Kongress christlicher Führungskräfte

Will ein als gemeinnützig anerkannter Verein Profit erzielen, dann muss dieser einen Zweckbetrieb gründen. Der Informationsdienst der evangelischen Allianz, kurz idea, hat deshalb 1999 den Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) als Zweckbetrieb gegründet.

Er setzt sich aus einem Vorstand

Screenshot von „Über uns und unsere Ziele“ nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/ueber-den-kcf/, war leider zu viel als Bildbeschreibung.

[1]

Vorstandsmitglieder: Martin Scheuermann, 1. Vorsitzender, Rainer Küchles, Geschäftsführer, Angelika Eckstein-Hänssler, Sebastian Loh, Matthias Pankau, Lorenz Reithmeier.

und einem Trägerkreis zusammen. Bei diesem handelt es sich um 20 Vertreter_innen „von Verbänden und Einzelpersönlichkeiten“, deren Aufgabe es ist den „jeweils bevorstehenden Kongress“ im Sinne einer Messe mit Aussteller_innen, mit Rahmenprogramm, Workshops und Diskussionsrunden, „vorzubereiten, zu begleiten und zu unterstützen“. [2]

Aufgeführt sind hier alle Personen, die zum Trägerkreis gehören. Nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/ueber-den-kcf/

[3]

Der KcF hat sich das Ziel gesetzt Führungskräfte zu inspirieren und zu befähigen „christliche Werte“ im Berufsalltag zu leben und dadurch die Gesellschaft zu verändern, so die Selbstdarstellung, also die Innenansicht.

Von Außen betrachtet handelt es sich allerdings um eine evangelikale Großveranstaltung, die christlichen Fundis einen Rahmen bietet für sich zu werben, auszutauschen, zu bestätigen und bestätigt zu werden, zu vernetzen und dabei gleichzeitig Profit zu erzielen.

Geht es um die „Ethik der christlichen Botschaft“, die auch im Berufsleben umgesetzt werden soll, dann basiert diese auf den Glaubensgrundsätzen christlicher Fundis.

In diesem Fall stehen die Glaubensgrundsätze/Ideologie der EAD im Mittelpunkt und deren Botschaft, die stets mit Missionierungsabsichten verbunden ist, und alles andere als froh ist.

Einen ersten Überblick über christliche Wirtschaftsverbände, also evangelikale/christliche Fundis, sind die 14 Verbände, die den KcF 21 als Partner_innen unterstützen, darunter der Bund Katholischer Unternehmer [4]

Screenshot von den Partner-Verbänden nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

Screenshot von den Partner-Verbänden nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

die 7 Kooperationspartner_innen, darunter z.B. die Christliche Polizeivereinigung oder CHRISTIVAL22

Screenshot von den Kooperationspartner_innen nachzulesen hier: https://www.kcf.de/der-kcf/partner/

und die Sponsor_innen, darunter die Friedhelm Loh Group, die Deichmann-Stiftung oder Plansecur. [5]

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Screenshot von den Sponsor_innen: HEWI G. Winker, Hoffnungsträger, Plansecur, Schomerus

Diese Verbindungen/Vernetzungen kann sich natürlich kein Mensch merken und das ist auch nicht beabsichtigt. Beabsichtigt ist vielmehr die Bandbreite der Verbindungen aufzuzeigen, die in die Politik führen.

Beispielhaft wäre hier Christine Lieberknecht (CDU) zu nennen. Sie gehört zum Trägerkreis des KcF und ist gut vernetzt.

Auch zu nennen wären die Schirmherren des evangelikalen KcF, wie z.B. Olaf Scholz (SPD, 2015, Hamburg), Ulrich Maly (SPD, 2017, Nürnberg), Martin Lenz (SPD, 2019, Karlsruhe). Sie alle taten dies in ihrer Eigenschaft als Bürgermeister/Oberbürgermeister der Stadt, in der KcF tagte.

Die Verbindungen führen aber auch zu einer Universität und zwar zum Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster.

Prof. Christian Müller, der hier forscht und lehrt und zum Trägerkreis des KcF gehört, ist gleichfalls gut vernetzt. Er ist u.a. Vorstandsmitglied des evangelikalen Vereins Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. (GWE).

Er hat in der Vergangenheit auch für kath.net geschrieben, gehört dem Vorstand der List-Gesellschaft und der Joseph-Höffner-Gesellschaft an.

Die Verbindungen führen zusätzlich noch in die Welt des Kapitals und in die Wirtschaft hinein. Als Beispiele sind hier die Friedhelm Loh Group, die Deichmann-Stiftung oder auch Plansecur zu nennen.

Sie führen auch in die Untiefen von christlichen Fundis, von Interessenvertretungen, wie z.B. zur christlichen Polizeivereinigung, die die Polizeibibel herausgegeben hat, oder zum Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der das Manager-Gebetbuch herausgegeben hat.

Im August 2018 erschien sogar das dritte Gebetbuch für Führungskräfte im handlichen Taschenbuchformat mit einem Umfang von 256 Seiten. Herausgegeben von Michael Bommers, Hans Günther Ullrich

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt

[6]

und Mechthild Löhr (CDU), die als Abtreibungsgegnerin aus den Reihen der Christdemokraten für das Leben (CDL) bekannt geworden ist. Sie ist seit Mai 2018 Mitglied der WerteUnion und schrieb in der Vergangenheit auch für die Junge Freiheit.

Mechthild Löhr ist Mitglied im und ehemalige Bundesvorsitzende des BKU, der im Auftrag der Katholischen Bischofskonferenz innerhalb der Kirche und der katholischen Sozialverbände die Stimme der Unternehmer (Original!) vertritt. [7]

Wer den Spuren des BKU folgt, landet früher oder später bei der Jenaer Allianz, einem Kooperationsnetzwerk von neoliberalen und wirtschaftsnahen Organisationen, Institutionen und Persönlichkeiten. [8]

Was bisher eher langweilig zu lesen war, wird jetzt interessant. Denn zur Jenaer Allianz gehören neben dem BKU, auch die Lobbyorganisationen Die Familienunternehmer – ASU und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, sowie die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Ludwig-Erhard-Stiftung, Gerd Habermann von der Hayek-Gesellschaft und u.a. auch Gunther Schnabl, 2019 ihr Sprecher, der das Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig vertrat, gleichfalls der Hayek-Gesellschaft angehört und seit kurzem Mitglied im rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist.

Diese Jenaer Allianz verleiht im Abstand von 2 Jahren einen mit 10.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftspolitik.

Stifter des Preises sind der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, die Sparkasse KölnBonn und die Kreissparkasse Köln.
(Stand 2019,
lobbypedia.de/wiki/Jenaer_Al)

Dieses Beispiel verdeutlicht wie sich christliche Fundis mit dem Kapital, seinen Interessenvertretungen, mit politischen Stiftungen, mit Lobbyorganisationen, mit Banken, mit der Politik, mit der Kirche … verbunden haben.

Dieses Beispiel verdeutlicht wie sie Einfluss nehmen können, weil es offensichtlich nur wenige zu interessieren scheint und sie es sich in ihren Wohlfühlzonen so richtig gemütlich machen können.

Das kann mensch auch sehr deutlich erkennen im Umgang mit dem KcF, der bisher nur ein Mal negativ in die Schlagzeilen geraten ist und das lag nur daran, dass Olaf Scholz (SPD) 2015 Schirmherr des KcF war.

Der NDR z.B. veröffentlichte im März 2015 einen Artikel mit der Überschrift „Scholz unterstützt Kongress radikaler Christen“ und berichtete u.a. von den „radikalen Missionswerken“, die ihre Arbeit bewerben und den Kontakten von idea zu „neuen“ Rechten. [9]

Auszug aus dem Text vom NDR. Absatz „Kritik an Nähe zu rechten Kreisen“. Nachzulesen hier: https://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Scholz-unterstuetzt-Kongress-radikaler-Christen,fuehrungskraeftekongress100.html

[10]

In den Jahren danach, also 2017 und 2019, gab es keine Kritik am KcF und ebensowenig an an Wolfgang Schäuble, der die Schirmherrschaft über den Jugendkongress „CHRISTIVAL22“ übernommen hat. [11]

Die CHRISTIVAL-Kongresse, so Wolfgang Schäuble, seien „sichtbare Zeichen für gelebtes Christentum in unserer zunehmend pluralen und säkularen Welt“. [12]

Dass das CHRISTIVAL ein sog. „Werk“ der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) ist,

Screenshot von Christival e.V. von der Webseite von der EAD. Nachzulesen hier: https://www.ead.de/ueber-uns/netzwerk-und-struktur/werke-und-verbaende/selbstaendige-werke-der-evangelischen-allianz/

das sicher stellen will, dass auch die nächste Generation in Deutschland, Europa und darüber hinaus die Botschaft von Jesus vernehmen kann [13] und zwar streng bibeltreu versteht sich und kreationistisch, scheint kaum wen zu interessieren.

Doch das ist eine andere Geschichte, wäre ein anderer Thread, der wieder einmal bestätigt wieviel Einfluss Evangelikale nehmen können, weil es kaum wen interessiert und sie keinen Widerspruch erfahren und nicht in ihre Grenzen verwiesen werden. So wie es zu sein hätte!

Ein Trostpflaster gibt es aber doch. Denn der diesjährige KcF findet Pandemiebedingt als digitales Kompaktangebot statt und nicht wie ursprünglich vorgesehen live in Berlin unter der Schirmherrschaft eines regierenden Bürgermeisters von der SPD und die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), die Christdemokraten für das Leben (CDL), KALEB, die Stiftung Ja zum Leben und der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS) … in diesem Jahr keine Gelegenheit erhalten werden ihre Ideologie unter’s Volk zu bringen, so wie 2019.

Wie Alles mit Allem zusammenhängt

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung

Ausgerechnet am 19.02.2021, am Tag des Gedenkens des Hanau Attentats, bei dem neun Menschen aus rassistischen Motiven im Jahr zuvor ermordet worden waren, veröffentlichte die CDU ein vermeintliches „Statement“ gegen „Rechtsextremismus“.

Zitat der CDU: „Rechtsextremismus ist für die Tonne. Heute, ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau, wollen wir gemeinsam zeigen, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus oberste Priorität hat. Dafür braucht es alle. Auch Dich! Mach mit & zeige Haltung.“

Zusätzlich zerknüllten in dem dazugehörigen Video eine Reihe von CDU-Politiker:innen ein Blatt Papier auf dem „Rechtsextremismus“ geschrieben war und warfen dieses Blatt mal mit mehr und mal mit weniger Schmackes in einen Papierkorb. [1]

Als Beleg ein Screenshot vom Original mit 141 Retweets, 896 Zitierten Tweets und 791 Likes

Das „Statement“ kam von einer Partei, die maßgeblich am Abbau des Asylrechts im Allgemeinen und im Besonderen z.B. am sog. „Hau-Ab-Gesetz“ beteiligt gewesen ist.

Das „Statement“ kam von einer Partei, die ein Klima geschaffen hat, das Rassismus, Antifeminismus/Misogynie, Antisemitismus, Transfeindlichkeit, Ableismus … hat gedeihen lassen.

Das „Statement“ kam auch von einer Partei, die selbst in ihren eigenen Reihen extreme Rechte beheimatet und dabei geht es nicht nur um die WerteUnion.

Das „Statement“ kam von einer Partei, die keine Hemmungen kennt, wenn es z.B. um Abschiebungen und deren Umstände geht, in Länder zurück, in denen die Abgeschobenen keine:n kennen, nicht einmal die Sprache sprechen, oder wenn es um die Unterbringung von geflüchteten Menschen geht.

Das „Statement“ kam auch von einer Partei mit dem höchsten Anteil an ehemaligen NSDAP-Mitgliedern

Nachzulesen hier: de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehe oder hier: tagesspiegel.de/kultur/kontinu

Text: „Die Geschichte nicht mitzudenken, führt in Sackgassen. Rund 65 hohe Funktionsträger der CDU, 20 der CSU und 35 Politiker der FDP, waren Mitglieder der NSDAP, ehe sie ihre Ämter in der bundesrepublikanischen Demokratie antraten, als Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, Fraktionsvorsitzende, Ministerpräsidenten, stellvertretende Ministerpräsidenden und hochrangige Diplomaten“. Es folgt noch Abschnitt. Doch dann wird es insgesamt zu viel. Nachlesbar hier: https://www.tagesspiegel.de/kultur/kontinuitaeten-zur-nsdap-die-cdu-verklaert-nach-thueringen-ihre-rechte-vergangenheit/25532786.html

[2]

und noch immer paktiert die Konrad-Adenauer-Stiftung z.B. mit Hermann Lübbe, einem ehemaligen NSDAP-Mitglied.

Das ging sogar so weit, dass er Mitautor des Sammelbands von Klose/LammertBalanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“ (2019) gewesen ist und im letzten Jahr am 13.02.2020 in Dresden als Referent auftreten und gedenken durfte. [3]

Bild

[3]

Das „Statement“ kam auch von einer Partei, deren Mitglieder nicht müde werden in regelmäßigen Abständen das Thema „Leitkultur“ zum Thema zu machen.

Basam Tibi hat sie erfunden, Friedrich Merz 2000 [4] aufgewärmt, Thomas de Maizière 2017, [5] Markus Söder 2018 [6] und Philipp Amthor machte sie im Februar 2020 erneut zum Thema. [7]

Dazwischen, nämlich 2016, veröffentlichten die Sächsische CDU und die CSU den „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur Gemeinsames Papier der Sächsischen Union und der CSU[8]

„Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ als Screenshot eines pdfs

„Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ als Screenshot eines pdfs

Erstellt wurde das Papier unter „sachkundiger Beratung“ von Joachim Klose, dem Leiter des Politischen Bildungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen mit Eintrag im Blog, dem extrem rechten Werner J. Patzelt, der bereits zwei Einträge im Blog hat, und Arnd Uhle.

Kraftquellen der Leid(t)- und Rahmenkultur sollen Heimat, Patriotismus und Leitkultur sein, so steht es dort geschrieben.

Abschnitt Kraftquelle: Heimat und Patriotismus nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Abschnitt Kraftquelle: Leitkultur nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Abgesehen davon, dass zu den Synonymen von „Patriotismus“ Nationalstolz, Vaterlandsliebe, extremer Nationalismus und übertriebenes Nationalgefühl gehören, [9] werden in Abschnitt 3 des Aufrufs der Nationalsozialismus und der Kommunismus miteinander gleichgesetzt.

Dadurch wird zum einen die Singularität des Holocaust in Frage gestellt und zum anderen wird die NS-Zeit und die industrielle Massenvernichtung von Millionen Menschen darunter Jüd:innen, Rom:nja, Sinte:zza, Homosexuelle, Behinderte … relativiert. *Pfui!*

Nachzulesen auch unter: 8. Geschichtliches Bewusstsein.

Text: „8. Geschichtliches Bewusstsein: Wir sind stolz auf unsere Kultur und Geschichte und haben aus den beiden Diktaturen und dem Holocaust wegweisende Lehren gezogen“, nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Vergessen oder ignoriert wurden auch die mind. 200 Menschen, die von Rechtsterrorist:innen und Neonazis seit 1990 in Deutschland ermordet wurden. [10] Solingen, Mölln, der NSU und die die noch folgen sollten wie z.B. Halle, Hanau und und und.

Auch antimuslimischer Rassismus lässt sich in dem Aufruf zu einer Leid(t)- und Rahmenkultur entdecken. Dabei geht es um diesen Satz:

„Jüdisch-christliche Werte sind in der Tradition der Aufklärung Grundlage unseres Zusammenlebens.“

Text: 3. Abendländisches Wertefundament: Jüdisch-christliche Werte sind in der Tradition der Aufklärung Grundlage unseres Zusammenlebens. Die Würde jedes Menschen, seine Einzigartigkeit, sein Recht auf staatliche Gleichbehandlung sowie seine Berufung zur freien, selbstbestimmten Ausgestaltung des eigenen Lebens sind Ecksteine unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Hier fehlt nämlich der Islam, der ebenso zu Deutschland gehört und damit auch die 4,4 bis 4,7 Millionen Muslime, [11] die in Deutschland leben/geboren wurden und hier ihren Lebensmittelpunkt haben.

Auch ignoriert wird die Tatsache, dass d. Renaissance und d. Aufklärung in Deutschland oder Europa ohne d. arabischen Übersetzungen von grundlegenden Schriften d. Antike, also d. Bewahrung von antikem Wissen (Hebelgesetz, Satz des Pythagoras…), nicht möglich gewesen wären.

Nachfolgender Ausschnitt: „Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, das das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“ ist unter Kraftquelle: Heimat und Patriotismus zu lesen.

Text: „Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, die das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Die Ziffer Null ist allerdings keine europäische Erfindung, sondern wurde vor über 5.000 Jahren in Mesopotamien, einer Kulturlandschaft in Vorderasien zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, erfunden.

Zu den bedeutendsten medizinischen Fachbüchern gehörten arabische Lehrbücher. Ihre Erkenntnisse beeinflussten die Ärzte des westlichen Mittelalters. Erst im 12. Jahrhundert wurden diese ins lateinische übersetzt. Bis dahin war arabisch die Sprache der Medizin.

Antikes Wissen gelangte nach Europa, wurde später ins Lateinische übersetzt und konnte so Europa und damit Deutschland bereichern.

Aber Leid- oder Leitkultur bedeutet eben auch sich die Leistungen Anderer anzueignen und sie dann sich selbst oder dem „Volk“ oder der „Nation“ zuzuschreiben.

Auch zum Schlandlappen hat sich der Aufruf zur Leid(t)- und Rahmenkultur geäußert. Stolz auf die Nation, stolz auf die Symbole … als Voraussetzungen gemeinsamen Glücks.

Text: „Nicht unwichtig dafür sind die Symbole unseres Landes. Sie stellen uns alle unabhängig von unserer Herkunft in eine gemeinsame, gute Geschichte. Vor allem tut das schwarz-rot-goldene Fahne mit ihrer freiheitlichen Tradition, ebenso die Hymne mit ihrem Aufruf zur Einigkeit und Recht und Freiheit als Voraussetzungen gemeinsamen Glücks. Großes gelang Deutschland gerade unter diesen Zeichen. Das zeitigt Dankbarkeit und Freude, aus denen Stolz auf unsere Nation erwächst. Natürlich braucht auch Europa solche Symbole, die das Verbindende ausdrücken, vor allem das Zusammenwirken von Antike, Christentum und Aufklärung mitsamt Europas „Einheit in Vielfalt“, nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Auch festgeschrieben ist im Aufruf das „Aussieben“ von Menschen, also die Einteilung in nützliche und nicht-nützliche Migrant:innen, BIPoC, … .

Zitat: „Gerechtigkeitsempfinden wird verletzt, wenn Solidarität überbeansprucht wird. (…)Deshalb brauchen wir eine Einwanderungspolitik, die sich nach Nachhaltigkeit, plausibler Gerechtigkeit und den Bedürfnissen unseres Landes bemisst.“ *WTF!*

Text: Ziele: Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit Gerichtigkeitsempfinden wird verletzt, wenn Solidarität überbeansprucht wird. Auch humanitär begründete Zuwanderung darf nicht die Belastbarkeitsgrenzen der Bevölkerung überschreiten oder den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährden. Deshalb brauchen wir eine Einwanderungspolitik, die sich nach Nachhaltigkeit, plausibler Gerichtigkeit und den Bedürfnissen unseres Landes bemisst. Funktionieren Staatlichkeit mit der Achtung vor Recht und Gesetz und eine starke Wirtschaft sind wichtige Voraussetzungen gelingender Integration“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Ein letztes Beispiel zum Thema Toleranz, die sich an „unserer bewährten Leit- und Rahmenkultur“ orientieren sein muss. Absatz 10.

Text: „10. Toleranz: (…) Toleranz als Hinnehmen von Beliebigem hilft dabei nicht nachhaltig. Sie muss vielmehr an unserer bewährten Leit- und Rahmenkultur orientiert sein. (…)“ nachzulesen hier: http://web.archive.org/web/20200901075357/http:/s-g-kirmes.de/aufruf-zu-einer-leit-und-rahmenkultur/

Wann immer eine „Leitkulturdebatte“ gefordert wird, wird dadurch immer suggeriert diese sei dringend nötig, weil es den Deutschen und ihrer Lebensweise, was immer das sein mag, salopp formuliert an den Kragen geht.

Erst 2 Tage vor dem Attentat in Hanau, das 9 Menschen ihr Leben kostete und die Trauer und der Verlust, sowie die Verzweiflung angesichts der ungeklärten Umstände, die Hinterbliebenen und Herzensmenschen für immer begleiten wird, erschien in der Zeit ein Artikel über Amthor, der eine „Leitkulturdebatte“ forderte. Das Konzept „Multikulti“ sei gescheitert, so Amthor, der in der Vergangenheit auch durch rassistische Parolen aufgefallen ist. Parallelgesellschaften und „kriminelle Familienclans“ seien stattdessen entstanden, so der MdB.

Der nachfolgende Screenshot stammt von der Webseite der CDU, die im März 2019 unter dem Hashtag Starker Staat die Nulltoleranz gegen kriminelle Clans beschworen hat, als Symbol einer rassistischen und autoritären Politik.

Screenshot von einem Statement der CDU zum Starken Staat und null Toleranz gegen kriminellen Clans. Dieser Screenshot belegt die Angaben im Text.

[12]

Es ist eine Sprache, die Bilder erzeugt, die auch extreme Rechte forcieren.

So als seien Deutsche und Weiße mittlerweile in der Minderheit und Deutschland werde von „Ausländer:innen“ regelrecht überrannt oder übernommen, die dann hier machen was sie wollen und sich an keine Regeln halten, sprich: „kriminell“ werden.

Und diese Bilder, da bin ich mir sicher, werden absichtlich erzeugt. Denn Angst lässt sich hervorragend instrumentalisieren.

Die Angst vor dem Islam, die Angst vor „Ausländer:innen“, die Angst vor islamistischem Terror, die Angst vor Unsicherheit oder z.B. vor sog. Parallelgesellschaften … .

Da dabei auch immer das Bild mitschwingt zu einer Minderheit als Deutsche in Deutschland zu gehören oder die Gefahr besteht, dass es so kommt, werden Ängste und Unsicherheit erzeugt und nach und nach entsteht, wenn auch über einen Umweg ohne es direkt zu sagen, die Angst vor dem sog. „Bevölkerungsaustausch“, der von extremen Rechten und Neofaschist:innen permanent beschworen wird und der eine zentrale und konsensbildende Parole europäischer extremer Rechter und Neofaschist:innen darstellt. Dazu gehört auch der IB, der von der Verteidigung Europas spricht, weil dieses sonst dem Untergang geweiht sein soll. WTF!

D.h. jedes verdammte Mal wenn die „Leitkulturdebatte“ wieder aufgewärmt wird, schürt sie unbewusste, vage Ängste, die instrumentalisiert werden (können) oder lässt diese entstehen.

Und der Mythos vom „großen Austausch“ war das rassistische Motiv für das rechtsterroristische Attentat z.B. in Christchurch, dessen Attentäter sich wiederum auf den norwegischen Rechtsterroristen bezog, der 2011 77 Menschen in Oslo und auf der Insel Utøya ermordete.

Volker Beck twitterte am 22.02.2020

Zitat: „Wer von „Volkstod durch Bevölkerungsaustausch“ spricht, ist auch für die Toten von Hanau und Halle verantwortlich. Es ist Zeit für die Überwachung der gesamten AfD und es ist Zeit für das Sammeln von Beweisen für ein mögliches Verbotsverfahren.“ [13]

Und vergaß oder übersah dabei, dass auch subtile Äußerungen wie z.B. die aus den Reihen der CDU ein ganz ähnlicher Effekt erzeugt wird.

Denn mit Worten fängt es an und die sog. „Leitkulturdebatte“ im gesellschaftlichen Kontext betrachtet, öffnet eine Türe zu noch mehr Rassismus, noch mehr Patriotismus und zum Nationalstolz. Öffnet eine Türe, die hermetisch verriegelt und unzugänglich gemacht werden sollte, statt Rechtsextremismus auf ein Papier zu kritzeln, das Papier zu zerknüllen, in den Papierkorb werfen und dann weiterzumachen wie bisher. Pfui!

Bild von einer Mauer mit der Aufschrift „Nie Wieder Deutschland“

Peter Hahne

Dieser Beitrag ohne nachträgliche Ergänzungen steht mit Grafiken und Screenshots auch im Archiv zur Verfügung

Teil 1

Peter Hahne ist bekanntgeworden als Fernsehmoderator und Buchautor.

Ein Screenshot mit einem Foto von Peter Hahne, im Hintergrund ein Foto vom ZDF. Peter Hahne begrüßt auf seiner Webseite und stellt neben aktuellen Informationen zu seiner Person auch sein Buch: Seid Ihr noch ganz bei Trost? Schluss mit Sprachpolizei und Bürokratenterror vor.

[1]

Für überdurchschnittliche Leistungen im Hörfunkjournalismus wurde er z.B. 1983 mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD geehrt. [2]

Es sollten weitere Preise hinzukommen. Irgendwann gewann er sogar den Bambi-Publikumspreis als beliebtester Nachrichtenmoderator von ARD/ZDF.

2011 verlieh ihm der Verein Deutsche Sprache die Ehrenmitgliedschaft. [3]

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[4]

Hahne war mehrere Jahre im Hauptvorstand der evangelikalen Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und ist Kuratoriumsmitglied von Pro Christ e.V., ein sog. „selbständiges Werk der EAD“, sowie Ehrenkommissar der Christlichen Polizeivereinigung, [5] die mit der EAD verbunden ist. [6]

2017 wurde Hahne Mitglied in der Deutschen Evangelistenkonferenz, an deren Konferenz er er im selben Jahr als Referent teilgenommen hat. [7] Unten im Bild ist er mit Ulrich Parzany („Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“) von der Bekenntnisbewegung zu sehen.

Screenshot von einem Foto mit Peter Hahne und Ulrich Parzany im Gespräch.

[8]

Darüberhinaus wird Hahne zum Kreis der Freunde und Unterstützer des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. (iDAF), das von Jürgen Liminski vom Opus Dei in der Funktion eines Geschäftsführers geleitet wird, gezählt. [9]

Screenshot von den Freunden und Unterstützer:innen von iDAF. Aufgeführt sind folgende Namen: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Prof. Dr. Wolfgang Ockenfels, Miodrag Soriv, Dieter Ptock, Josef Kraus, Dr. Willi Steul, Peter Hahne, Dr. Albert Wunsch, Prof. Dr. Dres. H.c. Paul Kirchhof.

[10]

Bei iDAF treffen Rechte und christliche Fundis auf Abtreibungsgegner*innen. In der Vergangenheit arbeitete iDAF auch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zusammen. [11]

Zuletzt 2016 im Rahmen einer Veranstaltung mit ausgewählten Referent*innen, darunter z.B. Philip Plickert und Susanne Schröter sowie mit Jürgen Liminski als Moderator. [11]

Siehe Text.

Referent:innen: Karl-Heinz B. van Lier, Dr. Philip Plickert, Prof. Dr. Michael Stürmer, Prof. em. Dr. Herwig Birg, Prof. Dr. Susanne Schröter, Jürgen Liminski.

Bei Phoenix diskutierte der evangelikale Fernsehmoderator Hahne mit Norbert Bolz, [12] Werner J. Patzelt und Christoph Schwennicke vom Cicero. [13]

Berührungsängste vor rechten und extremen Rechten hat er keine, denn er vertritt die Ansicht die „AfD gehört in die Talkshows“. Schon wer kritische Fragen stelle, werde als Nazi diffamiert. [14]

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Er selbst verwendet das N-Wort [15]

Screenshot von einem tweet vom 2. Mai 2018 veröffentlicht von @fraeulein_tessa: „Peter Hahne hat sich nach der Aufzeichnung verabschiedet mit: „Sie kümmern sich jetzt weiter um die N*.“ #nuffsaid“

und hat der Rettung des Zi-Schnitzels bzw. der „Empörung gegen den täglichen Schwachsinn“ ein ganzes Buch gewidmet.

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2020 ärgerten ihn„ Sprachpolizei“ und „Bürokraten-Terror“.

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Genervt ist Hahne von der „Faschismuskeule“ und vom „Gender-Unfug“. Schon 2014 warf er der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einen „Anschlag auf die Ästhetik der deutschen Sprache“ vor.

Anlass war ein Faltblatt mit Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache. [16] Deshalb schloss sich Hahne 2019 den Erstunterzeichner*innen der Petition „Schluss mit dem Gender-Unfug“ iniitiert vom pegidahaften Verein Deutsche Sprache (VDS), an, die er 2021 wieder mit seinem Namen unterstützte.

Dabei ging es um den VDS-Aufruf „Rettet die Deutsche Sprache vor dem Duden“.

Außerdem gehört Hahne zu den Unterstützer*innen der Petition #PatzeltBleibt! – Seniorprofessur für Werner J. Patzelt (2019) und des rechten Appells für freie Debattenräume (2020).

Der Evangelikale, der anlässlich seines 60. Geburtstags von Jesus.ch als „Visitenkarte Gottes“ bezeichnet worden war, [17] vertritt die Ansicht, dass niemand in der deutschen Fußballmannschaft mitspielen soll, der die Hymne nicht mitsingt.

In der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit gibt es viele Beiträge über Peter Hahne, der sich im November 2020 (6.11.2020) für ein Interview zur Verfügung stellte. [18]

Mit den Worten „Eigentlich müßte das Volk aufschreien“ wird sein Interview bei der JF angekündigt. [19]

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.

Hahne hat zu allem eine Meinung, sei es zum Schwangerschaftsabbruch (Zitat: „Nur Gewissenlose treiben Kinder ab und behandeln Ehe und Familie wie Zeitverträge.“) [20] oder zu den Gottesdiensteinschränkungen zum Schutz vor Corona, die ihn verzweifeln lassen. [21]

Und weil Hahne so viel mitzuteilen hat, schreibt er seit Januar 2021 auch als Gastautor für den islamfeindlichen und rassistischen Blog Achse des „Guten“ [22] und seit August 2020 für Tichys Einblick. [23]

Im Januar 2021 schrieb Hahne sogar einen kleinen Beitrag für die Junge Freiheit-Ausgabe 15. Januar 2021. Dieser trägt den Titel: „Duden-Verlag schafft generisches Maskulinum ab Wahnsinn!

Screenshot der die Angaben im Text belegt.

In seinem Artikel mit der Überschrift: „Kirchen-Kartoffeln in Corona-Zeiten[31] bei der „Achse“ erklärt er, dass er seit kurzem mit begeistertem Interesse die Blogs kath.net, Tichys Einblick, die Achse des Guten oder Boris Reitschuster liest.

Boris Reitschuster ist längst bei den CoroNazis angekommen. In seinem Blog macht er Stimmung gegen die Maßnahmen zum Schutz von Corona, macht Werbung für seine Bücher und bittet um Spenden. Auch Reitschuster schreibt u.a. für die Achse des „Guten“. [24]

Erst im Dezember 2020 war Reitschuster, der per Livestreams Demonstrationen von Querdenken sendet, [25] Referent zum Thema „Meinungsfreiheit und Fake-News in der Corona-Krise – Uniformität und Pluralität“ eines Online-Seminars der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). [26]

Hier bei der KAS wurde am 1.4.2020 Peter Hahnes Buch „Seid Ihr noch alle bei Trost! Schluss mit Sprachpolizei und Bürokraten-Terror“ besprochen. [27]

Mit Recht empöre sich Hahne, so der Autor, ein gewisser Klaus Jochen Arnold (Referent des politischen Bildungsforums Brandenburg der KAS), über bedrohliche Tendenzen, abweichende Meinungen in die Ecke zu stellen und die sachliche Auseinandersetzung auf diese Weise von vorneherein zu vermeiden.

Peter Hahne, so der Autor, erinnere ihn mit der „neuen Leidenschaft für die Wahrheit“ an den Aufruf von Arnulf Baring „Anfang des 20. Jahrhunderts, der den „Bürger“ auf „Barrikaden“ sehen wollte.“ [28]

Der Aufruf „Bürger, auf die Barrikaden“ wurde übrigens am 19.11.2002 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) veröffentlicht.

Text: "Bürger, auf die Barrikaden! Wir dürfen nicht zulassen, dass alles weiter bergab geht, hilflose Politiker das Land verrotten lassen. Alle Deutschen sollten unsere Leipziger Landsleute als Vorbilder entdecken, sich ihre Parole des Herbstes vor dreizehn Jahren zu eigen machen: Wir sind das Volk!" ruft uns Arnulf Baring in der FAZ zu.

[29]

Dass Arnulf Baring 2020 als Referent für das Institut für Staatspolitik fungierte oder für das Opus Dei nahe Bildungszentrum Feldmark oder für die extrem rechte Burschenschaft Normannia-Nibelungen … und zu den „neuen“ Rechten gezählt werden kann, wird in dieser Buchbesprechung der KAS nicht erwähnt, ebensowenig dass Arnulf Baring in der „Münchner Runde“ posaunte „Der Nazismus war keine rechte, sondern eine linke Bewegung![30]

Und damit bin ich bereits bei der Überleitung zu Teil 2, der in Kürze folgen wird, angelangt.

Teil 2

Auch der Evangelikale mittlerweile rechts angekommene ehemalige Moderator Peter Hahne nimmt Einfluss. Denn er erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit.

600 Menschen wollten „den ZDF-Mann Peter Hahne erleben“, schrieb der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill [1] 2019 anlässlich seiner „Predigt“ auf dem Altenberg in der Nähe der mittelhessischen Stadt Wetzlar.

Auf dem Foto sind Peter Hahne und ein unbekannter Mann zu sehen. Text: „600 Wollen ZDF-Mann Peter Hahne erleben. Er ist bekannt für markige Sprüche. Seine Bücher haben Millionenauflagen erlebt. Die Rede ist von Ex-ZDF-Moderator Peter Hahne. Seine Auftritte sind beim Publikum beliebt. Das zeigte sich beim Treffpunkt Altenberg im Park auf dem Gelände des Klosters. 600 Besucher wollten den 66-jährigen hören“.

Eine „Predigt“ war es sicherlich nicht. Vielmehr eine Präsentation seiner selbst und seiner Bücher, die nach seinem Vortrag zum Verkauf angeboten wurden. In diesem Vortrag hatte Hahne die Gelegenheit ergriffen im Minutentakt zu sticheln, z.B. gegen Greta Thunberg ….

Eine Auflistung seiner bösartigen Andeutungen würde den Rahmen dieses Threads sprengen, sie sind alle in einem Youtube-Video deutlich zu hören, trotzdem waren von 5 Kommentaren 4 geradezu begeistert.

Eine:r schrieb z.B. „eine tolle Predigt“ oder „ein sehr guter Vortrag.“ Nur eine:r schrieb: „Platitüden. Wortreich und dennoch inhaltssam! Selbstdarsteller![2]

Screenshot von den Kommentaren für das Youtube-Video von Peter Hahnes Vortrag in Altenberg.
1. Super! Möge Gott dich reichlich segnen!
2. Eine tolle Predigt. Ich war sehr beeindruckt, obwohl ich schon lange nicht mehr in der Kirche war.
3. Ein sehr guter Vortrag! Peter Hahne hat Recht, er übertreibt nicht. Ich habe Jesus Christus persönlich in meinem Leben erlebt, die Bibel ist das beste Buch der Welt. Jesus Christus ist erlebbar …
1. Das Leben ist kurz aber wir leben ewig! Wo wollen wir die Ewigkeit verbringen? Jesus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben! AMEN! Halleluja!
4. Platitüden! Wortreich u. dennoch inhaltsam! Selbstdarsteller!

Eine deutliche Kritik an seinem Vortrag wurde allerdings nicht formuliert.

Peter Hahne, fragwürdig“, erbrachte mit einer Suchmaschine Null Ergebnisse und die Kombination aus Peter Hahne, rechts führte immerhin zu einem Artikel mit der Überschrift: „Der Marsch zum rechten Rand/Wie Fernsehjournalisten im AfD-Milieu landeten“ vom 11.10.2019. [3] Einflussreich, so der Autor, sei Hahne heute auf eine andere Art. Anfang 2018 habe er bereits mehr als 6 Millionen seiner Bücher verkauft.

Screenshot von diesem Text: https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/der-marsch-zum-rechten-rand.html Abschnitt ab: „Das gilt auch für den …“

Screenshot von diesem Text: https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/der-marsch-zum-rechten-rand.html Abschnitt ab: Die Ansichten des Peter Hahne.

[4]

Bücher in denen Millionen Buchleser*innen die Weltsicht der AfD nahe gebracht werde. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass Hahne von Armin-Paul Hampels (AfD) Erläuterungen des „Wirtschafts-Genozid“ nicht allzu weit entfernt ist. [5]

Text: Im Februar 2019 teaserte er auf seiner Facebook-Seite auf diese Weise eine Pressemitteilung zur Bertelsmann-Studie „Zuwanderung und Digitalisierung?“ an. In der Pressemitteilung selbst schreibt er: „In Frankfurt a.M. (sind) die Deutschen (bereits) in der Minderheit. Facharbeiter, Ärzte, Ingenieure und hochqualifizierte ITSpezialisten verlassen das Land. (…) Die deutsche Gesellschaft altert, die guten Jungen wandern aus und die Analphabeten aus aller Herren Länder werden vom Geld jener Steuerzahler finanziert, die kein Kind haben oder sich kein zweites Kind leisten können. Hinter diesem Irrsinn steckt System – und eines Tages, so hoffe ich, wird man die Verursacher des Wirtschafts-Genozids zur Verantwortung ziehen.““

Es sollte mindestens ein weiteres Buch von Hahne hinzukommen und damit weitere Leser*innen. Sein letztes Buch brachte ihm sogar eine Rezension der Konrad-Adenauer-Stiftung, in der er mit Arnulf Barings Aufruf „Bürger auf die Barrikaden“ verglichen wurde.

Es lässt sich also feststellen, dass die Einen, darunter „neue“ Rechte, Konservative, also Protofaschist*innen und christliche Fundis, ihn genau wegen seiner inhaltlichen Äußerungen schätzen oder als „Visitenkarte Gottes“ beschreiben und die Anderen, die nicht erkennen können oder wollen was er ist und wofür er streitet, trotzdem.

Insofern unterscheidet sich sein Einfluss deutlich von z.B. Frank Heinrich (EAD, CDU) oder vom Baptistenpastor Jakob Tscharntke, der die Sprache von Pegida nicht nur versteht sondern auch fließend spricht.

Peter Hahne spricht ein breiteres Spektrum und damit auch die Mitte™ an. Eine Mitte™, die sich nicht am N- oder Zi-Wort stört, eine Mitte™, die im Kern rassistisch, antisemitisch, misogyn, ableistisch … ist.

Und genau hier kann er anknüpfen und das schüren was ohnehin schon vorhanden ist, während er, bereits so sehr radikalisiert ist, dass er am 30.08.2020 einen Artikel für Tichys Einblick verfasste, der den Titel trägt: „Rot-Grüner Agitprop – Sturm auf den Reichstag: Gab die Kirche den „Befehl“?[6]

Screenshot Siehe Text.

Bei kath.net, hier publiziert Hahne übrigens auch, erschien am 01.09.2020 ein Artikel zum „Sturm auf den Reichstag“. [7]

Beim „Sturm auf den Reichstag“ im Rahmen einer Querdenken-Demonstration in Berlin soll es sich, so der Autor, vermutlich Peter Hahne himself, um eine erfundene Geschichte handeln. Als Quelle wird auf Boris Reitschuster verwiesen und als ob das nicht schon genug verschwurbelter Mumpitz gewesen wäre, trug der Artikel die Überschrift: „Peter Hahne: Hat die evangelische Kirche zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen?“ (1.9.2020)

Screenshot von den beiden letzten Absätzen dieses Textes: https://www.kath.net/news/72691

Und ich kann ihn schon hören den Einwand, Hahne sei Teil einer Minderheit, so wie Evangelikale und christliche Fundis oder Querdenker*innen eben auch.

Aber Schrittweise, peu à peu, radikalisierte sich der beliebte Fernsehmann und Publizist zu einem querdenkenden Rechten, der Bücher und Artikel schreibt, die gelesen werden, der Vorträge und Predigten hält, dadurch Gehör erhält und so Einfluss nehmen kann und das eben auch weil seine Funktion, der Brückenkopf zur Mitte™, nach wie vor verharmlost oder nicht wahrgenommen wird.

Ergänzung vom 09.12.2021

Am 18.12.2021 hielt Peter Hahne die Rede zur deutschen Sprache, einer Veranstaltung der Neue Fruchtbringende Gesellschaft zu Köthen (NFG), über den „Sieg der Sterne – ist unsere Sprache noch zu retten?

Diese nutzte er, um über die „Genderei“ zu hetzen, was das Zeug hielt.

Wir werden verarscht!“, war noch höflich. Gender-Sprache, so der fromme Mann, sei „pure Menschenverachtung“. Eine „Mini-Mini-Minderheit terrorisiert“, „meist staatlich alimentierte Volksverdummung“ … . Die Rede zur deutschen Sprache nahm er dann auch zum Anlass auf den Aufruf „gegen den Gender-Unfug“ hinzuweisen, um den „Sieg der (Gender-)Sterne zu verhindern.“ [1]

Peter Hahne schreibt auch für die Deutsche Sprachwelt.

Ergänzung vom 27.02.2022

Am 14.01.2022 erscheint in Die Eule ein Artikel über Hahne mit dem Titel: „Die rechte Ecke: Der lange Abschied des Peter Hahne„. [1] Hahne hatte nämlich dem Querdenker Boris Reitschuster ein Interview gegeben. Philipp Greifenstein, der Autor, schrieb über Hahne folgendes:

„Anlass genug, sich einmal zu fragen, ob der ehemalige ZDF-Fernsehmann, heutige BILD am Sonntag– und Tichys Einblick-Autor sowie Handlungsreisender in eigener Sache überhaupt noch bei Trost ist – oder das Maß inzwischen übervoll ist?“

Am 27.02.2022 erscheint ein weiteres Interview mit Peter Hahne in der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit. Dieses trägt die Überschrift: „Politiker zur Rechenschaft ziehen„. [2]

Epoch Times, das Magazin für überzeugte Rechte und extreme Rechte, berichtete am 22.02.2022 über das Interview von Boris Reitschuster mit Peter Hahne. Hahne fordere „Verantwortliche für Corona-Politik müssen vor Gericht“ und Zitat:

Es wird sich zum Schluss auch die schlimmste Verschwörungstheorie von der Realität überholt sehen. Das erleben wir jetzt überall.“ [3]

Ergänzung vom 07.09.2022

Am 5.9.2022 berichtete der Chefredakteur der „neu“rechten Wochenzeitung Junge Freiheit die „TV-Legende und Bestseller-Autor hat heute im JF-Verlag sein neues Buch „Das Maß ist voll“ signiert.“

Unter https://jungefreiheit.de/peter-hahne/ steht jetzt das Aktions-Abo Peter Hahne bei der Junge Freiheit zur Verfügung. Wer 12 Wochen die JF abonniert erhält Hahne’s persönlich signiertes Buch.

Ergänzung vom 03.10.2022

Am 1. Oktober 2022 wurde Peter Hahne von der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule STH Basel die Ehrendoktorwürde verliehen. Die rechtskatholische Die Tagespost berichtete darüber.

Die Laudatio hielt der Prorektor der STH Basel, der Klerikalfaschist Harald Seubert.

Abgedruckt wurde Hahne’s Eröffnungsgeschwurbel in Tichys Einblick. In dieser sagte Hahne u.a.: „Wer heute Winnetou abschafft, schafft morgen die Bibel ab. Sie werden sich noch an meine Worte erinnern. (…)
Deshalb: wie kommen wir aus der gegenwärtigen Krise raus? Wie ist denn die Lage? Mit Ideologie soll ein Virus bekämpft werden. Wahnsinn! Ein intellektuell schwachbrüstiges Mittelmaß regiert uns in Staat und Kirche. (…)
Christen sind Kreuz- und Querdenker. (…)

 

 

Jakob Tscharntke

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung

In diesem Beitrag geht es um den Betreiber des Youtube Kanals efk riedlingen mit 14.300 Abonnent:innen und 212 Videos („Predigten“) mit 1.612.970 Aufrufen. [1]

Screenshot vom Youtube-Kanal, der die Angaben belegt.

Hinter dem Youtube Kanal steckt der einschlägig bekannte Pastor Jakob Tscharntke von der Evangelische Freikirche Riedlingen. Er ist bei extremen Rechten, bei Rassist:innen, der AfD und bei CoroNazis … sehr beliebt.

Ein Plakat der AfD mit einem Zitat von Jakob Tscharntke: „Was Angela Merkel treibt, ist gegen das eigene deutsche Volk gerichtet.“

[2]

Seine „Predigt“ über „Der Fremde aus biblischer Sicht“ wird z.B. von der Schulte Anwaltskanzlei aus Chemnitz weiter verbreitet [3] und es ist nicht die Einzige. [4]

Der RA Thomas Schulte, Fachanwalt für Arbeitsrecht und für Versicherungsrecht, [5] wird zwar nicht bei den Anwälten für Aufklärung gelistet,

allerdings verbreitet er auf seiner Webseite vergleichbare Inhalte und Videos z.B. über Sucharit Bhakdi, der seine Wahlheimat Deutschland verlässt, oder KaiserTV: Wie ist es in Paraguay? [6]

Screenshot von der Webseite des Anwalts, die die im Thread getätigten Angaben beweist.

[7]

Der Youtube-Kanal KaiserTV wird im Übrigen von dem extremen Rechten Gunnar Kaiser betrieben: https://twitter.com/wie_wachs/status/1303164362702622721

Auf der Webseite des Anwalts steht auch ein Flyer der Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V. (MWGFD) zur Verfügung [8]

Screenshot vom Flyer, der den Titel trägt: „Retter Impfung?“

oder eine Verlinkung zum Lukas-Evangelium von BibelTV. [9]

Das antifeministische/maskulistische WikiMANNIA widmete Jakob Tscharntke gleich einen ganzen Eintrag mit Verlinkungen zu Youtube und damit zu seinen Hetzreden. [10]

Gegen den Baptistenpastor Tscharntke ermittelte 2015 die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung. Das Online-Magazin zur biblischen Offenbarung Left Behind erklärte sich prompt solidarisch und bat um Unterstützung einer Petition bei CitizenGo.

Insgesamt sollen 2015 1.470 Unterschriften zusammengekommen sein. [11] CitizenGo hat in der Vergangenheit Kooperationsveranstaltungen mit Demo für Alle durchgeführt und war im letzten Jahr z.B. Sponsor:in der rechten 5. VV der wahren Schwarmintelligenz.

Zu den Sponsoren der rechten 5. VV der wahren Schwarmintelligenz gehörte der Elternverein NRW e.V., LAND WIR T, Demo für Alle, Degussa, Bürger-Thüringen und Citizen Go.

[12]

Hinter der Petitionsplattform CitizenGo steht eine konservative, also protofaschistische, Organisation, die den rechten Diskurs in Europa stärken will. [13]

Um es kurz zu machen. Tscharntke war mind. 2x Referent für die AfD (2015 und 2017) und publizierte auch einen Beitrag für das AfD-nahe Magazin Polifakt (Nr. 4, 2016)

Vortragsankündigung der AfD mit Jako Tscharntke und Dubravko Mandic.

[14]

Screenshot des Artikels in Polifakt Nr. 4 auf S. 21, „Beten für die AfD!?“ verfasst von Pastor Jakob Tscharntke.

[15]

Screenshot des Artikels in Polifakt Nr. 4 auf S. 21, „Beten für die AfD!?“ verfasst von Pastor Jakob Tscharntke.

[16]

und sieht in Kanzlerin Merkel „Die Handlangerin des Bösen“. [17]

Screenshot von der Schlagzeile der Schwäbische Zeitung: „Kanzlerin Merkel als „Handlangerin des Bösen““ vom 23.10.2019

[17]

Weiterverbreitet werden Tscharntkes „Predigten“ und Ansichten auch von PI News. [18]

Im Mai 2020 veröffentlichte die extrem rechte Onlineplattform ein Interview mit Tscharntke, der Politiker als „Verbrecherbande“ bezeichnet hatte [19] und im Dezember 2020 ein weiteres Interview mit Markus Gärtner von PI News. Dieses trug den Titel: „Pastor Jakob Tscharntke: „Die Macht des Bösen tobt sich aus““. [20]

Screenshot von PI News. Markus Gärnter im Gespräch „Pastor Jakob Tscharntke: „Die Macht des Bösen tobt sich aus“

[20]

Auch der Reichsbürger Markus Hailer fand Gefallen an Tscharntke. Auf seiner Webseite AG Mensch in Württemberg ist unter „Der Ethnozid an den Deutschen & der Weißen Rasse! V5.3“ ein Kommentar vom Pastor zu finden. [21]

Derart begeistert von Tscharntkes „Analyse der Corona-Problematik“ verfasste Hans Penner aus Linkenheim-Hochstetten im März 2020 einen offenen Brief an Tscharntke, der vom Verein UTR Umwelt Technik Recht mit Sitz in Darmstadt-Dieburg weiterverbreitet wurde. [22]

Horst Roosen vom Vorstand des UTR verlinkte gleichfalls zum Youtube-Video von Tscharntke. [23]

Selbst der bekannte Neonazi Meinolf Schönborn fühlte sich veranlasst am 22.11.2019 auf Tscharntkes Video mit dem Zusatz: „Pastor Tscharntke über die bevorstehende Katastrophe in Europa[24] zu verweisen.

Screenshot vom Tweet von Meinolf Schönborn vom 22.11.2019, der die im Text gemachten Angaben belegt.

Anlässlich Tscharntkes „Predigten“ via Youtube führte ERF-Medien, ein direktes „Werk“ der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD), u.a. ein Interview über Hass und Misstrauen, das unter Christen Einzug hält. Das Interview trug den Titel: „Steuert eine Elite die Weltherrschaft an?

Die „Predigten“ des Pastors würden laut Eigenangaben mehr als 400.000 Menschen über Youtube verfolgen. Hörer:innen hätten darum Kontakt zu ERF Medien aufgenommen und gebeten diese einmal unter die Lupe zu nehmen. [25]

So kam das Interview zustande, das zum Abschluss dafür plädierte das Gespräch mit Menschen zu suchen, die sich für Tscharntkes Geschwafel interessieren.

In den letzten Jahren will Tscharntke, der mit seiner Gemeinde im Dezember 2018 aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. (BEFG) ausgetreten ist, [26] ein Netzwerk bibeltreuer Christen – Jakob Tscharntke e.V. gegründet haben.

Dieses hat seinen Sitz in Uttenweiler im Landkreis Biberach, also in Baden-Württemberg, das neben Sachsen als deutscher Bible-Belt bezeichnet werden kann.

Auch Soulsaver, ein christlich fundamentales Internetprojekt aus München, berichtete bereits über den „mutigen Pastor Tscharntke, der die Wahrheit zu dem Asyl-Irrsinn verkündigte.[27]

Abgesehen davon, dass Soulsaver angibt als gemeinnützig anerkannt zu sein, gibt es auf der Webseite auch Beiträge, die z.B. erläutern warum die Zahl 13 tatsächlich eine „böse Zahl“ ist. [28] Du meine Güte!

Schwerpunkt von Tscharntkes Netzwerk sind sog. Hausgemeinden. Denn „wir leben in diesen Tagen in einer Zeit“, so J. Tscharntke, „in der die satanischen Mächte im Hintergrund „den Sack zubinden“ (…) und viele bibeltreue Geschwister haben dadurch ihre geistliche Heimat verloren. Viele sind einsam geworden“. [29]

Für die einen ist er ein „mutiger Pastor“, [30] der verstanden haben soll, dass dies der dritte Weltkrieg sei, (WTF?!) „zu dem auch das Inszenieren einer Plandemie als globales Ereignis gehört“ (zu lesen bei Ceiberweiber), [31] der Impfgegner:innen aus der Seele spricht und die seine „Predigten“ weiter verbreiten. [32]

Screenshot von der Webseite NichtImpfen.de. Hier ist eine Verlinkung und ein Bild von Jakob Tscharntke: „Corona und der skandalöse Karfreitag“ vom 10.04.2020 zu finden.

[32]

Screenshot von der Webseite von Extrem News: „Evangelischer Pfarrer: Wir stecken mitten im 3. Weltkrieg“.

[33]

Für die anderen ist er ein Hetzer, ein Verschwörungsideologe, einer der davon überzeugt ist von einer „globalen Elite“ einem „Corona-Regime“ ausgesetzt zu sein. Ein „Regime“, das alle Grundrechte, christlichen Werte und die Menschlichkeit abschaffen will. [34]

Wir“ haben es hier mit einer Ideologie zu tun, die Abtreibungsgegner:innen, weil Impfskepsis besteht, die Impfgegner:innen, die Reichsbürger:innen, die „neue“ Rechte, die extreme Rechte, die CoroNazis, die der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus, also die AfD, und Neofaschist:innen teilen und Tscharntke nimmt an dieser Stelle den Brückenkopf ein, denn er führt christliche Fundamentalist:innen/Evangelikale mit dem oben genannten Pack zusammen.

Gleichzeitig unterbreitet er mit seinen sog. Online-„Predigten“ christlichen Fundis und Interessierten während der Corona-Pandemie mit eingeschränkten Gottesdiensten ein Angebot.

Tscharntke ist deshalb ein gutes Beispiel, um zu erkennen was geschieht, wenn Einzelpersonen oder Organisationen nicht beizeiten in ihre Grenzen verwiesen werden. Sie radikalisieren sich und andere.

Wenn sich also weiterhin nichts Grundlegendes ändert und alle weiterhin den Kopf in den Sand stecken, dann wird die Zukunft mehr als finster.

Über den Einfluss von christlichen Fundis

[1] Teil 1: Allgemeine Überlegungen
[2] Teil 2: Frank Heinrich

[1] Teil 1: Allgemeine Überlegungen

Dieser Thread befasst sich mit Evangelikalen und christlichen Fundamentalist*innen und er beschäftigt sich schwerpunktmäßig anhand ausgewählter Beispiele mit ihrer Einflussnahme auf Politik und Gesellschaft.

Wie viele Evangelikale, christliche Fundis, Bibeltreue … es in Deutschland gibt, die Frage wird allerdings unbeantwortet bleiben.

2019 gehörten

22.600.000 der römisch-katholischen Kirche an,
20.713.000 der evangelischen Kirche,
1.543.000 waren Angehörige der orthodoxen Kirche,
396.000 gehörten zu den anderen christlichen Kirchen,
301.000 zu den evangelischen Freikirchen und
200.000 zu anderen christlichen Gemeinschaften. [1]

Grafik der im Text erwähnten Statistik. Zahlen werden im Text angegeben.

[1]

Wie viele davon also Bibeltreu sind oder dem Spektrum des christlichen Fundamentalismus zugeordnet werden können, diese Frage beantwortet die Statistik nicht.

Ebenso unüberschaubar ist die Bandbreite evangelikaler und christlich-fundamentaler Strömungen und Gruppierungen. [2]

Planet Wissen bezifferte die Anzahl der Anhänger*innen auf 1 bis 3 Prozent der Gesamtbevölkerung in D. [3]

Die Deutsche Evangelikale Bewegung schätzt die Anzahl von Evangelikalen auf weltweit 600 Millionen, „also knapp 10% der Weltbevölkerung“. [4] Sie unterschieden allerdings zwischen Pfingst-Evangelikalen, Allianz-Evangelikalen und Bekenntnis-Evangelikalen und schätzten deutschlandweit eine Gesamtzahl von 1 Million, die zu einer der drei Gruppierungen gehören plus 300.000 unabhängige Evangelikale. [5]

Es fehlen aber immer noch die christlich Fundamentalen und Klerikalfaschisten aus den Reihen des Opus Dei, der Piusbruderschaft … .

Wie gesagt, es gibt keine verlässlichen Zahlen. Denn üblicherweise werden Evangelikale und christliche Fundis in weiten Teilen der Gesellschaft entweder verharmlost, ignoriert oder belächelt und einfach nicht ernstgenommen, während diese negativen Einfluss auf Politik und Gesellschaft nehmen.

Der Einfluss auf die Gesellschaft zeigt sich z.B. in pädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche (TeenSTAR, Weisses Kreuz, CVJM…), im Bereich Kitas und Schulen, hier wären die Schulen in freier Trägerschaft organisiert in VEBS (Verband Evangelischer Bekenntnisschulen) oder die Schulen des Opus Dei oder der Pius-Bruderschaft als Beispiel zu nennen, bei Sexarbeit und Schwangerschaftsabbruch, speziell bei der Gestaltung und Auslegung des Paragraphen 219a und was unter „Werbung“ subsumiert wird.

Nämlich eben auch Informationen über den notwendigen medizinischen Eingriff, entweder medikamentös oder chirurgisch. Denn das fällt unter „Werbung“.

Der Einfluss zeigt sich auch bei der Ablehnung der Forderung nach im Grundgesetz verankerten Kinderrechten.

Der Einfluss zeigt sich z.B. bei der Ausgestaltung der Richtlinien des Sexualkundeunterrichts in Schulen. Deshalb gibt es in Bayern auch seit 2016 einen gesetzlich geregelten „Aktionstag für das Leben“ also einen Anti-Abtreibungstag an bayerischen Schulen. [6]

Screenshot von Abschnitt 1.3.2 Aktionstag für das Leben. Nachzulesen hier: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVV_2230_1_1_1_1_3_K_964/true?AspxAutoDetectCookieSupport=1

[6]

Der Einfluss zeigt sich überall und das waren nur einige ausgesuchte Beispiele.

Zusätzlich gibt es z.B. evangelikale Interessenvertretungen für bestimmte Berufsgruppen.

Zum Beispiel:
Christliche Polizeivereinigung,
Christen im Gesundheitswesen,
Kongress christlicher Führungskräfte,
Christen in der Wirtschaft,
Christliche Feuerwehrvereinigung,
Vereinigung christlicher Friseure, ein Zusammenschluss von 200 Salons.

Also Waschen, Schneiden, Föhnen, Beten und möglicherweise auch mit Gesprächen über das Thema Schwangerschaftsabbruch wie beim Vorbild in den USA. [7] [8]

Siehe Text. Im Foto ist eine Hand zu sehen, die Haare schneidet. Darunter steht der Text: Hier bekommt man nicht nur einen Haarschnitt.

[7]

Screenshot eines Artikels mit der Überschrift: „Seelsorge beim Friseur – Gespräche über Gott und die Welt“. Text dazu: „Wenn ich Haare schneide, dann erzählen mir die Kunden vielleicht vom letzten Hoffenheim-Spiel. Genauso rede ich über meinen Glauben.“ Für den Friseurmeister Erich Schuh aus Bad Rappenau Treschklingen es es ganz natürlich, darüber zu sprechen, was ihn bewegt.[8]

Für den Einfluss auf die Politik könnten folgende Beispiele aufgeführt werden, der Kongress christlicher Führungskräfte, das evangelikale Spektakel Deutschland Betet Gemeinsam, die Schirmherrschaft von Politiker*innen von evangelikalen Veranstaltungen

Screenshot eines Artikels: „30.01.2021 Jugendkongress Schäuble ist Schirmherr des „Christivals22“ in Erfurt. Eine der bundesweit größten christlichen Jugendveranstaltungen, das Christival, erhält prominente Unterstützung. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble übernimmr die Schirmherrschaft.“

[9]

Screenshot eines Blogseintrags aus dem die Schirmherren für den KcF hervorgehen. 2015 Hamburg: Olaf Scholz (SPD), 2017 Nürnberg: Ulrich Maly (SPD), 2019 Karlsruhe: Martin Lenz (SPD).

[10]

oder der Verein Perlenschatz e.V., der angibt eine Zufluchtsstätte für muslimische Mädchen und Frauen zu sein, mit den Bundestagsabgeordneten Michael Brand und Frank Heinrich, beide CDU, als Vereinsbotschafter. [11]

Screenshot. Siehe Text.

[11]

Frank Heinrich gehört zum Hauptvorstand der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD), war 2020 Unterstützer von Deutschland Betet Gemeinsam und schrieb bereits mehrfach ein Grußwort für den Marsch für das Leben.

Sein Grußwort 2016 führte zu seiner Erwähnung im rechten Blog Philosophia Perennis. [12]

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[12]

Heinrich ist aber auch Vorsitzender des Vereins „Gemeinsam gegen Menschenhandel“. Gegründet wurde der Verein von Gaby Wentland, die ebenfalls im Hauptvorstand der EAD vertreten ist.

Sie ist Vorsitzende des Vereins Mission Freedom e.V., der mit „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ vernetzt ist.

Gaby Wentland ist in der Vergangenheit (2012) aufgefallen, weil sie z.B. mit „Lichtduschen“ mit „Jesu Licht“ die Verletzungen infolge sexualisierter Gewalt heilen will.

Sie ist u.a. auch im Oktober 2020 aufgefallen, weil sie gemeinsam mit Inka Hammond vom Gebetshaus Augsburg dazu aufgerufen hat, nicht negativ über Donald Trump zu sprechen. [13] Ihr Video mit dem „prophetischen Wort“ hat sie wenig später wieder gelöscht. [14]

Der Mitarbeiter von Frank Heinrich ist der Beauftragte der Evangelischen Allianz am Bundestag Uwe Heimowski von der EAD, der gemeinsam mit Gaby Wentland und Frank Heinrich zum Vorstand von „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ gehört.

„Gemeinsam gegen Menschenhandel“ setzt sich gegen Sexarbeit ein. „Heinrich sieht eine dringende Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Debatte über die Bezeichnung Deutschlands als das sogenannte „Bordell Europas“. [15]

Sein Interview mit dem Pro Medienmagazin, [16] neben idea ein weiteres Sprachrohr der EAD, auf das auf der Webseite von Gemeinsam Gegen Menschenhandel unter der Überschrift „Wollen wir weiterhin als ‚Bordell Europas‘ gelten?[17] hingewiesen und verlinkt wird, ist sehr interessant und

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

[17]

verdeutlicht wie er im übertragenen Sinn Äpfel, Birnen und Bananen miteinander vergleicht, vermengt und einen Brei daraus rührt.

Also aus Sexarbeit, Organhandel, Erntearbeit und Tätigkeiten in der Fleischverarbeitung.

Für Interessierte werde ich im 2. Teil das Interview mit dem Bundestagsabgeordneten der CDU einer kritischen Betrachtung unterziehen. Es wurde hier archiviert.

Für Desinteressierte ist der Thread und möglicherweise das Thema damit beendet.

[2] Teil 2: Frank Heinrich

Im Mittelpunkt steht das Interview mit dem evangelikalen Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (EAD und CDU) mit dem dem christlichen Medienmagazin Pro, [1] dem Sprachrohr der EAD.*Nachfolgend mit Pro abgekürzt.*

Der nachfolgende Screenshot stammt von der Webseite des Verein Gemeinsam Gegen Menschenhandel, denn hier ist Frank Heinrich Vorsitzender und wie zu lesen ist, wird hier für das Interview mit dem Satz „Wollen wir weiterhin als ‚Bordell Europas‘ gelten?[2] geworben und von dort zu Pro verlinkt. [3]

Enthält Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Die Überschrift bei Pro lautet allerdings: „Menschenhandel: Wir haben als Christen zu wenig gemeinsame Stimme“. [4]

Enthält Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Mit der Parole „Deutschland als ‚Bordell Europas‘„, das im Interview bei Pro dann doch wieder auftaucht, knüpft Frank Heinrich an ein Narrativ an, das von Swerfs (Sex Work Exclusionary Radical Feminism) [5] und von Gruppierungen/Einzelpersonen verwendet wird, die sich für ein Verbot von Sexarbeit einsetzen. [6] [7]

Screenshot eines Youtube-Videos vom 11.10.2019 „Deutschland – das Bordell Europas“. Moderiertes Gespräch mit Alice Schwarzer und Sabine Constabel.

[6]

Screenshot eines Auszugs von Deutschlandfunk Kultur. „Fakt 1: Die SPD-Bundestagsbeauftragte Leni Breymaier bezeichnet Deutschland als „das Bordell Europas“ – ist da was dran?

[7]

Das Interview mit Frank Heinrich wurde am 16.10.2020 veröffentlicht. Also mitten in der Pandemie. Diesen Hintergrund bitte im Kopf behalten. Denn in diesem Kontext muss das Interview betrachtet werden.

Das Interview, in dem es um Menschenhandel geht, besteht aus 6 Abschnitten, also 6 Fragen und 6 Antworten.

Auf Frage 1: „Wie ist die aktuelle Lage beim Thema Menschenhandel derzeit in Europa?“ fällt dem evangelikalen Politiker sofort Sexarbeit ein.

Nachdem Coronabedingt ein Prostitutionsverbot ausgesprochen worden war, wären schlagartig alle „in der Prostitution Tätigen mit einem bestimmten nationalen Hintergrund wie vom Erdboden verschwunden“, erklärt der Evangelikale MdB.

http://web.archive.org/web/20210209095116/https:/www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2020/10/16/menschenhandel-wir-haben-als-christen-zu-wenig-gemeinsame-stimme/?newsletter=Ne Dabei geht es um Frage 1 und die Antwort dazu.

Der Theologe und Bundestagsabgeordnete Heinrich, der keine Zahlen, keine Belege, gar nichts liefern kann, sieht in der Abwesenheit von Sexarbeiter*innen während des temporären Verbots, den Beweis von Menschenhandel und will die Gesetzgebung verändern, um die Situation von Betroffenen zu verbessern.

Heinrich, der ein generelles Verbot von Sexarbeit (Antwort auf Frage 4) befürwortet, möchte mit diesem die Situation von Betroffenen, also von Sexarbeiter*innen, verbessern. Mehr sagt er dazu nicht.

Screenshot mit Textauszug von hier: http://web.archive.org/web/20210209095116/https:/www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2020/10/16/menschenhandel-wir-haben-als-christen-zu-wenig-gemeinsame-stimme/?newsletter=Ne Dabei geht es um Frage 4 und die Antwort dazu.

Das Geschwätz von Heinrich mag zwar dem Verständnis von Evangelikalen/christlichen Fundis oder dem von Swerfs entsprechen, hat aber mit Logik und Sachversand nicht das Geringste zu tun.

Aber es kommt noch ~Besser~ bei Frage 2: „Wie ist die Lage in Deutschland? Wer ist besonders betroffen?

Hier vermischt Heinrich im übertragenen Sinn Äpfel, Birnen und Bananen zu einem regelrechten Hottake. Indem er Organhandel, Sex-und Erntearbeit samt Fleischverarbeitung in einem Atemzug nennt. Doch dabei bleibt es nicht.

Er produziert zusätzlich noch anti-asiatischen Rassismus,

Screenshot mit Textauszug von hier: http://web.archive.org/web/20210209095116/https:/www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2020/10/16/menschenhandel-wir-haben-als-christen-zu-wenig-gemeinsame-stimme/?newsletter=Ne Dabei geht es um die Antwort auf die Frage: „Wie ist die Lage in Deutschland? Wer ist besonders betroffen?“

indem er auf die Situation in China oder Nepal hinweist, wo sich angeblich Menschen die Haut von Jugendlichen oder Organe übertragen lassen würden, so der MdB der CDU, der wieder keine Zahlen, keine Fakten und keine Belege vorweisen kann, nur Rassismus und den persönlichen Wunsch nach einem generellen Verbot von Sexarbeit.

Dann weist er auf die Ausbeutung von ausländischen Ernte- und Saisonarbeiter*innen hin und auf die, die unter dem Mindestlohn in der Fleischverarbeitung tätig sind. Was das mit Menschenhandel und Sexarbeit zu tun haben soll, erklärt er allerdings nicht.

Er geht auch ebensowenig darauf ein, dass er einer Regierung angehört, die die Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung von ausländischen Arbeitskräften erst ermöglicht hat.

So hatten z.B. das Bundesinnenministerium und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 2. April 2020 für Erntearbeiter*innen ein Konzept beschlossen, dass als „symbolische Beruhigungspille“ bezeichnet worden war und den Erntehelfer*innen keinen Corona-Infektionsschutz bot. [8]

Dass während der Corona-Pandemie Tausende von ausländischen Erntehelfer*innen in Deutschland ausgebeutet wurden, dass bereits im Mai 2020 die Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen für Erntehelfer*innen formuliert wurden, [9] erwähnt er ebenfalls nicht.

Dass eingereiste Erntehelfer*innen im Mai 2020 für ihren Lohn in Deutschland, nämlich in Bonn, demonstrierten, erwähnt er auch nicht. Dass sich z.B. vor deren der Müll türmte [10]

Foto von der vermüllten Unterbringung der Erntearbeiter:innen

und dies die Lebens- und Arbeitsbedingungen von rumänischen Erntehelfer*innen waren, die auf ihren Lohn von mehreren Monaten warteten und das in Deutschland geschah, erwähnt er ebenfalls nicht.

Dass diese rumänischen Saisonarbeiter*innen, die stellvertretend für viele ausländische Erntehelfer*innen stehen und standen, infolge ausstehender Löhne, kein Geld hatten für eine selbstorganisierte Heimreise, erwähnt er auch nicht.

Dass Deutschland von diesen menschenunwürdigen Bedingungen mit vielleicht Strohmenschen und Agent*innen, sowie Briefkastenunternehmen aus dem Ausland, die als angebliche Arbeitgeber zwischengeschaltet sein können, und Deutschland auch davon profitiert, ignoriert der MdB der CDU geflissentlich und deshalb erwähnt er es auch nicht.

Heinrich hat keine Fakten zu bieten, gar nichts, nur der Verweis, dass „Wir“, wer immer das sein mag, häufig von der Kripo und von nicht näher genannten Beratungsstellen hören würden, dass nur wenige Verfahren eingeleitet würden.

Wieder keine Zahlen, wieder keine Belege, wieder keine Fakten, wieder keine Quellen. Gar nichts.

Seinen unfassbaren Äußerungen liegt nicht einmal eine Definition von Menschenhandel zugrunde. Alles was er will ist ein generelles Verbot von Sexarbeit, das dann für alle Sexarbeiter*innen gelten würde, auch für die, die diesen Beruf selbstbestimmt ausüben.

Dass ein generelles Verbot von Sexarbeit keinen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und keine Verbesserung für Ernte- und Saisonarbeiter*innen haben wird, liegt auf der Hand.

Dass ein generelles Verbot von Sexarbeit in Deutschland keinen Einfluss auf Organhandel irgendwo auf der Welt haben wird, liegt auch auf der Hand.

Dass ein generelles Verbot von Sexarbeit die Situation von Sexarbeiter*innen grundsätzlich erheblich verschlechtern wird, liegt ebenfalls auf der Hand.

Dass ein generelles Verbot von Sexarbeit keinen oder nur einen außerordentlich geringen Einfluss auf Menschenhandel haben wird, ist logisch.

Es ist ein Schlimmes Interview. Für Sexarbeiter*innen. Für Menschen, die als asiatisch gelesen werden, die gerade jetzt, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, täglich mehr rassistische Anfeindungen erleben. Für ausländische Erntearbeiter*innen und z.B. für die Beschäftigten bei Tönnies und in anderen fleisch-verarbeitenden Betrieben.

Für mich war es ein Interview, das mich in Anbetracht von so viel Inkompetenz und aussagelosem Geschwafel sprachlos gemacht hat. Deshalb ist dieser Thread jetzt hier auch zu Ende!

Ein Thread über das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

In diesem Thread geht es um das neugegründete rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Die erste Presseerklärung wurde am 3.2.2021 veröffentlicht und in diesem spricht sich das Netzwerk mit Sitz an der Universität Leipzig c/o Prof. em. Dr. Georg Meggle, Universität Leipzig, Institut für Philosophie [1]

Screenshot vom Impressum, der die Angaben im Text belegt.

Screenshot vom 04.02.2021 [2]

u.a. gegen „Cancel Culture“ und gegen „Political Correctness“ aus.

Nachzulesen hier: https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/presse/pressemitteilungen/

Screenshot vom 04.02.2021 [3]

Dass es sich hierbei um rechte Kampfrhetorik handelt, sei nur nebenbei erwähnt.

Außenseiterpositionen seien, so die 70 „Wissenschaftler:innen“, dadurch an den Universitäten zum Verschwinden gebracht. [3]

Übersetzt bedeutet das, dass eine antirassistische, eine queerfeministische Haltung, der notwendige Verzicht auf das N- und das Zi-Wort, der Verzicht auf menschenfeindliche Äußerungen, Handlungen und die Kritik daran als Eingriff in die Wissenschaft und deren Freiheit verstanden wird.

Die Freiheit und die Wissenschaft, die die Mitglieder meinen, basiert offensichtlich auf Menschenverachtung und einer rechten Ideologie. Damit wollen sie nicht kritisch konfrontiert werden. Der Verzicht darauf, davon sind die 70 überzeugt, schade der Wissenschaft.

WTF?! als Bild

Bisher haben sich 70 „Wissenschaftler:innen“ zum rechten Manifest, das hier gelesen werden kann: archive.is/dXuhU, bekannt.

Die 70 wurden hier: archive.is/reFkw archiviert. Darüberhinaus gibt es eine Abschrift im Blog unter: bkramer.noblogs.org/netzwerk-wissemit Verlinkungen und ergänzenden Angaben zu den jeweiligen Personen.

Ganz vorne mit dabei als Nr. 1 unter den Mitstreiter:innen ist Prof. Dr. Ulrike Ackermann, die bereits einen Eintrag im Blog hat und regelmäßige Referentin für den „völkisch-nationalistischen Sumpf“ den Hayek-Club Frankfurt ist.

Foto von Ulrike Ackermann

[4]

Gemeinsam mit Prof. Dr. Jörg Baberowski, Prof. Dr. Hendrik Hansen,
Prof. Dr. Peter Hoeres und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig,

Fotos von Hendrik Hansen, Peter Hoeres, Jörg Baberowski und Barbara Zehnpfennig.

die ebenfalls bereits im Blog einen Eintrag haben, war sie Mitautorin im 2019 erschienen Sammelband „Balanceakt für die Zukunft – Konservatismus als Haltung“.

Foto vom Buch „Balanceakt für die Zukunft“

Dieser Band wurde von Joachim Klose und Norbert Lammert herausgegeben. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat diese rechte Publikation durch Finanzierung erst möglich gemacht und diese mittels Veranstaltungen noch gepusht.

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Die bereits genannten Wissenschaftler:innen pflegen also enge Verbindungen zur KAS. Aber bei den 5, die alle zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehören, bleibt es nicht.

Auch Prof. Dr. Andreas Rödder (CDU), der gleichfalls zum Netzwerk gehört, ist mit der KAS sehr eng verbunden, denn er gehört zum Vorstand, hat für die KAS schon Vorträge gehalten und bezog ein Promotionsstipendium der CDU-nahen Stiftung.

Foto von Andreas Rödder.

[5]

Er ist Vorstandsmitglied der Stresemann-Gesellschaft und war im September 2020 Referent der rechten 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz. Rödder vertritt die Ansicht, dass „Moralisierung Gift für die demokratische Auseinandersetzung“ ist. [6]

Es dürfte als keine:n überraschen, dass er bereits als Referent für die WerteUnion fungiert hat [7] und er davon ausgeht, dass sich „die Kultur des Regenbogens“ dem Ende entgegenneige. [8]

Auch Prof. Dr. Susanne Schröter, die nicht Müde wird vor dem politischen Islam zu warnen, gehört zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Foto von Susanne Schröter

[9]

Sie ist bekannt als Unterstützer:in der Petition gegen das Kinderkopftuch, initiiert von Terre des Femmes (TdF D) und als Organisatorin der sog. „Kopftuchkonferenz“.

Sie fungierte in der Vergangenheit bereits mehrfach als Referentin für die KAS oder für die CDU Lahn-Dill mit dem rechten Hardliner, dem MdB der CDU, Hans-Jürgen Irmer, Herausgeber des Wetzlar-Kuriers.

Auch Prof. Dr. Reinhard Merkel, Mitglied des deutschen Ethikrats und Unterzeichner des rechten Appells für freie Debattenräume, initiiert von Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek, gehört dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.

Foto von Reinhard Merkel

[10]

In der Vergangenheit ist er schon zweimal durch Publikationen für die Zeitschrift Lebensrecht, die von den „furchtbaren Juristen“ der Juristen-Vereinigung Lebensrecht herausgegeben wird, aufgefallen und er war Referent für die Konrad-Adenauer-Stiftung. [11]

Wie idea am 04.02.2021 berichtete, hat sich Merkel in der Vergangenheit beschwert, dass sich wer sich islamkritisch äußere als Rassist ausgegrenzt werde.

Zitat von Merkel: „Das ist eine emotionale Drohung von hohem Gewicht. Man wird gecancelt als moralische Person. Davor darf man Angst haben.“  [12]

Prof. Dr. Gunther Schnabl von der Universität Leipzig gehört ebenfalls zum rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit. Er ist Kuratoriumsmitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und er ist Ansprechpartner für den Hayek-Club Leipzig.

Foto von Gunther Schnabl

[13]

Auch für das Austrian Institute stand er 2020 als Referent zur Verfügung. Zum Team des AI gehört u.a. Martin Rhonheimer von der Ludwig-Erhard-Stiftung (LES), der auch als Referent für die Hayek-Gesellschaft fungierte, und z.B. noch Eva Demmerle von der WerteUnion.

Prof. Dr. Georg Meggle, der ebenfalls zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gehört, gilt als Unterstützer des BDS. Im Rahmen einer Veranstaltung an der Humboldt-Uni in Berlin im Februar 2020 sprach er sich dafür aus die Definition von Antisemitismus enger zu fassen. [14]

Foto von Georg Meggle

[15]

Auch Meggle, der 2019 für das Querfrontmedium Telepolis einen Artikel mit der Überschrift: „Genau wann ist Israelkritik antisemitisch“ geschrieben hat, [16] der von BDS-Kampagne auf der hauseigenen Webseite in Teilen veröffentlicht und verlinkt wurde [17] und 2011 einen offenen Brief an die Schaubühne und das Israel-Festival mit der Aufforderung „Keine Inszenierung für den Apartheidstaat“, gemeint war Israel, unterzeichnet hatte, [18] hat den rechten Appell für freie Debattenräume unterzeichnet.

Aus dem rechten Netzwerk Wissenschaftsfreiheit haben übrigens 10 Wissenschaftler:innen den rechten Appell freie Debattenräume unterzeichnet.

Prof. Dr. Robert Pfaller wiederum wird unter Mitarbeiterstamm bei TUMULT, [19] dem „bildungsbürgerlichen Aushängeschild des Rechtsterrorismus“, [20] geführt

Foto von Robert Pfaller

[21]

und Prof. Dr. Gerd Morgenthaler, der Mann auf dem unteren Foto, ist Sekretär der „neu“rechten The Oswald Spengler Society (TOSS), der Max Otte (CDU, WerteUnion) und der Neofaschist David Engels angehören.

Foto von Gerd Morgenthaler

[22]

Von Prof. Dr. Christian Illies ist bekannt, dass dieser 2018 drei Veranstaltungen im Rahmen der 29. Bamberger Hegelwoche moderiert hat.

Foto von Christian Illies

[23]

Als Referenten waren Alexander Demandt (TOSS), der Neofaschist David Engels (u.a. TOSS) und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig eingeladen. Zehnpfennig gehört ebenfalls zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit.

Manch eine:r wird die rechten Verbindungen, die hier beschrieben sind und die nur eine kleine Auswahl darstellen, für unbedeutend erachten. Sind sie aber nicht.

Denn all diese vermeintlich honorigen Damen und Herren lehren und forschen an Universitäten. Sie unterrichten die nächste(n) Generationen.

Sie unterrichten aber auch queere oder trans Personen, BIPoC und Rom:ja und Sinti:zze, die ein Anrecht darauf haben vor Anfeindungen, vor Diskriminierung, vor Hass geschützt zu werden und vor einer Wissenschaft die diese Unterdrückungs-mechanismen zementieren will.

Dafür setzen sich nämlich die genannten 70 Personen ein und sie arbeiten dafür, diese strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung in Wissenschaft und Forschung aufrecht zu erhalten.

Dass Schlimme ist, dass die akademischen Grade den 70 „Wissenschaftler:innen“ eine vermeintliche Seriosität verleihen, die allen 70 schon vor Jahren oder spätestens jetzt nicht mehr zusteht oder aberkannt werden müsste.

Aber sie haben sie und ihr akademischer Background verleiht ihren menschenverachtenden Aussagen eine vermeintlich wissenschaftliche Begründung für z.B. antimuslimischen Rassismus wie bei Prof. Dr. Schröter oder bei Prof. Dr. Ulrike Ackermann, die auch den „Sozialstaat als die schlimmste Ausprägung von „Vater Staat““ versteht und als den „schlimmsten Feind“. [24] Nachzulesen in ihrem Buch „Eros der Freiheit“, das im Übrigen von der FDP gesponsert wurde.

Der pegidahafte Cicero führte anlässlich der Netzwerkgründung mit Maria-Sibylla Lotter über „Political Correctness“ an den Universitäten ein Interview und verpasste diesem den Titel: „Das hat den Charakter einer Reinigungsreligion“. [25]

Tichys Einblick veröffentlichte dazu einen Artikel mit der Überschrift: „Für die Freiheit der Wissenschaften muss in Merkels Deutschland wieder gekämpft werden![26]

Wer das rechte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit verharmlost oder ignoriert, hat die Gefährlichkeit jenes Netzwerks nicht verstanden.
Hat nicht verstanden, dass hier ein akademisches Pegida entstanden ist, das im Manifest seinen Ausdruck gefunden hat.
Hat nicht verstanden, dass diese 70 vielen aus ihren hasserfüllten Herzen sprechen, die nur darauf warten Herrn oder Frau Prof. Dr. zitieren zu dürfen.

Im Anhang die verabscheuungswürdigen Siebzig!

Screenshots von den 70 Mitgliedern. Stehen bereits im Blog.

Screenshots von den 70 Mitgliedern. Stehen bereits im Blog.

Screenshots von den 70 Mitgliedern. Stehen bereits im Blog.

GWE – Teil 3

Teil 1

Teil 2

Dieser Teil 3 steht mit allen Grafiken und Screenshots im Archiv zur Verfügung

Teil 3: Eine Einordnung des Vereins Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.

Die sozialen Verwerfungen in dieser Gesellschaft, die sozialen Ungerechtigkeiten, Rassismus als soziales Kontrukt zur Unterdrückung und Unterwerfung von BIPoC, Antifeminismus und Misogynie … , Ableismus und Klassismus werden zunehmen, während weite Teile dieser Gesellschaft auf die postpandemischen Zeiten hoffen und sich darauf freuen, dass danach alles besser wird. Wird es das? Sicher nur für Wenige.

Gerade erst hat das Hauen und Stechen angefangen. Die Verteilungskämpfe haben erst begonnen. Für die Einen geht es dabei um Macht, Privilegien und die Honigtöpfe, für die Anderen ist es ein Kampf um’s Überleben, um Obdach, Nahrung und Bekleidung, das Minimum sozusagen in einer feindlichen und gierigen Gesellschaft.

Und dann gibt es ja auch noch den Klimawandel. Da kann es nur noch Schlimmer werden und dass für Viele.

In einem solchen gesellschaftlichen Klima brauchen die einen die Gewissheit, dass irgendein Gott an ihrer Seite ist und suchen Trost in dem Glauben, dass irgendwann, spätestens nach dem Tod, alles besser wird, Leiden, Hunger und Not ein Ende haben und Gerechtigkeit beginnt.

In einem solchen gesellschaftlichen Klima brauchen die anderen, die die mit Macht, Einfluss und Privilegien ausgestattet sind, den autoritären Charakter in der Bevölkerung, einen der sich fügt, der erträgt, der duldet, der glaubt, der das System niemals in Frage stellt, komme was da wolle.

In einem solchen gesellschaftlichen Klima nehmen christliche/evangelikale/christlich-fundamentale Gruppen/Organisationen/Vereinigungen wie die Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. (GWE) eine tragende Funktion ein.

Die GWE bietet nämlich Beides. Sie bietet Trost, denn sie ist evangelikal und missionierend, und sie fördert und lehrt den autoritären Charakter.

7 Vorstandsmitglieder forsch(t)en und lehr(t)en an Universitäten oder anderen Bildungseinrichtungen und bildeten weitere Generationen aus.

Wo? Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Münster, HeidelbergER Institute for International Studies and Leadership, Internationale Universität Liebenzell, Hochschulzentrum Augsburg, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Wilhelm Löhe Hochschule (WLH).

Kann hier: https://bkramer.noblogs.org/gwe-teil-3/ nachgelesen werden.

Ehrenvorsitzender: „Prof. Dr. h.c.“ Werner Lachmann: Vor seinem Ruhestand Professor an der Uni Erlagen-Nürnberg
1. Vorstandsvorsitzender : Prof. Dr. Christian Müller: Uni Münster Institut für Ökonomische Bildung
2. Vorstandsvorsitzender: „Prof. Dr.“ Harald Jung: Präsident und Exekutivrat HeidelbergER Institute for International Studies and Leadership und seit 2011 Professor für Ethik und Soziallehre an der Internationalen Universität Liebenzell. Dekan für Hochschul- und Forschungskooperationen und stellvertr. Studienleiter für M.A. Evangelische Theologie
Kassenführer: Karl J. Möckel: Exekutivrat Heidelberg Institute for International Studies and Leadership
Prof. Dr. Gerald Mann: Der Ökonom mit den akademischen Titeln ist zuständig für die Wissenschaftliche Gesamtstudienleitung des Hochschulzentrums Augsburg
Prof. Dr. Dr. Elmar Nass: Sozialethiker mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik, seit 2014 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Lehrbeauftragter der Wilhelm Löhe Hochschule (WLH)
Lucas Wehner: Exekutivrat Heidelberg Institute for International Studies and Leadership (Direktor für Internationale Zusammenarbeit)

Die GWE ist gut vernetzt und pflegt Kontakte zur CDU. 2 Vorstandsmitglieder sind CDU-Mitglieder. Das sind Lucas Wehner und Dr. Helmut de Craigher.

Helmut de Craigher ist stellvertr. Bezirksrat der CDU in Birach und er gehört zum Referent:innenkreis der Burschenschaft Alemannia-Stuttgart, die in der ADB organisiert ist.Helmut de Craigher ist kein Unbekannter. Er war 1975 stellvertretender Vorsitzender der Paneuropa-Jugend Deutschland e.V. (PEJ), [1] eine rechte und antikommunistische/antilinke Organisation.

Ein Textauszug von hier: www.//antifainfoblatt.de/artikel/paneuropäischer-kongreß-westberlin. Betr. den Abschnitt zwischen „Die Paneuropa-Jugend Deutschland e.V.“ und „Einige Beispiele:“

Elmar Nass, ein weiteres Vorstandsmitglied der GWE, wurde 2018 vom Bundesvorstand der CDU-Sozialausschüsse als Berater für die Erstellung eines neuen Grundsatzprogramms der CDU-Deutschlands berufen. [2] Es existieren also seinerseits auch Verbindungen zur CDU.

Und dann gibt es noch die Verbindungen zur Joseph-Höffner-Gesellschaft, der 3 Vorstandsmitglieder der GWE angehören. Zum Vorstand der Joseph-Höffner-Gesellschaft gehören:
Johannes Zabel,
Christian Müller
und Elmar Nass. [3]

Diese Gesellschaft bzw. der Verein will die Christliche Soziallehre der Kirche im Sinne des wissenschaftlichen, sozialen und pastoralen Lebenswerkes von Joseph Kardinal Höffner weiter verbreiten. [4]

Interessanterweise war der Kardinal wissenschaftlicher Politikberater der Bundesministerien für Familien- und Jugendfragen, für Wohnungsbau sowie für Arbeit und Sozialordnung.

In dieser Eigenschaft hatte er entscheidenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der Sozialpolitik, auf die Neuordnung und den Ausbau der Sozialversicherung in der Adenauer-Ära. Sein Konzept der Sozialordnung stand im Einklang mit der Wirtschaftsordnung der „Sozialen Marktwirtschaft“. [5]

Interessant ist wer sonst noch bei der Joseph-Höffner-Gesellschaft so mitmischt.

Z.B. der Ehrenvorsitzende Lothar Roos vom Kuratorium vom Forum Deutscher Katholiken (FDK). Er hat den Kreuzerlass unterzeichnet + war bis zu seiner Emeritierung Prof. für Christliche Gesellschaftslehre und Pastoralsoziologie an der Kath.-Theol. Fakultät d. Universität Bonn.

Er publiziert genau wie Elmar Nass von der GWE für Die Neue Ordnung und berief sich in einer Schrift auf Kardinal Höffner, der gesagt hat: „Die Geschichte lehrt, dass Freiheit und Würde des Menschen weithin vom Ordnungssystem der Wirtschaft abhängen“. [6]

Was im Umkehrschluss bedeutet: ohne eine kapitalistische Ordnung gibt es weder Freiheit noch Würde für die Menschen. WTF!

Was gibt dem Menschen Hoffnung für die Zukunft?“ war das Thema des Kongress Freude am Glauben 2016 in Aschaffenburg, organisiert vom FDK in Zusammenarbeit mit der Karl-Ballestrem-Stiftung (Medienakademie MAKA), Eichstätt. [7]

Um diese Fragen zu beantworten, waren an jenem Tag folgende Referent:innen zusammengekommen, nämlich Lothar Roos (FDK, Joseph-Höffner-Gesellschaft…), Elmar Nass (GWE, Joseph-Höffner-Gesellschaft…), Werner Münch (FDK, Autor für die JF, Festredner für die Freiburger Burschenschaften Franconia und Teutonia …) der extrem Josef Kraus, der zu dieser Zeit noch Präsident des Deutschen Lehrerverbandes war, der Abtreibungsgegner Manfred Spieker vom Herausgeberbeirat der Zeitschrift Lebensrecht, der auch für die GWE publiziert, die Abtreibungsgegnerin und Impfskeptikerin Alexandra Maria Linder (Kuratoriumsmitglied von ProLife Deutschland, Christdemokraten für das Leben (CDL), Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), Bundesverband Lebensrecht (BVL) …) und Elmar Nass von der GWE.

Schirmherrin der Veranstaltung war die 2016 verstorbene bekannte und organisierte Abtreibungsgegnerin Johanna von Westphalen von der FDK und der Stiftung Ja zum Leben mit engen Kontakten zum Opus Dei.

Zu den Trainer:innen und Referent:innen des Kongress gehörte auch Christiane Lambrecht (CSU), die im Jahr darauf als MdB in den Deutschen Bundestag zog. Sie war am Kongress 2016 zuständig für das Medien- und Kommunikationstraining für Jugendliche und junge Erwachsene.

Screenshot, der die Angaben im Text bestätigt.

In einem gesellschaftlichem Klima in dem es zu weiteren sozialen Verwerfungen kommen wird, in dem FLINTA*, BIPoC, LGBTQ, Rom:nja und Sinti:zze um Anerkennung, um Akzeptanz, um Safe-Spaces und ums Überleben kämpfen müssen,

in einem solchen gesellschaftlichen Klima und seinem Wandel, spielen Gruppierungen/Organisationen/Vereinigungen wie die GWE und alle anderen im Thread aufgeführten Orgas eine tragende Rolle.

Sie machen die Drexarbeit. Anders kann ich es nicht sagen. Denn sie vermitteln ein Bild vom Menschen, das auf Ausgrenzung basiert, auf Klassismus, auf Ableismus, auf Rassismus als soziales Konstrukt, auf Unterwerfung und Ungerechtigkeit.

Es sind gemeinnützig anerkannte Vereine wie die GWE, die den Kapitalismus stützen und dabei gleichzeitig ein biblisches Menschen- und Weltbild vermitteln. [8]

Screenshot von dieser Seite: http://www.wirtschaftundethik.de/storage/app/uploads/public/5e7/cda/46a/5e7cda46abf6c681293633.pdf

In diesem Zusammenhang spielen eben auch Professor:innen und Universitäten eine unrühmliche Rolle bei der Bildung und Erziehung zum autoritären Charakter.

Die Zeitschrift Wirtschaft und Ethik, für die auch der Neofaschist Karl Albrecht Schachtschneider schreibt, wird herausgegeben von der GWE c/o Institut für Ökonomische Bildung Universität Münster.

Hier unten im Bild *rot markiert* ist Prof. Dr. Christian Müller zu sehen, denn er hat hier einen Lehrstuhl.

Auf dem Foto ist Prof. Dr. Christian Müller zu sehen und die Institutsmitarbeiter:innen

Er ist 1. Vorstandsvorsitzender der GWE, [9] gehört zum Vorstand der Joseph-Höffner-Gesellschaft und gehört auch dem Vorstand der List-Gesellschaft an.

Die List-Gesellschaft e.V. mit Sitz in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf [10] ist Mitinitiatorin des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland mit einem Netzwerk von 70 institutionellen Initiatoren, [11] die sich gemeinsam für eine Stärkung der ökonomischen Bildung in Deutschland einsetzen [12]

und mittendrin statt nur dabei Prof. Dr. Christian Müller von der GWE, der in der Vergangenheit auch für kath.net geschrieben hat.

Kath.net unterhält zahlreiche Medienkooperationen darunter auch zur Die Tagespost, die im letzten Jahr gemeinsam mit der Junge Freiheit Medienpartnerin für die rechte 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz gewesen ist.

Und wieder führt die Spurensuche an den rechten Rand und darüber hinaus, während die meisten Vereine und Propagandist:innen in der Mitte™ fest verankert sind.

Eine Mitte™, die wie immer ignoriert und einmal im Jahr Nie Wieder heuchelt, während sich aus der Mitte dieser Gesellschaft heraus der autoritäre Charakter, der autoritäre Staat mit einer ebenso autoritären und gewalttätigen Polizei formiert hat.

Es sind also Organisationen wie die GWE, die mit einem christlichen Spruch auf den lächelnden Lippen den Faschismus 2.0 mit offenen Armen empfangen werden und sie sind es auch die neben vielen anderen Vereinigungen und Einzelpersonen Verantwortung tragen und Schuld.

Zum Abschluss ein Überblick über alle in diesem Thread genannten Institutionen/Organisationen/Publikationen (insgesamt: 38) und Personen (insgesamt: 16)

Zum Abschluss ein Überblick über alle in diesem Thread genannten Institutionen/Organisationen/Publikationen und Personen.

Alle im Thread genannten Insitutionen, Organisationen und Publikationen

  1. Universität Erlangen-Nürnberg
  2. Universität Münster
  3. HeidelbergER Institute for International Studies and Leadership
  4. Internationale Universität Liebenzell
  5. Hochschulzentrum Augsburg
  6. Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
  7. Wilhelm Löhe Hochschule (WLH).
  8. Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.
  9. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  10. Institut für Ökonomische Bildung Universität Münster
  11. Kath.-Theol. Fakultät der Universität Bonn
  12. Paneuropa-Jugend Deutschland e.V. (PEJ)
  13. Die Tagespost
  14. Kath.net
  15. List-Gesellschaft
  16. Deutscher Bundestag
  17. CSU
  18. CDU
  19. Bundesvorstand der CDU-Sozialausschüsse
  20. Opus Dei
  21. Forum Deutscher Katholiken
  22. Joseph-Höffner-Gesellschaft
  23. Karl-Ballestrem-Stiftung
  24. Junge Freiheit
  25. Burschenschaft Franconia Freiburg
  26. Burschenschaft Teutonia Freiburg
  27. Burschenschaft Alemannia-Stuttgart
  28. Deutscher Lehrerverband
  29. Zeitschrift Lebensrecht der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL)
  30. ProLife Deutschland
  31. Christdemokraten für das Leben
  32. Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA)
  33. Bundesverband Lebensrecht (BVL)
  34. Gesellschaft für Wirtschaftswissenschaft und Ethik e.V.
    (Publ.: Wirtschaft und Ethik)
  35. Die Neue Ordnung
    (Publ. des Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.)
  36. Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland
  37. 5. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz
  38. Stiftung Ja zum Leben

Alle im Thread genannten Personen:

  1. Werner Lachmann
  2. Christian Müller
  3. Harald Jung
  4. Karl J. Möckel
  5. Gerald Mann
  6. Elmar Nass
  7. Lucas Wehner
  8. Helmut de Craigher
  9. Johannes Zabel
  10. Joseph Kardinal Höffner
  11. Lothar Roos
  12. Werner Münch
  13. Josef Kraus
  14. Manfred Spieker
  15. Alexandra Maria Linder
  16. Johanna von Westphalen
  17. Christiane Lambrecht

GWE Teil 2

Teil 1

Dieser Abschnitt (2) steht mit allen Grafiken uns Screenshots im Archiv zur Verfügung

Dieser Abschnitt – Teil 2 – ist einer ganz besonderen Verbindung der evangelikalen Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. (GWE) vorbehalten.

Es ist eine Verbindung, die zu Ein Prozent führt, zur Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) und u.a. auch zum Studienzentrum Weikersheim oder in die Welt des organisierten Neofaschismus.

Für die Publikation der GWE „Wirtschaft & Ethik“ schreibt nämlich auch Karl Albrecht Schachtschneider, der gemeinsam mit Philip Stein, Helge Hilse, Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer und Hans-Thomas Tillschneider zu Ein Prozent gehört. [1]

Screenshot von Ein Prozent (Archiv) mit Fotos von Philip Stein, Professor Karl Albrecht Schachtschneider, Helge Hilse, Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer, Dr. Hans-Thomas Tillschneider.

Die „Ein Prozent Bewegung“ versteht sich als Sammelbecken, Netzwerk und Finanzierungsquelle der Neuen Rechten und sucht aktiv die Zusammenarbeit mit Teilen der AfD, Burschenschaften, Neonazis und Identitärer Bewegung.[2]

Der Staatsrechtler Schachtschneider, der bis zu seiner Emeritierung einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hatte, [3] gehört zum Wissenschaftlichen Beirat der Wissensmanufaktur, war Unterstützer der mittlerweile aufgelösten Patriotischen Plattform (PP) innerhalb der AfD, gehörte zu den Autor:innen von Junge Freiheit, von Compact, war Referent für Compact-Konferenzen oder Interviewpartner im Februar 2020

Screenshot von Compact vom 17.02.2020 „Merkel stellt Ideologie über das Recht“ – Interview mit Karl Albrecht Schachtschneider.

fungierte als Referent für die Burschenschaft Normannia-Nibelungen (organisiert in der DB), für die Berliner Burschenschaft Gothia (organisiert in der DB), für die Kölner Burschenschaft Germania (organisiert in der DB)… .

2019 war Schachtschneider Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Aktuell wird auf der Webseite der DES kein Kuratorium aufgeführt, allerdings werden es die Referent:innen und zu diesen gehört Schachtschneider. [4]

Karl Albrecht Schachtschneider, von Wiki InRuR als „professoraler Neonazi“ bezeichnet, [5] ist nicht nur Unterstützer des völkischen Höcke-Flügels, [6] sondern hält auch Vorträge für den parlamentarischen Arm des Rechtsterrorismus, also die AfD.

Er ist Präsidiumsmitglied des Studienzentrums Weikersheim (SZW), [7] ein Think Tank „neuer“ Rechter, das von dem NS-Richter Filbinger gegründet wurde.

Screenshot von der Webseite vom Studienzentrum Weikersheim mit Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider.

Schachtschneider ist sehr gut vernetzt und war z.B. auch 2008 Referent beim „Dienstagsgespräch“, das zuletzt u.a. von Combat-18-Sympathisanten geschützt wurde. [8]

Wer all das nicht weiß, müsste doch zumindest wissen, dass Schachtschneider als „AfD-Ikone[9] gilt und eine Reihe von Verfassungsklagen initiiert hat u.a. zum „Lissabon-Vertrag, EU Beitritt Österreichs, Währungsunion, und schließlich 2016 im Rahmen von „Ein Prozent“ zur Schließung der deutschen Grenzen.[10]

Hier unten im Bild Kubitschek, Schachtschneider und Elsässer bei der Pressekonferenz zur Verfassungsbeschwerde am 30.01. veröffentlicht von Compact am 30.10.2020 [11] und versehen mit der Überschrift: „«Dieses Land muss deutsch bleiben»: Karl Albrecht Schachtschneider“.

Screenshot von der Webseite von Compact vom 30. Oktober 2020 „Dieses Land muss deutsch bleiben“: Karl Albrecht Schachtschneider. Mit einem Foto von Kubitschek, Schachtschneider und Elsässer bei der Pressekonferenz.

2011 hat der Neofaschist Karl Albrecht Schachtschneider das erste Mal für die GWE publiziert, [12] zuletzt in der Ausgabe 2/2020 auf S. 14 f. über „Das Urteil zur geschäftsmäßigen Sterbehilfe: Ein schwerer Kulturbruch“. [13]

Screenshot, der die Angaben im Text belegt.

Fast unmittelbar unter Karl Albrecht Schachtschneider folgt ein Bekenntnis zu Jesus und „Segenswünsche“ vom Ehrenvorsitzenden der GWE Werner Lachmann vom wissenschaftlichen Beirat der kreationistischen Studiengemeinschaft Wort und Wissen.

Screenshot von der Webseite Wirtschaft & Ethik. Am unteren Bildrand links ist ein junger Mann zu sehen mit einem grauen Anzug, der mit weit aufgerissenen Augen lächelt, dabei verkrampft wirkt und ein Schild mit dem Aufdruck „Anhänger Jesu“ in den Händen hält.

Wenn also der gemeinnützig anerkannte Verein Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. über „Ethik“, über „Moral“ oder über „Werte“ diskutiert, debattiert oder publiziert, dann steckt eine Ideologie dahinter, die sie mit dem Neofaschisten Karl Albrecht Schachtschneider verbindet.

Und damit ist die GWE auch keinen Deut besser als Karl Albrecht Schachtschneider oder Ein Prozent.

Vergrößerte Ansicht von dem jungen Mann mit dem Schild zwischen den beiden Händen. Der Aufdruck Anhänger Jesu wurde mit „Neofaschisten stören mich nicht!“ ersetzt.

GWE

Dieser Beitrag (1) steht mit allen Grafiken und Screenhots auch im Archiv zur Verfügung

Teil 1 des Beitrags über den Verein „Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.“ (GWE).

Der Zusatz „Ethik“ ist hier allerdings ganz und gar nicht irreführend, obwohl es sich laut Wikipedia um einen Teilbereich der Philosophie handelt, der sich „(…) mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst und (…)“ mit methodischem Nachdenken über die Moral. (…).“ [1]

Denn wer sich die Protagonist:innen und die Kooperationspartner:innen dieses Vereins genauer betrachtet, muss festellen, dass es hier um um eine Haltung geht, die eine kapitalistische Wirtschaftswissenschaft benötigt und die auch von extremen Rechten und christlichen Fundamentalist:innen geteilt wird.

Es handelt sich dabei um den autoritären Charakter, einen der sich unterordnet, der glaubt, der nichts hinterfragt oder kritisiert, schon gar nicht das System selbst und dessen Struktur, das auf Rassismus, auf Sexismus und Misogynie, auf Ableismus … und auf Klassismus aufgebaut ist.

Die GWE ist als gemeinnützig anerkannt. Kaum war sie am 03.05.1988 gegründet, erhielt sie auch schon am 14.07.1988 ihre Anerkennung. [2] Das hat steuerliche Vorteile, nicht nur für den Verein, sondern ist auch für die Spender:innen von wirtschaftlichem/finanziellem Interesse.

Anlass zur Vereinsgründung „(…) war ein Vorschlag des Unternehmensberaters Heinrich aus Hagen, der mit einigen VcK-Verantwortlichen über die Möglichkeit diskutierte, Wissenschaftler mit christlichem Hintergrund zu fördern, um sowohl für die wissenschaftliche Forschung, als auch für die christliche Praxis des Kaufmanns ethische Entscheidungshilfen zu liefern. (…)[3]

Zwei Jahre nach der Vereinsgründung, also 1990, ging die GWE eine Kooperation mit der kreationistischen Studiengemeinschaft Wort und Wissen ein. Wort und Wissen gehört zum Netzwerk der evangelikalen Evangelischen Allianz Deutschland (EAD. [4]

Ausdruck dessen waren und sind regelmäßige Tagungen. Im Screenshot ist ein kleiner Auszug vom Zeitraum 1990 bis 2008 aufgeführt.

Von 1991 bis 2008 fanden insgesamt 19 Veranstaltungen statt, die hier http://www.wirtschaftundethik.de/verein aufgeführt sind. Es sind leider zu viele für die Bildbeschreibung.

[5]

Auch in diesem Jahr, exakt am 23.01.2021, fand ein Online-Kongress statt. [6] Thema der Wirtschaftsfachtagung war: „Digitaler Kapitalismus – Wertschöpfung braucht Wertebindung“.

Veranstaltungsprogramm 22. – 23. Januar 2021 https://veranstaltungen.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/FT_Wirtschaft_2021.pdf

[7]

Veranstaltungsprogramm 22. – 23. Januar 2021 https://veranstaltungen.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/FT_Wirtschaft_2021.pdf

[7]

Zusätzlich gab es in der Vergangenheit mind. 2 Kooperationsveranstaltungen mit der Geschwister-Zabel-Stiftung (Dominikaner), dem Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster, der Internationalen Hochschule Liebenzell, Trägerin ist die Liebenzeller Mission, und der Fachgruppe Wirtschaft der kreationistischen Studiengemeinschaft Wort und Wissen. [8] [9]

2019 gab es eine Kooperationsveranstaltung gemeinsam mit Wort und Wissen, dem Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster, der Internationale Hochschule Liebenzell und dem HeidelbergER Institute of International Studies and Leadership (HI). [10]

Die GWE war in der Vergangenheit auch Aussteller:in und damit Teilnehmer:in des evangelikalen Spektakels Kongress christlicher Führungskräfte (KcF), so z.B. 2017 und 2019. [11] [12]

Das nachfolgende Foto ist von 2017 am Stand auf dem KcF. Zu sehen sind von links nach rechts: Prof. Harald Jung, Prof. Harald Bolsinger, Prof. Werner Lachmann, Dipl. theol. Karl J. Möckel. [13]

Siehe Text.

Beim KcF handelt es sich um eine evangelikale Messe mit Aussteller:innen, Seminaren und Rahmenprogramm, die vom Zweckbetrieb von idea, das Sprachrohr der EAD, im Abstand von 2 Jahren organisiert und durchgeführt wird.

Die Auseinandersetzung mit der GWE in diesem Thread hat, wie bereits zu sehen war, zu Vernetzungen mit christlichen Fundis, mit Evangelikalen, mit Kreationist:innen und zu einer Universität geführt.

Im Laufe dieses Mehrteilers werden weitere Universitäten bzw. Bildungsstätten hinzukommen, sowie eine extrem rechte Burschenschaft, die CDU und die Hayek-Gesellschaft.

Außerdem führt dieser Thread in die Untiefen von evangelikalen und christlichen Fundi-Netzwerken.

Der Vorstand dieser feinen Gesellschaft der GWE setzt sich aus 10 Männern, keine Frau, plus dem Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. h.c. Werner Lachmann, der dem wissenschaftlichen Beirat der Studiengemeinschaft Wort und Wissen angehört, [14] zusammen. [15]

Der Vorstand der GWE:

  • Ehrenvorsitzender :  Prof. Dr. h.c. Werner Lachmann, Ph.D. (Rutgers University)
  • 1. Vorstandsvorsitzender :  Prof. Dr. Christian Müller
  • 2. Vorstandsvorsitzender :  Prof. Dr. Harald Jung
  • Schriftführer :  Matthias Vollbracht
  • Kassenführer :   Karl J. Möckel
  • Weitere Vorstandsmitglieder :
    • Dr. Helmut de Craigher
    • Prof. Dr. Gerald Mann
    • Prof. Dr. Dr. Elmar Nass
    • Jakob Löwen
    • Lucas Wehner
    • Johannes Zabel

Aufgeführt sind die Vorstandsmitglieder der GWE: Prof. Dr. h.c. Werner Lachmann, Prof. Dr. Christian Müller, Prof. Dr. Harald Jung, Matthias Vollbracht, Karl J. Möckel, Helmut de Craigher, Prof. Dr. Gerald Mann, Prof. Dr. Dr. Elmar Nass, Jakob Löwen, Lucas Wehner, Johannes Zabel.

[16]

Von den Herrschaften (insgesamt 11) haben 6 einen akademischen Titel. Die Kombination aus Prof. Dr. überwiegt unter den akademischen Titeln.

Von den Herrschaften (insgesamt 11) sind oder waren mind. 7 an einer Universität oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung tätig.

Von den Herrschaften (insgesamt 11) haben 3 den Kreuzerlass unterzeichnet (Werner Lachmann, Elmar Nass, Harald Jung). Beim Kreuzerlass handelte es sich um eine ökumenische Erklärung für das Kreuz in der Öffentlichkeit, [17] also um die Erklärung von christlichen Fundis.

Von den Herrschaften (insgesamt 11) gehören 3 zum Exekutivrat der HeidelbergER Institute for International Studies and Leadership (HI) (Karl J. Möckel, Harald Jung, Lukas Wehner (CDU)).

Die HeidelbergER Institute (HI) ist „eine Bildungs- und Beratungsagentur, die christliche Werte und Völkerverständigung unter Berücksichtigung des christlichen Bildes von Gott und Mensch in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft tragen möchte“. [18]

Das HI bekennt sich u.a. zu den Glaubensgrundsätzen der EAD. D. h. die Herrschaften der GWE glauben an ausschließlich 2 Geschlechter, die cisgeschlechtlich und heterosexuell zu sein haben und natürlich sind sie auch antifeministisch und misogyn.

Mehr dazu in diesem 4-Teiler

2 der vermeintlich honorigen Herren der GWE sind CDU-Mitglieder: Dr. Helmut de Craigher und Lukas Wehner.

Unter den vermeintlich honorigen Herren ist auch der Domvikar am Aachener Dom [19] und Privatdozent der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen und Lehrbeauftragter der Wilhelm Löhe Hochschule (WLH) Prof. Dr. Dr. Elmar Nass.

Er wurde im Februar vom Bundesvorstand der CDU-Sozialausschüsse als Berater für die Erstellung eines neuen Grundsatzprogramms der CDU Deutschland berufen. [20]

Dabei hatte er zu diesem Zeitpunkt, nämlich seit 2013, für Die Neue Ordnung publiziert, bei der es sich um eine Publikation vom Verein Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. handelt, für die in der Vergangenheit

Screenshot von der Ausgabe Nr. 5/2013 Oktober mit Elmar Nass als Autor für Die Neue Ordnung: „Herkunft und Aktualität der christlichen Eigentumslehre.

[21]

Screenshot von der Ausgabe Nr. 6/2020 Dezember mit Elmar Nass als Autor für Die Neue Ordnung: Staat und Theologie. Zu einer neuen ökumenischen Sozialethik.

[22]

u.a. Felix Dirsch (Autor für die Sezession, Junge Freiheit …), Andreas Lombard (Gründer des Landt-Verlags und CATO …), der „Gotteskrieger im Tweedjackett“ Martin Mosebach und Konrad Löw geschrieben haben.

Mehr über Walberberg e.V. hier

Als Elmar Nass, Subsidiar der Christkönig Gemeinde Fürth, [23] für die Erstellung des neuen Grundsatzprogramms der CDU Deutschland berufen wurde, war seine Publikationstätigkeit für Die Neue Ordnung unter Wolfgang Ockenfels (CDU, Dominikanermönch und Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung) als Redaktionsbeirat längst bekannt.

Obwohl der Arbeitskreis Christliche Sozialethik Anfang April 2019 vor Publikationen in Die Neue Ordnung gewarnt hat, weil diese „in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser“ geraten sei, [24] schreibt Elmar Nass noch immer für diese Publikation

und gehört zu den Unterzeichner:innen der Antwort gegen den Boykottaufruf des Arbeitskreis. Mit dabei waren u.a. auch Hedwig von Beverfoerde (Demo für Alle), Felix Dirsch, Klaus Kelle (CDU, WerteUnion), der extrem rechte Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbands (DL) Josef Kraus, Jürgen Liminski (Opus Dei), der radikale Abtreibungsgegner Martin Lohmann, Werner J. Patzelt, … . [25]

Wo sich Nass in dementsprechender Gesellschaft befand. Genauso wie beim Kreuzerlass, den hat er nämlich auch unterzeichnet.

Doch das hat die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Rheinland-Pfalz nicht gestört. Denn hier war Nass im September 2019 geladener Referent für eine Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (CDU).

Die Veranstaltung „Talk im Bahnhof“ trug den Titel: „Soziale Marktwirtschaft am Scheideweg – Plädoyer des Miteinander von Markt und Mensch“. [26]

Die KAS schrieb dazu: „Die Soziale Marktwirtschaft sei eine ausgezeichnete Form und ein gutes Modell der Wirtschaftsordnung, denn „sie verbindet die Vorteile des Marktes und die unbedingte Menschenwürde.“[27]

Wie wunderbar das Miteinander von Markt und Mensch, sowie der unbedingten Menschenwürde hierzulande funktioniert, das kann mensch bei den Räumungen mitten in der Pandemie erkennen, an der Ignoranz gegenüber geflüchteten Menschen, darunter Schwangere und kleine Kinder, die an den Grenzen Europas unter menschenunwürdigen Bedingungen geradezu verelenden, an den gewalttätigen Abschiebungen und den Umgang mit Obdachlosen im Allgemeinen. Mittlerweile sind bereits 11 obdachlose Menschen erfroren.

Das ist es was sie meinen, wenn sie von „Verantwortung“ und von „Ethik sprechen oder wenn sie es wie Simone Habing im Rahmen der KAS-Veranstaltung, folgendermaßen formulieren:

„Hinter ihr (gemeint war die soziale Marktwirtschaft!) steht eine sozialethische Grundlage und damit auch eine Verantwortung.“ [28]

Dann zeigt sich, dass alles was sie sagen nichts mehr als Worthülsen und Phrasen sind. Sonst nichts. Da der Thread schon so weit fortgeschritten ist, endet hier der erste Teil.

Zum Abschluss ein Überblick über alle im Thread genannten Organisationen/Publikationen und Personen

  • Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.
  • Studiengemeinschaft Wort und Wissen
  • Geschwister-Zabel-Stiftung
  • Institut für Ökonomische Bildung der Universität Münster
  • Internationale Hochschule Liebenzell
  • HeidelbergER Institute of International Studies and Leadership
  • Kongress christlicher Führungskräfte
  • Evangelische Allianz Deutschland
  • Informationsdienst der evangelischen Allianz (idea)
  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen
  • Wilhelm Löhe Hochschule (WLH)
  • CDU
  • Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V.
  • Christkönig Gemeinde Fürth
  • Desiderius-Erasmus-Stiftung
  • Demo für Alle
  • WerteUnion
  • Deutscher Lehrerverband (DL)
  • Opus Dei
  • Die Neue Ordnung
  • Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)

Im Thread genannte Personen:

Vorstandsmitglieder der GWE :

  • Werner Lachmann
  • Christian Müller
  • Matthias Vollbracht
  • Karl J. Möckel
  • Helmut de Craigher
  • Gerald Mann
  • Elmar Nass
  • Jakob Löwen
  • Lucas Wehner
  • Johannes Zabel
  • Harald Jung

Weitere Personen:

  • Harald Bolsinger
  • Felix Dirsch
  • Andreas Lombard
  • Martin Mosebach
  • Konrad Löw
  • Wolfgang Ockenfels
  • Hedwig von Beverfoerde
  • Klaus Kelle
  • Josef Kraus
  • Jürgen Liminski
  • Martin Lohmann
  • Werner J. Patzelt
  • Ansgar Heveling

Teil 2

Teil 3

Ein Thread über die Liebenzeller Mission

Dieser Beitrag steht mit allen Screenshots und Grafiken im Archiv zur Verfügung

Beim Recherchieren stieß ich auf die Internationale Hochschule Liebenzell und den Trägerverein die Liebenzeller Mission, die mit der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) verbunden ist. [1]

Die Liebenzeller Mission ist eine pietistische/evangelikale Missionsgesellschaft, die weltweit in überkonfessioneller Partnerschaft arbeitet, mit rund 60 Partnerkirchen und –organisationen und sie ist mit über rund 230 Mitarbeiter:innen in 22 Ländern vertreten. [2]

Es gibt z.B. die Bibelschule Muramvya in Burundi, Radio L in Malawi, Hilfe für Nabwalya in Sambia, das Kinderdorf Khulna in Bangladesch, Gemeindegründungen in Japan, Ecuador und im Ural in Russland, das ECOM Bible Training College in Papua-Neuguinea, die Evangelical University in Sambia, … und natürlich auch Aktivitäten in Deutschland.

Die Arbeitsbereiche der Liebenzeller Mission umfassen sieben Bereiche: [3]
– Internat. Hochschule Liebenzell
– Interkult. Theologische Akademie
– Studien- und Lebensgemeinschaft
– Missionsberg-Gemeinde
– Impact
– Kinderzentrale
– Medienportal

Im Mittelpunkt steht, ganz ungeachtet ihrer vermeintlich humanitären Hilfe, stets die Missionierung.

Das ist weltweit unsere Mission Dafür setzen wir uns ein. (…) „Mit Gott von Mensch zu Mensch“.“ [4]

Siehe Text!

Beim Betrachten des Bildes mit den schwarzen fröhlich posenden Kindern kommt bei mir mehr als nur ein Geschmäckle auf.

Denn die einen reisten und reisen nach Afrika, um den Kontinent zu Missionieren und die anderen um diesen auszubeuten, manchmal mit Entwicklungshilfe und Verträgen im Köfferchen oder mit giftigem Elektromüll im Gepäck. [5]

Ein Kontinent, der über eine reichhaltige Kultur, eine außergewöhnlichen Architektur verfügt und der bereits ab dem 15. Jahrhundert kolonialisiert wurde, einem Kontinent, der geplündert wurde, dessen schwarze Bevölkerung entrechtet, ihrer Freiheit beraubt, verschleppt, misshandelt und wirtschaftlich als Sklav:innen ausgebeutet wurden. [6]

All das fällt mir dazu ein und noch viel mehr.

Die christliche Missionierung Afrikas erfolgte in 2 Etappen. Einer frühen Missionierung ab dem 4. Jahrhundert. Ab dem 19. Jahrhundert folgten Missionare den Kolonialmächten oder waren deren Wegbereiter. [7]

Deshalb gehen Missionierung und Kolonialisierung sowie Unterwerfung Hand in Hand.

1934, ein Jahr nach dem Machtantritt der Nazis, druckten deutsche Kolonialpolitiker Propaganda auf Postkarten. »Auch hier liegt unser Lebensraum!« prangte auf der Weltkugel, die den afrikanischen Kontinent zeigte.

Darauf waren die Konturen der vier ehemaligen deutschen Kolonien abgebildet: Togo und Kamerun, Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwest. [8]

Die nachfolgende Grafik wurde bearbeitet und betrifft die feierliche Eröffnung der großen Kolonial-Ausstellung in Freiburg i. Br. am 16. Juni 1935 im Namen der Oberbadischen Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft. [9]

Siehe Text.

[10]

Um antischwarzen Rassismus nicht unnötig weiter zu verbreiten, verzichte ich an dieser Stelle auf das Bild, das die Original-Nazis von schwarzen Menschen vermittelten.

Es ist ein Bild, das so oder so ähnlich auch heute noch von Menschen geteilt und weiterverbreitet wird und das teilweise mit Aggressivität verteidigt oder verharmlost wird.

Ganz besonders als Reaktion auf Kritik.

Bezogen auf Deutschland ist hier eine Kontinuität erkennbar. Denn auch die Liebenzeller Mission hat nicht nur einen antisemitischen Kern, sondern auch eine Nazi-Geschichte und die geht verkürzt so:

Es ist das Jahr 1934 und das Aktionskomitee der Liebenzeller Mission (LM) vertritt als offizielle Linie, eine Art Glaubensbekenntnis (CN/TW: Antisemitismus)

Zitat: „Wir glauben, dass das unter dem Fluch des Messiasmordes stehende Volk für die anderen Völker der Erde ein Fluch ist“. [11]

Der deutsche Zweig der britischen China-Inland-Mission der LM wurde angewiesen keine jüdischen Ärzt:innen zu konsultieren. Etwa die Hälfte der China-Missionare war später Mitglied der NSDAP. Das deutsche Evangelium wurde als deutsche Kulturaufgabe in dieser Welt verstanden.

Der Missionsgründer, ein Pfarrer namens Heinrich Coeper, betrachtete A.H. als „Lichtgestalt, die von Gott erwählt war, der Retter, Helfer und Erlöser Deutschlands zu werden“.

Sein Nachfolger der Pfarrer Ernst Buddeberg, verantwortlich für den am 2.5.1936 formulierten Erlass mit sofortiger Wirkung keine jüdischen Ärzte aufzusuchen und begonnene medizinische Behandlungen umgehend abzubrechen, [12] war noch Ende 1944 und Anfang 1945 von A.H. begeistert. Er sah in ihm den von „Gott erwählten und gesandten Retter Deutschlands, eine pseudoreligiöse Heilsfigur“. [13]

Der schwarze Deutsche Theodor Wonja Michael fasste die Situation von schwarzen Menschen in der NS-Zeit folgendermaßen zusammen: „Man tötete uns nicht, man ließ uns aber auch nicht leben.“ [14]

Ein Foto von Wonja Michael. „Überlebt als Unsichtbarer“ von der Webseite von Amnesty International.

[15]

Um die LM auf einen Punkt zu bringen, habe ich ein Bild von einer Postkarte ausgewählt, dass die Einstellung der LM im Hinblick auf schwarze Menschen deutlicher nicht zum Ausdruck bringen könnte. „Wasche mich, dass ich schneeweiss werde!

„Wasche mich, dass ich schneeweiss werde!“ Postkarte Liebenzeller Mission. Sammlung K.M. Kreis Auf dem Foto ist das Bild von einem schwarzen Mädchen zu sehen, dass unter einer weißen Blume steht und direkt in die Blüte hineinschaut. Die Hände des Kindes sind wie zum Gebet gefaltet.

[16]

Das Datum der Postkartenveröffentlichung konnte ich nicht herausfinden und mensch könnte behaupten, die Postkarte sei schon sehr alt und das alles liege weit zurück.

Doch wie der Evangelikale Helmuth Engelkraut in seinem 2015 erschienen Buch: „Die Liebenzeller Mission und der Nationalsozialismus“ herausgefunden hat, soll von den Führungspersönlichkeiten der LM nur ein einziger Mensch nach dem 2. Weltkrieg überhaupt öffentlich Reue gezeigt und seine persönliche Schuld eingestanden haben. [17]

Das war der Bergverwalter Sauter. Der Rest hat geschwiegen und hat einfach weitergemacht und erst 2015 im Rahmen eines Pfingstfestes mit einem öffentlichen Bußakt um Vergebung gebeten. [18]

Die Entnazifizierung fiel darum bei der LM aus. Deshalb ist ein einzelnes Buch wie das von Engelkraut über die Liebenzeller Mission nicht genug.

Andererseits hat eine Entnazifizierung, eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus, mit Sexismus/Misogynie und mit Rassismus … in dieser Gesellschaft sowieso nie stattgefunden und genau dort ist die Liebenzeller Mission gemeinnützige GmbH beheimatet.

Eine weiße deutsche evangelikale Organisation, die den Menschen überall auf der Welt, darunter auch schwarzen Menschen und Kindern, eine ganz und gar nicht frohe Botschaft vermitteln will.

Es ist eine die auf Autorität und auf Glauben beruht und die, so wie es auf der Webseite aussieht, vorzugsweise von weißen Menschen vermittelt wird.

Auf der Webseite der Liebenzeller Mission werden Missonar:innen vorgestellt und dies ist der Screenshot von einem Eintrag mit 12 Fotos von den Missionar:innen, darunter weiße Familien, Paare oder Einzelpersonen.

[19]

Und während weiße Missionare, wie z.B. der Pfarrer Dieter Heidtmann (seit Generalsekretär der Evangelischen Mission Solidarität), [20] behaupten die Missionsarbeit habe aus ihrer Vergangenheit gelernt, sieht das Nikita Dhawan, Professorin für Politische Theorie, [21] ganz anders.

Noch immer zeigten Großplakate kirchlicher Einrichtungen für Entwicklungshilfe hungernde schwarze Kleinkinder.

„Damit werde suggeriert, dass Europäer aus moralischen Gründen in Armut lebenden Menschen helfen sollten. „Dass Europa selbst an dieser Armut einen Anteil hat, wird aber verschwiegen.“ Damit lebten die einstigen klischeehaften Bilder fort.

Dhawan: „Und solange die Machtverhältnisse ungleich bleiben, wird sich daran nur sehr schwer etwas ändern.““ [22]

Es gibt über die Liebenzeller Mission, über Missionierung/Christianisierung und Kolonialisierung von Afrika noch so viel mehr zu sagen.

Doch das ist in Anbetracht der Komplexität ein Thema für ein Buch und nicht für einen Thread, der hier bald endet.

Ich bedaure es allerdings sehr keine schwarze Stimme, keine schwarze Perspektive, kein Essay und keinen kurzen Text gefunden zu haben, mit dem ich diesen Thread abschließen kann.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle diesen Artikel anbieten: https://www.deutschlandfunkkultur.de/christliche-missionare-wegbereiter-und-kritiker-der.1278.de.html?dram:article_id=484716

und mit einem Zitat von Desmond Tutu enden:

„When the Missionaries arrived, the Africans had the land and the Missionaries had the Bible. They taught how to pray with our eyes closed. When we opened them, they had the land and we had the Bible.” [23]

Deutsche Übersetzung:

„Als die Missionare ankamen, hatten die Afrikaner das Land und die Missionare die Bibel. Sie lehrten, mit geschlossenen Augen zu beten. Als wir sie öffneten, hatten sie das Land und wir hatten die Bibel.“