  • Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Rülzheim
  • SW-Radio, Detmold
  • TEAM.F Neues Leben für Familien e. V., Lüdenscheid
  • Senioren-Union der CDU Deutschlands, Berlin
  • Zukunft-Europa e. V., Göppingen

„Wir“ haben es also hier mit einem Bündnis von Evangelikalen und Katholitären/katholischen Fundis zu tun und mehr noch. Denn es sind auch Organisationen von Parteien oder eine Partei dabei, u.a. Das Bündnis C, Karlsruhe.

Das Bündnis C – Christen für Deutschland in Karlsruhe ist zum Glück die einzige Partei, die sich bisher zum Manifest „Europa Erneuern“ von CitizenGO bekannte und sich auf dessen Umsetzung verpflichtet hat. Dieses Manifest ist AntiChoice, LGBTIQ-feindlich, familistisch und basiert auf Anti-Genderismus.

Screenshot belegt die Angaben im Thread. Zu sehen sind die Kandidat*innen des Bündnis C, 4 Männer und eine Frau. Einer davon hält einen Ausdruck vom Manifest von CitizenGO in seinen Händen.

Nachgelesen werden kann das alles hier: archive.ph/UVct2. Bei Twitter und im Blog war es auch schon Thema, (archive.ph/BpWib) weil CitizenGO gemeinsam mit Demo für Alle am 17.09.2022 das Forum Familie 2022 durchführen will.

Der gesamte September ist in diesem Jahr erstmals ProLife-Monat, so die BVL, und es gibt sogar eine sog. „Internationale Lebensrechtsflagge“.

Tweet vom BVL vom 1.9.2022 „September wird ProLife-Monat – herzliche Einladung zum Marsch für das Leben am 17.09.2022 um 13.00 Uhr in Berlin! Die internationale Lebensrechtsflagge ist das Symbol für die weltweite Bewegung für das Leben. Kämpfen wir für eine humane Gesellschaft. Für Zukunft statt Kapitulation“. Darunter ist die Lebensrechtsflagge zu sehen. Sie besteht aus einem weißen Kreis, oben und unten sind pinkfarbene Handflächen zu sehen und ein pinker und ein blauer Babyfuß, zwischen beiden Füßen ist Freiraum in der Form eines Herzens. Seitlich rechts und links ist jeweiles in pinkfarbener und ein blauer Streifen.

Bisher gibt es bereits eine Reihe von Grußbotschaften und Pressemitteilungen zum Marsch für das Leben. Darunter von der Deutschen Bischofskonferenz und vom Bund Freier Evangelischer Gemeinden Deutschland. [4]

Interessant sind die Bündnispartner*innen von Demo für Alle, darunter Zukunft Europa e.V., Göppingen.

Zukunft Europa e.V., Göppingen gehört zugleich zu den ideellen Unterstützer*innen des Marsch für das Leben, genau wie das Forum deutscher Katholiken, genau wie KALEB, Mitglied im BVL, ist aber gleichzeitig Bündnispartner*in von Demo für Alle.

Das geht aus der nachfolgenden Grafik (Bündnispartner*innen von Demo für Alle) hervor.

Aufgeführt werden die Bündnispartner*innen von Demo für Alle. Darunter CitizenGo, DVCK, Agens, Bernd Faßbender Stiftung Forum deutscher Katholiken …

Vergleicht mensch also die Bündnispartner*innen von Demo für Alle mit den Mitgliedsorganisationen der BVL und den ideellen Unterstützer*innen, dann lassen sich einige Übereinstimmungen feststellen, auch was die inhaltlichen Positionen betrifft.

D.h. es ist teilweise dasselbe Publikum, das gegen Schwangerschaftsabbrüche demonstrieren wird und das ab 18 Uhr bei einem 3-Gänge-Menü inkl. Getränken an einer Veranstaltung teilnehmen wird, die im Vorfeld unter „Trans-Hype und Familienzerstörung“ angekündigt wurde.

Zu sehen ist ein Foto mit Menschen, die in einer Halle sitzen und einem Vortrag lauschen. Darunter ist folgender Text: „ForumFamilie 2022 in Berlin: Jetzt anmelden. Aug. 3, 2022/Transgender. Trans-Hype und Familienzerstörug – am 17. September 2022 veranstaltet DemoFürAlle in Kooperation mit CitizenGO das erste Forum Familie in in Berlin.“ Mehr lesen als Verlinkung.

[5]

Zur Vorbereitung auf den 17.09. (Marsch für das Leben und Forum Familie) ist damit alles gesagt. Denn dies ist der 13. Beitrag. Alle anderen Beiträge stehen hier im Blog zur Verfügung und dort gibt es auch die Verlinkungen ins Archiv, um alle Grafiken und Screenshots sehen zu können.

#ProChoice #WegMit218 #FundisZurHölleJagen #TransRightsAreHumanRights #Alerta!!!

 

Überlegungen zum Anti-Genderismus

Dieser Beitrag steht mit allen Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Es erscheint merkwürdig oder befremdlich, dass Antifeministen, Maskulisten, sog. Männerrechtler, eine Gemeinsamkeit mit radikalen Feminist*innen haben. Ist aber so.

Denn es ist der Anti-Genderismus und auch Transfeindlichkeit, die das möglich machen.

Der Antifeminist und Männerrechtler Christian Schmidt, Betreiber des Blogs Alles Evolution, schrieb im August 2022 in seinem Blog unter „Rechtsanwalt Udo Vetter zum Mißbrauchspotential des Selbstbestimmungsgesetzes“ u.a. „Das halbe Land muss sich vor diesem Gesetz fürchten?[1]

Strafverteidiger haben, was Mißbrauch von Situationen angeht, berufsbedingt ein etwas düsteres Menschenbild bzw haben schon in die Abgründe einiger Seelen geschaut. Für einen Aktivisten, der intersektionalen Theorien anhängt, ist der Satz, dass da wechselseitige Interessen abzuwägen sind, allerdings relativ unverständlich, weil in seinen Theorien ja die Interessen bereits hierarchisiert sind. Da stehen die Transpersonen an erster Stelle und es ist wichtig, dass man jede Person, die angibt, dass sie das Geschlecht wechseln möchte, bedingungslos als berechtigte Transsexuelle akzeptiert. Alles andere wäre transfeindlich. Insoweit kann dann auch keine Gefahr von Transsexuellen ausgehen, diese sind ja Opfer der Umstände und müssen empowert werden und nicht als Täter gesehen werden, schon gar nicht von CIS-Frauen. Als Täter könnten Transfrauen insofern ja auch nur gesehen werden, wenn sie Männer wären, aber da sie das ja nicht sind, kann auch keine Täterstellung bestehen. Ein männlicher Penis mag eine Gefahr und eine Belästigung sein, ein weiblicher Penis ist ein normales weibliches Körperteil und Frauen stellen sich ja auch nicht an, wenn etwa eine Frau einen BH auszieht. Das halbe Land muss sich vor diesem Gesetz fürchten?

[1]

Auch er erzeugt in seinem „Aufsatz“ das Bild vom Mann in der Frauendusche und damit werden negative Assoziationen und Emotionen erzeugt. Schmidt verweist dabei auf Udo Vetter.

Plötzlich steht ein Mann in der Frauendusche. Ja. Ein grosses Missverständnis ist, dass Menschen, die per Gesetz ihr Geschlecht ändern wollen, auch in irgendeiner Form angehalten sind, ihr Erscheinungsbild zu ändern. Das wäre aber nicht so. Ich kann mein Leben als Mann normal weiterleben und bin nach aussen der Macker, breitbeinig und mit Vollbart – und zugleich kann ich verlangen, dass ich als Frau behandelt werde und eben auch Zutritt zu solchen Schutzräumen erhalte. Ich habe in dreissig Jahren als Strafverteidiger wirklich alles erlebt. Ich habe grosse Missbrauchsfälle verteidigt, wo Kindern und Jugendlichen unsagbar schlimme Dinge passiert sind. Es gilt der Grundsatz: «Gelegenheit macht Diebe.» Auch deshalb wird die Kritik in den USA lauter über die Okkupation der Schutzräume und die «chilling effects», die sich daraus ergeben. Von «chilling effects» sprechen Juristen, wenn Bürger sich selbst beschränken, um einem möglichen Schaden zuvorzukommen. Das würde hier auch passieren.

[2]

In einem weiteren „Aufsatz“ vom 31.08.2022 mit der Überschrift: „Kommt die Transdebatte bei den Grünen an?“ bezog sich Schmidt auf das Magazin Schwulissimo. [3]

Interessanterweise tun dies auch Terfs und Demo für Alle bedient sich dann wiederum daran. Ich verweise auf diesen Eintrag.

Die rechtskatholische Die Tagespost berichtete am 2.9.2022 unter „Geschlechterdebatte Grüne: Kritiker am Selbstbestimmungsgesetz nicht mundtot machen.“

Über 50 Grünen-Politiker haben mit einem Antrag zu einer Debatte über das Selbstbestimmungsgesetz aufgefordert. „Die geplante Veränderung (…) ist so fundamental, dass sie Auswirkungen auf andere, nicht transsexuelle Erwachsene und insbesondere auf Kinder und Jugendliche hat“, so der Wortlaut des Antrags. Deshalb sollte sie nicht ohne eine breite gesellschaftliche Zustimmung umgesetzt werden. Öffentliche Diffamierung nicht hinnehmbar Die Antragsteller verwiesen zudem auf andere „große Reformen“ wie die Abschaffung des Verbots von Homosexualität, die ,Ehe für alle‘ oder das Sterberecht. Diese seien in Deutschland „mit breiten überparteilichen Mehrheiten durchgesetzt worden“. Diese Akzeptanz brauche auch das geplante Selbstbestimmungsgesetz.

[4]

Dabei bezog sich der Artikel auf die „Aufforderung zur Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz“, das von 70 Antragssteller*innen der Grünen im Rahmen der 48. Bundesdeligiertenkonferenz am 27.08.2022 eingereicht worden war. [5]

Demo für Alle griff diesen Antrag auf und verbreitete die Info im Blog.

Screenshot von Demo für Alle: „Jetzt sogar grüner Gegenwind gegen „Trans-Gesetz“. Dreht sich der Wind? Erstmals erschallt aus den Reiher einer Regierungspartei Kritik am geplanten „Selbstbestimmungsgesetz“. 70 Grünen-Mitglieder haben einen Antrag zum Bundesparteitag eingereicht, in dem sie eine innerparteiliche Debatte über das Gesetz fordern“.

Auch die AfD Landesverband Schleswig-Holstein hat sich das Ziel gesetzt das Selbstbestimmungsgesetz zu verhindern. In ihrer Stellungnahme beziehen sie sich auf die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard. [6]

Nüsslein-Volhard hält das geplante Selbstbestimmungsrecht für „Wahnsinn“, berichtete die EMMA am 22.8.2022 und bediente damit nicht nur Transfeindlichkeit, sondern betrieb gleichzeitig noch Ableismus.

VIELE GESCHLECHTER? DAS IST UNFUG! Warum es nur zwei Geschlechter gibt – wenn auch innerhalb der biologischen Geschlechter eine breite kulturelle und hormonelle Spanne. Und warum der Queer-Beauftragte der Bundesregierung das wissen sollte. Ein Gespräch mit der Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard über die Transideologie, ihre naiven Erfüllungsgehilfen und warum sie das geplante Selbstbestimmungs-Gesetz für „Wahnsinn“ hält. - Das Interview auf Französisch. - Das Interview auf Englisch.

[7]

Die Tagesstimme, ein Magazin, das der Identitären Bewegung nahesteht und völkisch-nationalistische Ideologien normalisieren will, [8] berichtete ebenfalls über die Biologin Nüsslein-Volhard und Demo für Alle verbreitete es via Twitter.

Demo für Alle retweetete Die Tagesstimme: „Für die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard ist ganz klar: Es gibt nur zwei Geschlechter. Dem grünen Queer-Beauftragten Sven Lehmann erteilt sie deshalb eine kurze Nachhilfe“. Dann folgt eine Verlinkung direkt zum Zeitungsartikel.

Der Artikel der Tagesstimme, ein Magazin, das der Identitären Bewegung nahesteht, bezog sich dabei auf das EMMA-Interview.

Screenhot vom Artikel in Die Tagesstimme: Queer-Beauftragter hat Grundkurs in Biologie verpasst Für die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard ist ganz klar: Es gibt nur zwei Geschlechter. Diese biologischen Grundlagen seien nicht zu ändern. Alles andere sei „Wunschdenken“, erklärt die Nobelpreisträgerin in einem EMMA-Interview. Darunter ein Foto von Nüsslein-Volhard.

[9]

Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass sich auch Terfs, also radikale Feminist*innen, die trans Personen exkludieren, auf Christiane Nüsslein-Volhard beziehen. Wie hier im Blog einer bekannten Terf, deren Namen nicht erwähnt werden wird, um ihr Geltungsbedürfnis nicht noch mehr zu füttern.

Identitätspolitik überdrüssig sind. Daneben stellen sich auch immer mehr WissenschaftlerInnen gegen eine Ideologie, die einen wissenschaftsfernen Glauben an eine Genderseele international verbreitet. Zuletzt äußerte sich die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard spürbar entnervt im feministischen Magazin EMMA zum Stand der biologischen Forschung zum Thema Geschlecht. Ihr Fazit: In der Biologie gibt es bei Säugetieren nur zwei Geschlechter und der Mensch ist ein Säugetier. Transaktivisten waren sich in der Folge nicht zu schade, selbst einer renommierten Wissenschaftlerin und Nobelpreisträgerin die Kompetenz in ihrem Fach abzusprechen.

[10]

Auch die Evangelikalen der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) deren Sprachrohr idea ist, schrieben unter: „Dass Jugendliche ab 14 Jahre künftig ihr Geschlecht selbst bestimmen sollen, nannte die Biologin „Wahnsinn“. (…) „Das biologische Geschlecht lässt sich nicht ändern“. [11]

Screenshot von einem idea-Artikel vom 23.08.2022: „Politik: Nobelpreisträgerin widerspricht Queer-Beauftragtem“.

[12]

Auf die Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard bezieht sich auch Patriot Petition und machte sie gewissermaßen zum Gesicht, also zumindest bei Facebook, um für die eigene Petition „Schluss mit der Sexualisierung und Gender-Umerziehung unserer Kinder im Staatsfunk!“ zu werben. [13]

Screenshot eines Posts von PatriotPetition bei Facebook. 24.08.2022. „Biologin und Nobelpreisträgerin stellt klar: Sein Geschlecht zu ändern ist „Wunschdenken“. Dann folgt ein Link zur Bild-Zeitung. „Jetzt Petition für Wissenschaftlichkeit statt Ideologie im Staatsfunk unterzeichnen“. Darunter ein Foto von Nüsslein-Volhard.

Auch die transfeindliche Biologin Marie-Luise Vollbrecht bezieht sich auf die EMMA und Christiane Nüsslein-Volhard und retweete EMMA samt Artikel via Twitter.

Marie-Luise Vollbrecht retweetete EMMA: „Das Geschlecht ist reine Gefühlssache und es viele Geschlechter! Mit dieser Behauptung wollen Transaktivisten und der QueerBeauftragte der Bundesregierung ihr „Selbstbestimmungsgesetz“ durchpeitschen. Wie wäre es mal mit Fakten?2 Dann folgt ein Link zur emma.

Genau wie Demo für Alle.

Demo für Alle retweetete EMMA: „Das Geschlecht ist reine Gefühlssache und es viele Geschlechter! Mit dieser Behauptung wollen Transaktivisten und der QueerBeauftragte der Bundesregierung ihr „Selbstbestimmungsgesetz“ durchpeitschen. Wie wäre es mal mit Fakten?2 Dann folgt ein Link zur emma.

Was lernen „wir“ daraus? Es gibt eine „Anti-Gender-Front“ und Terfs, also radikale Feminist*innen, die trans Personen exkludieren (ausschließen) und auch bekämpfen, spielen eine unrühmliche Rolle in dieser Gemengelage aus christlichen Fundis inkl. Evangelikalen und Rechten/extremen Rechten/Neofaschist*innen.

Die Universitätsprofessorin Birgit Sauer vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien hielt 2019 einen Vortrag über „Anti-Genderismus als männliche Identitätspolitik“. Sie sagte „Es ist bemerkenswert, wie besessen die neue Rechte in Europa vom Thema Geschlecht ist“. [14]

Terfs sind das auch.

Sauer sagte auch „Das Aufgreifen der Kritik an einem sogenannten „Genderismus“ (der Gleichstellungspolitik, der Geschlechterforschung oder auch der Anerkennung sexueller Diversität) dient, so eine erste These, der Unterfütterung der „thin-centered populist ideology“ (Cas Mudde).“

„Birgit Sauer: Anti-Genderismus als männliche Identitätpolitik Auf vielfachen Wunsch zum Nachlesen: Vortrag im Rahmen des Cornelia Goethe Colloquiums vom 05. Juni 2019. Abstract: Es ist bemerkenswert, wie besessen die neue Rechte in Europa vom Thema Geschlecht ist. Das Aufgreifen der Kritik an einem sogenannten „Genderismus“ (der Gleichstellungspolitik, der Geschlechterforschung oder auch der Anerkennung sexueller Diversität) dient, so eine erste These, der Unterfütterung der „thin-centered populist ideology“ (Cas Mudde). Doch diese rechtspopulistische Politisierung von Geschlecht ist darüber hinaus nicht nur funktional für das „Othering“ von Feminist*innen, Gender-Forscher*innen und Migrant*innen, sondern dient auch im Kontext der Transformation von Geschlechterverhältnissen in einstigen familienernährerzentrierten Gesellschaften wie Deutschland oder Österreich männlicher Selbstaffirmation und ist daher auch anschließbar an sogenannte liberale Milieus. „Anti-Genderismus“ möchte ich im Vortrag, so die zweite These, als „männliche Identitätspolitik“ beschreiben, als den Versuch also, durch ausgrenzende Mobilisierungsmuster wie auch durch die Beschwörung einer „Krise der Männlichkeit“ eine maskulinistisch-exklusive Vorstellung des Demos zu entwerfen.“

[15]

Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena veröffentlichte eine Publikation von Vincent Streichmann mit dem Titel „Beim gegenwärtigen Anti-Genderismus handelt es sich um die modernisierte Form eines tradierten Antifeminismus“.